Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #24Wachstum ist eine Sache, basiert aber immer auf dem Hintergrund, wie viel BIP schon da war.
Die sog. "Catching-up-These" wird auch zur Erklärung von solchen Ländern wie Japan und Deutschland herangezogen. Es ist also nicht nur so, dass man sich von ganz unten langsam nähert, sondern man kann sogar so weit kommen, mit den Großen mitzuspielen.
Zitat von F.AlfonzoKennen Sie die Parabel von der eingeschmissenen Fensterscheibe?
Ja.
Nennen Sie, werter Herr @F.Alfonzo , das sog. "Nash-Gleichgewicht"?
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #25Die haben das nicht gemacht, weil sie Freude daran hatten, sondern weil sich ihnen nichts besseres bot.
Ich habe die Pferdezüchter lediglich als ein Beispiel genommen, was schief laufen kann.
In unserer realen Situation haben wir den Fall, dass die Gewerkschaft der Pferdezüchter das Auto massiv behindert oder es versucht. Stichwort "Uber" oder "Leistungsschutzrecht".
Zitat von Ulrich ElkmannAber das hatte mit der Arbeitswelt (und dem Militär) genau nichts zu tun.
Zitat von Johanes im Beitrag #26Die sog. "Catching-up-These" wird auch zur Erklärung von solchen Ländern wie Japan und Deutschland herangezogen.
Erklären Sie mir mal bitte, was die "Catching-up-These" ist und was die mit Ökonomik zu tun hat. Nie gehört. Vermutlich eine Erfindung irgendwelcher Soziologie-Idioten, die versuchen die Realität umzuinterpretieren.
Zitat von Johanes im Beitrag #26Nennen Sie, werter Herr @F.Alfonzo , das sog. "Nash-Gleichgewicht"?
Ich sehe nicht, was Spieltheorie in diesem Fall zu suchen hat. Wenn man versucht ein südkoreanisches Smartphone gegen deutsche Moralvorstellungen einzutauschen, wird man auf die Schnauze fallen, da gibt es kein Entscheidungspoblem unter Unsicherheit.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #27Erklären Sie mir mal bitte, was die "Catching-up-These" ist und was die mit Ökonomik zu tun hat. Nie gehört. Vermutlich eine Erfindung irgendwelcher Soziologie-Idioten, die versuchen die Realität umzuinterpretieren.
Es ging da darum, den Aufstieg Japans generell und insbesondere nach dem Weltkrieg zu erklären.
Zitat
Zitat von Johanes im Beitrag #26Nennen Sie, werter Herr @F.Alfonzo , das sog. "Nash-Gleichgewicht"?
Ich sehe nicht, was Spieltheorie in diesem Fall zu suchen hat.
Es geht um folgende Überlegung: Nehmen wir an, Sie sind recht erfolgreicher Hersteller von mechanischen Rechenschiebern oder Lochkarten oder so ähnlich. Sie sind da richtig gut drin. Jetzt kommen irgendwelche Leute und bringen den modernen Computer auf den Markt, die ihre Maschine sinnlos machen.
Natürlich wäre es für die Volkswirtschaft insgesamt am Sinnvollsten, wenn man die Computer auf den Markt bringt. Aber für Sie als Hersteller wäre das erst Mal unschön. Auf den alten Markt haben Sie das Monopol, auf den neuen sind sie Wettbewerber. Die für Sie ideale Lösung wäre, wenn Computer nur eine Kuriosität bleiben, so dass ihre Expertise und die investierte Forschung ihr Unternehmen wertvoll hält. Und da Sie über Lobbies in der Politik, Kontakte zu anderen Unternehmen usw. verfügen, können Sie da durchaus was bewegen. Zudem kann es sein, dass die Arbeitnehmer Angst um ihre Jobs haben und fürchten, dass ihre Ausbildung kann nichts mehr wert ist. Geht ja real einige Handwerksberufen so.
Ich sehe solche realen Effekte bei uns in Europa insbesondere beim Thema Leistungsschutzrecht und bei solchen Sachen wie Uber.
