Zitat von Tremorius im Beitrag #23 Da ich schon mal von einem Raser abgeschossen wurde, ist meine Toleranz für die Freiheit zum Schnellfahren eher klein.
Tremorius, das kann ich sogar verstehen. Aber dafür ist eine Mittelmessung weder hinreichend noch notwendig.
Wenn jemand mit heulenden Motor den Macker macht, aber danach (warum auch immer) unter der Höchstgeschwindigkeit bleibt, meldet eine Mittelmessung nichts. Genauso wenig werden riskante Überholmanöver oder zu dichtes Auffahren erfasst.
Der absolut TYPISCHE Fall wird sein, dass Fahrer erwischt werden, die zu verkehrsarmen Zeiten konstant über der Höchstgeschwindigkeit fahren. Nachts um 2 mit 130 statt 120.
Auf der anderen Seite geht es mir ja nicht allein um die Mittelmessung. Sondern um die Entwicklung der letzten Jahre.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #26Nachts um 2 mit 130 statt 120.
120 km/h ist nachts sehr viel, weil der Lichtkegel des Scheinwerfers kaum die 150 m lang ist (das ist der Abstand zwischen 4 50m-Leitpfosten!), die man bei der Geschwindigkeit als Notanhalteweg braucht. Es befinden sich ja immer mal wieder Spanngurte, Lkw-Reifenreste, Leitern, Sessel, tote Tiere tiefe Löcher usw. auf der Autobahn. Nachts empfehle ich, grundsätzlich nicht schneller als 100 km/h zu fahren, und da ist schon einberechnet, daß man vor den meisten überraschenden Hindernissen nicht stehenbleiben muß, sondern noch mit 30 km/h Restgeschwindigkeit um sie herumkurven kann, ohne zu schleudern. Ausnahme sind höchstens belgische Autobahnen, weil die ja nachts auf ganzer Strecke beleuchtet werden.
Zitat von Emulgator im Beitrag #27120 km/h ist nachts sehr viel, weil der Lichtkegel des Scheinwerfers kaum die 150 m lang ist (das ist der Abstand zwischen 4 50m-Leitpfosten!), die man bei der Geschwindigkeit als Notanhalteweg braucht.
Ich empfehle ein modernes Fahrzeug. Intelligente Lichtsysteme sorgen für deutlich bessere Ausleuchtung. Die LED-Systeme mit Dauerfernlicht sind wirklich auf der Autobahn hervorragend.
Und den Bremsweg aus 120 km/h zum Stillstand sollte ein heutiges Fahrzeug (unter trockenen Bedingungen natürlich!) in unter 50m können. Macht zusammen mit der berühmten Schrecksekunde, die auch nicht bei jedem wirklich eine Sekunde dauert, rund 80m Anhalteweg.
Wichtiger ist, tatsächlich "Notbremsung" mal zu üben. Viele können das erstaunlicherweise nicht auf Anhieb. Das verschenkt wertvolle Meter.
Zitat von Emulgator im Beitrag #19Der Satz, Freiheit sei, wenn nicht verboten sei, was die Freiheit eines anderen nicht einschränkt, ist beliebt, klärt aber wegen seiner Selbstbezüglichkeit nichts.
Danke. Dieser Satz klärt für mich, welches Missfallen der Satz schon früher bei mir erregt hat.
Deswegen haben klassische Liberale wie Mill ja auch die Formel entwickelt, dass alles getan werden kann, was keinem dritten schadet. Leider hat diese Formel dazu geführt, dass man heute alles mögliche als Schädigung von anderen Menschen ausgibt, egal ob es der Diesel ist, wirtschaftliche Spekulation usw.
Zitat von Tremorius im Beitrag #21Aus der amtlichen Statistik zu den Verkehrstoten 2017:
Zitat von Seite 12Im Jahr 2017 kamen 1 077 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen ums Leben, 60 079 wurden verletzt. Damit starb mehr als jeder Dritte (34 %) aller im Straßenverkehr Getöteten bei Unfällen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit.
Kapitel 9 widmet sich Unfallgeschehen im Fahrradverkehr. Interessantes Detail, es gab 2017 382 getötete Fahrradfahrer und -innen (Tabelle 4, Seite 17), davon waren 177 Personen älter als 75 (Seite 29 im Text unten).
Der Spiegel hat letzte Woche seine eigene Studie veröffentlicht, mit der Aussage, ein Tempolimit könne jährlich bis zu 140 Tote vermeiden.
Die Auswertungsdetails sind dem Artikel beigefügt. Daraus lassen sich zwei Fehler dieser Studie ableiten.
Der Spiegel hat seine Zahlen aus den Unfallaufnahmen und Verkehrszählungen der Länder erstellt. Dort sind die Schwere des Unfalls und seine Geodaten erfasst, die letzteren wurden Autobahnen zugeordnet. Dazu kam die Verkehrsdichte auf den verschiedenen Autobahnabschnitten. Mit welcher Genauigkeit Strecken mit und ohne Tempolimit nach zwei Jahren korrekt zuordenbar waren wurde nicht diskutiert.
Der Spiegel kam auf 0,95/1,67 tödliche Unfälle pro Mrd. gefahrenen Kilometer Autobahn mit/ohne Tempolimit. Da im Schnitt 1,15 Menschen pro tödlichem Verkehrsunfall sterben, laut Statistischem Bundesamt 246 Mrd. Kilometer gefahren werden, kam der Spiegel auf 0,96 x 1,15 x 246 = 268 Tote, würde man ein Tempolimit bundesweit haben. Dies gegenüber 409, was 141 mehr sind.
