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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 38 Antworten
und wurde 4.750 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Kaa Offline




Beiträge: 658

29.01.2008 09:35
#26 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

In Antwort auf:
Klassenbucheintrag: Klein-Fritzchen pfeift schmutzige Lieder.


Oh, dafür habe ich jetzt ne halbe Minute gebraucht. *lacht*

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2008 18:02
#27 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Wieder ein sehr erhellender Beitrag, dear C.

Zitat von C.
Die CDU muss lernen, dass neben den konkurrierenden Parteien die mediale Begleitung nicht unparteisch ist (milde ausgedrückt).

Das wird sie schon wissen, dear C. Nur - was dagegen tun? Die maßgeblichen Medien sind nun mal fest in linker Hand, mit Ausnahme der "Bild-Zeitung", die gar keine politische, sondern nur eine kommerzielle Linie hat.

Daß es von Koch eine Eselei war, die beiden hoch emotionalen Themen "Kriminalität" und "Kinder" miteinander zu verknüpfen, habe ich ja schon geschrieben.

In solchen Fällen ist es völlig egal, was jemand gesagt oder gar gemeint hat.

Er hat Emotionen angesprochen, und die werden sofort durch die Medien vestärkt.

Übrigens, dear C. - ich weiß, daß wir da unterschiedlicher Meinung sind - ist es dem Abgeordneten Hohmann genauso gegangen, der die beiden Themen "Kommunismus" und "Juden" in einem Atemzug genannt hat. Was er gesagt hat - nämlich, daß es abwegig wäre, "die" Juden und die Kommunisten miteinander in Zusammenhang zu bringen, nur weil viele der bolschewistischen Revolutionäre Juden waren -, das zählte überhaupt nicht.

Jeder Hinweis darauf, daß er das Gegenteil von dem gesagt hatte, was man ihm vorwarf, zerschellte an der Behauptung, daß er "unterschwellig" an Antisemitismus appelliert hätte.

Jetzt hat genau dieses Verfahren, jemandem etwas zu unterstellen, was er weder gesagt noch gemeint hat, Koch getroffen.

Bei dem Plakat ist es ja fast schon ein Witz - allein der Umstand, daß darauf die Namen der beiden Spitzenkandidaten von SPD und Grünen stehen, soll ausländerfeindlich sein.

Aber die Leute machen ja nicht das, was hier im Forum gemacht wird - sich die Quellen angucken, die Zitate, und erst einmal prüfen, bevor man entscheidet. Die Leute haben der SPD geglaubt, daß Koch die armen Kleinen ins Gefängnis sperren und daß er die beiden deutschen Politiker Ypsilanti und Al-Wazir ausländerfeindlich angehen wollte.
Zitat von C.
Als nächstes steht die öffentliche Hinrichtung von Angela Merkel zur Vorbereitung der Bundestagswahl an.

Auch da liegst du mal wieder goldrichtung. SpOn hat gerade die Kampagne eröffnet.

Herzlich, Zettel

FAB. Offline



Beiträge: 523

30.01.2008 18:18
#28 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Nicht nur die maßgeblichen Medien sind fest in linker Hand, sondern auch die CDU selbst.

Frankfurter Offline



Beiträge: 233

30.01.2008 19:00
#29 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Lieber Fab,

was soll man machen? Hier in Deutschland ist anscheinend Hopfen und Malz verloren. Vieleicht ist das allgemeine Wahlrecht doch nicht der Weisheit letzter Schluss. Im zaristischem Russland durften nur die wählen, die Steuern bezahlt haben. Ich weiss, was ich schreibe, ist extrem politisch inkorrekt, aber als Gedankenanstoss sollte man trotzdem eine solche Meinung äussern dürfen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

30.01.2008 19:57
#30 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Lieber Zettel,

es ist mir immer wieder ein Vergnügen die Rede zum Tag der deutschen Einheit des Abgeordneten Hohmann und dessen, wie soll ich es nennen, modrig unkonventionelle Art, den Gottesbezug in der EU-Verfassung zu fordern, einer eingehenderen Analyse zu unterziehen, auf Wunsch mache ich Dir auch den Möllemann.
bei beiden zählt das Gesamtkunstwerk, was allerdings auch in der überschriftengeilen medialen Behandlung zu kurz kam. Bei letzterem hatten wir Konsens erzielt, allerdings nicht was den Inhalt und die Gesamtbewertung der Rede angeht.


In Antwort auf:
Was er gesagt hat - nämlich, daß es abwegig wäre, "die" Juden und die Kommunisten miteinander in Zusammenhang zu bringen, nur weil viele der bolschewistischen Revolutionäre Juden waren -, das zählte überhaupt nicht
.

