Wie pervers diese Diskussion inzwischen ist, zeigt doch folgender Vergleich:
"Als die RAF-Terroristen Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Andreas Baader zu Grabe getragen wurden, notierte man die Namen aller Trauergäste, die sich zur Beerdigung eingefunden hatten. Damals sprach man von Sympathisanten, der Begriff von der "Normalisierung" gesellschaftsfeindlichen Denkens war noch nicht erfunden. Gemeint war dasselbe."
Dieses Land ist nur noch zum kot... Ich erkenne Deutschland nicht wieder. Als ENTSCHULDIGUNG dafür, auf einer Geburtstagsfeier gewesen zu sein, auf der auch Rechte waren, wird angeführt, es wäre ja auch Ok, sich öffentlich zu RAF-Terroristen zu bekennen, in dem man die noch am Grab ehrt und beweint.
Ich. fass. es. nicht.
Was für ein verlogenes, linksradikales, hetzerische Klima haben wie inzwischen, dass selbst ein Autor, der sich zum ... äääh... nicht-linken Spektrum zählt, damit entschuldigen muss, eine Partyteilnahme mit der öffentlichen Huldigung von linken Mördern gleichzusetzen. Und Fleischhauer bemerkt noch nicht mal, wie pervers dieser Vergleich ist. Oder will es nicht bemerken.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #5Wie pervers diese Diskussion inzwischen ist, zeigt doch folgender Vergleich:
"Als die RAF-Terroristen Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Andreas Baader zu Grabe getragen wurden, notierte man die Namen aller Trauergäste, die sich zur Beerdigung eingefunden hatten. Damals sprach man von Sympathisanten, der Begriff von der "Normalisierung" gesellschaftsfeindlichen Denkens war noch nicht erfunden. Gemeint war dasselbe."
Dieses Land ist nur noch zum kot... Ich erkenne Deutschland nicht wieder. Als ENTSCHULDIGUNG dafür, auf einer Geburtstagsfeier gewesen zu sein, auf der auch Rechte waren, wird angeführt, es wäre ja auch Ok, sich öffentlich zu RAF-Terroristen zu bekennen, in dem man die noch am Grab ehrt und beweint.
Ich. fass. es. nicht.
Was für ein verlogenes, linksradikales, hetzerische Klima haben wie inzwischen, dass selbst ein Autor, der sich zum ... äääh... nicht-linken Spektrum zählt, damit entschuldigen muss, eine Partyteilnahme mit der öffentlichen Huldigung von linken Mördern gleichzusetzen. Und Fleischhauer bemerkt noch nicht mal, wie pervers dieser Vergleich ist. Oder will es nicht bemerken.
Interessant, wie unterschiedlich man die Stoßrichtung einer Äußerung interpretieren kann. Ich habe die von Ihnen zitierte Passage aus Fleischhauers Kolumne so aufgefasst, dass er damit den linken Denunzianten von heute vorhalten möchte, dass sie sich in ihrem Verfolgungseifer so gerieren wie die von ihnen bzw. ihren geistigen Vorfahren einst verachteten - um es kongenial auszudrücken - "Büttel des Systems". Es geht Fleischhauer m.E. also nicht um eine Gleichsetzung der beiden Anlässe, sondern um den Hinweis, wie sehr sich die Linken in wenigen Jahrzehnten eine von ihnen vormals kritisierte - um es wieder kongenial auszudrücken - "autoritäre" Geisteshaltung zu Eigen gemacht haben.
Denn es ist ja so, dass es auch unpolitische Gründe geben konnte und bei einigen Trauergästen wohl auch gegeben hat, auf die Beerdigung der drei Terroristen zu gehen, z.B. Verwandtschaft, Freundschaft aus Zeiten vor deren RAF-Beteiligung. Dies wurde seinerzeit aus dem linken Spektrum ja auch gegen den Generalverdacht eingewendet. Dass sich die Linke im (trügerischen?) Bewusstsein ihrer kulturellen Hegemonie nun so totalitär verhält, wie sie es einst dem Establishment vorgeworfen hat, das ist m.E. der Punkt, auf den Fleischhauer hinauswill.
