Nach lesen des Artikels hätte ich gerne die selbe Erfahrung gemacht wie Sie, allein ich ertrage es nicht. Nicht bis Sekunde 30 habe ich es ausgehalten diese Kombination aus Brechreiz erregendem Geschwätz und dem pietätlosesn Gehampel der angesprochenen Person über mich ergehen zu lassen.
Ich bin eigentlich eher stiller Mitleser in diesem Forum aber das musste einfach raus.
Broders Liste ist ziemlicher Unsinn. Zu wiederkehrenden Ereignissen werden wiederkehrende Phrasen gedroschen, wie soll das anders gehen? Dichter schaffen es, immer wieder neu von der jungen Liebe, dem Trennungsschmerz, dem Frühling, dem Mondaufgang usw. zu flöten, aber Politiker? Hätte Schulz sich ein paar Stunden hinsetzen und an einem ebenso originellen wie tiefsinnigen Statement feilen sollen? Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Betroffenheitsfloskeln aus dem Baukasten. Individuelles, womit Schulz sich selbst in den Mittelpunkt gerückt hätte, wäre fehl am Platz gewesen.
Ich glaube, Broder wünscht sich einfach nur andere Floskeln, als er sie von den Politikern zu hören bekommt. Im Grunde gibt es zwei Phrasen nach solchen Terroranschlägen. Die einen sagen "Wir lassen uns nicht unterkriegen", die anderen "Der Islam ist schuld". Politisch bedeutet das eine, einem schwer auszurottendem Übel weiter mit geduldiger Polizeiarbeit zu begegnen, und das andere, angesichts einer neuen gigantischen Bedrohung den Rechtsstaat mal gut sein zu lassen.
Nehmen wir zur Gegenprobe Nicolaus Fest, und erleben, wie er in ungerührtem Tonfall, mit blasiertem Gesichtsausdruck seine übliche Propaganda abspult. Am Ende fragt er, ob es pietätlos sei, nach einem solchen Anschlag um Spenden zu bitten. (Klar wäre es das, wenn Schulz es getan hätte.) Aber nein! Spenden an die Richtigen sind völlig angebracht in dieser Situation. Blutleere Phrasen? Routine? Politischer Missbrauch? Aber natürlich, was sonst.
Zitat von Kallias im Beitrag #3und erleben, wie er in ungerührtem Tonfall, mit blasiertem Gesichtsausdruck seine übliche Propaganda abspult. Am Ende fragt er, ob es pietätlos sei, nach einem solchen Anschlag um Spenden zu bitten. (Klar wäre es das, wenn Schulz es getan hätte.) Aber nein! Spenden an die Richtigen sind völlig angebracht in dieser Situation. Blutleere Phrasen? Routine? Politischer Missbrauch? Aber natürlich, was sonst.
Blutleere Phrasen, in denen ungefähr 3000mal so viel Wahrheit steckt als in all dem idiotischen Geschwätz, das unsere Politdarsteller sich nach 15 Jahren unablässigen Blutvergießens haben durchringen können.
Zitat "Der Terror hat wieder zugeschlagen? Falsch: Der Islam hat wieder zugeschlagen. Denn der Terror kommt aus dem Islam. Das sagt, ganz aktuell, in der heutigen FAZ, der Generalsekretär der größten indonesischen Muslimvereinigung. Er sagt: es gibt einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Fundamentalismus, Terror und den Grundannahmen der islamischen Orthodoxie. Er sagt: zuviele Muslime sehen die Zivilisation, das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedenen Glaubens, als etwas an, das bekämpft werden muß. Und er sagt: der Westen muß aufhören, das Nachdenken über diese Fragen für 'islamophob' zu erklären. Das sollten endlich, endlich auch einmal unsere hiesigen Politiker und Journalisten zur Kenntnis nehmen. Aber sie wollen es nicht. Sie wollen nicht erkennen, daß der Terror unmittelbar im Islam gründet, in dem Islam, dem derzeit auf der Welt rund 95 Prozent der Muslime folgen und der von Saudi-Arabien, Qatar, dem Iran und der Türkei mit Milliarden Dollar gefördert wird. Diese Unwilligkeit, die Dinge zur Kenntnis zu nehmen, ist der eigentliche Grund für die Toten von Barcelona, von Manchester, von Berlin."
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Kallias im Beitrag #3Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Betroffenheitsfloskeln aus dem Baukasten.
Ich als Teil der Öffentlichkeit lege überhaupt keinen Wert auf diese Floskeln - im Gegenteil. Wenn man nichts zu sagen hat (was hier ja offensichtlich der Fall ist), dann darf man auch einfach schweigen.