Grade hier in Europa verteidigen wir zum Teil alte Industrien vor technischen Neuerungen. In den USA ist das weniger stark ausgeprägt, soweit ich das erkennen kann.
Was vor allen Dingen fehlt ist eine "Startup"-Mentalität. Die kleienen Spieler haben weniger Angst davor, dass alte Privilegien usw. verschwinden.
Zitat von Johanes im Beitrag #28Es ging da darum, den Aufstieg Japans generell und insbesondere nach dem Weltkrieg zu erklären.
Nun gut, dass Volkswirtschaften ohne Kapital sehr starkes Wachstum zeigen, wenn das Kapital mal da ist, ist eigentlich relativ trivial. Ein Grenzprodukt-Problem. Wenn Sie 50 Bäcker haben aber nur einen Backofen, ist der Output durch die Kapitalrestriktion begrenzt. Wenn Sie einen zweiten Backofen ranschaffen, backen die Bäcker sofort doppelt so viel. Das ist natürlich richtig, allerdings weiss ich nicht ob Japan ein gutes Beispiel dafür ist (ähnlich wie Deutschland), denn das Kapital und Know-How war nach dem Krieg eigentlich da, man musste es nur wieder zusammenmauern, weil die Technik damals nicht so komplex war. Der Effekt ist in China tatsächlich wesentlich besser sichtbar, wo eine Armee an schlecht ausgebildeten Leuten auf ein mal einen Mords-Output generiert, wenn man ihnen nur die nötige Technik dafür gibt.
Nur, und da sind wir wieder bei meinem Ausganspost: Die Technik muss man erst mal einkaufen, auch in China aus dem Ausland. Mit "nachmachen" kommt man auf Dauer nicht weiter, weil man dann im globalen Wettbewerb immer hinterherhängt. China lebt ökonomisch in erster Linie von arbeitsintensiver Schrottproduktion, die kein anderes Land (ausser vielleicht Bangladesch) machen kann oder will, weil es keine Leute gibt, die freiwillig im Sklavenlager arbeiten.
Zitat von Johanes im Beitrag #28Natürlich wäre es für die Volkswirtschaft insgesamt am Sinnvollsten, wenn man die Computer auf den Markt bringt. Aber für Sie als Hersteller wäre das erst Mal unschön. Auf den alten Markt haben Sie das Monopol, auf den neuen sind sie Wettbewerber.
Nur ist das kein Problem unsicherer Entscheidungen. Der Markt sieht ja die Alternativen und entscheidet sich für die Bessere. Ein Nash-Gleichgewicht wäre eher, wenn der deutsche Behördenleiter seine Mitarbeiter im Jahr 2022 mit Windows XP weiterarbeiten lässt, weil er die Gefahr, mit einem behördenweiten Softwareupgrade auf die Schnauze zu fallen als höher einstuft als die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Uralt-System irgendwelche Malware einzufangen die die ganze Behörde lahmlegt. *
Grundsätzlich: Politik ist sehr gut spieltheoretisch begründbar, weil es da für die Verantwortlichen in erster Linie darum geht, nicht negativ aufzufallen, also wählen sie im Zweifel immer die risikoärmste Handlungsmöglichkeit, selbst wenn sie völlig ineffizient ist. Nebenbei: Dinge wie die Ahr-Flut haben gezeigt, dass den politisch Verantwortlichen selbst dann nichts passiert, wenn sie überhaupt nichts machen und damit auffliegen. Das macht die Entscheidung noch einfacher. Einfach aussitzen, und mit etwas Glück und bei entsprechender Unfähigkeit wird man irgendwann zur EU-Kommissionspräsidentin befördert.
