Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #25Zur Erinnerung: der erste Assessement Report des Intergovernmental Panel for Climate Change ist 1990 herausgekommen. Phänomene, die sich nach 33 Jahren intensiver Sichtung der relevanten Fachliteratur nicht aus dem statistischen Rauschen herausfiltern lassen, dürfen als unbewiesen ad acta gelegt werden.
Der große Zivilisationsbruch entstand durch das "Klimaurteil" des BVerfG. Dieser Beschluss (das kann man nicht "Urteil" nennen) ist derart politisch, linksradikal und offen Anti-wissenschaftlich, dass ich tatsächlich angeekelt bin.
Was der Senat da getan hat, kann man als rationaler Mensch nur als "Ermächtigungsurteil" bezeichnen und würde, wenn man das Grundgesetz ernst nehmen würde, den Widerstandsparagraph auslösen.
Das BVerG greift sich aus den zehntausenden Experten weltweit die zwei Dutzend Leute raus, die aufgrund politischem Lobiismus an ihr Amt gekommen sind. Das BVerfG ignoriert komplett den Stand der Wissenschaft, ignoriert überhaupt den Diskussionsprozess von Wissenschaft sowie die eigene Rolle (nämlich die Eichung politischer Entscheidungen am GG).
Das BVerfG erklärt sich selbst zum Gesetzgeber, Richter und Vollstrecker in einer Person und das auf der Basis von GEFÜHLEN. Weil insbesondere die weibliche Richterin Britz die Deutsche zwingen wollte, "ein Zeichen zu setzen".
Die Urteilsbegründung hat mit Paragraphen und Rechtsstaat rein gar nichts mehr zu tun: das liest sich wie eine Reichstagsrede ("Wollt ihr den totalen Klimakrieg...?")
___________________ Verbote sind Freiheit. Meinungen sind Terror. Quoten sind Leistung. Linke Regierung ist Familie. (c) Rot-Grüne Allianz Prophezeiung: 2022, das Jahr in dem in Deutschland der Schleier für alle eingeführt wird. Nennt sich dann "Maske". "Warum halten sie Begriffe wie 'Zigeunersoße' für rassistisch, aber 'Schei** Juden' für harmlos?", Hamed Abdel-Samad
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #23Unter der Voraussetzung, dass Argumente nur heuristisch sind (und teilweise sogar äußerst wackelig), diese als wissenschaftliche richtig (oder belegt im Sinne zum Beispiel der Relativitätstheorie) auszurufen, ist voraufklärerisch.
und
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #23Der Eingriff des Heizungsgesetzes in die persönlichen Eigentumsrechte zum Beispiel ist schon unter der Prämisse, alle Handlungsgrundlagen wären wissenschaftlich "erwiesen", äußerst bedenklich in einem freiheitlichen Rechtsstaat.
Nach Poppers Theorien sind wissenschaftliche Theorie eben niemals erwiesen.
Insofern kann ich, ehrlich gesagt, das Argument nicht nachvollziehen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #23Genau darauf wies ich hin als ich schrieb, eine wissenschaftliche Theorie müsse widerlegbar und die Kriterien einer Widerlegung müssen eindeutig und exakt formulierbar sein.
Wie meinen Sie bitte "exakt"? Definieren Sie mal, was "eindeutig und exakt formulierbar" sein soll.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #24Sagen sie mir einfach die Bedingung, durch welche die Theorie vom menschengemachten Klimawandel (die Sie vorher möglicherweise exakt definieren) widerlegt ist und worin die bisherige experimentelle Überprüfung der Vorhersagen besteht. Ich habe dazu bisher nichts gefunden und daraus meinen Schluss gezogen.
