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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 65 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

28.02.2018 10:36
#51 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von crastro im Beitrag #28
Bitte, das ist wirklich kapitaler Unfug!Ein Blick ins GG reicht, um meine Aussage zu bestätigen.


Jup, ist es, Aber wenn es von Politikern einer Partei – der AfD – behauptet wird, dann habe ich keinen Zweifel daran, dass sie das so sieht und möchte.

Zitat von crastro im Beitrag #28

Stimmt.Er hat einen deutschen Pass.

Er hat aber auch einen türkischen Pass. Was gilt dann? Ist der Mann Türke?


Dann ist er beides.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

28.02.2018 10:42
#52 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #38
Agree to disagree?

Nö. Sie haben mich überzeugt.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

28.02.2018 10:45
#53 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #37

Asche auf mein Haupt. Ich muss gestehen, dass mir meine Erinnerung einen Streich gespielt hat. Die überraschend vielen (und in dem Fall tatsächlich von regulären taz-lesern stammenden) Beschimpfungen hinsichtlich der Herkunft von Herrn Yücel stammten aus dem Trikottausch (war auch 2011, zur Frauenfußball-WM). http://www.taz.de/Kolumne-Trikottausch-22/!5116189/
Gruß Petz


Ja, das scheint klassisches taz-Klientel zu sein. Und die Attitüde, den Bösewicht von seiner Medizin kosten zu lassen. Dann wird Rassismus mit Rassismus vergolten. Und Sexismus mit Sexismus.

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

28.02.2018 16:51
#54 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #37

Asche auf mein Haupt. Ich muss gestehen, dass mir meine Erinnerung einen Streich gespielt hat. Die überraschend vielen (und in dem Fall tatsächlich von regulären taz-lesern stammenden) Beschimpfungen hinsichtlich der Herkunft von Herrn Yücel stammten aus dem Trikottausch (war auch 2011, zur Frauenfußball-WM). http://www.taz.de/Kolumne-Trikottausch-22/!5116189/


Ja, alles gar nicht so einfach. Wo jetzt eigentlich ganz genau der Ernst des Lebens anfängt is halt die zentrale Frage der satirologischen Debatte.

Zitat von taz
Nichts gegen eine gute Satire. Ich bin ein Freund gut gemachter Satire aber. Das soll Satire sein? Soll das Satire sein? Satire funktioniert, indem die Previligierten durch den Kakao gezogen werden. Das hat mit Satire überhaupt nichts mehr zu tun.



Okay, 'ne Metasatire oder so was, womöglich inklusive der unorthodoxen Orthographie. Aber egal, wer durch wen warum des Privilegs des Nichtprivilegiertseins wegen auf der sicheren Seite ist und was jeweils Kakao in Abgrenzung zu evtl. ätzenden Flüssigkeiten ist, muss ja auch noch höchtrichterlich geklärt werden. Man kommt schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen.

Alles sehr schwierig. Eigentlich so ähnlich wie das Ding mit dem EINZELFALL. "Watt is datt eigentlich?" ist - entgegen dem ersten Anschein - eine verdammt komplexe Frage. Hängt alles am Sprachspiel, welches eine gewisse Gebrauchskonvention erfordert und nicht am Einzelfall , also nicht am isolierten Begriff. Mit der Konvention issses aber - namentlich in der Politik mit den hier üblichen Spezialkonventionen, gerne kämpferisch - so ne Sache. Am besten, am Ende des Tages glaubt einfach jeder, was er will.

lich
Dennis

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

28.02.2018 23:17
#55 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Meister Petz im Beitrag #30
Die AfD prägt sicher den Wortgebrauch für ihr Publikum und die taz für ihres. Da muss keiner eine Gesamt-Definitionshoheit haben, auch wenn beide Sphären das wohl beanspruchen.