*EDIT: wobei das Beispiel eigentlich auch falsch ist, denn zu Entscheidungs-Problemen nach Nash gehören mindestens 2 Akteure, die interagieren (Aussenpolitik, Krieg sind da gute Beispiele)... wenn man sich mit einem Risiko-Nutzen-Problem konfrontiert sieht das nicht von der Handlung anderer abhängt, entscheidet man einfach entsprechend seiner persönlichen Risikoaversion.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #29. Nebenbei: Dinge wie die Ahr-Flut haben gezeigt, dass den politisch Verantwortlichen selbst dann nichts passiert, wenn sie überhaupt nichts machen und damit auffliegen. Das macht die Entscheidung noch einfacher. Einfach aussitzen, und mit etwas Glück und bei entsprechender Unfähigkeit wird man irgendwann zur EU-Kommissionspräsidentin befördert. .
Völlig korrekt. Sämtliche (!!!!!!) wirtschaftlichen und menschlichen Totalkatastrophen der letzten 30 (!) Jahre haben den Politikern gezeigt&gelehrt: dein einziger Feind im Machtpoker bist du selbst und die woke-Presse.
Korruption, versenkte Milliarden-Projekte, hunderte Tote, Lügen, Betrügen, Mobbing, Missbrauch, Sexusmus, Rassismus, Dummheit - nichts davon wird einem Politiker gefährlich.
Nur das eigene Gewissen oder ein zu viel an Sachverstand& Differenzierung.
Man kann so weit gehen zu sagen, dass wir in den letzten 30 Jahren jeden Politiker aussortiert haben, der ein Gewissen hat oder auf seinem Gebiet tatsächlich Experte war.
___________________ Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske". "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Zitat von Frank2000 im Beitrag #30Korruption, versenkte Milliarden-Projekte, hunderte Tote, Lügen, Betrügen, Mobbing, Missbrauch, Sexusmus, Rassismus, Dummheit - nichts davon wird einem Politiker gefährlich.
Nur das eigene Gewissen oder ein zu viel an Sachverstand& Differenzierung.
..und Merkel, wenn man ihr machtpolitisch gefährlich wird, um den Zirkel mal zu schliessen...
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #29 Das ist natürlich richtig, allerdings weiss ich nicht ob Japan ein gutes Beispiel dafür ist (ähnlich wie Deutschland), denn das Kapital und Know-How war nach dem Krieg eigentlich da, man musste es nur wieder zusammenmauern, weil die Technik damals nicht so komplex war.
Kapital? Deutschland war nach dem zweiten Weltkrieg im Wesentlichen zerstört, die Großstädte lagen in Trümmern und die Industrie faktisch vernichtet. Und ein guter Teil der männlichen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter war tot oder in Gefangenschaft. Und die junge Generation, so sie noch am Leben war, war auch nicht von hervorragender Schulbildung geprägt sondern von Notzuständen, die auch in der Bildung Realität waren. An der Front wird nicht studiert. Über Know-How kann man immer streiten, weil es kaum quantifizierbar ist, und damit völlig willkürlich. Aber die Ausgangssituation war ziemlich mies.
Was allerdings Deutschland, China und Japan (um die drei diskutierten Aufsteiger zusammenzufassen) gemeinsam hatten, war etwas ganz anderes: Die Bereitschaft zum Konsumverzicht. Ob freiwillig oder nicht, spielt die große Geige nicht, was entscheidend ist, ist dass alle drei Volkswirtschaften wie die Blöden gearbeitet haben, aber wenig konsumiert und extrem viel investiert haben. Know-How kann man am Ende kaufen, bzw. wie unseren östlichen Pendants immer vorgeworfen wird, auch stehlen. Aber die Quote zwischen Erzeugung und Konsum, die kann man nicht stehlen. Das deutsche Problem ist, dass es immer mehr konsumiert hat (Dekadenz Erscheinungen wie die Energiewende, Merkels Flüchtlingsparty oder die Finanzierung der EU sind am Ende reiner Konsum) und immer weniger investiert hat. Wir leben seit Jahren, eher Jahrzehnten von der Substanz.
Zitat Mit "nachmachen" kommt man auf Dauer nicht weiter, weil man dann im globalen Wettbewerb immer hinterherhängt.
