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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 990 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

03.06.2019 23:41
Arrivebätschi Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Kallias Offline




Beiträge: 2.310

04.06.2019 14:38
#2 RE: Arrivebätschi Antworten

Zitat von U.E.
Es zeichnet sich jetzt schon deutlich ab, daß sich der Lagerantagonismus in Deutschland alsbald auf ein Grünes, utopisch-weltrettendes, "progressistisches", jeglicher Spielart des Alarmismus und der grassierenden unmündigen Infantilität frönendes Lager reduzieren wird, dem ein national-konservatives als Widerpart gegenüberstehen wird, das sich - hoffentlich - die Tugenden des Pragmatismus (...), der Aufklärung und des über Jahrhunderte Bewährten zu eigen macht. Beide Pole werden die Residuen etwa des Liberalismus (...) wie auch der rot-roten "Träumereien an sozialistischen Kaminen" (...) in sich aufsaugen: als eigenständiges politisches Lager dürfte ihnen keine Zukunft beschert sein.

Das ist bei allem Respekt für den schwäbischen Großdenker etwas zu viel der Hegelei. Weshalb sollte es in der Parteiendemokratie nur zwei "Pole" geben und nicht drei oder fünf?

Zugegeben, der Versuch Sahra Wagenknechts, einen dritten, "roten" Pol gegen die sich bildenden grünen und blauen Pole zu setzen, misslang gründlich.

Gleichwohl nehme ich - ohne den Versuch, klare Belege zu liefern - an, dass es eine große Wählergruppe gibt, die sich weder mit dem blauen noch dem grünen Pol anfreunden kann, der das National-Konservative zu engstirnig, handelsfeindlich, unaufgeklärt, putinistisch und unterschichtlich ankommt, und die sich auf der anderen Seite von den zahlreichen grünen "Wenden" zunehmend in ihrer Existenz bedroht sieht.

Wem es gelingt, aus dieser rasch wachsenden (?) Gruppe ein politisches Lager zu formen, hat einen eigenen Stand in der politischen Landschaft und braucht nicht zu fürchten, zwischen grün und blau zerrieben zu werden. Möglicherweise wird sich die Union, falls die Mittelstands-Vereinigung nach dem Abgang Merkels das Ruder übernimmt, diesen Wählern zuwenden und die Bildung eines Lagerantagonismus verhindern.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

04.06.2019 16:52
#3 RE: Arrivebätschi Antworten

Grün ist rot, zumindest in Deutschland.

___________________
Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

04.06.2019 16:55
#4 RE: Arrivebätschi Antworten

Zitat von Kallias im Beitrag #2
Möglicherweise wird sich die Union, falls die Mittelstands-Vereinigung nach dem Abgang Merkels das Ruder übernimmt...


