Jetzt also doch nicht Schaub. Sondern Ypsilanti hat einen ihrer Vertrauten auf den Schild heben lassen.
Erinnert a bisserl an Putin und Medwedew.
Nur daß Medwedew als Statthalter dient, bis Putin wieder Präsident werden kann. Während Schäfer-Gümbel für Ypsilanti eher so etwas wie der Winkelried sein soll, der jetzt die Pfeile auf sich zieht, damit sie nach der Wahlniederlage unbeschädigt die Oppositionsführerin spielen kann.
Warum wird Ypsilanti nicht Nachfolgerin von Tiefensee?
Erstens belohnt die SPD gerne tapfere Wahlverlierer mit einem Ministeramt und zweitens ist sie als ehemalige Stewardess vom Fach.
Zitat von FR"An der inhaltlichen Aufstellung wird sich nichts ändern. Alles bleibt richtig, deshalb werden wir mit dem Programm wieder antreten." Damit diese Inhalte nicht durch die Wortbruchdiskussion überlagert würde, habe sich sich zum Verzicht auf eine erneute Spitzenkandidatur entschlossen.
Zitat von C.Warum wird Ypsilanti nicht Nachfolgerin von Tiefensee? Erstens belohnt die SPD gerne tapfere Wahlverlierer mit einem Ministeramt und zweitens ist sie als ehemalige Stewardess vom Fach.
Ja, das Letztere ist ein starkes Argument. Das erste aber, dear C., leider nicht, denn sie hat ja die letzte Wahl gewonnen, und die kommende kann sie mangels Antretens nicht verlieren.
Aber im Ernst: Ist das nicht mal wieder wie aus dem Lehrbuch der Politischen Wissenschaft, freilich à la Franz Walter? Sei frech im Sieg und feige in der Niederlage, so könnte man das zusammenfassen, was Ypsilanti praktiziert.
Diese Schäfer-Gümbel hatte eben einen kurzen Auftritt im HR. Ein teigig wirkender junger Mann, der ohne weiteres in "Bauer sucht Frau" auftreten könnte.
Für Koch noch nicht mal ein Sparringpartner; er wird ihn ignorieren. Und wenn der Arme Prügel bezogen hat, dann ist Ypsilanti wieder die Nummer eins. Ganz, wie es R.A. bereits gestern hier im Forum beschrieben hat.
Zitat von C.
Zitat von FR"An der inhaltlichen Aufstellung wird sich nichts ändern. Alles bleibt richtig, deshalb werden wir mit dem Programm wieder antreten." Damit diese Inhalte nicht durch die Wortbruchdiskussion überlagert würde, habe sich sich zum Verzicht auf eine erneute Spitzenkandidatur entschlossen.
Es ist ja ehrenwert, mit dem Programm wieder anzutreten, das man nun mal beschlossen hat; das meine ich gar nicht ironisch. Zumal es dem Wähler ja jetzt auch mit dem ehrlichen Zusatz vorgelegt werden wird, daß man es gemeinsam mit den Kommunisten zu realisieren gedenkt.
Nur die Begründung für Ypsilantis Rückzug - Schäfer-Gümbel hat sie im HR noch mal wiederholt - ist so unehrlich, daß ihre Nase von Marburg bis Groß-Gerau reicht: Als wenn es die Wortbruch-Diskussion nicht geben würde, nur weil Ypsilanti nicht auf Platz eins der Liste steht, sondern vermutlich auf Platz zwei.
Zitat von ZettelJa, das Letztere ist ein starkes Argument. Das erste aber, dear C., leider nicht, denn sie hat ja die letzte Wahl gewonnen, und die kommende kann sie mangels Antretens nicht verlieren.
Stimmt, der gefühlte Wahlsieg war zum Greifen nah. Diese Nummer wird mit einer solchen Hartnäckigkeit zelebriert, dass es selbst der Thierse glaubt:
Zitat von WeltWELT ONLINE: Für wen wäre eine erneute Spitzenkandidatur Andrea Ypsilantis eine größere Zumutung - für Ypsilanti selbst oder für die SPD?
