Entgegen der Agitprop, die uns das Gegenteil weiszumachen versucht, sind wir auf dem Weg in eine klassenlose Gesellschaft. Das gilt in so gut wie jeder Hinsicht, und es gilt besonders für den Medienkonsum.
So kommt es, daß heute in der FAZ Meldungen zu finden sind, die noch vor einigen Jahrzehnten der "Bild-Zeitung" und ähnlichen Blättern vorbehalten waren.
Calimero
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24.06.2008 12:52
#2 RE: KKK: Swetlanas Busen und die klassenlose Gesellschaft
Ich bin also nicht alleine, wenn ich die ständigen Alarmmeldungen über "neue Armut" und "die sich öffnende soziale Schere" nicht mit der Realität in Übereinstimmung bringen kann.
Zitat von CalimeroIch bin also nicht alleine, wenn ich die ständigen Alarmmeldungen über "neue Armut" und "die sich öffnende soziale Schere" nicht mit der Realität in Übereinstimmung bringen kann.
Sie scheint sich zu öffnen, lieber Calimero, wenn man nur das Einkommen in Zahlen betrachtet. Was dabei übersehen wird, ist das, was man sich von dem Geld kaufen will oder überhaupt kaufen kann.
Mit immer mehr Einkommen wächst - Grenznutzen - die Lebensqualität immer weniger, wenn überhaupt noch. Und wenn der allgemeine Wohlstand steigt, wie das bei uns seit 1950 ununterbrochen der Fall war, dann nähert man sich dem Punkt, wo die Ziehharmonika sozusagen zusammengeschoben ist.
Mir ist das gestern wieder aufgefallen, als ich im Hintergrund einen Bericht über ein Super-Luxushotel in Moskau laufen hatte, unter deutscher Leitung. Das billigste Zimmer knapp 900 Euro pro Nacht, die teuerste Suite 16.000 Euro pro Nacht, inclusive einem mit Stahltüren gesicherten Raum, in dem man sich flüchten kann, wenn man unter Beschuß geraten sollte.
In diesem Hotel nun gibt es das "Zarenfrühstück" mit allen erdenklichen Köstlichkeiten, auf einem riesigen Servierwagen in die Suite gebracht, wo es nach einem Foto, das die Anordnung aller Details festlegt, auf einem großen Frühstückstisch für zwei Personen aufgebaut wurde.
Da saßen sie nun, im exclusiven Morgenmantel, ein Pressemagnat und eine Journalistin. Sie, die Dame, wurde gefragt, wie sie das Frühstück finde, und sagte: Ich esse nur ein bißchen Obst. Und er sagte: Natürlich kann man das nicht essen, aber es ist doch schön, es serviert zu bekommen.
Und dann verschwand er mit dem Handy, weil er offenbar gar keine Zeit hatte, ausführlich zu frühstücken.
Wo, lieber Calimero, ist da die höhere Lebensqualität des Superreichen im Vergleich zu, sagen wir, meiner? Wir haben auf der Terrasse gefrühstückt, mit Müsli, Ei, Schafskäse und Ginger Marmelade, haben dazu die Zeitung gelesen, uns unterhalten, in den Garten geguckt und uns der Sonne erfreut.
Besser kann man nicht frühstücken, nur teurer.
Herzlich, Zettel
PS: Es freut mich, lieber Calimero, wenn ich lese, daß jemandem etwas gefällt, was ich einmal geschrieben habe. Was einen Blogartikel ja zB von einer Vorlesung unterscheidet, das ist, daß man wenig Rückmeldung bekommt.
ein wirkliches Luxusgut ist Raum und Abstand. In Städten eben kaum zu bezahlen! Klar kann man das auch irgendwo in der Pampas haben, aber nur ohne Luxus. Will man darauf nicht verzichten, kommt ein Privatflugzeug mit auf die Rechnung. Allerdings stand ich einmal heftig schwitzend auf den Resten des Krakatau, wohin ich etwas abenteuerlich mit einem einheimischen Fischerboot gelangt war, da erschien ein riesiges ultramodernes Kruzfahrschiff, setzte einige Landungsboote ab, die in einem eleganten Manöver am Strand landeten, weißgekleidete Kellner abstzten, die ein Luxusbuffet aufbauten, an dem die (wenigen) Gäste verweilten, einen Blick auf die Insel warfen, dann wieder auf die Boote gingen, und, ohne ein Fitzelchen Müll zu hinterlassen, verschwanden. Ungefähr so lange dauerte es auch. Das war schon klasse, und eine solche Kreuzfahrt könnte man sich als Mittelverdiener schon leisten...
Herzlich, Thomas
Calimero
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24.06.2008 14:46
#5 RE: KKK: Swetlanas Busen und die klassenlose Gesellschaft
ihr "Frühstücksvergleich" bringt die Sache auf den Punkt. Da kann man nichts mehr anmerken.
Was ihr Interesse an Feedback angeht: Ich lese die Artikel in ZR ausnehmend gern. Nur, was soll man da noch diskutieren? Ihre Ausführungen sind im allgemeinen derart durchdacht und ausformuliert, dass man da ganz einfach nichts mehr anfügen kann. Ich könnte unter die meisten Artikel einfach ein "/signed" setzen. Ich denke mal, dass es den meisten Lesern auch so geht.
Wieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Lebensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss. Wer viel Geld hat kann sich viel Besitz einverleiben und wer viel besitzt, hat viel Einfluss. Die Saudis, mal global betrachtet, kochen auch nur mit Wasser (genauer gesagt die indischen Köche der Saudis) aber trotzdem können die Saudis sich fröhlich überall auf der Welt Einfluss erkaufen. Ich hab zwar nie Marx gelesen, aber soweit mir bekannt ist hat er seinen Klassenbegriff vor allem am Privatbesitz von Produktionsmitteln festgemacht. Folglich müsste man, wenn man darauf anspielen will, auch diesen Aspekt untersuchen. Und da sieht es doch alles andere als klassenlos aus. Im Gegenteil. Immer mehr Besitz konzentriert sich im den Händen immer weniger Menschen.
