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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 17 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Noricus Offline



Beiträge: 2.362

16.03.2018 19:53
Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Politik meets Fußball. Meine innere Meisterschale besteht darin, dass ich das Adjektiv anstößig im Zusammenhang mit einem (partiellen) Kugeltretsport-Artikel verwenden kann.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

17.03.2018 03:26
#2 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Nun ja, ich zitiere gerne einen meiner Lehrer: "Nördlich des Siegestors fängt Schweden an". Will heissen: Traue keinem CSUler, der nicht aus Oberbayern kommt. Die kämpfen alle für den Kaiser.


Der FC Bayern - nebenbei bemerkt - ist die vorderste Front der erfolgreichen Integration von Ausländern. James Rodriguez kam vor einem Jahr, er spricht jetzt schon deutsch. In anderen Clubs (Dortmund / Aubameyang) lernen die Spieler in 4-5 Jahren kein einziges Wort. Der FC Bayern legt aber Wert auf diese Dinge. Möglicherweise auch ein kleiner Baustein des Erfolges. Anpassen - intergrieren - Team Building - Pokale.

Was die "Konkurrenz" angeht, haben Sie recht. Unfassbar peinlich, was die abliefern.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

17.03.2018 10:09
#3 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Naja, da gibts aber schon einen gewaltigen Unterschied: Der FC Bayern ist ziemlich unangefochten an der Spitze und es sieht derzeit nicht nur danach aus, dass sich das in den nächsten Monaten nicht ändern wird, es sieht eher danach aus, als würde sich das auch die nächsten Jahre nicht ändern. Der Verein ist hervorragend(!) gemanaget, die Finanzen sind gesund und der Klassenunterschied ist bisweilen gewaltig.

Die CSU hingehen hat ein gewaltiges Problem. Sie ist eine der Steigbügelhalterinnen von Merkel, sie hat am Totalversagen der Politik 2015 (das bis heute andauert) ihren ordentlichen Anteil und ist von A-Z unglaubwürdig, nicht zuletzt verkörpert durch Drehhofer als Bundesinnenminister. Und die Wahlen stehen vor der Tür. Es ist nicht nur davon auszugehen, dass die CSU keine absolute Mehrheit mehr erreicht, es ist durchaus nicht so unwahrscheinlich, dass es nicht einmal mit der FDP noch reichen wird. Was Söder da geerbt hat ist ein "can of worms" wie man im Englischen so schön sagt.

Um es in aller Kürze zu sagen: Schalke04 ist nicht die AfD.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

17.03.2018 11:08
#4 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #3

Die CSU hingehen hat ein gewaltiges Problem. Sie ist eine der Steigbügelhalterinnen von Merkel, sie hat am Totalversagen der Politik 2015 (das bis heute andauert) ihren ordentlichen Anteil und ist von A-Z unglaubwürdig, nicht zuletzt verkörpert durch Drehhofer als Bundesinnenminister. Und die Wahlen stehen vor der Tür.


Tatsächlich ist SEHR spannend, was Seehofer in den nächsten Monaten machen wird.

Szenario 1:
Er zieht es wirklich durch und lässt der Rhetorik Taten folgen.
Nota bene: Ein großer Teil des aktuellen deutschen Grenzregimes ergibt sich ja nicht aus Gesetzen sondern aus Verwaltungsanweisungen des Innenministeriums (bzw. aus dem Fehlen klarer Anweisungen). Der Innenminister hätte es daher in der Hand, hier umzusteuern. Ohne dass er dafür die explizite Zustimmung der SPD oder Merkels bräuchte.
Dito auch beim Thema Abschiebungen: Viele Abschiebungen WÄREN ja rein rechtlich vollziehbar. Es scheitert bisher nur an der Umsetzung. Auch hier könnte ein resoluter Innenminister etwas bewegen.

Szenario 2:
Seehofer bleibt Seehofer. D.h. er belässt es bei Rhetorik und ändert in der Sache wenig.


