Ich möchte meine folgenden Überlegnungen hier zur Diskussion stellen. Ich schätze den Umgang hier in diesem Forum äußerst, da hier etwas vor gelebt wird, was ich sonst oft vermisse. Daher meine Fragen:
Umgangsregeln in einer Demokratie:
Brauchen wir “neue“ Regeln im Umgang miteinander?
Wir leben in einer Demokratie. Wenn man diese Staatsform nicht generell in Frage stellt, so ergeben sich aus dieser Staatsform heraus die Notwendigkeiten besonderer Regeln im Umgang der Bürger, der Menschen mit einander. Jeder Bürger hat in einer Demokratie das Recht am politischen Prozess teil zu nehmen. Damit dies gewährleistet ist, gibt es bestimmte Rechte, wie die der Meinungsfreiheit etc..
Aber braucht es nicht noch mehr als diese niedergeschriebenen Rechte? Braucht es nicht auch eine bestimmte Haltung zu Personen, welche NICHT die eigenen Ansichten teilen?
Es ist sicher anregend, hilfreich und befriedigend sich mit Menschen zu umgeben und auszutauschen die weitestgehend die eigene Weltsicht teilen.
Aber ist es nicht viel wichtiger, sich offen und freundlich mit denen auseinander zu setzten, welche einem nicht recht geben? Auch wenn es zuweilen anstrengend ist?
In den Naturwissenschaften wurden viele Durchbrüche nur dadurch erreicht, dass sich einzelne der Mehrheitsmeinung NICHT beugten, sondern einen eigenen Weg einschlugen. Jeder kennt Beispiele dafür.
Die Kontroverse ist etwas extrem hilfreiches, wenn man gute durch noch bessere Lösungen ersetzen will. Genau darin liegt die Stärke einer demokratischen Gesellschaftsordnung. Daher gilt es die Kontroversen zu fördern, unabhängig welcher politischen Richtung und Meinung man folgt.
Wer befürchten muss, das er aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird, falls er eine „falsche“ Meinung vertritt, der wird bis auf Ausnahmen der ihn umgebenden Meinung folgen. Er wird aus Furcht vor Ausgrenzung zum Mitläufer, auch wenn er eigentlich in einer Kontroverse beim finden einer besseren Lösung extrem hilfreich wäre.
Wer anerkennt, dass ein Disput, ein kritischer Austausch von Argumenten etwas sehr konstruktives sein kann, der darf kein Interesse an der Unterdrückung fremder Ansichten haben. Im Gegenteil! Er sollte sich über andere Ansichten und Meinungen freuen und den Austausch suchen.
Wir haben es weitestgehend geschafft physische Gewalt als Mittel der Durchsetzung der eigenen Meinung zu verbannen. Nun müssen wir noch den nächsten Schritt machen und jegliche Form der psychischen Gewalt im Umgang mit einander ebenfalls zu verbannen. Diffamierung, Rabulismus und Ausgrenzung sind solche Methoden der psychischen Gewalt.
Eine Demokratie kann nur funktionieren, wenn ein jeder sich als Teil der gemeinsamen Sozialgemeinschaft begreift und auch so behandelt wird.
Sollte es also nicht Regeln im Umgang miteinander geben, welche ohne gleich als Gesetze niedergeschrieben zu werden, ähnlich den Regeln eines „höflichen Umgangs“ einen offenen Austausch ermöglichen? Wie häufig erleben wir, dass man nicht versucht dem anderen zu folgen und zu verstehen, sondern dass man versucht den anderen absichtlich misszuverstehen und vorzuführen? Hand aufs Herz, das erleben wir regelmäßig in fast allen Lebenslagen. Kaum eine Diskussionsrunde im Fernsehen und anderswo ist nicht davon geprägt.
Wäre es nicht an der Zeit, Regeln zu finden und zu leben, welche ein Klima eines wirklichen Austausches mit einander ermöglichen? Ein Klima, welches ein Interesse weckt, gerade denjenigen zuzuhören, welche NICHT die eigenen Ansichten teilen? Ein Klima, welches geraden denjenigen integriert, der sich gegen den Konsens stellt?
Kein Mensch allein und keine Gruppe von Menschen kann für sich in Anspruch nehmen gottgleich den „richtigen“ Weg zu kennen!
Leben wir danach!
Hören wir auf, denjenigen der nicht unserer Meinung ist als Feind zu sehen und zu behandeln. Sehen wir ihn als als Kameraden und Freund, der uns weiterhilft und nicht bedroht! Sehen wir ihn als Rivalen, an dem wir uns messen und unsere Argumente schärfen können. Sehen wir ihn als bereicherndes Element, der die Fehler in unseren Argumentationen aufdeckt und uns neue Sichtweisen näher bringt.
Wie sollten die 10 Gebote im Umgang mit einander formuliert werden?
Kurz, konkret und für jeden verständlich sollten sie formuliert sein.
Aber wie sollten sie inhaltlich lauten?
Ich persönlich würde mich extrem freuen, wenn ein jeder, wenn die Medien, wenn die Parteien und Verbände, an der Formulierung und Einführung solcher Umgangsregeln sich beteiligen würden.
Es betrifft uns alle. Und ich glaube wir alle können dadurch nur gewinnen. Je mehr mit machen, desto größer ist die Chance, dass man optimale Lösungen auf die Herausforderungen unserer Zeit und die noch kommenden Probleme findet.
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