Das Problem besteht aber darin, dass die Definition der TAZ die allgemein akzeptierte ist. Mag sein das die AfD, oder Teile davon, einen anderen Begriff für sich prägen. Aber das hat ja keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich hatte ja drei Links geschrieben, davon ist nur einer aus der TAZ und die zwei anderen von der Radikalität eher unverdächtigen Politikern. Der "Einzfall" im Sinne von PI und Konsorten begegnet mir nur auf PI (und Konsorten). Der Einzelfall im Sinne von TAZ begegnet mir dagegen ständig. Vielleicht lese ich einfach die falschen Zeitungen. Wobei, ich soll ja kein PI lesen ....

Zitat
Auf der Rechten tue ich mir leichter, weil ich nur aus den von mir verlinkten Zitaten das von Gauland rausnehmen musst, weil ich finde, dass es gut passt: "Ich kann schon die linken Verharmloser hören, die sich in diesen Fällen stets fassungslos zeigen, nur um im Anschluss zu relativieren und vor Instrumentalisierung zu warnen. Wieder nur ein Einzelfall, wieder nur psychische Verwirrtheit und Drogen. Konsequenzen? Wieder keine." Hinzugefügt von mir, um auch hier beide Stoßrichtungen abzudecken: Natürlich ist der Islam und die archaische Kultur der Zuwanderer die Ursache".


Das musst Du auch hinzufügen sonst ist nämlich deine Argumentationskette im Eimer. Gauland hat das aber in diesem Zusammehang ja gerade nicht gesagt. Du kannst nicht eine Aussage hinzufügen und dann darauf ein Urteil basieren. Und das Gauland die linken Verharmloser kritisiert? Was mache ich denn gerade hier?

Zitat
Ich finde, dass Dein Zeitungsartikelbeispiel nicht gut Deine These stützt, denn die Aussage stammt nicht von irgendeinem prominenten Rotgrünversifften, sondern wohl von der lokalen Polizei in diesem Kaff.


Ganz im Gegenteil. Aber ganz exakt im Gegenteil. Dieses Beispiel ist ja nicht umsonst der Anlass für den Artikel gewesen. Auch hier passiert etwas an und für sich skandalöses, das, so man die restliche Presse dieser Tage zur Hand nimmt, eher schon an der Tagesordnung liegt, und schon wird wieder(!) vom Einzelfall geredet. Es ist exakt der Beleg das diese Argumentationsweise eben gerade nicht auf TAZ und Co. beschränkt ist, sondern sich durch die gesamte Berichterstattung zieht. Aus der Behauptung des Einzelfalls ergibt sich ja gerade, und das habe ich versucht herauszuarbeiten, die Behauptung dessen, dass sich das kaum wiederholen wird. Aber das wird es tun. Und das ist der zentrale Punkt.
Vielleicht am Rande: Es ist nicht einmal mein zentraler Ansatz das solche Dinge passieren. Ich finde das in dem Sinne naheliegend. Ein guter Teil dieser Menschen stammt aus ziemlich archaischen Verhältnissen und ist so sozialisiert worden. Da ist es nur naheliegend das solche Dinge passieren. Aber "man" versucht uns einzureden, das wären absolute Ausnahmen mit denen keiner rechnen konnte und mit denen auch in Zukunft nicht zu rechnen ist. Das ist Quatsch. Schlicht und einfach. Es wird weiter versucht Sand zu streuen statt sich mit den Problemen auseinanderzusetzen, die man geschaffen hat.

Zitat
Kann es sein, dass der Begriff "Einzelfall" schon allein eine ziemliche Triggerwirkung bei Dir hat?


Natürlich hat er das. Wofür habe ich den Artikel denn geschrieben? Ich kanns einfach nicht mehr hören. Man kann ja der Meinung sein, man müsse solche Dinge ertragen, weil sie aus einem höheren moralischen Prinzip notwendig sind (ich bin anderer Meinung, sehe aber die Argumentation als solche). Aber der "Einzelfall" dient nicht der Ehrlichkeit sondern einzig dazu, die Leute darüber zu täuschen was passiert. Und ja, Täuschung mag ich nicht.

Zitat
Ich gebe gerne zu, dass sowohl die RAF auch die Nazis dem Mob in Rostock in der schriftlichen Darlegung ihrer Gedankenwelt weit voraus sind.


