Zitat von Frank2000 im Beitrag #25Mich wundert es, dass so was noch irgendjemand wundert. Ich trau Merkel und ihrer Clique alles zu, wirklich alles. Lügen, Vertuschen, Betrügen, nötigenfalls über Leichen gehen. Merkel ist für mich das personifizierte Böse. Der Antichrist auf demokratischer Ebene, die alles zertrampelt, was unser Land ausgemacht hat.
Und es wird zu keinem "Skandal" kommen. Das werden die Medien schon verhindern.
Zitat von Llarian im Beitrag #6 Zumal die Berliner Republik den Namen Amri schlicht nicht lesen mag. Diskussionen über Terrorismus entsprechen auch nicht dem Narrativ. Und das Narrativ ist das Amri ein einsamer Irrer war, von dem unsere Behörden nix wissen konnten und sowas mehr eine Art Unfall ist, gegen den niemand etwas tun konnte.
Tja, da hat Llarian damals den Nagel auf den Kopf getroffen.
Allerdings habe ich nicht das Ausmaß vorgestellt, als ich das formulierte, sondern bin davon ausgegangen, dass die einfach nur versuchen das Thema einfach zu ignorieren, bzw. zu relativieren, wenn sie nicht anders können. Das sie aktiv Straftäter schützen, womöglich Terroristen, konnte ich mir sicher nicht vorstellen. Ich kanns auch, ehrlich betrachtet, immernoch nicht so richtig. Das Merkel und ihrem Gesinde am Ende die Toten vom Breitscheidplatz am Allerwertesten vorbeigehen: Geschenkt. Aber das sie aktiv Terroristen helfen, das kann ich eigentlich kaum glauben. Das nur als Skandal zu bezeichnen würde dem Begriff eigentlich Unrecht tun. Wenn die Bundesregierung oder auch nur ein Teil davon, aktiv versucht hat Teile eines Anschlages zu vertuschen oder einen Täter zu schützen, dann gehören die nicht zurückgetreten sondern schlicht ins Gefängnis.
Zitat Eine auf einem Hochhaus am Breitscheidplatz montierte Kamera filmte nach FOCUS-Informationen, wie Amri nach der Todesfahrt aus dem Lkw ausstieg und das Weite suchte. In diesem Moment zeigt der bislang unter Verschluss gehaltene Film auch, wie eine Person mit dem Aussehen von Ben Ammar einem Mann mit einem Kantholz seitlich an den Kopf schlägt, um dem flüchtenden Amri den Weg freizumachen. Der attackierte Mann liegt bis heute im Koma.(...)
Alleine diese Aussage ist schon ein Knaller für sich, wirft sie doch alles was die Regierung versucht hat zu insuieren völlig über den Haufen. Zumal der Mann eines Verbrechens schuldig ist (das Prügeln ins Koma gilt immernoch als solches, zumal der kaum mehr aufwachen wird). Wenn der bewusst abgeschoben wurde, obwohl diese Tat bekannt war, dann fehlen mir die Worte dafür.
Zitat Ist das nicht unglaublich?
In der Tat, es ist genau das: Unglaublich. Ich will das auch nicht glauben. Ich will das die Behörden sich hier lückenlos erklären was hier gelaufen ist.
Zitat Beim schlimmsten Terroranschlag der deutschen Geschichte gab es einen zweiten Täter. Die Bundesregierung wusste das. Strickte statt dessen die Legende des verwirrten Einzeltäters. Unternahm alles, um die Mittäterschaft zu vertuschen und den zweiten Verdächtigen dezent außer Landes zu bringen. Und verschwieg den Vorgang 2 Jahre lang. Soweit der Bericht des Fokus. In der Summe ein Vorgang der weit schlimmer ist als seinerzeit Watergate.
Das sehe ich auch so.
Zitat Lassen wir uns mal überraschen, ob Spiegel, Süddeutsche und Tagesschau dies auch so sehen oder ob sie lieber den Mantel des Schweigens über den Vorgang legen werden...
Genau das werden sie versuchen. Aber es könnte (wie Köln) eine Nummer zu groß sein. Die Implikation ist einfach zu krass. Es zeigt sich ja auch jetzt schon: Artikel im Focus, in der Welt, Cicero und im Tagesspiegel. Kein Wort vom Spargel, dem neuen Süddeutschland der Zeit oder dem Kinderstürmer aus Kreuzberg. Naja, vielleicht können die einfach nur den Relotius am Wochenende nicht erreichen und haben Schwierigkeiten beim Texten.
Zitat von Llarian im Beitrag #6 Zumal die Berliner Republik den Namen Amri schlicht nicht lesen mag. Diskussionen über Terrorismus entsprechen auch nicht dem Narrativ. Und das Narrativ ist das Amri ein einsamer Irrer war, von dem unsere Behörden nix wissen konnten und sowas mehr eine Art Unfall ist, gegen den niemand etwas tun konnte.
Tja, da hat Llarian damals den Nagel auf den Kopf getroffen.
Allerdings habe ich nicht das Ausmaß vorgestellt, als ich das formulierte, sondern bin davon ausgegangen, dass die einfach nur versuchen das Thema einfach zu ignorieren, bzw. zu relativieren, wenn sie nicht anders können. Das sie aktiv Straftäter schützen, womöglich Terroristen, konnte ich mir sicher nicht vorstellen. Ich kanns auch, ehrlich betrachtet, immernoch nicht so richtig. Das Merkel und ihrem Gesinde am Ende die Toten vom Breitscheidplatz am Allerwertesten vorbeigehen: Geschenkt. Aber das sie aktiv Terroristen helfen, das kann ich eigentlich kaum glauben. Das nur als Skandal zu bezeichnen würde dem Begriff eigentlich Unrecht tun. Wenn die Bundesregierung oder auch nur ein Teil davon, aktiv versucht hat Teile eines Anschlages zu vertuschen oder einen Täter zu schützen, dann gehören die nicht zurückgetreten sondern schlicht ins Gefängnis.
