Zitat zudem laufen Satelliten auf Umlaufbahnen; das Signal wäre also innerhalb von Minuten aus dem angepeilten Bereich verschwunden. Ausnahmen sind hier Kunstmonde im geostationären Orbit, die aber der Himmelsmechanik gemäß über dem Äquator stehen müssen;
Naja, auch geostationäre Satelliten laufen auf einer Umlaufbahn, nur ist ihr Umlauf synchron zur Erdrotation. Ein Satellit kann also etwa* alle 24 Stunden einmal vor einem Stern in Äquatorebene erscheinen, aber nicht dauerhaft.
*Eigentlich sind es etwas weniger, ein sog. siderischer Tag, weil sich die Erde ja weiter um die Sonne dreht.
Stimmt, das war etwas unsauber ausgedrückt. Hermann Oberth, der das erfunden (bzw. als erster ausgerechnet) hat, hat das ja den "Sonnentagorbit" genannt; Wernher von Braun hat da als allererster eine kleine Erzählung drumrum gestrickt ("Lunetta", hat er als Beitrag für seine Abiturzeitung abgeliefert); Oberth wollte da Riesenspiegel in die Umlaufbahn hängen, um Sibirien zu erwärmen und nachts die Straßenbeleuchtung zu sparen. Der Witz ist, daß auch geostationäre Satelliten in der Position um 5° versetzt stehen müssen, wenn sie die gleiche Frequenz zum Senden der Signale verwenden; weil sie durch die Einflüsse von Sonne und Mond leicht gestört werden und deshalb vom Boden aus gesehen in einer Ellipse kreisen.
Die Idee, da stattdessen Radio-Router zu plazieren, geht ja auf Arthur C. Clarke zurück, auf dessen kleines Paper "Extra-Terrestrial Relays" vom Oktober 1945 (Clarke meinte, daß drei davon, jeweils um 120° versetzt, völlig ausreichen würden). In Carl Sagans "Contact" (den ich als Roman für verpfumfeit halte, um Th. Manns Lieblingsvokabel mal wieder spazierenzuführen) wird ja in der Sitzung vor dem amerikanischen Kongreß diskutiert, ob das Signal, das da empfangen worden ist, nicht eine geschickte Fälschung von Erdlingen sein könnte, um etwa durch eine vorgetäuschte Bedrohung Weltfrieden zu erzwingen. Im Buch wird dann ausgeführt, warum das ausgeschlossen werden kann: weil ein Satellit kreist und ein genuines ET-Grußwort vor dem in 24 h rotierenden Himmelshintergrund stationär erscheint. Und nirgendwo der Start einer Sonde, mit der man solches vortäuschen könnte, indem sie geradewegs in Rinchtung des scheinabren Ursprungsorts das Solsystem mit Fluchtgeschwindigkeit verläßt, registriert worden ist. In der Filmversion heißt es an der Stelle sinngemäß nur "the science is settled."
Es gibt ja so einige, von denen niemand weiß, was sie da treiben, weil sie Funkstille bewahren: etwa das "Space Plane" X-37b, an dem die NASA seit 10 Jahren im Auftrag der Air Force werkelt (die Missionen dauern rund 2 Jahre; Nro. 6 befindet sich seit Mai 2020 im Orbit), oder der 광명성 4호, der 2016 gestartet worden ist, als bislang einziger künstlicher Erdtrabant Nordkoreas, und bei dem der Rest der Welt einen kompletten Systemausfall vermutet. Der Name Kwangmyongsong bedeutet "Leuchtender Stern," und wenn man sich Satellitenaufnahmen von N.K.-bei-Nacht ansieht, wo's auch zappenduster ist, hat das eine überaus passende Symbolik.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Die Aliens rufen nicht nur an - sie kommen uns sogar besuchen (und nein, nicht in Form von Obelixen).