Werter Noricus, ich versuche, Ihre Interpretation der Stelle nach zu vollziehen. Aber es gelingt mir nicht. Weil doch weiterhin der Punkt bestehen bleibt, dass damals die Menschen wegen Baader und Co auf dem Begräbnis waren, während ein Fleischhauer nicht wegen des "Identitäten Aktivisten" auf der Geburtstagfeier war - sondern wegen Matussek.
DAMALS war es ein Bekenntnis zu den konkreten Taten eines Menschen.
HEUTE geht es um die blose EXISTENZ. Absolut vergleichbar zu dem "Geburtstagsvorfall" ist doch das Kind eines AfD-Politiker, das von einer Privatschule geschmissen wird oder der Ehepartner eines AfD-Mitglieds, der seinen Job verliert. Vergleichbar ist der Wirt, der um seine wirtschaftliche Existenz oder seine Gesundheit fürchten muss, wenn er "Rechte" bewirtet oder der Vermieter, der solchen Menschen Raum überlässt.
Bei der "Kontaktschuld" geht es darum bereits Menschen zu stigmatisieren, die die EXISTENZ von "Rechten" akzeptieren. Die "Identitären Aktivisten", die "Rechten", die "AfD-Politiker" werden entmenschlicht und zu einer Krankheit umdefiniert, bei der man sich bereits mit "Schuld ansteckt", wenn man nur im gleichen Raum ist.
Das ist eine Hexenjagd.
Ich finde Fleischhauers Vergleich weiterhin so abstrus, dass er zumindest verpflichtet gewesen wäre, die Absurdität des Vergleichs stärker zu betonen.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat von Noricus im Beitrag #6Dass sich die Linke im (trügerischen?) Bewusstsein ihrer kulturellen Hegemonie nun so totalitär verhält, wie sie es einst dem Establishment vorgeworfen hat, das ist m.E. der Punkt, auf den Fleischhauer hinauswill.
Was mich immer mehr wirklich ratlos zurück lässt ist, dass diese Offensichtlichkeit nicht viel mehr Menschen nachhaltig gruselt und erschreckt.
Die Grüne Partei, die diese Attitüde wie keine andere politische Kraft verkörpert, liegt derzeit bei 20% und erhält im öffentlichen Diskurs bei kaum ernsthaftem Widerspruch über die Maße Fürsprache.
In meinen Augen ist diese grüne Denke, welche auch bei Böhmermann hier zum Ausdruck kommt, ganz stark totalitär grundiert. – In der Breite auch stärker als bei jeder anderen politischen Partei in diesem Land verankert, vielleicht mit Ausnahme der SED Nachfolgepartei. Nicht zuletzt waren ja die Bewegungen aus denen die Grünen u. a. entstanden vom Einfluß der totalitär, kommunistischen DDR durchtränkt.
Man denkt in Freund / Feind Bildern, man kennt nur schwarz und weiß, Kompromisse sind Teufelszeug. Man macht Politik mit Angst, was man den Gegnern dagegen ständig vorwirft, stellt die eigene, dogmatische Moral über das kritische Argument und hält sich dabei für fortschrittlich. Selbst der Rückzug ins unpolitische Private, ist Teufelszeug. – Ich kann das aus eigener Anschauung berichten: Unpolitisch zu sein ist keine Option für diejenigen Menschen, welche…. ja was eigentlich?... retten wollen: Das Individuum?, die Menschheit?, die Welt?, Die Schöpfung?, Gott?, ihr Weltbild?, ihr Gewissen?, ihre Eitelkeit?
Zu dem passt auch ein Artikel von Markus Somm , in welchem er eine Studie des Atlantic zu Toleranz in den USA aufgreift. Ergebnis: Die Intoleranz samt Standesdünkel ist bei denen, welche sich selbst progressiv und tolerant wähnen, am höchsten. Auch in dieses Fahrwasser könnte die gerade geschehene Entlassung von Holger Steltzner als Herausgeber der FAZ passen, eine Zeitung, die sich gleichzeitig emotionale Polemiker wie Müller Jung als Leiter des Wissenschafts Rssort leistet.