Wen juckt der globale Wettbewerb? Deutschland hat an der Globalisierung gut verdient, weil es technisch vorne lag (vor den Grünen). Aber wenn man technisch nicht vorne liegt, nutzt die Globalisierung in erster Linie den wenigen großen Kapitaleignern. Das ist ja auch das was Trump in den USA festgestellt hat und angegangen ist. Der normale amerikanische Arbeiter profitiert nur wenig von der Globalisierung. Und ob er das muss ist am Ende eine Frage der Handelspolitik. Deutschland, wenn es technologisch nicht mehr führend ist (und das ist absehbar), hat genau zwei Wege: Es kann den Weg Chinas gehen und billiger produzieren (was gleichbedeutend mit einem gewaltigen Konsumverlust im Inland ist) oder es muss sich stärker von der Welt abschotten. Aber Globalisierung ohne technischen oder günstigen Vorteil funktioniert nicht.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #22 In den 50er-Jahren waren so gut wie alle Länder der Welt Selbstversorger, und das technische Know-How der Vorkriegszeit, das wohl das höchste der Welt gewesen sein dürfte, war durchaus noch vorhanden. Man musste die Fabriken wieder aufbauen, neue Lehrlinge ausbilden, und war dann gegen Ende des Jahrzehnts wieder so leistungsfähig wie zuvor (oder fast, einen gewissen "brain drain" gab es ja, dank des Führers' grandioser Idee vom judenfreien Reich). Ich würde diese Phase als "zehn Jahre Pause" bezeichnen.
Es waren schon mehr als 10, eher 15-20, also im Wesentlichen fast eine Generation. Und das ist auch der Punkt: Ja, es werden schwere Zeiten werden. Keine Frage, die grüne Zerstörung ist ausgesprochen nachhaltig und breitflächig. Aber eine Generation, selbst eine halbe, ist auch eine lange Zeit Dinge neu aufzubauen.
Zitat Heutzutage brauchen wir allerdings auf Anhieb (!) und permanent sehr wertvolle Produktion um ein Tauschmittel für den ganzen Kram zu haben, den wir importieren müssen, angefangen mit Computertechnik (die wir übrigens brauchen, um überhaupt produzieren zu können).
Für den größten Teil der Produktion ist "Computertechnik" so billig, dass sie entweder selber hergestellt werden kann oder zumindest nicht so teuer zu importieren ist. Und der wesentliche Teil der Importe nach Deutschland findet nicht statt, weil es die Sachen hier nicht gibt, sondern weil es schlicht billiger ist. Die Kohle, die wir beispielsweise aus Australien oder Südafrika bekommen, gibt es auch in Deutschland, nur eben deutlich teurer. Das Erz, dass wir aus Südamerika bekommen, gibt es, in schlechterer Qualität, auch in Deutschland. Die Lebensmittel, die wir importieren, brauchen wir nicht zum Überleben. Am Ende ist das auch eine Frage der Preise und des Konsums. Ja, wir können so oder so nicht mehr auf der Ebene konsumieren, wie wir das bis jetzt getan haben. Bedankt Euch bei den Grünen. Aber Deutschland könnte sehr gut weiter funktionieren, wenn es bereit ist die Rechnung für die Party der letzten Jahrzehnte auch zu zahlen.
Zitat Klar gibt es gut ausgebildete deutsche Schüler, es werden aber prozentuel weniger (Problem Nummer 1) und die werden in Deutschland i.d.R. nicht alt (Problem Nummer 2). Wenn ich mich mal so umsehe was aus meinen Freunden aus dem Abi-Jahrgang geworden ist: Ich würde schätzen 75% sind irgendwo im Ausland (kann natürlich ein schlechtes Sample von grundsätzlich eher Deutschland-Unzufriedenen sein, keine Ahnung). Durchaus auch nicht immer wegen dem Staatsmurks sondern mitunter aus anderen Gründen, aber die Entscheidung wird einem sehr, sehr einfach gemacht, wenn sich ein Ingenieur mit über 100.000 Euro Bruttoeinkommen kein Eigenheim mehr im Umkreis von 100km um seinen Arbeitsplatz leisten kann.
