Zitat von HR2 im Beitrag #20 Die USA und die EU können nicht pleite gehen. Sie inflationieren ihre Währung. Länder auserhalb dieses Währungsraums, deren Währung inflationiert, können ihre Schulden in Dollar und Euro nicht bedienen, gehen pleite. Wo ist das Scheinargument?
Das Scheinargument besteht darin, dass all das nichts damit zu tun hat, dass es Venezuela auch trotz Crash noch gibt. Sie reden schlicht über etwas ganz anderes im Kontext einer Defintionsfrage. Es ist kaum zu bestreiten, dass die Probleme, die die USA und die EU haben, nicht identisch sind mit den Problemen, die Venezuela hat oder hatte. Doch um diese Frage ging es gar nicht. Es ging nur um die Frage was ein Crash ist, bzw. was die Folgen sind. Die Ursachen sind eine gänzlich andere Diskussion.
Zitat Haben Sie das Argument verstanden?
Ich glaube Sie haben eher nicht gemerkt, dass ihr Argument nicht zu der Defintionsfrage passt. Sie werden nach A gefragt und versuchen B zu widerlegen. Über B haben wir nicht gespochen.
Sie eiern argumentativ aber mächtig herum. Aber ok, wenn das Eine bei Ihnen mit dem Anderen nichts zu tun haben soll, Sie die Definitionsfrage, Definitionshoheit inne haben, nur abstrakt nach der Interpretation, Definition des Begriffs "Crash" fragen: An der Börse wird effizient die Wirtschaftsleistung gemessen und bepreist...ein Crash bedeutet imho einen Einbruch der Kurse von 50%... und nun? Wollten Sie das hören? Ich kann Ihnen leider kein Crash-Szenario an ihre Wand malen, in dem keiner mehr was zu fressen hat. Sie müssen ihre Fragestellung erstmal konkretisieren, bevor Sie Reaktionen disqualifizieren.
Zitat Aus der Finanzkrise 2008 hat man abermals gelernt und so den Corona-Crash verhindert: Geld drucken, Zinsen unten.
Und das ist wiederum kreativ: Man ruiniert die Währung um einen Crash zu verhindern. Das erinnert so ein bischen an die Idee einen Hausbrand zu löschen in dem man das Fundament des Hauses sprengt damit es in den daneben liegenden See rutscht. Oder auch Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Ihnen ist der "Ruin" einer Währung gleichbedeutend mit Inflation. Und das ist ihr fundamentaler Denkfehler. Das ändern auch die tollsten Bilder und Metaphern nicht.
Zitat Immobilienpreise werden sinken, das ist eine simple Schlussfolgerung aus der Demografieentwicklung. Die Babyboomer sterben, deren Kinder sind ausgezogen, haben eigenen Wohnraum. Das geerbte Haus wird verkauft, viele Häuser werden verkauft, der Preis sinkt. Kaufen Sie heute bloß kein Haus, warten Sie bis 2030.
Die Sprüche höre ich seit mehr als zehn Jahren. Und nichts war falscher als das. In diesen 10 Jahren haben sich die Immobilienpreise mehr als verdoppelt, Ende absolut nicht abzusehen. Die Beobachtung der Demographie ist nämlich schlicht falsch: Was weniger wird sind die Deutschen an sich.
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Diese "Sprüche", diese kühle Analysen gab es vor Zehn Jahren auch, ja: Die hießen damals: Kaufen! Die Preise werden steigen. Sie sind mir zu klug, als daß Sie eine Entwicklung der Vergangenheit einfach für die Zukunft fortschreiben, oder? Und hier sind wir wieder bei der Demografie, ziemlich unerschütterliche Fakten. Das Migrationsvolk was wir alimentieren wollen ist auf dem markt nicht vorhanden. Da müssten schon Plattenbauten her.
Zitat Und erstaunlich wie der Deutsche Geldentwertung beklagt, aber an seinem Sparbuch festhält anstatt an der Geldmengenausweitung über Aktien zu partizipieren, sein Geld so zumindest vor Inflation zu sichern.
Mit 25% Beteiligung Steuer. Was gerne vergessen wird. Wenn der Aktienmarkt sich real zur Seite bewegt, also keine Wersteigerung durch Gewinne vorliegt, also nur eine Erhöhung des Kurses durch Inflation passiert, wird von diesem nominalen aber keinesfalls realen Gewinn noch einmal 25% abgeschöpft (unter der kommenden grünen Regierung vermutlich dann 42%). Da sichert nichts vor Inflation. .
