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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 933 mal aufgerufen
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vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

27.03.2018 09:21
Wahl-O-mat Antworten

Interessant ... ein Wahl-O-Mat des Jahres 1919.

https://weimar.bundesarchiv.de/static/wahlomat/index.html

Kleiner Tipp: Nur die Fragen lesen und die Antworten klicken. Die einordnenden Texte sind sehr gut, spiegeln aber die historische Forschung wieder. Nicht den Wissensstand der Wahlbevölkerung 1919.

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

27.03.2018 10:35
#2 RE: Wahl-O-mat Antworten

DDP 71%
SPD 67%
USPD, Zentrum, DVP 43%
DNVP 33%

Keine Überraschung; kaum etwas ist so unattraktiv wie der Konservatismus von vorgestern.

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

27.03.2018 10:57
#3 RE: Wahl-O-mat Antworten

Zitat von vielleichteinlinker im Beitrag #1
Die einordnenden Texte sind sehr gut, spiegeln aber die historische Forschung wieder.
Die historische Forschung ist mir unbekannt. Ich finde allerdings einige recht fragwürdige und unwissenschaftlich wirkende Formulierungen:

Zitat
Linksradikale Gruppen fordern diese Herrschaftsform nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevolution. Gleichzeitig fürchten sich vor allem Bürgerliche vor der „Bolschewisierung“.

"Bolschewisierung" steht zurecht in Anführungszeichen, da er eine zeitgenössische Einschätzung wiedergibt. Aber weshalb wird dann ein unsinniger, nur aus der marxistischen Scholastik verständlicher Begriff wie "Oktoberrevolution" nicht als Zitat gekennzeichnet?

Zitat
Frauen waren im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben des Kaiserreichs stark benachteiligt.

Das klingt absurd. Sozial stand die Frau auf der selben Stufe wie ihr Ehemann (also die Frau Kommerzienrat auf Stufe des Kommerzienrates usw.) Wirtschaftlich hatten es die bürgerlichen Frauen sogar besser als ihre Männer, worauf der Kommentar sogar selbst hinweist, indem sie nicht arbeiten mussten, während sie denselben Lebensstandard genießen konnten.

(Politisch waren die Frauen allerdings benachteiligt.)

Zitat
Künftig muss entschieden werden, ob sich Deutschland für eine Revanche rüsten oder sich mit seinen europäischen Nachbarn verständigen soll.

Das klingt unlogisch: Aufrüstung und Verständigung schließen einander nicht aus, sondern bedingen einander.

vielleichteinlinker Offline



Beiträge: 504

27.03.2018 11:23
#4 RE: Wahl-O-mat Antworten

Zitat von Kallias im Beitrag #3

"Bolschewisierung" steht zurecht in Anführungszeichen, da er eine zeitgenössische Einschätzung wiedergibt. Aber weshalb wird dann ein unsinniger, nur aus der marxistischen Scholastik verständlicher Begriff wie "Oktoberrevolution" nicht als Zitat gekennzeichnet?


Ich kenne den Begriff nicht nur aus der "marxistischen Scholastik". Zumindest würde ich dann Schöllgen oder Ritter in diese Denkschule einordnen müssen. Tatsächlich fand - aus unserer kalendarischen Sicht - die Revolution im November statt. "Novemberrevolution" wäre aber schlecht, weil es die woanders schon gibt. Ob es eine Revolution oder eher ein Putsch war, ist eine andere Frage und die könnte man bei jeder Revolution stellen.

Zitat
Das klingt absurd. Sozial stand die Frau auf der selben Stufe wie ihr Ehemann (also die Frau Kommerzienrat auf Stufe des Kommerzienrates usw.) Wirtschaftlich hatten es die bürgerlichen Frauen sogar besser als ihre Männer, worauf der Kommentar sogar selbst hinweist, indem sie nicht arbeiten mussten, während sie denselben Lebensstandard genießen konnten.



Sie haben ja schon selbt eingeschränkt, dass es "die bürgerlichen" Frauen sind. Ob die "besser als Ihre Männer" gestellt waren, weil sie völlig abhängig von ihren Männern lebten, darüber könnte man diskutieren.

