Zitat von Llarian im Beitrag #1Ein paar persönliche Gedanken aus einer ganz anderen Ecke zum Jahresanfang.
Vielen Dank für diese sachlich m.E. korrekte Entgegnung auf den Achse-Artikel. Besonders aufgestoßen im Achse-Artikel ist mir das ständige Durcheinander- und Zusammenwerfen zwischen Crash-Diäten und allgemeiner Gewichtsreduktion. Es gibt hier ein breites Spektrum. Ich war auch überrascht, dass so häufig vom "Energiehaushalt auf Sparflamme" die Rede ist. Ich war der Meinung, dass das inzwischen wissenschaftlich widerlegt ist, und der Körper faktisch (vor allem, weil das Gehirn und die sonstige Lebenserhaltung der weitaus größte "Verbraucher" ist) nur eine ganz geringe Schwankungsbreite beim Grundumsatz hat, solange die Muskelmasse konstant bleibt, und dass diese Schwankungsbreite von der Kalorienzufuhr quasi unabhängig ist. Was natürlich genau das Problem bei mancher Crash-Diät ist: man verliert Muskelmasse, wenn man nicht gezielt gegensteuert, was den typischen Jojo-Effekt erklärt.
Ich habe selbst ein paar Gewichtsschwankungen hinter mir, als Erwachsener über 50kg Schwankung über 25 Jahre. Derzeit seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen am unteren Ende der Schwankungsbreite (und ein Beweis dafür, dass es nur der richtigen Motivation bedarf, um langfristig dauerhaft abzunehmen). Ich kann Ihre Einschätzung nur bestätigen, lieber Llarian.
Vom Schnaufen nimmst net zu sondern vom Essen. War der Spruch eines früheren Kollegen wenn es um das Thema Übergewicht ging und die Leute mit Ausreden kamen.
Selbst im vergangenen Jahr das erste Mal in meinem Leben bewusst abgenommen und viele Erfahrungen gewonnen. Ich bin mir sicher, es kann nicht funktionieren, daß man sich ein paar Wochen durch eine furchtbare Diät quält und dann meint, jetzt bleibt alles so schön ohne dauerhaft was zu ändern. Mit ist ja auch klar, wenn ich wieder auf Bewegung verzichte und dafür wieder esse wie früher werde ich bald wieder so aussehen wie früher. Auch nach einem dreiviertel Jahr intensivem Training im Fitness Studio macht es mir keinen großen Spaß. Was mich immer wieder reintreibt ist mein Erfolg. Ich bin deutlich schlanker und, ganz wichtig, richtig fit. So gut ging es mir im Skiurlaub schon lange nicht mehr. Abnehmen ist keine Sache von ein paar Wochen und dann weitermachen wie davor. Ich denke der Erfolg liegt darin etwas zu finden, daß der Verzicht nicht zu groß wird und der Gewinn dafür umso größer. Ich glaub es auch nicht, wenn mir jemand erzählt er fühlt sich mit 30 oder mehr Kilo Übergewicht wohl. Mich hat es auch angekotzt wenn ich geschnauft habe wie eine alte Dampflok und meine nicht mal halb so schwere Frau angeboten hat den Rucksack zu tragen. Wenn Du beim Schnürsenkel binden Atemnot bekommst weil die Wampe drückt. Ich war einfach zu faul. Nix ändern ist wesentlich weniger anstrengend. Erstmal. Heute steh ich vorm Spiegel und freu mich über sichtbare Bauchmuskeln. Und das macht richtig Spaß! Ich freu mich auf den Sommerurlaub in der Badehose.
Was mich an der ganzen Sache schon länger umtreibt ist die Frage, warum die Leute denken solch schwierige Veränderungen ausgerechnet zum neuen Jahr angehen zu müssen. Meines Erachtens ist da das Scheitern in 99% der Fälle schon vorprogrammiert.
Zunächst mal aus dem trivialen Grund, dass die meisten Leute den Jahreswechsel im Urlaub und / oder mit Verwandten verbringen. Man kann sich vorstellen, dass man sich da nicht unbedingt in der idealen Umgebung befindet um abzunehmen oder den Alkoholkonsum zu reduzieren.