Was Sie vergessen: 25% Steuern auf den Gewinn! 25% Steuern auf die Rendite. Klingt bei Ihnen so, als würde man Geld verlieren.
Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Wir haben globales Wirtschaftswachstum und kein Ende in Sicht. Die Mehrheit der Menschen ist eben keine Wohlstandsverwahrloste und Saturierte, degeneriert nicht in Philosophie, hat weder Farbe noch Zeit für schwarzen Wände. Es ist an Ihnen, sich an den Firmen zu beteiligen, die von diesem Wachstum profitieren.
Zitat von Llarian im Beitrag #25 Ich glaube Sie haben eher nicht gemerkt, dass ihr Argument nicht zu der Defintionsfrage passt. Sie werden nach A gefragt und versuchen B zu widerlegen. Über B haben wir nicht gespochen.
Zitat Seit 1929 haben Politik und Notenbanken gelernt: Zinsen runter und Geld drucken. Das hätte wahrscheinlich den zweiten Weltkrieg verhindert.
Das ist absurd.
Ganz und gar nicht! Weshalb werden Radikalinskis gewählt? Weil es einem wirtschaftlich gut geht?
Zitat von HR2 im Beitrag #27 Ihnen ist der "Ruin" einer Währung gleichbedeutend mit Inflation. Und das ist ihr fundamentaler Denkfehler.
Ich denke der Fehler ist ganz bei Ihnen. Wie so oft im Leben ist das ganze keine binäre Entscheidung, aber eine Währung die beispielsweise innerhalb eines Jahres die Hälfte ihres Wertes verliert, ist schon reichlich ruiniert. Ab welcher Größe man das Attribut ruiniert verwenden will, ist am Ende ein reichlich sinnfreier Definitionsstreit. Aber das eine Währung wie eben der Bolivar oder eben im deutschen Reich die Reichsmark ruiniert ist, bzw. war,, das glaube ich, kann man nicht ernsthaft diskutieren.
Zitat von HR2 im Beitrag #28 Diese "Sprüche", diese kühle Analysen gab es vor Zehn Jahren auch, ja: Die hießen damals: Kaufen! Die Preise werden steigen.
Nice try, aber das ist falsch. Die Demographie war vor zehn Jahren kaum anders als heute. Und die Sprüche vom überhitzten Markt und der platzenden Blase waren schon damals nicht neu. Nur inhaltlich eben total falsch, weil ohne die Rechnung Inflation gemacht.
Zitat Sie sind mir zu klug, als daß Sie eine Entwicklung der Vergangenheit einfach für die Zukunft fortschreiben, oder?
Einfach nicht, aber grundsätzlich schon. Der Fehler der meisten Zukunftspropheten ist, dass sie heutige Beobachtungen linear in die Zukunft extrapolieren. Das ist sicher falsch. Aber das Gegenteil anzunehmen ist am Ende noch dümmer. Wenn wir heute eine galoppierende Inflation haben, ist es keine vernünftige Arbeitshypothese zu glauben, dass diese morgen kleiner wird, vor allem dann nicht, wenn die Gründe dafür sich in Zukunft noch verstärken. Es gibt ja triviale Gründe warum die Immobilienpreise sich so extrem nach oben entwickeln. Ganz triviale. Und die sind nicht weg, die verstärken sich derzeit. Es ist wirklich absurd, und ich meine das genau in dem Wortsinne, absurd, zu glauben, dass Immobilien sich in den nächsten Jahren verbilligen, zumindest gemessen am Euro.
Zitat Und hier sind wir wieder bei der Demografie, ziemlich unerschütterliche Fakten. Das Migrationsvolk was wir alimentieren wollen ist auf dem markt nicht vorhanden. Da müssten schon Plattenbauten her.
Ich verstehe ehrlich nicht, was Sie sagen wollen. Das Migrationsvolk ist da. Und es bleibt auch und vermehrt sich. Das kann man schlecht wegdiskutieren. Und deshalb nimmt auch die Nachfrage nach Wohnraum ziemlich heftig zu. Das ist auch genau das, was wir die letzten 5 Jahre beobachten, vor allem da, wo die Migranten hinziehen. In Berlin fliegen einem, trotz der inkompetentesten Stadtregierung, die je das Licht der Welt erblickt hat, die Immobilienpreise und -mieten um die Ohren. Ich verstehe ernsthaft nicht, ob Sie das bestreiten wollen oder eine andere Schlußfolgerung ziehen wollen, die mir nicht bewusst ist.