Zitat von Kallias im Beitrag #3Broders Liste ist ziemlicher Unsinn. Zu wiederkehrenden Ereignissen werden wiederkehrende Phrasen gedroschen, wie soll das anders gehen? Dichter schaffen es, immer wieder neu von der jungen Liebe, dem Trennungsschmerz, dem Frühling, dem Mondaufgang usw. zu flöten, aber Politiker? Hätte Schulz sich ein paar Stunden hinsetzen und an einem ebenso originellen wie tiefsinnigen Statement feilen sollen? Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Betroffenheitsfloskeln aus dem Baukasten. Individuelles, womit Schulz sich selbst in den Mittelpunkt gerückt hätte, wäre fehl am Platz gewesen.
Floskeln, einigermaßen flüssig vorgetragen, ist eine Sache. Was Schulz hier aber vorgetragen hat war ein Gestammel von Floskel zu Floskel als müsse er diese irgendwo zusammenklauben. Ich meine, das Gestammel war der größere Stein des Anstoßes.
Zitat von DrNick im Beitrag #5Wenn man nichts zu sagen hat (was hier ja offensichtlich der Fall ist), dann darf man auch einfach schweigen.
Wenn etwas schiefgeht, wird von den Zuständigen erwartet, dass sie dazu Stellung nehmen. Das gilt insbesondere auch für den Staat und dessen Versprechen, die Bürger vor feindlichen Angriffen zu schützen. Gar nichts zu sagen wäre dem Kandidaten Schulz noch weit übler bekommen als der Fauxpas mit der lustigen Parteifreundin.
Zitat von ZEIT onlineNizza, London, Berlin – und jetzt auch Barcelona: die Zahl der europäischen Länder, die zum Angriffsziel fanatischer Lieferwagenfahrer geworden sind, wird immer größer. Glaubt man der Propaganda, die die ideologischen Hintermänner der Attentäter verbreiten, dann galt der Angriff Europa – und zwar nicht dem Europa der Banken- und Währungsunion, dem Europa der vielen Nationalstaaten oder dem Brexit-Europa. Sie griffen das Europa an, das demokratisch, pluralistisch, offen und tolerant sein will. Das Europa, das gerade in seinen großen Städten diese Werte offensiv lebt. Das Fundament Europas.
Übelste Hetze. Es sind nur einige Fanatiker, die den Beruf des Lieferwagenfahrers in Mißkredit bringen wollen und mißbrauchen. Die allermeisten Lieferwagenfahrer sind friedlich. Die Lieferwagenfahrer sorgen für Warenvielfalt und Buntheit. Meine Damen und Herren, die Lieferwagen gehören AUCH zu Deutschland. Wir müssen uns gegen jeden Versuch wehren, die friedlichen Lastwagenfahrer für die Taten einiger zu vereinnahmen, die das Lorryfahren nur falsch verstanden haben. Deshalb schlage ich vor, als Zeichen gegen Haß und Fanatismus nach jedem #Beijedemoktoberfest stundenlang im Radio Siegmar Gunter Gabriel zu spielen: "Er fährt nen 30-Tonner Diesel..." #zeichensetzen
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Zitat von Martin im Beitrag #6Floskeln, einigermaßen flüssig vorgetragen, ist eine Sache. Was Schulz hier aber vorgetragen hat war ein Gestammel von Floskel zu Floskel als müsse er diese irgendwo zusammenklauben. Ich meine, das Gestammel war der größere Stein des Anstoßes.
Geschmackssache. Schulz sprach vor Anhängern, also Leuten, die dazu neigen, sein Auftreten grundsätzlich positiv zu interpretieren. Die stammelnde Redeweise kann man, wenn man will, als Ausweis starker Gefühlsregungen verstehen, die den Redner mühsam um Worte ringen lassen. Das war rhetorisch gar nicht so schlecht.
Ich erwarte von unseren Politikern keine großen Worte, keine Gedanken, nichts außer Abgelesenem. Dafür sind sie, durch die Bank, einfach zu schlicht. In Schlichtsprache: zu doof. Bringt der Beruf mit sich. Die Spezies läßt sich in den Block diktieren. Aber: sie hatten jetzt 15 Jahre Gewöhnungszeit, hier die richtigen Worte finden zu lassen. Geht nicht?
Geht so:
Zitat Ahmad Mansour 20 Std. ·
Mein Anthropologie-Professor lehrte mich vor vielen Jahren , dass ich scheitern werde, wenn ich versuche andere Kulturen ausschließlich mit meinen Augen zu sehen. Nur wenn ich in der Lage wäre, die Perspektive der mir Fremden einzunehmen, würde ich ihre Motive, Werte und Vorhaben verstehen.