Zum anderen gibt es auch keinen wirklich vernünftigen Grund, eine Diät zum 1. Januar anzusetzen. Warum nicht im November? Die gesamte Rahmensetzung sagt eigentlich nur eines aus: Ich hab eigentlich gar keine Lust mich zu verändern, versuche es aber trotzdem mal, man muss sich ja irgendwas vornehmen für das neue Jahr, und wenn ich die Wahl zwischen "Diät" und "Garage entrümpeln" habe, nehm ich lieber die Diät. Dementsprechend schnell ist dann auch ein Grund gefunden, das Unterfangen wieder aufzugeben.
Wenn man seine Bequemlichkeit langfristig aufgeben will braucht es die entsprechende Motivation. Und die findet man nicht im Kalender.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #4Was mich an der ganzen Sache schon länger umtreibt ist die Frage, warum die Leute denken solch schwierige Veränderungen ausgerechnet zum neuen Jahr angehen zu müssen. Meines Erachtens ist da das Scheitern in 99% der Fälle schon vorprogrammiert.
Zunächst mal aus dem trivialen Grund, dass die meisten Leute den Jahreswechsel im Urlaub und / oder mit Verwandten verbringen. Man kann sich vorstellen, dass man sich da nicht unbedingt in der idealen Umgebung befindet um abzunehmen oder den Alkoholkonsum zu reduzieren.
Wahrscheinlich weil es um die Feiertage beim Gewicht einen spür- und messbaren Anstieg gibt.
Zitat von Llarian im Beitrag #1Ein paar persönliche Gedanken aus einer ganz anderen Ecke zum Jahresanfang.
Seit ich deinen Beitrag und die Diskussion hier gelesen habe, bekomme ich von Google dauernd Diätwerbung eingeblendet. Wie lange muß ich jetzt damit leben?
Oder sollte ich doch besser abnehmen?
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von hubersn im Beitrag #2 Ich habe selbst ein paar Gewichtsschwankungen hinter mir, als Erwachsener über 50kg Schwankung über 25 Jahre. Derzeit seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen am unteren Ende der Schwankungsbreite (und ein Beweis dafür, dass es nur der richtigen Motivation bedarf, um langfristig dauerhaft abzunehmen).
Wen es näher interessiert - ich habe meine Ernährungsstrategie zur Gewichtsreduzierung (wobei Blutzuckermanagement der eigentliche Antrieb war) mal in einem Blogpost skizziert: http://miscblog.huber-net.de/2018/01/ein...tionsstrategie/
Wer mit dem Blutzucker keine Probleme hat, hat ein paar mehr Variationsmöglichkeiten.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #6Seit ich deinen Beitrag und die Diskussion hier gelesen habe, bekomme ich von Google dauernd Diätwerbung eingeblendet. Wie lange muß ich jetzt damit leben?
Das läßt sich noch toppen. Die Algorithmen können nicht nur Gedanken lesen, sondern auch noch in die Zukunft schauen. Ich bin vor zwei Tagen bei der Suche nach verschollenen und vergessenen Scharteken, die AD 2020 spielen (Andre Ruellans Paris 2020, Alexander Krögers Antarktis 2020), um mir da eventuell mal den Spaß der Abgleichung mit der sogenannten "Wirklichkeit" erlauben zu können, auf eine mir völlig unbekannte Utopie eines ebenso unbekannten Autors gestoßen, Een huwelijk in her jaar 2020 (Eine Ehe im Jahr 2020) von Maurits Wagenvoort. Erschienen bei Meulenhoff im Jahr 1923 (den Verlag kannte ich immerhin). Ein ziemlich bizarres und erschreckendes Buch (es propagiert ganz offen die Euthanasie behinderter Kinder, und was noch erschreckender ist, mehrere Rezensenten in der niederländischen Presse haben den Aspekt lobend hervorgehoben). Bis ins Mark sozialistisch; wie so viele Vertreter des Genres. Andererseits sagt er die "Auflösung der Zweigeschlechtlichkeit", das Vorherrschen von "Zwitterwesen, die weder Mann noch Frau sind," voraus. (Kinder werden übrigens prinzipiell den Eltern weggenommen und im kindertuin unter Staatsaufsicht großgezogen.) Ein schöner Beleg für meine These, daß das Genre der Utopie grundsätzlich totalitär grundiert ist.
