Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #25 Da dürfte ein gegenläufiger Faktor ins Spiel kommen. Die KHs fahren ja an Standard-OPs herunter, was nur geht, verlegen das auf die kommenden Monate; da dürften schon eine Reihe von "üblichen" Belegungen ausfallen. Ich nehme an, daß es in Sachen Verkehrsunfälle, Berufsunfälle momentan auch eher entspannt zugeht, wahrscheinlich auch in Sachen Infarkte (Post-OP und Herzklabaster dürften den Löwenanteil der Intensivbelegung ausmachen). Grippe ist durch die Distanzmaßnahmen dieses Jahr auch nicht am Start; bei anderen Infektionskrankheiten dürfte es ähnlich aussehen.
Das sind allesamt gute (und überzeugende) Überlegungen, lieber Ulrich. Sie haben aber allesamt einen gemeinsamen Haken: Sie passen nicht in den Zeitverlauf. Im Unterschied zur Covid Infektion, die exponentiell verläuft, müssten Effekte, die durch verschobene, kritische Operationen oder weniger Verkehr auftreten, schlagartig in die Statistik eingehen. Weil es ein entsprechendes Datum des Beschlusses gibt. Oder simpel gesagt: Wenn weniger gefahren wird, weil der Lockdown für einen Stichtermin beginnt, dann müssten die Verkehrsunfälle auch stichartig in der Statistik auftauchen. Oder wenn beschlossen wird, dass man jetzt OPs verschiebt, denn dann macht man das ja für alle, die aufschiebbar sind (was in der Regel allesamt Fälle sind, die gerade nicht auf der Intensiv enden). Nur sehen wir das nicht, wir sehen eine ganz unauffällige Kurve, die der eines jedes Jahres bisher gleicht. Und wie erstaunlich ist es, dass diese Effekte, die Du da aufzeigst, genau das Volumen haben die Covid Fälle aufzufangen? Das finde ich zumindest erstaunlich.
Es ist wirklich schade, dass das Intensivregister nicht ermittelt wer wegen welcher Krankheit dort liegt. Denn die Aussage, es liegen so und so viele Covid-Patienten dort, sagt ja nichts darüber aus, was der Patient sonst so hat.
Zitat Die rufen nicht deshalb um Hilfe, weil sie jetzt landunter haben, sondern weil das in 4, 6, 8 Wochen der Fall sein könnte.
Gut möglich, aber "sein könnte" ist keine, absolut gar keine, hinreichende Begründung, um ein paar hunderttausend Existenzen an die Wand zu fahren. Es könnte viel sein. Dazu kommt noch diese entsetzliche(!) Tendenz zum Lügen von genau den Leuten, die jetzt um Hilfe rufen. Sie erzählen uns, sie haben noch drei Plätze pro Krankenhaus. Verschweigen aber bewusst, dass das völlig normal um diese Jahreszeit ist. Man KANN ja argumentieren, es könnte alles schlimmer werden. Es kann. Aber man argumentiert, es IST alles so schlimm. Und das ist eine Lüge. Und zumindest ich habe die Tendenz einem Lügner auch dann nicht so recht zu glauben, wenn er mir ein zweites mal etwas erzählt und beteuert es sei die Wahrheit. Übrigens: Wenn könnte ein zulässiges Argument wäre, dann müssten wir jedes Jahr im Januar allesamt für drei Monate zuhause bleiben. Denn dann beginnen die Grippetoten. Und keiner wird bestreiten, dass es schon ganz furchtbare Grippewellen gegeben hat, und die könnte auch dann kommen. Sie kann jedes Jahr kommen. Nur Maßnahmen ergreifen wir in aller Regel dann und erst dann, wenn es auch kommt.
Zitat Das ist alles ziemlich auf Kante genäht, und das schlägt jetzt durch.
Bestreite ich ja nicht, nur ist das die selbe Kante, die wir jedes Jahr erleben.
Zitat Pressemitteilung Nr. 422 vom 27. Oktober 2020
Seit März beeinflusst die Corona Pandemie das Leben in Deutschland. Lockdown, Homeoffice und Kontaktbeschränkungen haben die Mobilität verändert. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich das auch auf das Verkehrsunfallgeschehen ausgewirkt. Insgesamt nahm die Polizei von März bis Ende Juni 2020 rund 670 000 Unfälle auf. Das waren 26 % weniger als von März bis Juni 2019. Bei knapp 81 000 Unfällen gab es Tote oder Verletzte, bei rund 589 000 Unfällen blieb es bei Sachschaden. Damit ist die Zahl der Unfälle mit Sachschaden stärker gesunken (-26,6 %) als die Zahl der Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen (-21,4 %).
