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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 323 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.576

11.06.2023 23:44
C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Eine alte SF-Story - aus aktuellem Anlaß.

https://zettelsraum.blogspot.com/2023/06...nzeit-1950.html



PS.

Hmpf. Der passende Begleitsong fällt mir natürlich wieder mal viel zu spät ein:

https://www.youtube.com/watch?v=zwAcvIZzuM0



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Johanes Offline




Beiträge: 2.432

12.06.2023 11:51
#2 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Diese Saure Gurkenzeit steht im Zeichen der UFOs... Angeblich soll da was enthüllt werden. Gleichzeitig soll in Las Vagas was passiert sein.

At first, I feared the answer, until I realized that I would fear the open question even more. For it is in the questioning that we find our true selves.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.576

12.06.2023 13:58
#3 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #2
Diese Saure Gurkenzeit steht im Zeichen der UFOs... Angeblich soll da was enthüllt werden.


"Esta inminencia de una revelación, que no se produce, es, quizá, el hecho estético." (Borges, "La muralla y los libros")

Das Erstaunliche ist nicht so sehr die unmittelbar bevorstehende Enthüllung, zu der es nie kommt, sondern daß wir überhaupt wieder einen Aufguß der klassischen Sauregurkenzeit sehen, nachdem die "magischen Kanäle" (Marshall McLuhan) da über zwei Generationen hinweg für eine ziemlich gleichmäßige Verteilung über das ganze Jahr hinweg gesorgt haben. "So vong phänomenologisch her" handelt es sich bei dem laufenden Versuch, Wellen zu schlagen, um eine schlichte Neuauflage der MJ-12-Papiere von William L. Moore, Jaime Shandera & Stannon Friedman - in denen übrigens behauptet wurde, beim Antrieb des Tarnkappenbombers Lockheed F-35 würde es sich um einen Nachbau aus einer havarierten Untertasse handeln. Auch das "Schwummerigwerden der menschlichen Versuchskaninchen" ist daher geklaut. Eins der Elemente ist auch ein Wiederaufguß von Charles Berlitz' angeblichem "Philadelphia-Experiment."

Wenn man sich historisch mal ein bißchen auf diesem wenig ersprießlichen Gebiet der Scharlatanerie umgetan hat, ist es leicht zu erkennen, aus welchen Elementen die neuen Durchgänge zusammengerührt worden sind (*). Wobei das nicht aus zweiter, sondern dritter Hand stammt. Von Berlitz stammt auch die eigentliche Popularisierung der "Area 51" (in der solche Objekte gebunkert sein sollen & die spätestens seit der Fernsehserie "Roswell" völlig ausgelutscht war). Da handelt es sich um die erste "große Erzählung" zum Thema, die medial diskreditiert worden ist und die Donald Keyhoe und Frank Scully in den ersten populären Büchern darüber "zum Thema" gemacht haben" (Frank Scullys "Behind the Flying Saucers" war 1950 die erste Scharteke zum Thema überhaupt; und ja: Chris Carter hat sich den Namen daher ausgeborgt). Auseinandergenommen worden ist die Story von J. P. Cahn vom San Francisco Examiner im September 1952 von "True Magazine," das maßgeblich daran beteiligt gewesen ist, diesem "modernen Mythos" eine vorläufige Form zu geben. Danach wollte für die nächsten 25 Jahre niemand mehr etwas mit dieser speziellen Variante zu tun haben.

(*) Man darf nur nicht dem Irrtum unterliegen, der Rechtfertigung der Gläubigen Thomasse "aber die Quantenphysik hat doch inzwischen festgestellt..." die da immer kommt, Beachtung zu schenken. So läuft das in dem Metier nicht. Diese Schlangenölverhökerer schreiben immer nur und ausschließlich bei ihresgleichen ab. Madame Blavatski hat noch die zur ihrer Zeit gerade erstmals übersetzten Veden geplündert; Rudolf Steiner für seine Anthroposophie hat sich dann nur noch bei H.P.B. bedient. L. Ron Hubbard hat sich für seine "Milliarden Jahre alte" Vorgeschichte der Menschheit bei Blavatski bedient (und für die Methode bei Freud); Erich von Däniken hat das meiste bei Robert Charroux abgeschrieben & Berlitz fürs Bermuda-Dreieck bei Ivan T. Sanderson.



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Johanes Offline




Beiträge: 2.432

12.06.2023 23:24
#4 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Ich sehe das alles weniger aus kulturwissenschaftlicher Sicht, wie Sie, sondern ich versuche mir eher eine Einschätzung zum Thema zu geben.
Ich würde die Möglichkeit, dass es Technologie nichtmenschlichen Ursprungs auf der Erde gibt, zunächst nicht ausschließen. Es ist nur im Lichte der modernen Physik, der mageren Beweise und der Ähnlichkeit dieser Erzählungen zur alten Folklore nicht sehr wahrscheinlich.
Was mich etwas irritiert ist, dass offenbar auch relativ seriöse Medien aufspringen und welche Konsequenzen man daraus ziehen muss: Doch möglicherweise was dran? Oder eine Medienkampagne mit dem Ziel, die Öffentlichkeit zu täuschen? Oder am Ende doch nur ein Sommerloch?

Jedenfalls scheint der Kongress es ernst zu nehmen.

