Ok, mit dem letzten Hinweis haben sie einen wunden Punkt getroffen.
Ich persönlich bin allerdings nicht bereit, dass Argument der Freiwilligkeit zu sehr auf die Spitze zu treiben. Irgendwann endet die Freiwilligkeit, denn jeder Mensch ist ein soziales Wesen. Deswegen bin ich im Prinzip auch für die Überwachung und Eingrenzung von solchen Molochen wie Facebook oder Google. Hat was mit Waffengleichheit zu tun; als normaler Bürger kann ich denen nicht ans Bein pinkeln. Also verwende ich die Politik.
___________________ Kommunismus mordet. Ich bin bereit, über die Existenz von Einhörnern zu diskutieren. Aber dann verlange ich außergewöhnlich stichhaltige Beweise.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Deswegen bin ich im Prinzip auch für die Überwachung und Eingrenzung von solchen Molochen wie Facebook oder Google. Hat
Grundsätzlich ist das ja auch vernünftig und nachvollziehbar.
Allerdings muss man da verdammt aufpassen, die Eingrenzung nicht falsch anzupacken. Sonst erreicht man nämlich am Ende das glatte Gegenteil von dem was man will.
Konkret:
Zur Zeit wird man ja - aufgrund der DSGV - auf allen möglichen Webseiten um Zustimmung zu allen möglichen Datenspeicherungen, Cookies, etc. gebeten. Diese Art von Regulierung BEGÜNSTIGT aber die großen Player: Ich will auch in Zukunft Google und Facebook nutzen. Also werde ich - wohl oder übel - jeder Erklärung zustimmen, die die mir vorlegen. Wenn nun aber irgendeine neue Suchmaschine oder Social Network auf den Markt kommt, dann muss ich die nicht unbedingt nutzen. Ich kann mein digitales Leben ja auch organisieren, ohne dass ich diese neuen unbedingt bräuchte. Einwilligungen werde ich diesen neuen Playern also widerwilliger geben als den etablierten Marken. Die DSGV begünstigt daher tendenziell die bereits etablierten Marken wie Google und Facebook. Und weitere Regulierung könnte bei entsprechender Ausarbeitung diese Tendenz noch verstärken.
Ein weiteres Beispiel: Es gibt derzeit Überlegungen, dass man als Nutzer das Recht hat, von Facebook & Co. seine persönlichen Daten in einer exportierbaren Form zu bekommen (so dass man ggf. irgend woanders hin migrieren kann). Klingt vielleicht ganz gut. Hat aber zur Folge, dass sich der "Facebook-Datenstandard" auf diese Weise zementieren wird. Wenn irgendjemand ein neues soziales Netzwerk gründen will, dann müsste er sich faktisch an den Facebook-Standard anpassen. Neue, innovative Geschäftsmodelle würden damit untergraben. Letzten Endes verfestigt auch dies dann die Macht von Facebook. (Vielleicht nicht den Marktanteil von Facebook. Aber den Marktanteil des "Facebook-Standards")
Fazit: Regulierung nutzt häufig eher den etablierten Firmen und behindert Neuankömmlinge. Letztlich ist die beste Methode, um die Macht von Facebook zu begrenzen aber der Wettbewerb: Wenn Facebook befürchten muss, dass Kunden zum Wettbewerber gehen, dann muss es umso besser aufpassen, dass er seine Kunden nicht durch Datenmissbrauch verschreckt. Regulierung sollte daher immer im Auge haben, dass sie Wettbewerb befördert und nicht abwürgt.
Zitat von FAZ, 29.5.2018Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert eine radikale Reform des Steuersystems, um den Wert von Daten besser bewerten zu können. „Die Bepreisung von Daten, besonders die der Konsumenten, ist aus meiner Sicht das zentrale Gerechtigkeitsproblem der Zukunft“, sagte Merkel auf einer Veranstaltung in Berlin. Ansonsten werde man eine sehr ungerechte Welt erleben, in der die Menschen Daten kostenlos lieferten und andere damit Geld verdienten.
Daten seien der Rohstoff der Zukunft. „Da liegt die Gefahr einer großen Ungerechtigkeit auf der Welt“, sagte die Kanzlerin am Montag mit Hinweis darauf, dass reale Dinge auch bepreist und besteuert würden. „Das müssen wir in unser Steuersystem einarbeiten“, forderte Merkel.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Ich persönlich bin allerdings nicht bereit, dass Argument der Freiwilligkeit zu sehr auf die Spitze zu treiben.