Die Mehrheit der Experten sagt, dass das aufgrund des Treibhauseffektes so sein soll und mit den CO2-Ausstoß seit Beginn der Industrialisierung zusammenhängt. Andere Leute (darunter auch Experten, ja) behaupten, dass diese Theorie falsch ist und es also entweder keinen Anstieg der Temperatur gibt oder dieser andere Ursachen hat. Als Politiker, der Entscheidungen treffen muss, kann ich mich nicht an dem wissenschaftlichen "Diskurs" beteiligen, dazu fehlt mir die Fachkompetenz, aber selbst in dem Fall, in dem ich sie haben sollte, auch die Zeit. Ergo suche ich Grundlagen, aufgrund dessen ich zu richtigen Entscheidungen kommen kann. Eine Grundlage ist dabei, der Einschätzung durch Experten zu vertrauen.
Es ist Aufgabe der Experten -- falls man Poppers Wissenschaftstheorie folgt (Logik der Forschung, Seite: 49, soweit ich mich erinnere) -- zu bestimmen, wann ein Experiment eine Theorie widerlegt.
In dem Fall, dass wir Kenntnis davon haben, dass eine Theorie grob unwissenschaftlich ist und ihre Verbreitung unter Experten nicht Prüfung und Korrektur verdankt, wären wir natürlich fahrlässig, uns dennoch auf sie zu verlassen.
Zitat von nachdenken_schmerzt_nichtAnsonsten gibt es Theorien (siehe meine Erläuterungen zu Kopernikus), die kann man nicht widerlegen, weil sie in ihren Aussagen (in ihrer Konstruktion) indifferent sind. Das hat nichts damit zu tun, ob sie richtig (approximativ) oder falsch sind, es hat etwas mit der Qualität des Arguments zu tun.
Es gibt Sätze wie "Alle Schwäne sind weiß", die eindeutig widerlegbar sind. Die "Contra-Instanz" von einem einzigen schwarzen Schwan widerlegt die Aussage als falsch.
Es gibt aber auch Aussagen, die ihrer Natur nicht eindeutig widerlegbar sind. Etwa die Aussage, dass ein bestimmtes Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% auf ein anderes folgt. Hier ist klar, dass ein einziges Gegenbeispiel nicht reicht. Wir sprechen hier von Verteilungen.
Wie lange wird uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #24 Ansonsten gibt es Theorien (siehe meine Erläuterungen zu Kopernikus), die kann man nicht widerlegen, weil sie in ihren Aussagen (in ihrer Konstruktion) indifferent sind.
Es gibt (zumal in der Kosmologie) eine ganze Reihe von Hypothesen, die nicht beweisbar sind, weil unser Instrumentarium schlicht nicht ausreicht. Dazu zählen u.a. die Frage nach der Natur sowohl der Dunklen Materie als auch der Dunklen Energie, bislang auch die Existenz nach Leben außerhalb der Erde - es fehlt halt jeder Nachweis. Zu diesen Welträtseln (du Bois-Raymond mal fortgeschrieben) zählt auch die Entstehung des Lebens überhaupt. In der Mathematik sind in Hilberts Katalog von 1900 noch etwa die Hälfte der Fragen offen. Die Neurologie wie die Neurophilosophie weiß das Bindungsproblem nicht schlüssig zu beantworten. Dieser Strauß teilt sich in zwei Klassen: die Fragen, die irgendwann eine Antwort finden (etwa die Frage nach den fehlenden Sonnenneutrinos) und solchen, die sich einer Antwort verweigern. In der Frage der Stringtheorie (oder Branen-Theorie) dürfte es beim letzten bleiben, da die Erzeugung von Energien, die diese Klärung ermöglichen würden, in parktischer Hinsicht auszuschließen ist.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat von Johanes im Beitrag #22 Was würde Sie davon überzeugen, dass die Evolutionstheorie falsch ist?
Da ich die Evolutionstheorie nicht in dem Sinne für richtig halte, bzw. für bei weitem zu kurz gesprungen halte, ist die Frage für mich etwas schwierig zu beantworten. Aber wenn ich es nicht aus meiner persönlichen Sicht beantworten müsste: Die Existenz der Vogonen wäre ziemlich überzeugend.
Zitat Auch die Evolutionstheorie macht keine Aussagen, die binär entweder wahr oder falsch sind, sondern begründet allenfalls Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse.