Und vor zwei Wochen hat FB angefangen, mir fortwährend Werbung auf Niederländisch einzuspielen.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von RichardT im Beitrag #3 Auch nach einem dreiviertel Jahr intensivem Training im Fitness Studio macht es mir keinen großen Spaß. Was mich immer wieder reintreibt ist mein Erfolg. Ich bin deutlich schlanker und, ganz wichtig, richtig fit. So gut ging es mir im Skiurlaub schon lange nicht mehr.
Das ist genau was ich meine. Es kostet. So oder. Verzicht beim Essen kostet, Sport für jemanden, der sich nicht dafür begeistert, kostet ebenso. Aber wer bereit ist den Preis dauerhaft zu zahlen, wird auch entsprechend belohnt. Je nachdem mit 10-20 zusätzlichen Lebensjahren, mit deutlich weniger Gesundheitsproblemen und einem deutlich attraktiveren Körper. Aber man muss es eben bezahlen.
Zitat Ich glaub es auch nicht, wenn mir jemand erzählt er fühlt sich mit 30 oder mehr Kilo Übergewicht wohl.
Ich schon. Es gibt solche Leute. Es sind nur nicht eben alle. Manche essen extrem gerne, leiden unter riesigem Hunger und haben eine Aversion gegen Sport. Dann ist das eben so. Wo ichs unehrlich finde ist, wenn man sich in dem Moment was in die Tasche lügt und meint mit irgendwelchen zusammengezogenen Statistiken zu belegen, dass das alles nicht so dramatisch ist. Den selben Effekt sieht man auch bei Rauchern, man redet sich einfach die eigene Welt schön. Wenn jemand dagegen ganz ehrlich für sich beschließt, dass er mit den Folgen leben kann, dann ist das für mich in Ordnung. Und durchaus ehrlich.
Zitat Ich freu mich auf den Sommerurlaub in der Badehose.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #4 Was mich an der ganzen Sache schon länger umtreibt ist die Frage, warum die Leute denken solch schwierige Veränderungen ausgerechnet zum neuen Jahr angehen zu müssen. Meines Erachtens ist da das Scheitern in 99% der Fälle schon vorprogrammiert. Zunächst mal aus dem trivialen Grund, dass die meisten Leute den Jahreswechsel im Urlaub und / oder mit Verwandten verbringen. Man kann sich vorstellen, dass man sich da nicht unbedingt in der idealen Umgebung befindet um abzunehmen oder den Alkoholkonsum zu reduzieren.
Lassen Sie mich eine kleine Anekdote erzählen, lieber F.Alfonzo. Ich habe mit 15 angefangen zu rauchen. Und zwar ganz ordentlich. Schachtel am Tag, am Wochenende auch mehr. Ich habs immer mal wieder versucht dran zu geben, hat nie gehalten. Mit 18 wurde ich eingezogen. Ich habe am Tag meines Einzuges auf dem Kasernenhof meine letzte Zigarette geraucht. Das war vor mehr als 25 Jahren. Ich habe seitdem nicht eine Zigarette geraucht (und nach zehn Jahren träumt man auch nicht mehr davon). Warum hat das für mich funktioniert? Weil es mit Sicherheit die Atmosphäre war, in der es am schwersten ist damit aufzuhören. Beim Bund wurde seinerzeit (wird heute nicht viel anders sein) überall und ständig gequalmt. Ich kenne etliche Leute, die beim Bund angefangen haben. Und dieses Schwimmen gegen alle Widrigkeiten, kann einen ganz enormen Motivationsschub bewirken. Wer das schafft, der bleibt auch dabei. Wer wirklich eine Sache ändern will, der darf keine Angst davor haben, dass die akuten Umstände halt schwierig sind. Wer weniger essen will, tut sich nicht unbedingt einen Gefallen damit, dass genau in der Fastenzeit anzufangen. Wer es Weihnachten dagegen schafft, der hat es danach deutlich einfacher.