Und obwohl ich vollkommen zustimme dass unsere Armut heute eine andere als 1908 ist, so kommt mir doch folgendes komisch vor: - Dass wir uns immer mehr kaufen könnten, dem widerspricht die Inflationsrate, die in den letzten 2 Jahren für manche Bereiche die 10% übersteigt. - Wichtig ist für Menschen auch, ihren Lebensstandard zu halten. Das scheint für viele Leute schwerer geworden zu sein, denn die Angst vor sozialem Abstieg hat zugenommen. - Die Nettolöhne sind in Deutschland in den letzten 10 Jahren gesunken und die Arbeitsbedingungen für viele schlechter geworden (immer mehr Zeitarbeiter, Niedriglohnbezieher,...)
Zitat von OmniWieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Lebensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss.
Das sehe ich auch so. Macht ist das einzige, was man nicht egalitär verteilen kann, denn sie basiert ja darauf, daß andere sie nicht haben.
Und Macht - das hat Alfred Adler wohl richtig gesehen - ist ein starkes Motiv. Es ist lustvoll, Macht zu haben, angesehen zu sein.
Nur braucht man dazu ja nicht reich zu sein. Nicht im Kapitalismus, wo jeder schlechtverdienende Minister mehr Macht hat als die meisten Millionäre, noch natürlich erst recht in anderen Systemen. Im Iran führt der Weg zur Macht über das Studium des Koran, in Nordkorea über Speichelleckerei und Intrigantentum.
Zitat von OmniIch hab zwar nie Marx gelesen, aber soweit mir bekannt ist hat er seinen Klassenbegriff vor allem am Privatbesitz von Produktionsmitteln festgemacht. Folglich müsste man, wenn man darauf anspielen will, auch diesen Aspekt untersuchen.
Er hat überall - außer im Sozialismus und früher einmal im Urkommunismus - Klassengesellschaften gesehen, also zB auch in der Antike und im Feudalismus, als der Privatbesitz an Produktionsmitteln keine Rolle spielte. Die Klassengesellschaft entstand laut Marx als Folge der Arbeitsteilung, die ermöglichte, daß Menschen andere für sich arbeiten ließen.
Zitat von OmniUnd da sieht es doch alles andere als klassenlos aus. Im Gegenteil. Immer mehr Besitz konzentriert sich im den Händen immer weniger Menschen.
Das scheint so zu sein. Nur ist es eben eine sozusagen rein technische Angelegenheit. Für das Wohlergehen, für die Lebensqualität, für die sozialen Unterschiede spielt es keine Rolle.
Zitat von Omni- Dass wir uns immer mehr kaufen könnten, dem widerspricht die Inflationsrate, die in den letzten 2 Jahren für manche Bereiche die 10% übersteigt.
Die Lebensqualität steigt dennoch stetig. Was heute ein Durchschnittshaushalt hat, das war noch vor 30 Jahren Luxus; vom Flugurlaub über das Essen (was Aldi heute verkauft, war damals oft Feinkost) bis zu den Unterhaltungsmöglichkeiten. Das habe ich ja in dem verlinkten Artikel von 2006 zu zeigen versucht.
Zitat von Omni- Wichtig ist für Menschen auch, ihren Lebensstandard zu halten. Das scheint für viele Leute schwerer geworden zu sein, denn die Angst vor sozialem Abstieg hat zugenommen.
Das stimmt partiell. Aber man darf nicht vergessen, daß die Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg immer noch weit überwiegen. Wer aus dem Haushalt eines ungelernten Arbeiters kommt, kann mit Fleiß und Begabung auch heute noch zum Akdademiker aufsteigen, oder zum wohlhabenden Geschäftsmann.
Nur wird das nicht in den Medien thematisiert. Sie berichten einseitig und unverdrossen über die negativen Seiten unserer Gesellschaft, bis wir es allmählich alle glauben.
Zitat von Omni- Die Nettolöhne sind in Deutschland in den letzten 10 Jahren gesunken und die Arbeitsbedingungen für viele schlechter geworden (immer mehr Zeitarbeiter, Niedriglohnbezieher,...)
Die Nettolöhne in den letzten zehn Jahren gesunken? Ich lese das immer wieder, lieber Omni, nur ist es schlicht falsch.
Man kann natürlich allerlei Rechenkunstückchen veranstalten, die vorgeblich so etwas nachweisen. Aber lesen Sie bitte einmal, was dazu diejenigen, die von Amts wegen zur Objektivität verpflichtet sind, schreiben, nämlich das Statistische Bundesamt:
Zitat von Statistisches BundesamtDie Nettolöhne und –gehälter stellen das Geld dar, das letztlich bei den Arbeitnehmern nach Abzug der Sozialbeiträge und der Lohnsteuer ankommt. In Deutschland nahmen die Nettolöhne und –gehälter von 1991 bis 2006 um rund 26% zu, je Arbeitnehmer bedeutete das einen Anstieg um knapp 28% auf monatlich 1.458 Euro im Jahr 2006.
Zeitungen und TV sind anachronistisch, ich bin froh, dass ich mir ersteres gar nicht mehr und letzteres nur unter bestimmten Umständen (CSI Miami, Shark) antue. Das von dir beobachtete Phänomen spricht mehr für nachlassende journalistische Qualität und Anspruchslosigkeit der Konsumenten. Leider dilettieren oder deliren diese "Journalisten" zu allem Überfluss im Internet herum, um mr dort den Tag zu versauen.
