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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 10 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

26.04.2020 03:16
Kim Jong-un Antworten



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Peter Zeller Offline



Beiträge: 164

27.04.2020 09:03
#2 RE: Kim Jong-un Antworten

Wie wurde jemand sozialisiert, daß er Anglistik mit Sinologie verbindet?

PCZ

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

27.04.2020 14:53
#3 RE: Kim Jong-un Antworten

Auf ein und dieselbe Weise: durch das -Werkzeug Bibliothek. Die Anglistik, weil ich "irgendwas mit Büchern" zu tun haben wollte und die englische Literatur um den gefühlten Faktor 100 als reichhaltiger, anregender und nicht zuletzt anschlußfähiger an die wirkliche Welt schien als die deutsche, sei es historisch, sei es in Sachen der Naturwissenschaften zu sein schien; ich hatte - und habe - den Eindruck, daß die "zwei Kulturen" im Sinn C. P. Snows nicht so völlig voneinander getrennt sind wie aus der Perspektive der Germanistik.

Das Interesse für Ostasien war immer danebenherlaufend; zunächst natürlich eine exotische Welt, salopp gesagt: auf ihre Schauwerte beschränkt, die sich aber bei näherer Beschäftigung durchaus als alltagstauglich, facettenreich und ja doch, ziemlich anstrengend für den erweist, der tagtäglich in ihr leben muß. Für uns hier im Westen hat unser Verhältnis zur japanischen Kultur diesen Prozeß in den letzten 100 Jahren durchlaufen. Das war mal etwas "ganz Exotisches"; Unverständliches, Bizarres - allerdings mit berauschenden ästhetischen Ausprägungen. Das tiefe Befremden über japanische Sitten war vor 150 Jahren gepaart mit einer ebenso tiefen Faszination für die japanischen Farbholzschnitte. Das, was man ein "Binnenverständnis" der japanischen Kultur, gerade auch der Alltagskultur nennen könnte, ist dann nach dem Krieg eingewandert; es gab und gibt immer noch jede Menge Klischees, aber sie haben sich grundlegend geewandelt. Wir lesen heute Murakami (Haruki, nicht Ryo), ohne da einen "Exotenbonus" drauf zu geben. Als Friedrich Dürrenmatt Anfang der 1960er für Diogenes ein Vorwort für eine japanische Romanübersetzung schrieb (ich müßte nachschauen, ob das für Yasushi Inoue oder Yasunari Kawabata war; es könnte "Schneeland" vom letztren gewesen sein, und der ist nun so wenig exotisch, wie es nur geht), hatte er über das Buch absolut nichts zu sagen, außer daß er genau keinerlei Ahnung von Land & Leuten hatte, und nur seinem fassungslosen Erstaunen Ausdruck gab, daß die da auch Romane schreiben... . Ob das nun Filme sind oder Mangas (denen wir hier sicher nichts abgewinnen können): wir haben einen anderen Blick auf Japan erworben. Das schließt auch, nicht ganz unwichtig ein, vermeintlich exotische Erscheinungen richtig gewichten & einordnen zu können. Was uns ja mit jeder anderen Kultur so geht; viele haben ja schon Schwierigkeiten, die englische Kultur zu verstehen oder die US-Amerikanische und taxieren daher das, was an vermeintlich Schrägem durch die Nachrichten rauscht, in grotesker Weise.

In Sachen China war das bei mir ein im Hintergrund mitlaufendes, aber nicht besonders tiefes Interesse; da sind in gut 35 Jahren knapp zwei Dutzend Titel auf den Regal zusammengelaufen; was eben interessant erscheint; in Sachen Japan war das ein wenig mehr; Korea ergab sich vor vielen Jahren aus einer persönlichen Bekanntschaft; man muß aber einfach feststellen, daß die koreanische Kultur der Moderne (übrigens auch der Vormoderne) einfach nicht sonderlich reichhaltig, und wie ich finde, auch nicht besonders anregend ist; das spricht nicht gegen die Leute, aber mir kommt das immer wie bei meinem hiesigen Revier vor: was auf plattdeutsch produziert und geschrieben wird, kann einfach nicht viel und Bedeutendes für sich beanspruchen (beim Niederländischen ist das eher der Fall; freilich nur, wenn man sich in dem Idiom bewegen kann, sonst stolpert man über dergleichen erst gar nicht.) Von daher ist mir der angelegentliche Blick auf die Monströsität im Landesnorden auch nicht ganz fremd.