Für mich als Liberalen ist Freiwilligkeit eines der wichtigsten Prinzipien. Wenn Politiker es schaffen, ihre Vorstellungen gegen die freiwilligen Entscheidungen der Bürger durchzudrücken, haben wir ein Problem.
Zitat Irgendwann endet die Freiwilligkeit, denn jeder Mensch ist ein soziales Wesen.
Ich sehe da überhaupt keinen Widerspruch. Das freiwillige Interagieren mit Anderen ist grundlegend für "soziales Wesen".
Zitat Deswegen bin ich im Prinzip auch für die Überwachung und Eingrenzung von solchen Molochen wie Facebook oder Google.
Was macht den "Moloch"? Warum sollen Erfolg und die große Zahl zufriedener Kunden Anlaß für spezielle Schikanen sein?
Zitat als normaler Bürger kann ich denen nicht ans Bein pinkeln.
Muß man ja auch nicht. Es gibt ein Leben ohne Facebook, das machen viele Leute. Und Facebook akzeptiert das auch, ohne umgekehrt diesen Leuten ans Bein zu pinkeln.
Zitat Also verwende ich die Politik.
Sie verwenden die Politik nicht. Sondern andere Leute verwenden die Politik gegen Sie.
Zitat von R.A. im Beitrag #25Ich benutze es täglich, habe aber noch nichts davon mitbekommen.
Das sollst Du ja auch nicht.
Zitat Wie es mir etwa droht, daß mir der Himmel auf den Kopf fällt oder ich wegen Glyphosat Krebs kriege.
Die Vergleiche hinken, weil Glyphosat ziemlich gut untersucht ist und der Himmel uns, trotz inzwischen jahrzehntelanger Warnungen der Grünen, immernoch nicht auf den Kopf gefallen ist. Die Gefahren, die von Facebook ausgehen sind deutlich heftiger.
Zitat Und der Vergleich mit der NSA zieht hier nicht, siehe Florians Darstellung: Facebook verdient nur an Services, die es auch öffentlich verkaufen kann. Da bleibt kein Raum für solche geheimen Geschäftsideen.
Aber warum denn nicht? Wie gesagt, solche Dinge sind schon passiert. Nicht dieses Beispiel, aber die Wahlkampfdatenauswertung hat es gegeben. Und das war nichts was "öffentlich" verkauft wird.
Zitat Der Staat macht die ganzen Schweinereien, die man den Konzernen nur andichtet.
Umgekehrt wird der Schuh draus: Der Staat macht die größten Schweinereien, wenn er private Helfer hat. Und Facebook hat die Macht dazu. Glaubst Du ernsthaft das der Staat, wenn Facebook seine Profile noch ein bissel besser hinbekommt, auf dieses Mittel verzichten wird? Die Telekommunikationsfirmen sitzen auch auf einem großen Schatz, nämlich den Kommunikationsdaten. Und wer macht sich das zunutze?
Zitat Du bekommst von Facebook keine privaten Daten geliefert.
Du nicht. Und ich nicht. Aber jeder staatliche Akteuer der dran will und jeder, der bereit ist soviel zu zahlen, dass Facebook das Risiko eines Image-Schadens eingeht. Es ist absurd zu glauben das ein privates Unternehmen irgendeine moralisch, ethische Vorstellung dem eigenen Gewinnstreben voranstellt.
Zitat Daten, die die Bürger nicht wie bei Facebook freiwillig preisgegeben haben, sondern die der Staat mit Gewaltandrohung erpreßt hat.
Freiwilligkeit. Das große Märchen von Facebook. Die meisten Leute, vor allem junge, überblicken gar nicht, was sie da tun, noch weniger haben sie eine Möglichkeit sich dem ernsthaft zu widersetzen. Die liberale Theorie geht bei der Freiwilligkeit von zwei Dingen aus. Von Mündigkeit. Und von Zwanglosigkeit. Beides ist bei Facebook für viele nicht gegeben. Wenn die komplette Peer-Group bei Facebook ist (was bei Jugendlichen oft der Fall ist), dann ist die Alternative die soziale Isolation. Das ist das Wesen eines Monopols. Und wie immer wenn Monopole auftreten, ist es mit der Freiwilligkeit nicht allzu weit her.