Nicht nur darin. Der Unterschied ist, dass Meinhof klar gesagt hat, was sie denkt und das sie prinzipiell keine Menschenachtung hat. Würde man deutlich Sprache verwenden, müsste man zu dem Ergebnis kommen, dass sie entweder psychopathisch veranlangt ist oder schlicht eine Faschistin. Hitler hat ürbigens auch nie einen Hehl daraus gemacht. Der Unterschied ist, dass man den meisten "Rechten" von heute diese Haltung nur unterstellt. Und das ist ein himmelweiter Unterschied. Aus dem Absprechen des Deutschseins folgt noch lange(!) kein Absprechen von Menschenrechten. Die gelten durchaus, das wissen auch "Rechte", für alle Menschen. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das ja Meinhof explizit verneint, ist nicht auf die Deutschen deklariert.

Zitat
Warum ich ausgerechnet darauf als Beispiel komme: Das für mich Schockierendste waren die zwei Wellen. Zunächst richtete sich das Pogrom gegen die Zigeuner, es gab die berühmte Aussage "Mit den Fidschis können wir gut leben". Und als die Zigeuner dann in Sicherheit gebracht wurden, wurde trotzdem das Haus der Vietnamesen in Brand gesteckt.


Auf die Gefahr Dich zu erzürnen, da hättest Du deinen eigenen Link nachlesen müssen und Dir vielleicht das, was Frankenstein schrieb, etwas mehr zu Herzen nehmen müssen. Die zwei Wellen sind nur logisch, ebenso wie das sie sich unterschiedlich abgespielt haben. Die erste Welle war vermutlich eine wirkliche Reaktion auf die unmöglichen Zustände vor Ort. Und die richtete sich trivialerweise nicht gegen die "Fidschis", denn die waren ja in den Augen der Anwohner nicht das Problem. Die zweite Welle dagegen hatte eine ganz andere Zielrichtung und es waren auch ganz andere Leute. Es bestreitet ja niemand das es auch echte Neonazis gibt. Die entscheidende Frage ist, ob man diese mit den Anwohnern alle in einen Sack stecken will. Und ich habe bei Dir den Eindruck (nur den Eindruck) das Du genau das gerne tun möchtest.

Zitat
Es ging einfach nur darum, Krawall gegen Nichtdeutsche zu machen, egal ob sie irgendjemandem was getan haben oder nicht.


Darum wird es vielen Leuten gegangen sein. Viele werden aber auch nur ihren eigenen Lebensraum verteidigen wollen. Ich sehe die ganze Geschichte extrem zwiespältig. Ich bin -selbstredend- bei Dir, wenn ich sage, dass ich schockiert davon bis, das in einem modernen, westlichen Land, ein solches Progrom (und das war es ohne Zweifel) möglich ist. Das ist Staatsversagen wie es schlimmer nicht geht. Ich bin aber auch bei Frankenstein, wenn ich den Kontext des ganzen sehe. Die normalen Menschen in Lichtenhagen gehören ohnehin nicht gerade zu den Gewinnern unserer Gesellschaft. Und dann knallt ihnen der Staat da so ein Ding vor den Latz und ist vollkommen(!) taub gegen die Probleme, die die Menschen vor Ort haben. Die sind verzweifelt, aber den Salonkommunisten in Schöneberg oder Blankenese interessiert das überhaupt nicht. Da wird dann fleissig die Internationale gesummt und man blickt verzückt schockiert auf den Gewaltausbruch. Und auch wenn das jetzt wirklich langsam OT wird, das ist ein Muster, dass mir ständig begegnet. Um das akute Beispiel zu bemühen, da gibt es vor Ort "Tafeln" bei denen in den letzten zwei Jahren die Hälfte der Mitarbeiter gekündigt hat, einfach weil sie die Agression nicht mehr mitmachen wollen. Und aus Berlin erklären dann die Frau Bundeskanzler und eine ihrer Staatssekretärinnen den Leuten vor Ort ihre Arbeit. Ich war nie in Lichtenhagen. Ich glaube die meisten werden nie dagewesen sein. Aber was in den Köpfen der Menschen vorgegangen ist, das wissen wir alle?