Unterirdischer als der heutige von Häme strotzende Arikel von Christoph Schwennicke geht es wohl kaum noch:
In Antwort auf:In Deutschland nahmen die Nettolöhne und –gehälter von 1991 bis 2006 um rund 26% zu, je Arbeitnehmer bedeutete das einen Anstieg um knapp 28% auf monatlich 1.458 Euro im Jahr 2006.
Nominal vielleicht. Real keineswegs. Wobei auch bei "inflationsbereinigten" Zahlen immer noch zu fragen ist, wie die dabei angesetzte Inflationsrate ermittelt wurde. Die "offizielle" Rate nämlich basiert m.W. auf einem Musterwarenkorb, der reichlich Dinge enthält, die man nur selten bis nie wirklich kauft (eine fabrikneue Waschmaschine oder einen neuen Pkw zB habe ich noch nie im Leben erworben). Die anhand nur von tatsächlich unverzichtbarem Alltagsbedarf - Wohnungsmiete, Sprit, Lebensmittel - errechnete Rate liegt denn m.W. auch eher bei 10% p.a. als bei den offiziellen 2-3%. In Bezug auf die Alltagsausgaben dürfte daher der durchschnittliche Nettoreallohn im Zeitraum weit stärker gesunken sein als 105/100.
Zitat von FAB.Nominal vielleicht. Real keineswegs.
Diesen Artikel, lieber FAB, hatte ich mir auch angesehen, bevor ich Omni geantwortet habe. Dessen Behauptung bezog sich aber auf die Netto-, nicht die Reallöhne, deshalb habe ich nur in Bezug darauf geantwortet.
Was die Reallöhne angeht - auch sie sind in den vergangenen zehn Jahren nicht gefallen, sondern lagen, nach einem Anstieg und anschließenden Abfall, 2006 fast genau auf dem Wert von 1997. In den neunziger Jahren allerdings sind sie gefallen; kein Wunder angesichts der außerordentlichen Lasten der Wiedervereinigung.
Ansonsten haben Sie sicherlich Recht: Alle solche Berechnungen sind problematisch. Der Warenkorb ist es, die Definition von "Löhne" ist es, das ganze Konzept des Realeinkommens ist es.
Dieses berücksichtigt zwar die Kaufkraft, aber nicht die Qualität dessen, was in dem Warenkorb ist. Ein PC zum Beispiel kostet heute ungefähr genauso viel wie vor zehn Jahren. (Der Preis eines Desktop mit ordentlicher Ausstattung lag ziemlich konstant bei ungefähr 1500 Mark, jetzt ungefähr 700 Euro). Aber man bekommt heute für diesen Preis eine Leistung, die man damals nicht für den zehnfachen Preis bekommen hätte. Ebenso ist es bei Nahrungsmitteln, die ständig besser werden, beim Komfort von Urlaubsreisen usw.
Sie können das in alle Lebensbereiche verfolgen; vergleichen Sie z.B. einmal den Komfort in der zweiten Klasse eines heutigen Nahverkehrszugs mit dem in den rüttelnden, oft stinkenden Waggons und "Schienenbussen" mit ihren unbequemen Sitzen noch vor 10 Jahren.
Natürlich ist es so gut wie unmöglich, diese qualitativen Aspekte statistisch zu erfassen. Die Statistiker tun, was sie können.
Aber man sollte das alles nicht überbewerten. Tatsächlich geht es heute der großen Mehrzahl der Menschen in Deutschland außerordentlich gut. So gut wie keiner Generation zuvor. In der Ex-DDR ohnehin, aber auch in der alten Bundesrepublik.
In Antwort auf:Wieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Lebensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss.
Und was nützt einem Macht und Einfluss, wenn er nicht zu einer höheren Lebensqualität führt ? Was nützt es denn, der Sultan von Brunei zu sein (furchtbar reich, furchtbar mächtig und furchtbar einflussreich), wenn das zu einem Leben führt, dass eingeschränkter kaum sein könnte. Was nützt es denn ? Für manchen bedeutet Macht ein Mehr an Lebensqualität. Okay. Aber davon ab, was hat man denn sonst davon ?
Vergleichen wir doch ganz simpel: Nehmen wir Bill Gates, der lange Zeit als der reichste Mann der Welt galt. Er ist furchtbar reich, aber seine Macht beschränkt sich auf die Firma Mikroschuft. Nehmen wir dagegen George Bush. Er ist der mächtigste Mann der Welt. Nun, welche Person wäre man wohl lieber ? Geld erlaubt es einem, sich alle Dinge zu kaufen, die man will und sie gibt einem Zugang zur wichtigsten und knappsten Ressource, die ein Mensch zur Verfügung hat: Zeit. Ein reicher Mensch muss nicht arbeiten, ein reicher Mensch kann tun und lassen, was er will. Er ist frei. Ein mächtiger Mensch dagegen kann befehlen. Er kann Kriege führen. Ganze Nationen beeinflussen und ganze Völker verändern. Und was hat er dann davon ?
Die einzige Erklärung, die sich mir anbietet ist eine Triebbefriedigung über andere Menschen zu herschen. Das hat nichts mit Reichtum zu tun.
Meine Güte, ja, ich habe einen Fehler gemacht und den falschen Begriff verwendet. Es hindert Sie niemand daran mich auf meinen Fehler hinzuweisen und sich dennoch mit dem eigentlich Sachverhalt zu befassen. Davon abgesehen: Das auf die Wiedervereinigung zurück zu führen klingt für meinen Geschmack viel zu einfach. Das müsste man schon belegen oder zumindest plausibilisieren. Wie haben sich denn im gleichen Zeitraum beispielsweise die Unternehmensgewinne entwickelt?
In Antwort auf: Im Iran führt der Weg zur Macht über das Studium des Koran, in Nordkorea über Speichelleckerei und Intrigantentum.
In Europa führt ein Weg zur Macht über Lobbyismus. Lobbying kostet Geld.