Zitat Was Sie vergessen: 25% Steuern auf den Gewinn! 25% Steuern auf die Rendite. Klingt bei Ihnen so, als würde man Geld verlieren.
Entschuldigen Sie, lieber HR2, ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber Sie kennen Sie schon den Unterschied zwischen Nominal- und Realwert? Denn ich habe den Eindruck, Sie verstehen ihn nicht.
Deshalb will ich es Ihnen gerne erklären. Nehmen wir an, Sie kaufen von einer Firma XYZ ein Aktienpaket im Wert von 100 Euro. Nun ist diese Firma mittelmäßg erfolgreich und erzielt einen Gewinn von 5 Euro für dieses Jahr (das ist nicht einmal besonders unrealistisch), wovon sie 1,25 Euro dem Staat abgeben (Quellensteuer). Gleichzeitig unterstellen wir mal eine Inflation von 20% auf Werte (die ja wohl in ihren Augen "undramatisch" ist, zumindest verstehe ich Sie so). Damit haben Sie zum einen 3,75 Euro Rendite nach Steuern eingesteckt und ihr Aktienkurs ist rein durch Inflation auf 120 Euro gestiegen (boah, haben Sie Gewinne gemacht!). Und damit sind Sie so toll, dass der Staat auch an diesem Kursgewinn beteiligt werden will. Er nimmt Ihnen also von ihren nominellen 20 Euro Kursgewinn 25% wieder ab, mithin 5 Euro. Rechnen wir das alles zusammen haben Sie jetzt also ein Aktienpaket im Wert von 120 Euro und müssen noch 1,25 Euro Steuern nachzahlen. Auf dem Papier haben Sie somit 17,25 Euro verdient. Und jetzt schauen wir mal hinter die Kulissen. Ihr Aktienpaket mit dem nominellen Wert von 120 Euro ist tatsächlich nur 100 Euro real wert. D.h. es hat keinen realen Kursgewinn gegeben. Das hat aber nichts daran geändert, dass sie den nominalen versteuert haben und jetzt dem Staat noch besagte 1,25 Euro schulden. Sie haben also ingesamt real 97,50 Euro übrig. Oder anders: Sie haben einen Verlust von 2,5% hingenommen. Ohne es zu merken. Und das ist sogar noch gut gelaufen. Wenn die Firma nichts verdient hätte (was auch vorkommt), dann wäre ihr Verlust sogar 5% real. Sie sehen: Inflation ist gar nicht so unwichtig, wie Sie meinen. Es ist der Unterschied zwischen einer exponentiell wachsenden oder sinkenden Funktion nach Steuern. Das ist übrigens ein weiterer Grund, wenn auch ein kleiner, warum die Nachfrage nach Immobilien noch stärker ist als die nach Aktien. Immobilien können ebenso Gewinne produzieren, haben genauso eine nominelle Steigerung ihres Wertes im Rahmen der Inflation, können aber im Unterschied nach 10 Jahren steuerfrei veräußert werden (Abzüglich der Grunderwerbssteuer natürlich). D.h. der nominale Gewinn wird bei Immobilien nach 10 Jahren nicht mehr besteuert. Aber keine Sorge: Mit RRG wird dieses "Steuerschlupfloch" sicher gestopft werden.
Zitat Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Wir haben globales Wirtschaftswachstum und kein Ende in Sicht.
Nicht in Europa. Auch wenn es Ihnen nicht gefällt. Die europäische Wirtschaft stagniert und wird im wesentlichen von den deutschen Ersparnissen der vergangenen 50 Jahre gestützt. Und die Brücke wird immer wackeliger. Das Wachstum der Weltwirtschaft geht im wesentlichen auf Asien, vor allem China, und noch etwas auf die USA zurück. Da Trump allerdings nicht mehr im weißen Haus sitzt sondern ein seniler, alter Mann und kein Mensch so genau weiß, wer da eigentlich die Gesetze macht, ist es schwer zu sagen, ob dem so bleiben wird. Mein Geld ist jedenfalls derzeit noch in den USA, hoffen wir, dass es dort noch eine Weile sicher bleibt.