Zitat Zum anderen gibt es auch keinen wirklich vernünftigen Grund, eine Diät zum 1. Januar anzusetzen. Warum nicht im November?
Weil wir meistens am Jahresende reflektieren wie das Jahr gelaufen ist. Das muss nicht unbedingt so sein. Mein oben beschriebener Einzug war am 1. Juli. Seitdem ist für mich der Tag wo ich einen Rappel kriege meistens der erste Juli. Das muss jeder für sich wissen. Aber der erste Januar ist nicht unbedingt schlechter als andere Tage auch. Um es ganz platt zu sagen: Wer auf einer Silvesterfeier ordentlich angetütet ist und um Mitternacht die Zigarette wegwirft und dann die nächsten Stunden in eben jenem Zustand ohne Kippen schafft, der hat schon gar keinen schlechten Start gemacht. Disziplin kann von außen kommen, ist aber zigmal effektiver wenn sie von innen kommt.
PS. Garage aufräumen ist eigentlich eine gute Idee.
Das ist wirklich (ganz ehrlich) faszinierend, lieber hubersn. Denn aus meiner Ernährungsperspektive machen Sie mit ihrer Ernährungsweise weit mehr falsch als richtig. Und trotzdem kommen Sie zum selben Ergebnis, das ist schon spannend.
Auch ich habe -natürlich- eine ganz wissenschaftliche Sicht der Dinge.
Ich glaube Sie haben Erfolg, weil Sie die Menge an Kalorien schlicht reduzieren, bei einer gleichzeitigen, wenn auch geringen, Anhebung des Verbrauches. Eigentlich eine simple Input-Output-Rechnung (ich würde übrigens den Spaziergang nicht so an den Rand drängen, regelmäßige Bewegung ist immer ein zentraler Schlüssel). Was ich kritisieren würde ist die Aussage, dass sie so keine Muskelmasse verlieren. Denn das wird sich kaum vermeiden lassen. Ihre Diät basiert im Wesentlichen auf permanenter Sättigung (Stichwort Vollkorn). Das funktioniert ja auch. Nur: Sie haben auch ständig einen gehobenen Insulinspiegel, weil sie mit jeder Mahlzeit (auch und gerade mit dem Apfel zwischendurch (böses Ding)) den Körper zur Insulinausschüttung bringen. Insulin ist ein anaboles Hormon und das hat die dumme Eigenschaft nicht nur Zucker aus dem Blut in die Zellen zu drücken, sondern auch Fett aufzubauen, bzw. den Fettabbau zu blockieren. Wenn der Körper aber nicht auf Fett zugreifen kann, greift er eben auch auf Proteine zu und das baut dann Muskelmasse ab. Oder anders gesagt: Insulin ist der Feind jeder Diät für jemanden mit entsprechender Muskelmasse. Das ist mit der zentrale Grund warum das intermittierende Fasten, von dem ich ja am Rande erzählte, gerade bei Sportlern so beliebt ist. Der Insulinspiegel bleibt den größten Teil des Tages sehr gering. Allerdings muss man mit dem Hunger klar kommen, das ist nicht jedermanns Sache.
Das ist wirklich (ganz ehrlich) faszinierend, lieber hubersn. Denn aus meiner Ernährungsperspektive machen Sie mit ihrer Ernährungsweise weit mehr falsch als richtig. Und trotzdem kommen Sie zum selben Ergebnis, das ist schon spannend.
Auch ich habe -natürlich- eine ganz wissenschaftliche Sicht der Dinge.
Lieber Llarian, es freut mich, wenn ich Ihnen eine faszinierende Lektüre bescheren konnte
Zitat Ich glaube Sie haben Erfolg, weil Sie die Menge an Kalorien schlicht reduzieren, bei einer gleichzeitigen, wenn auch geringen, Anhebung des Verbrauches. Eigentlich eine simple Input-Output-Rechnung
Hatten wir nicht bereits festgestellt, dass Diäten genau nur dann funktionieren, wenn die Input-Output-Rechnung stimmt? Captain Obvious würde ich sagen.
Zitat (ich würde übrigens den Spaziergang nicht so an den Rand drängen, regelmäßige Bewegung ist immer ein zentraler Schlüssel).