Für China hat sich das für mich vor 5-6 Jahren geändert: ja, die Kultur hat mehr Facetten, als man zunächst glaubt; die Geschichte ist doch reichhaltiger (auch wiedersprüchlicher natürlich), als es aus unserer in der Regel nichtvorhandenen Kenntnis erscheint. Hier tut sich ein Kosmos auf, in all seinen Widersprüchlichkeiten, für den das gilt, was ich oben über die englische Literatur geschrieben habe. Die Sprache ist ein wesentlich geringeres Hemmnis, als das auf den ersten Blick scheint (sagen Sie das bitte niemandem weiter!); ja: man kann das lernen - es dauert nur unendlich länger, als wir es von den "üblichen Fremdsprachen" gewohnt sind. Die einzelnen Einheiten der Zeichen zu lernen, ist trivial, wenn man erst einmal gelernt hat, wie sie zu lesen sind. Ich habe noch nie so viel Spaß gehabt, eine neue Sprache zu lernen, wie beim Mandarin. Aus der ersten näheren Tuchfühlung - kann man das überhaupt lernen? Schockschwerenot! - hat sich dann ziemlich schnell eine Passion entwickelt. Ich stocke meinen Wortschatz um zwei Zeichen jeden einzelnen Tag auf; das ist ein ganz bescheidenes Pensum, aber es akkumuliert sich. Man muß nur eisern repetieren, was allerdings schmerzfrei ist; es kommt durchaus vor, daß ich ein hanzi ein halbes Dutzend Mal neu einüben muß; irgendwann sitzt es dann. Das ist auch eine Übung, um geistig fit zu bleiben, beziehungsweise gegen die schnell wechselnden Partikularinteressen des Alltags, mal hier, mal da, eine Insel des Beständigen zu setzen. Manche bestellen einen Garten - sh. meinen Motto-Geber. Ich bestelle meinen Sprachgarten.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

27.04.2020 18:51
#4 RE: Kim Jong-un Antworten

Es führt zwar weg von Ihrer Frage, lieber Herr Zeller, aber "irgendwie" paßt es gut hierhin, was die Methodik des Lernens betrifft.

Ich benutze, und das zum ersten Mal in meinem Leben, Vokabelkarten und Karteikästen (ich lerne überhaupt zum ersten Mal in meinem Leben Vokabeln); Format DIN A8, selbstbeschriftet, auf drei bzw. fünf Kategorien verteilt. Die in den gelben Kästen enthalten allein mittig das Schriftzeichen, darunter im unteren Teil eventuell noch Komposita, in denen das Zeichen vorkommt. Das sind die, die absolut sitzen und keiner Räuberleiter bedürfen. Rot faßt die unsichere Kategorie; auf der Rückseite finden sich Pinyin-Umschrift, also inkl. Ton, und Übersetzung, mitunter Erläuterungen bei Mehrdeutigkeit und metaphorischer Verwendung oder Besonderheiten im Sprachgebrauch. Ich kann's also durch Umdrehen nachschlagen und ob meiner Schusseligkeit rot werden. Die werden repetiert und wandern beim flüssigen Geläufigwerden zu Gelb, auf neuer Karte. Blau ist der riesige Wust von Zeichen, die mir beim Nachschlagen unterkommen und notiert werden und der Einübung harren. Das gibt mir einen Überblick über Lücken, die aufzufüllen sind. Das gibt latürnich Überschneidungen. "Auto" etwa ist im Chinesischen 汽车, Qìchē; darin stecken 车 für "Fahrzeug" allgemein (inkl. Rikschas und Kutschen) und 汽, was in diesem Fall für "Gas" steht (ja,dies ist dieses "chi", das wir aus dem Gongqi kennen, also "Lebenskraft" und eben auch "Luft" bedeutet; das wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf die technische/physikalische Bedeutung "Gas" ausgeweitet, und zur Bezeichnung eines Selbstfahrers genommen, weil 火车, huòchē, Feuerwagen, schon für Dampflokomotiven gebraucht wurde (und "Eisenbahn" allgemein wurde, wie bei uns, die wir auch mit der Eisen-Bahn fahren). 火车站, huǒchē zhàn, könnte man, gaaanz wörtlich, anhand der Partikeln mit "Feuerwagen steht" wiedergeben; eleganter ist natürlich "wo Züge halten", und man versteht: "Bahnhof". 客车, kèchē, "öffentliches Fahrzeug" ist dann "Omnibus". 客车站, kèchē zhàn, können Sie jetzt selbst übersetzen. So einfach geht Chinesisch... Das hat jeweils eine eigene Karte.

