Heute geht das richtig rund auf der Welt. Johnson wechselt gefühlt das halbe Kabinett aus, SpaceX schickt vier Touristen ins All, und China erlebt gerade möglicherweise seinen Lehman Brothers-Moment (der vor 13 Jahren auch auf den 15. September fiel).
Zitat von ReutersChina Evergrande's liquidity crisis deepens, report flags interest payment miss
September 15, 20213:38 PM CEST
Sept 15 (Reuters) - China's major banks have been notified by the housing authority that Evergrande Group (3333.HK) won't be able to pay loan interest due Sept. 20, Bloomberg reported, underlining the broadening impact of the property developer's liquidity crisis.
The troubles ailing the nation's no. 2 property developer have already sparked social anger among investors and homebuyers and raised risks for China's vast financial system.
Ministry of Housing and Urban-Rural Development (MOHURD) held a meeting with the banks this week, the Bloomberg report said on Wednesday, citing sources familiar with the matter. It added that Evergrande is still discussing with banks the possibility of extending payments and rolling over some loans.
The indebted property developer is scrambling to raise funds to pay its many lenders and suppliers, as it teeters between a messy meltdown with far-reaching impacts, a managed collapse or the less likely prospect of a bailout by Beijing.
Regulators have warned of broader risks to the country's financial system if the company's $305 billion of liabilities aren't contained.
Rating agency S&P on Wednesday further downgraded Evergrande to "CC" from "CCC", with a negative outlook, citing reduced liquidity and default risks including the possibility of debt restructuring.
An Evergrande Group (3333.HK) default could expose numerous sectors to heightened credit risk, another rating agency Fitch said in a note late on Tuesday, but it added the overall impact on the banking sector would be manageable.
"We believe a default would reinforce credit polarisation among homebuilders and could result in headwinds for some smaller banks," Fitch said.
Fitch has downgraded China Evergrande Group to "CC" from "CCC+" on Sep. 7, indicating that it viewed a default of some kind as probable.
Fitch said 572 billion yuan ($88.8 billion) of Evergrande's borrowings were held by banks and other financial institutions, but banks may also have indirect exposure to the developer's suppliers, who are owed 667 billion yuan for goods and services.
"Smaller banks with higher exposure to Evergrande or to other vulnerable developers could face significant increases in non-performing loans (NPLs), depending on how any credit event involving Evergrande develops," Fitch said.
Zitat Sorgen um Chinas Immobilienriesen Evergrande belasten Märkte
Die Talfahrt nimmt kein Ende: Nach Handelsstart bricht die Evergrande-Aktie um weitere 14 Prozent ein und beschwert der Hongkonger Börse so ein tiefes Minus.
Von dpa 20.09.2021
Die sich zuspitzende Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande hat am Montag zu schweren Verlusten an der Hongkonger Börse geführt. Nach der anhaltenden Talfahrt in den vergangenen Tagen und Wochen brach die Evergrande-Aktie nach dem Handelsstart um weitere 14 Prozent ein.
Auch andere chinesische Immobilien- und Finanztitel lagen tief im Minus, da es Ängste gab, dass sich die Krise auch auf andere Unternehmen ausweiten könnte. Der Hongkonger Leitindex verlor bis zum Mittag knapp vier Prozent. Die Märkte auf dem chinesischen Festland blieben wegen Feiertagen am Montag und Dienstag geschlossen.
Evergrande hat Schulden von umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar (256 Mrd Euro) angehäuft. Experten sehen einen Zahlungsausfall als immer wahrscheinlicher an. In dieser Woche sind mehrere Zinszahlungen fällig.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Es könnte tatsächlich der Anfang vom Platzen einer gewaltigen Immobilienblase sein, zumal da zahlreiche weitere Beteiligte mit drinhängen. Auf der anderen Seite gibt es in China kein "too big to fail." Ich wollte nur darauf aufmerksam gemacht haben, daß sich hier etwas mit diesem Potential abzeichnet, um da in der nächsten Zeit ein Auge drauf zu haben. In China hat seit gut zwei Wochen dieses Video wie ein Menetekel gewirkt:
Das zeigt die Sprengung von gleich 15 Hochhäusern in Kumning, der Hauptstadt der Provinz Yunnan (die Sprengung war am 15.August). Das Bauprojekt ist 2013 fertiggestellt worden und hat seitdem komplett leer gestanden. Da kommen zwei Dinge zusammen. Zum einen der Planumbau der großstädtischen Regionen, die auf das Ziel 2050 hin ausgelegt sind. Da werden massenweise Wohnviertel hochgezogen, die j.w.d. von den schon vorhandenen (und den geplanten Zentren) entfernt liegen (bis zu 150 km) und die einmal per ICE als Schlafstädte für Pendler gedacht sind, wo aber keinerlei Infrastruktur installiert wird, weil dafür die jeweiligen Stadtverwaltungen zuständig sind. Die gelten nicht zu unrecht als völlig korrupt: da wird nichts an Einkaufszentren, Handwerksbetrieben etc. angelegt (es würde sich für die Betreiber auch nicht rechnen) - deswegen bekommen die von den Parteileitungen der Provinzen dafür nichts zur Verfügung gestellt. Die hochgezogenen, aber leeren Einheiten tauchen aber natürlich als Plus in den Bilanzen auf.