Zitat von Llarian im Beitrag #30Freiwilligkeit. Das große Märchen von Facebook. Die meisten Leute, vor allem junge, überblicken gar nicht, was sie da tun, noch weniger haben sie eine Möglichkeit sich dem ernsthaft zu widersetzen. Die liberale Theorie geht bei der Freiwilligkeit von zwei Dingen aus. Von Mündigkeit. Und von Zwanglosigkeit. Beides ist bei Facebook für viele nicht gegeben. Wenn die komplette Peer-Group bei Facebook ist (was bei Jugendlichen oft der Fall ist), dann ist die Alternative die soziale Isolation. Das ist das Wesen eines Monopols. Und wie immer wenn Monopole auftreten, ist es mit der Freiwilligkeit nicht allzu weit her.
Interessanterweise traut mein Staat (Österreich) den jungen Leuten mit 16 schon so viel Sachverstand zu, dass sie wählen dürfen. Ich würde meinen, da geht es um wesentlich komplexere Themen, als was man in den sozialen Medien teilt.
Persönlich bin ich ganz froh, in einer Zeit aufgewachsen zus ein, als soziale Medien noch kein Thema waren.
Zitat von R.A. im Beitrag #25Ich benutze es täglich, habe aber noch nichts davon mitbekommen.
Das sollst Du ja auch nicht.
Das klingt jetzt ziemlich nach Chemtrails.
Zitat Die Gefahren, die von Facebook ausgehen sind deutlich heftiger.
Welche konkreten Nachteile sind bisher nachgewiesen worden? Wenn man nur über mögliche fiktive Gefahren redet, ist man auf Glyphosat-Niveau.
Zitat ... aber die Wahlkampfdatenauswertung hat es gegeben.
Und davor soll ich jetzt Angst haben? Daß irgendein Wahlkämpfer meine Adresse nicht mehr vom Einwohnermeldeamt bekommt oder einfach direkt in den Briefkasten wirbt, sondern das über Facebook macht?
Zitat Der Staat macht die größten Schweinereien, wenn er private Helfer hat.
Um das mal richtig zu verstehen: Du forderst den guten Staat auf, gegen Facebook vorzugehen, weil Du Angst hast, daß der böse Staat Facebook mißbraucht?
Zitat Es ist absurd zu glauben das ein privates Unternehmen irgendeine moralisch, ethische Vorstellung dem eigenen Gewinnstreben voranstellt.
Das habe ich auch nie behauptet. Ich glaube nur nicht, daß das Gewinnstreben von Firmen automatisch den Interessen ihrer Kunden widerspricht. In der Regel ist das Gegenteil der Fall.
Zitat Die meisten Leute, vor allem junge, überblicken gar nicht, was sie da tun, noch weniger haben sie eine Möglichkeit sich dem ernsthaft zu widersetzen.
Wir reden hier von Leuten, die bei Wahlen über die ganz großen Sachen entscheiden. Und denen traust Du nicht zu, daß die nicht den Unterschied begreifen, ob sie ihr Katzenphoto oder ihren Privatporno bei Facebook veröffentlichen?
Zitat Beides ist bei Facebook für viele nicht gegeben.
Beides ist gegeben. Facebook zwingt niemanden zu nichts. Daß es in manchen Gruppen einen internen Gruppendruck zu irgendetwas geben kann ist ein alter Hut. Da muß dann jeder eine bestimmte Jeans-Marke tragen um "in" zu sein. Ist aber nicht die Schuld des Jeansherstellers und darf kein Grund sein, Kleiderordnungen zu erlassen.
Zitat von FAZ, 29.5.2018„Die Bepreisung von Daten, besonders die der Konsumenten ...
Ich gebe zu, daß ich diese Unterirdischkeit auch automatisch der absoluten Ignoranz dieser Frau zugeschrieben habe samt ihrer Tendenz, jedes Mal einen Beweis ihrer Weltfremdheit zu liefern, wenn sie den Schnabel auftut. Mittlerweile vermute ich, daß dies die Folie dafür abgibt:
Zitat von Breitbart.com, May 31, 2018EU Moves to Monitor Uploads, ‘Censor’ Memes, ‘Tax’ Website Links
Unelected European Commission bureaucrats have drafted legislation which detractors say could force online platforms to monitor and control all uploads to some platforms with “content recognition technologies”. They are also said to have proposed what has been termed a ‘link tax’, which could compel blogs and other websites to pay just to reference content.