Deswegen können wir dennoch prima Aussagen über Wahrscheinlichkeiten treffen. Vor allem deswegen weil sich Wahrscheinlichkeiten hervorragend verknüpfen lassen. Wenn ich die Aussage treffe "mit 50% Wahrscheinlichkeit passiert jeden Tag dies und das" und dann 100 Tage Messwerte nehme, aber feststelle, dass das nur in 25% der Fälle eingetreten ist, dann war meine Ursprungshypothese Mist. Sie ist zwar nicht ausgeschlossen, aber so derart unwahrscheinlich, dass es sinnfrei ist, sich noch mit ihr zu beschäftigen. Wenn nun bei Corona behauptet wird es wäre eine Todesseuche, dann beweist ein einzelner Überlebender nicht das Gegenteil. Wenn aber Millionen von Menschen die Seuche bekommen und nur wenige sterben, dann ist die Aussage hin. Genau das haben wir bei Corona gesehen. Und genau so lässt sich auch die Falsifikation formulieren: Wenn von einer Millionen Menschen 999.000 oder mehr die Seuche überleben, dann ist es keine Todesseuche. Das die Klimapaniker sich genau weigern eine solche Falsifikation anzugeben ist nur ein weiterer Beleg, dass es sich gerade nicht um Wissenschaft sondern um einen Glauben handelt. Es ist ja nicht so, dass die Klimagläubigen nicht permanent mit ausgedachten Wahrscheinlichkeiten um sich werfen würden.
Zitat Thermodynamik wäre ebenfalls ein Beispiel.
Das ist es nun gerade nicht. Die Thermodynamik ist in dem Moment widerlegt, wo es ein geschlossenes System gibt, dessen Enthropie abnimmt.
Zitat Es ist meiens Erachtens nicht die Aufgabe von politischen Diskussionsteilnehmern, die sich selbst auf den Konsens der Wissenschaftler (oder allgemein Experten) als Indikator für Wahrheit berufen, die Wissenschaftlichkeit der Hypthose im Sinne irgendeiner Wissenschaftstheorie zu erweisen.
Das ist die Aufgabe jedes Diskussionsteilnehmers, sonst kann er gleich zuhause bleiben. Und das ist auch der zentrale Punkt: Auch als Laie eines Themas kann ich beurteilen ob die Wissenschaftlichkeit einer Hypothese gegeben ist oder eingehalten wurde. Das ist am Ende ganz ähnlich zu dem, was ich erklärte, als ich sagte, man kann sie an ihren Früchten erkennen. Ich muss das Fachgebiet nicht kennen um zu sehen ob Falsifikation möglich ist. Oder mit welchen Methoden gearbeitet wird. Der Konsens dagegen ist ein Indikator für genau gar nichts. Wissenschaft ist kein Konsens und keine Demokratie. Ob ein Haus die Statik hält oder nicht kann man nicht demokratisch entscheiden. Und die Frage wie sich die Strahlung der Sonne auf den Planeten auswirkt, wird nicht im Konsens entschieden. Das war noch nie so und das wird auch nie so sein. Daran ändert auch der Umweg über die Heuristik nichts.
Zitat Der Politiker hat von Berufs wegen nicht die Aufgabe, die Wahrheit aufzudecken.
Die Aufgabe des Politikers ist das Wohl seines Volkes zu mehren. Dabei ist die Wahrheit recht hilfreich. Nehmen wir das Beispiel, das hier gefallen ist. Wieviel Leid wäre uns allen erspart geblieben, wieviel Geld hätten wir gespart und wie viel besser würde es uns allen heute gehen, wenn wir die Wissenschaftlichkeit bei Corona bemüht hätten und nicht einen Konsens aus Politik, Medien und vorgeblicher Wissenschaft? Das Paradebeispiel liegt gerade vor Ihnen: Was war das 2021 ein Konsens aus allem, was da rumsprang, von der Politik über die Medien bis zur willfährigen "Wissenschaft". Und welchen Schaden hat dieser Konsens angerichtet?