Kategorie 4 umfaßt die 218 Wurzelzeichen, die das Grundgerüst aller chinesischen Schriftzeichen bilden.

Nr. 5 sind die Chengyu, 成语, die idiomatischen Redewendungen, die Vier- und Achtzeichen-Phrasen, von denen es tausende gibt (die erschließen sich schon, aber sie gehören zur Idiomatik), so was wie das hier:

指鹿為馬 / zhǐ lù wéi mǎ

übersetzt: "einen Hirsch ein Pferd nennen" (Syntax: nennen - Hirsch - Vergleichspartikel als/wie - Pferd; Sie sehen, das ist eine reine Gewöhnungssache der Wortstellung), mit der Bedeutung "etwas verfälschend / entstellend berichten". Bei dem "als" 為 und dem "Pferd" 馬 können Sie auch sehen, was diese Wurzel, die Radix ist: das sind bei beiden die gleichen vier Füßchen untendran. Die, nun, Eselsbrücke, die jedem Chinesischlernenden für 馬 mitgegeben wird, ist, daß man sich das durchs bildliche Vorstellen memorieren sollte. Das gehört zu den allersten Vokabeln, die man lernt, weil sich daran die Bedeutung und der Klang der vier Töne demonstrieren läßt, und das ist deshalb eins der ersten der Kategorie gelb:

妈, mā (neutral: Mutter; die Radix ist links: "nü", "Frau")
麻, má (steigend: wie ah!, Hirse)(die beiden "Pfeifenreiniger" rechtsunten "ohne Überbau" allein sind lín, Wald; das kann man sich auch noch bildlich merken)
馬, mǎ (fallend-steigend: etwa wie "aha!", nur ein wenig gepreßter)
骂, mà (fallend: wie am Auftakt etwa von "Ne! Ist nicht!", schimpfen)



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Frankenstein Offline




Beiträge: 891

28.04.2020 19:40
#5 RE: Kim Jong-un Antworten

Beeindruckend.

Ich selber versuche schon seit Jahren, Japanisch zu lernen, scheitere aber an mir selbst und haben auch bis heute keine Quelle gefunden, mit der man als Berufstätiger angenehm lernen kann. Das Japanese-101-Abo ist mir zu teuer.

Bei Englisch war da der Einstieg einfacher, mein Schulenglisch war schlecht- aber dann habe ich mich mit Gewalt durch den Lord of the Rings gekämpft, und alle für mich interessanten Brettspiele waren ohnehin nur in englischer Sprache und bestenfalls grottenschlechter Übersetzung erhältlich.

Auge des Re Offline



Beiträge: 27

29.04.2020 14:38
#6 RE: Kim Jong-un Antworten

Zitat von Frankenstein im Beitrag #5
Bei Englisch war da der Einstieg einfacher, mein Schulenglisch war schlecht- aber dann habe ich mich mit Gewalt durch den Lord of the Rings gekämpft, und alle für mich interessanten Brettspiele waren ohnehin nur in englischer Sprache und bestenfalls grottenschlechter Übersetzung erhältlich.