Yago Offline



Beiträge: 469

01.03.2018 07:57
#56 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Die Schlußfolgerung aus den Einzelfällen sieht für die Polizei NRW so aus: https://rtlnext.rtl.de/cms/nrw-polizei-r...en-4144449.html

Kürzlich sah ich mir an, wie in einem Stadtzentrum Asylbewerber im Drogengeschäft sich mit deutschen jugendlichen Loosern (häufig fett, picklick, vermutlich nicht viele Freundinnen) zusammentaten. Die Orientierung erfolgte eindeutig an den Asylbewerbern, wenn es nicht um den Besitz von moderner Telefontechnik ging. Daneben logieren die (ehemalige) Rocker mit Migrationshintergrund und die adulten Kriminellen. Das ist keine gute Gemengelage. Vermutlich werden die noch gepusht, damit die mafiösen Strukturen aller Herren Länder in D unbehelligt im Stillen ihren Geschäften nachgehen können.

Wenn die Polizei relativiert oder von Einzelfällen spricht, kann ich es jedoch nachvollziehen. "Wenn das in die Öffentlichkeit gelangte, dann..." Die Polizei ist ja die einzige Institution, die tatsächlich, real mit den Problemen fertig werden muss. Die Voraussetzungen dafür sind aber nicht optimal (Ressourcen). Auch deshalb, weil viele Beamte damals und auch heute nicht zur Polizei oder auch der Bundeswehr gegangen sind, um in kriegsähnlichen Situationen zu sein oder um ihr Leben kämpfen zu müssen. In der oben beschriebenen Situation, wenn der Platzhirsch auf dem Fußweg vor dem Eingang seines Lokals parkt, obwohl die Polizei daneben steht, hat man genau einen Versuch. Darauf kann der Großteil der heutigen Gesellschaft nicht wechseln.

Vermutlich ist das mit den Einzelfällen irrelevant. Man kann sich daran abarbeiten oder nicht. Das Pendel geht nach links, dann nach rechts. Langfristig wird der Islam und die archaische Kultur der Zuwanderer Europa nicht kolonialisieren. Diejenigen, die in der Schule nicht so gut aufgepast haben, werden vllt. etwas bluten müssen, der Rest eher weniger. Das ist eine gute Motivation, mehr als erforderlich zu lernen. So hat alles sein Gutes.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.424

01.03.2018 13:03
#57 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

"Um das akute Beispiel zu bemühen, da gibt es vor Ort "Tafeln" bei denen in den letzten zwei Jahren die Hälfte der Mitarbeiter gekündigt hat, einfach weil sie die Agression nicht mehr mitmachen wollen. Und aus Berlin erklären dann die Frau Bundeskanzler und eine ihrer Staatssekretärinnen den Leuten vor Ort ihre Arbeit."

Es sagt viel, eigentlich alles über unser Land, dass Merkel monatelang kaum einen Pieps von sich gibt (von dem "Interview" der Monarchin abgesehen).

Aber wenn sie glaubt, mal wieder populistische Pluspunkte zu sammeln, dann greift sie öffentlich eine Privatinitiative an.

Das ist erbärmlich. Leider traut sich ja niemand, Merkel mal öffentlich als das zu brandmarken, was sie ist: populistisch, übergriffig, egomanisch.

___________________
Kommunismus mordet.
Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

01.03.2018 13:09
#58 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #55


Das Problem besteht aber darin, dass die Definition der TAZ die allgemein akzeptierte ist. Mag sein das die AfD, oder Teile davon, einen anderen Begriff für sich prägen. Aber das hat ja keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich hatte ja drei Links geschrieben, davon ist nur einer aus der TAZ und die zwei anderen von der Radikalität eher unverdächtigen Politikern. Der "Einzfall" im Sinne von PI und Konsorten begegnet mir nur auf PI (und Konsorten). Der Einzelfall im Sinne von TAZ begegnet mir dagegen ständig.