Regelmäßige Bewegung mag für gewisse Dinge ein Schlüssel sein, aber bestimmt nicht fürs Abnehmen - da gilt die Input-Output-Rechnung. Und ein Spaziergang verbrennt verdammt wenig Kalorien. Das reicht nicht mal für einen Keks extra. Sehr gut geeignet ist der Spaziergang direkt nach dem Essen hingegen zum Blutzuckermanagement, und das ist recht einfach messbar.
Zitat Was ich kritisieren würde ist die Aussage, dass sie so keine Muskelmasse verlieren. Denn das wird sich kaum vermeiden lassen.
Die Aussage basiert auf regelmäßiger Messung, nicht auf einer vagen Hypothese.
Zitat Ihre Diät basiert im Wesentlichen auf permanenter Sättigung (Stichwort Vollkorn). Das funktioniert ja auch. Nur: Sie haben auch ständig einen gehobenen Insulinspiegel, weil sie mit jeder Mahlzeit (auch und gerade mit dem Apfel zwischendurch (böses Ding)) den Körper zur Insulinausschüttung bringen.
Das alles ergibt jetzt überhaupt keinen Sinn. Zumindest nach meinem Verständnis (durch den Hausarzt, den Diabetologen, den Ernährungsberater und natürlich das Internet gestützt) führt meine Ernährungsweise genau nicht zu einem ständig gehobenen Insulinspiegel, sondern - durch die Verlangsamung des Blutzuckeranstiegs gegenüber kohlenhydratreicher und/oder ballaststoffarmer - genau andersrum zu einem nur schwach ansteigenden Blutzuckerspiegel, was in einer sehr viel zurückhaltenderen Insulinausschüttung resultiert und vor allem nicht in einem Überschießen des Insulins (wie bei der klassische zuckerinduzierten Blutzuckerspitze), was dann zu einer übermäßigen Absenkung des Blutzuckerspiegels und dadurch erneutem Hungergefühl münden würde.
Der Apfel ist übrigens nahezu das einzige Obst, das einen niedrigen glykämischen Index hat. Das Pektin tut da seine Wirkung.
Zitat Insulin ist ein anaboles Hormon und das hat die dumme Eigenschaft nicht nur Zucker aus dem Blut in die Zellen zu drücken, sondern auch Fett aufzubauen, bzw. den Fettabbau zu blockieren. Wenn der Körper aber nicht auf Fett zugreifen kann, greift er eben auch auf Proteine zu und das baut dann Muskelmasse ab.
Ich würde sagen, dass meine Resultate eindeutig nachweisen, dass diese ihre Hypothese bezüglich des hohen Insulinspiegels aufgrund meiner Ernährungsstrategie nicht haltbar ist. Denn es wurde keine Muskelmasse abgebaut, aber sehr viel Fett. Ich würde vermuten, dass liegt daran, dass mein Insulinspiegel durch den nachhaltigen Verzicht auf kurzkettige Kohlenhydrate sehr niedrig blieb (und mit dem Verlust des Körperfetts immer niedriger wurde - denn der Diabetes Typ 2 war nicht ausgelöst durch nicht ausreichende Insulinproduktion (auch hier wieder: gemessen!), sondern durch Insulinresistenz der Zellen. Wenn man es ganz krass mag, kann man das durch eine längere Fastenphase übrigens in vielen Fällen relativ schnell korrigieren (aber nicht notwendigerweise nachhaltig, das kommt ganz drauf an), ich habe mich für eine für mich angenehmere Variante entschieden. Bei mir hat es 7 Monate und etwas Medikamentenunterstützung gebraucht, dann hatte ich wieder "gesunde" Nüchternblutzuckerwerte.
Zitat Oder anders gesagt: Insulin ist der Feind jeder Diät für jemanden mit entsprechender Muskelmasse. Das ist mit der zentrale Grund warum das intermittierende Fasten, von dem ich ja am Rande erzählte, gerade bei Sportlern so beliebt ist. Der Insulinspiegel bleibt den größten Teil des Tages sehr gering. Allerdings muss man mit dem Hunger klar kommen, das ist nicht jedermanns Sache.