Das sind nun zwei Dinge: Zum einen, die 75% sind in der Tat krass, wobei man sie ins Verhältnis setzen muss zu Leuten, die auch nach Deutschland gekommen sind. Aber in der Tat ist der Brain-Drain, vor allem in den STEM Fächern, gewaltig. Aber ein trivial zu lösendes Problem: Mehr bezahlen. Wenn die deutsche Industrie bereit ist die Löhne zu zahlen, wie sie wo anders üblich sind, bekommt man auch die Leute. Das zweite Problem ist dann das Eigenheim: Das ist ja gerade noch ein Zeichen von Reichtum. Warum sind die Immobilien so teuer? Natürlich zum einen wegen staatlicher Auflagen, aber vor allem deshalb, weil der Markt diese Preise hergibt. Wenn ich sehe, dass der Quadratmeter Haus in Thüringen anderthalbtausend Euro kostet, in Düsseldorf aber sechstausend, dann hat das rein marktwirtschaftliche Ursachen. Sprich: Wenn Deutschland ärmer wird, wenn die Rezession da ist, werden auch die Immobilienpreise sich deutlich nach unten korrigieren.
Mal ganz asozial und undeutsch formuliert: In den USA verdient der einfache Arbeiter vielleicht 50.000 Dollar im Jahr, davon kann er das meiste behalten. Ein Ingenieur dagegen vielleicht 200.000 Dollar, wovon er aber immer noch 160.000 behält. Das heißt er hat locker das dreifache an Geld zur Verfügung und kann es sich leisten andere für sich arbeiten zu lassen. In Deutschland dagegen verdient der Arbeiter vielleicht 40.000 Euro. Und behält davon am Ende vielleicht 35.000. Der Ingenieur dagegen verdient 100.000 Euro, "darf" dann davon vielleicht 60.000 behalten. Davon kann er kaum jemanden für sich arbeiten lassen, muss seinen Garten selber machen und selber Schnee schippen. Das ganze Verhältnis stimmt nicht: Er verdient weniger und zahlt mehr Umverteilung. Wenn er mehr verdient und weniger umverteilt wird, steigt auch seine Motivation im Land zu bleiben. Oder gar zu kommen. Das Verhältnis ist schlicht nicht gesund. Diese schöne deutsche Gleichmacherei hört sich immer nur für die gut an, die nicht dafür drauf zahlen.
Zitat von F.Alfonzo im Beitrag #29Das ist natürlich richtig, allerdings weiss ich nicht ob Japan ein gutes Beispiel dafür ist (ähnlich wie Deutschland), denn das Kapital und Know-How war nach dem Krieg eigentlich da, man musste es nur wieder zusammenmauern, weil die Technik damals nicht so komplex war.
Jetzt müsste man wirklich in die Zahlen gehen, aber mein Punkt war eigentlich der folgende. Ich mache das jetzt mal rein theoretisch: Zwei Fabriken, die Schuhe herstellen. Unternehmen A und B. Details egal. Beide haben vor 10 Jahren eröffnet und deshalb Fertigungsstraßen von 2012. Die sind z. T. nicht amortisiert und der Umbau kostet was und dergleichen mehr. Jetzt erlebt Unternehmen A ein großes Unglück und die Fabrik brennt komplett ab.
Nachdem A nun viele Schulden aufgenommen hat, um wieder auf zu bauen, passiert aber etwas seltsames. A ist plötzlich produktiver, in der Produktion flexibler und kostengünstiger als B und nimmt damit B sogar Aufträge weg. Das passiert, weil A jetzt neuste Fertigungsstraßen, Produktionstechniken usw. hat. B ist einfach 10 Jahre veraltet. Die Flexibilität rührt daher, weil A sich diesmal dafür entschieden hat.
Sowas kann auch ganzen Volkswirtschaften passieren.
