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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Llarian Offline



Beiträge: 7.109

16.04.2021 22:43
Ein bischen Hoffnung Antworten

Vielleicht kaum der Erwähnung wert, aber Frankreich hat eine kleine Hymne der Hoffnung dieser Tage aufgelegt. Es lohnt sich einmal zuzuhören.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.252

16.04.2021 23:09
#2 RE: Ein bischen Hoffnung Antworten

Das Problem dabei: Es sind Franzosen. Die sind bekannt dafür, dass sie sich von der Regierung nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Man denke bspw. an die Demos gegen den Öko-Irrsinn.

Der deutsche Michel an sich sieht sowas glaub ich eher als Bedrohung denn als Inspiration.

Nachtrag: Zumindest hat der Liberale in Deutschland damit ein Auswanderungsziel, in Bezug auf die frühere Diskussion mit der weichen Mauer. In Frankreich muss man zwar genauso viel Steuern zahlen, hat dafür aber noch Bürgerrechte. Und einen Pass braucht man auch nicht, weil die EU und die Freizügigkeit sakrosankt sind.

Nola Offline



Beiträge: 1.719

17.04.2021 07:43
#3 RE: Ein bischen Hoffnung Antworten

Zitat
Kleiner Nachtritt, weil ich es mir nicht verkneifen kann: Das also ist das Gesicht der Querdenker, "Rechten" und Reichsbürger, wenn sie in Frankreich auflaufen und nicht in der ARD kommentiert werden.



Jein, wenn man bedenkt das die Franzosen in Folge Sarkozy, Hollande, Macron gwählt haben, siehts mit der Zukunft auch nicht so rosig aus. Und unter Macron sollte nun auch endgültig der den Franzosen eigenen Nationalstolz 'runtergefahren werden. So zumindest mein Eindruck. Macron und Merkel können sich die Hand geben, sie sind sich im Machtverhalten ähnlich und haben zum Schaden der EU schon diverse Personalien ausgekungelt. Außerdem hat Macron auf den Straßen anhand massiver Polizeieinsätze die Bürger schon sehr "diszipliniert". Was dann 2020/21 Nachahmung in De fand.

Zitat

https://eussner.blogspot.com/2021/04/cor...nomie.html#more

(...)
Update, vom 11. April 2021

Nur so viel: Die Verfolgung der "illegalen" Gastronomen, ihres Personals und ihrer Gäste wütet unvermindert weiter. Durchsuchungen, Verhöre, Anklagen der Verbrecher - nein nicht der Verfolger, sondern derjenigen, die zu retten versuchen, was ihnen die Gesundheitsdiktatoren seit einem Jahr zerstören, hält Hundertschaften von Polizisten, zig Ermittlungsrichter und die geilen Medien in Atem.

Derweil kündigt die Regierung an, daß ich Ende Mai, wenn alle artig waren, in meine Brasserie darf:
"Ende Mai: Alle Terrassen und 50% der Plätze im Innern werden erlaubt sein."
(...)
Die Regierung Frankreichs führt Krieg gegen das eigene Volk, und das schlägt zurück!

"Paris: Die Gäste eines geheimen Restaurants greifen die Ordnungshüter an"
Paris : les clients d'un restaurant clandestin s'en prennent aux forces de l'ordre
Par Guillaume Poingt, Le Figaro, 11 avril 2021, environ 18h
(...)
Jetzt warte ich gespannt, ob und wie die Ordnungshüter die Iftar-Abende im Ramadan in Schach halten. Darf ich wetten? Sie machen auf Weisung der Regierung Frankreichs die drei Affen. 🙈🙉🙊



Die Mentalität der Franzosen ist sicher noch ein bissl anders als die der Deutschen, aber die drei Affen begegnen uns auch in DE jeden Tag.

♥lich Nola

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

17.04.2021 13:57
#4 RE: Ein bischen Hoffnung Antworten

Zitat von Nola im Beitrag #3
Jein, wenn man bedenkt das die Franzosen in Folge Sarkozy, Hollande, Macron gwählt haben, siehts mit der Zukunft auch nicht so rosig aus.