Thierse: Das wäre auch für Frau Ypsilanti eine Zumutung – nach ihrem strahlenden Wahlsieg und der dramatischen Niederlage für Roland Koch bei der Wahl im Januar. Daraus ist nun nichts geworden, weil Frau Ypsilanti von Parteifreunden abgeschossen wurde
Diese Neudefinition eines Wahlsiegs hat der SPD in Hessen das Genick gebrochen, nur will das Herr Thierse aus taktischen Gründen bis heute nicht wahrhaben, in der Hoffnung durch permanente Wiederholung wird es geglaubt.
Zitat von ZettelAber im Ernst: Ist das nicht mal wieder wie aus dem Lehrbuch der Politischen Wissenschaft, freilich à la Franz Walter? Sei frech im Sieg und feige in der Niederlage, so könnte man das zusammenfassen, was Ypsilanti praktiziert
Es ist zu durchschaubar, um von Franz Walter gelobt zu werden, aber immerhin hat sich der nächste gefunden, der sich an Roland Koch abarbeiten kann. Deswegen rate ich dem Koch bis zu den Neuwahlen in Urlaub zu fahren und bis dahin keine Interviews zu geben, denn alles was er ab jetzt sagt, wird gegen ihn verwendet werden.
Zitat von ZettelDiese Schäfer-Gümbel hatte eben einen kurzen Auftritt im HR. Ein teigig wirkender junger Mann, der ohne weiteres in "Bauer sucht Frau" auftreten könnte.
das solte noch jemand behaupten, dass persönliche Diffamierung die Domäne der Linken. (so übel geht es jetzt bei Bauer sucht Frau auch nicht wieder zu)
Es wird schwerfallen Herrn Schäfer-Gümbel genauso hochzuschreiben, wie es mit Frau Ypsilanti gelungen ist. Die SPD hat ein echtes Problem, da sie einerseits die Negativkampagne gegen Koch schon im letzten Wahlkampf verbraucht hat, aber ohne sie in diesem Wahlkampf nicht auskommen wird. Desweiteren wird es ganz schwierig die komplette Mannschaft an Bord zu bekommen mit der zwar unausgesprochenen, aber unausweichlichen Koalitionaussage für Grüne und Linke, denn lediglich mit den beiden ist das Wahlprogramm umzusetzen und selbst eingefleischte Sozialdemokraten glauben wohl kaum, dass es diesmal für rot-grün reicht. Franz Walter wird die nächsten Wochen über mangelnde Arbeit nicht zu klagen haben.
Zitat von C. das solte noch jemand behaupten, dass persönliche Diffamierung die Domäne der Linken.
Ein echtes Problem. In der Tat darf man es dem Mann nicht ankreiden, daß er häßlich und unbekannt ist und einen etwas lächerlichen Nachnamen hat. Daß er sich für diese Farce hergibt, ist ihm aber durchaus vorzuwerfen. Ansonsten werde ich mich halt anstrengen, seine Auftritte möglichst unvoreingenommen zu werten. Obwohl es sich wahrscheinlich nicht lohnt, viel Aufwand zu treiben um sich eine Meinung über ihn zu bilden - in einem Vierteljahr ist er wieder in der Versenkung verschwunden.
und http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,589284,00.html Weiter führte der Genosse aus, Carmen Everts werde dann doch eine ihrer Funktionen behalten dürfen. In einem Interview hatte die Abgeordnete der Parteichefin vorgeworfen, die SPD wie eine Sekte zu führen. Als Dankeschön dürfe Everts ihren Posten als Beauftragte für Sekten behalten, so der Ypsilanti-Vertraute maliziös.