Zustimmung. Aber ich bin mir nicht sicher, ob damals eher Du den Nagel auf den Kopf getroffen hast oder ich. Denn das Motiv der Abschiebung lässt zwei Interpretationen zu: Die in den Beiträgen hier genannte - nennen wir sie mal die Gutmenscheninterpretation: Der Anschlag wirft ein schlechtes Licht auf die Willkommenskultur und den Islam und deshalb muss der Mittäter, obwohl überzeugende Beweise gegen ihn vorliegen, aus dem Blickfeld geräumt werden. Ich denke, dass diese Interpretation nur einen eingefleischten Merkelhasser überzeugen kann, denn: Das allerwichtigste zum damaligen Zeitpunkt war ein schneller Fahndungserfolg für die Öffentlichkeit (was durchaus auch mehr auf das Ziel einzahlt, die Sache nicht hochzukochen), und der ist mit einem lebenden Täter immer besser als mit einem toten.
Meine Interpretation ist eine andere, und sie hat auch diese Schwachstelle nicht: Wenn wir davon ausgehen, dass Bilal tatsächlich der Informant des marokkanischen Geheimdienstes und damit des Verfassungsschutzes war, was der Focus- und der WELT-Artikel übereinstimmend schreiben, dann haben wir ein viel konkreteres Motiv: Kommt Bilal vor Gericht, würde er zwangsläufig seine Connections bekannt geben und die ganzen Vertuschungsbemühungen bezüglich des V-Manns, die ich damals aufgezeigt habe, mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Maaßen (und damit sein Schutzpatron Seehofer) wäre fällig gewesen und wahrscheinlich ein paar Berliner dekorierte Ordnungsmächtige auch. Also musste reagiert werden, und es passt komplett ins Verhaltensmuster von Bundesinnenministerium und Verfassungsschutz seit dem Anschlag. Hat aber halt nicht den von einigen erwünschten Effekt, dass der Antichrist der Demokratie die Schuldige ist, sondern Drehhofer und der arme Maaßen.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #28Meine Interpretation ist eine andere, und sie hat auch diese Schwachstelle nicht: Wenn wir davon ausgehen, dass Bilal tatsächlich der Informant des marokkanischen Geheimdienstes und damit des Verfassungsschutzes war, was der Focus- und der WELT-Artikel übereinstimmend schreiben, dann haben wir ein viel konkreteres Motiv: Kommt Bilal vor Gericht, würde er zwangsläufig seine Connections bekannt geben und die ganzen Vertuschungsbemühungen bezüglich des V-Manns, die ich damals aufgezeigt habe, mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Maaßen (und damit sein Schutzpatron Seehofer) wäre fällig gewesen und wahrscheinlich ein paar Berliner dekorierte Ordnungsmächtige auch. Also musste reagiert werden, und es passt komplett ins Verhaltensmuster von Bundesinnenministerium und Verfassungsschutz seit dem Anschlag. Hat aber halt nicht den von einigen erwünschten Effekt, dass der Antichrist der Demokratie die Schuldige ist, sondern Drehhofer und der arme Maaßen.
Ohne alle Details zu rekapitulieren (vielleicht ist mir auch die Zeitachse verloren gegangen): Als Bilal abgeschoben wurde, war da Seehofer bereits Maaßens 'Schutzpatron'?
Zitat von Meister Petz im Beitrag #28 Hat aber halt nicht den von einigen erwünschten Effekt, dass der Antichrist der Demokratie die Schuldige ist, sondern Drehhofer und der arme Maaßen.
Seehofer ist hier allerdings unschuldig. Er war damals noch gar nicht Innenminister.
Ist das jetzt eine moderne Variante von "Wenn das der Führer wüsste..." ? Merkel ist Bundeskanzlerin und ich kann es nicht mehr hören, was sie alles nicht zu verantworten habe. Die Details müssten die Gerichte klären. Die hätten auch viel besseren Zugriff auf Akten und Unterlagen.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #28 Hat aber halt nicht den von einigen erwünschten Effekt, dass der Antichrist der Demokratie die Schuldige ist, sondern Drehhofer und der arme Maaßen.
Seehofer ist hier allerdings unschuldig. Er war damals noch gar nicht Innenminister.
Korrekt, mein Fehler. De Maizière war noch geschäftsführend im Amt.
Zitat von Frank2000Ist das jetzt eine moderne Variante von "Wenn das der Führer wüsste..." ? Merkel ist Bundeskanzlerin und ich kann es nicht mehr hören, was sie alles nicht zu verantworten habe.
Ich schreibe ihr, wenn ich nächstes Mal einen Strafzettel bekomme, obwohl ich doch ganz bestimmt nur 3 Minuten mit Warnblinkanlage...
Aber mal im Ernst: Woher soll das Bundeskanzleramt Detailinformationen von Ermittlungen von Polizeibehörden haben? Also alle Arbeitsebeneninformationen von 13 Fachministerien und geschätzt 150 Landesministerien (denen die Polizeibehörden unterstehen)?. Auch der Tag eines Antichristen hat nur 24 Stunden.