Und wieviel Schaden wird der Klimakonsens anrichten, ohne Indikation, dass er auch nur einen Ticken besser oder genauer liegt als die Corona-Panik von vor drei Jahren?
Zitat Die Thermodynamik ist in dem Moment widerlegt
Keinesfalls. Denn damit sind ja die par Dutzend Fälle, in denen die Entropie nach Vorschrift zunimmt, nicht vom Tisch. Man würde also erst einmal feststellen, OB der Effekt tatsächlich auftritt (Stichwort "kalte Fusion") und wenn verläßlich, unter welchem Rahmenbedingungen. Sodann: wann man mit dem alten Besteckkasten weiter arbeiten kann. Wir haben da ein hübsches Praxisbeispiel: Newton, mit dem objektiv gegebenen, starren Referenzrahmen und Einstein, alles-ist-relativ. Die Newtonsche Physik ist, post-Einstein, nur ein Sonderfall der Relativitätstheorie, wenn die Bezugsgrößen so klein sind, daß keine relativistischen Effekte auftreten. Dennoch erfolgt die Berechnung aller Satellitenbahnen ganz nach den klassischen Newtonschen Gleichungen, ohne Lorentz-Fitzgerald-Kontraktion, Massenzunahme und ähnliche Scherze.
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Zitat von Johanes im Beitrag #27 Als Politiker, der Entscheidungen treffen muss, kann ich mich nicht an dem wissenschaftlichen "Diskurs" beteiligen, dazu fehlt mir die Fachkompetenz, aber selbst in dem Fall, in dem ich sie haben sollte, auch die Zeit. Ergo suche ich Grundlagen, aufgrund dessen ich zu richtigen Entscheidungen kommen kann. Eine Grundlage ist dabei, der Einschätzung durch Experten zu vertrauen.
In der Praxis treffen Politiker Entscheidungen und setzen Maßnahmen durch, die ihrer Ideologie entspringen, die ihre und die Macht des Staates ausweiten. Hinzu kommt korruptes Verhalten gegenüber mächtigen Interessensvertretern. Für diese Zielsetzung werden die Experten handverlesen. Sollten selbst ideologisch gleichgesinnte Experten Zweifel an den Maßnahmen hegen, werden diese konsequent ignoriert und deren Expertise und Beurteilung möglichst der Öffentlichkeit vorenthalten. So geschehen bei Corona, Klimawandel,Energiepolitik/Kernenergie und Migrationspolitik.
Ihre Beschreibung der redlichen Politiker ist erwiesen realitätsfremd, eine Wunschvorstellung, rein theoretisches Träumen am Kamin.
P.S.: Und der politische Arm reicht bis zu den Richtern. Das jüngste Beispiel ist die Verurteilung von Frau Dr.Witzschel für angeblich blanko ausgestellte Impf-Atteste.
Zitat von HR2 im Beitrag #31 Für diese Zielsetzung werden die Experten handverlesen.
Das ist zwar die Regel, zumal die Experten in "Kreisen" auftreten, und damit alles andere als eine neutrale Autorität au-dessus de la melée darstellen. Das PIK-Rahmstorff-IPC-Kartell ist ja notorisch; & Corona hat das ebenfalls vorgeführt. Aber gibt allerdings Ausnahmen von dieser Regel - am wichtigsten in den letzten 90 Jahren dürften die Beratungen gewesen sein, die Ende 1941 in Washington zur Organisation des Manhattan Project geführt haben. Keiner der beteiligten Physiker hatte die kleinste Ahnung, wie lange dieses Projekt dauern würde, welche Zwischenschritte nötig werden würden, um eine kritische Masse an U-235 und/oder Plutonium zu gewinnen (bekanntlich wurden beide Pfade bis zum Ende verfolgt), ob man den Deutschen zuvorkommen könnte. Dennoch hat sich Roosevelt entschlossen, 3 Mrd. USD aus dem Rüstungsbudget abzuzweigen, um das in der Geschichte größte Rüstungsforschungprojekt in Gang zu setzen.