Vielleicht, soll die Öffentlichkeit in den Glauben versetzt werden, die USA besitzen weit überlegene Technologie und solche Dinge wie der chinesische Luftballon wären zu vergessen?

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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.576

13.06.2023 00:13
#5 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Der "Sinn und Zweck" des Ganzen ist mir auch etwas schleierhaft; ich würde auch eher auf "normales Sommerloch" der alten Gebührenklasse tippen - weil die früheren Wellen dieser Art den Medien[fritzen]machern nicht mehr in Erinnerung sind, und auch Scully+Mulder jetzt 20 Jahre in der Vergangenheit liegen - und 20 Jahre ist erfahrungsgemäß der Turnus, bis das wieder in der alten Weise aufgefrischt wird. Das Ganze ist natürlich (wie Kornbluth das beschreibt, der aus dem Metier kam) immer ein Aufspringen auf den fahrenden Zug. Die meisten Irgend-was-mit-Medien sind nicht in der Lage, das kritisch einzuordnen - und es unterscheidet sich von den üblichen Inszenierungen dieser Art, weil das ageblich auf "einen Whistleblower," einen ranghohen Insider zurückgeht. Das ist der einzige Punkt, an dem mir die Sache unklar ist: ob die Macher der Webseite "debrief.com," auf die das ja zu 100% zurückgeht - da gibt es keinerlei Beiträge von anderer Seite - den auch gleich miterfunden haben (das war bei einigen der Inzenierungen vor Jahrzehnten der Fall) - oder ob die selbst reingelegt worden sind.

Letztlich ist das auch egal. DASS es von A bis Z ein Schwindel ist, ist ausgemacht. Fluggeräte dieser Art gibt es so wenig wie das Ungeheuer von Loch Ness oder den Yeti. Oder umgehende Schloßfräuleins. Wie ich im Beitrag geschrieben habe, werde ich das im nachsten Teil der Serie mal kurz festklopfen (es liegt letztlich daran, daß solche Objekte, wenn sie von "fernen Sternen" kommen, abbremsen müssen, um in eine Umlaufbahn um die Sonne - oder gar die Erde - einschwenken zu können. Und sie benötigen Treibstoff, um navigieren und in der Atmosphäre Auftrieb erzeugen zu können. Und den müssen sie von Anfang an an Bord gehabt haben. Da beißt die Maus keinen Faden ab - und da hilft auch noch-so-außérirdisch-sein genau nichts, weil es hier um eiserne Naturgesetze geht, um Physik, die nicht mit sich handeln läßt. Und natürlich kann ich aufhören, als Ghostbuster nach den Schemen von Burgfräuleins zu haschen, wenn ich nachgewiesen habe, daß die ohne Energiezufuhr = Nahrungsaufnahme+Atmen auf keinen Fall spuken können; und Ektoplasma schlicht nicht existiert.)

Und die kulturhistorische Perspektive bietet sich an, weil man da sieht, daß das nicht der erste Aufguß dieser Art ist. Wie geschrieben, haben sich die Macher da bei den MJ-12-"Dokumenten" bedient; alle Elemente sind da zu finden; einschließlich der Behauptung, der Tarnkappenbomber sei ET-betrieben. Diesmal sit das erheblich vager geblieben, "Details" fehlen ja gänzlich. Das ist nämlich in den 80er Jahren Moore & Co. bei MJ-12 zum Verhängnis geworden. Die haben sich nicht auf "hat uns der Cigarette Smoking Man erzählt und sein großes Indianererhenwort drauf gegeben!" sonern die haben noch Kopien angebliche kopierter Geheimdienstakten versandt. Und ihnen ist dann prompt nachgewiesen worden, daß sie keine Ahnung von der Abfertigung solcher Dokumente hatten. Da wurden Kürzel verwendet, die das Militär 1947 noch gar nicht verwendete; das wurden Luftwaffenbasen mit Namen bezeichnet, die sie akutell, aber nicht vor 40 Jahren hatten; da stimmte die Form nicht, anhand derer solche Dokumente als echt zu erkennen sind. D.h. die hat höchstens jemand gefälscht, der da zwar mal Einsicht hatte - und zwar zeitnah an der Gegenwart, aber nicht mit den entsprechenden damaligen Vorschriften vertraut war. Das war wir in den James-Bond-Romanen, wo Ian Fleming auch alle 5 Seiten solche Böcke geschossen hat.

Das könnte ein Fälscher, der heute ans Werk geht, wahrscheinlich auf der einen Seite leichter vermeiden, weil solche Details per Netzrecherche - und der Menge der seitdem freigegebenen Akten - eher vermieden werden können. Andererseits machen sich solche Fälscher erfahungsgemäß nicht mehr als die allernötigste Arbeit, wenn sie so etwas loslassen - weil das Publikum, auf das das zielt, damit nichts am Hut hat. Das einzige Gespuke, bei dem wirklich Ingeniosität angewendet worden ist, waren die Kornkreise in England Ende der 80er. Und das resultierte ja aus einer Konkurrenzsituation. Da haben einige - zumeist Studenten aus Oxford - den Braten gerochen und immer komplexere Formen nachts ins Getreide getreten, anstatt nur einfache Zirkel. Wobei das "technisch" auch nicht anspruchsvoll auszuführen war, sondern nur gute Planung und systemaitsches Abarbeiten des Aktionsplans brauchte.