Darum geht es an dieser Stelle überhaupt nicht. Die Menschen in dem Video sind keine Mehrheit. Aber sie sind vorhanden, sie machen Krach und sie zeigen, dass man nicht alleine ist. Ideen können und müssen wachsen, sie überzeugen langsam und am Ende kommt vielleicht etwas dabei heraus. Die Öko-Bewegung in Deutschland war jahrzehntelang völlig marginalisiert und unwichtig, heute ist sie absolut bestimmend.

Zitat
Und unter Macron sollte nun auch endgültig der den Franzosen eigenen Nationalstolz 'runtergefahren werden.


"Sollte?"
Ganz ehrlich, dieses Geraune geht mir auf den ...., liebe Nola. Als ob es eine finstere Macht dahinter gäbe, die entscheiden würde, was passieren sollte. Das ist schlicht abwegig. Es mag sein, dass es Macron nicht so mit dem Nationalstolz hat. So what? Wenn er gewählt wird, dann ist dem eben so und ich glaube kaum jemand stellt die Wahl selber in Frage. Und nebenbei: Der französische Nationalstolz mag seine Vorteile haben (ich sehe diese noch sehr übersichtlich, denn auch diese hat Frankreich nicht vor der Separation in den Banlieues bewahrt), er hat auch gewaltige Nachteile. Der Grund warum die französische Wissenschaft international so einen schlechten Stand hat, ist auch darin begründet, dass die deppigerweise immer noch in französisch veröffentlicht, genauso ist es mit Sicherheit kein Vorteil, wenn dreiviertel der Bevölkerung kein anständiges Englisch sprechen kann, weil man das in der "grande nation" nicht nötig hat.

Zitat
Die Mentalität der Franzosen ist sicher noch ein bissl anders als die der Deutschen, aber die drei Affen begegnen uns auch in DE jeden Tag.


Ja, Islam und überhaupt. Wissen Sie wie egal mir das ist, ob ein paar Gläubige nicht eingesperrt werden wie der Rest? Als ob es besser wäre, wenn wir alle eingesperrt wären. Wenn manche zum Fastenbrechen ein bischen Freiheit erleben: Gut für die. Schlimm ist, dass wir es nicht alle haben. Mich juckt es überhaupt nicht, wenn diese Menschen Freiheit erleben, mich juckt es, dass die anderen eingesperrt werden. Und wenn man das anders sieht, dann sollte man sich vielleicht mal an die eigene Nase fassen und sich fragen was wichtiger sein könnte: Eine Ungleichbehandlung oder die Abschaffung der Grundrechte.

Johanes Offline




Beiträge: 2.604

17.04.2021 17:11
#5 RE: Ein bischen Hoffnung Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #4
Der Grund warum die französische Wissenschaft international so einen schlechten Stand hat, ist auch darin begründet, dass die deppigerweise immer noch in französisch veröffentlicht, genauso ist es mit Sicherheit kein Vorteil, wenn dreiviertel der Bevölkerung kein anständiges Englisch sprechen kann, weil man das in der "grande nation" nicht nötig hat.


Was ist mit Japan?
Dort sind die Englischkenntnisse ja auch nicht so verbreitet.

Außerdem sind die traditionellen Wissenschaftssprachen (neben dem Latein, das meines Wissens inzwischen völlig verschwunden ist) Englisch, Französisch und Deutsch. Und von denen ist meines Wissens nur das Englisch übrig geblieben, obwohl noch Anfang des 20. Jahrhunderts bedeutende Veröffentlichungen auf deutsch erfolgten.

Ob das französische Modell jetzt furchbar ist oder eine kluge Wissenschaftspolitik, ist ein bisschen auch eine Wertfrage.