Auf der anderen Seite steht der sich rasant entwickelnde private Wohnungssektor; weil China 20 Jahre Boom hinter sich hat, wird Geld vorzugsweise im Immobiliensektor angelegt, Es gibt in China eine stehende Redewendung: Pekinger kaufen ein Auto, Shanghaier kaufen eine Wohnung. (Das bezieht sich auf die allererste Anschaffung, wenn ein junges Paar zu Geld kommt.) Das war einmal. Mittlerweile sind die Immobilienpreise, gemessen am Lohnniveau, in allen Ballungsgebieten astronomisch. Der Markt ist völlig überhitzt, und die Kosten der Coronakrise sind noch rückgestaut und warten noch auf den Dammbruch. Wenn 中國恒大集團/Evergrande kollabiert, kann das eine Lawine nach sich ziehen. Die letzte Bilanz weist Verbindlichkeiten von umgerechnet (festhalten) fast 2 Billionen Renmibi (entspricht gut 260 Milliarden €) aus (1,966, um genau zu sein: 恒大欠供应商、债权人和投资者总计1.9665万亿元人民币 - das entspricht gut 2% des gesamten chinesischen BIP: "大致相当于中国国内生产总值的2%"). Wenn die bankrott gehen, verlieren 1,5 Millionen Mieter auf einen Schlag ihr Zuhause.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Das es in China leere Städte gibt, habe ich vor Jahren schon gelesen. Das ist in so weit nichts neues. In einer Planwirtschaft entstehen auch mal ungenutzte Produkte. In einer sehr großen Planwirtschaft wie China hat das entsprechend größere Dimensionen.
15 Hochhäuser sind doch in einer Volkswirtschaft wie China nix - ein Tropfen im Meer. Ebenso die genannten paar Hundert Milliarden Schulden. Viel bedeutender scheint mir zu sein, dass die KPCh den Privatsektor insgesamt fesseln will, nachdem jetzt fast 20 Jahre lang zumindest wirtschaftlich in China zarte Anfänge von Freiheit existierten. Das scheint vorbei zu sein, wenn man den Nachrichten trauen kann, und die KPCh will zurück in den Ameisenstaat.
Das müsste sich dann auf die Privatfirmen im Immobilienbereich sehr deutlich auswirken, wo viel Geld umgesetzte wurde und einige sehr reiche Männer entstanden sind. (Von Frauen wüsste ich jetzt nix).
Ich bin bis vor kurzem noch ganz fest davon ausgegangen, dass China die komplette Weltwirtschaft übernimmt. 1,2 Milliarden Menschen als Binnenmarkt, dazu absolute Verachtung gegenüber jeder anderen Kultur mit dem entsprechenden Willen, sich durchzusetzen und fleißig bis zur Selbstaufgabe.... Aber was ich von der aktuellen Entwicklung halten soll, weiß ich nicht so recht. Denn meine Vermutung war, dass der wirtschaftliche Erfolg auch von dieser Freiheit in der Wirtschaft getragen wurde. Eine echte Planwirtschaft mit vergewaltigen Seelen in einem Ameisenstaat kann doch eigentlich nicht so erfolgreich sein wie eine Marktwirtschaft.
___________________ Jeder, der Merkel stützt, schützt oder wählt, macht sich mitschuldig. “Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten mäßig entstellt”, Georg Cristof Lichtenberg "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #4Wenn die bankrott gehen, verlieren 1,5 Millionen Mieter auf einen Schlag ihr Zuhause.