Der für mich alte Grüne Widerspruch - Grüne verstehen unter Vielfalt nur die eigene, völlig uniforme Welt. – bringt das ganze Dilemma auf den Punkt. Die Grünen sind zwar keine totalitäre Partei aber das Totalitäre ist in der Weltsicht vieler Mitglieder, die auf einer dogmatischen Moral aufbaut, latent angelegt. Die zugehörige Attitüde ist antibürgerlich, wo sie hinführt, wenn sie sich entfaltet, kann man in Berlin beobachten..... und in den Tagesthemen (ich war wirklich entsetzt, als ich das sah), wird wohlwollend über geplante Enteignungen berichtet - Es trifft ja nur solche, die es verdienen. Dass die Grünen als bürgerliche Partei gehandelt werden ist ein Treppenwitz der Geschichte. Sie sind ihrem eigenen Schreckgespenst viel näher als sie glauben mögen.
Herzlich
nachdenken_schmerzt_nicht
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #8 ... und in den Tagesthemen (ich war wirklich entsetzt, als ich das sah), wird wohlwollend über geplante Enteignungen berichtet - Es trifft ja nur solche, die es verdienen. Dass die Grünen als bürgerliche Partei gehandelt werden ist ein Treppenwitz der Geschichte. Sie sind ihrem eigenen Schreckgespenst viel näher als sie glauben mögen.
Das kann man selbstverständlich so sehen, indes gibt es noch eine andere Fundstelle, die ein gewisses Wohlwollen in dieser Sache zm Ausdruck bringt:
Zitat von Art.15 GrundgesetzGrund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 und 4 entsprechend.
Das muss einem natürlich auch nicht gefallen und richtig ist auch, dass man diesbezüglich wegen bisheriger Nichtanwendung keine Erfahrung hat. Daraus wiederum kann man aber nicht schließen, dass es bis in alle Ewigkeit bei der Nichtanwendung zu bleiben hat. "Bürgerlich" ist das GG an dieser Stelle möglicherweise eher weniger, obschon man sich über den Begriff auch noch streiten könnte (er ist ja schwammig genug^), aber eine solche Beschränkung ist aus dem GG eh nicht herauszulesen, IMHO. Man bewegt sich also weder politisch noch juristisch im Verbotenen - wohlwollenmäßig, was der eine oder andere auch so deuten könnte, dass allein dieses das Bürgerliche wahrt, indem eine mögliche Übersetzung "sich von Unerlaubtem fern halten" heißen könnte.
Was Grünens angeht isses wohl ein weites Feld, ob und inwieweit da von "bürgerlich" gesprochen werden kann. Es gibt da insbesondere starke regionale Unterschiede. Dass die in Millionärsgegenden (z.B. Landkreis Starnberg) auffällig gut abschneiden, könnte ein gewisses Indiz für's Bürgerliche sein^. Aber okay, von der Bürgerlichkeit zur Dekadenz isses ja auch nicht weit
Zitat von Noricus im Beitrag #3Hätte inhaltlich auch gepasst, aber spätestens beim "ehemaligen deutschen Fußballnationalspieler" hätten Sie stutzig werden können.
Ich hätte einen Schluß a minore erwartet. Kneissel hat ein paar Kommentare bekommen, aber mehr ist nicht passiert. Sie ist auch noch im Amt. Dabei hat es ein gewisses historisches Beispiel --gerade im glücklichen Österreich-- Hochzeiten politisch aufzuladen.
Özils Verhalten ist hingegen nur ein Ausdruck dessen, womit er sich als Privatmensch politisch verbunden fühlt. Daß es hier oder in London kleine Lichter gibt, die Despoten schätzen, unter deren Fuchtel sie gleichzeitig nicht leben wollen, finde ich nicht gerade beredenswert.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #10"Bürgerlich" ist das GG an dieser Stelle möglicherweise eher weniger, obschon man sich über den Begriff auch noch streiten könnte (er ist ja schwammig genug^),
"Bürgerlich", "bourgeoius" ist sowieso ein Begriff aus dem Klassendenken der Sozialisten. Was will man denn da abgrenzen, daß man so ein Wort braucht? Woraus konstituiert sich denn das Staatsvolk, wenn nicht aus Bürgern?