Szenario 1 würde der CSU bei der Landtagswahl im Herbst sicher gut tun.
Es ist nur leider nicht so klar, in wie weit das für Seehofer ausreichende Motivation ist.
Er selbst hat seine Schäfchen jetzt erst mal im Trockenen. Ganz egal wie die Landtagswahl ausgeht, er bleibt Bundesminister.
Und Söder ist ja nicht unbedingt sein Freund. Wenn eine Klatsche für die CSU im Herbst bedeuten würde, dass Söder verschwindet (und Seehofer als der letzte CSU-MP mit absoluten Mehrheiten in die bayerischen Annalen eingeht), dann wäre das Seehofer insgeheim vielleicht gar nicht so unrecht.

Nun, wir werden sehen.

Florian Offline



Beiträge: 3.179

17.03.2018 11:14
#5 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #2

Der FC Bayern - nebenbei bemerkt - ist die vorderste Front der erfolgreichen Integration von Ausländern. James Rodriguez kam vor einem Jahr, er spricht jetzt schon deutsch. In anderen Clubs (Dortmund / Aubameyang) lernen die Spieler in 4-5 Jahren kein einziges Wort. Der FC Bayern legt aber Wert auf diese Dinge. Möglicherweise auch ein kleiner Baustein des Erfolges. Anpassen - intergrieren - Team Building - Pokale.



Interessanter Hinweis.

Überhaupt würde mich mal interessieren, wie die Trainer-Gespräche in den Profimannschaften heutzutage ablaufen.
Ich meine jetzt nicht kurze Motivationsreden in der Kabinen. So was hat Ancelotti (oder Guardiola oder Trappatoni) vielleicht sogar halbwegs auf Deutsch hinbekommen.
Sondern Detail-Gespräche z.B. über die Feinheiten der Taktik.

Ist die "Amtssprache" beim FC Bayern überhaupt Deutsch? Oder mittlerweile Englisch?
Und falls Deutsch: Gibt es da beim Training Dolmetscher? (Vielleicht sogar für mehrere Sprachen?)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.03.2018 12:35
#6 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat
Ist die "Amtssprache" beim FC Bayern überhaupt Deutsch? Oder mittlerweile Englisch?
Und falls Deutsch: Gibt es da beim Training Dolmetscher? (Vielleicht sogar für mehrere Sprachen?)


Es fehlt noch die dritte Frage: Und falls nicht Deutsch, hilft eine Grundgesetzänderung? Welcher Spieler kann als V-Mann des Verfassungsschutzes helfen, das durchzusetzen? Ich wäre für Boateng.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

17.03.2018 12:52
#7 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat
Der große Abstand, mit welchem sich die Kicker mit Arbeitsort Fröttmaning auf dem Premiumrang behaupten, täuscht freilich ein bisschen. Denn FC Hollywood war einmal. Die Dominanz des Sterns des Südens rührt daher, dass seine Konkurrenten zu häufig verlieren oder unentschieden spielen, wenn sie gewinnen müssten.


Mich erinnert das ganze ein bisschen an die Schwalbenperspektivendiskussion mit Erling nach dem Brasilienspiel (Ist D so stark oder sind die anderen so schlecht).

Und ich muss sagen, wenn ich mir die bisherige CL-Saison anschaue, bin ich wirklich überrascht, weil vorher hätte ich auf die Bayern keinen Pfifferling gewettet. Die Abhängigkeit von Lewandowski im Sturm und Robben dahinter schien mir fatal, und PSG, Man City, Real wirkten übermächtig, auch Juve hätte ich stärker eingeschätzt. Mit ein bisschen Losdusel und einer beeindruckenden Konstanz marschieren die Bayern jetzt wahrscheinlich ins Halbfinale (Sevilla ist machbar, Herr Boateng!). Und abgesehen von der traditionellen Nemesis Real können sie jeden (sogar Barca) an einem guten Tag schlagen.

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Florian Offline



Beiträge: 3.179

17.03.2018 13:42
#8 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #2

Der FC Bayern - nebenbei bemerkt - ist die vorderste Front der erfolgreichen Integration von Ausländern. James Rodriguez kam vor einem Jahr, er spricht jetzt schon deutsch. In anderen Clubs (Dortmund / Aubameyang) lernen die Spieler in 4-5 Jahren kein einziges Wort. Der FC Bayern legt aber Wert auf diese Dinge. Möglicherweise auch ein kleiner Baustein des Erfolges. Anpassen - intergrieren - Team Building - Pokale.



und als ob der FC Bayern in Zettels Zimmer mitlesen würde, hat er ganz aktuell das dazu passende Video online gestellt:
Javi Martinez beim Deutschtest:
https://www.youtube.com/watch?v=d2fW1zgBj4g
Kurz & lustig.