Lieber Ulrich, ist das so? Wieso sollten denn Mieter ihr Zuhause verlieren, nur weil der Vermieter pleite ist? Evergrande kann ja nicht auf Eigenbedarf kündigen Natürlich wird das Auswirkungen haben, aber im wesentlichen auf die Investoren und Anleger in Evergrande, und natürlich werden andere Immobilienbetreiber auch auf's Korn genommen.
Ich sehe hier aber einen strukturellen Unterschied zur Housing Bubble in den USA 2008 - dort ging es um Eigenheime, die von staatlich geförderten Immobiliengesellschaften finanziert wurden. Und als die Eigenheimbesitzer die Raten nicht mehr zahlen konnten, bumm, ging die Immobiliengesellschaft pleite, und da die ihre Subprime Mortgages gebündelt und diese als Sicherheiten für weitere Kredite benutzt hatten, auch deren Kreditgeber (Lehman). Das hat natürlich dann zu Foreclosure etc. geführt.
Meines Erachtens ist das Problem in China anders gelagert. Da wird aus Evergrande dann eben mal Evergande2.0, die Mieter betrifft das nicht.
Ob das eine Kehrtwende darstellt oder nur die Mobilisierung letzter Reserven, läßt sich naturgemäß noch nicht ausmachen.
Zitat Evergrande kündigt wichtige Zinszahlung an
Es soll den Finanzmarkt beruhigen: Evergrande hat die pünktliche Zinsausschüttung in Höhe von 35,9 Millionen Dollar für eine Anleihe angekündigt. Zu anderen Wertpapieren hält sich der Konzern aber bedeckt.
22.09.2021, 07.33 Uhr
Der wankende chinesische Immobilienriese Evergrande will einer mit Spannung erwarteten Zinszahlung an Investoren pünktlich nachkommen. Das von Zahlungsunfähigkeit bedrohte Unternehmen wird eine Anleihecouponzahlung in Höhe von 35,9 Millionen Dollar leisten. Das teilte die Haupteinheit der China Evergrande Group, die Hengda Real Estate Group, in einer Erklärung mit.
Demnach will sie die Couponzahlung pünktlich am Donnerstag, den 23. September, begleichen. Die Zinsen werden für eine in Shenzhen gehandelte bis September 2025 laufende Onshore-Anleihe fällig. Die meisten Anleihen schütten regelmäßige Zinszahlungen aus, die auch als Coupon bezeichnet werden.
Sowohl Unternehmen als auch Staaten geben Anleihen heraus. Mit diesen Wertpapieren besorgen sie sich Geld an den Kapitalmärkten.
Zugleich äußerte sich Evergrande aber nicht dazu, ob es in der Lage sein wird, die ebenfalls am Donnerstag fälligen Zinsen in Höhe von 83,5 Millionen Dollar für seine Offshore-Anleihe vom März 2022 zu leisten.
Zitat von ZerohedgeEvergrande Rocked By WSJ Report China "Making Preparations For Its Demise"; EV Unit Stops Paying Staff, Suppliers
Evergrande pared its gains before the close as selling shareholders took advantage of the price spike to continuing unloading shares, although the mood was decidedly more hopeful than on previous day, and pushed US equity futures sharply higher this morning.
Said mood became even more euphoric just after 5am ET when Bloomberg blasted a flashing red headline for a report that China had told Evergrande to avoid a near-term dollar bond default...
... in which Bloomberg reported that according to "a person familiar with the matter", financial regulators in Beijing "issued a broad set of instructions to China Evergrande Group, telling the embattled developer to focus on completing unfinished properties and repaying individual investors while avoiding a near-term default on dollar bonds." The report added that "in a recent meeting with Evergrande representatives, regulators said the company should communicate proactively with bondholders to avoid a default but didn’t give more specific guidance."
And while even Bloomberg conceded that the regulatory guidance "offers few clues about what an Evergrande endgame might look like, it does suggest China’s government wants to avoid an imminent collapse of the developer that might roil financial markets and drag down economic growth."
In other words, even more good news, with Beijing explicitly demanding that Evergrande should make foreign creditors whole and the implication being that an Evergrande collapse may be avoided. ... The report also notes that local governments have been ordered to "assemble groups of accountants and legal experts to examine the finances around Evergrande’s operations in their respective regions, talk to local state-owned and private property developers to prepare to take over local real-estate projects and set up law-enforcement teams to monitor public anger and so-called “mass incidents,” a euphemism for protests, according to the people."