The full effects of the legislation are still unclear, but critics allege that memes, remixes, and other types of user-generated content could be put at risk, as these could technically be seen as breaches of copyright — and so could sharing content on popular websites like Reddit, Tumblr, and Gab.
The European Parliament is to vote on the copyright proposal late next month, namely Article 13 of the ‘Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council on copyright in the Digital Single Market.’
The ‘link tax’ was proposed in March by German Christian Democrat MEP Axel Voss, who has admitted extra copyright for news sites was “maybe not the best idea”.
“Whether the ancillary copyright laws will ultimately be the remedy, I do not know. It’s just an attempt to somehow improve this imbalance that prevails at the moment,” he said in an interview in February.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von R.A. im Beitrag #32Das klingt jetzt ziemlich nach Chemtrails.
Und das Argumentmuster "Chemtrails" riecht immer schwer nach "Argumente habe ich keine, darum ziehe ichs ins lächerliche". Nice try.
Zitat Welche konkreten Nachteile sind bisher nachgewiesen worden?
Die Nachteile das jemand sehr viel über Dich weiss und keine Hemmungen hat das zu seinem Nutzen zu verwenden. Ich finde das einen gewaltigen Nachteil.
Zitat Daß irgendein Wahlkämpfer meine Adresse nicht mehr vom Einwohnermeldeamt bekommt oder einfach direkt in den Briefkasten wirbt, sondern das über Facebook macht?
Ich glaube Du hast überhaupt nicht mitbekommen was da eigentlich passiert ist. Kann das sein?
Zitat Du forderst den guten Staat auf, gegen Facebook vorzugehen, weil Du Angst hast, daß der böse Staat Facebook mißbraucht?
Und an welchem meiner Sätze machst Du jetzt eine Forderung nach staatlichem Handeln fest ?
Zitat Wir reden hier von Leuten, die bei Wahlen über die ganz großen Sachen entscheiden. Und denen traust Du nicht zu, daß die nicht den Unterschied begreifen, ob sie ihr Katzenphoto oder ihren Privatporno bei Facebook veröffentlichen?
Beängstigend, nicht wahr? Wenn man sieht mit welch unglaublichem Unwissen Leute "die ganz großen Sachen entscheiden". Das erklärt auch den nach wie vor anhaltenden Erfolg der Grünen, eine Partei deren "Sachargumente" bei einem mündigen Bürger im Wesentliche nur zu Kopfschütteln führen würden. Ich traue den allermeisten Nutzern von Facebook nicht zu, zu begreifen was sie da eigentlich tun. Weil es auch einen Hintergrund vorraussetzt, den die wenigsten mitbringen. Was nicht heisst, dass sie das nicht dürfen. Menschen dürfen dumme Entscheidungen treffen, auch uninformierte und unmündige. Und es darf auch jeder die Grünen wählen. Das ist Demokratie. Aber das Gerede von mündigen Bürger und informierten Entscheidungen, das geht mir dabei eher auf den Wecker.
Zitat Daß es in manchen Gruppen einen internen Gruppendruck zu irgendetwas geben kann ist ein alter Hut. Da muß dann jeder eine bestimmte Jeans-Marke tragen um "in" zu sein. Ist aber nicht die Schuld des Jeansherstellers und darf kein Grund sein, Kleiderordnungen zu erlassen.
Letzteres hat hier auch niemand gefordert (das ist dein Popanz). Und ob es die Schuld des Jeanshersteller ist, dass er es für sich nur ausnutzt, dass Jugendliche diesen Druck aufbauen, ist eine reichlich müssige Diskussion. Faktisch nutzt er es eben aus. Und Zwang ist es eben auch. Und hier kommt eben noch die Unmündigkeit dazu.
Zitat von Llarian im Beitrag #34Und das Argumentmuster "Chemtrails" riecht immer schwer nach "Argumente habe ich keine, darum ziehe ichs ins lächerliche". Nice try.
Langsam. Du hast eine Behauptung aufgestellt (nämlich daß FB mir Schaden zufügt) und ich habe nachgefragt, was der konkret sein soll (weil ich als User eben nichts davon mitbekommen habe). Und dann sagst Du, das wäre so geheim, daß ich nichts davon mitbekommen würde. So eine "alles geheim und Verschwörung"-Antwort ist typisch Chemtrail. Denn wer so eine Behauptung aufstellt, muß diese auch konkretisieren und belegen.