Mein Eindruck ist dass die Hessen-SPD (bzw. die Führungsgremiuen) die Bodenhaftung verloren hat und in einer Parallelwelt lebt. Sowas kommt vor - in Sekten, in der Politik, im Sportverein - Mit solchen Ideologen (für den Politikwechsel, Koch muss weg) ist nicht rational zu diskutieren, das wird der rechte SPD-Flügel in Hessen auch so sehen (so interpretiere ich die Ausserungen über Bauchschmerzen und die Zweifel bei den 4 Abgeordneten).
Macht macht Süchtig und Frau Ypsilanti wird hoffentlich vom Wähler auf Entzug gesetzt.
Zitat von ZettelDiese Schäfer-Gümbel hatte eben einen kurzen Auftritt im HR. Ein teigig wirkender junger Mann, der ohne weiteres in "Bauer sucht Frau" auftreten könnte.
das solte noch jemand behaupten, dass persönliche Diffamierung die Domäne der Linken. (so übel geht es jetzt bei Bauer sucht Frau auch nicht wieder zu)
Eben, dear C. Das ist doch nichts Diffamierendes, das mit Bauer sucht Frau! Ich finde die Sendung ganz putzig, und die Bauern sind doch zum Teil richtig knackige junge Männer.
Gut, das "teigig" ziehe ich zurück und ersetze es durch "dicklich-blaß". Sonst liest am Ende Wamba doch noch den Beitrag und verpaßt mir eine Rüge.
Herzlich, Zettel
PS: Wie soll man anders als mit Satire auf dieses Schmierentheater reagieren?
Zitat von ZettelPS: Wie soll man anders als mit Satire auf dieses Schmierentheater reagieren?
Da gibt es leider nicht viele Alternativen.
Allerdings ist mir zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar, wie sich die SPD in Hessen und auch bundesweit die Zukunft vorstellt. Mir ist noch nicht einmal klar, ob der "Spitzenkandidat" auch der Kandidat der SPD(mit Hilfe eventueller Koalitionäre)für das Amt des Ministerpräsidenten ist, zumindest habe ich nichts diesbezügliches gefunden. Selbst wenn Schäfer-Gümbel die "linke Mehrheit" wahr werden lässt, ist eine Ministerpräsidentin Ypsilanti immer noch im Bereich des Möglichen. das ürde die satire perfekt machen. Desweiteren wird durch dieses Vorgehen deutlich, auch für die Zukunft(Bundestagswahlen), wo die SPD den politischen Feind sieht. Die Wahlkämpfe der Zukunft werden gegen CDU (besonders gegen die Person Angela Merkel) und FDP geführt werden, wobei dem Atomausstieg eine besondere Rolle zukommt.
Zitat von C.Allerdings ist mir zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar, wie sich die SPD in Hessen und auch bundesweit die Zukunft vorstellt. Mir ist noch nicht einmal klar, ob der "Spitzenkandidat" auch der Kandidat der SPD(mit Hilfe eventueller Koalitionäre)für das Amt des Ministerpräsidenten ist, zumindest habe ich nichts diesbezügliches gefunden.
Stimmt, das war mir noch gar nicht aufgefallen. "Spitzenkandidat" heißt ja einfach nur, daß er auf Platz 1 der Liste steht. Und auf Platz 2 vermutlich Ypsilanti, schon wegen der Quotenregelung. Wieviele Frauen bleiben der SPD überhaupt noch?
(Nebenbei: Ich bin nicht sicher, ob wir das schon einmal diskutiert haben - aber mir kommt es so vor, als würden Frauen in der Politik (relativ) häufiger als Männer solche aufrechten Entscheidungen treffen. Hildegard Hamm-Brücher, die den Wechsel der FDP zur CDU nicht mitmachte. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die als Ministerin zurücktrat, weil sie ein von ihr als antilberal gesehenes Gesetz nicht mittragen konnte; jetzt Dagmar Metzger, Frau Tesch und Frau Everts.)
