Stammeldeutsch von Beknackten für Grenzdebile. Man muß es gehört haben, um es zu glauben. 30 Sekunden reichen. Doppelplusungut.
Zitat tagesschau in Einfacher Sprache 19:00 Uhr, 13.06.2024 (ab Min 4:48)
Leichtathletik: Gold für Deutschland In der Stadt Rom waren die Europameisterschaften von der Leichtathletik. Es gab Wettkämpfe in vielen Sportarten. Zum Beispiel in der Sportart Weitsprung. Im Weitsprung hat Deutschland eine Goldmedaille gewonnen. Die Siegerin für Deutschland war Malaika Mihambo. Dazu zeigen wir jetzt einen kurzen Film.
(Einspieler) Mihambo ist am weitesten geprungen. Mehr als sieben Meter weit. Dafür hat Mihambo die Goldmedaille gewonnen.
Und nun zur nächsten Nachricht: Vor EM-Start: letztes Training von Team. In Deutschland findet die Europameisterschaft vom Fußball statt. Dazu sagt man kurz: EM. Wir zeigen jetzt Bilder vom deutschen Team. Das deutsche Team hat das letzte Training vor der EM gehabt. Der deutsche Team spielt im ersten Spiel gegen das Team von dem Land Schottland. Das Spiel ist in der Stadt München. Das deutsche Team will gewinnen. Das deutsche Team war bei der letzten Europameisterschaft nämlich nicht gut. Und auch nicht bei den letzten Weltmeisterschaften. Deshalb will das deutsche Team besser spielen.
Das waren unsere fünf Nachrichten: Flucht: Minister sprechen über Asyl G7-Treffen: Mehr Hilfe für Ukraine BAFöG: Mehr Geld für Schüler und Studenten Leichtathletik: Gold für Deutschland Vor EM-Start: Letztes Training von Team
Und jetzt kommt das Wetter. Es gibt viele Wolken, und es gibt nur wenig Sonne. Es gibt auch etwas Regen. Und es gibt Wind. 16 bis 23 Grad. Das war die Tagesschau in einfacher Sprache. Tschüß!
Bevor Einwände kommen: ich weiß, was damit beabsichtigt ist. Und die ziemlich hanebüchene Begründung des Staatsfunks habe ich auch zur Kenntnis genommen (wobei man sich fragen möchte, was wohl schlimmer wäre: wenn diese Aussage stimmte oder wenn sie frei erfunden wäre):
Zitat Etwa 17 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Probleme damit, komplexe Texte zu verstehen. Damit auch sie sich über aktuelle Themen informieren können, strahlt die tagesschau ab sofort Fernsehnachrichten in Einfacher Sprache aus.
Aber: selbst jemand, der des Deutschen (oder sonst einer Sprache) auch nur rudimentär mächtig ist - sie also so weit beherrscht, daß man ihm mit "letztes Spiel von Team vom Fußball" kommen kann: der mag sich im freien Gebrauch des Deutschen - oder sonst irgendeines Idioms - zwar unbeholfen anstellen, aber sein Sprachverständnis wird allemal so weit reichen, daß er einen grammatisch korrekten Satz wie "letztes Spiel der deutschen Mannschaft" sinngerecht erfassen kann. Es ist ein schlichter Affront, solchen Zuhörern mit falscher Grammatik und Gestammel zu kommen. Könnten die kreativen Köpfe, die hier p.a. 8 Milliarden € Zwangsgebühren verfrühstücken, vielleicht EINMAL einen Linguisten oder Sprachpädagogen zu Rat ziehen, bevor sie sich zum Obst machen? (Pi mal Daumen ist bei Sprachlernern der passive Wortschaft um das 6- bis 10-fache größer als der aktiv beherrschte; in der Regel hapert es an den Feinheiten der Bedeutungen und der Idiomatik.)
Andererseits: Es paßt zu diesem Land. Zu dem Zustand von dem Land. Und zu dem Zustand von der Regierung.