Es wird schon schwer genug sein, dem Innenminister persönlich ein konkretes Wissen über das Video nachzuweisen und damit die Abschiebung ihm persönlich anzulasten - was zwar für einen Rücktrittsforderung egal wäre, weil er die politische Verantwortung trägt. Strafrechtlich sieht es da schon anders aus, da wäre der Nachweis zwingend erforderlich.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #28 Die in den Beiträgen hier genannte - nennen wir sie mal die Gutmenscheninterpretation: Der Anschlag wirft ein schlechtes Licht auf die Willkommenskultur und den Islam und deshalb muss der Mittäter, obwohl überzeugende Beweise gegen ihn vorliegen, aus dem Blickfeld geräumt werden. Ich denke, dass diese Interpretation nur einen eingefleischten Merkelhasser überzeugen kann, denn: Das allerwichtigste zum damaligen Zeitpunkt war ein schneller Fahndungserfolg für die Öffentlichkeit (was durchaus auch mehr auf das Ziel einzahlt, die Sache nicht hochzukochen), und der ist mit einem lebenden Täter immer besser als mit einem toten.
Meine Interpretation ist eine andere, und sie hat auch diese Schwachstelle nicht: Wenn wir davon ausgehen, dass Bilal tatsächlich der Informant des marokkanischen Geheimdienstes und damit des Verfassungsschutzes war, was der Focus- und der WELT-Artikel übereinstimmend schreiben, dann haben wir ein viel konkreteres Motiv: Kommt Bilal vor Gericht, würde er zwangsläufig seine Connections bekannt geben und die ganzen Vertuschungsbemühungen bezüglich des V-Manns, die ich damals aufgezeigt habe, mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Maaßen (und damit sein Schutzpatron Seehofer) wäre fällig gewesen und wahrscheinlich ein paar Berliner dekorierte Ordnungsmächtige auch. Also musste reagiert werden, und es passt komplett ins Verhaltensmuster von Bundesinnenministerium und Verfassungsschutz seit dem Anschlag. Hat aber halt nicht den von einigen erwünschten Effekt, dass der Antichrist der Demokratie die Schuldige ist, sondern Drehhofer und der arme Maaßen.
Ich glaube beides nicht so richtig, denn beides fände ich über die Maßen (no pun intended) schockierend. Und auch bei beiden sehe ich ein paar logische Probleme. Bei der "Gutmenscheninterpretation" sehe ich nicht, dass eine Regierung wirklich Strafvereitelung begeht, nur um den Quatsch vom Einzeltäter aufrecht zu erhalten (allerdings überzeugt mich dein Argument mit dem Fahndungserfolg auch nicht, denn Amri war bereits nach vier Tagen tot, womit da kein Druck mehr gewesen ist.). Die Regierung wäre damit unglaublich erpressbar, gerade durch den später geschassten Maaßen. Möglich ist vieles, und ich traue auch durchaus unserer Regierung den notwendigen bösen Willen zu Straftaten zu. Nur: Weniger die Dummheit ein solches Risiko einzugehen.
Die andere Interpretation, nennen wir sie "Maaßen-Theorie", kann aber auch nicht endgültig überzeugen. Erstens war Seehofer noch gar nicht Innenminister, zum anderen ist Maaßen ein Karrierebeamter und Jurist. Es passt nicht recht zu seiner Persönlichkeit ein solches Risiko einzugehen. Es kann natürlich sein, aber es erscheint mir völlig überzogen zu sein. Und mir gäbe auch zu denken: Selbst wenn wir unterstellen, daß Maaßen im eigenen Haus alles unter Kontrolle gehabt habe, wie soll er derart Druck auf das BKA ausüben können, dass die das Videoband zwei Jahre in der Schublade verschwinden lassen?
So richtig überzeugen kann mich das alles nicht und eine vernünftige Erklärung habe ich auch nicht. Umso frustrierender wäre es, wenn die ganze Nummer jetzt einfach einschläft (so wie seinerzeit nach Köln die Anweisungen aus dem Ministerium Jäger zur Berichterstattung verschwanden). Denn wie schon geschrieben: Ich halte das nicht nur für einen einfachen Skandal (ein Skandal ist es, wenn die Vorsitzende einer Landeskirche voll wie eine Standhaubitze am Steuer erwischt wird). Sondern für ein totales Erdbeben.
Zitat von Llarian im Beitrag #33Und auch bei beiden sehe ich ein paar logische Probleme.
Ich auch, vor allem natürlich das klassische Argument, dass eine Verschwörungstheorie um so unwahrscheinlicher wird, je mehr Akteure beteiligt sind. Und da müssten es aufgrund der Zahl der beteiligten Behörden einige sein.
Ja, wahrscheinlich spricht das Argument mit dem lebenden Täter auch gegen die Maaßen-Theorie, weil natürlich die Ermittler, die mit dem Fall befasst waren, ein größeres Interesse daran haben, dass die vollständigen Ermittlungsergebnisse ans Licht kommen.
Zitat Es passt nicht recht zu seiner Persönlichkeit ein solches Risiko einzugehen. Es kann natürlich sein, aber es erscheint mir völlig überzogen zu sein. Und mir gäbe auch zu denken: Selbst wenn wir unterstellen, daß Maaßen im eigenen Haus alles unter Kontrolle gehabt habe, wie soll er derart Druck auf das BKA ausüben können, dass die das Videoband zwei Jahre in der Schublade verschwinden lassen?
Ersteres war kein Risiko, sondern sein einziger Ausweg. Wie schon beschrieben hat der Bundesverfassungsschutz im GTAZ die Infos, die vom marokkanischen Geheimdienst kamen, unterdrückt. Wird Bilal nun als die Quelle identifiziert, ist klar, dass die Hauptschuld bei der Nichtverhinderung des Anschlags beim Verfassungsschutz liegt.
