Lieber Ulrich, kleiner Typo: Das Werk erschien nicht 1982, sondern bestimmt 1882
Achja, Karl May. Für den kleinen Krischan im deutschen Osten der 80er Jahre war Karl May etwas Eskapismus - Länder, von denen er nur träumen konnte. Ich habe die Bücher verschlungen, "Der Ölprinz" war mit 6 (!) Jahren das erste Buch, an das ich ich mich aktiv erinnern kann (sogar noch an die Stelle, die ich zufällig beim Durchblättern gelesen hatte, danach hing ich im Buch fest). Und immer wiedergelesen, oft mit neuer Perspektive. Mein Fazit: Karl May war ein glänzender Unterhalter, der wusste, wie er sein Publikum zu bedienen hatte. Dialoge konnte er unglaublich gut, die Spannungsbögen waren eigentlich sehr oft holzschnittartig identisch. Heute würde er wohl Drehbücher schreiben. Seine Vita ist beeindruckend, gerade wegen der Umbrüche, der persönlichen und psychischen Herausforderungen. Dieses "Hochschreiben" aus ärmsten Verhältnissen ist schon eine Leistung. Heute lese ich Karl May eigentlich nur noch aus nostalgischen Gründen, und am liebsten die frühen Jugenderzählungen. Das Spätwerk ist in der Tat künstlerisch nicht wertvoll (obwohl es genau das sein sollte).
Könnte man, wenn man Karl Mays (Mach)werke schon irgendwie vor dem auto-da-fé retten will, den wegen flagranten Orientalismus Besorgten Arno Schmidts "Sitara und der Weg dorthin" nahelegen und den Autor so als Pionier der Homosexuellenliteratur gewissermaßen intersektionell wieder aufwerten?
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