Zitat Die Nachteile das jemand sehr viel über Dich weiss und keine Hemmungen hat das zu seinem Nutzen zu verwenden. Ich finde das einen gewaltigen Nachteil.
Das ist völlig vage. Wir reden hier über Sachen, die ich bewußt öffentlich verbreitet habe. Natürlich wissen die Leser dann mehr über mich und könnten das auch gegen mich verwenden. Aber das ist unvermeidliche Konsequenz jeder öffentlichen Äußerung und kein spezieller "Nachteil", den FB mir bereitet.
Zitat Ich glaube Du hast überhaupt nicht mitbekommen was da eigentlich passiert ist.
Ich habe mitbekommen, daß gezielte Wahlwerbung platziert wurde. War da mehr?
Zitat Wenn man sieht mit welch unglaublichem Unwissen Leute "die ganz großen Sachen entscheiden". Das erklärt auch den nach wie vor anhaltenden Erfolg der Grünen, eine Partei deren "Sachargumente" bei einem mündigen Bürger im Wesentliche nur zu Kopfschütteln führen würden.
Mir fiele derzeit eher die AfD ein, aber Du hast schon recht, daß die Grünen das faktenfreie Entscheiden zuerst zum Kern ihrer Politik gemacht haben. Deine Kritik an der Demokratie ist berechtigt. Kann aber m. E. nicht dazu führen, daß man den Leuten ihre Entscheidungsfreiheit wegnimmt.
Zitat Ich traue den allermeisten Nutzern von Facebook nicht zu, zu begreifen was sie da eigentlich tun.
Das halte ich für ein ziemlich unbelegtes Vorurteil. Liegt vielleicht daran, daß Du FB selber nicht verwendest. Natürlich gibt es auch viele Leute, die die Folgen ihrer Handlungen nicht begreifen. Wie überall im Leben. Aber die Mehrheit sind die nicht.
Zitat Aber das Gerede von mündigen Bürger und informierten Entscheidungen, das geht mir dabei eher auf den Wecker.
Das ist ok. Ich lästere auch gerne mal über uninformierte Entscheidung und dumme Bürger ab. Aber das läßt sich nicht mit Anti-FB-Maßnahmen abreagieren.
Zitat Und ob es die Schuld des Jeanshersteller ist, dass er es für sich nur ausnutzt, dass Jugendliche diesen Druck aufbauen, ist eine reichlich müssige Diskussion. Faktisch nutzt er es eben aus. Und Zwang ist es eben auch. Und hier kommt eben noch die Unmündigkeit dazu.
Der Hersteller tut mit seiner Werbung alles, um möglichst viel Gruppendruck dieser Art aufzubauen. "Schuld" ist er trotzdem nicht, weil es letztlich immer noch Sache der Betroffenen ist, ob sie dieser Werbung glauben. Und Zwang ist es auf gar keinen Fall - zeigt sich schon an der großen Mehrheit, die diese Jeans nicht kauft. Die Unmündigkeit ist hier nicht relevant. Denn erstens gibt es die "Konsumterror"-Beispiele in der linken Weltsicht auch genauso für Produkte, die Erwachsene kaufen. Und zweitens liegt der Kauf einer Jeans völlig im Bereich der Geschäftsfähigkeit von Jugendlichen. Die dürfen das, weil sie es beurteilen können.
Zitat von R.A. im Beitrag #35Du hast eine Behauptung aufgestellt (nämlich daß FB mir Schaden zufügt) und ich habe nachgefragt, was der konkret sein soll (weil ich als User eben nichts davon mitbekommen habe). Und dann sagst Du, das wäre so geheim, daß ich nichts davon mitbekommen würde. So eine "alles geheim und Verschwörung"-Antwort ist typisch Chemtrail.
Ich habe den Schaden klar benannt, Du willst ihn nur nicht erkennen, weil Du meinst Du spürst ihn nicht (eine sehr seltsame Begründung in meinen Augen). Das Nicht-Spüren ist allerdings die Eigenschaft von vielen Dingen, die einem irgendwann krachend um die Ohren fliegen. Du merkst es nicht, weil Du es nicht merken willst, daran ist nun gar nichts geheimes. Und so klappt der Chemtrail-Kram in sich zusammen.