Aber letzteres ist auch ohne die Frage von Maaßens Einfluss rätselhaft: Die Kamera war auf einem Hochhaus montiert, also vermutlich auf Privatgrund. Dann wird das Video von den Ermittlern beschlagnahmt, und zwar vermutlich von der Berliner Landespolizei (die für die Spurensuche vor Ort zuständig ist). Die werden das Video auch ausgewertet haben und dann ans GTAZ (oder wer auch immer da ermittelt) ausgeliefert haben. Nehmen wir mal an, der Hauseigentümer hat seine eigenen Videos nicht angeschaut und nur die Behörden kennen sie. Sind aber trotzdem schon mehrere (siehe oben).
Dann kommt die Mail vom Innenministerium ins Spiel (nach exakt 9 Tagen), wo es heißt: "Seitens der Sicherheitsbehörden und des Bundesinnenministeriums besteht ein erhebliches Interesse daran, dass die Abschiebung erfolgreich verlaufen soll" (Focus). Problem: Wir erfahren nicht, welche Sicherheitsbehörden gemein sind, der Begriff ist nicht definiert (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheit...8Deutschland%29 ). Aber es legt zumindest nahe, dass sich irgendwer abgestimmt hat. Problem für die Maaßen-Theorie: Aufgrund der zahlreichen auch schon vorher beteiligten Behörden (zB die, die Amri hätten abschieben können) haben fast alle dort genannten Behörden ein Interesse, dass ihre Untätigkeit nicht ans Licht kommt. Hilft also auch nicht weiter, wenn man die Kommunikationswege zwischen Video-Auswertung und E-Mail nicht kennt.
Allerdings habe ich noch einen Punkt für die Maaßen-Theorie: Die funktioniert auch, wenn Maaßen oder der Verfassungsschutz vom Video gar nix weiß. Denn er hat, auch wenn er die Tatbeteiligung von Bilal nicht kennt, ein virulentes Interesse, ihn loszuwerden.
PS: Vielleicht ist es auch so ein richtig heißer James-Bond-Scheiß mit einem Deal zwischen deutschem und marokkanischem Geheimdienst: "Bei uns ist er verbrannt, bei euch enttarnt, also stecken wir ihn nach Tunesien mit einem Aktenkoffer voll nicht nummerierter Schweizer-Franken-Scheine"
Zitat von Meister Petz im Beitrag #34Ersteres war kein Risiko, sondern sein einziger Ausweg. Wie schon beschrieben hat der Bundesverfassungsschutz im GTAZ die Infos, die vom marokkanischen Geheimdienst kamen, unterdrückt. Wird Bilal nun als die Quelle identifiziert, ist klar, dass die Hauptschuld bei der Nichtverhinderung des Anschlags beim Verfassungsschutz liegt.
Langsam. Etwas als nicht belastbar zu bewerten ist etwas ganz anderes als etwas unterdrücken. Ich unterstelle niemandem, nicht einmal Merkel (und das will was heissen), dass bewusst ein Anschlagshinweis unterdrückt wurde. Das wäre auch kaum anzunehmen: Welches Interesse sollten deutsche Ermittler daran haben, dass ein solches Hinweis unterdrückt würde? Aber gehen wir den Weg: Dann wurde der Hinweis eben als unwichtig erachtet und damit die Gefahr nicht erkannt. Das wäre ein Fehler. Wohl auch ein massiver. Vielleicht massiv genug, dass es dafür gereicht hätte, daß Maaßen zurück treten müsste (ich glaube das eher nicht, eben weil die Politik gar kein Interesse daran hätte, den unfähigen Staat herauszustellen). Aber selbst der drohenden Rücktritt führt normalerweise nicht zu einem riskanten Manöver, dass möglicherweise im Gefängnis enden kann. Würde Maaßen zurück treten bekäme er den goldenen Handschlag. Keine Abzüge, kein Nix und außerdem eine gute Pension. Macht er sich dagegen einer Straftat schuldig (und Strafvereitelung ist ziemlich massiv), riskiert er nicht nur seine Stellung, seine Freiheit sondern auch noch seine Pension. Um so etwas zu tun braucht es schon Überzeugungstäter. Dafür halte ich Maaßen nicht.
Zitat Dann kommt die Mail vom Innenministerium ins Spiel (nach exakt 9 Tagen), wo es heißt: "Seitens der Sicherheitsbehörden und des Bundesinnenministeriums besteht ein erhebliches Interesse daran, dass die Abschiebung erfolgreich verlaufen soll" (Focus). Problem: Wir erfahren nicht, welche Sicherheitsbehörden gemein sind, der Begriff ist nicht definiert (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheit...8Deutschland%29 ). Aber es legt zumindest nahe, dass sich irgendwer abgestimmt hat. Problem für die Maaßen-Theorie: Aufgrund der zahlreichen auch schon vorher beteiligten Behörden (zB die, die Amri hätten abschieben können) haben fast alle dort genannten Behörden ein Interesse, dass ihre Untätigkeit nicht ans Licht kommt.
Schon, aber der Berliner Polizei hilft es überhaupt nicht, ob Amri einen Mittäter hatte oder nicht. Dazu kommt noch, dass es ja mit Sicherheit ein Ermittlungsverfahren wegen des Menschen gibt, der im Koma liegt. Wenn die Berliner Polizei dann ein solches Band unterdrückt, ist das auch Strafvereitelung. Ich kanns nich verstehen.
Und wenn wir gerade beim "Nicht verstehen" sind: Schon bei der Affäre nach der Kölner Silvesternacht wurde immer noch Anrufen und Email gesprochen. So als ob die keinen Absender oder Anrufer haben. Wer hat denn diese Mail geschrieben und warum steht bei dem noch keiner auf der Matte? Da wird immer so getan als würde ministeriale Anweisungen irgendwo aus dem Darknet kommen. Da steht doch ein Name dran.