Im Klassendenken gibt es natürlich noch die nichtpartizipierende Schicht, früher Proletariat genannt, von der man das Bürgertum als partizipierende Schicht abgrenzen könnte. Aber schaut man sich mal die tatsächlichen Verhältnisse an, dann haben tatsächlich alle Deutschen die gleichen politischen Partizipationsmöglichkeiten, und bevor sie sich mit ihrer Karriere festlegen, haben sie sogar die gleichen ökonomischen Partizipations- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Zitat von Emulgator im Beitrag #12Bürgerlich", "bourgeoius" ist sowieso ein Begriff aus dem Klassendenken der Sozialisten. Was will man denn da abgrenzen, daß man so ein Wort braucht? Woraus konstituiert sich denn das Staatsvolk, wenn nicht aus Bürgern?
Wenn ich das richtig sehe, hat sich in den letzten Jahren "bürgerlich" als Bezeichnung für den nicht-linken Teil des Spektrums etabliert. Terminologische Alternativen gibt es ja auch kaum: "Rechts" ist ja bekanntlich dasselbe wie "Nazi", und "konservativ" wollen heute auch so viele sein, daß der Ausdruck keine Unterscheidungskraft mehr besitzt (vgl. etwa die vielbeschworene "Bewahrung der Schöpfung").
Umso ärgerlicher ist es natürlich, wenn auch die Grünen als "bürgerliche" Partei bezeichnet werden. Das sind sie allenfalls in einem ökonomischen Sinne (="besserverdienend").
Zitat von Frank2000 im Beitrag #7Werter Noricus, ich versuche, Ihre Interpretation der Stelle nach zu vollziehen. Aber es gelingt mir nicht. Weil doch weiterhin der Punkt bestehen bleibt, dass damals die Menschen wegen Baader und Co auf dem Begräbnis waren, während ein Fleischhauer nicht wegen des "Identitäten Aktivisten" auf der Geburtstagfeier war - sondern wegen Matussek.
Und der ist für den linken Mainstream ja ein Gottseibeiuns aus eigenem Recht. Lesen Sie doch einfach mal, was die deutsche Wikipedia in dem einschlägigen Eintrag mit kaum verhohlenem Ekel unter dem Punkt "Positionen" über Matussek schreibt.
Zitat von Emulgator im Beitrag #11Özils Verhalten ist hingegen nur ein Ausdruck dessen, womit er sich als Privatmensch politisch verbunden fühlt. Daß es hier oder in London kleine Lichter gibt, die Despoten schätzen, unter deren Fuchtel sie gleichzeitig nicht leben wollen, finde ich nicht gerade beredenswert.
Das mag für Sie so stimmen, aber ich denke, dass nach verbreiteter Auffassung die Einladung Putins durch die von der FPÖ nominierte Kneissl einfach nicht so viel Enttäuschung auslöste wie der (jedenfalls gefühlte) Fall des jahrelang als Vorbild für Deutsche mit Vorfahren aus anderen Ländern geltenden Özil.
Dass im FPÖ-Umfeld sehr viel Wohlwollen für Putin nicht nur als Amtsträger, sondern auch als Person besteht, ist ja nichts Neues. Özil hat hingegen bisher immer angegeben, dass es ihm bei seinen Terminen mit Erdogan um den geschuldeten Respekt gegenüber vor dem Präsidentenamt ging. Eine Einladung zur Hochzeit und die Bestellung zum Trauzeugen gehen über eine bloße Höflichkeitsgeste aber bei weitem hinaus.
Zitat von DrNick im Beitrag #13Wenn ich das richtig sehe, hat sich in den letzten Jahren "bürgerlich" als Bezeichnung für den nicht-linken Teil des Spektrums etabliert.