Kommt mir bekannt vor, der Herr der Ringe war auch das erste richtige Buch, das ich auf Englisch gelesen hab. Hatte es aber auf Deutsch wahrscheinlich schon ein paar mal gelesen, daher ich mit dem Inhalt sehr gut vertraut. Aktuell ist die italienische Version dran.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

29.04.2020 17:20
#7 RE: Kim Jong-un Antworten

In solchem Fall sind zweisprachige Ausgaben immer recht nützlich (vorausgesetzt, die Texte sind nicht auf "Anfängerniveau" hin taxiert, sondern entsprechen dem üblichen - und ggf. auch gehobenem literarischen Level). Dann dient zunächst die deutsche oder englische Fassung dem Textverständnis; man sieht dann, wie das auf Spanisch - Französisch - Latein - Altgriechisch ausgedrückt wird; und im Lauf der Lektüre übernimmt dann das einzuübende Idiom. Jorge Luis Borges hat zu der Zeit, als er tatsächlich noch als Bibliothekar arbeitete, in den 30er Jahren an der Peripherie von Buenos Aires, auf diese Weise die zweistündige Tramfahrt genutzt und sich Italienisch mittels der Divina Commedia erarbeitet. Am Afang, und zu sehen, wie die Sprache "funktioniert"; zum Schluß konnte er den spanischen Text als störend beiseitelassen. Ohne Hilfstext habe ich mir Niederländisch erschlossen; das ist in der Anfangsphase chwieriger, als es zunchst schheint, weil es viele "false friends" gibt und sich einem oft die Idiomatik doch nicht unmittelbar erschließt (zudem muß man im Niederländischen alles ein oder zwei rhetorische Register höher setzen als es dort "im Wortlaut" steht); bei mir ging das über Hubertt Lampos "De komst van Joachim Stiller" und "De zwanen van Stonehenge." Ich habe allerdings gefunden, daß ich selbst bei halbwegs aufgefrischtem Latein ohne bilinguale Enträtselung bei den ciceronischen Syntaxgirlanden hoffnungslosen Schiffbruch erleide.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

29.04.2020 17:35
#8 RE: Kim Jong-un Antworten

Zitat
Ohne Hilfstext habe ich mir Niederländisch erschlossen; das ist in der Anfangsphase chwieriger, als es zunchst schheint, weil es viele "false friends" gibt und sich einem oft die Idiomatik doch nicht unmittelbar erschließt (zudem muß man im Niederländischen alles ein oder zwei rhetorische Register höher setzen als es dort "im Wortlaut" steht); bei mir ging das über Hubertt Lampos "De komst van Joachim Stiller" und "De zwanen van Stonehenge."


Ging mir ähnlich, allerdings habe ich sehr viel Kontakt zu Niederländern und kann die Sprache mittlerweile auch gesprochen verstehen, und das ist noch mal eine andere Kategorie, die meisten Deutschen meinen zu Unrecht, dass NL nicht viel mehr ist als Deutsch mit Rudi-Carrell-Akzent.

Auch Dialekte sind ein Hemmnis beim Verstehen - einen Sprecher aus der Achterhoek versteht man ziemlich mühelos, wenn man die Wörter kennt, Brabant geht auch noch, während ein Südholländer oder Zeeländer (für mich) ziemlich schwer zu verstehen ist.

Was ich richtig empfehlen kann, weil man vor allem auch noch auf sympathische Weise eine Menge Landeskunde mitnimmt, ist das "buurtaal"-Blog von Alexandra Kleijn, einer Niederländerin, die schon seit Jahrzehnten in Hannover lebt: https://www.buurtaal.de/blog/ Da gibts auch eine extra Kategorie "valse vrienden" :)

Nachtrag: Hier ein Fun Fact und False Friend, bei dem ich sogar Dir zutraue, dass er Die noch nicht bekannt war: https://www.buurtaal.de/blog/spar-logo-tanne

Gruß Petz

Free speech is so last century. (Brendan O'Neill)

Eloman Offline



Beiträge: 251

01.05.2020 14:24
#9 RE: Kim Jong-un Antworten

Ich stamme aus dem Nieder-bzw Ostbergischen. Das Platt, das bei uns die Alten gesprochen haben (also die, die vor ca. den 30ern geboren wurden) ist dem Niederländischen verwandt, manche Ausdrücke wie zB "vandag" für "heute" sind sogar identisch, weil es noch zum niederfränkischen Dialektkontinuum gehört. Das vereinfacht mir das Lesen vieler niederländischer Texte, besonders Zeitungen. Ich habe sogar bei meinem früheren Arbeitgeber Texte aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt (Bedienungsanleitungen), obwohl ich die Sprache nie selber erlernt habe. Ich muss allerdings auch einräumen, dass ich aufgrund der geographischen Nähe bestimmt die Hälfte aller meiner Urlaube in den Niederlanden verbracht habe. Was mir dabei unter anderem auch auffiel, war dass ich beim gesprochenen Niederländisch am wenigsten Verständnisprobleme mit Leuten aus Limburg (östlichste Provinz der Niederlande) und Flamen (Belgisches TV) hatte, da deren Aussprache weicher und dem Deutschen damit ähnlicher ist.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