Zitat Allerdings habe ich noch einen Punkt für die Maaßen-Theorie: Die funktioniert auch, wenn Maaßen oder der Verfassungsschutz vom Video gar nix weiß. Denn er hat, auch wenn er die Tatbeteiligung von Bilal nicht kennt, ein virulentes Interesse, ihn loszuwerden.
Das stimmt. Dann wären es aber zwei Skandale.
Zitat PS: Vielleicht ist es auch so ein richtig heißer James-Bond-Scheiß mit einem Deal zwischen deutschem und marokkanischem Geheimdienst: "Bei uns ist er verbrannt, bei euch enttarnt, also stecken wir ihn nach Tunesien mit einem Aktenkoffer voll nicht nummerierter Schweizer-Franken-Scheine"
So absurd ist das gar nicht unbedingt. Wenn man sich so ansieht was vor 40 Jahren so in Deutschland lief (Stichwort Werner Mauss), dann gibts da schon durchaus spannende Geschichten. Nur was mir nicht in den Kopf will: Wenn der zweite Mann wirklich für den marrokanischen Geheimdienst geschafft hat und vor dem Anschlag gewarnt hat, wieso begeht er eine schwere Straftat, um Amri die Flucht zu ermöglichen?
Zitat von Llarian im Beitrag #35 Ich kanns nich verstehen.
Nachdem wir hier ja bei allen durchgespielten Varianten zu diesem Ergebnis kommen, sollte man zumindest noch eine weitere Möglichkeit ins Auge fassen:
Nämlich dass der Focus (der die ganze Geschichte lanciert hat), Blödsinn geschrieben hat. Oder zumindest einmal nicht alle Details so sauber ausrecherchiert hat, wie man sich das wünschen würde. Und dann aus eher dünnen, überdramatisch dargestellten Informationen eine Story zusammengeschrieben hat.
Für diese Theorie spricht, wie der Focus selbst mit der Geschichte umgeht. Eigentlich hat er hier ja - wenn alles so stimmt wie von ihm geschrieben - einen der größten Skandale in der Geschichte der Republik aufgedeckt. Ein Nachrichtenmagazin, das sich selbst ernst nimmt, müsste da jetzt eigentlich nachlegen. Zumindest mal mit einem Kommentar. Vielleicht auch mit weiteren Detail-Informationen (denn die Fragen, die wir uns hier im Forum stellen, stellen sich ja auch andere. Zumindest mal der Absender dieser Mail-Anweisung an die Bundespolizei wäre ja schon einmal sehr spannend. Und nachdem der Focus schreibt, dass ihm die Mail vorliegt, müsste er ja auch den Absender kennen.)
Aber da kommt gar nichts. (Zumindest konnte ich auf Focus.de dazu nichts weiteres finden. Die Seite ist allerdings auch katastrophal aufgebaut mit einer furchtbar schlechten Suchfunktion. Womöglich habe ich also irgendwas übersehen?). Der Artikel selbst ist mittlerweile übrigens schon von der Focus-Hauptseite verschwunden. Da landet man also den größten Scoop in der Geschichte des Blattes - und macht dann nichts draus?
Zitat von Florian im Beitrag #36Nämlich dass der Focus (der die ganze Geschichte lanciert hat), Blödsinn geschrieben hat. Oder zumindest einmal nicht alle Details so sauber ausrecherchiert hat, wie man sich das wünschen würde. Und dann aus eher dünnen, überdramatisch dargestellten Informationen eine Story zusammengeschrieben hat.
Für diese Theorie spricht, wie der Focus selbst mit der Geschichte umgeht.
Naja, so viel mussten sie nicht recherchieren, weil die Abschiebung allein kein neuer Scoop ist. Der Tagesspiegel sowie der Untersuchungsausschuss fragte sich das schon 2018:
Zitat Anfang Februar 2017 und damit nur anderthalb Monate nach dem Anschlag, wird Bilel Ben A. dann als Gefährder nach Tunesien abgeschoben. Obwohl offiziell noch wegen möglicher Beteiligung an dem Anschlag gegen ihn ermittelt wird. Obwohl er einer der wichtigsten Kontaktpersonen Amris ist, am Abend vor dem Attentat sogar noch mit ihm zusammensaß. Und obwohl die Ermittlerangesichts seines „schauspielerischen Talents“ notieren, über den Wahrheitsgehalt seiner Antworten könne keine abschließende Aussage getroffen werden.
Viele Verdachtsmomente
Mehrere Dokumente und auch die Vernehmungsprotokolle, die dem Tagesspiegel vorliegen, zeigen, wie viele Verdachtsmomente es gegen Bilel Ben A. gab. In der Zusammenschau machen sie seine Abschiebung noch bemerkenswerter.
Die haben also gegen ihn ermittelt. Und dann plötzlich aufgehört und ihn abgeschoben. Der Focus behauptet, dass er die Mail hat, in der auf die Abschiebung hingewirkt wird. Die WELT behauptet, dass er der Informant des marokkanischen Geheimdienstes ist.
Jetzt besteht nur noch die Frage nach dem Video: Da wird es tatsächlich dünn, denn niemand hat dessen Existenz auch nur indirekt bestätigt. Es gibt nicht einmal eine Angabe der Quelle unter 2. . Und die Sache mit dem Koma ist auch fragwürdig, oder kann sich irgendwer erinnern, dass neben den toten Opfern auch irgendwann mal irgendwo berichtet worden wäre, dass noch ein Opfer seit zwei Jahren im Koma liegt? Und wie kommt der Focus dazu, den Mann im Koma mit dem Video in Verbindung zu bringen, von dessen Existenz er nur weiß?