Zitat Es ist an Ihnen, sich an den Firmen zu beteiligen, die von diesem Wachstum profitieren.
Keine Sorge, mir gehts gut. Ich war es irgendwann leid immer den Propheten zu machen, meistens recht zu behalten und nix davon zu haben. Mit meinen Investments bin ich derzeit sehr zufrieden. Mal ab von der Versteuerung, siehe oben.
Zitat Was Sie vergessen: 25% Steuern auf den Gewinn! 25% Steuern auf die Rendite. Klingt bei Ihnen so, als würde man Geld verlieren.
Entschuldigen Sie, lieber HR2, ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber Sie kennen Sie schon den Unterschied zwischen Nominal- und Realwert? Denn ich habe den Eindruck, Sie verstehen ihn nicht.
Deshalb will ich es Ihnen gerne erklären. Nehmen wir an, Sie kaufen von einer Firma XYZ ein Aktienpaket im Wert von 100 Euro. Nun ist diese Firma mittelmäßg erfolgreich und erzielt einen Gewinn von 5 Euro für dieses Jahr (das ist nicht einmal besonders unrealistisch), wovon sie 1,25 Euro dem Staat abgeben (Quellensteuer). Gleichzeitig unterstellen wir mal eine Inflation von 20% auf Werte (die ja wohl in ihren Augen "undramatisch" ist, zumindest verstehe ich Sie so). Damit haben Sie zum einen 3,75 Euro Rendite nach Steuern eingesteckt und ihr Aktienkurs ist rein durch Inflation auf 120 Euro gestiegen (boah, haben Sie Gewinne gemacht!). Und damit sind Sie so toll, dass der Staat auch an diesem Kursgewinn beteiligt werden will. Er nimmt Ihnen also von ihren nominellen 20 Euro Kursgewinn 25% wieder ab, mithin 5 Euro. Rechnen wir das alles zusammen haben Sie jetzt also ein Aktienpaket im Wert von 120 Euro und müssen noch 1,25 Euro Steuern nachzahlen. Auf dem Papier haben Sie somit 17,25 Euro verdient. Und jetzt schauen wir mal hinter die Kulissen. Ihr Aktienpaket mit dem nominellen Wert von 120 Euro ist tatsächlich nur 100 Euro real wert. D.h. es hat keinen realen Kursgewinn gegeben. Das hat aber nichts daran geändert, dass sie den nominalen versteuert haben und jetzt dem Staat noch besagte 1,25 Euro schulden. Sie haben also ingesamt real 97,50 Euro übrig. Oder anders: Sie haben einen Verlust von 2,5% hingenommen. Ohne es zu merken. Und das ist sogar noch gut gelaufen. Wenn die Firma nichts verdient hätte (was auch vorkommt), dann wäre ihr Verlust sogar 5% real. Sie sehen: Inflation ist gar nicht so unwichtig, wie Sie meinen. Es ist der Unterschied zwischen einer exponentiell wachsenden oder sinkenden Funktion nach Steuern. Das ist übrigens ein weiterer Grund, wenn auch ein kleiner, warum die Nachfrage nach Immobilien noch stärker ist als die nach Aktien. Immobilien können ebenso Gewinne produzieren, haben genauso eine nominelle Steigerung ihres Wertes im Rahmen der Inflation, können aber im Unterschied nach 10 Jahren steuerfrei veräußert werden (Abzüglich der Grunderwerbssteuer natürlich). D.h. der nominale Gewinn wird bei Immobilien nach 10 Jahren nicht mehr besteuert. Aber keine Sorge: Mit RRG wird dieses "Steuerschlupfloch" sicher gestopft werden.
Ziemlich überheblich mir zu unterstellen, ich kennte den Unterschied zwischen Nominal- und Realwert nicht. Nehmen Sie einen Indizes ihrer Wahl...Dax...sP500...Nasdaq...was Sie wollen...der Realwert ihres investierten Geldes wäre in den letzten 10 Jahren fein gestiegen...der Realwert! Das will ich Sie jetzt gerne mal bestreiten lesen. Ich bin gespannt. Und das ist der Kern ihres fundamentalen Irrtums von dem Sie nicht ablassen wollen. Sie ignorieren das globale Wirtschaftswachstum, was Realität ist, ihrer Lust an der Apokalypse wegen.