01.05.2020 16:10
#10 RE: Kim Jong-un Antworten

"Vandage" sagt man bei uns im Münsterländischen auch. Die lokalen Varianten des Niederdeutschen, sogar von Dorf zu Dorf, sind ja legendär. Ich stelle übrigens immer wieder fest, daß ich mit der Einfärbung des Niederländischen in Gelderland, also direkt hier angrenzend, meine Schwierigkeiten habe, während es einfacher wird, je weiter ich Richtung Westen komme.

Völlig OT: dasselbige Phänomen fiel mir gestern im Zusammen- bzw. Widerspiel Mandarin / Kantonesisch wieder einmal auf (es gibt ca. 2000 Wortunterschiede; der größte Teil bezieht sich aber auf die im Lauf der letzten 1300 Jahre eingetretenen Lautverschiebungen, bei gleichbleibendem Vokabular; weswegen ich den Unterschied der beiden Sprachen, in starker Verkürzung, an dieser Parallele festmache), als ich mir den alten Martial-Arts-Film 落馬湖 von Evan Yang aus dem Jahr 1969 reinzog. (Hängengeblieben war ich dabei, weil die Titelmelodie die aus Sergio Leones "Für ein paar Dollar mehr" ist, mit leicht variiertem Arrangement). Unsereins liest den Titel als "Luòmǎ hú", also "Luoma-See" (Pferdetränke-See; da die meisten chin. Namen sprechende sind). Es handelt sich (ich bin mit der Geographie der New Territories von Hong Kong eher unvertraut) um ein Grenznest an der Grenze zu China selbst, und nicht erst seit 1949 um ein Zentrum des Schmuggels. Ausgesprochen wird das dann aber in der kantonesischen Enunziation Lok Ma Chau.

(Gestolpert bin ich über den Streifen - die Frage "wie um Gottes willen kommt man nur auf so was?" liegt ja nahe - weil das Historical Dictionary of the Hong Kong Cinema von Lisa Odham Stokes und Rachel Braaten, gerade im März bei Rowman & Littlefield erschienen, den Streifen als den letzten Film ausweist, für die Yao Min (genau: der Bruder von Yao Li) die Musikarrangements geschaffen und Songeinlagen komponiert hat. Die Welt ist klein.)



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

02.05.2020 17:05
#11 RE: Kim Jong-un Antworten

Zitat von ZR
Kim Jong-un ist nicht zum ersten Mal aus den Staatsmedien "verschwunden". 2014 verschwand er für einen ganzen Monat aus deren Fokus



Totgesagte leben länger.

https://www.welt.de/politik/ausland/arti...ufgetaucht.html

Zitat
Vom nordkoreanischen Diktator gibt es ein Lebenszeichen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur des Landes meldet, hat Kim Jong-un an einer Veranstaltung in einer Düngemittelfabrik teilgenommen. Offizielle Bilder sollen das belegen.

Als wäre nichts weiter passiert: Nach der rätselhaften Abwesenheit Kim Jong-uns seit fast drei Wochen hat Nordkorea den Spekulationen um die Gesundheit des Machthabers vorerst ein Ende gesetzt. Am Samstag berichteten die Staatsmedien, Kim haben am 1. Mai an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik nördlich von Pjöngjang teilgenommen.

Die offizielle Zeitung „Rodong Sinmun“ zeigte Fotos von Kim, wie er in einem dunklen Mao-Anzug ein rotes Band zerschneidet oder sich breit lächelnd im Kreis von Funktionären bewegt - darunter auch seine einflussreiche Schwester und Beraterin Kim Yo Jong.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

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