In Antwort auf: Die Lebensqualität steigt dennoch stetig. Was heute ein Durchschnittshaushalt hat, das war noch vor 30 Jahren Luxus; vom Flugurlaub bis zu den Unterhaltungsmöglichkeiten.
Naja, den Hart4-Empfänger, Geringverdiener oder Rentner, der Flugreisen macht oder einen Blueray-Player besitzt, möchte ich sehen...
In Antwort auf: Das stimmt partiell. Aber man darf nicht vergessen, daß die Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg immer noch weit überwiegen. Wer aus dem Haushalt eines ungelernten Arbeiters kommt, kann mit Fleiß und Begabung auch heute noch zum Akdademiker aufsteigen, oder zum wohlhabenden Geschäftsmann.
Die Statistik sagt eher "nein". In Deutschland haben weniger Arbeiterkinder einen Hochschulabschluss als im bösen Kapitalistenland USA. Insbesondere als Immigrantenkind sind es in Deutschland ganz böse aus.
Zitat von OmniMeine Güte, ja, ich habe einen Fehler gemacht und den falschen Begriff verwendet. Es hindert Sie niemand daran mich auf meinen Fehler hinzuweisen und sich dennoch mit dem eigentlich Sachverhalt zu befassen.
Nettolöhne, lieber Omni, sind ebenso ein "eigentlicher Sachverhalt" wie Reallöhne. Und wenn Sie einmal dazu googeln, dann werden Sie feststellen, daß Ihre Behauptung, die Nettolöhne seien im letzten Jahrzehnt gesunken, weit verbreitet ist.
Ich habe mir das angeguckt, bevor ich Ihnen geantwortet habe, und hatte überhaupt keinen Grund zu der Vermutung, Sie meinten in Wahrheit Reallöhne. (Auch diese sind im vergangenen Jahrzehnt nicht gesunken; siehe meine Antwort an FAB)
Ich bemühe mich um faires Diskutieren, so wie es hier im Forum (nahezu) alle tun.
Herzlich, Zettel
Calimero
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24.06.2008 18:29
#14 RE: KKK: Swetlanas Busen und die klassenlose Gesellschaft
Zitat von Omni Die Statistik sagt eher "nein". In Deutschland haben weniger Arbeiterkinder einen Hochschulabschluss als im bösen Kapitalistenland USA. Insbesondere als Immigrantenkind sind es in Deutschland ganz böse aus.
Und woran liegt das? Am Staat? Am bösen System? Wer hindert denn Arbeiterkinder (bin selbst eines) oder Immigrantenkinder daran, gute Leistungen in der Schule/Uni zu erbringen?
Wenn es bei Migrantenkindern zumeist an sprachlichen Defiziten scheitern dürfte ist bei "Arbeiterkindern" (dämliches Wort übrigens) sicherlich der familiäre Druck größer, etwas "Anständiges" zu lernen. Ich kenne genügend Beispiele, in denen die Kinder von Akademikern jahrelang auf irgendwelchen Unis rumdiletieren und noch mit Mitte 30 von ihren Eltern unterstützt werden müssen, während "Arbeiterkinder" entweder gleich eine Berufsausbildung wählen, oder ihr Studium in der Regelzeit absolvieren.
Nochmal: Der individuelle Schulabschluss ist nicht systembedingt, sondern Folge eigener Leistungen, eigener Leistungsfähigkeit (Sprache) und des Willens Leistung zu erbringen.
Gruß, Calimero
Nola
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24.06.2008 20:27
#15 RE: KKK: Swetlanas Busen und die klassenlose Gesellschaft
Danke lieber Calimero. Dann brauch ich ja nicht mehr in die Tasten hauen. Gleiches lag mir auf der "Zunge" äh Finger. Man kann über viele Konstruktionsfehler im politischen Gebilde nachdenken und die Statik immer aufs neue nachkorrigieren, um das best mögliche Ergebnis zu erzielen. Aber Chancengleichheit hinsichtlich Bildung und Ausbildung ist den Konstrukteuren wahrhaftig gelungen, man muß es nur nutzen, sowie auch seinen eigenen Anteil dazu tun.
Schwennicke hat die klassische Journalistenkarriere hinter sich, die zur Edelfeder beim "Spiegel" führt.
Und so schreibt er nun. In einem Stil, die von ein paar Leuten wie Ernst Hesse ("Peter Brügge") und Hermann Schreiber ab den sechziger, siebziger Jahren geprägt wurde, aber eben vorbehalten diesen Edelfedern, die schon damals ihre Artikel zeichnen durften: Ein Psychologisieren, ein Herumspekulieren über Menschen, bei dem sich mir schon damals die Haare gesträubt haben.
Zitat von OmniWieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Lebensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss.
Hm, lieber Omni, Macht und Einfluß kann man auch haben, wenn man nicht reich ist. Man muß nur die Genehmigung haben, das Geld anderer Leute ausgeben zu dürfen, schon hat man Macht. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß das Einzige, das man nur haben kann, wenn man reich ist, viel luxuriöser Platz ist.
Wieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Le-bensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss.
Zitat von Zettel Das sehe ich auch so............
Der wichtigste Teil beim Reichtum ist nicht Macht und auch nicht Lebensqualität, sondern Freiheit.
Lebensqualität ist quasi ein Abfallprodukt des Reichtums und braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Leute jedoch, die nach Reichtum streben um Macht zu bekommen, sind nur Hohlköpfe. Macht zu haben, zwingt dem Betreffenden das Problem auf, unfrei zu werden, weil er permanent zum Sklaven des eigenen Machterhaltes wird. Abgesehen von einem auf Zeit gewählten Mächtigen wie dem Präsident der USA, müssen alle anderen permanent um ihre Macht kämpfen. Brutus ist überall.