(* Die Beratungen fanden zwischen dem 6.12. und dem 19.1. statt; es gab Überschlagsrechnungen & Glenn Seaborg hatte im Mai 1941 gezeigt, daß Gaszentrifugen zur Isotopentrennung verwendbar waren. Aber das war's auch. Erst im Sommer 1940 ist der Forschergruppe unter John R. Dunning an der University of Chicago klar geworden, daß die Kernspaltungskaskade mit U-235 statt U-238 ablief & damit der Bau einer Bombe überhaupt technisch möglich war.)
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Zitat von Johanes im Beitrag #27Insofern kann ich, ehrlich gesagt, das Argument nicht nachvollziehen.
Das Argument ist, dass Grundrechtseingriffe immer äußerst bedenklich sind in einem freiheitlichen Rechtsstaat. Wenn sie begründet werden, sind daher sehr hohe Anforderungen an diese Begründung zu stellen. Eine Begründung, die lediglich Beobachtungen nach eigener Interpretation in einem theroretischen Rahmen ordnet, kann dazu niemals ausreichen, sonst wären die Pforten zur Hölle geöffnet. Ob anders eine sehr genau bestätigte wissenschaftliche Erkenntnis dazu ausreicht, würde ich persönlich stark in Frage stellen, weil Wissenschaft nicht normativ genutzt werden sollte. Aber ich würde es auch nicht grundsätzlich in Abrede stellen, weil es immer Grenzfälle gibt.
Sie scheinen sich, nach meinem Eindruck, hartnäckig der Einsicht erwehren zu wollen, dass eine empirisch mit intersubjektiv überprüfbaren Ergebnissen bestätigte Theorie eine andere Qualität der Erkenntnis ist, als das (subjektive) interpretieren von Beobachtungen in einem theoretischen Rahmen.
Zitat von Johanes im Beitrag #27Definieren Sie mal, was "eindeutig und exakt formulierbar" sein soll.
Also mit ein bisschen Mühe kann man das im Kontext schon erschließen: Dass die Bedingung klar ist, wann die Theorie widerlegt ist.
Und das bedeutet nach Ihrer Auffassung, dass die Theorie vom Menschengemachten Klimawandel (so ein bisschen) bestätigt ist? Oder was wollen Sie damit sagen?
Zitat von Johanes im Beitrag #27Die Mehrheit der Experten sagt
Es ist völlig egal, was die Mehrheit der Experten sagt. Wissenschaft ist keine Demokratie, hat der Gründer dieses Blogs einmal geschrieben und noch sehr viel erhellendes zu Methoden und Sprache der Wissenschaft. Alleine zählt die Qualität des Arguments in einem intersubjektiv überprüfbaren Methodenrahmen.
Zitat von Johanes im Beitrag #27und mit den CO2-Ausstoß seit Beginn der Industrialisierung zusammenhängt.
Und wenn es so ist oder wäre: Was heist das quantitativ und legitimiert das Grundrechtseingriffe? Oder was wollen sie damit sagen, dass sie das immer wieder betonen? Ja von mir aus haben sie vielleicht Recht. Vielleicht aber auch nicht. Sollten wir deswegen viele grundlegende Normen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ausser Kraft setzen? Weil es die Mehrheit für besser hält? Wollen sie das sagen?
Zitat von Johanes im Beitrag #27Eine Grundlage ist dabei, der Einschätzung durch Experten zu vertrauen.
Nein. Dieser Autoritätsglaube ist mir wirklich sowas von fremd. Wenn Sie Politiker sind, laden Sie sich Experten ein, die dezidiert konträre Meinungen vertreten und lassen sich den Sachverhalt erläutern. Und dann nutzen Sie Ihre eigene Urteilsfähigkeit. Das ist Aufklärung und die Aufgabe eine Politikers in Verantwortung. Stammt übrigens nicht von mir, sondern von Hannah Arendt.