Zitat von F.Alfonzo*EDIT: wobei das Beispiel eigentlich auch falsch ist, denn zu Entscheidungs-Problemen nach Nash gehören mindestens 2 Akteure, die interagieren (Aussenpolitik, Krieg sind da gute Beispiele)... wenn man sich mit einem Risiko-Nutzen-Problem konfrontiert sieht das nicht von der Handlung anderer abhängt, entscheidet man einfach entsprechend seiner persönlichen Risikoaversion.
Um genau zu sein, gibt es hier die sog. "Entscheidungstheorie".
Zitat von Llarian im Beitrag #32Und die junge Generation, so sie noch am Leben war, war auch nicht von hervorragender Schulbildung geprägt sondern von Notzuständen, die auch in der Bildung Realität waren.
Aus dem akademischen Bereich gibt es da offenbar durchaus Produktion. Seltsamerweise scheint auch in den USA eine große Veränderung des akademischen Lebens eingesetzt zu haben.
Zitat von Llarian im Beitrag #32Über Know-How kann man immer streiten, weil es kaum quantifizierbar ist, und damit völlig willkürlich.
Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Okay, Not macht erfinderisch, aber grade Know-How ist doch nützliches Wissen. Also z. B. wissen, wie man einen Fabrikroboter programmiert oder wie man Brötchen backt.
Zitat von Llarian im Beitrag #32Was allerdings Deutschland, China und Japan (um die drei diskutierten Aufsteiger zusammenzufassen) gemeinsam hatten
Es gibt noch Singapur, Südkorea, Hong Kong usw.
Zitat von Llarian im Beitrag #32ist, ist dass alle drei Volkswirtschaften wie die Blöden gearbeitet haben, aber wenig konsumiert und extrem viel investiert haben.
Es stellt sich lediglich die Frage: Würden Sie das tun, um dann im internationalen Vergleich abgehängt zu sein oder würde man irgendwann doch sagen, man will das Geld lieber selbst?
Und haben wir Deutschen das die letzten Jahrzehnte nicht genau so gemacht? Stichwort: Größter Billiglohnsektor Europas?
Zitat von Llarian im Beitrag #32Es kann den Weg Chinas gehen und billiger produzieren (was gleichbedeutend mit einem gewaltigen Konsumverlust im Inland ist) oder es muss sich stärker von der Welt abschotten. Aber Globalisierung ohne technischen oder günstigen Vorteil funktioniert nicht.
Wie sollen wir uns denn abschotten?
Zitat von Llarian im Beitrag #33Für den größten Teil der Produktion ist "Computertechnik" so billig, dass sie entweder selber hergestellt werden kann oder zumindest nicht so teuer zu importieren ist.
Die Frage ist, ob das Know-How noch da wäre, um z.B. selbst eine Chipproduktion aufzubauen. Bevor jetzt jemand auf die Tastatur hämmert, so trivial ist die Frage nicht. Wir haben de facto Chipproduzenten in Deutschland. Wir haben auch heute noch größere IT-Firmen.
Das Ganze ist mehrschichtig.
Zitat Aber ein trivial zu lösendes Problem: Mehr bezahlen. Wenn die deutsche Industrie bereit ist die Löhne zu zahlen, wie sie wo anders üblich sind, bekommt man auch die Leute.
Wobei man sagen muss, dass es z. B. in den USA keinen Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen gibt usw.
Wäre wirklich mal interessant, wie das aus Unternehmenssicht aussieht. Generell war es die letzten 10 bis 20 Jahre ein Vorteil, wenn man international arbeiten kann.
Zitat Oder gar zu kommen. Das Verhältnis ist schlicht nicht gesund. Diese schöne deutsche Gleichmacherei hört sich immer nur für die gut an, die nicht dafür drauf zahlen.
Knallhart formuliert: Am Ende wählt man natürlich die Konstellation, welche einen persönlich mehr hilft. Das muss nicht ausschließlich finanziell sein.
Nochmal Japan: Japan ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Trotzdem gibt es dort weniger Millionäre als z. B. in Deutschland und AFAIR den UK.