Und hier etwas ernsthafter mit guten Hintergründen zum Thema "Sprache beim FC Bayern":
https://www.youtube.com/watch?v=BHDvZGhqWkg
Sehenswert.
(Hier wird F. Alfonzos obige Aussage übrigens 1:1 bestätigt. Besonders schön die taffe Haltung der Teammanagerin zum Thema Sprache&Integration. Überhaupt diese Teammanagerin: macht mir einen superkompetenten Eindruck und ist wahrscheinlich hinter den Kulissen ein wichtiger Baustein für Professionalität beim FC Bayern).

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

17.03.2018 14:46
#9 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #4
Tatsächlich ist SEHR spannend, was Seehofer in den nächsten Monaten machen wird.

In der Tat. Ich denke Drehhofer wird versuchen auf Szenario 1 zu spielen, weil es egal wie man es dreht und wendet, trotzdem bei ihm landen wird. Seine Beteiligung an 2015 kann er nicht wegdiskutieren und wenn er jetzt versucht auf harten Mann zu machen, könnte man auf die Verteidigung kommen: Er konnte ja vorher nicht anders, aber als er konnte, da hat er alles getan. In drei Jahren ist für ihn Feierabend und da wird man dann schon sehen ob er als Oberpfeife nach Bayern heimkehrt oder als jemand, der alles versucht hat.

Das Szenario hat aber trotzdem zwei gewaltige Haken: Der erste Haken ist Merkel, die ihren Koaltionspartnern noch nie die Butter auf dem Brot gegönnt hat. Sie versucht ja jetzt schon, wo Seehofer nur redet, ihn auflaufen zu lassen. Ihr ist die CSU genauso egal wie die CDU. Wenn Seehofer einen solchen Kurs steuern will, dann macht er das explizit gegen den erklärten Willen der Frau Bundeskanzler. Er kann das tun, aber dafür braucht es schon mehr Character, als ich ihm bislang zutrauen würde.

Der zweite Haken ist, das es, selbst wenn er es jetzt für ein paar Monate täte, immernoch nicht glaubwürdig wäre. Viele Wähler werden (zurecht!) vermuten, dass man ihn genau bis zur Bayern Wahl gewähren lässt, damit die AfD nicht zu stark wird und man danach das gewohnte Program für drei Jahre erleben wird. Im direkten Vorfeld der Wahlen waren ja selbst von den Grünen plötzlich Töne zum starken Staat zu hören (die ungefähr genauso glaubhaft waren). Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und selbst wenn jetzt mal für ein paar Monate Rechtsstaat gespielt wird, ändert das ja nichts, dass man diesen für drei Jahre ausgesetzt hat und die Frau Kanzler ihn auch wieder aussetzen will. Die CSU ist sicher glaubwürdiger als die CDU (Kunststück), aber so vertrauenswürdig wird man nicht in ein paar Monaten.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

17.03.2018 15:40
#10 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #2

Der FC Bayern - nebenbei bemerkt - ist die vorderste Front der erfolgreichen Integration von Ausländern. James Rodriguez kam vor einem Jahr, er spricht jetzt schon deutsch. In anderen Clubs (Dortmund / Aubameyang) lernen die Spieler in 4-5 Jahren kein einziges Wort. Der FC Bayern legt aber Wert auf diese Dinge. Möglicherweise auch ein kleiner Baustein des Erfolges. Anpassen - intergrieren - Team Building - Pokale.


Ich kenne das von der TU aus den 70ern. Ausländische Studenten, vor allem aus asiatischen und arabischen Ländern, haben vor Studienbeginn ihr Deutschjahr gemacht. Die Vorlesungen waren immer in Deutsch, und es gab ausländische Studenten, die als Jahrgangsbeste abgeschlossen haben. Ich habe alle Studenten so in Erinnerung, dass ich mit ihnen ohne sprachliche Einschränkung über Gott und die Welt diskutieren konnte. Außer 'heimatlos' gewordenen Vietnamesen gingen diese Leute zurück in ihre Heimatländer und hatten dort mit Verbindungen zur deutschen Industrie beste Startbedingungen. Den Studenten wurde bei der Ankunft ein Angebot gemacht, aber nichts hinterher getragen und nichts geschenkt. Das kann man aber nicht mit Hunderttausenden durchziehen, vor allem, wenn die gar nicht wollen.