Nein, der wichtigste Aspekt am Reichtum ist Freiheit.
Die Freiheit zu haben, da hinzugehen wohin man will, da leben zu können, wo man will, der Beschäftigung nachgehen zu können, der man nachgehen will und auch wie und wann man will und eben insgesamt tun und lassen zu können was man will (im Rahmen der gesetzlichen Legalität), ist der wichtigste Aspekt.
Und wenn einem der Rahmen der gesetzlichen Legalität in einem Land nicht gefällt, so wie die Rechte in der EU und in der Bundesrepublik immer weiter eingeschränkt werden, dann erlaubt einem Reichtum die problemlose Wahl eines anderen Landes.
Zitat von Omni
Und da sieht es doch alles andere als klassenlos aus. Immer mehr Besitz konzentriert sich im den Händen immer weniger Menschen.
Diese immer wieder zu hörende einseitige Aussage in Deutschland charakterisiert das Hauptproblem dieses Landes. Deutschland hat der freien Marktwirtschaft abgeschworen und ist zu einer immer weiter nach links driftenden, reinen Neidgesellschaft mutiert.
In einer deutschen Zeitung las ich heute Morgen, dass bei einer Umfrage 90% der Befragten erklärten, die Managergehälter für zu hoch zu befinden und dafür zu stimmen, diese gesetzlich zu begrenzen. Das geht dann einher mit so nebulösen Formulierungen, wie der Kuchen sei ungerecht verteilt.
Da frag ich mich ohnehin schon seit Jahren, wer diesen Blödsinn je in die Welt gesetzt hat? Das hört sich so an, als würde der liebe Gott jedes Jahr einen großen Kuchen auf den Tisch stellen von dem nun jeder das gleiche Stück bekommen müsse.
Von der richtigen Überlegung, dass der Kuchen nicht vom Himmel fällt, sondern erst mal erwirtschaftet werden muss und dann jeder von diesem Kuchen das Stück bekommt welches er selber erwirtschaftet hat, davon ist keine Rede.
Es ist auch keine Rede davon dass derjenige, der meint in seinem Job ein zu kleines Stück Kuchen zu bekommen das Recht hat, sich einen anderen Job mit größerem Kuchenstück zu suchen.
Selbstverständlich hört man von diesen Neidern auch nie, dass sie auch das Recht haben sich selbstständig zu machen, wenn sie denn glauben, dass diese Spezies so viel mehr Geld, sprich Kuchen bekommt.
Ja und überhaupt, was hindert diese Neider den daran, sich selber für das Amt eines gut bezahlten Managers zu bewerben? In einer freien Marktwirtschaft kann dies jeder tun, er braucht lediglich das Geschick eine große Firma davon zu überzeugen, dass er für diesen Posten der Richtige sei, dann bezahlt ihm diese Firma eben ein so tolles Managergehalt.
Aber von all diesen Wahlmöglichkeiten ist keine Rede, den Sozialneid zu pflegen ist ja sehr viel bequemer, als den eigenen A. zu bewegen.
Allerdings gibt es zunehmend einen großen Teil von Menschen, ganz sicher eben genau nicht die Bequemen und Sozialneider, sondern solche, die ihren Allerwertesten bewegen, dafür aber auch mehr verdienen - und weniger staatliche Einschränkungen wollen, und die, da sie diese Chancen in Deutschland nicht mehr sehen das Land verlassen.
Der Anteil liegt laut offizieller Statistik bei 150.000 Deutschen pro Jahr, Insider sagen jedoch, dass die Zahl mehr als doppelt so groß ist. Wohlgemerkt nur deutsche Staatsbürger, zählt man die anderen Bürger mit, dann geht der Anteil auf rund 700.000 hoch.
Ich selber gehöre übrigens auch dazu und meine Arbeit bringt es mit sich, dass ich mit sehr vielen qualifizierten Menschen zu tun habe, die ebenfalls gegangen sind und an den verschiedensten Stellen im Ausland sitzen oder solchen die diesen Schritt gerne tun möchten und um Hilfe bitten.
Den Satz: "Herr Schneider, wenn Sie mich brauchen können, dann denken Sie mal an mich, ich würde auch sofort mitkommen“ (ins Ausland, wo ich tätig bin), höre ich laufend.
Übrigens sind es auch diese Leute die verstanden haben, dass es nie eine klassenlose Gesellschaft geben kann, wenn in einer Gesellschaft noch Dynamik, Fortschritt, Wohlstand und persönliche Möglichkeiten existieren sollen.
Eine klassenlose Gesellschaft lässt den persönlichen Einsatzwillen erlahmen. Der persönliche Einsatzwille resultiert nur aus dem Bestreben für sich und seine Familie mit mehr Arbeit mehr Geld zu verdienen. Diese Triebfeder, die bei verschiedenen Menschen verschieden stark ausgeprägt ist, sowie auch die Tatsache, dass Geschick, Kreativität, Intelligenz und Schnelligkeit von Natur aus unterschiedlich ausgeprägt ist, machen es unmöglich, dass es eine klassenlose Gesellschaft gibt, es sei denn man erzwingt sie politisch.
Was dann passiert kann im Grunde jeder am Versagen der verschiedenen kommunistischen Systeme erlernen. (Mal ganz von der Tatsache abgesehen dass nicht mal diese kommunistischen Systeme eine klassenlose Gesellschaft erzwingen konnten oder sollte ich richtigerweise sagen wollten?)
Nein, die Quintessenz lautet niemals eine klassenlose Gesellschaft und für den eigenen Verdienst sollte ich besser etwas tun, als meine Zeit darauf zu verschwenden, neidisch auf den höheren Verdienst meines Nachbarn zu schielen. Mein Tipp, vielleicht hilft es auch weiter, den Nachbarn mal zu fragen wie es ihm gelungen ist mehr zu verdienen um es ihm dann gleich zu tun.