Zitat
Das klingt unlogisch: Aufrüstung und Verständigung schließen einander nicht aus, sondern bedingen einander.



Letzeres stimmt in soweit, als ohne Verständigung eine Aufrüstung nicht möglich wäre. Allerdings geht es hier ja um die "Aufrüstung zur Revanche".

ffreiberger Offline




Beiträge: 130

27.03.2018 11:38
#5 RE: Wahl-O-mat Antworten

Lieber vielleichteinlinker,

mein Ergebnis:

DDP 81%
SPD 81%
USPD 52%
ZENTRUM 62%
DVP 52%
DNVP 32%

Freundliche Grüße,

ffreiberger


"Wie reziprok die Freundlichkeit ist, das sagt somit etwas aus über die Offenheit einer Gesellschaft; über die Freiheit, die in ihr herrscht."
Zettel

Dennis the Menace Offline




Beiträge: 459

27.03.2018 12:14
#6 RE: Wahl-O-mat Antworten

Sehr interessanter Link. Vielen Dank.

Ich muss also DDP oder SPD wählen….hmmm…..Der Übereinstimmungsanteil beträgt aber in beiden Fällen weniger als 2/3. Nitt grad viel .

DDP 62 %
SPD 62%
Zentrum 57 %
DVP 43 %
USPD 38 %
DNVP 24 %

Also aus heutiger Sicht mittig-mainstreamig mit einer gewissen aber nicht übermäßigen Tendenz zum "Fortschritt", in 68-er Sprech: 'ne Art liberaler Scheißer .

Ihr Tipp zu den Erläuterungen birgt allerdings das nicht zu umgehende Problem, dass der einigermaßen normal Gebildete die Erläuterungen eh im Hinterkopf hat (mit den üblichen interpretatorischen Divergenzen) bzw. es sich ferner überhaupt als unmöglich erweist, alles Bekannte aus den hundert Jahren danach auszuknipsen; denn egal ob 1919 oder heutzutage: Man wählt diese oder jene im Hinblick auf eine präsumtive Zukunft. Nachträglich wird allemal der "neutral" Button attraktiv, weil man den üblichen Fall, also das Scheitern, mindestens die Haken und Ösen, kennt. Die Monarchie (besser gesagt die Monarchien, also inkl. Länder) über Bord zu schmeißen war womöglich nicht sooo ne gute Idee. Ebert hatte übrigens diesbezüglich Bedenken und war von Scheidemanns Vorpreschen nicht sonderlich begeistert.

Witzigerweise kann man auch wählen, wenn man bei ALLEN Fragen auf "neutral" klickt. Im diesem Fall das Zentrum mit immerhin noch 38 %, bei den anderen geht's dann runter bis 5 %. Offenbar gibt's unterschiedliche Grade von NIX . Eine gewisse Methodendiskussion müsste da also evtl. noch Platz ergreifen.

lich
Dennis

Frankenstein Offline




Beiträge: 888

27.03.2018 19:10
#7 RE: Wahl-O-mat Antworten

DDP: 76 %
SPD: 62 %
Z, DVP : 48%
DNVP: 38 %
USPD: 33 %

Bei den Sozis war vor 100 Jahren anscheinend deutlich mehr gesunder Menschenverstand vorhanden als heute ;)

Johanes Offline




Beiträge: 2.419

29.03.2018 11:21
#8 RE: Wahl-O-mat Antworten

Das bestätigt meinen Verdacht, dass vieles, was früher mal links war, heute eben gegen jene Linken verteidigt werden muss.

In Übrigen würde mich so ein Wahlomat mal für die Reichstagswahl unterm Kaiser interessieren. Naja, diese Epoche steht nicht grade hoch im Kurs, verständlich.

Werwohlf Offline




Beiträge: 997

29.03.2018 22:35
#9 RE: Wahl-O-mat Antworten

Bei mir wie bei fast allen anderen auch: DDP vor SPD. Da ich mich so schnell nicht verändert habe, muss das wohl heißen, dass ich, gemessen an den damaligen Kriterien, früher ziemlich "links" war. Und heute bin ich ein Nazi. So ändern sich die Zeiten.