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Ulrich Elkmann Offline




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13.06.2023 00:25
#6 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Was der Kongress ernst nimmt, ist die Möglichkeit, daß (wahrscheinlich von chinesischer Seite) ganz handfest irdische Spionagetechnik gegen das US-Militär eingesetzt wird. Und der Ballon war ja ziemlich handfest. Daran kann man übrigens sehr gut den Unterschied zwischen "krass-konkret" und "Phantom!" festmachen. Auf der einen Seite Trümmer, die man anfassen kann, die abgelichtet werden; windelweiche Entschuldigungen der chinesischen Regierung, und im Nachheinein 3 abgeschlossene Amateurballons. Auf der anderen Seite nichts als angebliche Gerüchte, wie wir sie seit mitlerweile 75 Jahren immer wieder serviert bekommen - und an denen noch niemals etwas war. Die Vermutung, solche Gerüchte würden lanciert, um "die Gegenseite" - China, Putin, die Ayatollahs - glauben zu lasen, die USA würden im Geheimen an Todessternen und X-Wing-Fightern herumschrauben - kann man sich sparen. In China weiß man, das konkrete Technik bewirkt - und dergleichen ist schlicht "nicht drin" - das gibt die Physik nicht her. Russlands Superwaffen, ganz ohne ET, haben sich als blamabler Reinfall entpuppt und als die üblichen Lügen, mit denen die Entwickler die Führung zufriedengestellt haben, um die Gelder für die Supertechnik in die eigene Tasche zu stecken.



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Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.576

13.06.2023 00:46
#7 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat
...daß solche Objekte, wenn sie von "fernen Sternen" kommen, abbremsen müssen, um in eine Umlaufbahn um die Sonne - oder gar die Erde - einschwenken zu können...



Um mal ein paar der Zahlenspiele aus meinem nächsten Beitrag zu nennen: sie sind völlig frei gewählt, weil wir es hier man mit Phantasiezahlen zu tun haben - nicht was die harten Tatsachen angeht, sondern die Parameter unserer Untertasse. Laut dem Phantasma sollen die ja 20, 30 m im Durchmesser messen, begehbar und für Mannschaften (oder Ens-Schaften) ausgelegt sein) - und müßten ein entsprechendes Lebenserhaltungssystem über laaaaaange Zeit laufen lassen, da funktionsfähige Aliens sich nicht im Vakuum entwickelt haben & das für Biologie eher nicht förderlich ist. Ich gehe mal, um die Zahlen klein zu halten, von Robotspähern aus, und nehme eine Masse von 100 kg an. Selbst wenn es einen ET-Stützpunkt hier in der galaktischen Nachbarschaft geben sollte, sollte der noch ein paar 100 Lichtjahre entfernt sein. Ich bin auch da mal großzügig und lokalisiere den bei TRAPPIST-1: 20 Lichtjahre entfernt. Lichtgeschwindigkeit ist für unsere Raumsonde nicht drin: das verbietet Einstein; Masse + Energieaufwand sind da unendlich. "Hyperraum", "5. Dimension," Warpantrieb sind ebenfalls ausgeschlossen. Die Sonde muß aus den Atomen der Elemente bestehen, die wir kennen, Sie ist den vier Elementarkräften unterworfen. Ich bin bei der Geschwindigkeit auch mal großzügig und setze die auf 1 Prozent von c an - dann treten noch keine relativistischen Effekte auf & die Reisedauer beträgt 2000 Jahre. Bei allen höheren Werte sieht es entsprechend ungünstiger aus.

Die 1% c bedeuten aber immer noch, daß die 100 kg Masse auf 3000 km/Sek beschleunigt werden müssen - und zwar per Bordantrieb. Manche SF-Projektemacher haben gigantische Laserkanonen vorgeschlagen, um Raumschiffe per Lichtdruck auf Trab zu bringen; ich lasse auch da für den Abflug mit mir handeln (Kim Stanley Robinson benutzt so einen Laser, um das von Tau Ceti zurückkehrende Generationenraumschiff in seinem Roman "Aurora" (2015) ohne Treibstoff heimfliegt, abzufangen). Aber beim Einflug ins Sonnensystem entfällt das - die Sonde fliegt mit 3000 km/s ein und behält das nach Newtons actio = reactio auch bei, bis eine andere Kraft auf sie einwirkt. SF-Fans kommen dann gern mit "Raumverzerrung" und dergleichen - mir ist auf Twitter vorige Woche diverse Male von Alcubierre-Blase erzählt worden. Aber da handelt es sich um eine rein theoretische Rechenmöglichkeit in Einsteins Gleichungen, die den unschönen Fehler hat, diverse Energieerhaltungsgesetze zu verletzen. Das einzige, was "Raum verzerrt" ist Masse. Raumverzerrung ist buchstäblich Schwerkraft. Und da wird der Raum verkürzt - minimal - und dafür braucht es eine immense Masse an Masse. Das Einzige, was unseren Roboter verlangsamen kann, ist wie bei unserer Raumfahrt ein Raketentriebwerk. Sauerstoff + Wasserstoff sind am wirksamsten; eine stärkere Reaktion kann auch kein Vulkanier austüfteln; weil die Materie nun mal so beschaffen ist, wie sie ist. Elektrische Antriebe, Ionenantriebe (wie sie etwa die Starlink-Satelliten auf ihre endgültige Umlaufbahn anheben), brauchen sehr wenig Treibstoff, weil sie Gasionen auf 30000 km/h beschleunigen. Aber der spezifische Impuls ist wahnsinnig gering. Aber letztlich wird die Wirkung auf gleiche Weise erzielt.