Anpassen - integrieren - Erfolg sind uralte Rezepte, nicht nur beim FC Bayern. Fängt man erst eine Diskussion über die Sprache an ist man schon auf dem absteigenden Ast.

Gruß, Martin

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

17.03.2018 17:39
#11 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #3
Naja, da gibts aber schon einen gewaltigen Unterschied: Der FC Bayern ist ziemlich unangefochten an der Spitze und es sieht derzeit nicht nur danach aus, dass sich das in den nächsten Monaten nicht ändern wird, es sieht eher danach aus, als würde sich das auch die nächsten Jahre nicht ändern. Der Verein ist hervorragend(!) gemanaget, die Finanzen sind gesund und der Klassenunterschied ist bisweilen gewaltig.

Die CSU hingehen hat ein gewaltiges Problem. Sie ist eine der Steigbügelhalterinnen von Merkel, sie hat am Totalversagen der Politik 2015 (das bis heute andauert) ihren ordentlichen Anteil und ist von A-Z unglaubwürdig, nicht zuletzt verkörpert durch Drehhofer als Bundesinnenminister. Und die Wahlen stehen vor der Tür. Es ist nicht nur davon auszugehen, dass die CSU keine absolute Mehrheit mehr erreicht, es ist durchaus nicht so unwahrscheinlich, dass es nicht einmal mit der FDP noch reichen wird. Was Söder da geerbt hat ist ein "can of worms" wie man im Englischen so schön sagt.

Um es in aller Kürze zu sagen: Schalke04 ist nicht die AfD.


Deine Analyse beginnt dort, lieber Llarian, wo meine endet. In meinem Beitrag wäre der Schalke-Vergleich auf Aigner und Herrmann zu münzen.

Wie die Landtagswahl auch ausgeht: Söder wird wohl MP bleiben. Eine relative Mehrheit wird die CSU mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen. Ob man tatsächlich Söder ein allenfalls schlechtes Ergebnis in die Schuhe schiebt und dazu noch auf die im Machtkampf um die Staatskanzlei völlig blass und kraftlos gebliebenen Söder-Antagonisten setzt, erscheint mir doch mehr als zweifelhaft.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

17.03.2018 17:52
#12 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #4
Zitat von Llarian im Beitrag #3

Die CSU hingehen hat ein gewaltiges Problem. Sie ist eine der Steigbügelhalterinnen von Merkel, sie hat am Totalversagen der Politik 2015 (das bis heute andauert) ihren ordentlichen Anteil und ist von A-Z unglaubwürdig, nicht zuletzt verkörpert durch Drehhofer als Bundesinnenminister. Und die Wahlen stehen vor der Tür.


Tatsächlich ist SEHR spannend, was Seehofer in den nächsten Monaten machen wird.

Szenario 1:
Er zieht es wirklich durch und lässt der Rhetorik Taten folgen.
Nota bene: Ein großer Teil des aktuellen deutschen Grenzregimes ergibt sich ja nicht aus Gesetzen sondern aus Verwaltungsanweisungen des Innenministeriums (bzw. aus dem Fehlen klarer Anweisungen). Der Innenminister hätte es daher in der Hand, hier umzusteuern. Ohne dass er dafür die explizite Zustimmung der SPD oder Merkels bräuchte.
Dito auch beim Thema Abschiebungen: Viele Abschiebungen WÄREN ja rein rechtlich vollziehbar. Es scheitert bisher nur an der Umsetzung. Auch hier könnte ein resoluter Innenminister etwas bewegen.

Szenario 2:
Seehofer bleibt Seehofer. D.h. er belässt es bei Rhetorik und ändert in der Sache wenig.


Szenario 1 würde der CSU bei der Landtagswahl im Herbst sicher gut tun.
Es ist nur leider nicht so klar, in wie weit das für Seehofer ausreichende Motivation ist.
Er selbst hat seine Schäfchen jetzt erst mal im Trockenen. Ganz egal wie die Landtagswahl ausgeht, er bleibt Bundesminister.
Und Söder ist ja nicht unbedingt sein Freund. Wenn eine Klatsche für die CSU im Herbst bedeuten würde, dass Söder verschwindet (und Seehofer als der letzte CSU-MP mit absoluten Mehrheiten in die bayerischen Annalen eingeht), dann wäre das Seehofer insgeheim vielleicht gar nicht so unrecht.