--
Bevor ich mit den Wölfen heule, werd‘ ich lieber harzig, warzig grau,
verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
(Reinhard Mey)

Publius Offline



Beiträge: 127

21.11.2019 23:31
#10 RE: Wahl-O-mat Antworten

Ich weiß, es ist viel Zeit vergangen, seit vielleichteinlinker am 27.03.2018 auf den "Wahl-O-Mat 1919" aufmerksam gemacht hat. Aber ich bin erst kürzlich darauf gestoßen. Ich habe vergeblich auf der Bundesarchiv-Seite nach den Positionen der Parteien auf die 21 Fragen gesucht, konnte sie aber herausarbeiten. Falls es jemanden interessiert:

DNVP:

1. stimme nicht zu
2. stimme zu
3. stimme zu
4. stimme nicht zu
5. stimme zu
6. stimme nicht zu
7. stimme nicht zu
8. stimme zu
9. stimme zu
10. stimme nicht zu
11. stimme zu
12. stimme nicht zu
13. stimme nicht zu
14. stimme nicht zu
15. neutral
16. stimme nicht zu
17. stimme zu
18. neutral
19. stimme nicht zu
20. stimme nicht zu
21. stimme nicht zu


USPD:

1. stimme zu
2. stimme nicht zu
3. stimme zu
4. stimme zu
5. stimme nicht zu
6. stimme nicht zu
7. stimme zu
8. stimme nicht zu
9. stimme nicht zu
10. neutral
11. stimme nicht zu
12. stimme zu
13. stimme zu
14. stimme zu
15. stimme zu
16. stimme zu
17. stimme nicht zu
18. stimme zu
19. stimme zu
20. stimme zu
21. Keine der drei möglichen Antworten – maximal nur bis zu 95% Übereinstimmung möglich

Zentrum:

1. neutral
2. neutral
3. stimme zu
4. stimme nicht zu
5. stimme zu
6. stimme zu
7. stimme nicht zu
8. stimme nicht zu
9. stimme zu
10. stimme zu
11. stimme nicht zu
12. neutral
13. stimme nicht zu
14. stimme zu
15. neutral
16. neutral
17. neutral
18. neutral
19. neutral
20. stimme nicht zu
21. stimme zu


SPD:

1. stimme zu
2. stimme nicht zu
3. stimme zu
4. stimme nicht zu
5. stimme zu
6. stimme zu
7. stimme nicht zu
8. stimme nicht zu
9. stimme nicht zu
10. stimme zu
11. stimme nicht zu
12. stimme zu
13. stimme zu
14. stimme zu
15. stimme zu
16. stimme zu
17. stimme nicht zu
18. stimme zu
19. stimme zu
20. neutral
21. stimme zu




DVP:

1. stimme nicht zu
2. stimme zu
3. stimme zu
4. stimme nicht zu
5. stimme zu
6. stimme nicht zu
7. stimme nicht zu
8. stimme zu
9. stimme zu
10. stimme zu
11. stimme zu
12. neutral
13. neutral
14. stimme zu
15. neutral
16. stimme nicht zu
17. stimme zu
18. stimme zu
19. neutral
20. stimme nicht zu
21. stimme nicht zu


DDP:

1. stimme zu
2. neutral
3. stimme zu
4. stimme nicht zu
5. stimme zu
6. stimme zu
7. stimme nicht zu
8. stimme nicht zu
9. stimme zu
10. stimme zu
11. stimme nicht zu
12. stimme zu
13. stimme zu
14. stimme zu
15. stimme zu
16. neutral
17. stimme nicht zu
18. stimme zu
19. stimme nicht zu
20. stimme nicht zu
21. stimme zu

Gruß

Publius

Publius Offline



Beiträge: 127

21.11.2019 23:35
#11 RE: Wahl-O-mat Antworten

Mein Ergebnis lautet:

DDP: 81%
SPD: 76%
Zentrum: 52%
USPD: 48%
DVP: 43%
DNVP: 33%

Gruß

Publius

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