Auf das ewige Gejammere in Sachen mangelnde Bildungsmöglichkeit bei Arbeiter- und Immigrantenkinder brauche ich nicht mehr einzugehen, das haben freundlicherweise Calimero und Nola schon getan.
So lieber Zettel, das musste mal wieder gesagt werden. Nun fühle ich mich besser.
Herzlich M. Schneider
Nola
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25.06.2008 10:35
#19 RE: KKK: Swetlanas Busen und die klassenlose Gesellschaft
Zitat von Omni -------------------------------------------------------------------------------- Wieso wird Reichtum hier eigentlich nur unter dem Aspekt der Lebensqualität gesehen? Ich würde behaupten, viel relevanter ist doch Reichtum unter dem Aspekt von Macht und Einfluss. --------------------------------------------------------------------------------
Noch interessanter ist der alte Spruch aus dem Volksmund "Wissen ist Macht". Wenn mein Wissen mich zur Macht führt, bin oder werde ich reich. A - Intellektuell oder B - Finanziell oder am besten beides. Welchen Reichtum ich nun anstrebe oder welcher mir wichtiger ist, sei dahingestellt. Übrigens zeigt sich auch persönliche Macht tagtäglich, wenn man seinem Gegenüber rhetorisch und intellektuell überlegen ist. Spaß machts jedoch auf Augenhöhe. Aber es kann - wenn er will - jeder "Reich" sein.
♥liche Grüße Nola
Calimero
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25.06.2008 11:32
#20 RE: KKK: Swetlanas Busen und die klassenlose Gesellschaft
Zitat von M.SchneiderDer wichtigste Teil beim Reichtum ist nicht Macht und auch nicht Lebensqualität, sondern Freiheit. Lebensqualität ist quasi ein Abfallprodukt des Reichtums und braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Leute jedoch, die nach Reichtum streben um Macht zu bekommen, sind nur Hohlköpfe. Macht zu haben, zwingt dem Betreffenden das Problem auf, unfrei zu werden, weil er permanent zum Sklaven des eigenen Machterhaltes wird. Abgesehen von einem auf Zeit gewählten Mächtigen wie dem Präsident der USA, müssen alle anderen permanent um ihre Macht kämpfen. Brutus ist überall. Nein, der wichtigste Aspekt am Reichtum ist Freiheit.
Ich vermute, lieber M. Schneider, daß das von den Umständen und den persönlichen Präferenzen abhängig ist.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in den entwickelten kapitalistischen Ländern hat es das in der Weltgeschichte niemals gegeben, daß ein angenehmes Leben auch ohne Reichtum möglich war.
Das ist also sozusagen der Kern des Reichtums; erst auf dem Weg in die klassenlose Gesellschaft, wie ihn der Kapitalismus ermöglicht hat, spielt das zunehmend eine geringere Rolle.
Macht vs. Freiheit? Ich vermute, daß das stark von der persönlichen Präferenz abhängt. Es gibt halt Menschen mit einem ausgeprägten Machtmotiv, es gibt solche mit einem ausgeprägten Freiheitsmotiv, und es gibt solche - Churchill ist ein Musterbeispiel -, in denen beides zusammentrifft.
Freiheit durch Reichtum? Ja und nein. Früher nannte man jemanden, der einen gewissen Wohlstand erreicht hatte, "finanziell unabhängig". Das hieß, daß er von den Erträgen seines Vermögens leben kann. Heute kommen die diversen Formen der Versorgung dazu.
Auch ein Hartz-4-Empfänger ist finanziell unabhängig und insofern freier als jeder, der arbeiten muß. Er lebt zwar nicht von den Erträgen seines Vermögens, aber von Transferleistungen.
Wenn er mit dem bescheidenen Leben zufrieden ist, das ihm dadurch ermöglicht wird, dann ist er frei.
In der Tat hat ja das Leben von Sozialhifeempfängern viel Ähnlichkeit mit dem von Rentiers, wie man diese finanziell Unabhängigen einmal nannte.
Meine Frau hatte einmal eine ehemalige Schülerin, bei der ich das beobachtet habe. Sie verbrachte den Morgen lesend im Stadtpark, ging dann zu Tchibo ein paar Käffchen trinken und plaudern, sah viel fern, besuchte Veranstaltungen, die für Sozialhilfeempfänger frei oder billig sind.
Gewiß, sie hatte kein Auto, sondern mußte (verbilligt) den ÖPNV benutzen. Sie machte keinen Flugurlaub, sondern fuhr zu ihrer Mutter in die Sommerfrische. Sie kaufte sich nicht Bücher, sondern lieh sie in der Stadtbibliothek aus.
Aber alles in allem hatte sie ein sehr ähnliches Leben wie ein wohlhabender Rentier des 19. Jahrhunderts.
Bis eben, liebe M.Schneider, auf das Ansehen, die Macht.
Herzlich, Zettel
PS: Was ganz anderes: Sie haben vor längerer Zeit einmal erwähnt, daß Sie Ihre Beiträge diktieren. Ich hatte damals geschrieben, daß solche Versuche bei mir kläglich an der Unzulänglichkeit der Software gescheitert sind, allerdings schon vor ein paar Jahren.
Mich würde interessieren, welche Software und welche Hardware (Mikrofon usw.) Sie benutzen; denn bei mir steht eine Runderneuerung der ganzen Rechnerei ins Haus. Danke!
In Antwort auf: Und woran liegt das? Am Staat? Am bösen System? Wer hindert denn Arbeiterkinder (bin selbst eines) oder Immigrantenkinder daran, gute Leistungen in der Schule/Uni zu erbringen?