Zitat von C.Selbst wenn Schäfer-Gümbel die "linke Mehrheit" wahr werden lässt, ist eine Ministerpräsidentin Ypsilanti immer noch im Bereich des Möglichen. Das würde die Satire perfekt machen.
Ja, das würde es, wird es aber nicht. Denn ein Sieg der Linken im Januar dürfte ungefähr so wahrscheinlich sein wie ein Sieg von Ralph Norman Nader bei den Präsidentschaftswahlen in den USA.
So etwas wie dieser "Schachzug" von Ypsilanti ist meines Wissens in der deutschen Politik noch nicht vorgekommen - daß die Spitzenperson einer Partei sich vorübergehend aus der Spitze zurückzieht, damit ein anderer die sichere Wahlniederlage ausbaden kann. Putin hat Medwedew immerhin vorgeschoben, damit er regieren und nicht damit er verlieren soll.
Immerhin habe ich mich gefreut, daß auch dem von mir geschätzten Claus Kleber gestern Abend der Vergleich mit Putin/Medwedew eingefallen ist. Sein Interview mit Schäfer-Gümbel war übrigens so, wie er es in den USA gelernt hat: Hart und bissig. Sozusagen knapp unterhalb der Frage, ob er schon mal daran gedacht habe, sich für "Bauer sucht Frau" zu bewerben.
Zitat von C. Desweiteren wird durch dieses Vorgehen deutlich, auch für die Zukunft(Bundestagswahlen), wo die SPD den politischen Feind sieht. Die Wahlkämpfe der Zukunft werden gegen CDU (besonders gegen die Person Angela Merkel) und FDP geführt werden, wobei dem Atomausstieg eine besondere Rolle zukommt.
Ja, die Fronten sind jetzt klar. Jedenfalls in Hessen. Ab sofort schreiten sie Seit an Seit, die Kommunisten und die Sozialdemokraten.
Wie es nächstes Jahr im Bund wird - ich habe keine Vorstellung davon.
Das Paradoxe ist ja, daß die nach links gedriftete SPD durch den Rücktritt von Beck wieder zu einem gemäßtigten Vorsitzenden gekommen ist, wie die Jungfrau zum Kind. Müntefering wurde ja nicht deshalb reaktiviert, weil das Parteipräsidium, der Vorstand oder der Parteirat der SPD nun auf einmal weniger links sind - sondern man hatte schlicht keinen anderen.
Nur nehme ich es Müntefering ab, daß er nicht mit den Kommunisten zusammenarbeiten will. Also wird das wohl die Wahlkampfaussage werden. Worauf dann die CDU und die FDP, wenn sie klug sind, antworten werden: Wir glauben das Müntefering. Aber wir glauben nicht, daß am Tag nach der Wahl Franz Müntefering entscheiden wird, mit wem die SPD zusammengeht.
a) die Steigbügelhalter der Kommunisten (Politikwechsel) b) eine Wohlfahrtsstaatspartei der (linken) Mitte (da ist aber schon die Union).
Unter Schröder war man b), wäre man nicht von der Agenda abgerückt, wäre man immer noch b) und könnte die Union vor sich hertreiben. So ist man getrieben.
Ich hoffe, die Finanzkrise spielt der SPD nicht weiter in die Hände, einen Politikwechsel (=Sozialismus) will die Mehrheit in D. nicht. DIe SPD ist dabei b.a.w überflüssig.
Zitat von C.Mir ist noch nicht einmal klar, ob der "Spitzenkandidat" auch der Kandidat der SPD(...)für das Amt des Ministerpräsidenten ist,
Normalerweise würde ich antworten: Aber selbstverständlich. So wird eine Spitzenkandidatur ja üblichweise verstanden - im Falle eines Wahlsiegs wird das der MP (oder Kanzler). Ich kann mich wirklich nicht erinnern, daß das in Deutschland jemals anders war (bei den beiden großen Parteien).