Zitat von Johanes im Beitrag #27Es ist Aufgabe der Experten zu bestimmen, wann ein Experiment eine Theorie widerlegt.
Es ist die Aufgabe der Experten, Experimente nach Methoden durchzuführen, die intersubjektiv überprüfbare Ergebnisse liefern, anhand derer die Theorie (die klare Vorhersagen macht) bestätig oder widerlegt ist. Das ist etwas völlig anderes, als dass Experten festlegen wie die Daten im bezug auf die Theorie zu interpretieren sind.
Zitat von Johanes im Beitrag #27Es gibt aber auch Aussagen, die ihrer Natur nicht eindeutig widerlegbar sind. Etwa die Aussage, dass ein bestimmtes Ereignis mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% auf ein anderes folgt. Hier ist klar, dass ein einziges Gegenbeispiel nicht reicht.
Und was sagt das jetzt?
In der Quantenmechnik arbeiten Sie im Wesentlichen mit Wahrscheinklichkeitsfunktionen, die sich aber hervorragend experimentell bestätigen lassen (auch wenn es da einigen Bauchschmerzen gibt, die auch schon Schrödinger gehabt haben soll, aber das ist eine andere Geschichte). Verteilungen sind kein Problem, wenn man sie experimentell überprüfen kann. Sie sind ein Problem, wenn man das nicht kann (wie bei den ganzen Klimawandeltheorien), da (wie Sie richtig sagen) ein paar Gegenbeispiele nicht reichen.
Mit nichts anderem habe ich meine Rede übrigens begonnen: Dass der ganze Klimawandelkram nicht falsifizierbar ist (ganz prinzipiell aus strukturellen Gründen), trotzdem aber als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis verkauft wird, die als Begründung für einen Normenänderung in unserer Gesellschaft ausreichen soll.
Ganz gleich, was ich persönlich über den Klimawandel denke, wenn wir auf dieser Grundlage unserer Normen ändern, haben wir ein großes Problem.
Herzlich
n_s_n
"Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit." - Montesquieu
Zitat von nachdenken_schmerzt_nicht im Beitrag #33Ob anders eine sehr genau bestätigte wissenschaftliche Erkenntnis dazu ausreicht, würde ich persönlich stark in Frage stellen, weil Wissenschaft nicht normativ genutzt werden sollte. Aber ich würde es auch nicht grundsätzlich in Abrede stellen, weil es immer Grenzfälle gibt.
De facto ist doch häufig die Einschätzung von Experten ausschlaggebend. Eine andere Institution, außer der Wissenschaft, die so etwas tun könnte, haben wir im Westen schlicht nicht.
Zitat Sie scheinen sich, nach meinem Eindruck, hartnäckig der Einsicht erwehren zu wollen, dass eine empirisch mit intersubjektiv überprüfbaren Ergebnissen bestätigte Theorie eine andere Qualität der Erkenntnis ist, als das (subjektive) interpretieren von Beobachtungen in einem theoretischen Rahmen.
Dem muss ich widersprechen.
Ich unterscheide zwischen Beobachtungen, "Fakten" und deren Erklärungen in Form von Modellen. Beispielsweise kann ich immer wieder beobachten, dass Wasser bei 100 °C kocht. Wenn ich wissen will, warum das so ist, brauche ich eine Theorie, die mir das erklärt. Die Beobachtung ist aber etwas anderes.
Zitat Und das bedeutet nach Ihrer Auffassung, dass die Theorie vom Menschengemachten Klimawandel (so ein bisschen) bestätigt ist? Oder was wollen Sie damit sagen?
Das ist zunächst einmal das Phänomen.
Zitat
Zitat von Johanes im Beitrag #27Die Mehrheit der Experten sagt
Es ist völlig egal, was die Mehrheit der Experten sagt. Wissenschaft ist keine Demokratie, hat der Gründer dieses Blogs einmal geschrieben und noch sehr viel erhellendes zu Methoden und Sprache der Wissenschaft. Alleine zählt die Qualität des Arguments in einem intersubjektiv überprüfbaren Methodenrahmen.