Nein, "bürgerlich" ist schon seit vielen Jahrzehnten ein üblicher Begriff als Oberbegriff für Konservative, Liberale und andere "Nicht-Sozialisten" (z. B. Freie Wähler). Und es ist nicht falsch, die Grünen da miteinzubeziehen. Die sind im Grunde inzwischen weitgehend Konservative oder fast Reaktionäre, die eine imaginierte Vergangenheit wiederherstellen wollen und Veränderungen weitgehend bekämpfen. "Links" sind sie nur noch bei gewissen Themen, insbesondere wenn es um Migration und Geschlecht geht.
Zitat von Dennis the Menace im Beitrag #10 Das kann man selbstverständlich so sehen, indes gibt es noch eine andere Fundstelle, die ein gewisses Wohlwollen in dieser Sache zm Ausdruck bringt:
Zitat von Art.15 GrundgesetzGrund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 und 4 entsprechend.
Das muss einem natürlich auch nicht gefallen und richtig ist auch, dass man diesbezüglich wegen bisheriger Nichtanwendung keine Erfahrung hat. Daraus wiederum kann man aber nicht schließen, dass es bis in alle Ewigkeit bei der Nichtanwendung zu bleiben hat. "Bürgerlich" ist das GG an dieser Stelle möglicherweise eher weniger, obschon man sich über den Begriff auch noch streiten könnte (er ist ja schwammig genug^), aber eine solche Beschränkung ist aus dem GG eh nicht herauszulesen, IMHO. Man bewegt sich also weder politisch noch juristisch im Verbotenen - wohlwollenmäßig, was der eine oder andere auch so deuten könnte, dass allein dieses das Bürgerliche wahrt, indem eine mögliche Übersetzung "sich von Unerlaubtem fern halten" heißen könnte.
Was Grünens angeht isses wohl ein weites Feld, ob und inwieweit da von "bürgerlich" gesprochen werden kann. Es gibt da insbesondere starke regionale Unterschiede. Dass die in Millionärsgegenden (z.B. Landkreis Starnberg) auffällig gut abschneiden, könnte ein gewisses Indiz für's Bürgerliche sein^. Aber okay, von der Bürgerlichkeit zur Dekadenz isses ja auch nicht weit
lich Dennis
Oh je, jetzt wird es jursitisch aber doch etwas schief:
Es ist keinesfalls so, dass Enteignungen nach Art. 14 GG bisher in der Praxis nicht vorkommen. Im Gegenteil gibt es ganze Bände an BVerfG- und BVerwG-Rechtsprechung zu dem Thema. Enteignet wird regelmäßig, z.B. zum Bau von Umgehungsstraßen ö.a.
Die verfassungsrechtliche Kernforderung ist aber, dass alle Enteignungen angemessen entschädigt werden müssen. Daher ist die grundgesetzliche Enteignung auch etwas ganz anderes als eine "Sozialisation" von Vermögenswerten, die v.a. Diktaturen gerne betreiben.
Und jetzt beziehen wir das auf die derzeit laufende Diskussion um die "Deutsche Wohnen": Enteignen? Kann man vielleicht sogar machen, obwohl ich hier schon bei der notwenigen Verhältnismäßigkeit des Mittels Zweifel hätte. Aber sei's drum. Nehmen wir an, es ginge. Was in der Diskussion regelmäßig zu kurz kommt (bewusst verschwiegen wird?) ist aber, dass für jede einzelne Wohnung Wertersatz zu leisten wäre. Da beißt keine Maus einen Faden ab. Und das heißt bei den derzeitigen Berliner Wohnungspreisen: Es wird teuer, sehr teuer, sehr sehr teuer...
Das muss man wissen, weil es elementar für das Verständnis der Enteignung iSd des GG ist. Es zu verschweigen oder herunterzuspielen ist entweder Desinformation oder schlichte Unkenntnis. Und in diesem Punkt versagt die Berichterstattung gerade in einem Maße, dass man sich die Haare raufen muss.
Oh je, jetzt wird es jursitisch aber doch etwas schief:
Es ist keinesfalls so, dass Enteignungen nach Art. 14 GG bisher in der Praxis nicht vorkommen. Im Gegenteil gibt es ganze Bände an BVerfG- und BVerwG-Rechtsprechung zu dem Thema. Enteignet wird regelmäßig, z.B. zum Bau von Umgehungsstraßen ö.a.