Die Fälle und die Berichterstattung darüber sowie deren BEWERTUNG sind allerdings verschiedene Sachen. Dem Anschein nach sind "Einzelfall" und "Regelfall" zwar statistische Aussagen, was politisch aber nichts bedeutet, denn es kommt allemal auf die Symbolik an. Symbolik für das, was man sich sowieso schon so gedacht oder nicht gedacht hat, wovon es abhängt, ob angebliche Einzelfälle "in Wahrheit" Regelfälle sind oder umgekehrt. Ferner stellt sich das Problem dessen, was einem evtl. ständig begegnet, als das Problem von Mehrheit und Minderheit dar. Dass einem in der Fußgängerzone mehr CDU-Wähler als FDP-Wähler begegnen, kann auch der hard-core FDP-Fan nicht beanstanden. Dass sich die breite Masse im Digitalwald (früher Blätterwald) auf spiegel-online rumtreibt, statt die - möglicherweise durchaus feineren - Salons der Spezialisten zu bevorzugen, was ohne weiteres möglich wäre - datt is nu mal so.

Im Übrigen - wie so oft - ein Déjà-vu. Bei den 68ern und der damaligen Springer-Presse (Augstein wurde allerdings auch nicht verschont) hatten wir dieses Ding schon mal. Die Presse, so hieß es, spiegele nicht das wider, was "eigentlich" die Allgemeinheit und das System wesentlich kennzeichnet und was "wirklich" interessiert (gemeint war: zu interessieren hat) und was "eigentlich" Sache, respektive Sache das Volkes, sei. Später wurde dann allerdings ein 68er Chefredakteur der WELT.

Unerachtet dessen können natürlich durchaus Machenschaften und Manipulationsversuche tatsächlich im Spiel sein, so ähnlich wie vermutlich bei der Behauptung, dass der Einzelfall, Tin-Lizzy in nicht-schwarz haben zu wollen einfach absurd und deshalb gar nicht in Betracht zu ziehen sei. So wie man immer behaupten kann, dass dieses oder jenes politische Resultat, z .B. der relative Erfolg der AfD, TROTZ der umfangreichen Behinderungen der Bösen, die das durch Manipulationen zu verhindern trachten, eingetreten sei. Wenn die Wirtschaft gut läuft, geschieht das selbstverständlich TROTZ der Linken. Dergleichen hat den Vorteil, dass das immer stimmt, weil Ansichtssache.

Darüber kann man sich lange ergebnislos unterhalten so wie über die Frage, an welcher Stelle der Gaußschen Glockenkurve das Normale (Regelfälle) beginnt und das Exzeptionelle (Einzelfälle) aufhört, insofern die Begriffe metaphysisch, also z.B. politisch, aufgeladen werden, denn normal ist ja die gesamte Kurve einschließlich der tendenziell zunehmenden Einsamkeit der Freaks (in Form von Punkten) weiter draußen bzw. unten. Dass die weit abgeschlagenen Punkte dadurch eine Art narzisstische Kränkung erfahren, mag auch sein, weil sie womöglich "eigentlich" nach oben gehören.

Grundsätzlich ist ja auch die FDP berechtigt, den Bundeskanzler zu stellen, gehört also zur Veranstaltung dazu, indes: In ihrer Eigenschaft als tendenziell eher Nichtregelfall, sach ich mal, reicht's halt nitt und das seit Jahrzehnten.

lich
Dennis

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

01.03.2018 13:59
#59 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #58
Die Fälle und die Berichterstattung darüber sowie deren BEWERTUNG sind allerdings verschiedene Sachen.

Lieber Dennis, jede(!) wahrgenommene Information, gleich welcher Art, läuft bei einem Menschen immer durch die ihm eigene Interpretationsfunktion. Das ist schon seit Sokrates nicht wirklich geheim, insofern nicht allzu neu. Nur ist die Erkenntnis bisweilen vergleichsweise nutzlos, wenn sie in der Art verwendet wird, um einfach alles und jedes in einen persönlichen Kontext zu bugsieren, um nicht zu sagen, zu entwerten. Denn in dem Moment wird alles und jede Information maximal relativ, bis man im Extremum gar nicht mehr sinnvoll miteinander reden kann.