In other words, just as we explained in "How Evergrande Became Too Big To Fail And Why Beijing Will Have To Bail It Out", Beijing will be dragged in -kicking and screaming - with a bailout of Evergrande one way or another, in order to prevent Beijing's biggest nightmare - mass social unrest.
That said, a nationalization scenario does not answer today's $640 billion question: will Evergrande's offshore bondholders be made whole, or will the upcoming nationalization be part of a broader balance sheet restructuring.
What we do know is that as of 645am ET this morning, Bloomberg also reported that two holders of a China Evergrande Group dollar bond with a coupon due later Thursday "said they hadn’t received payment as of 5pm Hong Kong time" with Bloomberg adding that "there was no immediate reply from Evergrande to questions about the interest payment."
In short, total chaos continues, market reaction notwithstanding, and we expect it will get far more confusing from here...
Update (0810ET): Piling on to the chaotic swings in Evergrande, Bloomberg reports that the embattled property developer's electric-car unit has missed salary payments to some of its employees and has fallen behind on paying a number of suppliers for factory equipment, according to people familiar with the matter.
Most employees at Evergrande NEV are paid at the start of every month and again on the 20th, however for some mid-level managers, the second installment for September hasn’t arrived, the people said. Several equipment suppliers, meanwhile, began withdrawing their on-site personnel from the Shanghai and Guangzhou sites as early as July after payments for machinery in Evergrande NEV’s factories weren’t made.
Zitat von Updated Sept. 23, 2021 7:34 am ETWSJ News Exclusive Markets - China Makes Preparations for Evergrande’s Demise
Beijing, reluctant to bail out the country’s most heavily indebted property developer, is asking local officials across the country to prepare for a ‘possible storm’
SINGAPORE—Chinese authorities are asking local governments to prepare for the potential downfall of China Evergrande Group , according to officials familiar with the discussions, signaling a reluctance to bail out the debt-saddled property developer while bracing for any economic and social fallout from the company’s travails.
The officials characterized the actions being ordered as “getting ready for the possible storm,” saying that local-level government agencies and state-owned enterprises have been instructed to step in to handle the aftermath only at the last minute should Evergrande fail to manage its affairs in an orderly fashion.
Zitat Evergrande Turnaround CEO Balding 大老板 @BaldingsWorld
The feedback I'm getting from trusted sources indicate what is happening in China could be much deeper than just a real estate firm default. I'm a long way from ready to make any pronouncements but there are deeper pressures and events than are appreciated
Zitat Quote Tweet Javier Blas @JavierBlas · 7h
CHINA ENERGY CRUNCH: The electricity shortages in China are worsening, and widening geographically. It's getting so bad Beijing is now asking some food processors (like soybean crushing plants) to shut down | #OATT #China #EnergyCrunch with @cangsizhi More on @TheTerminal
Ich bin bis vor kurzem noch ganz fest davon ausgegangen, dass China die komplette Weltwirtschaft übernimmt. 1,2 Milliarden Menschen als Binnenmarkt, dazu absolute Verachtung gegenüber jeder anderen Kultur mit dem entsprechenden Willen, sich durchzusetzen und fleißig bis zur Selbstaufgabe.... Aber was ich von der aktuellen Entwicklung halten soll, weiß ich nicht so recht. Denn meine Vermutung war, dass der wirtschaftliche Erfolg auch von dieser Freiheit in der Wirtschaft getragen wurde. Eine echte Planwirtschaft mit vergewaltigen Seelen in einem Ameisenstaat kann doch eigentlich nicht so erfolgreich sein wie eine Marktwirtschaft.
Der freien Marktwirtschaft und deren Unternehmen wird der Saft abgedreht, sobald die KP Kontroll- und Machtverlust befürchtet. Das geschieht dann, wie wir grade sehen, rigoros. Das erstickt jede Innovation im Keim, denn Verbote evozieren solche eben nicht, um hier mal Annalena Baerbock zu widersprechen. Das ist gut für z.b. die USA, denn China wird mit dieser KP ewig hinterherhinken. Die Leine an der die freie Marktwirtschaft laufen darf ist kurz, zu kurz um die weltweite Vorherrschaft zu übernehmen. Quadratur des Kreises, Marktwirtschaft mit Kommunismus verheiraten zu wollen. Diese Zwangsehe ist zum Scheitern verurteilt.