Ist der Focus also einem Relotius aufgesessen? Wenn ja, hat der Autor einen ganz subtilen Humor, begründet darin, dass es von allen möglichen Waffen ausgerechnet ein Kantholz gewesen sein soll (anscheinend sind die Philosophenprügel nicht nur in Bremen, sondern auch in Berlin erste Wahl).
Zitat von Florian im Beitrag #36Nämlich dass der Focus (der die ganze Geschichte lanciert hat), Blödsinn geschrieben hat. Oder zumindest einmal nicht alle Details so sauber ausrecherchiert hat, wie man sich das wünschen würde. Und dann aus eher dünnen, überdramatisch dargestellten Informationen eine Story zusammengeschrieben hat.
Der Focus-Artikel basiert m.E. lediglich auf einer dem Focus zugespielten e-mail, der Rest ist bekannter Kontext. Deshalb gibt es auch nichts nachzulegen. Die e-mail kann dann Futter für den Untersuchungsausschuss sein, bzw. Druck auf die Politik, weiter aufzuklären.
Zitat von Florian im Beitrag #36Nämlich dass der Focus (der die ganze Geschichte lanciert hat), Blödsinn geschrieben hat. Oder zumindest einmal nicht alle Details so sauber ausrecherchiert hat, wie man sich das wünschen würde. Und dann aus eher dünnen, überdramatisch dargestellten Informationen eine Story zusammengeschrieben hat.
Der Focus-Artikel basiert m.E. lediglich auf einer dem Focus zugespielten e-mail, der Rest ist bekannter Kontext. Deshalb gibt es auch nichts nachzulegen. Die e-mail kann dann Futter für den Untersuchungsausschuss sein, bzw. Druck auf die Politik, weiter aufzuklären.
Gruß Martin
Richtig, dass Bilel Ben Ammar abgeschoben wurde, war schon vorher bekannt.
Was den Focus-Artikel aber so krass macht ist das dort genannte Motiv: "Regierung schob Amri-Vertrauten ab, um dessen Verwicklung in Attentat zu vertuschen"
Es ist halt ein gewaltiger Unterschied, wenn Bilel Ben Ammar abgeschoben wurde, weil man etwas vertuschen wollte oder aus irgendeinem normalen, unschuldigen Grund. Vielleicht weil man z.B. seine Terror-Beteiligung nicht rechtzeitig erkannte. Im letzteren Fall läge eine normale Ermittlungspanne vor. Wäre zwar unschön, aber letztlich nur eine weitere Panne im Gesamt-Versagen im Fall Amri. Zum Mega-Skandal wird es erst durch das vom Focus genannte Motiv. Denn dieses Motiv wäre strafbar (§258a StGB Strafvereitelung im Amt).
Es wäre nun eigentlich m.E. schon Journalisten-Pflicht, die Fakten, die diesen Vorwurf einer schweren Straftat stützen, klar zu benennen. Wenn der Focus das bisher nicht tut, muss man sich schon fragen, wie belastbar der Vorwurf eigentlich ist.
Das 'Motiv' könnte ja auch die einfache Interpretation des Focus sein, die e-mail legt das nahe. Mann kann diese Interpretation natürlich auch in den Raum werfen und auf die Reaktion der Regierung warten. Bisher habe ich keine wahrgenommen.
Trotzdem wundert mich eines: Wenn ben Ammar wichtige, für die deutsche Regierung peinliche bis sehr kritische Information hat, dann ist er sich dessen sicher bewusst. Machen sich damit nicht Beamte und Regierung erpressbar? Ich stelle mir vor, da sitzt einer in Marokko und hat unsere Regierung in der Hand. In dieser Welt hat aber alles einen Preis.
Die Bildzeitung hat den Mann im Koma wohl aufgespürt:
Zitat So auch Sascha H., ein 46-jähriger Berliner, der seit dem Anschlag im Wachkoma liegt. Die Bild-Zeitung sprach nun mit dessen Ehemann, denn das Rätsel um seine ominöse Kopfverletzung könnte sich nun lösen.
H. wollte demnach den Verletzten helfen, es herrschte Chaos. Dann: „Plötzlich stand er wieder vor mir, blutete am Kopf. Er konnte sich an nichts erinnern. Er sagte, er fühle sich schlecht. Wir sind dann sofort nach Hause“, so H.‘s Ehemann.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #37 Die haben also gegen ihn ermittelt. Und dann plötzlich aufgehört und ihn abgeschoben. Der Focus behauptet, dass er die Mail hat, in der auf die Abschiebung hingewirkt wird. Die WELT behauptet, dass er der Informant des marokkanischen Geheimdienstes ist.
Das ist absolut kein Widerspruch.
Zitat Jetzt besteht nur noch die Frage nach dem Video: Da wird es tatsächlich dünn, denn niemand hat dessen Existenz auch nur indirekt bestätigt. Es gibt nicht einmal eine Angabe der Quelle unter 2. . Und die Sache mit dem Koma ist auch fragwürdig, oder kann sich irgendwer erinnern, dass neben den toten Opfern auch irgendwann mal irgendwo berichtet worden wäre, dass noch ein Opfer seit zwei Jahren im Koma liegt? Und wie kommt der Focus dazu, den Mann im Koma mit dem Video in Verbindung zu bringen, von dessen Existenz er nur weiß?
Durchgestochen vielleicht? Irgendjemand muss ja auch dem Focus die Mail zugespielt haben, so wir davon ausgehen, dass diese existiert. Ich fand Florians Erklärung nach einigen Nachdenken auch bisher am Überzeugendsten (Presseenten sind ja im Vergleich zu Straftaten durch die Regierung hoffentlich eher häufig). Aber den Komatösen scheint es ja wirklich zu geben. Und es ist auch genau wie Du sagst: Bisher wurde nicht von diesem berichtet. Warum nicht? Und so ganz alleine ist der Focus ja auch nicht mehr, die Blöd hat ja offensichtlich einige der Aussagen zumindest glaubwürdiger gemacht.