Um in eine Sonnenumlaufbahn in Erdnähe einschwenken zu können, muß unser Robot seinen Affenzahn von 3000 km/Sek auf 464 METER pro Sekunde verlangsamen - die Geschwindigkeit bei Brennschluß muß diesen Wert erreichen, sonst bleibt er da nicht. Wenn er in eine Umlaufbahn um Terra einschwenken soll, muß er auf 5 km/Sek abbremsen. Oumuamua, der ja als "außerirdischer Späher" verbellt worden ist, hatte eine Geschwindigkeit von 87 km/Sek. Unsere schnellste Raumsonde ist New Horizons, 2006 zum Pluto gestartet, 2015 daran vorbeigerauscht. Da sind 478 kg Masse auf eine Geschwindigkeit von 13.78 km/Sek gebracht worden. Dazu war eine dreistufige Atlas-Rakete notwendig, 60 m hoch und mit 590 Tonnen flüssigem Gas betankt, die den Vorrat in 9 Minuten verbrannt hat. Und weg ist weg. Und ob so eine Sonde - oder die Enterprise - abfliegt oder abbremst, ist völlig gleich: der Energieaufwand bleibt derselbe, haargenau, für die entsprechende Änderung dieses Wertes. Und wenn die Sonde das nicht durchführt, bleibt ihr nur die Wahl, vorbeizurauschen oder hart aufzuschlagen - und bei 3000 km/Sek (oder fast 11 Millionen Stundenkilometern) wird beim Aufprall soviel kinetische Energie in thermische umgewandelt, daß da nur ein eindrucksvoller Krater bleibt und jegliches aus Atomen gebaute Vehikel vollständig verdampft. Aber niemals ein "funktionsfähiges Flugobjekt" zurückbleibt.

Das sind so die kleinen Bierfilzüberschläge, aus denen ich mein kategorisches Urteil ableite.

🛸🚀🧮



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Johanes Offline




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13.06.2023 12:34
#8 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #5
ob die Macher der Webseite "debrief.com," auf die das ja zu 100% zurückgeht - da gibt es keinerlei Beiträge von anderer Seite - den auch gleich miterfunden haben (das war bei einigen der Inzenierungen vor Jahrzehnten der Fall) - oder ob die selbst reingelegt worden sind.


Ihr Wissenstand, werter Herr @Ulrich Elkmann, ist überholt. Soweit ich mitbekam hat der hochrangige Informand inzwischen anderen Medien Interviews gegeben.
Es scheint auch so zu sein, dass andere Leute dem beipflichten.

Die Vorstellung, dass das alles nur der Hoax einer Seite ist, scheint mir inzwischen ebenfalls unwahrscheinlicher zu sein.

Meine Vermutung: Da erlaubt sich jemand einen Scherz, der die Öffentlichkeit auch täuschen kann oder das Ganze ist sogar gewollt. Das Geheimdienste solche Gerüchte für sich nutzen ist inzwischen bekannt.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #5
Da beißt die Maus keinen Faden ab - und da hilft auch noch-so-außérirdisch-sein genau nichts, weil es hier um eiserne Naturgesetze geht, um Physik, die nicht mit sich handeln läßt


Das ist zu einfach!
Es wäre durchaus denkbar, dass es eine Art "Mutterschiff" gibt, das Sonden losschickt. Extrem unwahrscheinlich, aber die Vorstellung, dass wir 100% des Nachthimmels kontrollieren und deshalb quasi notwendig davon müssten, ist ebenfalls falsch. Teilweise treten ja auch Meteoriten in die Erdatmosphäre ein, deren Annährung vorher nicht bemerkt wurde. Die meisten verglühen eben.

Treibstoff kann ggf. nur beim unbemerkten Abbremsen zum Problem werden oder zu Navigation nach Eintritt in das Sonnensystem. Der Anfangsimpuls könnte dagegen theoretisch ohne große Raketen kommen. Das ist durchaus auch im Rahmen iridischer Forschung geplant worden. Katapultflug unter Ausnutzung der Schwerkraft eines Himmelskörpers wäre ein Beispiel. Ihre "Lasterantriebe" ein anderes.

Im Vergleich mit iridischen Erklärungen insgesamt immer noch extrem unwahrscheinlich. Die Hollywood-UFO-Version impliziert natürlich, dass einige unserer Naturgesetze nicht so funktionieren, wie wir glauben, bzw. unsere Theorien schlicht falsch sind.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #5
Und die kulturhistorische Perspektive bietet sich an, weil man da sieht, daß das nicht der erste Aufguß dieser Art ist.