Das wäre ja nun die Farce überhaupt. Noch fällt es mir schwer mir vorzustellen, daß selbst eine Ypsilanti einen so krassen Wählerbetrug vorhaben könnte.
Zitat von R.A.Dann lese ich aber noch den Kommentar im heutigen "Darmstädter Echo", und der bezweifelt auch, daß die Spitzenkandidatur auch heißt, daß Gümbel MP würde.
Das wäre ja nun die Farce überhaupt. Noch fällt es mir schwer mir vorzustellen, daß selbst eine Ypsilanti einen so krassen Wählerbetrug vorhaben könnte.
Mir fällt das leicht, lieber R.A. Kennen Sie nicht auch solche Menschen, bei denen Sie grundsätzlich davon ausgehen können, daß sie irgendwas im Schilde führen, daß sie schon die nächste Intrige spinnen, bevor noch die vorausgehende zu Ende ist?
Ich hatte jahrelang mit einem solchen Kollegen zu tun. Ich schätze Frau Ypsilanti so ein. Sie ist sozusagen die praktische Implementierung des Politikverständnisses von Franz Walter.
Sie hat sich ja einmal verplappert und verraten, warum sie so vehement eine Zusammenarbeit mit "Die Linke" ausgeschlossen hat: Weil sie damit gerechnet hatte, diese so unter fünf Prozent zu drücken. (Man kann sich das wohl so vorstellen: Wer eine "Neue Politik" wollte, der sollte denken, daß eine Stimme für "Die Linke" eine verlorene Stimme gewesen wäre).
Als das danebenging, fühlte sie sich sozusagen nicht mehr an ihr Wort gebunden, denn jetzt war ja der Fall eingetreten, den sie mit der "Garantie" hatte vermeiden wollen.
So ticken solche Leute, lieber R.A. Jedenfalls nach meiner Erfahrung. Und jetzt, denke ich, tickt sie so: Wahrscheinlich verlieren wir. Dann tritt Gümbel wieder zurück ins Glied; er hatte von der Kandidatur ja seinen Karrierevorteil. Und ich mache die Oppositionsführerin und bereite mich auf die nächste Spitzenkandidatur vor.
Oder wir gewinnen wider Erwarten. Dann sagt der Gümbel, daß er mir den Vortritt als MP läßt, und wird zur Belohnung Fraktionsvorsitzender.
Zitat von ZettelSie ist sozusagen die praktische Implementierung des Politikverständnisses von Franz Walter.
Der Verweis mußte sein ;-)
Natürlich haben Sie recht, lieber Zettel - daß Ypsilanti amoralisch genug für ein solches Täuschungsmanöver ist, unterschreibe ich jederzeit.
Aber mich überrascht immer wieder ihre Dummheit. Denn es ist doch alles so durchschaubar eingefädelt, daß sie damit nicht durchkommen wird.
Schon in wenigen Tagen wird das Thema, ob "Spitzenkandidatur" auch bedeutet, MP zu werden, von den Medien geklärt worden sein. Wenn die SPD versucht auszuweichen, wird es noch klarer, daß hier gemogelt werden soll. Und dann sind die Wahlchancen noch schlechter.
Und wie kann Ypsilanti glauben, sie könne nach der Wahlniederlage ihre Verantwortung mit dem Verweis auf Gümbel fortschieben? Jeder sieht doch, daß er nur ihr Handlanger ist. Alleine schon, weil er ja schon zugegeben hat, daß er erst am Vorabend seiner Inthronisierung von Ypsilanti per Telephon die Order bekam, zu kandidieren.
Zitat von Hessischer RundfunkDie Fraktion habe die Vier gebeten, bis zum Ende der Legislaturperiode nicht mehr an den Sitzungen teilzunehmen. Sie hätten sich von der Partei abgewandt, daher sei es nur logisch, daß sie in den Fraktionssitzungen nicht mehr erwünscht seien. Auch aus den parlamentarischen Ausschüssen hat die SPD die vier Abgeordneten abgezogen.