Ich gehe ja erst einmal davon aus, daß es die CDU (und die blau-weiße Schwester) erst einmal zerlegt, sobald der böse Bann aufgehoben ist & Kassensturz ansteht. Die Führungsriege ist ziemlich komplett entkernt; es gibt kaum Präsentable (es ist nicht ganz so unterirdisch wie bei der SPD, aber im Kern das gleiche Problem) - und wer dort oben schwimmt, hat acht Jahre Merkelkurs ins Desaster mitgetragen. Meine Prognose also: die CDU wird sich zerlegen und/oder gleich auflösen. Es kann sein, daß ein Neuanfang unter neuem Namen, aber mit Rückbindung an die mal gängigen Positionen zwischen Adenauer bis Kohl erfolgt. Deswegen habe ich die D.C. genannt. Mir scheint aber, das sich das ganze Koordinatensystem verschiebt, daß die antagonistischen Bruchlinien in Zukunft anders verlaufen. Zentrale Grundierung unseres Lebensgefühls, na, ganz sensu Hegel, des Zeitgeists ist "öko" (und das scheint mir ziemlich unkorrigierbar den Keim des Totalitären in sich zu tragen, weil es eine Ideologie mit Anspruch auf Regelung sämtlicher Lebensbereiche ist, zudem noch, wie es sich für eine ideologie gehört, religiös, "transzendent" fundiert, richtig mit Telos und alleiniger Sinngebung). Wie auch gesagt, ist doe Öko-Ideologie in ihrer Konsequenz, menschenfeindlich; da kommt sie schnell an. Und zwar nicht, wie der Erlösungssozialismus alter Prägung, gegen bestimmte "Klassen" oder auch Völker, sondern gegen Genus Homo allgemein: als "Feind der Erde", von dem es immer zuviele gibt. Die Feindschaft gegen den Nationalstaat verbindet das mit dem alten Modell. Auf der anderen Seite unterm Blauschirm dann das, was individuell, klassisch-konservativ, und partikularistisch daherkommt. Der Putinismus ist dann ein zeitlich ziemlich befristetes Epiphänomen, den gerade gegebenen Umständen geschuldet. Meine Vermutung ist nun, daß der "alte CDU/Konservative" Kern nicht mehr Substanz haben wird, um noch auf eigenen Füßen stehen zu können, so wie Grün & die SPD-Riege den Sozialdemokratismus abgeräumt haben. Das also der konservative Kern nur unter dem nationalkonservativen Dach eine Heimstatt finden wird oder jegliche politische Wirksamkeit einbüßt.

Was hier nicht eingepreist ist, aber natürlich in Zukunft eine immer bestimmendere Rolle spielen wird, ist die zweite Ideologie, die unter grünem Banner, dem des Propheten, segelt. Die habe ich außen vor gelassen, weil es mir um das Spielfeld in der Monade Parteien ging (zudem weiß ich nicht, wie das ausgehen wird; wenn ich auch Arges befürchte); die Flügel, die sich die im-Kern-Deutschen/Europäischen/Westlichen Parteien da wohl als Toleranzsignal zulegen werden (die FDP ist ja schon dabei), wird man, soweit es eben geht, klein und rein dekorativ zu halten versuchen. Der Dissenz wird sich rapide verschärfen & höchst ungemütlich werden, und jede Partei, die (außer eben das "bunte Lager") sich für die Schonlängerhiesigen anbieten will, wird alles tun, um nicht in der Ruch einer "Scharia-Partei" zu kommen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

DrNick Offline




Beiträge: 809

04.06.2019 18:07
#5 RE: Arrivebätschi Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4
Und zwar nicht, wie der Erlösungssozialismus alter Prägung, gegen bestimmte "Klassen" oder auch Völker, sondern gegen Genus Homo allgemein: als "Feind der Erde", von dem es immer zuviele gibt.


Ich kann mich gut erinnern, daß früher, so ungefähr in der Zeit des "Waldsterbens", auch das Thema "Überbevölkerung" zu den großen Katastrophenszenarien gehörte. Und obwohl heute die Öko-Denkungsart sehr viel dominanter ist als damals, hört man heute kaum, daß es vielleicht sinnvoll wäre, das Wachstum der Menschheit zu begrenzen. Irre ich mich, oder ist das Thema "Überbevölkerung" weitgehend von der Bildfläche verschwunden?

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

04.06.2019 21:10
#6 RE: Arrivebätschi Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #5
Ich kann mich gut erinnern, daß früher, so ungefähr in der Zeit des "Waldsterbens", auch das Thema "Überbevölkerung" zu den großen Katastrophenszenarien gehörte. Und obwohl heute die Öko-Denkungsart sehr viel dominanter ist als damals, hört man heute kaum, daß es vielleicht sinnvoll wäre, das Wachstum der Menschheit zu begrenzen. Irre ich mich, oder ist das Thema "Überbevölkerung" weitgehend von der Bildfläche verschwunden?


Da dürften Sie richtig liegen, und ich vermute dazu Folgendes: Eine Überbevölkerung des vergreisenden Europa (oder eines auch nicht gerade populationstechnisch explodierenden Nordamerikas) kann ernsthafterweise nicht behauptet werden. Wer nun aber fordern würde, dass es in Afrika weniger Menschen geben sollte, muss sich schlicht und einfach den Rassismusvorwurf gefallen lassen. Wohl deshalb ist das Thema Überbevolkerung toxisch geworden.