Eine aktive Sprachbarriere kann ein Nachteil sein, wenn das eigentliche "Big Game" außerhalb stattfindet, aber es kann auch ein Vorteil sein, wenn man so quasi innovativ in eine neue Richtung denken kann und nicht dem Zeitgeist folgt. Beispielssweise die Trennung der britischen Wissenschaft vom Kontinent im Folge der Kontroverse zwischen Newton und Leibniz oder die deutschen Wissenschaftler während und nach dem 1. Weltkrieg.

Llarian Offline



Beiträge: 7.109

17.04.2021 17:46
#6 RE: Ein bischen Hoffnung Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #5
Was ist mit Japan? Dort sind die Englischkenntnisse ja auch nicht so verbreitet.

Jein. Bei den jungen Wissenschaftlern schon, also bei denen die die eigentliche Arbeit machen. Ich bin ja meines Zeichens Informatiker und war eine ganze Weile auch wissenschaftlicher Mitarbeiter. Mit japanischen Kollegen meines Alters war das nie ein Problem. Schwierig war nur, dass auf Konferenzen oftmals der Chef vom Labor fährt und das ist dann oftmals ein älterer Japaner, der nicht nur schlecht englisch spricht, sondern auch inhaltlich oftmals die Arbeit gar nicht verstanden hat. Das merkt man dann schon nach der ersten Frage und dann wird auch nicht mehr gefragt.
Aber was Veröffentlichungen angeht, so veröffentlicht Japans Wissenschaft selbstverständlich(!) auf Englisch und liest auch die englische Literatur. (Bei Patenten war das jahrelang nicht der Fall (inzwischen ist es besser) und das war eine Pest, das kann ich mit Fug und Recht behaupten. Versuchen Sie mal die Google Übersetzung eines japanischen Patentes zu lesen, da braucht man Schmerzensgeld für.)

Zitat
Außerdem sind die traditionellen Wissenschaftssprachen (neben dem Latein, das meines Wissens inzwischen völlig verschwunden ist) Englisch, Französisch und Deutsch. Und von denen ist meines Wissens nur das Englisch übrig geblieben, obwohl noch Anfang des 20. Jahrhunderts bedeutende Veröffentlichungen auf deutsch erfolgten.


Aus Sicht der Wissenschaft ist das eine Zeit als noch Dinosaurier auf der Erde weilten. Seit mindestens 40 Jahren ist die Sprache der Wissenschaft Englisch und nichts anderes. Veröffentlichungen in anderen Sprachen sind schlicht lächerlich. Deswegen finde ich auch die Genderdiskussion immer so drollig. Eine Diss in einem technischen Fach auf Deutsch zu schreiben ist schon so fraglich genug, aber sich dann Gedanken darüber zu machen, ob die korrekt gegendert ist, da stehe ich nur amüsiert daneben.

Zitat
Eine aktive Sprachbarriere kann ein Nachteil sein, wenn das eigentliche "Big Game" außerhalb stattfindet, aber es kann auch ein Vorteil sein, wenn man so quasi innovativ in eine neue Richtung denken kann und nicht dem Zeitgeist folgt. Beispielssweise die Trennung der britischen Wissenschaft vom Kontinent im Folge der Kontroverse zwischen Newton und Leibniz oder die deutschen Wissenschaftler während und nach dem 1. Weltkrieg.


Das war aber lange vor der Internationalisierung der Wissenschaft selber. Heute können sie abgeschottet nur noch untergehen. Die Geschwindigkeit der Forschung ist dermaßen schnell geworden, dass sie, wenn sie sich abschotten, grundsätzlich zu spät dran sind. Können Sie sich auch leicht überlegen: Wenn Sie heute sich in ihr Kämmerlein zurück ziehen und eine bahnbrechende neue Idee entwickeln (wie das ja vor 100 Jahren durchaus passiert ist), dann stehen sie entgegen einem Kollektiv von tausenden ihrer Kollegen, die zusammen arbeiten und ihre Ergebnisse verifizieren. Nicht mal ein Genie könnte da noch mithalten.

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