Und auch die Bodentruppen stehen bereit, dem Volks-, pardon: Parteiwillen Geltung zu verschaffen:
Zitat von Hessischer RundfunkAus Protest gegen das Verhalten Walters besetzten am Montag etwa 20 junge Menschen dessen Wahlkreisbüro in Friedberg in der Wetterau. Die Schüler und Studenten seien gegen Mittag erschienen, aber alles sei friedlich, sagte ein Sprecher der Polizei in Friedberg. Die Besetzung sei "Ausdruck der Wut und Enttäuschung über den skandalösen Entschluß der vier sogenannten SPD-Rebellen, Roland Koch nicht abzuwählen", hieß es in einer Mitteilung der Besetzer.
Diesmal mag´s noch gutgegangen sein, aber falls diese engagierten jungen Menschen beschließen, weiter die Grenzen des § 106 StGB auszuloten, könnte es passieren, daß sie in ihrem Überschwang diese beim nächsten Mal überschreiten und - vermutlich zu ihrer großen Überraschung - mit der Staatsanwaltschaft Bekanntschaft machen. Vielleicht sollte ihre Führung sie rechtzeitig darauf hinweisen.
Zitat von FAB. Diesmal mag´s noch gutgegangen sein, aber falls diese engagierten jungen Menschen beschließen, weiter die Grenzen des § 106 StGB auszuloten, könnte es passieren, daß sie in ihrem Überschwang diese beim nächsten Mal überschreiten und - vermutlich zu ihrer großen Überraschung - mit der Staatsanwaltschaft Bekanntschaft machen. Vielleicht sollte ihre Führung sie rechtzeitig darauf hinweisen.
Na, die machen das doch fuer eine uneigennutzige, gute Sache. Da kann man doch nicht gleich mit der Gleichheit vor dem Gesetz kommen und die Noetiger auf eine Stufe mit echten Kriminellen stellen. Also sowas. Das hier ist ausdruck der Basisdemokratie.
(Bin mir recht sicher, dass bei der RAF aehnlich argumentiert wurde und am Wochenende geisterte bereits die Gruene Armee Fraktion durch einige Blogs. Der Rechtsstaat wird hier gefordert sein, aber ich fuerchte, ein klares principiis obsta wird man da vermissen. (btw. in England haben einige Gemeinden Lateinische Bezeichungen wie e.g. aus ihren Formularen genommen, weil es Diskriminierung der ungebildeten sei).
Zitat von TagesschauSchon hat Hessens SPD-Fraktionsgeschäftsführer Reinhard Kahl laut Presseberichten den Parteiaustritt von Ypsilantis Vorgänger Gerhard Bökel gefordert. Der nach SPD-Maßstäben eher konservative Bökel hatte den "Verrätern" (Kahl) aus der SPD-Landtagsfraktion Polizeischutz für ihre Pressekonferenz besorgt.
Das verbuche ich jetzt mal unter Skurrilitäten am Rande. Schon, um nicht weiter darüber nachzudenken, wie das wohl ist, wenn man so ist.
PS. Und was sagt man nun dazu? Man soll halt nicht von sich auf andere schließen, oder was?
PPS. Und es geht immer noch einer:
Zitat von FAZAls weitere Maßnahme zur Isolierung und Bestrafung der unbotmäßigen Abgeordneten erwägt die Fraktionsspitze dem Vernehmen nach auch eine neue Sitzordnung der SPD-Fraktion für die nächste Plenarsitzung in der kommenden Woche. Ziel ist eine räumliche Trennung der vier von ihren 38 Kollegen.
Zitat von ZettelSie ist sozusagen die praktische Implementierung des Politikverständnisses von Franz Walter.