Weil es auch Quatsch ist, Henry Ford hin und Johannes Rogalla von Bieberstein her.

Wie gesagt, auf Wunsch gerne mehr.

Was bleibt und worüber zwischen uns Einigkeit besteht: die Medien kommen ihrem Informationsauftrag unzulänglich nach und verwechseln diesen mit einem Volkserziehungsauftrag mit ausgeprägter rot-grüner Tendenz.


C. Offline




Beiträge: 2.639

30.01.2008 21:32
#31 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten
In Antwort auf:
Nicht nur die maßgeblichen Medien sind fest in linker Hand, sondern auch die CDU selbst.


Die CDU besetzt die Lücke, die die SPD hinterlassen hat, dafür wird es rechts von ihr immer weiter offen und wartet darauf besetzt zu werden. Allerdings fehlt diesem Unterfangen die kapitalkräftige Mutterorganisation und die Lichtgestalten, wie sie die SED-Linke. vorzuweisen hat.
Frankfurter Offline



Beiträge: 233

30.01.2008 22:23
#32 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Lieber C.

an welche "Lichtgestalten, wie sie die SED-Linke. vorzuweisen hat." denkst Du da? Walter Ulbricht oder Erich Honecker?

Obwohl wir beide Landsleute aus der Pfalz sind. Da hast Du dich ein bisschen verrannt! Beim nächsten Stadtmauerfest in Freinsheim gebe ich eine Rieslingschorle aus, und die Sache ist vergessen.

Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

30.01.2008 22:33
#33 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten
Eher mal Gregor Gysi und Lothar Bisky, beide mit nicht gerade unspektakulären Pöstchen zu D"D"R-Zeiten bestückt, die mehr als nur Mitläufertum erforderten.

Und, wie auch Honecker aus dem Saarland kommend, Oberdemagoge Lafontaine...
C. Offline




Beiträge: 2.639

31.01.2008 00:08
#34 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Ich dachte tatsächlich an Lafontaine, Gysi und das SED Vermögen, die vom MfS errichteten Strukturen und die Masse der willigen Vollstrecker von Marxens und Lenins Vermächtnis.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.01.2008 05:23
#35 Lücken Antworten

Zitat von C.
Die CDU besetzt die Lücke, die die SPD hinterlassen hat, dafür wird es rechts von ihr immer weiter offen und wartet darauf besetzt zu werden.

Die SPD ist ja heute nicht weiter links, dear C., als sie immer gewesen ist.

Sie hatte bis in die sechziger Jahre ihren superlinken Gewerkschaftsflügel (Viktor Agartz und Genossen), sie hatte jede Menge Planwirtschaftler wie Heinrich Deist und Neutralisten wie Arno Behrisch in ihren Reihen, der dann zur DFU ging.

In den siebziger und achtziger Jahren hatte sie die superlinken Jusos, sie hatte Bundestagsabgeordnete wie wie Hansen und Coppick. Sie hatte bis 1999 immerhin einen Vorsitzenden, so links, daß er heute bei den Kommunisten ist.

Also, die SPD ist nicht nach links gewandert, auch nicht auf dem Hamburger Parteitag. Sie hat sich da nur aus dem Korsett befreit, das ihr Schröder in seiner Not verpaßt hatte; man könnte auch sagen, der Verkleidung, die anzulegen er sie gezwungen hatte.



Die CDU ist nicht deshalb nach links gerutscht, weil die SPD da eine Lücke hinterlassen hätte, sondern weil erstens Angela Merkel nach dem Desaster ihres liberalen Wahlkampfs von 2005 einen fürchterlichen Schrecken gekriegt hat und weil sie zweitens in der Großen Koalition nun mal eine linkere Politik machen muß, als ihr lieb ist.

Rechts hat die CDU damit eine Lücke gelassen, das ist wahr. Aber das hat wenig mit der Entwicklung der SPD zu tun, sondern mit dem Wegbrechen des konservativen Flügels der CDU. Leute wie Dregger und Wallmann, wie Stoltenberg und Filbinger, wie Hohmann verschwanden auf die verschiedensten Arten, und es kamen keine jungen Konservativen nach.

Außer einzelnen Figuren wie Friedrich Merz. Der ja nicht wegen seiner Position auf die Nase fiel, sondern weil er den Kampf mit Merkel verlor.

Jetzt besteht der konservative Flügel aus Schäuble und Schönbohm.

Rechts ist jetzt die Lücke, das stimmt. Bei den Landtagswahlen hat sich das nicht so sehr ausgewirkt. Aber 2009 dürfte sie sich als Schwächung der gesamten Rechten bemerkbar machen.

