Und wie es der Zufall - oder die Programmierer der Matrix - wollen, stolpere ich vor 10 Minuten in ganz anderem Zusammenhang über den allerersten Sonnenuntergang auf dem Mond in der Kulturgeschichte:
In der 10. Szene des 2. Aktes von Jacques Offenbachs "Opera feerie" "La Voyage dans la lune," Erstaufführung 1875, ziemlich frei nach Schüll Währn adaptiert: "Les ombres errantes."
Und um mal zu zeigen, wie so ein Fundgang aussieht: Offenbach habe ich nur aufgerufen, weil mir im Zusammenhang mit dem allerersten Werk der modernen ukrainischen Literatur, "Enejida" von Iwan Kotljarewskyj (1768 bis 1838), erste 2 Bücher 1798, 3 und 4 1816 bzw.1818, 5 & 6 in der ersten Gesamtausgabe in Charkiw 1842 gedruckt*, auffiel, daß diese Parodie des Änäas-Mythos von Vergil in (holt tief Luft) 1062 virtuos gereimten Zehnzeilern in der Literatur des 19. Jahrhunderts nur noch neben "Orpheus en enfers" zu stellen ist (das "Nise monogatari", das das "Ise monogatari" persifliert, ist noch um einiges virtuoser, aber das ist 17. Jahrhundert, 1640, und außerdem Japan). Und von Offenbach ist mir außer "Hoffmanns Erzählungen" und dem "Orpheus" eigentlich nichts ein Begriff.... Was hat dieser gebürtige Kölner sonst noch so...?
Et voilà.
*auf das mich Bruno Macaes mit seinem Aufsatz zum "civilization state" im Noema Magazine vor 3 Wochen angespitzt hatte, während Serhij Plokhi in seiner Geschichte der Ukraine von 2015 darin nicht viel mehr als eine kuriose Fussnote der Literaturgeschichte ausmacht.
Zitat CINQUIÈME TABLEAU - LA LUNE Au lever du rideau, symphonie douce. — On aperçoit la lune environnée de nuages et occupant tout le cadre de la scène. — Des voix mystérieuses se font entendre. — La lune s’éclaire peu à peu et semble se rapprocher. — On y aperçoit des taches, puis des clochers bizarres, des monuments étranges ; d’abord confusément, puis d’une façon de plus en plus distincte.
DIXIÈME TABLEAU - LES OMBRES ERRANTES Pendant que la nuit se fait, le décor change et s’agrandit, mais sans que les spectateurs puissent en deviner les contours. — Entrée des ombres. Elles apparaissent à travers les lianes se cherchent, se croisent, s’entrelacent. — Tout à coup de petites lumières brillent à leurs têtes. — Course de feux follets. — Puis, tout disparaît. — Transformation.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.