Der Verweis mußte sein ;-)
Ceterum censeo: Ita est.
Zitat von R.A.Denn es ist doch alles so durchschaubar eingefädelt, daß sie damit nicht durchkommen wird.
Man kann ja nix beweisen. Sie wird das alles als haltlose und böswillige Spekulationen zurückweisen. Sie hat doch nur Müntefering im Dienst der Partei den Gefallen getan, sich erst einmal aus der Schußlinie zu nehmen. Dafür sollte man ihr danken.
Sie hatte ja mit der absurden Argumentation, sie habe ihre Wahlversprechen - neue Energiepolitik usw. - doch nur einlösen wollen und zu diesem Zweck eben leider ein anderes Wahlversprechen brechen müssen, Erfolg gehabt. Dieses tolle Argument ist wieder und wieder übernommen worden, kürzlich ja auch hier im Forum.
Oder nehmen wir die Behauptung, die Drei seien bestochen gewesen. Nicht die Spur eines Belegs - aber man kann das überall im Internet lesen.
Frechheit siegt. Wer oft die Erfahrung gemacht hat, daß er damit durchkommt, der versucht es immer wieder. Auch das kenne ich aus dem RL.
Herzlich, Zettel
PS: Nur manchmal siegt sie eben doch nicht, die Frechheit. Das läßt dann wieder hoffen.
vielen Dank für diese Hinweise. Ich habe mir erlaubt, sie für den Artikel zu verwenden, der gerade fertig geworden ist.
Ihre Abscheu vor dem Verhalten von Ypsilanti und ihren Genossen, vor dem dahinterstehenden Politikverständnis, teile ich vollständig.
Aber ist es nicht doch auch positiv zu sehen, daß es in der SPD Leute wie Frau Metzger, Frau Everts und Frau Tesch gibt? Daß sie auch die Partei Helmut Schmidts ist, die von Wolfgang Clement und Peer Steinbrück?
Das Interview mit Herrn Guempel erinnert mich an die Interviews bei ARDZDF mit NPD/DVUlern. Unprofessionel, eingeschnappt, unhoeflich und ohne Eloquenz, obwohl der Spiegel sicher nicht SPD-feindlich ist.
So sehe ich fuer Kochs Wahlsieg keine grosse Gefahr.
Zitat von DagnySo sehe ich fuer Kochs Wahlsieg keine grosse Gefahr.
Wenn lediglich SPD und CDU zur Wahl ständen, würde ich dem sofort zustimmen. Ich glaube nicht, dass viele, die das letzte mal SPD gewählt haben zur CDU oder zur FDP wandern werden, sondern sie werden bei den Grünen Einkehr halten oder nicht zur Wahl gehen.
Zitat von DagnySo sehe ich fuer Kochs Wahlsieg keine grosse Gefahr.
Wenn lediglich SPD und CDU zur Wahl ständen, würde ich dem sofort zustimmen. Ich glaube nicht, dass viele, die das letzte mal SPD gewählt haben zur CDU oder zur FDP wandern werden, sondern sie werden bei den Grünen Einkehr halten oder nicht zur Wahl gehen. Programm oder Kandidat?
Viele, die SPD gewählt haben, waren aber, dear C., frühere CDU-Wähler. Koch hatte ja bis zur der Wahl sogar eine absolute Mehrheit. Warum sollten die nicht wieder CDU wählen?
Bis ein paar Wochen vor den Wahlen rechneten alle mit einem problemlosen Sieg Kochs. Die Frage war nur, ob er ohne die FDP würde regieren können oder sie brauchen würde. Erst dieser bescheuerte Wahlkampf der CDU bracht die SPD nach vorn.
Warum hat Koch damals mit dem Thema Kriminalität und Ausländer so Schiffbruch erlitten? Ich glaube, nicht wegen des Themas selbst, sondern weil viele Hessen den Eindruck hatten: Das hat schon mal funktioniert, also zieht er das jetzt wieder aus der Tasche. Der will uns vergackeiern.