Was Immobilienpreise angeht gebe ich gerne zu, daß die Migration eine Unbekannte ist. Die sind aber dermaßen einkommensschwach, daß sie den Preis kaum treiben, eher in staatlichem Sozialbau unterkommen müssen... "Die Demografie war vor zehn Jahren keine andere als heute..." Stimmt, die Zahlen sind bekannt seit 10 Jahren und sie erzählen eindeutig eine sinkende Nachfrage.
Warum Sie mir immer "nice try", "netter Versuch" unterstellen wollen bleibt ihr Geheimnis. Was will ich denn versuchen?
Zitat Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Wir haben globales Wirtschaftswachstum und kein Ende in Sicht.
Nicht in Europa. Auch wenn es Ihnen nicht gefällt. Die europäische Wirtschaft stagniert und wird im wesentlichen von den deutschen Ersparnissen der vergangenen 50 Jahre gestützt. Und die Brücke wird immer wackeliger. Das Wachstum der Weltwirtschaft geht im wesentlichen auf Asien, vor allem China, und noch etwas auf die USA zurück. Da Trump allerdings nicht mehr im weißen Haus sitzt sondern ein seniler, alter Mann und kein Mensch so genau weiß, wer da eigentlich die Gesetze macht, ist es schwer zu sagen, ob dem so bleiben wird. Mein Geld ist jedenfalls derzeit noch in den USA, hoffen wir, dass es dort noch eine Weile sicher bleibt.
Dann implodiert die Weltwirtschaft wahrscheinlich bald, wenn das Wirtschaftswachstum nur auf die USA, China (Asien) emerging Markets, also auf die halbe Welt zurückgeht.
Hier nochmal: Klingt bei ihnen so, als hinge die Weltwirtschaft an einem seidenen Faden, der in nächster Zukunft reissen muss. Und ich bestreite gar nicht, daß es für die EU wirtschaftlich ziemlich düster aussieht. Ich bestreite ihren Frust, der die gesamte Weltwirtschaft in Geiselhaft nehmen will, womöglich auch Unternehmen aus der EU/Deutschland, die ihre Gewinne ausserhalb der EU generieren.
Die Probleme der europäischen Wirtschaft sind doch zum guten Teil einfach Hausgemacht.
Es ist zwar leicht, dem bösen Virus oder den bösen US-Präsidenten die Schuld zuzuweisen, aber unsolide gewirtschaftet wurde auch vorher nicht. Und ich mache das nicht an den Staatsschulden oder sowas fest oder auch am Verfall der Infrastruktur. Ich mache das konkret daran fest, dass Europa in Sachen Computer-Technologie fast uneinholbar zurückliegt. Nur ein völliger Gamechanger (Wildcard-Durchbruch in der Forschung), den Europa perfekt umsetzt, könnte hier was retten.
Deutschland galt, neben Japan, mal als Land der Ingenieure. Man sprach von den sichersten Atomkraftwerken der Welt. Das ist heute Vergangenheit, die Technologie wird hier nicht mehr genutzt und die Experten sind, natürlich, weitergezogen. Jetzt lese ich, dass viele junge Studenten sich schon nicht mehr auf Verbrennungsmotoren spezialisieren wollen. Wer will schon ein aussterbendes Handwerk lernen? In Sachen Genetik gibt es nicht einmal Forschung.
In Frankreich setzt die Kulturindustrie mehr Geld um als die Automobilindustrie, aber wie lange wird das noch standhalten, wenn (a) die europäische Kultur selbst als kolonialistisch abgelehnt wird und (b) selbst in Frankreich diese Kultur mehr und mehr Rückhalt verliert? Momentan ist Frankreich und Italien in Sachen Mode noch führend, aber wie lange wird das halten, wenn den kreativen Köpfen keine Freiheiten eingeräumt werden?
Ich denke, diese Probleme sind durch Fehl- und Überregulierung "Made in Europe".
Zitat von HR2 im Beitrag #32 Ziemlich überheblich mir zu unterstellen, ich kennte den Unterschied zwischen Nominal- und Realwert nicht.
Gemessen an ihren Sprüchen wäre ich mit Vorwürfen der Überheblichkeit etwas vorsichtiger, lieber HR2. Und wenn Sie den Unterschied kennen, dann frage ich eher, warum Sie nicht selber die Rechnung durchgeführt haben.