Alles, was dauerhaft Dispziplin erfordert, ist nur für die wenigsten Menschen ein Leben lang durchhaltbar. Ich kenne mich gut genug, um meinen Vorrat an Disziplin einschätzen zu können. Und die Ergebnisse, die dem Intervallfasten üblicherweise zugeschrieben werden, haben sich bei mir ja auch eingestellt. Oder waren schon immer da (Schlafqualität beispielsweise). Gibt es zum Intervallfasten eigentlich inzwischen stichhaltige wissenschaftliche Ergebnisse jenseits von Tierversuchen?
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #6Seit ich deinen Beitrag und die Diskussion hier gelesen habe, bekomme ich von Google dauernd Diätwerbung eingeblendet. Wie lange muß ich jetzt damit leben?
Zitat von hubersn im Beitrag #12Und ein Spaziergang verbrennt verdammt wenig Kalorien. Das reicht nicht mal für einen Keks extra.
Kommt ganz darauf an, was Sie unter einem Spaziergang verstehen. Ich schaffe im Schnitt pro Tag 9 km, an guten Tagen auch schon mal über 20. Das verbrennt dann schon einige Kekse.
Zitat von hubersn im Beitrag #12Und ein Spaziergang verbrennt verdammt wenig Kalorien. Das reicht nicht mal für einen Keks extra.
Kommt ganz darauf an, was Sie unter einem Spaziergang verstehen. Ich schaffe im Schnitt pro Tag 9 km, an guten Tagen auch schon mal über 20. Das verbrennt dann schon einige Kekse.
Wandern ist ein natürliches Gehen über mehrere Stunden.
Zitat von hubersn im Beitrag #12Und ein Spaziergang verbrennt verdammt wenig Kalorien. Das reicht nicht mal für einen Keks extra.
Kommt ganz darauf an, was Sie unter einem Spaziergang verstehen. Ich schaffe im Schnitt pro Tag 9 km, an guten Tagen auch schon mal über 20. Das verbrennt dann schon einige Kekse.
Ich habe es wirklich präzise im genannten Blog-Post spezifiziert: 30min "flott". Also quasi nix. 3km maximal schätze ich. Im Flachland.
Worum geht es? Um die Maximierung der Lebensqualität? Um die aktive Verlängerung der eigenen Lebenszeit? Das alleine könnte ein tiefer Widerspruch sein, denn die Angst vorm Tod ist äußerst ungemütlich und gesundheitsschädlich.
Zeugnis eines Fanatismus sind die "besserwissentschaftlichen" Ernährungserkenntnisse, mit denen sie sich hier hauen. Erinnert an die Klimadebatte.
Der Hedonismus, kontrolliert durch den Alltag, erwirtschaftet die beste Lebenszeitrendite.
Zitat von HR2 im Beitrag #17 Worum geht es? Um die Maximierung der Lebensqualität? Um die aktive Verlängerung der eigenen Lebenszeit?
Beides. Letzteres ist natürlich deutlich stärker vom Zufall getrieben, aber die Lebensqualität der meisten (nicht aller) Menschen steigt, wenn sie ihr Gewicht im Griff haben. Übergewicht bringt eine Menge Nachteile mit sich, von gesundheitlichen Einschränkungen, Leistungseinbußen, Freiheitseinbußen bis zu ganz simplen praktischen Einschränkungen im Alltag. Dagegen steht nur der Nutzen sich beim Essen nicht einschränken zu müssen.
Zitat Das alleine könnte ein tiefer Widerspruch sein, denn die Angst vorm Tod ist äußerst ungemütlich und gesundheitsschädlich.
Das hat doch nichts mit Angst zu tun. Den Tod zu vermeiden ist etwas durch und durch rationales.
Zitat Zeugnis eines Fanatismus sind die "besserwissentschaftlichen" Ernährungserkenntnisse, mit denen sie sich hier hauen. Erinnert an die Klimadebatte.