Diese Weisheit scheint den meisten Kommentatoren, die gestern über die Terrorattacke in Barcelona schrieben, abzugehen. Überall lese ich mutmachende Phrasen wie: "Der Terror darf nicht siegen! Wir dürfen keine Angst haben, unsere Werte sind stärker als die Werte der Islamisten." Die Islamisten lachen darüber, denn Sie wollen nicht siegen. Ihre Ziele sind nicht militärisch! Sie wollen sterben, ins Paradies kommen. Sie wollen ihren Hass und Neid ausleben, Rache nehmen für ihre subjektive Kränkung und ihre Minderwertigkeitskomplexe. Schon vor vielen Jahren sagte ein muslimischer Kriegstreiber: "Ich komme mit Soldaten, die den Tod mehr lieben als Ihr das Leben."
Der Architekt dieses Terrors ist nicht nur der Islamische Staat. Der Islamische Staat ist nur ein Produkt dieser Ideologie, ein Symptom und nicht die Ursache! Deshalb reicht es nicht auf den IS zu schimpfen.
Wer gewinnen will, muss sich schon anstrengen, die Werte der frei Welt demokratisch zu verteidigen und zu verbreiten. Und dabei darf man sich nicht täuschen lassen. Man kann das Tragen eines Kopftuchs nicht mit den Augen der Emanzipation sehen, sondern mit den Augen der Kultur, die es aufzwingt. Genauso wenig dürfen wir Hassprediger und radikale Islamisten mit den Augen der Meinungsfreiheit sehen, sondern als das was sie sind: eine Gefahr für die offene Gesellschaft.
Eine Antwort auf Terror kann nicht "mehr Islam wagen" sein, wie es ein unverschämter Islamwissenschaftler auf einer Veranstaltung des Bundespräsidenten formulierte. Nein, die Antwort muss sein noch entschlossener Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Selbstentfaltung, Freiheit und Trennung von Staat und Religion zu verteidigen und verbreiten.
Europa muss aufhören einfache Antworten zu akzeptieren wie Terror sei eine Folge von Rassismus, Diskriminierung, sozialen oder psychologischen Auffälligkeiten, denn das stimmt so nicht. Damit verhindert man nur über die zentrale Ursache zu sprechen: das Islamverständnis, das alles erst ermöglicht und einen fruchtbaren Nährboden bietet.
Islamisten, Ihre geistigen Unterstützer und Lobbyisten müssen nach jedem Anschlag täglich spüren, dass Europa nicht mehr naiv reagiert, sonder klar! Mit einer Agenda, mit einer Strategie. Wir haben keine Angst, aber schicken unsere Polizei auf die Straße, um unsere Feste zu sichern. Wir sind tolerant, aber zeigen kein Toleranz den Intoleranten. Wir schätzen Religionsfreiheit, aber zögern nicht Moscheen zu schließen wenn da Hass gepredigt wird. Und wir machen es sehr eng für die Vertreter des freiheitsfeindlichen Islams. Und unterstützen Reformbemühungen , Hinterfragen und kritisches Denken.
Wir schützen die Verfolgten, geben Ihnen Asyl und Sicherheit, zögern aber nicht Sie abzuschieben, wenn sie sich bewusst verweigern sich zu integrieren und unsere Gesetze immer wieder mit Füßen treten.
Zitat von Kallias im Beitrag #9Geschmackssache. Schulz sprach vor Anhängern, also Leuten, die dazu neigen, sein Auftreten grundsätzlich positiv zu interpretieren. Die stammelnde Redeweise kann man, wenn man will, als Ausweis starker Gefühlsregungen verstehen, die den Redner mühsam um Worte ringen lassen. Das war rhetorisch gar nicht so schlecht.
ja, das kann man so sehen, hatte ich eigentlich auch anfangs durchaus selbst so interpretiert. Wenn dann aber beim Übergang zum Wahlkampf die Rede plötzlich fließend wird, bleibt gefühlsmäßig ein Gschmäckle. Es ist aber nichts, an dem ich mich hochziehen wollte.
OT. Für diese dumme Br*tze hat es ausnahmsweise mal Konsequenzen gehabt.