Zitat Nehmen Sie einen Indizes ihrer Wahl...Dax...sP500...Nasdaq...was Sie wollen...der Realwert ihres investierten Geldes wäre in den letzten 10 Jahren fein gestiegen...der Realwert!
Richtig. Aber vor allem deshalb, weil die Inflation eben nicht bei 20% gelegen hat sondern noch ein ganzes bischen darunter. Die Tendenz geht aber klar nach oben, dieses Jahr haben wir 17% ins Haus stehen, da sind wir nicht mehr weit von der Modellrechnung weg.
Zitat Sie ignorieren das globale Wirtschaftswachstum, was Realität ist, ihrer Lust an der Apokalypse wegen.
Überhaupt nicht. Sie haben das Grundproblem nicht verstanden. Die Wirtschaft kann ruhig wachsen, das nützt nur nichts, wenn die Gier des Staates doppelt so schnell wächst. Was nützen Ihnen Gewinne, die Ihnen der Fiskus postwendend wieder abnimmt?
Zitat Was Immobilienpreise angeht gebe ich gerne zu, daß die Migration eine Unbekannte ist. Die sind aber dermaßen einkommensschwach, daß sie den Preis kaum treiben, eher in staatlichem Sozialbau unterkommen müssen...
Deswegen treiben sie auch die Mietpreise so massiv .... Zum einen: Wenn die Nachfrage nach günstigen Wohnungen steigt, dann steigt damit die Nachfrage nach allen Wohnungen und damit auch die Immobilienpreise. Zum anderen: Einkommensschwach durchaus, aber da gibt es ja immer noch Vater Staat, den es am Ende nicht kümmert. Der muss die Leute irgendwo unter bringen und wenn er keine billigen Wohnungen findet, nimmt er halt teure. Das passiert ja auch in Berlin. Folgen sind bekannt.
Zitat "Die Demografie war vor zehn Jahren keine andere als heute..." Stimmt, die Zahlen sind bekannt seit 10 Jahren und sie erzählen eindeutig eine sinkende Nachfrage.
Und wenn Realität und Theorie aufeinander knallen und es bummst, dann ist es am Ende die Realität, die Recht behält. Ihre sinkende Nachfrage ist nicht passiert. Sie hätte nach ihrer Theorie auch schon vor zehn Jahren einsetzen müssen. Das war auch mit nice try gemeint. In ihrer Theorie hätte das greifen müssen. Das Gegenteil ist passiert. Und Sie behaupten es stattdessen nur aufs neue. Aber wenn ihre Theorie schon vor 10 Jahren gescheitert ist, dann wird sie nicht heute plötzlich stimmen.
Zitat Dann implodiert die Weltwirtschaft wahrscheinlich bald, wenn das Wirtschaftswachstum nur auf die USA, China (Asien) emerging Markets, also auf die halbe Welt zurückgeht.
Nein. Zum einen ist die Welt ohne Europa nicht die halbe Welt. Europa ist nur ein Teil davon und der Niedergang kann durchaus über einige Jahre laufen, das tut der Weltwirtschaft vermutlich nicht zu extrem weh. Zumal das, was Europa zur Weltwirtschaftsleistung beiträgt, gerne von China in wenigen Jahren aufgesaugt wird. Oder simpel gesagt: Um ihren MSCI-World würde ich mir alleine nicht die Riesensorgen machen, der wird weiter wachsen. Die große Unbekannte bleibt die USA.
Zitat Und ich bestreite gar nicht, daß es für die EU wirtschaftlich ziemlich düster aussieht.
Na immerhin.
Zitat Ich bestreite ihren Frust, der die gesamte Weltwirtschaft in Geiselhaft nehmen will, womöglich auch Unternehmen aus der EU/Deutschland, die ihre Gewinne ausserhalb der EU generieren.