Zitat von New York Post, 2 Jan 2021A Harvard professor says an alien visited in 2017 — and more are coming
When the first sign of intelligent life visits us from space, it won’t be a giant saucer hovering over New York. More likely, it will be an alien civilization’s trash. Avi Loeb, chair of Harvard’s Department of Astronomy, believes he’s already found some of that garbage. In his upcoming book, “Extraterrestrial: The First Sign of Intelligent Life Beyond Earth” (Houghton Mifflin Harcourt), out Jan. 26, the professor lays out a compelling case for why an object that recently wandered into our solar system was not just another rock but actually a piece of alien technology.
At first, scientists thought it was an ordinary comet. But Loeb said that assumption ran the risk of allowing “the familiar to define what we might discover.”
“What would happen if a caveman saw a cellphone?” he asked. “He’s seen rocks all his life, and he would have thought it was just a shiny rock.” Loeb soon opened his mind to another possibility: It was not a comet but discarded tech from an alien civilization.
A number of unusual properties about the object helped Loeb make this conclusion. First were ‘Oumuamua’s dimensions. Astronomers looked at the way the object reflected sunlight. Its brightness varied tenfold every eight hours, suggesting that was the amount of time it took for it to complete a full rotation. What’s more, ‘Oumuamua was unusually bright. It was at least “ten times more reflective than typical solar system [stony] asteroids or comets,” the author writes. He likens its surface to that of shiny metal.
But the anomaly that really pushed Loeb toward his ET hypothesis was the way ‘Oumuamua moved. “The excess push away from the sun — that was the thing that broke the camel’s back,” he said. Using physics, scientists can calculate the exact path an object should take and what speed it should travel due to the gravitational force exerted by the sun. The sun’s pull will speed up an object massively as it gets closer, then kick it out the other side, only for the object to slow considerably as it gets farther away. But ‘Oumuamua didn’t follow this calculated trajectory. The object, in fact, accelerated “slightly, but to a highly statistically significant extent,” Loeb writes, as it moved away from the sun. In other words, it was clearly being pushed by a force besides the sun’s gravity. At first the explanation seemed simple. Comets show a similar acceleration, because as they approach the sun, their surface is warmed, releasing once-frozen gases, which act like a rocket engine.
Those released materials, however, form a comet’s distinctive tail. Scientists looked carefully for that tail or any sign of gases or dust that might propel ‘Oumuamua and came up empty. Loeb calculated that with these and other anomalies, the chances that ‘Oumuamua was some random comet was around 1 in a quadrillion, leading him to his blockbuster hypothesis.
Bei allem schuldigen Respekt vor dem Professor, aber an dieser Stelle wurde bereits vor drei Jahren zweifelsfrei nachgewiesen, daß es sich bei 'Oumuamua um den Schulzzug handelte.
Die deutsche Übersetzung des Buches erscheint am 8. Februar bei DVA unter dem Titel "Außerirdisch: Intelligentes Leben jenseits unseres Planeten" bei DVA.
Zitat von Zettels RaumDer "Rub", das "aber" in der Shakespeare'schen Wendung (sie stammt aus dem bekannten Monolog des Dänenprinzen über die Entscheidung zwischen Sein und Nichtsein) besteht darin, daß Proxima Centauri ein sogenannter "Flarestern" ist: er zeigt mitunter heftige Ausbrüche in seiner Strahlungsintensität. Am 24. März 2017 registrierte das Millimimeter/Submillimeter Array der ESO in den chilenischen Atacamawüste einen solchen Ausbruch, bei dem für zehn Sekunden lang die Strahlungsleistung um das Tausendfache anstieg, bevor der Flare langsam abklang; es war der bislang hefigste registrierte Ausbruch eines solchen Typs. Nicht nur dürfte dergleichen für Leben an einem solchen Ort nicht bekömmlich sein; solche Kaskaden führen auch dazu, daß sich die oberen Schichten einer Atmosphäre (wenn sie denn vorhanden sein sollte) schlagartig aufhitzen und ein Großteil der Moleküle genügend Energie absorbiert, um die Fliehkraft zu überwinden und ins All zu "verdunsten." Überschlagsrechnungen deuten darauf hin, daß 100.000 Jahre eines solchen gelegentichen Bombardements ausreichen würden, um zur Zerstörung einer Atmosphäre zu führen.