Zitat Wir reden hier über Sachen, die ich bewußt öffentlich verbreitet habe. Natürlich wissen die Leser dann mehr über mich und könnten das auch gegen mich verwenden. Aber das ist unvermeidliche Konsequenz jeder öffentlichen Äußerung und kein spezieller "Nachteil", den FB mir bereitet.
Du glaubst wirklich Du bist auf ein paar Aussagen reduziert, die Du auf Facebook schreibst. Viel interessanter ist deine soziale Einbindung, deine Kontakte, deine Freunde, deine Vorlieben, dein Status und jede noch so kleine Information, die Du für unwichtig hälst.
Zitat Ich habe mitbekommen, daß gezielte Wahlwerbung platziert wurde. War da mehr?
Ja, da war einiges mehr. Die Obama Kampagne hat gezielt die Freundschaftsdaten eigener Supporter ausgewertet, deren Profile wiederum ausgewertet und eine umfassende Heuristik erstellt wie diese Leute wählen würden. Anschließend hat man, um effektiver zu sein, nicht selber die Leute angesprochen, sondern die Supporter dazu aufgerufen gezielt diejenigen anzusprechenm, die als Obama Wähler identifiziert wurden. Das ist keine Wahlwerbung, das ist Profiling mit einer anschließenden, getarnten Operation per persönlicher Bindung genau die Wähler anzusprechen, die auch das Kreuz an der richtigen Stelle machen. Man kann das in Ordnung finden. Man kanns auch widerlich finden.
Zitat Mir fiele derzeit eher die AfD ein, aber Du hast schon recht, daß die Grünen das faktenfreie Entscheiden zuerst zum Kern ihrer Politik gemacht haben.
Den Seitenhieb konntest Du Dir nicht auslassen, oder? Wollen wir jetzt über faktenfreie Politik und die FDP diskutieren? So mit ESM und Atomausstieg und so?
Zitat Deine Kritik an der Demokratie ist berechtigt. Kann aber m. E. nicht dazu führen, daß man den Leuten ihre Entscheidungsfreiheit wegnimmt.
Jetzt konstruiert Du schon wieder einen Aufruf zu staatlichem Handeln (ich interpretiere jetzt die Tatsache, dass Du meine diesbezügliche Frage nicht beantwortet hast, damit, dass Du nix gefunden hast). Natürlich haben die Leute ein Recht zu wählen, egal wie dämlich das ist. Das ist die Basis unserer Demokratie. Und genauso dürfen sie Facebook ihre Privatssphäre opfern, wenn sie das für richtig halten. Es ist nicht verboten sich dumm zu verhalten. Aber hier ging es nur darum ob Facebook etwas moralisch richtig macht (das war dein Triggerwort) und die Frage ob es besonders klug ist, sich diesem Konzern anzuvertrauen.
Zitat Das halte ich für ein ziemlich unbelegtes Vorurteil. Liegt vielleicht daran, daß Du FB selber nicht verwendest.
:) Also das ist jetzt ein sehr, sehr seltsames Argument, um es harmlos zu sagen. Ich muss erst die Pest haben, um zu verstehen, dass die Pest mir schadet? Ich verwende Facebook nicht, WEIL ich es verstehe. Weil ich sehe welche Macht in diesen Daten steckt. Ich muss doch nicht Teil von etwas sein, um seine Auswirkung zu sehen und welch gigantisches Potential da drin steckt. Und das ist die meisten Leute nicht verstehen, was dahintersteht, hat doch nix damit zu tun ob ich selber es nutzen würde oder nicht. Ich bin auch Teil der deutschen Demokratie und kann nur den Kopf schütteln darüber wie dumm die meisten Menschen wählen.
Zitat Ich lästere auch gerne mal über uninformierte Entscheidung und dumme Bürger ab. Aber das läßt sich nicht mit Anti-FB-Maßnahmen abreagieren.
Welche Maßnahmen denn schon wieder? Also beim dritten Mal nervts so ein bischen. Hol mich mal wieder aus dieser Schublade raus!
Zitat Der Hersteller tut mit seiner Werbung alles, um möglichst viel Gruppendruck dieser Art aufzubauen. "Schuld" ist er trotzdem nicht, weil es letztlich immer noch Sache der Betroffenen ist, ob sie dieser Werbung glauben. Und Zwang ist es auf gar keinen Fall - zeigt sich schon an der großen Mehrheit, die diese Jeans nicht kauft.