Das ist ein valider Punkt.
Es gibt schon Berichte über "Geisterluftschiffe" aus dem 19. Jahrhundert.
Es wäre schon ein merkwürdiger Zufall, dass dise "Geisterluftschiffe" alles nur Urban Legends waren, während die UFOs echt sein sollen.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #6
Auf der anderen Seite nichts als angebliche Gerüchte, wie wir sie seit mitlerweile 75 Jahren immer wieder serviert bekommen - und an denen noch niemals etwas war. Die Vermutung, solche Gerüchte würden lanciert, um "die Gegenseite" - China, Putin, die Ayatollahs - glauben zu lasen, die USA würden im Geheimen an Todessternen und X-Wing-Fightern herumschrauben - kann man sich sparen.


Strohmann!

Das habe ich doch gar nicht gesagt. Ich dachte eher an die Wirkung auf die Öffentlichkeit. Die Führungen von China, Russland usw. würden wahrscheinlich andere Spekulationen anstellen. Etwa, dass den USA insgeheim ein Techniksprung gelungen sei und das sie die Öffentlichkeit jetzt täuschen, um es geheim zu halten.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7
Das sind so die kleinen Bierfilzüberschläge, aus denen ich mein kategorisches Urteil ableite.


Wir sind doch eh einer Meinung, dass das extrem unwahrscheinlich ist. Dennoch erhält der Herr David Grusch wohl vom Kongress befragt werden.

Johanes Offline




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13.06.2023 12:52
#9 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

At first, I feared the answer, until I realized that I would fear the open question even more. For it is in the questioning that we find our true selves.

Ulrich Elkmann Offline




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13.06.2023 15:20
#10 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat von Johanes im Beitrag #8
Es wäre durchaus denkbar, dass es eine Art "Mutterschiff" gibt, das Sonden losschickt.

Das haben wir bei "Close Encounters" von Spielberg und mutatis mutandis bei "2001" und Folgebänden. Nur habe ich oben geschrieben: sobald Sie auf meine wirklich bescheidenen Grundannahmen draufsatteln, potenzieren sich die Schwierigkeiten. Bei einem Mutterschifff von der 100fachen Masse der Beiboote haben Sie den 100-fachen Aufwand beim Anlauf und beim Abbremsen (deshalb war ich so bescheiden). Genau deswegen sind unsere Botschafter ins Sonnensystem von Kleinwagenformat - und nicht dem von Raumschiff Enterprise. Deswegen ist Ingenuity - der Marshelikopter, der mittlerweile 51 Flüge hinter sich hat - von den Ausmaßen einer Schuhschachtel für Lotosfüße (das Gehäuse für Elektronik, Batterien, Kameras und Motor hat eine Kantenlänge von gut 15 cm). Da müssen nämlich ganz praktisch-faktisch solche Limitationen berücksichtigt werden. Und wenn das in der Wirklichkeit umgesetzt werden soll, fallen die Dinge wie Warpantrieb und Nullpunktenergie, die SF-Schreibern und Drehbuchautoren eine Hintertür bieten, aus.

Zitat
Katapultflug unter Ausnutzung der Schwerkraft eines Himmelskörpers wäre ein Beispiel


Genau deshalb habe ich oben meine Zahlen genannt. Swingby-Manöver funktionieren nur bei ungefähr gleich großen Vektoren, nicht wenn sich die Beträge um 4 oder 5 Potenzen unterscheiden. Das ist der Grund, warum so viele Sonden, denen zur Änderung des Delta-V keine Bordmittel mehr zur Verfügung stehen, 4 oder 5 solcher Manöver durchführen, um an ihr Ziel zu gelangen, weil sich die gewonnenen Beträge addieren - für die Jupitersonde JUICE sind das 4. Hinzu kommt noch: bei solchen Manövern ist "von innen nsch außen" erheblich leichter als der umgekehrte Fall: Sonden zum Jupiter + Saturn brauchen erheblich weniger als solche zum Merkur. Und wir haben es in unserem Rechenbeispiel mit einem Besucher von außen zu tun.

Zitat
Es gibt schon Berichte über "Geisterluftschiffe" aus dem 19. Jahrhundert.


Falls es Sie interessiert, gibt es hier ein paar bescheidene Details:
https://zettelsraum.blogspot.com/2023/02...luftschiff.html

Man kann übrigens bei der Auswertung der "Geisterluftschiff-Welle" von 1896/97 exemplarisch sehen, wie das medial funktioniert hat: die Berichte sind vereinzelt, werden in immer gleicher Weise variiert, werden von keinem Redaktör ernst genommen, sind einzig auf Lokalblätter in Provinznestern beschränkt und werden von Scherzkeksen, die sich einen Spaß erlauben, langsam gesteigert - mit dem Höhepunkt des angeblichen Absturzes eines solchen Luftschiffs in Aurora in Texas. Und schon fünf Jahre später ist das schon vor Ort völlig vergessen.

Zitat
Dennoch erhält der Herr David Grusch wohl vom Kongress befragt werden.