Okay, aber ich hab ja auch Art 15 angesprochen^.
Im welchem Verhältnis die beiden Dinger zueinander stehen ist - wie alles in dieser Welt, insbesondere der juristischen - umstritten (bin meinerseits kein Jurist).
Wegen Strassenbau u.ä. fällt wohl unter 14 (3). Das große Ding - auch Sozialisierungsartikel genannt - hat die Wirtschaftsordnung zum Thema, die GG-mäßig keineswegs im Sinne von Marktwirtschaft vorgeschrieben ist. Darauf wollte ich eigentlich "hinaus".
Dazu, also zum Thema Wirtschaftsordnung, ließ sich das Karlsruher Gericht mal so vernehmen - in den 50-ern, im Zusammenhang mit einem so genannten "Investitionshilfegesetz", das mit einer Zwangsabgabe (igitt, aber so was gab es, und das zu Erhards Zeiten) verbunden war:
Zitat Die gegenwärtige Wirtschafts- und Sozialordnung ist zwar eine nach dem Grundgesetz mögliche Ordnung, keineswegs aber die allein Mögliche. Sie beruht auf einer vom Willen des Gesetzgebers getragenen wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidung, die durch eine andere Entscheidung ersetzt oder durchbrochen werden kann"
Zitat von dari im Beitrag #17 Es wird teuer, sehr teuer, sehr sehr teuer...
Klar, wichtiger Punkt, denn auch beim 15 gibt's keinen Rabatt im Vergleich zu Art 14 (3). Indem der Staat grenzenlos Geld pumpen kann ist das Problem aber lösbar . Man könnte auch an eine Zusatzbriefmarke "Notopfer Berlin" denken; so was gab es auch schon mal. . Okay, die Spaßpolitik jetzt beiseite: Ich sag ja auch mitnichten, dass das Berliner Wohnungs-Ding ne gute Idee ist. Nach meinem Dafürhalten - so weit wie ich das überblicke - wohl eher 'ne ziemlich schlechte; ferner stimme ich Ihnen natürlich zu, dass die Debatte ohne die Entschädigungsfrage keine seriöse Debatte ist. "Verfassungswidrig" u. dgl. (ein beliebtes Abwehrinstrument in alle möglichen Debatten) funzt an dieser Stelle aber nicht, IMHO.
Zitat von R.A. im Beitrag #16Und es ist nicht falsch, die Grünen da miteinzubeziehen. Die sind im Grunde inzwischen weitgehend Konservative oder fast Reaktionäre, die eine imaginierte Vergangenheit wiederherstellen wollen und Veränderungen weitgehend bekämpfen. "Links" sind sie nur noch bei gewissen Themen, insbesondere wenn es um Migration und Geschlecht geht.
Das zeigt eigentlich nur, daß man die Label "konservativ" und "reaktionär" nicht daran binden sollte, ob jemand den Status quo bewahren bzw. eine (fiktive) Vergangenheit wiederherstellen möchte. Das wäre eine Sortierung politischer Positionen, deren Sinn mir sich nicht so recht erschließen will.
Und ich kann auch nicht erkennen, daß die Grünen heute z.B. im Bereich Wirtschafts- oder Sozialpolitik keine linke Partei mehr wären.
Zitat von dari im Beitrag #17 , dass für jede einzelne Wohnung Wertersatz zu leisten wäre. .
Na, für so was finden Politiker eine Lösung. Wie wäre es damit? Zuerst wird ein gesetzlicher Mietpreis festgelegt, natürlich Lichtjahre unter dem Marktpreis. Durch die Mietpreisbindung sinkt der Marktwert -> Enteignung wird billiger.
Nach der stadtweiten Enteignung könnte man sogar noch die Mietpreisbindung wieder aufheben, einen Teil der Wohnungen auf dem freien Markt zum dreifachen Einkaufspreis verkaufen und den Rest in Sozialwohnungen umwandeln.