Es hat gerade wieder geflackert - wobei "gerade" etwas übertrieben ist: der Ausbruch fand, von uns aus gesehen, am 1. Mai 2019 statt; aber der Bericht darüber ist brandneu.
Zitat von 22 April 2021Record-breaking flare spotted on Sun’s nearest neighbour. Scientists have spotted the largest flare ever recorded from the sun’s nearest neighbour, the star Proxima Centauri.
For the new study, published in the Astrophysical Journal Letters, the team observed Proxima Centauri for 40 hours using nine telescopes on the ground and in space.
They found Proxima Centauri ejected a flare, or a burst of radiation that begins near the surface of a star, that ranks as one of the most violent seen anywhere in the galaxy. The flare was roughly 100 times more powerful than any similar flare seen from Earth's sun. Over time, such energy can strip away a planet's atmosphere and even expose life forms to deadly radiation.
"The star went from normal to 14,000 times brighter when seen in ultraviolet wavelengths over the span of a few seconds," MacGregor said.
The technique delivered one of the most in-depth anatomies of a flare from any star in the galaxy. While it didn't produce a lot of visible light, it generated a huge surge in both ultraviolet and radio, or "millimetre," radiation.
"In the past, we didn't know that stars could flare in the millimetre range, so this is the first time we have gone looking for millimetre flares," MacGregor said.
Zitat "Discovery of an Extremely Short Duration Flare from Proxima Centauri Using Millimeter through Far-ultraviolet Observations"
Meredith A. MacGregor1, Alycia J. Weinberger2, R. O. Parke Loyd3, Evgenya Shkolnik3, Thomas Barclay4,5, Ward S. Howard6, Andrew Zic7,8, Rachel A. Osten9,10, Steven R. Cranmer1,12, Adam F. Kowalski1,11
Zitat von ZR, 31.13.2020Das Datenpaket, das hierbei aufgezeichnet wurde, ging im Juni 2020 zur "händischen Auswertung" an einen der vielen freiwilligen Mitarbeiter des Projektes, Simion Smith, einen jungen Studenten am Hillsdale College in US-Bundesstaat Michigan. Im Oktober stieß er bei der Sichtung der Daten für den genannten Zeitraum auf ein nadelscharfes Signal auf der Frequenz von 982,002 Megahertz. Der Peak verschwand, sobald das Teleskop auf das Kontrollareal gerichtet wurde, und tauchte wieder auf, sobald Proxima Centauri b wieder beobachtet wurde. Zudem schwankte die Frequenz des Signals leicht in einer Weise, die dem Umlauf des Planeten entspricht, gemäß dem bekannten Dopplereffekt, der der Klang von Martinshörnern die Tonleiter hinaufsteigen, wenn sich die Feuerwehr nähert, und sinkt, sobald sie vorbeigefahren ist. (Paradoxerweise verlief diese Schwankung exakt umgekehrt, als es vom Umlauf eines Planeten zu erwarten gewesen wäre.) Das Team von Breakthrough Listen hat dem seltsamen Signal mittlerweile die Kennung "BLC1" verliehen, für "Breakthrough Listen Candidate 1."
Es handelt sich nach den Worten von Sofia Sheikh von der Penn State University, die die Auswertung der Daten leitet, nur um "einen reinen Ton," also nicht um ein Signal, das auf eine Trägerwelle aufmoduliert wird - wie es bei Kommunikationssignalen der Fall ist. Ein Paper, das sämtliche Daten und ihre mögliche Deutung publiziert, befindet sich in Vorbereitung; es soll Anfang 2021 publiziert werden, nachdem es den Peer-Review-Prozeß durchlaufen hat.