Hätte der Spiegel das detailliertere Material des Statistischen Bundesamts gesichtet, wäre ihm auf S.92 ist aufgefallen, dass es auf Strecken mit/ohne Tempolimit zu 132/277 Todesfällen kam. Das Verhältnis von Unfällen mit Getöteten ist 105/251. Damit kommt es pro Unfall zu 1,26/1,1 Toten mit/ohne Tempolimit.
Damit ergeben sich nach Hochrechnung des Spiegel 0,96 x 1,26 x 426 = 298 Todesfälle, also 'nur' noch 111 Differenz zu 409.
Des Weiteren schlossen die vom Spiegel errechneten Zahlen nicht die Länder NRW, Thüringen und Mecklenburg Vorpommern ein, da von dort keine Unfallzahlen/Geodaten vorlagen. Auf Basis der verbleibenden 12 Bundesländer hat der Spiegel pro Mrd gefahrenen Kilometern 79,9/71,4 *) Unfälle mit/ohne Tempolimit ermittelt. Übertragen auf bundesweite Anteile tödlicher Unfälle (S. 92 s.o.) ergeben sich statt 0,95/1,67 nun 1,11/1,36 tödlichen Unfällen pro Mrd. gefahrene Kilometer mit/ohne Tempolimit.
Die neue Rechnung ist dann 1,11 x 1,26 x 246 = 344, also 'nur' noch 65 Differenz. Dazu muss angemerkt werden, dass zu den Toten auch Fußgänger zählen, die Strecken mit und ohne Tempolimit nichts über die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten aussagen.
*) Die gesamtdeutsche Zahlen für Autobahnen ohne Unterscheidung Tempolimit ja/nein aus den Seiten 92/44 ergibt 85 Unfälle pro Mrd Km und 1,7 Getötete pro Mrd km. Das ist ein Hinweis, dass die aus 12 Bundesländern ermittelten Ergebnisse (ca. 75 und ca. 1,45 pro Mrd km) im Vergleich zu gesamtdeutschen Daten deutlich verzerrt sind.
Auf Autobahnen gibt es typischerweise keine Fußgänger. Und bezogen auf Autofahrer gilt selbstverständlich, dass geringer Geschwindigkeiten auf Grund der Knautschzone zu geringeren Todeszahlen führen sollten.
Unklar in dieser Argumentation sind allerdings die Motorradfahrer. Werden die durch langsamere Geschwindigkeiten zu gefährlicheren Überholmanövern veranlasst?
Aber ansonsten finde ich, dass die Zahlen schon jetzt so klein sind, dass eine sachliche Diskussion etwas entspannter ablaufen sollte.
Ob jetzt 140 oder 65 Todesfälle vermieden werden.... Wenn man das mal in Relation setzt zu sonstigen Todesursachen, dann sind die Risiken auf der Autobahn nicht hoch genug, um mich in Panik zu versetzen. Zumal, um das noch mal ganz deutlich zu sagen, ein Tempolimit allein sowie so nichts bewirkt. Die wirklichen Raser bekommt man nur mit drastischer Überwachung (und selbst dann nicht alle).
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #31 Aber ansonsten finde ich, dass die Zahlen schon jetzt so klein sind, dass eine sachliche Diskussion etwas entspannter ablaufen sollte.
1938 (!) gab es in Deutschland 7.354 Verkehrstote 1970 waren es 21.332 1991 waren es 11.726.
Und 2018 gab es 3265 Verkehrstote.
Eigentlich eine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte. Vor allem, wenn man diese Zahlen auch noch ins Verhältnis setzt zu den vorhandenen Kfz oder den gefahrenen Kilometern. (Beide Werte sind deutlich angestiegen). Straßenverkehr war in Deutschland noch nie so sicher wie heutzutage. (Und in der "guten alten Zeit" war es ohnehin noch viel gefährlicher. Pro gefahrenem Kilometer sind Pferdekutschen wahrscheinlich locker um den Faktor 1000 tödlicher als Autos. Ich habe einmal gesehen, wie ein Pferdefuhrwerk auf abschüssiger Straße ins Rutschen kam. War ganz böse. Man kann sich ja denken, was passiert, wenn die Pferde von hinten angeschoben in Panik geraten.)
Zumindest einmal sollten die Zahlen dazu führen, dass man - wie Frank schreibt - die Diskussion etwas entspannter führen könnte.
Aktuell wurde die Mittelmessung von einem Gericht verboten, die Anlage abgeschaltet. Es ist aber davon auszugehen, dass die Politiker die Gesetze irgendwann so hinbiegen werden, dass orwellsche (bzw chinesische) Totalüberwachung möglich wird.
Dafür gibt es einfach viel zu viele, die diese Überwachung wollen und zu wenige, die liberal sind und sich gegen den autoritären Staat stellen.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Und der Überwachungsstaat wächst immer schneller. eCall hätte ich von Anfang an noch in meinem Artikel erwähnen sollen:
"Der junge Mann blieb zwar unverletzt, Sensoren am Auto registrierten jedoch den Crash. Das automatische Notrufsystem eCall (seit April 2018 in allen Neuwagen Pflicht) setzte einen Hilferuf ab, alarmierte Polizei..."
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.