Frust ist relativ. Mein Problem ist, dass ich hier erreichbar bin. Es nützt mir wenig Gewinne außerhalb der EU zu generieren, wenn die mir hier durch eine Nominalsteuer wieder weggenommen werden. Das ist das Problem. Die Weltwirtschaft kann fleissig wachsen, aber wenn ein Bürger der EU durch eine gigantische Inflation auf diese Nominalgewinne absurde Steuern zahlen muss, dann hat er davon nichts. Es ist nicht die Weltwirtschaft in Geiselhaft, es ist das deutsche Steuersubjekt. Um die Welt mache ich mir keine Sorgen, mir macht Sorgen, dass ich in einem Land lebe, dass beschlossen hat Selbstmord zu begehen. Die Welt wird ohne Zweifel reicher werden. Das nützt einem nur nix, wenn man im Club mit Leuten sitzt, die es cool finden ärmer zu werden.
Zitat von Johanes im Beitrag #34Die Probleme der europäischen Wirtschaft sind doch zum guten Teil einfach Hausgemacht.
Es ist zwar leicht, dem bösen Virus oder den bösen US-Präsidenten die Schuld zuzuweisen, aber unsolide gewirtschaftet wurde auch vorher nicht. Und ich mache das nicht an den Staatsschulden oder sowas fest oder auch am Verfall der Infrastruktur. Ich mache das konkret daran fest, dass Europa in Sachen Computer-Technologie fast uneinholbar zurückliegt. Nur ein völliger Gamechanger (Wildcard-Durchbruch in der Forschung), den Europa perfekt umsetzt, könnte hier was retten.
Deutschland galt, neben Japan, mal als Land der Ingenieure. Man sprach von den sichersten Atomkraftwerken der Welt. Das ist heute Vergangenheit, die Technologie wird hier nicht mehr genutzt und die Experten sind, natürlich, weitergezogen. Jetzt lese ich, dass viele junge Studenten sich schon nicht mehr auf Verbrennungsmotoren spezialisieren wollen. Wer will schon ein aussterbendes Handwerk lernen? In Sachen Genetik gibt es nicht einmal Forschung.
RICHTIG. Und zur Sicherheit noch einmal: RICHTIG. Wobei das eine dem anderen folgt, bzw Hand in Hand geht. Die wirtschafts- und fortschrittsfeindliche Entwicklung zieht ja in dem Sinne die finanzielle Entwicklung hinter sich her. Wir zahlen Unsummen für absurd dumm erzeugte Energie. Wir verschwenden Ressourcen in der Landwirtschaft, weil wir Angst vor obskuren Gefahren haben, die wir nicht einmal definieren können. Und was speziell Computer angeht, so sollte man nicht vergessen, dass wir in einem Land leben, das demnächst von einer Partei regiert werden soll, die noch für den berühmten Anti-PC Beschluss bekannt ist. Das sich Innovation in einem solchen Umfeld immer schwerer tut ist nahe liegend.
Dennoch glaube ich, dass beide Indikatoren nur zwei Seiten der selben Medaille sind: Europa ist sowohl gesellschaftlich als auch politisch in tiefste Dekadenz versunken.
Zitat von Johanes im Beitrag #34Die Probleme der europäischen Wirtschaft sind doch zum guten Teil einfach Hausgemacht.
Es ist zwar leicht, dem bösen Virus oder den bösen US-Präsidenten die Schuld zuzuweisen, aber unsolide gewirtschaftet wurde auch vorher nicht. Und ich mache das nicht an den Staatsschulden oder sowas fest oder auch am Verfall der Infrastruktur. Ich mache das konkret daran fest, dass Europa in Sachen Computer-Technologie fast uneinholbar zurückliegt.
Tichy hat gestern eine sehr kompetente Runde zusammenbekommen, von der man einiges lernen kann, und wenn es nur einige Zusammenhänge aus der Politik der letzten 30 Jahre sind: https://www.tichyseinblick.de/video/tich...st-deutschland/
Ich habe heute an der Inforunde meiner Siemens BU teilgenommen. Da wurde auch die Entwicklung der Geschäfte in den verschiedenen Ländern vorgestellt. Das ist natürlich nur ein wirklich winziger Baustein, aber auch das ist eben eine Info:
Die Geschäfte unserer BU hat in den letzten drei Monaten wie folgt verändert:
China Plus 60% USA plus 40% Italien plus 20% Deutschland minus 3%
Die Plus-Zahlen erklärt die Geschäftsführung so, dass mit dem in den Ländern wahrgenommenen Ende des jeweiligen lokalen Lockdowns die lokalen Industrien wieder anziehen. Zumindest meine BU stellt also fest - anhand harter Zahlen - dass Deutschland aus dem Loch nicht rauskommt.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
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