Ich bin davon überzeugt, wenn es um Diebstahl und Raub geht, werden Sozialisten kreativ.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.
Zitat Der für mich alte Grüne Widerspruch - Grüne verstehen unter Vielfalt nur die eigene, völlig uniforme Welt. – bringt das ganze Dilemma auf den Punkt. Die Grünen sind zwar keine totalitäre Partei aber das Totalitäre ist in der Weltsicht vieler Mitglieder, die auf einer dogmatischen Moral aufbaut, latent angelegt. Die zugehörige Attitüde ist antibürgerlich, wo sie hinführt, wenn sie sich entfaltet, kann man in Berlin beobachten..... und in den Tagesthemen (ich war wirklich entsetzt, als ich das sah), wird wohlwollend über geplante Enteignungen berichtet - Es trifft ja nur solche, die es verdienen. Dass die Grünen als bürgerliche Partei gehandelt werden ist ein Treppenwitz der Geschichte. Sie sind ihrem eigenen Schreckgespenst viel näher als sie glauben mögen.
Der Sklave will ja auch nicht frei sein, er will einfach nur selber die Peitsche halten.
Zitat von DrNick im Beitrag #13Wenn ich das richtig sehe, hat sich in den letzten Jahren "bürgerlich" als Bezeichnung für den nicht-linken Teil des Spektrums etabliert.
Nein, "bürgerlich" ist schon seit vielen Jahrzehnten ein üblicher Begriff als Oberbegriff für Konservative, Liberale und andere "Nicht-Sozialisten" (z. B. Freie Wähler). Und es ist nicht falsch, die Grünen da miteinzubeziehen. Die sind im Grunde inzwischen weitgehend Konservative oder fast Reaktionäre, die eine imaginierte Vergangenheit wiederherstellen wollen und Veränderungen weitgehend bekämpfen. "Links" sind sie nur noch bei gewissen Themen, insbesondere wenn es um Migration und Geschlecht geht.
Schubladen wie "links" oder "rechts" sind natürlich immer problematisch.
Aber: Sofern man den Begriff "links" definiert als Klassenposition, d.h. entlang der Interessen der Arbeiterklasse, ist die Position der Grünen in der Migrationsfrage alles andere als links.
Aus Sicht der Arbeiterklasse bedeutet zunehmende Immigration von gering Qualifizierten vor allem zusätzlicher Wettbewerb: zusätzlicher Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt (was tendenziell die Löhne drückt), zusätzlicher Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt (was - wie wir zur Zeit ja erleben - tendenziell die Mieten gerade in den von den Migranten präferierten Ballungsgebieten erhöht). zusätzlicher Wettbewerb um Sozialleistungen (weil z.B. wenig verdienende Migranten wenig in die Krankenkasse einzahlen - aber natürlich die gleiche Leistung in Anspruch nehmen) zusätzlicher Wettbewerb um alle möglichen staatlichen Dienstleistungen (wenn z.B. der Polizist weniger Zeit hat, sich um die Anliegen der "kleinen Leute" zu kümmern).
Das gut verdienende Bürgertum leidet hingegen unter diesem Wettbewerb kaum. Eher sogar im Gegenteil: Weil man davon profitiert, wenn man seine Mietwohnung teurer vermieten kann. Oder weil der Friseur- oder Restaurantbesuch aufgrund des Lohndrucks billiger werden.
Die Beförderung von schlecht qualifizierter Massenmigration ist daher ganz sicher nicht "links". Und wenn sich in Deutschland Linkspartei, SPD und Grüne dafür einsetzen, dann bedeutet das nur, dass die in dieser Hinsicht ihren politischen Kompass komplett verloren haben.
Zitat von Florian im Beitrag #22Das gut verdienende Bürgertum leidet hingegen unter diesem Wettbewerb kaum. Eher sogar im Gegenteil: Weil man davon profitiert, wenn man seine Mietwohnung teurer vermieten kann. Oder weil der Friseur- oder Restaurantbesuch aufgrund des Lohndrucks billiger werden.