Mit Sicherheit wird der das nicht (wie gesagt: FALLS es ihn überhaupt gibt & die Gestalt nicht Teil des Jokus ist) - das ist Teil der ganzen Scharade. Es wird dann "aus den Interessierten Kreisen" heißen: es seien Geheimhaltungsgründe davor, solche Dinge würden die Öffentlichkeit nur verunsichern... oder der Klassiker: da seien die Männer in Schwarz aufgetaucht, die mit Konsequenzen gedroht hätten. Die sind übrigens zuerst bei Grey Barker 1956 aufgetaucht, nachdem er gebeten worden war, doch mal was Handfestes außer dem üblichen "Isch schwör isch 'abe gesehen!" auf den Tisch zu legen. Seitdem tauchen die immer wieder auf, wenns mal darum geht, mehr als Gerüchte vorzuweisen. Wobei Barker das nur aufgegriffen hat. Der Fall, auf den die MIB zurückgehen, hat mit dem ersten "Kontaktler," George Adamski, zu tun. Der hat 1953 bei einem Vortrag in Los Angeles, bei dem er seinen üblichen Riemen erzählt hat (er hätte die Scheiben x mal photographiert, mit den Insassen darin gesprochen & sei auf Spazierflüge zu Mond + Venus mitgenommen worden) erzählt, er wäre deswegen vom CIA angeheuert worden. Was ein tatsächlicher Beamter der Behörde im Publikum gehört hat. Der hat das mit seinen Vorgesetzten und die mit der Personalstelle abgeklärt, weil er sich nicht vorstellen konnte, daß seine Firma sich mit solchen Spinnern abgeben würde. Hatte sie auch nicht. Daraufhin hat er Adamski in seinem Hotelzimmer aufgesucht & ihm die entsprechenden Paragraphen zitiert, die sich mit Amtsanmaßung befassen.



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Ulrich Elkmann Offline




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13.06.2023 17:50
#11 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat
“To be clear -- the Washington Post did not pass on our story,” Kean wrote on Facebook Monday. “Ralph and I took it to the Debrief because we were under growing pressure to publish it very quickly.” Blumenthal told me that circumstances—including that Grusch’s identity as the whistleblower had leaked out on the internet—pushed them to “publish sooner than we’d hoped.” “If there had been no leaks, it might’ve been different,” Blumenthal said. But “people on the internet were spreading stories Dave was getting harassing phone calls and we felt the only way to protect him was to get the story out.” When the pair realized the Post “just needed more time and there was no clear sense of when we might finish that process,” they took the story to The Debrief, an outlet that had published the two before and was “willing and able to move quickly,” he said.

Now out in the world, the reporting process is raising even more eyebrows. During interviews on NewsNation with both Grusch and Kean, it became clear that neither had seen photos of the alleged craft. NewsNation’s Brian Entin asked Kean about the lack of receipts: “He has the credentials, but there’s no documents that he’s handed over, there’s no pictures, and as a journalist, you want to see documents; you want to see pictures.” But Kean said the lack of documents or photographs did not raise red flags for her because “all of that information is classified.”

Even as extraterrestrial life has moved to the fore of mainstream news media in recent years, the lack of first-hand accounts or available physical documentation to support such claims of such mysterious aerial phenomena has been a barrier to entry for many journalists and mainstream outlets. A number of publications have picked up the Debrief story—some noting their skepticism—since its publication, though the Times and Post have not. “What feels missing to me is there is still no one involved who says, I saw this thing. I touched this thing. Or I recovered this thing on this date. And over 75 years of this history, that’s always the level of specificity that is missing from these stories,” journalist Garrett Graff, who is currently working on a book about the US government’s decades-long quest to study UFOs, told me. “The deeper you get into covering UFOs, the more almost all of this feels like an intergalactic game of telephone.”


https://www.vanityfair.com/news/2023/06/ufo-report-media



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Ulrich Elkmann Offline




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13.06.2023 17:56
#12 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat
Michael Shermer@michaelshermer
On @NewsNation "exclusive interview" with David Grusch, the whistleblower reveals that UFOs/aliens might not be ETIs after all, but multi-dimensional beings ("as just a theory").
Alrighty then. The more these people talk the loonier the story gets. But sure, this could be it.
3:40 AM · Jun 12, 2023



https://twitter.com/michaelshermer/statu...070740942553088

Zitat
Michael Shermer @michaelshermer
Oh my: Grusch says Mussolini & the Pope were in on the UFO cover-up. "The Vatican knows about non-human intelligence on this planet."
Details please!
"Unfortunately those details were not approved for me to talk about."
Of course.
3:48 AM · Jun 12, 2023


https://twitter.com/michaelshermer/status/1668072712244432898

Der Duce-Spin ist zumindest mal eine neue Facette. Bislang startet der "moderne" Mythos stets im Sommer 1947, mit der ersten Sichtung durch Kenneth Arnold. Der einzige Dreh, der die Achsenmächte zietlich voraus eingebunden hat, war das Dönekes um die "Haunebu"-Reichflugscheiben, die angeblich 1942-44 im besetzten Böhmen + Mähren getestet worden sein sollen (allein schon die Verortung zeigt, daß solche Flunkerer ihre Stories nicht mal ansatzweise logisch stringent geradeklopfen). Die sind 1952 von einem Alten Kameraden erfunden worden, den es wohl gefuchst hat, daß die Amis ein Monopol auf so etwas hatten. Und der Witz an dem Dreh ist: daß auch dieser Spin schon in den USA vorweggenommen worden ist: in Heinleins ersten Jugendroman "Rocket Ship Galileo", in dem die Nazis noch vor Kriegsende eine Basis auf dem Mond errichtet haben. Scheibenförmig sind deren Raketen allerdings nicht, weil das Buch im Mai 1947 bei Scribner's erschienen ist, einen Monat vor dem "Erstkontakt." Heinlein hat die UFOs in klassischer Gestalt, dann 1951 als Transportmittel für die Invasoren in "The Puppet Masters" verwendet.