Andererseits dürfte vielen in der CSU und auch Seehofer klar sein, dass ein harter Kurs des Bundesinnenministeriums die Chancen der CSU, ihre absolute Mehrheit zu verteidigen, erheblich erhöht. Wenn Seehofer also einen Kuschelkurs fährt, droht er zum Buhmann der eigenen Partei zu werden, weil man ihm dann wahrscheinlich tatsächlich unterstellen würde, es nur auf eine Beschädigung Söders abgesehen zu haben.

Falls Seehofer auch nur noch halbwegs mit der Realität in Kontakt steht, weiß er, dass seine Zeit in der großen Politik abgelaufen ist. Nach dem Bundesinnenministerium wird nicht mehr viel kommen. Rücksichten auf seine Karriere braucht er also nicht mehr zu nehmen. Deshalb könnte er eigentlich relativ ungeniert auftreten und dabei seine Erzfeindin Merkel gehörig in die Bredouille bringen.

DrNick Offline




Beiträge: 809

17.03.2018 20:23
#13 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #12
Deshalb könnte er eigentlich relativ ungeniert auftreten und dabei seine Erzfeindin Merkel gehörig in die Bredouille bringen.


Das dürfte in der Tat seine Absicht sein. Die Frage ist nur, was er denn konkret machen will. Eine Pseudo-Debatte zu reanimieren, in der die einen sagen, daß in Deutschland Moslems leben, während die anderen behaupten, der Islam habe die deutsche Kultur nicht nennenswert beeinflußt, dürfte keinen potentiellen AfD-Wähler in Bayern dazu bringen, wieder der CSU seine Stimme zu geben.

Und für alle konkreten Maßnahmen bietet der Koaltionsvertrag schlicht keinen Raum. Seehofer hat es ja noch nicht einmal geschafft, eine Obergrenze im normativen Sinne im Papier unterzubringen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.286

18.03.2018 10:49
#14 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Florian im Beitrag #5
Ist die "Amtssprache" beim FC Bayern überhaupt Deutsch? Oder mittlerweile Englisch?
Und falls Deutsch: Gibt es da beim Training Dolmetscher? (Vielleicht sogar für mehrere Sprachen?)



Ich meine mich erinnern zu können dass Guardiola zu dem Thema des öfteren befragt wurde und gesagt hat, dass er es immer zuerst auf deutsch probiert hat. U.a. auch deshalb, um die Sprache selbst besser zu lernen. Gibt auch Videos vom ersten Trainingslager, in denen er die Taktikeinheiten auf deutsch gehalten hat. Lediglich wenn es schnell gehen musste (also während des Spiels) oder die Thematik sehr kompliziert war, hat er teils auf Spanisch und Englisch zurückgegriffen.

Ich halte die Sprache allerdings auch und gerade abseits des Platzes für wichtig. Ein Spieler muss sich in der Stadt, in der er lebt auch wohlfühlen, sonst kann das auf Dauer nicht funktionieren. Dafür ist die Sprache eben zentral wichtig. Auch dafür gab es beim FC Bayern immer wieder Negativbeispiele. Man scheint daraus gelernt zu haben.

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

18.03.2018 20:07
#15 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #13
Zitat von Noricus im Beitrag #12
Deshalb könnte er eigentlich relativ ungeniert auftreten und dabei seine Erzfeindin Merkel gehörig in die Bredouille bringen.


Das dürfte in der Tat seine Absicht sein. Die Frage ist nur, was er denn konkret machen will. Eine Pseudo-Debatte zu reanimieren, in der die einen sagen, daß in Deutschland Moslems leben, während die anderen behaupten, der Islam habe die deutsche Kultur nicht nennenswert beeinflußt, dürfte keinen potentiellen AfD-Wähler in Bayern dazu bringen, wieder der CSU seine Stimme zu geben.