Das dumme ist nur, bei Facebook ist es bald keine Mehrheit mehr. Auf der Schule bist Du heute ohne den Quatsch praktisch isoliert. Da ist schon eine Menge Druck dahinter.
Zitat Die Unmündigkeit ist hier nicht relevant. Denn erstens gibt es die "Konsumterror"-Beispiele in der linken Weltsicht auch genauso für Produkte, die Erwachsene kaufen. Und zweitens liegt der Kauf einer Jeans völlig im Bereich der Geschäftsfähigkeit von Jugendlichen. Die dürfen das, weil sie es beurteilen können.
Nur ist der Kauf einer Jeans mit ungleich weniger Folgen verbunden als das Einstellen seiner Daten auf Facebook.
Zitat von Llarian im Beitrag #36Ich habe den Schaden klar benannt, ...
Dann bitte ich um Wiederholung - irgendwie habe ich das nicht mitbekommen (ist auch eine lange Diskussion). Wo hat mir Facebook konkreten Schaden zugefügt?
Zitat Viel interessanter ist deine soziale Einbindung, deine Kontakte, deine Freunde, deine Vorlieben, dein Status und jede noch so kleine Information, die Du für unwichtig hälst.
Soziale Einbindung, Kontakte und Freunde sind bei FB das Gleiche und nicht unterscheidbar. Und ja, das Netzwerk sagt etwas aus - sehr beschränkt. Bei Vorlieben und Status wird es inhaltlich schon dünn. Da stellen manche Leute noch ein paar Lieblingsfilme oder CDs rein und ihren Partnerschaftszustand, das ist aber schon die Minderheit.
Zitat sondern die Supporter dazu aufgerufen gezielt diejenigen anzusprechenm, die als Obama Wähler identifiziert wurden.
Das bedeutet in erster Linie, daß diese Supporter ihre Freunde kontaktiert haben (und dafür auch verantwortlich sind). Das sind eigentlich ganz alte Wahlkampftaktiken ("Gib' diese Einladung an alle Deine Bekannten weiter, die im Gesundheitswesen tätig sind"), nur eben etwas effizienter durch Nutzung neuer Medien. Wie generell viele altgewohnte Tätigkeiten durch Nutzung von Internet-Diensten effizienter gemacht werden können. Zu beurteilen haben das letztlich die angerufenen Freunde die dem Supporter schon sagen werden, wenn sie nicht mit Obama belästigt werden wollen. Einen konkreten Schaden würde ich das übrigens nur sehr begrenzt nennen, daß man von einem Freund angerufen wird, der einem eine politische Empfehlung geben will.
Zitat Jetzt konstruiert Du schon wieder einen Aufruf zu staatlichem Handeln ...
Das ist der Gesamtkontext dieser Diskussion. Die Politiker veranstalten ja diese "Befragungen" und die FB-Gegner in den Medien fordern diese, um Gesetze gegen die angeblichen FB-Fiesheiten zu beschließen. Und die Begründung ist im Prinzip immer, daß die Leute vor ihrer eigenen Blödheit geschützt werden müßten. Geschützt werden von Leuten, die selber noch viel weniger von der Materie verstehen.
Wenn Du selber nur konstatieren willst, daß viele Leute sich auch bei FB blöde benehmen, ohne daß Du daraus Maßnahmenforderungen ableitest, dann kann ich Dir voll zustimmen.
Zitat Das dumme ist nur, bei Facebook ist es bald keine Mehrheit mehr. Auf der Schule bist Du heute ohne den Quatsch praktisch isoliert.
Nein. An den Schulen ist FB schon weitgehend wieder "out". Wer will schon bei einem Netzwerk sein, wo man seinen Eltern und Großeltern begegnet ... Dafür gibt es neue Modewellen und Hypes, und selbstverständlich gibt es bei Heranwachsenden immer einen gewissen Druck, den aktuellen Hype in der Klasse mitzumachen. Aber damit müssen sie lernen fertig zu werden.
Zitat Nur ist der Kauf einer Jeans mit ungleich weniger Folgen verbunden als das Einstellen seiner Daten auf Facebook.
Da sind wir wieder bei der Frage, wo eigentlich der konkrete Schaden liegen soll. Eine überteuerte Markenjeans zu kaufen hinterläßt einen konkreten finanziellen Schaden. Bei FB sehe ich den weiterhin nicht.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.