Es ist nun mal so, dass der Laie die Qualität des Argumentes nicht immer abschätzen kann.
Ich erinnere an das Beispiel mit dem Arzt. Man geht zum Arzt, erhält eine Diagnose. Man misstraut dieser Diagnose und holt eine zweite Meinung ein. Vielleicht noch eine Dritte usw. Um die Qualität des Argumentes auf einer sachlich-fundierten Basis abschätzen zu können, müsste jeder Patient ein komplettes Medizinstudium nachholen. Und selbst da gibt es genügend Spzialisten, die keine Spezialisten für ein sehr speziellen Problem sind.
Es wäre natürlich eine Illusion zu glauben, dass etwas durch Konsens der Experten bewiesen wäre.
Zitat
Zitat von Johanes im Beitrag #27und mit den CO2-Ausstoß seit Beginn der Industrialisierung zusammenhängt.
Und wenn es so ist oder wäre: Was heist das quantitativ und legitimiert das Grundrechtseingriffe?
Ich betone das immer wieder, weil das in Frage steht.
Was die Grundrechtseingriffe angeht: Meines Erachtens nein. Um welche Art von Grundrechtseingriff wegen Klima geht es denn bisher?
Zitat Wenn Sie Politiker sind, laden Sie sich Experten ein, die dezidiert konträre Meinungen vertreten und lassen sich den Sachverhalt erläutern. Und dann nutzen Sie Ihre eigene Urteilsfähigkeit.
Das klingt eher nach einem Gerichtsprozess als nach der Anhörung vor einem Parlament.
Sonst: Siehe oben.
Zitat Mit nichts anderem habe ich meine Rede übrigens begonnen: Dass der ganze Klimawandelkram nicht falsifizierbar ist (ganz prinzipiell aus strukturellen Gründen), trotzdem aber als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis verkauft wird, die als Begründung für einen Normenänderung in unserer Gesellschaft ausreichen soll.
Wenn ich mir jetzt auf dem Feld die Experten ansehe -- Wissenschaftstheoretiker -- , dann sehe ich, dass der Falsifikationismus ebenfalls nicht unumstritten ist. Das heißt nicht, dass der Kritische Rationalismus keine hervorragende Philosophie ist. Aber kann ein Staat sich in dieser Beziehung festlegen? Zugegeben, dies hat er bei anderen Fragen ebenfalls.
Meine Begründung ist natürlich streng genommen keine wissenschaftliche und will es auch nicht sein. Es geht darum, was ein, meiner Meinung nach, guter Politiker tun sollte.
Zitat von Llarian im Beitrag #29Sie ist zwar nicht ausgeschlossen, aber so derart unwahrscheinlich, dass es sinnfrei ist, sich noch mit ihr zu beschäftigen.
Dann sind wir aber schon nicht mehr streng bei Popper, sondern bei einer Form des Bayesianismus oder einer vergleichbare Theorie.
Und vor diesem Hintergrund macht meine Überlegung doch wieder Sinn, oder?
Zitat von LlarianEs ist ja nicht so, dass die Klimagläubigen nicht permanent mit ausgedachten Wahrscheinlichkeiten um sich werfen würden.
Diese ganzen gescheiterten Prognosen im Fernsehen, die tun dem Thema nicht gut. Das ist meines Erachtens eine Panikmache, um Aktionismus zu befeuern.
Zitat von LlarianOder mit welchen Methoden gearbeitet wird.
Wenn der begründete Verdacht besteht, dass in einer Wissenschaft nicht korrekt gearbeitet wird, dann wäre es fahrlässig, sich dort auf den Konsens der Experten zu verlassen.
Das wäre dann quasi ein systematischer Fehler, kein zufälliger Irrtum mehr. Genauso wie ein Arzt, der weiß, dass der Bluttest zum Feststellen von XY nicht funktioniert, wenn der Patient Medikament Z eingenommen hat und er weiß ebenfalls, dass der Patient Z einnimmt. Dann kann er sich den Bluttest direkt sparen und muss andere diagnostische Verfahren wählen.