Zitat Ist der Focus also einem Relotius aufgesessen?
Das glaube ich nicht, selbst wenn es sich als Ente herausstellt. Relotius hat nicht nur eine Geschichte erfunden, sondern praktisch nichts anderes getan, und das ausgesprochen perfide. Und er ist dafür vielfach ausgezeichnet worden. Selbst wenn es sich als Bock herausstellt, spielt das in einer anderen Liga. Und ich finde nicht, dass man Relotius verharmlosen sollte. Hier dagegen ist noch vollkommen unklar in welche Richtung das ganze geht. Für eine bewusste Lügengeschichte ist das Ganze viel zu hahnebüchen. Allenfalls würde ich glauben das jemand sich einen Hoax erlaubt hat und der Focus scheusslich schlecht recherchiert hat. Aber an eine bewusste Fabrikation möchte ich nicht so recht glauben.
Zitat von Meister Petz im Beitrag #37 Die haben also gegen ihn ermittelt. Und dann plötzlich aufgehört und ihn abgeschoben. Der Focus behauptet, dass er die Mail hat, in der auf die Abschiebung hingewirkt wird. Die WELT behauptet, dass er der Informant des marokkanischen Geheimdienstes ist.
Das ist absolut kein Widerspruch.
Nein im Gegenteil, das ist ja Teil der Maaßen-Theorie.
Zitat Aber den Komatösen scheint es ja wirklich zu geben. Und es ist auch genau wie Du sagst: Bisher wurde nicht von diesem berichtet. Warum nicht?
Hat doch einer (Musste aber auch ziemlich suchen):
Zitat Sascha Hüsges ist kein unmittelbares Opfer des Anschlags. Der Lkw kam ein paar Meter vor ihm und Hartmut Hüsges zum Stehen. Sascha Hüsges rannte zum Tatort, um zu helfen. Wenige Minuten später kam er benommen zurück, irgendetwas hatte ihn am Kopf getroffen. Kurz darauf brach er zusammen. Diagnose: schwere Hirnblutung.
Zitat Für eine bewusste Lügengeschichte ist das Ganze viel zu hahnebüchen. Allenfalls würde ich glauben das jemand sich einen Hoax erlaubt hat und der Focus scheusslich schlecht recherchiert hat.
Der Focus hat ja gar nicht scheußlich recherchiert. Die Abschiebung gab es. Den Komatösen gibt es. Die Mail gibt es wohl auch (dafür kann es wie gesagt verschiedene Gründe geben). Offen nur: das Video. Ist es ein Hoax, ist er gar nicht so schwer herzustellen: Man muss nur zwischen diesen ganzen Elementen ein missing link erfinden, und das ist eben das Video.
Andererseits passt der alte TS-Bericht wieder gut zu den Vermutungen bzgl. Bilal: Er bestätigt nämlich, dass der Treffer am Kopf nahe am Laster geschah. Wobei andererseits natürlich, wenn man sich den Laster anschaut, auch ein fliegendes Teil (Glasscherbe aus der Scheibe oder so) die Ursache sein kann.
Zitat PS: Vielleicht ist es auch so ein richtig heißer James-Bond-Scheiß mit einem Deal zwischen deutschem und marokkanischem Geheimdienst: "Bei uns ist er verbrannt, bei euch enttarnt, also stecken wir ihn nach Tunesien mit einem Aktenkoffer voll nicht nummerierter Schweizer-Franken-Scheine"
So absurd ist das gar nicht unbedingt. Wenn man sich so ansieht was vor 40 Jahren so in Deutschland lief (Stichwort Werner Mauss), dann gibts da schon durchaus spannende Geschichten. Nur was mir nicht in den Kopf will: Wenn der zweite Mann wirklich für den marrokanischen Geheimdienst geschafft hat und vor dem Anschlag gewarnt hat, wieso begeht er eine schwere Straftat, um Amri die Flucht zu ermöglichen?
Mir ist noch eine andere Möglichkeit in den Sinn gekommen: Gehen wir mal davon aus, dass es Bilal war, der die Ermittler überhaupt auf die Spur von Amri gebracht hat. Vielleicht war es einfach nur ein Deal: "Du sagst uns, wer der Täter ist, und wir ermitteln nicht mehr gegen Dich als Gefährder weiter, dafür haust Du nach Tunesien ab, und zwar pronto." Das ist eigentlich ein recht typisches Vorgehen von Nachrichtendiensten.
Dann stellt sich nur die Frage: Haben sie von dem Video, so fern es existiert, zuvor schon gewusst? Wenn nicht, null Skandal. Wenn ja, würde ich sagen, mittlerer Skandal. Jedenfalls nichts, was im "geilsten Land der Welt (TM)" nicht auch an der Tagesordnung gewesen wäre, und zwar deutlich krasser (Ermordung, Tatwaffe 15 Jahre im Tresor versteckt etc. etc), nehmen wir mal dieses Beispiel, das passt besser als Mauss: https://de.wikipedia.org/wiki/Schmücker-Prozess Folgen: nada.
Absolut krasser Fall, den ich bisher nicht kannte. Ändert aber nichts an meinem Gesamturteil.
Und wenn Sie meine Begeisterung für Deutschland in der bisherigen Form (also vor der alternativlosen Auflösung) nicht nachvollziehen können, werde ich damit leben. Ihre Beiträge lese ich trotzdem mit großem Interesse.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #45Absolut krasser Fall, den ich bisher nicht kannte. Ändert aber nichts an meinem Gesamturteil.