Diese Debatte ist in der Tat müßig. Denn die Aussage "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland" ist ja erst mal nichts als eine Phrase. Spannend wird es dann, wenn man fragt, was dieser Satz konkret bedeuten soll. Aber dieser Frage wird seit Jahren ausgewichen.

Gleichwohl hat Seehofer eines geschafft: Dass Merkel so schnell, umfassend und ernsthaft auf eine gezielte Provokation reagiert, zeigt doch, wie dünnhäutig die Langzeitkanzlerin geworden ist. Die 6 Monate Angst um den Machterhalt müssen ihr ganz schön zugesetzt haben.

Zitat von DrNick im Beitrag #13
Und für alle konkreten Maßnahmen bietet der Koaltionsvertrag schlicht keinen Raum. Seehofer hat es ja noch nicht einmal geschafft, eine Obergrenze im normativen Sinne im Papier unterzubringen.



Würde ich so nicht sagen. Wenn man auf Seiten 103 ff des Koalitionsvertrages nachschaut, so gibt es schon einige Materien, in denen sich Seehofer als treibende Kraft hinter der Umsetzung der bislang nur geduldiges Papier darstellenden Vereinbarung profilieren könnte. Ob dies für eine Rehabilitation der CSU im Auge des konservativen Wählers reicht, steht freilich dahin, zumal Abschiebungen ja in die Länderkompetenz fallen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

19.03.2018 01:38
#16 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #15
Denn die Aussage "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland" ist ja erst mal nichts als eine Phrase.

Aber eine Phrase mit extrem hoher symbolischer Bedeutung. Ich würde das nicht so niedrig hängen wollen. Natürlich könnte(!) man die damalige Aussage von Wulff auf zig verschiedene Arten interpretieren. Dennoch wird damit schon eine recht eindeutige Stoßrichtung vorgegeben. Und zwar eine mit der eine Menge Menschen nicht einverstanden sind. Deswegen ist ja auch Merkel die Phrase so wichtig. Es geht dabei nicht um eine wirklich konkrete Aussage oder Forderung. Es geht darum was man will oder nicht will.

Zitat
Die 6 Monate Angst um den Machterhalt müssen ihr ganz schön zugesetzt haben.


Hoffentlich. Wobei das bei jemanden der derart brutal ignorant für Realität und Willen anderer schon erstaunlich wäre.

Zitat
Ob dies für eine Rehabilitation der CSU im Auge des konservativen Wählers reicht, steht freilich dahin, zumal Abschiebungen ja in die Länderkompetenz fallen.


Das Problem wäre auch: Selbst wenn er es schaffte ein paar zehntausend abzuschieben (wovon nicht auszugehen ist), wer wird denn glauben das es nach der Bayern Wahl weitergeht?

DrNick Offline




Beiträge: 809

19.03.2018 09:50
#17 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #15
Würde ich so nicht sagen. Wenn man auf Seiten 103 ff des Koalitionsvertrages nachschaut, so gibt es schon einige Materien, in denen sich Seehofer als treibende Kraft hinter der Umsetzung der bislang nur geduldiges Papier darstellenden Vereinbarung profilieren könnte.


Ich habe mir den entsprechenden Abschnitt noch einmal angeschaut und sehe da eigentlich kaum etwas, was Seehofer eine Profilierung ermöglichen würde (und dafür sehr viel, was direkt aus dem Merkel-Umfeld zu stammen scheint, insbesondere das völlig unrealistische Mantra "Fluchtursachen bekämpfen"). Man könnte sogar auf den Gedanken kommen, daß Seehofer mit seinem "Islam-Satz" gerade deswegen vorprescht, weil er genau weiß, daß er kaum mit konkreten Maßnahmen punkten kann.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

21.03.2018 18:30
#18 RE: Aus der Schwalbenperspektive (14): Markus Söder und der FC Bayern München Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #13
Und für alle konkreten Maßnahmen bietet der Koaltionsvertrag schlicht keinen Raum. Seehofer hat es ja noch nicht einmal geschafft, eine Obergrenze im normativen Sinne im Papier unterzubringen.



Solange im Koalitionsvertrag nicht steht "wir verzichten weiterhin auf die Durchsetzung geltenden Rechts", hat Seehofer jede Menge Profilierungsmöglichkeiten. Ob er sie nutzt oder überhaupt nutzen will - da bin sehr skeptisch.

Gruß
hubersn

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