"Les hommes seront toujours fous; et ceux qui croient les guérir sont les plus fous de la bande." - Voltaire
Zitat Klimawandel: Hitze lässt die Sprache schmelzen
16. Juni 2024, 17:59 Uhr
Bei höheren Temperaturen drücken sich Politikerinnen und Politiker im Parlament einfacher aus, zeigt eine Studie. Besonders wärmeempfindlich sind offenbar die Senioren.
Denn an warmen Tagen drücken sich Politikerinnen und Politiker einfacher aus. Das legt eine Studie nahe, die gerade im Wissenschaftsjournal iScience erschienen ist. Dass sich Umweltfaktoren auf die Denkleistung auswirken, haben Forscher immer wieder festgestellt; womöglich spiegeln sich Klimaveränderungen in der Menschheitsgeschichte sogar in der Gehirngröße. Jetzt legen parlamentarische Reden nahe: Bei Hitze denkt sich’s schlechter. Der Demografieforscher Risto Conte Keivabu vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock und der Politologe Tobias Widmann von der Aarhus University haben über sieben Millionen solcher Reden aus den USA, dem Vereinigten Königreich, Österreich, den Niederlanden, Neuseeland, Dänemark, Spanien und Deutschland analysiert.
Bei Hitze fließt womöglich mehr Energie in die Temperaturregulierung
Die Forscher gingen davon aus, dass die Komfortzone bei Temperaturen von zwölf bis 18 Grad Celsius liegt. Sie verglichen Reden, die an kühleren sowie an heißeren Tagen gehalten wurden, mit jenen unter diesen idealen Bedingungen. Und sie stellten fest: Bei Hitze, vor allem ab 24 Grad Celsius, verwendeten die Redner kürzere Wörter.
Und dabei spielt auch das Alter der Redner eine Rolle. Das bemerkten die Forscher bei der Analyse der Reden im Deutschen Bundestag. Zwar wirkten sich hohe Temperaturen bei älteren Personen nicht stärker auf die Sprache aus als bei jüngeren. Doch die Älteren waren empfindlicher: Ihnen setzten schon Temperaturen ab 21 Grad Celsius sprachlich zu, während der Effekt bei den jüngeren Politikerinnen und Politikern erst bei mehr als 24 Grad Celsius auftrat.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #1Könnten die kreativen Köpfe, die hier p.a. 8 Milliarden € Zwangsgebühren verfrühstücken, vielleicht EINMAL einen Linguisten oder Sprachpädagogen zu Rat ziehen, bevor sie sich zum Obst machen? (Pi mal Daumen ist bei Sprachlernern der passive Wortschaft um das 6- bis 10-fache größer als der aktiv beherrschte; in der Regel hapert es an den Feinheiten der Bedeutungen und der Idiomatik.)
Was in dieser vereinfachten Sprache einfacher sein soll, verstehe ich allerdings auch nicht. Die deutsche Kompositabildung ist eigentlich gar nicht so kompliziert. Fast alle Sprachen kennen die Möglichkeit, mehrere Worte aneinanderzuhängen, um einen neuen Begriff zu bilden. Die zusammengehörenden Worte durch "von" zu trennen, empfinde ich als schwieriger als ein Genetivsuffix oder ein richtiges Kompositum. Ich verstehe auch nicht, warum nicht-alltägliche, politikspezifische Begriffe nicht erklärt werden, den Menschen aber unterstellt wird, sie wüssten nicht, dass München eine Stadt ist. Dummerweise meinen wir schwierigsprecher mit "der Stadt München" auch noch die Gebietskörperschaft und nicht den Ort Und dann sind da noch inhaltliche Verfälschungen.
Früher wäre als einfache Sprache übrigens die lokale Mundart angesehen gewesen. Die nähert sich aber immer mehr dem Standarddeutsch an -- durch den Einfluss meist überregionaler Medien seit den 1930er Jahren. Ohne sie däd koi Mensch so schwätze wie rer schreibt. 'S ko ma au so in dr Schweiz sehe, wo die Buben und Mädle in dr Schul 's Schriftdeutsch schier als erschte Fremdsproch lernet.
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