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Ulrich Elkmann Offline




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13.06.2023 19:47
#13 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #10

Mit Sicherheit wird der das nicht


David Grusch ist - immer nach eigener Aussage - seit April nicht mehr Mitglied des National Reconnaissance Office; er will die Behörde in der Untersuchungskommission des Kongresses, der Unidentified Aerial Phenomena Task Force von 2019 bis 2021 vertreten haben; von Ende 2021 bis Juli 2022 will der einer der beiden Chefs des Teams gewesen sein, das sich für die National Geospace Intelligence Agency mit dem Thema befaßt hat. Das, wohlgemerkt, beruht einzig auf Selbstausssagen. In dem längeren Ausschnitt des Interviews mit dem Sender WGN America, der vorgestern in Rahmen der Nachrichtensendung NesNation ausgestrahlt worden ist, erklärt er, er habe mit eigenen Augen nichts von dem gesehen, was er da berichtet hat - auch kein einziges Photo - das alles hätten ihm andere hochrangige Mitarbeiter erzählt.

Die Washington Post und die New York Times haben beide den Bericht abgelehnt, Leslie Kean und Ralph Blumenthal, die ihre Reportage dann auf The Debrief gebracht haben, behaupten exakt das, was Grusch erklärt, schon seit Jahren: das US-Militär würde UFOs besitzen, auswerten, nachbauen: die alte "Area 51"-Story. The Debrief bringt seit Jahren solche und ähnliche Stories. Sie können sich nur nicht entscheiden, ob das Erdbeben in Christchurch 2011 von HAARP in Alaska oder vom Neutrinoteleskop am Südpol ausgelöst worden st.



"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire

Ulrich Elkmann Offline




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13.06.2023 23:18
#14 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #7

Die 1% c bedeuten aber immer noch, daß die 100 kg Masse auf 3000 km/Sek beschleunigt werden müssen


Kleine Fußnote, weil ich gerade ein wenig mit Zahlen für das nächste Posting jongliere, um das ein bißchen aufzupeppen.

Wenn wir unsere Sonde mit der angenommenen Masse von 100 kg etwas schneller auf den Weg bringen wollen, mit 99,99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit (damit der Flug bei einer angenommenen Entfernung von 4000 Lichtjahren entfernten raumfahrenden Zivilisation nur 4002 Jahre benötigt - bei je 1 Jahr für Beschleunigung + Abbremsen bei konstantem 1 g; an Bord der Sonde würden dann aufgrund der extremen Zeitdilation gut 58 Jahre vergehen), benötigen wir dafür eine Energie von rund 9 Millionen Terawatt (genauer: 8.987.000 TW). Das entspricht etwa dem 473-fachen der gesamten aktuellen jährlichen Energieproduktion auf der Erde. Die NCC-1701 Enterprise (das erste Modell unter dem Kommando von James T. Kirk, Erstflug 2245) hat laut offizieller Registrierung der Sternenflotte eine Masse von 190.000 metrischen Tonnen. Um die auf 99,99% c zu beschleunigen, braucht es 17.000.000.000.000 Terawatt; für 99,9 Prozent der Lichtgeschwindigkeit reichen 8.500.000.000.000 TW aus (dann vergehen an Bord aber bei 4000 Lichtjahren Weg auch 180 Jahre). Fürs Abbremsen gilt natürlich der gleiche Betrag.

Für meine 0,5 c erscheint uns die Masse der Sonde, die aus Binnensicht immer noch bei 100 kg liegt, als 115 kg; aufgrund der Zeitdilation vergeht dort die Zeit 1,15 mal langsamer (genauer: 1,149425 mal, aber das macht den Kohl auch nicht fett).

Den Wert von 4000 Lichtjahren nehme ich deshalb, weil der ab Mitte der sechziger Jahre als Schätzwert bei Jossif Schklowskij auftaucht und dann von Carl Sagan und anderen bis in die 80er Jahre übernommen worden ist.
"4000 Lichtjahre" sind galaktisch nicht sehr weit. Die Milchstraße hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren; das Zentrum liegt 27.000 Lichtjahre von uns entfernt; die Sonne legt bei einer Umrundung um dieses Zentrum run 170.000 Lightjahre in 250 Millionen Jahren zurück, und der zentrale Balken, der um 45 Grad verkantet zu uns verläuft, hat eine Länge von 8000 Lightjahren.

Wenn wir mal bescheidener sind und uns auf halbe Lichtgeschwindigkeit beschränken, brauchen wir für die 100 kg 10^19 Joule an kinetischer Energie. Das entspricht der Explosionskraft einer 100-Megatonnen-Atombombe.

Und laut Grusch sollen die "Besatzungen" an Bord haben. Wo ist eigentlich Fox Mulder, wenn man ihn mal braucht?