Wer derart die Big Tech- Unternehmen beschneidet und staatlich kontrolliert, sie als Vehikel nutzt um noch tiefer in das Private hinein zu regieren, der würgt jedes Potential seines Volkes ab. China wird weiterhin nur kopieren, sofern sie dürfen.
Keinen Cent habe ich je in dieses Land investiert. Ich investiere nicht in ausgewiesene kommunistische Diktaturen. Das will ich erwähnen, weil man recht einsam war und standhaft bleiben mußte, diesem westlichen China-Hype um "die neue wirtschaftliche Weltmacht Nr.1" nicht zu folgen.
Zitat von HR2 im Beitrag #11Keinen Cent habe ich je in dieses Land investiert. Ich investiere nicht in ausgewiesene kommunistische Diktaturen. Das will ich erwähnen, weil man recht einsam war und standhaft bleiben mußte, diesem westlichen China-Hype um "die neue wirtschaftliche Weltmacht Nr.1" nicht zu folgen.
Eine ehemalige Kommilitonin von mir hat inzwischen ein erfolgreiches Business in China gegründet, in ihrer Heimatstadt. Eine kluge Geschäftsfrau: Vorher hat sie sich eine Rückkehrmöglichkeit nach Deutschland gesichert. Außerdem ist ihr Geschäft nicht technologieabhängig.
Zitat von Krischan im Beitrag #6Wieso sollten denn Mieter ihr Zuhause verlieren, nur weil der Vermieter pleite ist? Evergrande kann ja nicht auf Eigenbedarf kündigen
Da bin ich einem Mißverständnis aufgesessen, das sich irgendwo in die englischsprachigen Meldungen eingefressen hatte.
Zitat von Donnerstag, 23. September 2021China stellt sich auf einen Kollaps von Evergrande ein. Die Behörden in Peking treten an die lokalen Regierungen heran, um Pläne für einen Zusammenbruch des Immobilienkonzerns zu entwickeln. Es drohe "ein Sturm", heißt es.
Während Kunden und Investoren beim Blick auf den chinesischen Immobilienriesen Evergrande zwischen Hoffen und Bangen schwanken, bereiten Behörden lokale Regierungen auf einen möglichen Zusammenbruch des Konzerns vor. Das berichtet das "Wall Street Journal". Damit wird es immer unwahrscheinlicher, dass Peking den zweitgrößten Immobilienentwickler des Landes mit einer Finanzspritze retten wird. Evergrande droht, unter der Last von geschätzt 300 Milliarden Dollar Schulden zusammenzubrechen. Die Summe entspricht zwei Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts.
Die lokalen Verwaltungen und staatliche Unternehmen seien angewiesen worden, sich auf einen "möglichen Sturm" einzustellen, hieß es in dem Bericht. Sollte es Evergrande nicht gelingen, die Probleme in den Griff zu bekommen, müssten sie in der Lage sein, die Folgen "auf geordnete Weise" zu beheben. Sie sollten aber erst "im letzten Moment" eingreifen. Ein großes Problem ist, dass Evergrande von seinen Kunden Vorkasse verlangt hat und viele Wohnungen nicht fertiggestellt sind. Sie fürchten, dass bei einem Crash von Evergrande ihre bereits bezahlten Wohnungen nicht fertiggestellt werden.
Evergrande hat sein Wachstum in den vergangenen Jahren mit Schulden finanziert und ist nun in Zahlungsverzug gegenüber Banken, Anleihegläubigern sowie Kunden und Mitarbeitern geraten. Mehrere Ratingagenturen stuften die Kreditwürdigkeit herunter, Aktien und Anleihen gerieten in freien Fall. Über das ganze Land verteilt, betreibt und entwickelt Evergrande mittlerweile 1300 Immobilienprojekte, viele auch in kleineren Städten. Für den Konzern arbeiten insgesamt 200.000 Menschen. Jährlich werden rund 3,8 Millionen Menschen angeheuert für Immobilienprojekte. Zudem haben viele Kleinanleger Geld in Evergrande-Finanzprodukte investiert, das Unternehmen finanzierte seine schnelle Expansion mit Krediten und Anleihen.
