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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Noricus Offline



Beiträge: 2.362

11.11.2017 18:16
Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Einen Gedanken Zettels aufgreifend, stelle ich in diesem Beitrag Reflexionen über das Ende der dritten und den Beginn der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik an.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

11.11.2017 20:07
#2 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Selbstverständlich endet das System Merkel. Ein Blick in die Kreissäle genügt für diese Feststellung.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Eloman Offline



Beiträge: 251

11.11.2017 20:47
#3 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

So wie es zur Zeit aussieht verkauft die FDP ihre Wähler mal wieder für ein Linsengericht.

HR2 Offline



Beiträge: 1.008

11.11.2017 21:40
#4 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Möglicherweise gestaltet sich die vierte Phase der Bundesrepublik auch ganz gemütlich mit so unverrückbaren,
eilig rangekarrten Möbelstücken wie dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

12.11.2017 19:53
#5 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Zitat von HR2 im Beitrag #4
Möglicherweise gestaltet sich die vierte Phase der Bundesrepublik auch ganz gemütlich mit so unverrückbaren,
eilig rangekarrten Möbelstücken wie dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz.


Das wäre dann aber die Verlängerung der dritten Phase, lieber HR2.

Man könnte die Jamaika-Verhandlungen übrigens auch als eine Auseinandersetzung zwischen den Kräften, welche die dritte Phase bewahren wollen (die Ergrünten in der CDU + Bündnisgrüne), und den Kräften, welche die vierte Phase einläuten möchten (Restkonservative in der CDU + CSU + FDP), interpretieren.

Einer der nächsten Wendepunkte wird die Landtagswahl in Bayern im kommenden Jahr sein. Von einem Erhalt der absoluten Mehrheit werden auch die Optimisten in der CSU nicht mehr träumen. Aber Söder (ich gehe mal von ihm aus) braucht mindestens 40 + x Prozent, um nicht bereits am Beginn seiner MP-Karriere waidwund geschossen zu sein. Das verheißt Querschüsse aus München gegen eine allenfalls zu grünstichige Schwampel.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

13.11.2017 10:45
#6 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Als Historiker stehe ich Versuchen historische Phasen zu konstruieren grundsätzlich vorsichtig bis mißtrauisch gegenüber. Wenn überhaupt, dann sind solche Phasen m. E. für die Zeitzeugen fast nie erkennbar, eine sinnvolle Periodisierung gelingt erst im historischen Rückblick.

Insofern kann ich noch die erste Phase mit Adenauer, Gründung und Wiederaufbau akzeptieren. Aber schon Zettels zweite Phase halte ich für wenig überzeugend. Den Umbruch gab es eigentlich nur am Anfang (und das war Zettels prägende Zeit, deswegen hat er die vielleicht überbewertet), spätestens ab Schmidt ist das Klima schon wieder gänzlich anders und die erste Hälfte Kohl wird man überhaupt nicht mehr mit den Studentenunruhen von 68 zusammenpacken können.

Und die dritte Phase soll also aus den ziemlich verschiedenen elementen zweite Hälfte Kohl, Schröder und diverse Merkel-Regierungen bestehen?
Ich sehe da nicht so viel Gemeinsamkeiten außer natürlich "nach Wiedervereinigung".
Selbst die nun zu Ende gehende Merkel-Zeit ist ziemlich heterogen. Das im Beitrag beschriebene Konsens-Gefühl mit einer erdrückenden Atmosphäre ist m. E. überhaupt erst in der zweiten GroKo entstanden und wird mit ihr auch wieder verschwinden.

Ich habe generell den Eindruck, daß Merkel von allen Seiten völlig überschätzt wird. Für die Einen ist sie die mächtigste Frau der Welt, die Europa und Deutschland mit sicherer Hand durch die Zeiten führt. Und für die Anderen ist sie die Ursache allen Übels, die Deutschlands Untergang verschuldet und die Demokratie ruiniert hat.
Wahrscheinlich wird man sie aber später nur als Übergangsfigur sehen, die ohne eigene Linie den Laden einige Zeit verwaltet hat.

Ja, irgendeine neue Phase könnte in der Luft liegen (siehe die "Mehltau"-Diskussion), aber wie die aussehen wird und ob sie eine größere Epoche der Art Adenauer-Gründungszeit sein wird - das werden wir erst in einigen Jahrzehnten beurteilen können. Und erst dann wird man sehen können, welche der vielen in Gang befindlichen Entwicklungen sich durchgesetzt haben und wirkungsvoll waren und ob man die mit irgendwelchen Regierungszeiten korrelieren kann.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

13.11.2017 10:51
#7 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #5
Einer der nächsten Wendepunkte wird die Landtagswahl in Bayern im kommenden Jahr sein.

Richtig. Es gibt da eine entscheidende Assymetrie zwischen den Verhandlungspartnern (bzw. -gegnern) in Berlin: Für die Grünen und die FDP ist die Bundesebene essentiell, für die CSU nur eine Nebenkriegsschauplatz. Ein paar Ministerjobs in Berlin sind nett, aber die Landesregierung in Bayern ist entscheidend.

Zitat
Von einem Erhalt der absoluten Mehrheit werden auch die Optimisten in der CSU nicht mehr träumen.


Ich weiß nicht, wovon die träumen ;-)
Aber grundsätzlich halte ich eine solche Mehrheit (im Parlament) durchaus noch für möglich. Die Unzufriedenheit der CSU-Wähler beruht m. E. fast komplett darauf, daß Seehofer zwar Merkel kritisiert und konservative Sprüche macht, aber ansonsten in der Sache immer einknickt. Grundsätzlich wären wohl auch die zur AfD übergelaufenen Wähler mit einer klassischen CSU-Politik völlig zufrieden. Wenn Söder erkennbar macht, das es wieder in diese Richtung geht, ist ein Wahlsieg möglich.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

13.11.2017 20:12
#8 RE: Von der dritten und der vierten Phase in der Geschichte der Bundesrepublik Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #6
Als Historiker stehe ich Versuchen historische Phasen zu konstruieren grundsätzlich vorsichtig bis mißtrauisch gegenüber.


Nicht zu Unrecht. Ich finde Zettels Periodisierung insoweit gewinnbringend, als sie Veränderungen im geistigen Klima dieses Landes ganz gut greifbar macht. Intuitiv wird (fast) jeder sagen, dass 1960 ein anderer Wind wehte als 1985 und 1985 ein anderer Wind wehte als 2010. Für meinen eher populärsoziologischen als streng geschichtswissenschaftlichen Blickwinkel eignet sich Zettels Schema schon sehr gut.

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