Und wenn Sie meine Begeisterung für Deutschland in der bisherigen Form (also vor der alternativlosen Auflösung) nicht nachvollziehen können, werde ich damit leben. Ihre Beiträge lese ich trotzdem mit großem Interesse.
Die Begeisterung kann ich ja nachvollziehen. Aber nicht die Wahrnehmung der alternativlosen Auflösung. Und ich finde halt, dass diese Wahrnehmung auch ein bisschen aus der Verklärung der Vergangenheit kommt, oder zumindest damit einhergeht.
Sicher, die Bonner Republik war, um es mit dem kürzlich verstorbenen großen Konservativen (einer, der die Bezeichnung noch verdient hat) Jörg Schönbohm zu sagen, eine "paradiesisch anmutende Atempause der Weltgeschichte" (falls Sie WELT+ haben, der ganze Nachruf ist sehr lesenswert: https://www.welt.de/debatte/kommentare/p...utoritaere.html ). Aber mich stört halt zusehends diese immer öfter gehörte Behauptung, es habe diesen und jenen Missstand vor Merkel noch nie gegeben.
Ich lese übrigens Ihre Beiträge bisweilen auch sehr gerne, vor allem Ihr inneres Ringen bezüglich individueller westlicher Werte und Kollektiv einer Nation (jetzt auch beim Höcke-Thema) regt sehr zum Nachdenken an!
Zitat von Meister Petz im Beitrag #44Dann stellt sich nur die Frage: Haben sie von dem Video, so fern es existiert, zuvor schon gewusst?
Bei "so fern es existiert" würde ich doch vermuten, daß ja. So viel Relotius ein Video frei zu erfinden traue ich dem Focus nicht zu. Viel naheliegender ist m. E. die Einschränkung "falls das Video zeigt, was der Focus behauptet". Da mag ein Typ zu sehen sein, der wegrennt. Vielleicht ein Anderer, der fällt. Aber der konkrete Schlag? Mit einem erkennbaren Kantholz? Und ist der Täter so klar identifizierbar? Irgendwie muß das Opfer natürlich zu seiner Verletzung gekommen sein. Aber das Video einer Kamera, die doch recht weit entfernt auf einem Dach gewesen sein soll - da ist vielleicht mehr Raten als Erkennen angesagt.
Ich kann mir gut ein Szenario vorstellen, in dem die Behörden ihren Agenten wie von Dir beschrieben und mit einem Deal aus dem Land schaffen.
Und parallel arbeitet die Polizei an der Aufklärung, muß dazu erst einmal am Platz selber massiv Spuren sichern und auswerten. Bekommt dann in den nächsten Tagen alle möglichen weiteren Belege wie dieses Video. Fokus zuerst natürlich auf dem Anschlag selber, nicht so sehr auf dem Kantholz-Opfer. Bei der ersten Auswertung des Videos springt dem Betrachter nichts ins Auge, weil es vielleicht ziemlich klein und schwer erkennbar war. Einige Zeit später wird noch einmal alles gründlich geprüft - und da fällt plötzlich auf: "Das könnte doch der X sein". Und das geht dann weiter zum Verfassungsschutz - und da denken die nur "Au weia, da waren wir wohl zu schnell mit der Abschiebung". Also mal besser Maul halten.
ausgerechnet beim kreuzbraven Münchner Merkur gibt es zu dem besagten E-Mail weitergehende Informationen, die ich bisher noch nirgendwo anders gesehen habe:
Bilal Ben Ammar (28), der nach Tunesien abgeschobene Islamist und Freund des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri, hat sich in Deutschland unter verschiedenen Namen als Asylbewerber registrieren lassen und zahlreiche Straftaten verübt. Das geht aus dem Schreiben eines Beamten des Bundesinnenministeriums an eine Kollegin vom 16. Januar 2017 hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In der E-Mail an die damalige Staatssekretärin und heutige US-Botschafterin in Washington, Emily Haber, geht es darum, dass Ben Ammar möglichst bald abgeschoben werden sollte.
Der Beamte zitiert darin Innenstaatssekretär Hans-Georg Engelke, indem er schreibt: „Das Verhetzungspotential (ein Begriff von Herrn Engelke, den ich sehr treffend finde) in dem Sachverhalt ist wieder enorm, allein schon wegen seiner 12 Aliasse“. Einer Namensliste zufolge nannte sich der Tunesier Ben Ammar unter anderem Fathi Mheni, Abu Bakir Muawed und Ahmad Hassan. Er gab sich mal als Marokkaner, mal als Ägypter und dann wieder als Libyer aus.
Das öffnet hier etwas den Blick auf die mögliche Motivlage des Innenministeriums, als es die Abschiebung forcierte. Man wollte also das "Verhetzungspotential" begrenzen. Gemeint ist damit wohl offensichtlich, dass man befürchtete, AfD & Co. könnten aus dem Fall politisches Kapital schlagen. Und zwar deshalb, weil hier eben wieder genau das passiert ist, wovor die AfD ständig warnte und was von Regierunsseite als Risiko stets klein geredet wurde. Statt aber nun zuzugeben, dass es sich hier eben vielleicht doch nicht um substanzlose "Verhetzung" handelte, sondern dass die Kritiker da vielleicht doch recht gehabt haben könnten, ging man offenbar im Innenministerium einen anderen Weg: Weil nicht sein kann was nicht sein darf, schaffte man Ben Ammar still und leise außer Landes.
Und belohnt wird man am Ende für solches Gemauschel mit einem schönen Botschafterposten in Washington. Einfach nur widerlich von vorne bis hinten.
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