Evergrande dürfte sich derzeit vor allem darum kümmern, dass Arbeiter und Privatinvestoren ihr Geld bekommen und die Häuser fertig gebaut werden. Und die Regierung in Peking dürfte hoffen, dass die lokalen Verwaltungen bald in der Lage sind, als Backup einzuspringen.
das habe ich in der Tat auch schon mitbekommen, vielen Dank für die Klarstellung. Mir war nicht klar, dass Evergrande sich Geld von Eigentumswohnungsbesitzwilligen leiht und damit dann finanziert. Da droht in der Tat eine Subprime2.0-Krise, verschärft noch durch die Energiekrise.
Der deutschen Exportwirtschaft wird das nicht gut tun.
Zitat von 25. September 2021Why China's Evergrande Crisis Could Be Worse Than the U.S. Crash
With 30% of its GDP at risk, China’s economy is more vulnerable to a real estate bust than either America’s or Japan’s was when their bubbles burst.
But although there are some similarities, China’s situation is fundamentally different from either of those two episodes.
The most obvious comparison for a potential Chinese real estate crash is the U.S. housing bubble that burst after the fall of Lehman Brothers. By now, we know that land bubbles are especially pernicious since they involve so much debt. When they pop, they tend to take the financial system down with them, causing lenders to pull back out of fear of insolvency and illiquidity. That’s what happened to the U.S. But as commentators have been quick to point out, China is not really in danger of this kind of scenario, because the government controls the banks. If President Xi Jinping tells Chinese banks to continue to lend, they will do so, no matter what sort of toxic Evergrande-style sludge is on their balance sheets.
Japan’s bubble and crash in the early 1990s is an example that relatively few outside the country understand, but which many may instinctively associate with China because both countries are in East Asia.
In the late 1980s, Japan’s efforts to catch up to the West had come to full fruition, but its growth was correspondingly slowing. In an effort to sustain the growth they were accustomed to, Japanese banks got into real estate finance in a big way, helped by deregulation, low interest rates and a strong currency. So far, this sounds a bit like China. Every time China’s economy is in danger of slowing, it commands banks to lend, and they mostly lend to real estate and associated industries like construction. This is a more deliberate version of what Japan did, but the impetus to sustain rapid growth is probably similar.
Another factor that helped pump up Japan’s bubble was its financial system. Unlike in the U.S., most companies borrowed from big banks instead of issuing bonds. To get loans, companies needed collateral, and the collateral banks were most eager to accept was land. That increased the demand for urban real estate, pumping up the price bubble, but it also exacerbated the collapse on the way down; when companies’ collateral depreciated, banks wouldn’t lend to them anymore, forcing them to curb operations.
Again, this is unlikely to be a problem for China. Chinese companies certainly have a ton of debt, but if real estate isn’t part of their core business, it probably doesn’t matter for bank lending if their land holdings depreciate; the government can still just direct loans their way if it wants. Companies that depend on real estate or construction — and local governments that finance themselves with land sales — will certainly take a huge hit if the property sector goes down, but manufacturers and other companies will likely be safe, unlike in Japan.
But in every respect except financial stability, China’s economy is more vulnerable to a real estate crash than either America’s or Japan’s was. Real estate and related industries account for almost 30% of China’s GDP — a far higher share than the U.S. at the height of its boom. If Xi is really serious about shifting the Chinese economy away from real estate and toward manufacturing, as he has declared, it will be a painful adjustment. If he uses Evergrande’s fall and a resultant real estate crash as the occasion to make that structural shift, the pain will be even greater because it will be concentrated in a short amount of time.
To make matters worse, Chinese citizens are extraordinarily dependent on real estate for their nest eggs — the homeownership rate is 90%, and it’s estimated that urban Chinese people have more than 70% of their net worth in property. This is something Japan didn’t have to deal with; Japanese houses tend to depreciate rather than appreciate, because the government scraps and rebuilds them every so often. So at least when land prices crashed, the middle class wasn’t wiped out. The U.S. middle class took a larger hit, but if China’s land prices go down, the financial carnage among the general populace will be of epic proportions.
Finally, a long-lasting bust in real estate would greatly lessen China’s ability to respond to macroeconomic shocks. Japan and the U.S. use traditional monetary and fiscal policy to fight recessions, but China has always relied on the expedient of ordering banks to lend. Without real estate, there will be far fewer profitable enterprises for Chinese banks to lend to, meaning China will be vulnerable to the next recessionary shock that comes along.