Zitat Marion Prediger tritt zurück
In einem Post auf Facebook hat Marion Prediger, Geschäftsführerin der Mindelheimer Kreisverkehrswacht und Vorstandsmitglied der örtlichen CSU, Angehörigen von AfD-Anhängern den Tod gewünscht. Die Äußerung war eine Reaktion auf den Anschlag in Barcelona und schlägt im Netz hohe Wellen. Sie hatte darin der AfD die Schuld daran gegeben „dass Europa aus den Fugen gerät“ und geschrieben: „Fast schon möchte ich Ihnen wünschen, dass jemand aus Ihrer Familie, aus Ihrem Freundeskreis unter diesen oder den nächsten Toten oder Verletzten ist!“ Mittlerweile hat sie ebenfalls per Facebook ihren Rücktritt vom Amt der Geschäftsführerin erklärt. Ihre Facebook-Seite ist nicht mehr erreichbar. Auch für eine persönliche Stellungnahme stand sie am Wochenende nicht zur Verfügung.
Auf Facebook distanziert sich die Kreisverkehrswacht ganz klar von den Äußerungen der „Privatperson Marion Prediger“ und die CSU Schwaben stellt klar: „Frau Prediger arbeitet nicht und hat noch nie für die CSU Schwaben gearbeitet. Sie hat keinerlei Berechtigung für die CSU Schwaben zu sprechen.“ Offenbar hatte sie auf ihrer Facebook-Seite eine Zusammenarbeit mit der CSU-Schwaben erwähnt. Der Berzirksverband habe sie aufgefordert, diese Äußerung zu löschen und sie ist dieser Forderung offenbar mittlerweile nachgekommen. Im CSU-Ortsverband Mindelheim ist Marion Prediger Beisitzerin im Vorstand.
Alexander Wendt vor gut einer Stunde auf Facebook. Weil er den Beitrag öffentlich gestellt hat, manche hier nicht bei FB sind (das aber in diesem Fall trotzdem sehen könnten), weil er der Urheber des kurzen Ausschnitts ist, und weil damit alles gesagt ist, stell ich das man ungekürzt hier ein.
Zitat Alexander Wendt 54 Minuten ·
Liebe Eva Högl, wahrscheinlich wissen Sie es schon: ich bin derjenige, die die kurze Sequenz aus dem Video eines österreichischen Senders abgefilmt und online gestellt hatte, in der sie fröhlich winken und den Mund aufreißen, während Martin Schulz vor Ihnen versucht, seine Textbausteine zu dem IS-Massaker von Barcelona einigermaßen zu sortieren. Nein, ich hatte am letzten Freitag nicht geglaubt, dass fast 700 000 Leute mein Video aufrufen würden. Offenbar trifft es also bei sehr vielen einen Nerv. Und zwar völlig unabhängig davon, ob die Leute Ihre Erklärung für plausibel haltern oder nicht, Sie hätten anfangs nicht verstehen können, was Ihr Parteivorsitzender sagte. Nach einigen Minuten konnten Sie es offensichtlich doch, jedenfalls setzten Sie dann ein staatstragendes Gesicht auf. In Ihrer selbstexkulpierenden Erklärung hatten Sie übrigens schon im ersten Absatz etwas über "Hetzer*innen" und die AfD geschrieben. Ich weiß nicht, ob Sie mich damit meinen. Ich gehöre keiner Partei an, und das Posten eines Videos, auf dem Sie herumhampeln, wird man schwerlich als Hetze bezeichnen können.
Aber zurück zum eigentlichen Punkt: warum treffen diese 20 Sekunden den Nerv so vieler Menschen? Weil manche Bilder Wahrheitsbilder sind, die hochkonzentriert einen Zustand zeigen. Sehr, sehr viele Menschen - wie Leute Ihres Berufsstandes sagen: die Menschen draußen im Land - ertragen die Trauerphrasen nach jedem islamischen Anschlag nicht mehr, die gespielte Bestürzung, die ausgiebige Schilderung des Leids, die Versicherung, jetzt dürfe sich die Gesellschaft nicht spalten lassen - als ob das nicht schon längst passiert wäre - , sie ertragen die allfällige Feststellung nicht mehr, gegen den Terror gebe es nun einmal kein Mittel, es gebe "keine absolute Sicherheit". Nach einer absoluten Sicherheit fragt niemand. Eine relative Sicherheit würde den allermeisten schon genügen. Also: Ein Stopp der ungeregelten Einwanderung von papierlosen jungen Männern, die in ihrer übergroßen Mehrheit niemand politisch verfolgt. Eine Abschiebung aller 500 000 abgelehnten Asylbewerbern mit allen Mitteln des Rechts, auch der Abschiebehaft. Eine Schließung aller salafistischer Moscheen. Die Anwendung des Paragraphen 129 a (Bildung einer terroristischen Vereinigung) auf alle so genannten Gefährder. Präventivhaft. All das ist nach der Rechtslage nicht nur möglich, sondern sogar geboten. Und es ist Sache von Politikern wie Ihnen, diese größte relative Sicherheit durchzusetzen. Sie sind stellvertretende Vorsitzende einer Regierungsfraktion. Und was tun Sie? Nach dem Massaker von Paris hielten Sie eine Rede im Bundestag, in der Sie verkündeten, die Schließung der Grenze für wohlgemerkt illegale Einwanderung - um etwas anderes geht es gar nicht - müsse auf jeden Fall unterbleiben, alles andere wäre "ein Kniefall vor den Terroristen und Terroristinnen". Würden Sie in Fragen der ganz normalen Lebenssicherheit von ganz normalen Menschen den gleichen Eifer wie beim Gendern an den Tag legen, wäre das schon ein Schrittchen in die richtige Richtung.