Nach meiner Vermutung dürfte ein "Mittelschichtsbauch", wie man ihn z. B. in den historischen USA oder in der heutigen Schweiz hat, unserem System insgesamt gut tun. Ist natürlich bequem, wenn man einer der wenigen Gutverdiener ist, die andere für sich den Rasen mähen lassen, aber ich denke für den gesellschaftlichen Frieden usw. ist es doch nützlicher, wenn man in einer breiten Gruppe von Leuten lebt, denen es so einigermaßen gut geht. Man will ja nicht so gerne, dass der Gärtner vielleicht auch schon mal nachguckt, ob es etwas zu klauen gibt und wie man sich Zugriff verschaffen würde.
Zitat von Johanes im Beitrag #34 Aus dem akademischen Bereich gibt es da offenbar durchaus Produktion. Seltsamerweise scheint auch in den USA eine große Veränderung des akademischen Lebens eingesetzt zu haben.
Ich verstehe den Kontext hier nicht. Ich habe eigentlich nur gesagt, dass die Bildung im zweiten Weltkrieg in Deutschland sehr gelitten hat.
Zitat Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Okay, Not macht erfinderisch, aber grade Know-How ist doch nützliches Wissen.
Das habe ich nicht bestritten. Was ich bestritten habe ist, dass man das vernünftig quantifizieren kann. Welches Know-How sollten denn die Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg gehabt haben, dass andere nicht hatten? Und wie messe ich das? Know-How ist fast immer an Personen gebunden und es ist kein Geheimnis das ein guter Teil dieser Personen nach dem Krieg tot war. Ich sehe es eher so, dass man das Know-How vor allem nach dem Krieg in mehreren Jahrzehnten aufgebaut hat.
Zitat Es gibt noch Singapur, Südkorea, Hong Kong usw.
Südkorea könnte man ebenso nehmen (und genau das selbe beobachten). Singapur und Hong Kong sind Stadtstaaten und sehr, sehr speziell. Hong Kong ist beispielsweise nicht primär durch Konsumverzicht reich geworden, sondern weil es das größte Handelstor der Welt gewesen ist.
Zitat Es stellt sich lediglich die Frage: Würden Sie das tun, um dann im internationalen Vergleich abgehängt zu sein oder würde man irgendwann doch sagen, man will das Geld lieber selbst?
Auch die Frage verstehe ich nicht.
Zitat Wie sollen wir uns denn abschotten?
Da gibt es etliche Möglichkeiten. Die einfachste sind Zölle. Ist genau das, was die USA seit Trump wieder vormacht. Keine einseitigen Handelsvorteile vergeben, Zölle erheben, wirtschaftliche Kraft zum eigenen Vorteil einsetzen. Das geht alles, ist nur in ganz verschiedenen Kreisen nicht sehr populär. Prinzipiell kann ein Land von der Größe Deutschlands sich sehr stark international isolieren, ohne deswegen zu verhungern. Ob man das will oder das sinnvoll ist, ist eine zweite Frage. Man muss nur erst einmal realisieren, dass die grüne Katastrophenpolitik Deutschland Stellung in der Welt massiv verändert hat.
Zitat Die Frage ist, ob das Know-How noch da wäre, um z.B. selbst eine Chipproduktion aufzubauen. Bevor jetzt jemand auf die Tastatur hämmert, so trivial ist die Frage nicht. Wir haben de facto Chipproduzenten in Deutschland. Wir haben auch heute noch größere IT-Firmen.
Die Frage ist: Welche Chips. Ja, man kann in Deutschland Chips herstellen, aber nicht unbedingt in der selben Qualität und Menge wie in Taiwan. Aber ich glaube solche Details führen von der Kernfrage weg: Nehmen wir an Deutschland würde sich nur im Bereich von Agrarproduktion international isolieren. Es würde nichts mehr exportiert, nichts mehr importiert. Das würde unseren Speiseplan extrem negativ verändern, aber verhungern würden wir nicht. Deutschland ist nicht davon abhängig Nahrung zu importieren. Wir würden auf viel verzichten, aber möglich ist es. Es ist eben Konsumverzicht. Und es kann sein, dass wir aus reiner Not mehr und mehr in diese Falle geraten werden. Wenn in Deutschland, dank grüner Politik, die Industrie verschwindet, dann verschwindet auch die Möglichkeit Dinge zu importieren, weil einfach das Geld gar nicht da ist. Und dann kommt es von ganz alleine zum Konsumverzicht.