Ich glaube, das gut verdienende Bürgertum geht gar nicht in die günstigen Friseursalons und Lokale. Wer Geld hat, gibt es auch aus. Und wenn beim Friseurbesuch gespart wird, geht man eher zu einer Bekannten, die das schwarz macht, bevor man sich vom Ali die Haare schneiden lässt.
Zitat von Florian im Beitrag #22Das gut verdienende Bürgertum leidet hingegen unter diesem Wettbewerb kaum. Eher sogar im Gegenteil: Weil man davon profitiert, wenn man seine Mietwohnung teurer vermieten kann. Oder weil der Friseur- oder Restaurantbesuch aufgrund des Lohndrucks billiger werden.
Ich glaube, das gut verdienende Bürgertum geht gar nicht in die günstigen Friseursalons und Lokale. Wer Geld hat, gibt es auch aus. Und wenn beim Friseurbesuch gespart wird, geht man eher zu einer Bekannten, die das schwarz macht, bevor man sich vom Ali die Haare schneiden lässt.
Es ging hier nicht um günstige Lokale. Das gut verdienende Bürgertum profitiert wirtschaftlich auch davon, wenn der Tellerwäscher und die Putzfrau in einem ordentlichen Restaurant wenig verdient.
Und der gut verdienende Mann muss sich auch gar nicht selbst die Haare von Ali schneiden zu lassen, um vom Lohndruck zu profitieren, den Ali in der Friseurbranche auslöst. (Wobei speziell bei Männern Alis Barbershop wahrscheinlich tatsächlich eine gute Alternative zum klassischen Herrenfriseur ist).
Ganz allgemein:
Es gibt zeitintensive Dienstleistungen. Diese werden umso mehr in Anspruch genommen, je besser man verdient. (Wer wenig verdient, der gibt einen großen Teil des Einkommens für Einkäufe von physischen Dingen wie Lebensmittel aus. Wer mehr verdient, der kann sich dann immer mehr Dienstleistungen leisten).
Nun sind bei Dienstleistungen der Hauptkostenfaktor die Personalkosten.
Wenn nun viele hochqualifizierte Menschen ins Land kommen, dann führt das zu mehr Angebot bei hochwertigen Dienstleistungen und entsprechend in diesem Bereich zu einer Kostendämpfung. Und umgekehrt: wenn viele schlecht qualifizierte Menschen ins Land kommen, dann hat das den gleichen Effekt auf einfache Dienstleistungen.
Entsprechend profitiert der gut qualifizierte Bürger tendenziell davon, wenn - aufgrund erhöhten Arbeitskräfteangebot - einfache Tätigkeiten günstiger werden. Für den einfachen Arbeiter ist das hingegen - rein ökonmomisch betrachtet - nachteilhaft. Für den einfachen Arbeiter wäre es hingegen vorteilhaft, wenn v.a. gut qualifizierte Kräfte ins Land gelassen werden.
Man kann den Effekt ganz gut an der Schweiz sehen: Die Schweiz hat einen verblüffend starken Zustrom an hochqualifizierten Arbeitskräften. Und einen - zumindest im Vergleich zu Deutschland - deutlich gebremsteren Zustrom bei einfachen Tätigkeiten. Entsrpechend teuer - teuer auch im Vergleich zum Einkommen - sind in der Schweiz einfache Dienstleistungen wie Friseur- oder Restaurantbesuch.
Zitat von Florian im Beitrag #24(Wobei speziell bei Männern Alis Barbershop wahrscheinlich tatsächlich eine gute Alternative zum klassischen Herrenfriseur ist)
Ich hab mir mein Leben lang erst einmal die Haare von einem Mann schneiden lassen, und nur weil ich nicht gerechnet habe, dass dort auch ein Mann schneidet. Nie wieder. Ich suche jetzt bewusst nur Friseursalons aus, die ausschließlich Frauen anstellen, damit das nicht mehr passiert. Und ich denke, so denkt der Großteil der einheimischen Bevölkerung hier, denn die meisten Salons haben ausschließlich weibliches Personal. Da hat der Preisdruck vom Ali keinen Einfluss.
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