Die Skepsis, die alle am Projekt Beteiligten an den Tag gelegt haben, ist gut begründet. Außerordentliche Entdeckungen benötigen außerordentliche Nachweise. Es ist zwar das Ziel von Breakthrough Listen, genau diese Art von Signal zu registrieren, aber der Anspruch des Projekts besteht in der Beachtung höchster wissenschaftlicher Maßstäbe. Die Wahrscheinlichkeit, daß es sich hierbei um einen irdischen Effekt nach Art eines Mikrowellenherds handelt, liegt um astronomische Größenklassen höher als die, daß es sich um die genuine Spur von Intelligentem Tun und Lassen handelt. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich Leben, und gar von einer Art, die solches entwickelt, in unserer nächsten stellaren Nachbarschaft entwickelt haben könnte, dürfte dermaßen gering sein, daß man viele Stellen hinter dem Komma benötigen würde, um sie darzustellen. Auf der anderen Seite steht die Tatsache, daß es keinen bekannten natürlichen Vorgang gibt, der ein solch nadelscharfes Radiosignal erzeugt. In der Raumfahrt findet diese Frequenz keine Anwendung für Kommunikationszwecke; zudem bewegen sich Satelliten auf Umlaufbahnen; das Signal wäre also innerhalb von Minuten aus dem angepeilten Bereich verschwunden.
Zitat von NZZ, 3.11.2021Ein Funksignal von Ausserirdischen entpuppt sich als sehr irdisch
Die Suche nach technisch fortgeschrittenen Zivilisationen muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Dem kann man allerdings auch Gutes abgewinnen.
Christian Speicher 03.11.2021, 05.30 Uhr
Es war der «Guardian», der die vermeintliche Sensation ausposaunte. Vor einem Jahr berichtete die britische Zeitung, Forscher hätten auf der Suche nach ausserirdischer Intelligenz (auch Seti genannt) ein mysteriöses Radiosignal aufgefangen. Es schien aus der Richtung von Proxima Centauri zu kommen, dem der Sonne nächstgelegenen Stern, um welchen mindestens zwei Planeten kreisen. Die überrumpelten Seti-Forscher beschwichtigten zwar, das Signal sei mit grösster Wahrscheinlichkeit irdischen Ursprungs. Sie konnten jedoch nicht verhindern, dass sich die Meldung wie ein Lauffeuer verbreitete.
Ein Jahr später zeigt sich nun, dass die Zurückhaltung der Seti-Forscher berechtigt war. Im Fachmagazin «Nature Astronomy» haben sie letzte Woche eine ausführliche Analyse des Radiosignals vorgestellt. Ihr Fazit lautet: Es handelt sich nicht um eine Technosignatur, also ein Zeichen einer technisch fortgeschrittenen Zivilisation. Vielmehr sieht es danach aus, als wäre der Radioempfänger des Teleskops durch elektronische Geräte in der Nachbarschaft gestört worden.
Das Signal war nur in einem schmalen Frequenzbereich zu erkennen, seine Frequenz veränderte sich kontinuierlich, es war über mehrere Stunden zu sehen, und es verschwand, wenn das Teleskop auf eine andere Quelle als Proxima Centauri gerichtet wurde. Das machte das Signal zu einem interessanten Kandidaten. Es erhielt den Namen BLC1 (für Breakthrough Listen Candidate 1).
Das war der Stand der Dinge, als der «Guardian» vor einem Jahr Wind von der Sache bekam. Für die Forscher um Pete Worden von den Breakthrough Initiatives war es aber erst der Anfang einer langen Analyse. Was sie schliesslich vom irdischen Ursprung des Radiosignals überzeugte, waren Dutzende ganz ähnlich aussehender Signale. Diese waren bei der ersten Analyse aussortiert worden, weil sie auch nach dem Wegdrehen des Teleskops weiter eintrafen.
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