Zitat
Ferner stellt sich das Problem dessen, was einem evtl. ständig begegnet, als das Problem von Mehrheit und Minderheit dar.


Ich würde dazu neigen das die Mehrheit der lexikalischen Definition folgt. Die Gegenbehauptung, dass eine Mehrheit aufgrund der Meinung einer Minderheit, etwas ganz anderes versteht, wurde zwar aufgestellt, aber nicht belegt.

Zitat
Wenn die Wirtschaft gut läuft, geschieht das selbstverständlich TROTZ der Linken.


Wollen Sie eine Gegenbehauptung dazu aufstellen?

Zitat
Darüber kann man sich lange ergebnislos unterhalten so wie über die Frage, an welcher Stelle der Gaußschen Glockenkurve das Normale (Regelfälle) beginnt und das Exzeptionelle (Einzelfälle) aufhört, insofern die Begriffe metaphysisch, also z.B. politisch, aufgeladen werden, denn normal ist ja die gesamte Kurve einschließlich der tendenziell zunehmenden Einsamkeit der Freaks (in Form von Punkten) weiter draußen bzw. unten.


Einmal ist selbsredend innerhalb der Normalverteilung. Das ist eben tatsächlich der berüchtigte Einzelfall. Wie beispielsweise Three-Mile-Island. Nicht mehr darin ist es, wenn sie nicht mehr einen Ausreisser betrachten sondern einen im Monat. Natürlich mag man sich darüber lange streiten können, was aber nichts daran ändert, dass die meisten Menschen ein vergleichsweise ähnliches Verständnis davon haben.

Zitat
Grundsätzlich ist ja auch die FDP berechtigt, den Bundeskanzler zu stellen, gehört also zur Veranstaltung dazu, indes: In ihrer Eigenschaft als tendenziell eher Nichtregelfall, sach ich mal, reicht's halt nitt und das seit Jahrzehnten.


Ich würde sagen die FDP ist dem Kanzleramt derzeit näher als die SPD.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

01.03.2018 18:33
#60 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #57
Es sagt viel, eigentlich alles über unser Land, dass Merkel monatelang kaum einen Pieps von sich gibt (von dem "Interview" der Monarchin abgesehen).

Sie hat ja auch nix zu sagen. Merkel mag die CDU und einen guten Teil der Medien hinter sich haben (der allerdings zunehmend bröckelt), aber ihre Zeit ist vorbei und das weiss sie auch. Sie hat durch die letzten Jahre verheerende Fehler gemacht, und die werden zunehmend offenkundig. Was sollte sie jetzt noch verkünden? Das das Fehler waren? Das lässt ihr Stolz nicht zu. Das sie alles richtig gemacht hat? Dann gibts nur wieder Gelächter. Merkel hat fertig, sie versucht nur verzweifelt sich über die Zeit zu retten in der Hoffnung auf ein Wunder.
Ich halte diese Art, verzweifelt auf ein Wunder zu hoffen statt Bilanz zu ziehen, für sympthomatisch für eine bestimmte Art von Machtmensch. Ihr Satz, sie wisse nicht, was sie hätte anders machen sollen, drückt das besser aus als ich es je könnte.

Zitat
Leider traut sich ja niemand, Merkel mal öffentlich als das zu brandmarken, was sie ist: populistisch, übergriffig, egomanisch.


Ah, das kommt aber so langsam. Es sind längst nicht mehr nur die einsamen Blogger, die speziell in diesem Fall mal deutlich ihre Meinung kund tun. Merkels Stern sinkt und nicht wenige Medienvertreter versuchen jetzt so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und das sinkende Schiff zu bringen. Das dumme ist nur: Zum einen kann dieses Sinken noch eine Weile dauern (eher drei Jahre als drei Wochen), zum anderen ist mit dem Ende von Merkel noch lange nicht das Prinzip Merkel erledigt. Da sind noch Dutzende Vertreter in der zweiten Reihe, die nicht ein bischen anders drauf sind.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.425

01.03.2018 19:55
#61 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #60
Das lässt ihr Stolz nicht zu.


