Kann es sein, daß die Protagonisten der "linken Linie" im Spiegel in Wahrheit Agenten des FOCUS sind? Denn nur dies garantiert dem Konkurrenzblatt das Ubertreffen der Spiegel-Verkaufszahlen am Kiosk.
Ich habe in den siebziger und achtziger Jahren den Spiegel regelmäßig gelesen und habe mich regelmäßig über die Linkslastigkeit und den Antiamerikanismus geärgert. Parallel habe ich die FAZ abonniert gehabt. Mitte der Achtziger ist mir dann der Kragen geplatzt und ich habe den Spiegel abbestellt.
Als dann der Fokus raus kam habe ich diesen gelesen. Nach ihren früheren Berichten über den Spiegel war ich gerade zu der Überlegung gekommen, dass ich vielleicht doch mal wieder in den Spiegel schauen sollte, da sich dieser von der Linkslastigkeit entfernt hatte, wie Sie schrieben.
Na ja, dann hat sich diese Überlegung ja nun erledigt.
Ich bin gespannt, wer die nächsten Opfer dieser Mitarbeiter KG sein werden.
Mir ist als selber Firmenchef immer schleierhaft geblieben wie man eine solche Mitarbeiter KG überhaupt ins Leben rufen kann, damit ist die Unbeherrschbarkeit der Firma vorprogrammiert.
Da könnte man auch aus dem Militär eine Mitarbeiter KG machen. Das wäre doch eine absolute Super Idee, entspräche voll und ganz dem Zeitgeist, wäre top sozial und demokratisch.
Heute stimmen wir ab ob die Kompanie ins Gelände geht oder Stubendienst macht. Wer ist fürs Gelände? Keiner wer ist für Stubendienst? 130
Ok, damit ist es entschieden wir bleiben drin. Das Wetter ist eh mies und wenn der Kompaniechef unbedingt will, kann er ja mit dem Spieß alleine gehen, da ist man schließlich großzügig gegenüber Minderheiten.
Ja, ich habe heute meinen Ketzer- Tag, auch schon im thread PISA, Moslems und die finnische Sauna.
Zitat von verquerKann es sein, daß die Protagonisten der "linken Linie" im Spiegel in Wahrheit Agenten des FOCUS sind? Denn nur dies garantiert dem Konkurrenzblatt das Ubertreffen der Spiegel-Verkaufszahlen am Kiosk.
*lol*
Aber abwegig ist das nicht. Denn da, vom Chefredakteur bis zum Büroboten, ja alle "Spiegel"-Mitarbeiter am Gewinn partizipieren, ist es schon a bisserl dumm, den "Spiegel" zu einem linken Gesinnungsblatt zu machen.
In dem verlinkten Artikel in der "Welt" wird darauf hingewiesen, daß in der Mitarbeiter KG die Frauen eine große Macht haben, weil ja alle Sekretärinnen ebenso dazugehören wie die Redakteure.
Also ist es vielleicht kein Zufall, daß mit Aust und Matussek Leute mit einem Macho-Image die ersten Opfer sind. Und Steingart, auch so ein Typ, keine Chance haben dürfte, der neue Chef zu werden.
Dagegen einer, der sanft spricht und lieb guckt, wie Giovanni die Lorenzo, das ginge schon eher.
Nur ist der nicht links genug. Ein linker Softie, das wär's. Oder eine linke Powerfrau?
Zitat von M.SchneiderMir ist als selber Firmenchef immer schleierhaft geblieben wie man eine solche Mitarbeiter KG überhaupt ins Leben rufen kann, damit ist die Unbeherrschbarkeit der Firma vorprogrammiert.
Augstein hat das getan, als in vielen Redaktionen und Verlagen die Mitatbeiter rebellierten, als "Redaktionsstatuts" und dergleichen eingerichtet wurden. Als Klaus Rainer Röhl "Konkret" verloren hatte, als gegen Wagenbach die Revoluzzerei lief.
Da hatte Augstein die für ihn typische Idee, das Ganze elegant abzufedern, indem er den Mitarbeitern die gute Hälfte des Unternehmens schenkte. Er wollte aus Revoluzzern Liberale machen, die aus eigenem Interesse gute Artikel schreiben, statt Agitprop zu betreiben.
Das hat ja auch dreißig Jahre lang gut funktioniert - weil erst Augstein selbst und dann der von ihm mit der Hand gepickte (wie sagt man das im Deutschen, hand picked?, na gut, persönlich ausgesuchte) Aust ein starkes Gegengewicht bildeten.
In den dreißig Jahren hat diese Mitarbeiter KG ja noch nie einen Chefredakteur bestimmt. Jetzt endlich dürfen sie. Und das Resultat dürfte entsprechend ausfallen.
Obwohl - manchmal geschehen ja Zeichen und Wunder. Und manchmal erweist sich auch einer, den man als linken Softie engagiert, als beinharter Rechter, wenn er erst mal seinen Vertrag hat.
"daß es in Matusseks Kultur- Ressort liberal zuging; daß neben den selbstveständlich dominierenden Linken auch Unpolitische, ja Konservative zu Wort kommen durften."
Das ist durchaus nicht liberal, sondern pluralistisch. Liberal ist der Spiegel im Rest des Blattes.
Zitat von str1977"daß es in Matusseks Kultur- Ressort liberal zuging; daß neben den selbstveständlich dominierenden Linken auch Unpolitische, ja Konservative zu Wort kommen durften." Das ist durchaus nicht liberal, sondern pluralistisch. Liberal ist der Spiegel im Rest des Blattes.
