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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 389 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.421

20.07.2019 23:49
银色的声音沉默了。 Zum Tod von Yao Li Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Noricus Offline



Beiträge: 2.362

22.07.2019 20:54
#2 RE: 银色的声音沉默了。 Zum Tod von Yao Li Antworten

Danke für diesen Artikel, auch wenn ich Deine musikologischen Einschätzungen nicht immer teilen kann. Man sieht am Beispiel von Yao Li sehr schön, dass der Jazz Weltmusik nicht nur als Rezipient fremder Musikkulturen (indem er z.B. parallel zum Rock 'n' Roll latu sensu indische Einflüsse aufnahm), sondern auch als Quelle für Klang-Amalgame auf anderen Kontinenten wurde, und zwar Letzteres schon vor dem Bossa-Nova-Hype.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.421

22.07.2019 23:38
#3 RE: 银色的声音沉默了。 Zum Tod von Yao Li Antworten

Zitat von Noricus im Beitrag #2
schon vor dem Bossa-Nova-Hype.


Das geht ja weit früher los. Die erste Jazzwelle war Anfang der 20er; im Zug der NÖP gab es ja sogar im St. Petersburg und Moskau zahlreiche Jazzcombos. Die erste prägende Welle, die in dieser Weise um den Globus gewandert ist, war wohl der Tango, in den Jahren ganz knapp vor dem Ersten Weltkrieg; der hat dann, in einer zweiten Welle Ende der 20er bis Mitte der 30er, einige ganz seltsame Ableger auf fremder Erde eingepfropft: nämlich in Gestalt des Finnischen Tangos - und des japanischen (heute fast ausschließlich mit dem Namen Noriko Awaya verbunden; es gab aber noch diverse andere).

Für Shanghai kann man die Prägung recht punktgenau festmachen: mit dem mehrjährigen Engagement von Buck Clayton and the Harlem Gentlemen im Canidrome Ballroom* ab Ende Februar 1934; die Kapelle hatte ziemliche Fluktuation, Clayton hat seine Zelte in China Ende 38 abgebrochen und ist durch Clubs in der Karibik & Puerto Rico getingelt. Es gab ein paar (schwarze) Jazzmusiker, die Mitte der 20er Jahre in den amerikanischen Club gastierten: Jack Carter, Valaida Snow, Teddy Weatherford - aber das waren exotische Tupfer, die keine Spur hinterlassen haben. Als erste Shidaiqu-Aufnahme gilt 毛毛雨/"Leichter Regen", das Li Jinhui 1928 komponiert hat - pentatonisches Piano mit Erhu als Kontrapunkt - und auf dem seine Tochter Li Minghui im ganz hohen Falsett singt: das ist bis auf die Klavierbegleitung "klassisch chinesisch" aber in der Bandbreite eingedampft. Lu Xun (der den ganzen "modernen Kram" gar nicht schätzte, obwohl er später Fan Nr.1 von Chinas erster ganz großer Filmdiva Ruan Lingyu war) hat ungehalten in einem Essay gemault, das höre sich an, als ob "man am offenen Fenster genüßlich eine Katze stranguliert" (Li war übrigens ebenfalls 1928 Gründer des "Vollmond-Musik-und Tanzensembles", 明月歌舞团, des ersten Revuetruppe nach den westlichen Vorbildern - Tiller Girls auf chinesisch - aus dem sich die meisten Film- wie Schlagerstars bis Mitte der 30er rekrutierten). Es gibt frühere Aufnahmen im westlichen Stil: ich hab' irgendwo noch einen Link auf ein "Ave Maria" von 1931; aber die Jazz-Aufnahmen setzen 1937 ein; die erste populäre Sängerin war übrigens Bai Hong mit Aufnahmen ab 1933, deren Vortragsstil dann genau dieselbe Metamorphose durchlaufen hat.

(* das Canidrome lag in der französischen Konzession, gut 2 km südlich der Bubbling Well Road: rue Lafayette 1189, heute ist das der mittlere Abschnitt der Fuxing Lu.)



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