Das finde ich einen reichlich(!) absurden Vergleich. Denn weder ist hier irgendjemand fanatisch aufgetreten, noch wird hier gehauen. Die Erkenntnisse sind unterschiedlich, weil Ernährung tatsächlich ein komplexes Thema ist, wo dem einen die Disziplin gegeben ist, legt der andere sanftere Methoden an, während der dritte eine Stunde am Tag durch die Gegend rennt. Jedem seins. Nur im Ergebnis sind sich eigentlich die meisten einig: Wenn man kann, sollte man sein eventuelles Übergewicht abbauen. Das hat mit der Klimadebatte kaum etwas gemein, denn die tatsächlichen Auswirkungen von Übergewicht sind nicht besonders umstritten.
Zitat Der Hedonismus, kontrolliert durch den Alltag, erwirtschaftet die beste Lebenszeitrendite.
Das halte ich für ein ganz großes Gerücht. Niemand stirbt gerne vor seiner Zeit. Und niemand lebt gerne mit kaputten Gelenken, mit einem krummen Rücken oder schnauft, wenn er mal zwei Treppen rauf laufen muss. Niemand nimmt gerne Beta-Blocker, weil der Blutdruck permanent zu hoch ist und niemand macht sich gerne Gedanken darüber ob er noch seine Enkel kennen lernen wird, weil er gerade den ersten Infakt überstanden hat. Nur ist es vielfach dann zu spät. Hedonismus ist nur so lange ein gutes Konzept, wie man die Folgen davon nicht spürt, bzw. sich einredet das die Folgen nicht eintreten. Wir hatten genau die selbe Debatte beim Rauchen (ich meine sogar wir beide). Die Freude am Rauchen hält aber dummerweise auch nur bis zur Lungenkrebs Diagnose. Und nicht einen Tag länger. Man kann sicher dem Hedonismus fröhnen. Aber der Preis ist am Ende sehr hoch.
Sie haben Ihre Dauerdiät gut begründet. Und ich gebe Ihnen Recht darin, dass man unbedingt vermeiden sollte fett zu werden, bzw. wenn man denn fett ist, dem entgegen zu wirken. In Maßen aber bitte! Ich unterstreiche aber, dass jede Diät ziemlich unmittelbar von der Angst vor dem eigenen Tod motiviert ist. Es bleibt dann meist auch nicht bei einer Diät, sondern die "Selbstoptimierung" erfasst schnell alle Lebensbereiche und führt zu einem Rigorismus, der auf mich sehr abstossend und unsymphatisch wirkt. Ich kenne da viele Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, die früher gesellige Menschen waren mit denen ich gerne meine Zeit verbracht habe, die ich heute meide (und die mich heute meiden), weil sie freudlos,streng und humorlos geworden sind. Oft sind diese Menschen im Laufe der Zeit zu viel Geld gekommen, was sie ihr Leben umso wertvoller erscheinen läßt. Lustigerweise sind sie dabei geizig und gönnen sich nichts ;)
Michael Jackson hat einen Mundschutz getragen, als sein Konto Höchststände aufgewiesen hat.
Und ich verteidige meine Analogie der "Ernährungswisscenschaften" zu der "Klimawissenschaft". Denn auch die Ernährungswissenschaften hauen regelmäßig Thesen raus, die sie nicht verifizieren können. Im Gegenteil, sie werden widerlegt, wie z.B der jahrzehntelage Glaube an den Zusammenhang von Fett und Herzinfarkt, der in einer Studie in den 50ern von Ancel Keys scheinbar nachgewiesen wurde, der unbestritten teilweise bis heute gefolgt wird, dem aber nur ein banal falscher Schluss von Korrelation und Kausalität zu Grunde lag.
Und ja, wir beide hatten die Debatte über die Gefahren des Rauchens geführt. Mein Vater hat sein Leben lang mit Genuss Zigarren geraucht. Sein Arzt hat ihm den frühzeitigen Tod durch Zungenkrebs prognostiziert. Tatsächlich ist er daran dann auch mit 81 Jahren gestorben. Er hat bis zum letzten Atemzug selbst unter Schmerzen geraucht und klar verkündet, er hätte nicht anders leben wollen, als er es getan hat, alles genau so wiedermachen. Keine Reue. Friedlich und mit sich selbst im Reinen zu Hause gestorben.
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