Das ist ein interessanter Punkt, lieber str1977.
Der Begriff "liberal" hat in der Tat zwei Bedeutungen, oder sagen wir Bedeutungsnuancen. Wenn man sich sie klarmacht, dann hat man vielleicht schon viel vom Liberalismus verstanden.
Zum einen bezeichnet "liberal" eine politische Einstellung, die alternativ neben anderen steht wie konservativ, sozialistisch (=sozialdemokratisch) kommunistisch, linksextrem, rechtsextrem.
Zweitens wird der Begriff aber auch verwendet - und so habe ich es in dem Satz getan, den Sie zitieren - um nicht eine bestimmte politische Haltung zu bezeichnen, sondern den Umgang mit unterschiedlichen politischen Haltungen überhaupt.
In diesem zweiten Sinn ist der Gegenbegriff "illiberal". Manchmal paßt auch "autoritär" oder "dogmatisch" besser. (Das hängt davon ab, ob es mehr um eine illiberale Haltung gegenüber Meinungen oder gegenüber Verhalten geht).
Wenn ich geschrieben habe, daß es unter Matussek im Kulturressort liberal zuging, dann meinte ich "liberal" in diesem zweiten Sinn.
Die Doppeldeutigkeit des Begriffs "lbieral" ist schon interessant und wirft ein Schlaglicht auf das, was Liberalismus eigentlich ist.
Denn in der Politik liberal sein bedeutet ja beides: Eine bestimmte Haltung selbst vertreten und zugleich vertreten, daß alle das Recht auf ihre andere, dem Liberalismus entgegengesetzte Haltung haben.
Das ist manchmal die Stärke, aber im Kern doch die Stärke des politischen Liberalismus. Während alle anderen (mehr oder weniger radikal) anderen die Möglichkeiten beschneiden wollen, ihre Meinung zu äußern und auch durchzusetzen, gestehen wir Liberalen ihnen dieses Recht ausdrücklich zu.
Ein Beispiel: Unter dem großen Liberalen Werner Höfer konnte im WDR alles gesendet werden, was Niveau hatte - egal, ob links oder rechts.
Als in diesem Sender rotgrüne und feministische Seilschaften die Macht übernommen hatten, war das vorbei. Mit jeder Personalentscheidung verschwanden Andersdenkende, und Rotgrüne traten an ihre Stelle.
Auch nach einigen Jahren CDU-Regierung in NRW verzichte ich noch darauf, diesen Sender einzuschalten; denn man kann sicher sein, daß in allen aktuellen Sendungen nicht sachlich informiert, sondern rotgrün agitiert wird.
Das ist ein Beispiel für eine illiberale Haltung. Eine illiberale Haltung könnte genauso eine konservative sein. In Deutschland gibt es keinen TV-Sender mehr, der illiberal konervativ ist; auch nicht der BR. Aber ein Beispiel aus dem Ausland ist Fox News.
Was gibt es eigentlich für Alternativen zum Spiegel? Es wurde hier mehrfach der "Focus" erwähnt. Aber ist er wirklich eine Alternative? Ich lese ihn sporadisch. Aber mein Eindruck ist immer wieder noch der Gleiche, wie bei der ersten Ausgabe: Viele Fotos, farbige Grafiken aber wenig zu lesen. Irgendwelche ausführliche Hintergrundberichterstattung sucht man dort vergeblich, genauso wie tiefgründige Analysen und Kommentare. Über das Ausland erfährt man sogar in jedem Provinzkäsblatt mehr. Einen Kulturteil findet man auch nicht, dafür aber einen "Event-Kalender". "Focus" ist ein typisches Zeitgeistmagazin, gefällig gemacht, das man in der Kaffeepause mal schnell durchblättert, und dann wieder weglegt, weil man alles schon gelesen oder besser gesagt gesehen hat.
ich kaufe "Focus" sehr selten. Vielleicht zwei, dreimal im Jahr, wenn der Titel Informationen verspricht, die mich interessieren (die besten Unis in Simbabwe, oder sowas ).
Mein Eindruck ist genau derselbe wie Ihrer. Am Anfang, als es neu war, habe ich es häufiger gekauft. Da ist es mir oft so gegangen, daß ich umgeblättert habe, in der Erwartung, daß eine Story jetzt richtig losgeht. Da war dann aber nix mehr.
Meines Erachtens ist es keine Konkurrenz zum "Spiegel", sondern bedient ein anderes Marktsegment. Leute, die sich schnell informieren wollen, und mit dem Wichtigsten in Kürze zufrieden sind. Die auch keine Zeit haben, die langen "Spiegel"-Stories zu lesen.
Markwort hatte meines Erachtens ein riesiges Glück mit "Focus". Alle anderen derartigen Versuche waren ja gescheitert, weil der Spiegel mit seinem gewaltigen Apparat, vor allem der Dokumentation, einen riesigen Vorsprung vor einer Redaktion hatte, die erst im Aufbau war.
Aber als "Focus" auf den Markt kam, war der "Spiegel" gerade in seiner größten Krise - die Redaktion überaltert und lustlos geworden, noch nichtmal auf Farbdruck umgestellt, immer noch auf 68er Kurs.
Da konnte "Focus" punkten.
Also - ich sehe keine Alternative zum "Spiegel". Solange man unbedingt ein deutsches Nachrichtenmagazin haben möchte. International ist mein Lieblingsmagazin der Nouvel Observateur, den ich ja oft zitiere. Und auf Platz zwei der Economist, very British.
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