Ich kenne die Antwort nicht. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Bildungspolitik diesen Aspekt in Deutschland in den Mittelpunkt rückt. Viel wichtiger scheint zu sein dass die Gymnasiasten, die sowieso schon auf der Erfolgsleiter sind, bei Pisa jetzt unter den besten 15 Ländern (oder so ähnlich) sind. Sich auf den freien Leistungswillen von Immigranten und Arbeiterkindern zu berufen klingt vielleicht gut, hilft aber nicht wenn es offensichtlich aus bisher noch unbekanntem Grund nicht funktioniert. Ich behaupte dass die Gesellschaft das Interesse haben sollte all ihren Kindern die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen und wenn sich das erreichen lässt, indem man mehr tut als an den Leistungswillen zu appellieren, dann bin ich bereit das umzusetzen. Ich stimme Ihnen deshalb auch nicht zu dass
In Antwort auf: Nochmal: Der individuelle Schulabschluss ist nicht systembedingt, sondern Folge eigener Leistungen, eigener Leistungsfähigkeit (Sprache) und des Willens Leistung zu erbringen.
denn die eigene Leistung ist sehr wohl auch systembedingt.
In Antwort auf: Hm, lieber Omni, Macht und Einfluß kann man auch haben, wenn man nicht reich ist
Das ist richtig
In Antwort auf: In einer deutschen Zeitung las ich heute Morgen, dass bei einer Umfrage 90% der Befragten erklärten, die Managergehälter für zu hoch zu befinden und dafür zu stimmen, diese gesetzlich zu begrenzen. Das geht dann einher mit so nebulösen Formulierungen, wie der Kuchen sei ungerecht verteilt. [...] Selbstverständlich hört man von diesen Neidern auch nie, dass sie auch das Recht haben sich selbstständig zu machen, wenn sie denn glauben, dass diese Spezies so viel mehr Geld, sprich Kuchen bekommt.
Manager sind Angestellte, keine Selbstständigen. Es ist doch seltsam dass sich das Gehalt von Managern in einigen großen Unternehmen in Deutschland so völlig anders entwickelt hat als das Gehalt der anderen Angestellten in diesen Unternehmen.
In Antwort auf: Von der richtigen Überlegung, dass der Kuchen nicht vom Himmel fällt, sondern erst mal erwirtschaftet werden muss und dann jeder von diesem Kuchen das Stück bekommt welches er selber erwirtschaftet hat, davon ist keine Rede.
In großen Unternehmen wird der Kuchen von den Angestellten erwirtschaftet, richtig. Insofern ist die Frage berechtigt, ob die leitenden Angestellten vielleicht mehr von dem gemeinsam erwirtschafteten Kuchen genommen haben, als ihnen zustand.
In Antwort auf: Es ist auch keine Rede davon dass derjenige, der meint in seinem Job ein zu kleines Stück Kuchen zu bekommen das Recht hat, sich einen anderen Job mit größerem Kuchenstück zu suchen.
Wieso glauben Sie, gibt es Gewerkschaften? Weil Ihr System, wonach Lohngerechtigkeit sich allein durch Arbeitsplatzwechsel erreichen ließe, offensichtlich nicht aufgeht.
In Antwort auf: Ja und überhaupt, was hindert diese Neider den daran, sich selber für das Amt eines gut bezahlten Managers zu bewerben? In einer freien Marktwirtschaft kann dies jeder tun, er braucht lediglich das Geschick eine große Firma davon zu überzeugen, dass er für diesen Posten der Richtige sei, dann bezahlt ihm diese Firma eben ein so tolles Managergehalt.
Und für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Sie mit Ihrer Bewerbung Erfolg hätten? Manager sind eine Leistungselite, daran zweifelt überhaupt niemand. Niemand dieser, wie sie sie Nennen "Neider", behauptet dass Manager in Deutschland kollektiv inkompetent wären. Was diese Neider behaupten, ist, dass bei Managern offensichtlich die Marktregulierung des Lohnes irgendwie versagt, dass sie häufig sogar noch bei Misserfolg eine große Abfindung erhalten. Vielleicht, weil sich Aufsichtsratmitglieder und Vorstandsmitglieder häufig persönlich sehr gut kennen und daher Interessenkonflikte für den eigentlich mit der Kontrolle des Vorstandes betrauten Aufsichtsrat auftreten können. Ich will die Diskussion darüber hier garnicht eröffnen, ich will nur darauf hinweisen dass man sich nicht als "Neider" diffamieren lassen muss, wenn man über Managerbezahlung diskutiert.
In Antwort auf: Ich selber gehöre übrigens auch dazu und meine Arbeit bringt es mit sich, dass ich mit sehr vielen qualifizierten Menschen zu tun habe, die ebenfalls gegangen sind und an den verschiedensten Stellen im Ausland sitzen oder solchen die diesen Schritt gerne tun möchten und um Hilfe bitten.
Viele Deutsche gehen bestimmt vor allem deshalb gerne nach Östtereich oder in die Schweiz als Köche, Hotelbedienstete, usw. weil die Löhne dort etwas höher sind.
In Antwort auf: Eine klassenlose Gesellschaft lässt den persönlichen Einsatzwillen erlahmen. Der persönliche Einsatzwille resultiert nur aus dem Bestreben für sich und seine Familie mit mehr Arbeit mehr Geld zu verdienen. Diese Triebfeder, die bei verschiedenen Menschen verschieden stark ausgeprägt ist, sowie auch die Tatsache, dass Geschick, Kreativität, Intelligenz und Schnelligkeit von Natur aus unterschiedlich ausgeprägt ist, machen es unmöglich, dass es eine klassenlose Gesellschaft gibt, es sei denn man erzwingt sie politisch.
Naja, das ist Ihre persönliche Einstellung. Ich sehe die Gesellschaft nicht als eine Ansammlung von Familien, die ihres eigenen Glückes Schmiede sind. Dass der Mensch nur zu altruistischen Handlungen innerhalb seiner Familie fähig sei und ansonsten ein brutales Raubtier wäre, ist auch nur eine Theorie so wie jene, dass der Kommunismus funktioniere.