To make matters worse, Chinese citizens are extraordinarily dependent on real estate for their nest eggs — the homeownership rate is 90%, and it’s estimated that urban Chinese people have more than 70% of their net worth in property. This is something Japan didn’t have to deal with; Japanese houses tend to depreciate rather than appreciate, because the government scraps and rebuilds them every so often. So at least when land prices crashed, the middle class wasn’t wiped out. The U.S. middle class took a larger hit, but if China’s land prices go down, the financial carnage among the general populace will be of epic proportions.
Finally, a long-lasting bust in real estate would greatly lessen China’s ability to respond to macroeconomic shocks. Japan and the U.S. use traditional monetary and fiscal policy to fight recessions, but China has always relied on the expedient of ordering banks to lend. Without real estate, there will be far fewer profitable enterprises for Chinese banks to lend to, meaning China will be vulnerable to the next recessionary shock that comes along.
Lieber Ulrich, vielen Dank. Das ist natürlich der Hammer - wenn es zu einem Real-Estate-Crash kommt, sind die Ersparnisse vieler Chinesen weg (anders als in Deutschland, wo noch vorwiegend zur Miete gewohnt wird). Sowas senkt natürlich die Inlandsnachfrage massiv, und das macht China perspektivisch umso abhängiger vom Export. Man muss ja auch mal die Chancen sehen
Zitat von Published Tue, Sep 28 202110:50 PM EDTUpdated 3 Hours AgoIn a filing to the Hong Kong exchange on Wednesday, Evergrande said it will sell the 1.75 billion shares it owns in Shengjing Bank to the Shenyang Shengjing Finance Investment Group, at 5.70 yuan per share.
The property giant, which is besieged by its huge $300 billion debt, has been struggling to raise funds as it faces another bond interest payment deadline Wednesday.
Markets are closely watching to see if the firm will meet its $47.5 million interest payment due Wednesday.
***
Ahead of another interest payment deadline, Chinese developer Evergrande announced it will be selling off a $1.5 billion (9.99 billion yuan) stake in Shengjing Bank to a state-owned asset management firm.
The property giant, which is buckling under the weight of more than $300 billion in debt, has been struggling to raise funds as it faces a $47.5 million bond interest payment deadline on Wednesday. The embattled real estate giant also owes payments to banks and suppliers.
In a filing to the Hong Kong exchange on Wednesday morning, Evergrande said that it has entered an agreement to sell the 1.75 billion shares it owns in Shengjing Bank to the Shenyang Shengjing Finance Investment Group, at 5.70 yuan per share. Those shares amount to 19.93% of the issued share capital of the bank.
Another bond interest payment due Wednesday
The troubles of Evergrande came to the fore after it warned twice in September that it may default on its debts. Fears over whether the firm would default roiled global markets – although U.S. stocks rebounded by the end of last week.
The world’s most indebted real estate company already missed one key $83.5 million coupon payment last week, on an offshore March 2022, $2 billion 5-year bond. Dollar bonds are typically held by foreign investors.
Evergrande has remained silent on the payment due last week, with no announcement made thus far.
However, the company will not technically default unless it fails to make that payment within 30 days of the due date.
Zitat von Aktualisiert am 04.10.2021-08:32In der Krise des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienkonzerns kommt es erstmals zum Handelsstopp. Offenbar will sich ein Konkurrent bei Evergrande einkaufen.
Der Handel mit Aktien des schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienriesen Evergrande und seiner Hausverwaltung an der Börse in Hongkong ist ausgesetzt worden. Einen Grund dafür nannte die Hongkonger Börse in ihrer Mitteilung am Montag nicht. Es ist das erste Mal in der jüngsten Liquiditätskrise des mit mehr als 300 Milliarden Dollar verschuldeten Unternehmens, dass der Handel mit seinen Aktien ausgesetzt wurde. Von Evergrande selbst hieß es, der Handel sei in Erwartung der Ankündigung einer „großen Transaktion“ ausgesetzt worden, wie das Unternehmen am Montag in einer Börsenmitteilung schrieb. Zugleich droht eine weitere Anleihe, unbedient auszulaufen.
Der chinesische Online-Nachrichtendienst Cailian berichtete unter Verweis auf informierte Kreise, dass der chinesische Immobilienkonzern Hopson mit 51 Prozent eine Mehrheit an dem Hausverwaltungs-Arm Evergrande Property Services übernehmen will – für mehr als 40 Milliarden Hongkong-Dollar (umgerechnet 4,4 Milliarden Euro). Der Cailian-Dienst gehört zur staatlichen chinesischen Zeitung „Securities Times“.