EDIT: Ich kaufe zwei Punkte für das o und löse auf: Überbevölkerung.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

04.06.2019 21:34
#7 RE: Arrivebätschi Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #5
so ungefähr in der Zeit des "Waldsterbens", auch das Thema "Überbevölkerung" zu den großen Katastrophenszenarien gehörte.


Nicht ganz: es war zwei Phasen* in der Herausbildung des "grünen Mythologems" vorher. "Thema" war das ja seit der Jahrhundertwende, bzw. etwas vorher (Zola thematisiert das in den späten Bänden des Rougon-Marquard-Zyklus); und auf dem Tapt stand das seit Pastor Thomas Malthus, in den späteren, umfangreicheren Fassungen seines Essays. Die Fabier haben das dann aufgegriffen & etwa Margaret Sanger in den 30ern thematisiert. Die Nachkriegsphase hob mit der Tagung zum Thema der UNESCO 1962 an; der Höhepunkt war Paul Ehrlichs The Population Bomb/Die Bevölkerungsbombe, 1968: in den 1970ern war das Dauerthema. Übrigens stammt Chinas Ein-Kind-Politik direkt von dieser Welle ab. Die VR hatte 1978, als erste zaghafte Öffnung zum Westen nach dem Tod des Großen Steuermanns, eine Delegation zu einer UN-Konferenz eben zum Thema "Überbevölkerung" entsandt; und denen ist das Mantra: ihr müßt das, wenn möglich, diktatorisch begrenzen, sonst drohen ungeahnte Hungersnöte! Das ist das ein Jahr später auf persönliches Betreiben von Deng offizielle Politik geworden. (*Phase 2 fiel zwischen 1969 und 1975, also dem Aufkommen des AKW-Nee!-Protests in Sachen Grohnde, Wyhl pp. und umfaßte den ersten Earth Day, 1970, die Grenzen des Wachstums, 1972, und etliche globalalarmistische Buchtitel, die den Klassiker-Bestand zum Thema bilden, und allgegenwärtige Bilder von qualmenden Schloten und überquellenden Müllkippen.)

Das "Waldsterben" kam ein Jahrzehnt später. In den USA ging das im Sommer 1977 los; mit Alarmen über die Versauerung der Großen Seen durch Sauren Regen & das unmittelbar bevorstehende Ende der dortigen Fischerei. Das hat drüben 1980 dazu geführt, daß Drei-Wege-Katalysatoren vorgeschrieben wurden. Bei uns ging das, auf den Wald zentriert, recht behutsam 1981 los & wurde 1983/84 endemisch, weil man auf allen Kanälen mit "jeder zweite Baum ist todkrank!" traktiert wurde, und weil, als Novum, die gesamte Politprominenz auf den Zug aufgesprungen ist und sich ausmährte. Das war, neben dem Atomtod-per-Nachrüstung, DAS Thema, das die Grünen ab 1984 in die Landtage gespült hat (Hessen in dem Jahr zuerst, mit Fischer als Turnschuhminister).

Michael Miersch hat 2011 für arte eine gut einstündige sehenswerte Dokumentation über die damaligen Ihr-sollt-Panik-haben!-Kampagne und was daraus wurde, für arte produziert: Und ewig sterben die Wälder.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

08.06.2019 12:27
#8 RE: Arrivebätschi Antworten

Die Jenossen können intern ooch Baustelle. Entscheidung über SPD-Spitze womöglich erst im Dezember

Bei der Oberzeile "PROFILSCHÄRFUNG „ROT-PUR“" ("Die einflussreiche NRW-SPD will überstürzte Personalentscheidungen verhindern und die Partei wieder auf „Rot-Pur“ trimmen.") habe ich doch glatt "SED" gelesen.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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