Zitat von LlarianUnd die Frage wie sich die Strahlung der Sonne auf den Planeten auswirkt, wird nicht im Konsens entschieden.
Das war sogar eine der Dinge, die mich zum Umdenken brachte. Der Sonnenzyklus zog vorbei und... nichts. Die Theorie wurde auch nicht weiter behandelt, sondern stillschweigend fallen gelassen, wie es scheint.
Ja, natürlich kann es sein, dass die Klimaveränderung von der Sonne herrührt. Die Frage ist nur, ob man diese Theorie vertritt, weil man ehrlich davon überzeugt ist, dass sie die besteh Annäheurng an die Wahrheit darstellt, oder weil einen die politischen Konsequenzen der gegenwärtigen Theorie nicht mehr passen. Das ist übrigens genau das, was die "Liberalkonservativen" den "Woken" an anderer Stelle vorwerfen.
Zitat von HR2 im Beitrag #31Für diese Zielsetzung werden die Experten handverlesen.
Dann macht diese Vorgehensweise auch weniger Sinn: "Wenn Sie Politiker sind, laden Sie sich Experten ein, die dezidiert konträre Meinungen vertreten und lassen sich den Sachverhalt erläutern. Und dann nutzen Sie Ihre eigene Urteilsfähigkeit." (nachdenken_schmerzt_nicht, 18.06., 14:54 Uhr)
Zitat von HR2 im Beitrag #31Ihre Beschreibung der redlichen Politiker ist erwiesen realitätsfremd, eine Wunschvorstellung, rein theoretisches Träumen am Kamin.
Okay, da ist leider durchaus was dran.
Wie lange wird uns das Denken wohl noch erlaubt bleiben?
Zitat von Johanes im Beitrag #35Der Sonnenzyklus zog vorbei und... nichts. Die Theorie wurde auch nicht weiter behandelt, sondern stillschweigend fallen gelassen, wie es scheint.
Das stimmt nicht. Die These von Svensmark/Shaviv war & ist für den akademischen Betrieb (einschließlich der Publikationen mit Peer-Review-Prozeß) nie mehr als eine "Außenseiterhypothese" gewesen - analog zur Wegener'schen Kontinentaldrift bis Ende der 1950er Jahre. Entscheidend ist bekanntlich nicht die Änderung der Strahlungsbilanz der Sonne, sondern die Stärke des Magnetfelds, das hochenergetische kosmische Strahlung ablenkt und damit das Entstehen von Kondensationskernen in der Stratosphäre verhindert, was zu einer Minderung der globalen Wolkenbedeckung führt. Es war erwartet worden, daß angesichts der Abschwächung der Sonnenaktivität im Lauf der letzten 3 elfjährigen Sonnenfleckenzyklen die Sonne im laufenden Zyklus SC 25 gewissermaßen "einschläft" und ein längeres Solarminimum eintritt, nicht so stark wie beim Maunder-Minimum, aber doch beim Dalton-Minimum (1790-1820). Zu finden ist das unter "Eddy-Minimum."
Wir befinden uns zurzeit kurz vor dem Höhepunkt des aktuellen Zyklus. Die magnetische Polumkehr hat im April 2018 stattgefunden, die ersten Sonnenflecken sind im November 2019 entstanden. Die Umkehrung der Polarität der Sonne, die auf dem Höhepunkt des Zyklus' stattfindet, wird für Ende 2024 bis Anfang 2026 erwartet. Momentan liegt die Zahl der Sonnenflecken um 50% über der im Vergleichszeitraum des vorigen Zyklus; die gesamte Aktivität während des laufenden Zyklus liegt bei 127% im Vergleich dazu. Der CME ("Sonnensturm"), der uns hier am 10. Mai im ganzen land Polarlichter beschert hat, war der stärkste Ausbruch seit 20 Jahren.
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