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Ulrich Elkmann Offline




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14.06.2023 01:09
#15 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Apropos Sternenflotte. Die Enterprise (und überhaupt die Raumschiffe im Trek-Universum) nutzen als Energiequelle Materie-Antimaterie-Reaktionen, bei denen sich konträr gepolte Protonen und Elektronen gegenseitig auslöschen - die stärkste physikalisch (theoretische) Energiequelle. Die Dilithiumkristalle, von denen man bei Mr. Scott soviel hört, dienen dazu, die Reaktion zu dämpfen und zu moderieren. Wenn es den Starfleet-Ingenieuren gelingt, die Reaktion allein in Photonen ausmünden zu lassen (was realiter nicht möglich wäre, weil bei der Reaktion der Protonen und Antiprotonen zum größten Teil Pionen entstehen, die, wenn sie keine Ladung aufweisen, sofort wieder zerfallen (genauer: nach 85 Attosekunden) und die Energieausbeute um 22% mindern), dann würde 1 Kilogramm Antimaterie eine Energieausbeute von 9 x 10^16 Joule ergeben. Die diversen Reibungsverluste eingerechnet, könnte ein kg Antimaterie mit einem weiteren kg Materie eine Energie von 1,8 x 10^17 Joule (180 Petajoule) ergeben; das entspricht nicht ganz der Sprengkraft der Zar-Bombe von 43 Megatonnen.



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Ulrich Elkmann Offline




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14.06.2023 01:24
#16 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Ich geb' das mal über Michael Shermer weiter, weil die Dayton Daily News nicht per IP-Adressen aus Europa aufzurufen sind:

Zitat
Michael Shermer @michaelshermer
Regarding the alleged NASIC officer "Jonathan Grey" who substantiated David Grusch’s claims for the Debrief article:
"A spokeswoman for the National Air and Space Intelligence Center (NASIC) said the Wright-Patterson Air Force Base center has no record of an employee who has adopted the alias of “Jonathan Grey,” the person who was recently quoted in a news article outlining the claims of an Air Force veteran who said the federal government had spacecraft of non-human origin."

1:13 AM · Jun 14, 2023


https://twitter.com/michaelshermer/statu...758646258556929

https://www.daytondailynews.com/gdpr.html



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Johanes Offline




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14.06.2023 18:09
#17 RE: C. M. Kornbluth, "Die Sauregurkenzeit" (1950) Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #10
Bei einem Mutterschifff von der 100fachen Masse der Beiboote haben Sie den 100-fachen Aufwand beim Anlauf und beim Abbremsen (deshalb war ich so bescheiden).


Es sei denn es ist eine Art "Von-Neumann-Sonde" oder sowas.

Zitat von Ulrich Elkmann
Mit Sicherheit wird der das nicht (wie gesagt: FALLS es ihn überhaupt gibt & die Gestalt nicht Teil des Jokus ist) - das ist Teil der ganzen Scharade. Es wird dann "aus den Interessierten Kreisen" heißen: es seien Geheimhaltungsgründe davor, solche Dinge würden die Öffentlichkeit nur verunsichern... oder der Klassiker: da seien die Männer in Schwarz aufgetaucht, die mit Konsequenzen gedroht hätten. Die sind übrigens zuerst bei Grey Barker 1956 aufgetaucht, nachdem er gebeten worden war, doch mal was Handfestes außer dem üblichen "Isch schwör isch 'abe gesehen!" auf den Tisch zu legen.



Soweit ich das verstanden habe ist die gesamte Story nur:
Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter behauptet, dass ihn von vertrauenswürdiger Quelle Berichte gezeigt wurden, die von Aliens und UFOs im US-Besitz handeln.

Das ist dann ungefähr so als würde ein ehemaliger Mitarbeiter eines IT-Unternehmens behaupten, dass er Berichte über Backdoors in der Software gesehen hat. (Nur mit dem Unterschied, dass Backdoors eine andere Wahrscheinlichkeit haben als Fliegende Untertassen.)

Selbst wenn das alles zutreffen sollte, könnte es immer noch sein, dass diese Berichte zwar durch den Geheimdienst erstellt wurden, aber bewusste erzeugte Falschinformationen sind oder eine Art Witz oder eine Art "Code" für irgendwas anderes oder ein Test, ob wie ein Mitarbeiter auf solche Berichte reagiert oder etwas, das uns hier allen nicht einfällt.

Also, auch wenn wir 100% davon ausgehen, dass seine Enthüllungen echt sind, bedeutet das noch lange nicht, dass Aliens existieren und uns besucht haben. Man könnte sogar argumentieren, dass eine Analyse der Wahrscheinlichkeiten uns eher irgendwas anderes verrät als das.

Falls es denn wirklich eine Vorladung vor den Kongress gibt, bedeutet das etwas völlig anderes. Dort unter Eid zu lügen ist meines Wissens eine Straftat in den USA und es wird Konsequenzen haben. Während die Meinungsfreiheit in den USA (und wohl auch in Deutschland), UFO-Storys definitiv schützt, ist etwas etwas anderes den Kongress anzulügen.

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #12
Der Duce-Spin ist zumindest mal eine neue Facette.


Das überspannt den Bogen schon sehr und verlässt den Bereich der Glaubwürdigkeit endgültig, finde ich.

At first, I feared the answer, until I realized that I would fear the open question even more. For it is in the questioning that we find our true selves.

 Sprung  



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