Wobei das Verhalten der Medien - und das Aufmupfen jetzt sind ja bislang nur, Stichwort Threadthema, Einzelfälle, nicht der Tenor die Kontrastfolie zu "damals" und jetzt abgibt. Man muß´sich nur vor Augen führen, welchen Gegenwind Kohl stets hatte; und zwar egal, was er sich geleistet hatte, bevor ihm der Weltgeist im Herbst 89 den Mantel der Geschichte umhängte; wie Schmidt und Adenauer während ihrer gesamten Amtszeit immer Zielscheibe der Medien waren. Daran läßt sich ablesen, wie sehr dieser Kontrapunkt, der das Augenmerk auf die 4. Macht als politische Räuberleiter ja erst rechtfertigt, versenkt worden ist. So wie die Medien seit dem Umschwenk auf reine Gesinnungsethik unterwegs sind, unterscheiden sie sich in dem, was sie leisten, und leisten können, in nichts von dem, wozu Systeme mit rein stringenter Ausrichtung am Herrschenden ihre Outlets umbauen.

Zwei Adnoten. Erstens: Die Medien id USA haben sich ebenfalls, auf die gleiche Weise, ins finale Aus geschossen. In deren Fall durch die fundamentale, prinzipielle und willentlich blinde Opposition zu Trump. Die sich allem Augenmaß und Faktentreue emanzipiert hat und deren Treibstoff Hysterie ist. Zweitens: wir sind mit unseren Medien ärger dran als bei den "Systemen mit stringenter Ausrichtung". Ich sehe das ja konkret am Fall China. Diese Medien laufen zwar unter strenger Zensur, was Kritik an der Partei angeht; haben aber eine höchst konkrete Korrekturfunktion, die sie auch in zunehmendem Maß erfüllen: sie weisen auf auftretende Mißstände hin, auf Fehlsteuerungen; wobei die Anlässe fast immer aus den sozialen Medien kommen und aufgegriffen werden. Das dauert seine Zeit und ist dann der Fall, wenn es über die Parteifunktionärrschiene, mittlere bis obere Ebene, aufgegriffen wird, aber es funktioniert (jedenfalls seit 2008). Genau diese Korrekturfunktion ist bei uns nicht mehr gegeben.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

02.03.2018 17:36
#62 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #59

Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #58
Wenn die Wirtschaft gut läuft, geschieht das selbstverständlich TROTZ der Linken.

Wollen Sie eine Gegenbehauptung dazu aufstellen?


Das geht eigentlich immer, lieber Llarian. Die Begriffe müssen nur weich genug sein, damit die Empirie versagt . Ferner ist eh regelmäßig der Wunsch der Vater des Gedankens und nicht die Befunderhebung. Laborbedingungen für Feststellungsverfahren hat man auch nicht. Alles gute Voraussetzungen für Beliebigkeit, was ja auch die Grundlage von Wahlen ist: Man möge sich BELIEBIG entscheiden.

lich
Dennis

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.424

03.03.2018 09:31
#63 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

"Wollen Sie eine Gegenbehauptung dazu aufstellen? "

Man könnte jetzt immerhin erwähnen, dass Schröder im nachhinein sich als guter Kanzler entpuppt hat, während Merkel persönlich daran beteiligt ist, Deutschland von der Landkarte zu tilgen.

Und Schröder ist mal "links" angetreten und Merkel "konservativ".

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Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.

Llarian Offline



Beiträge: 7.117

03.03.2018 14:51
#64 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Frank2000 im Beitrag #63
Man könnte jetzt immerhin erwähnen, dass Schröder im nachhinein sich als guter Kanzler entpuppt hat, während Merkel persönlich daran beteiligt ist, Deutschland von der Landkarte zu tilgen.