Ich habe mir in den letzten drei Tagen auf Ihrer Facebookseite angesehen, was Sie, Frau Högl, als Abgeordnete tun. Sie winken sehr viel. Sie schütteln Hände. Sie wünschen Musliminnen und Muslimen einen schönen Ramadan. Sie treffen sich mit den Mitgliedern irgendwelcher Vereine, Sie weihen Denkmäler ein. Und Sie ermahnen die Bürger unentwegt zum friedlichen Zusammenleben.
Wissen Sie was, Frau Högl: das zivile Zusammenleben bekommen die Bürger und Bürgerinnen ganz gut allein hin. Alles, was sie dafür brauchen, ist ein Staat, der die Einhaltung von Recht durchsetzt, der eine menschenmögliche Sicherheit garantiert, ordentliche Verkehrswege und gute Schulen. Dafür ist tatsächlich der Staat zuständig und niemand anderes. Dafür zahlen nicht alle aber doch ziemlich viele Bürger Steuern. Sie, Frau Högl, sind Spitzenkandidatin der SPD Berlin, Sie wirken also sehr weit oben in dem Landesverband der Partei mit, die Berlin seit ewigen Zeiten regiert. Ich weiß nicht, ob Sie sich dafür interessieren: aber Berlin ist die unsicherste Großstadt Deutschlands. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind miserabel. Steigen Sie einmal in Lissabon oder Singapur in eine U-Bahn, wenn Sie wissen wollen, wie Nahverkehr im 21. Jahrhundert aussieht. Die Berliner Schulen zählen anerkanntermaßen zu den schlechtesten des Landes. Kurzum: alles, wofür Sie und andere Politiker tatsächlich Verantwortung tragen, liegt im elenden Zustand darnieder. Als Politikerin beschäftigen Sie sich stattdessen ausschließlich mit Dingen, die Sie nichts angehen. Auf allen Feldern, die Angelegenheiten des Staates sind, sagen Sie entweder nichts. Oder, im Fall der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzsicherung, dass es nicht geht.
Und dazu kommt noch ein zweiter Punkt, der mehr und mehr Menschen auffällt, und der sie wütend macht: Sowohl der islamische Terror - Sie wissen schon, die Terroristen und Terroristinnen - als auch die eingewanderte Alltagskriminalität: beides trifft Normalbürger und nicht Politiker. Politiker wohnen auch außerordentlich selten in den gründlich verbunteten Vierteln wie Moabit oder dem Essener Norden. Ihre Kinder gehen nicht auf Schrottschulen. Politiker sind nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Auch nicht auf das gesetzliche Rentensystem.
Genau diese Dinge schießen in dieser Videosesquenz zusammen, in der Sie lachen und quietschen, als würden Sie auf einem Karnevalswagen stehen und Kamelle schmeißen, während der SPD-Chef Sätze ineinanderschachtelt, die auf den Punkt zulaufen: traurig das alles in Barcelona. Aber leider nichts zu machen. Sie, Eva Högl, sind die Inkarnation der in einer Partei aufgestiegenen Gschaflhuberin, die unentwegt irgendwo zugegen ist, sich zu Wort meldet, Pressemittelungen herausgibt, ihr Gesicht in die Kamera hält und ansonsten die Arbeit als Mitglied eines Verfassungsorgans verweigert. Sie sind, das haben Sie mit Ihrem Auftritt geschafft, ein ikonografischer Typus für die spätrömische Phase der bundesdeutschen Demokratie geworden. Dieses Status kann Ihnen keiner mehr nehmen.
Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, Alexander Wendts Text als Coda meinem Blogbeitrag anzufügen und nicht nur im kleines Fischteich dieses Forums zu präsentieren. Der Umstand, daß der Text weit mehr als zweitausendmal geteilt worden ist und öffentlich gestellt worden ist, also für weiteste Verbreitung gedacht ist, war dabei ausschlaggebend.
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