Zitat Wobei man sagen muss, dass es z. B. in den USA keinen Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen gibt usw.
Ein Glück. Und eben einer der Gründe warum die USA für Hochqualifizierte attraktiver ist. Weil das auch wieder nur eine weitere Umverteilung ist.
Zitat Nach meiner Vermutung dürfte ein "Mittelschichtsbauch", wie man ihn z. B. in den historischen USA oder in der heutigen Schweiz hat, unserem System insgesamt gut tun. Ist natürlich bequem, wenn man einer der wenigen Gutverdiener ist, die andere für sich den Rasen mähen lassen, aber ich denke für den gesellschaftlichen Frieden usw. ist es doch nützlicher, wenn man in einer breiten Gruppe von Leuten lebt, denen es so einigermaßen gut geht. Man will ja nicht so gerne, dass der Gärtner vielleicht auch schon mal nachguckt, ob es etwas zu klauen gibt und wie man sich Zugriff verschaffen würde.
Das ist umgekehrt das Problem der USA: Zu große Unterschiede befördern Kriminalität. Dennoch funktioniert die USA besser als Deutschland. Wo das Optimum ist, ist sicher eine Frage der Diskussion und auch der Empirie. Aber es ist eben wirklich so, wie Alfonzo auch schreibt, dass wir derzeit einen massiven Brain-Drain haben, weil das Ausland einfach attraktiver ist, eben weil soviel umverteilt wird. Was ich dagegen gestellt habe, ist, dass das keine Frage des Schicksals ist, sondern eben der aktuellen Politik und auch den Unternehmen geschuldet ist. Wenn man Akademiker (damit meine ich jetzt die, die wirklich was können), anständig bezahlt dann bleiben die auch, bzw. kommen sogar. Das ist schlicht etwas, das man ändern muss. Davon mal ab finde ich es selbstverständlich in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, dass ein Ingenieur im Labor arbeitet und ein Gärtner ihm den Garten macht. Das sollte kein schlechtes Gefühl auslösen, das macht Sinn so.
Zitat von Llarian im Beitrag #35Hong Kong ist beispielsweise nicht primär durch Konsumverzicht reich geworden, sondern weil es das größte Handelstor der Welt gewesen ist.
Könnte Deutschland nicht das Tor nach Mitteleuropa sein?
Zitat von Llarian im Beitrag #35Das geht alles, ist nur in ganz verschiedenen Kreisen nicht sehr populär.
Zum Beispiel bei mir. Die Gründe sind Ihnen selbst ja sehr wohl bewusst.
Natürlich könnten wir uns dazu entscheiden, nur noch die nach rotgrünen Vorgaben hergestellten Produkte zu verkonsumieren. Ich denke, in diesem Szenario steigt eher der Druck darauf, auszuwandern.
Zitat von Llarian im Beitrag #35Und eben einer der Gründe warum die USA für Hochqualifizierte attraktiver ist. Weil das auch wieder nur eine weitere Umverteilung ist.
Ob da eine direkte Kausalität besteht, weiß ich gar nicht.
Es ist sicherlich für Leute attraktiver, die sich selbstständig machen wollen.
Zitat von Llarian im Beitrag #35Davon mal ab finde ich es selbstverständlich in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, dass ein Ingenieur im Labor arbeitet und ein Gärtner ihm den Garten macht. Das sollte kein schlechtes Gefühl auslösen, das macht Sinn so.
Ist natürlich nicht falsch.
Zur Wahrheit gehört aber auch, wie schon geschrieben, dass eine breite Mittelschicht, die eben weder reich, noch arm ist, ein Bestandteil einer funktionierenden Demokratie ist. Nur so eine Mittelschicht kann sich zum Beispiel auch mal einige Wochen mit Politik beschäftigen oder dergleichen.
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