Herzlich, Zettel

M.Schneider Offline



Beiträge: 672

31.01.2008 10:04
#36 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

Lieber Frankfurter

Im zaristischem Russland durften nur die wählen, die Steuern bezahlt haben. Ich weiss, was ich schreibe, ist extrem politisch inkorrekt, aber als Gedankenanstoss sollte man trotzdem eine solche Meinung äussern dürfen.

Das habe ich auch schon lange gesagt.

Es steckt auch eine schlüssige Logik dahinter.
Wer arbeitslos ist, keine Steuern zahlt usw. kurz vom Staat lebt, dürfte eben nicht das Recht haben über das Portmonee der anderen zu bestimmen, z.B. Linke wählen, die die Steuern für verdienende einsatzwillige Leute hoch setzen wollen, um das Geld dann „sozial“ diesen Unterprivilegierten zu geben.

Tja, wie Sie schon sagten, total politisch inkorrekt.


Herzlich M.Schneider

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

31.01.2008 11:33
#37 RE: Berliner Verhältnisse in Wiesbaden. Bald Weimarer Verhältnisse in Berlin? Antworten

In Antwort auf:
Wer arbeitslos ist, keine Steuern zahlt usw. kurz vom Staat lebt, dürfte eben nicht das Recht haben über das Portmonee der anderen zu bestimmen,

Grundsätzlich eine gute Überlegung. Aber der Staat regelt heute eben deutlich mehr als nur die Geldangelegenheiten.
Regelungen wie "Wahlrecht nur für Steuerzahler" waren angemessen in einer Zeit, als der Monarch für die wesentliche Regierungsgewalt stand, und das Parlament "nur" für die Geldausgaben zuständig war.

Man wird heute aber einem Transferempfänger nicht das Recht absprechen können, z. B. über Fragen von Krieg und Frieden mitbestimmen zu dürfen.

Wenn man also den Gedanken weiterspinnt, dann käme man zu einer Struktur mit zwei Parlaments-ähnlichen Gremien, von denen eines nur die Finanzdinge regelt. Und dann könnte man zwei unterschiedliche Gruppen von Wahlberechtigten vorsehen.
Das zentrale Problem wäre natürlich die Kompetenzen-Kompetenz, d.h. die Frage, welches Parlament in Zweifelsfragen mehr zu sagen hat.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.01.2008 18:48
#38 RE: Berliner Verhältnisse, Weimarer Verhältnisse Antworten
Zitat von Frankfurter
Im zaristischem Russland durften nur die wählen, die Steuern bezahlt haben. Ich weiss, was ich schreibe, ist extrem politisch inkorrekt, aber als Gedankenanstoss sollte man trotzdem eine solche Meinung äussern dürfen.

Lieber Frankfurter,

mir ist nicht ganz klar, was Sie mit dem Hinweis auf das zaristische Rußland sagen wollen. Dort sind ja nun die politischen ebenso wie die gesellschaftlichen Verhältnisse so abstoßend gewesen, daß ein Hinweis auf sie eigentlich nur besagen kann: So um Gotteswillen nicht!

Man kann sicherlich gegen das allgemeine Wahlrecht viel einwenden. Die attische Demokratie kannte es nicht, und wir nennen sie trotzdem eine Demokratie.

Wir haben es ja auch nicht, das allgemeine Wahlrecht. Kinder und Jugendliche dürfen nicht wählen, Entmündigte (Menschen, die unter Betreuung stehen), dürfen es nicht; Strafgefangene dürfen nicht wählen.

Das sind aber unmittelbar einsichtige Einschränkungen. Gegen weitere Einschränkungen spricht, daß sie willkürlich wären. Sie würden diejenigen, die vom Wählen ausgeschlossen sind, zu anderen, bis hin zu gewaltsamen Methoden treiben, ihre politischen Ziele durchzusetzen.

Herzlich, Zettel
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.01.2008 18:58
#39 RE: Budgetrecht Antworten

Zitat von R.A.
Zitat:Regelungen wie "Wahlrecht nur für Steuerzahler" waren angemessen in einer Zeit, als der Monarch für die wesentliche Regierungsgewalt stand, und das Parlament "nur" für die Geldausgaben zuständig war.

Das sehe ich auch so, lieber R.A. Es wird ja überhaupt oft verkannt, daß das originäre Recht der Parlamente zunächst das Budgetrecht war. Dann kamen Gesetzgebungskompetenzen hinzu und das Recht, eine Regierung zu wählen.

In den USA ist das Bewilligen von Mitteln immer noch das wichtigste Recht des Kongresses. "The president asks the Congress for funds ..." - eine solche Formulierung (also etwa: "Die Kanzlerin bittet den Bundestags um Gelder ...") wäre in Deutschland undenkbar.

Herzlich, Zettel

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