In Antwort auf: Was dann passiert kann im Grunde jeder am Versagen der verschiedenen kommunistischen Systeme erlernen. (Mal ganz von der Tatsache abgesehen dass nicht mal diese kommunistischen Systeme eine klassenlose Gesellschaft erzwingen konnten oder sollte ich richtigerweise sagen wollten?)
Naja, das hinkt schon sehr. Ich würde behaupten die sich selber als kommunistisch bezeichnenden sozialisten Staaten haben vor allem das Scheitern der Planwirtschaft belegt, weniger des Kommunismus.
Ich gehe bei Gelegenheit noch mal auf Ihre Gedanken in Sachen Freiheit ein.
Hier erst mal die Beantwortung Ihrer Frage zur Spracherkennung.
Ich persönlich benutzte als Programm „Dragon NaturallySpeaking Professional“ von der Firma Nuance, es liegt mittlerweile in der Fassung 9 vor ich habe noch die Fassung 8. http://www.nuance.de/naturallyspeaking/professional/
Das Programm wird zwar mit einem Headset geliefert, es handelt sich jedoch um ein einfaches, analoges Gerät, dessen Fehlerrate deutlich höher ist wie bei digitalen Geräten.
Ich werde mir daher in Kürze ein digitales Headset zulegen. Hier ein ganz informativer Link in dieser Sache:
Ich werde vermutlich dieses wählen: Plantronics DSP-400.
Ihre Erfahrungen von damals kann ich was die Qualität angeht bestätigen, damals konnte man noch nicht viel erreichen. Das hat sich aber grundlegend geändert, auch wenn man heute immer noch nicht fehlerfreie Erkennung erwarten kann. Die Systeme lernen aber, erweitern auch ihren Wortschatz und man kann auch bestimmte Worte die bei der Erkennung immer wieder Probleme machten speziell akustisch trainieren.
Durch die moderne Mikrophontechnik sind störende Einflüsse im Raum oder durch vorbeifahrende Autos heute nicht mehr gegeben.
Als Regel gilt interessanterweise, die Erkennung ist um so besser je schneller und gleichmäßiger Sie sprechen. Die Betonung liegt durchaus auf schneller. Dies verwundert im ersten Moment, weil man dazu neigt, mit dem System wie mit einem dummen Jungen oder einem Ausländer zu sprechen, langsam und deutlich.
Damit nimmt man aber dem Systemen die Möglichkeit aufgrund des Kontext zu entscheiden welches Wort gemeint ist. Spricht man schnell und fließend dann wartet das System bis es den kompletten Satz erkannt hat und erst dann erscheint er geschrieben. Spricht man in Etappen, dann wird das System bei einer etwas längeren Pause den bis dahin erkannten Teilsatz schreiben aber dabei nicht die Möglichkeit haben Fehler noch zu erkennen, durch den restlichen Satz.
Gewöhnungsbedürftig ist auch, die Satzzeichen immer mitzudiktieren, zumindest geht mir das so.
Also insgesamt ein sehr dynamisches und sehr interessantes System, das bei reichlicher Benutzung immer besser wird, und bei dem man als Benutzer auch schon schnell lernt wo das System Grenzen haben muss zum Beispiel unbekannte Namen oder Fachbegriffe die im normalen Lexikon nicht stehen. Man lernt auch, dass man sich so manche sprachliche Nuschelei angewöhnt hat, die einem selber vorher gar nicht auffiel, dem System aber schon.
Ich habe mich jedoch ganz an das System gewöhnt und nutze es ausschließlich.
In Antwort auf:Dass der Mensch nur zu altruistischen Handlungen innerhalb seiner Familie fähig sei und ansonsten ein brutales Raubtier wäre, ist auch nur eine Theorie so wie jene, dass der Kommunismus funktioniere
Nö, ist es nicht. Der Kommunismus ist in der Tat eine bisweilen wirre Theorie, die vor allem fordert, wie ein Mensch zu sein habe. Das Menschen nur in Kleingruppen altruistisch handeln lässt sich sowohl empirisch belegen, wie auch biologisch ohne große Probleme erklären. Das eine ist eine Theorie, das zweite eine Erkenntnis. Himmelweiter Unterschied.
In Antwort auf:Ich würde behaupten die sich selber als kommunistisch bezeichnenden sozialisten Staaten haben vor allem das Scheitern der Planwirtschaft belegt, weniger des Kommunismus.
Schon mal überlegt, wie ein Kommunismus ohne Planwirtschaft aussehen soll ?
ich habe nicht versucht hier den kommunismus zu verteidigen. ich wollte damit nur aufzeigen dass die meinung, den leuten könne nur ihre familie so am herzen liegen wie es ihre familie tut, auch nur eine theorie ist, deren voraussetzung ich nicht anerkennen muss. dass der mensch nur in "kleingruppen" altruistisch handeln könne ist mir neu - mir ist überhaupt neu dass man das so zweifelsfrei, wie Ihre Darstellung impliziert, nach oben oder unten mengenmäßig abgrenzen könne ("bis 10 personen funktioniert altruismus und danach nicht mehr"). Und biologische Erklärungen stelle ich insofern erstmal in Frage, da man häufig sowohl eine Behauptung als auch ihr Gegenteil biologisch zu erklären können meint. Es gibt ganze Bücher die uns weißmachen wollen, wieso Frauen nicht einparken könnten.
In Antwort auf: Schon mal überlegt, wie ein Kommunismus ohne Planwirtschaft aussehen soll ?
Nein. Aber mich würde trotzdem interessieren inwiefern Kommunismus nach Marx (nicht nach Stalin) zwangsläufig eine Planwirtschaft voraussetzt.
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