Zitat Weiterer chinesischer Immobilienentwickler gerät in Schwierigkeiten
Die Krise auf dem chinesischen Häusermarkt verschärft sich. Neben Evergrande ließ nun die Fantasia Holdings eine wichtige Frist verstreichen. Experten fürchten weitere Pleiten. Nach dem Immobilienriesen Evergrande droht nun offenbar das Unternehmen Fantasia Holdings in finanzielle Schieflage zu geraten. Das Unternehmen teilte mit, dass es die fristgerechte Zahlung von Verbindlichkeiten in Höhe von 205,7 Millionen Dollar versäumte.
Die Ratingagentur S&P Global stufte zudem das Rating des Wettbewerbers Sinic nach unten. Sinic befinde sich in einer ernsten Liquiditätskrise, und die Fähigkeit zur Schuldenbedienung sei fast erschöpft, teilten die Experten mit. Mitte Oktober werden bei Sinic Anleihezinsen über 246 Millionen Dollar fällig.
Zwar sind Fantasia und Sinic auf dem chinesischen Immobilienmarkt deutlich kleiner als Evergrande, doch die Probleme der Unternehmen befeuern die Sorge vor einer Immobilienkrise in China, die Folgen für das gesamte Land haben könnte – und damit womöglich auch für die globale Wirtschaft.
Das Problem: Nach jahrelanger Expansion auf Pump bekommen viele Immobilienfirmen in China derzeit keine Kredite mehr zur Refinanzierung. Sich Kapital durch Immobilienverkäufe zu verschaffen, ist für die Firmen deutlich schwieriger geworden. Zugleich fürchten viele Chinesen um ihre Ersparnisse, die sie aus Mangel an Alternativen am Immobilienmarkt investiert haben – die Krise birgt deshalb auch politische Sprengkraft.
Zitat Chinesische Zentralbank will Evergrande wohl nicht um jeden Preis retten Ein Hilfsversprechen sieht anders aus: Chinas Zentralbank lässt erkennen, dass der angeschlagene Immobilienriese Evergrande wohl auf nicht auf Staatsgeld hoffen kann. Dabei steht ein Zahlungsausfall offenbar kurz bevor.
09.12.2021, 13.25 Uhr
Chinas Zentralbankchef Yi Gang hat signalisiert, dass die Regierung in Peking dem Konzern nicht mit Rettungsmaßnahmen zu Hilfe kommen will. Nach Angaben der Notenbank sagte Yi Gang am Donnerstag, die Risiken von Evergrande seien ein »Marktvorgang«, mit dem »nach den Grundsätzen des Marktes und der Rechtsstaatlichkeit« angemessen umgegangen werde.
Ratingagentur warnt vor bevorstehender Zahlungsunfähigkeit
Die Behörden der Südprovinz Guangdong haben am Wochenende eine Arbeitsgruppe in das Unternehmen entsandt. Möglich ist eine Umstrukturierung der Kreditlasten. Die Unsicherheiten und das verschärfte Vorgehen der chinesischen Regierung gegen die hohe Verschuldung von Immobilienkonzernen haben inzwischen auch andere Unternehmen der Branche in Schwierigkeiten gebracht.
Die Ratingagentur Fitch warnt bei den beiden chinesischen Immobilienunternehmen Kaisa und Evergrande bereits vor einem unmittelbar bevorstehenden Zahlungsausfall. Beide Unternehmen hat Fitch am Donnerstagmorgen auf die Stufe »Restricted Default (RD)« gesetzt, wie die Agentur mitteilte. »Restricted Default« bedeutet so viel wie »eingeschränkter Kreditausfall«. Die Bewertung ist nur eine Stufe über der Einordnung für Zahlungsausfall (»D – Default«).
Jetzt haben wir immerhin schon Mitte Dezember. War der Zahlungsausfall nicht schon für Mitte September angekündigt/vorhergesagt? Das ist wohl eine Besonderheit beim Betongold: es stirbt halt sehr sehr langsam.
Zitat Ein Gericht in Hongkong hat die Abwicklung des hoch verschuldeten Immobilienkonzerns China Evergrande angeordnet. Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sind das äußerst schlechte Nachrichten.
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