Am stärksten gingen die Unfälle mit Personenschaden auf Autobahnen zurück. Zwischen März und Juni 2020 sank die Zahl der Autobahnunfälle, bei denen Personen getötet oder verletzt wurden, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 39,3 % von knapp 6 600 Unfällen auf rund 4 000. Auf Landstraßen betrug der Rückgang 16,2 % und innerhalb von Ortschaften 21,5 %.
Zitat Pressemitteilung Nr. 464 vom 23. November 2020
WIESBADEN – Im September 2020 sind in Deutschland 271 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren das 4 Personen weniger als im September 2019. Die Zahl der Verletzten ist im September 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,6 % auf rund 36 200 gestiegen.
Auf der Graphik in der zweiten Meldung sieht man, daß das im März, Juni und August signifikant weniger waren im im gleichen Vorjahresmonat, im Juli mehr und im September Gleichstand.
Stichwort kasper. Das hier reicht leider nur bis Mai. Und es könnte sein, daß der Mitigationseffekt durch Mehr-Herumsitzen mittlerweile durch mehr Streß und Unsicherheit konterkariert wird.
Zitat Coronapandemie: Elf Prozent weniger Herzinfarkte Dtsch Arztebl 2020; 117(37): A-1658 / B-1422
Zwischen Januar und Mai 2020 ging die Zahl der stationären Fälle in Deutschland um 15 Prozent zurück – während der akuten Phase der COVID-19-Krise zwischen Mitte März und Ende Mai um etwa 30 Prozent. Das geht aus dem Abschlussbericht des Expertenbeirats hervor, der im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums die Auswirkungen des Krankenhausentlastungsgesetzes auf die Krankenhäuser analysiert hat.
Zitat Coronapandemie: Elf Prozent weniger Herzinfarkte Dtsch Arztebl 2020; 117(37): A-1658 / B-1422
Zwischen Januar und Mai 2020 ging die Zahl der stationären Fälle in Deutschland um 15 Prozent zurück – während der akuten Phase der COVID-19-Krise zwischen Mitte März und Ende Mai um etwa 30 Prozent. Das geht aus dem Abschlussbericht des Expertenbeirats hervor, der im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums die Auswirkungen des Krankenhausentlastungsgesetzes auf die Krankenhäuser analysiert hat.
Die stationären Herzinfarkte gingen zurück. Da ist die Zahl der zu Hause gestorbenen nicht mit enthalten. Die Studie aus Waldshut dürfte bekannt sein https://www.aerzteblatt.de/studieren/forum/138620
Zitat Im Landkreis Waldshut (ca. 165’000 Einwohner) starben im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 im April 165 Menschen. Dieses Jahr waren es 227, was einer Übersterblichkeit von 37 Prozent entspricht. Von den 62 zusätzlichen Todesfällen lassen sich aber nur 34 mit Corona in Verbindung bringen, die 28 restlichen nicht.
strubbi Es geht nichts verloren, ausser der Fähigkeit es wiederzufinden.
Zitat von Frank2000 im Beitrag #22"Dann sehen wir uns da."
Und ich komme mit - auch, wenn ich befürchten muss, dass ich und meine Familie das dann büßen müssen.
Schon heute kann es furchtbar schiefgehen, gegen die Regierung zu demonstrieren. Werter HR, Sie sehen nicht den Weg in den Totalitarismus? Dann bedenken Sie bitte, wie Demokratie heute in der Praxis aussieht.
Ich bin inhaltlich nah bei Ihnen (gesamter Beitrag). Nur muß ich in einer Demokratie auch den Zeitgeist anerkennen. Wenn der Demos bei den aufgezählten "Mainstream-Themen" dermaßen totalitär tickt, muss ich das zunächst hinnehmen. Ich behaupte, Stand heute, dass der Rechtsstaat dennoch funktioniert und Totalitarismus nicht zulässt. Wann und in welcher Form wird soziale Ächtung bis hin zur Existenzvernichtung strafbar?
Entscheidend ist der Wähler: Der wählt Lockdown, wilde Immigration, Ablasszahlungen (die ganze Klima- und Umweltpalette), Deindustrialisierung, Schuldkult und (ähem) Wohlstand. An letzterem werden sich die von ihm Gewählten früher oder später messen lassen müssen, der Wähler sich an seiner Wahlentscheidung. Das kippt schneller als Sie vielleicht vermuten. Leider haben wir keine intelligente Oppostion. Diese generiert aber irgendwann der enttäuschte Wähler.
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