Jetzt wollen wir aber die Kirche im Dorf lassen: Eine einzige(!) gelungene politische Entscheidung macht noch keinen guten Kanzler aus. Schröder war ein sehr schlechter Kanzler, das Problem ist allenfalls, das im Vergleich zu Merkel einfach jeder Politiker der Nachkriegsgeschichte (nicht nur Kanzler) ein Furiosum an Verantwortungsbewusstsein und Kompetenz sein dürfte. Das ist aber kein Grund Schröder von dem zu entlasten, was er alles versaut hat.

Da wären, nur so als Beispiele:
- Das "Erneuerbare Energien Gesetz"
- Der Bruch von Maastricht
- Der Bruch mit dem wichtigsten Verbündeten Deutschlands (USA) (Stichwort Goslar).
- Die widerliche Anbiederung an China mit den Vergleichen zwischen deutscher und chinesischer Einheit (Stichwort "Ein-China-Politik").
- Das Ranwanzen an Putin (Stichwort "lupenreiner Demokrat").
- Die Rücknahme der ohnehin viel zu schwachen Rentenreform.
- Die Ökosteuer

Schröder hat es in sieben Jahren Regierungsgeschichte geschafft das aussenpolitische Kapital, das mehrere Kanzler über Jahrzehnte aufgebaut haben, für nichts und wieder nichts zu zerschlagen. Und der wesentliche Grund der ihn zur Agenda trieb, das wird auch gerne vergessen, waren seine verheerenden fünf Jahre Regierung zuvor. Deutschland war schon in den letzten Jahren unter Kohl net allzu dolle, aber unter Schröder wurde Deutschland dann zum kranken Mann Europas. Er hats dann am Ende kapiert (immerhin), aber nötig war das auch nicht. Und das sind nur die Sachen, die mir in einer Minute Reflektion so nebenher einfallen. Nee, bei aller Verachtung für Merkel, Schröder war kein guter Kanzler. Zudem war er, ein Novum bis dato in der Geschichte der BRD, offen korrupt.

moise trumpeter Offline



Beiträge: 243

04.03.2018 23:36
#65 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #60
Ah, das kommt aber so langsam. Es sind längst nicht mehr nur die einsamen Blogger, die speziell in diesem Fall mal deutlich ihre Meinung kund tun. Merkels Stern sinkt und nicht wenige Medienvertreter versuchen jetzt so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und das sinkende Schiff zu bringen.


Ich empfehle sich das Foto auf Seite 16/17 des Spiegels der abgelaufenen Woche anzuschauen. Das werden keine angenehmen Jahre für Frau Merkel, die Hatz ist eröffnet.

Manfred Sachs Offline




Beiträge: 109

05.03.2018 13:57
#66 RE: Die Sache mit dem Einzelfall Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #64

Da wären, nur so als Beispiele:
- Das "Erneuerbare Energien Gesetz"
- Der Bruch von Maastricht
- Der Bruch mit dem wichtigsten Verbündeten Deutschlands (USA) (Stichwort Goslar).
- Die widerliche Anbiederung an China mit den Vergleichen zwischen deutscher und chinesischer Einheit (Stichwort "Ein-China-Politik").
- Das Ranwanzen an Putin (Stichwort "lupenreiner Demokrat").
- Die Rücknahme der ohnehin viel zu schwachen Rentenreform.
- Die Ökosteuer

Schröder hat es in sieben Jahren Regierungsgeschichte geschafft das aussenpolitische Kapital, das mehrere Kanzler über Jahrzehnte aufgebaut haben, für nichts und wieder nichts zu zerschlagen. Und der wesentliche Grund der ihn zur Agenda trieb, das wird auch gerne vergessen, waren seine verheerenden fünf Jahre Regierung zuvor. Deutschland war schon in den letzten Jahren unter Kohl net allzu dolle, aber unter Schröder wurde Deutschland dann zum kranken Mann Europas. Er hats dann am Ende kapiert (immerhin), aber nötig war das auch nicht. Und das sind nur die Sachen, die mir in einer Minute Reflektion so nebenher einfallen. Nee, bei aller Verachtung für Merkel, Schröder war kein guter Kanzler. Zudem war er, ein Novum bis dato in der Geschichte der BRD, offen korrupt.



Nicht zu vergessen: Krieg!

MfG
M. S.
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