Die Hessen - um nochmal meine landsmannschaftlichen Kenntnisse schamlos auszuspielen - mögen es gar nicht, übers Ohr gehauen zu werden. Da werden sie, diese alten Grenzlandbewohner, richtig böse. Sie halten sich selbst für schlau genug, um die Tricks der anderen zu durchschauen.
Deshalb glaube ich wie R.A. auch nicht, daß irgendwer auf den jetzigen Trick reinfällt, den Sühneprinzen vorzuschicken.
Dagny wagt eine Prognose aus Bauchgefühl + Eindruck der letzten Wahl - Kenntnisse der Hessen, die ich nicht hab.
Die SPD wird verlieren und Stimmen an Grüne und CDU abgeben müssen. Die FDP wird sich halten oder sogar leicht verlieren, wenn FDP-CDU Wechselwähler zur CDU zurückgehen. Die Kommunisten können vielleicht am linken Rand der SPD Wähler hinzugewinnen, andererseits dürften die Kommunisten kaum mehr als Protestwählerpotential haben. Die CDU wird ggf. Wähler aus dem Lager der Nichtwähler zurückgewinnen, die von Kochs Rumpelwahlkampf enttäuscht waren.
So, dann gegeb wir Zahlen hinzu: CDU mind. 42, SPD 30, Grüne 10, Linke 6, FDP 8, Rest 4
Das gäbe dann eine Schwarz-Gelbe Mehrheit, auch wenn sie knapp ist. Hm, lt. FAZ liegt die SPD tiefer, die Linkspartei höher als von mir angenommen.
Zitat von ZettelViele, die SPD gewählt haben, waren aber, dear C., frühere CDU-Wähler
Sie waren wiederum (zumindest zum Teil) frühere SPD-Wähler, die während des Protestpartei-Interregnums der CDU nicht wussten wohin mit ihrer Stimme. Das hatte sich dann mit der Abspaltung der WASG erledigt, die eine Teil der Proetststimmen dankend aufnahm (vergleiche dazu die Umfrage 19.3.2006). Seit diesem Zeitpunkt war die CDU nicht mehr in der Nähe einer absoluten Mehrheit, zumindest in den Umfragen. Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, setzte dann die Andreamania ein, der die CDU nichts entgegenzusetzen hatte.
Zitat von Zettel Warum hat Koch damals mit dem Thema Kriminalität und Ausländer so Schiffbruch erlitten?
Er war nicht glaubwürdig, da die hessische Landesregierung bei diesem Themen ebenfalls durch Abwesenheit glänzte, er konnte damit nicht mehr verlorenen Boden gutmachen, die Themensetzung (Bildung, Umwelt, soziale Gerechtigkeit) gab Ypsilanti vor und mit Studiengebühr und Schulzeitverkürzung wurde der Nerv vieler getroffen. Wenn Koch nicht Ministerpräsident werden will , muss er lediglich "Wiedereinführung der Studiengebühr" auf ein Plakat drucken.
Koch hat sicher große Chancen wiedergewählt zu werden, aber er muss auch glaubhaft deutlich machen, dass er verstanden hat, warum die CDU zahlreiche Wähler verloren hat und was er denkt zu tun. Die Themen, mit denen das Linksbündnis gepunktet hat, sind ja nicht durch Nichtwahl Ypsilantis entsorgt worden, sondern sie werden auch den nächsten Wahlkampf begleiten: Bildung, Atomausstieg, Flughafenausbau. Sicherlich werden Grünen diesmal profitieren, es ist lediglich die Frage in welchem Umfang.
Zitat von C.Ich glaube nicht, dass viele, die das letzte mal SPD gewählt haben zur CDU oder zur FDP wandern werden, ...
Doch, es wird eine Gruppe solcher Wähler geben: Die Eltern, die wegen der CDU-Schulpolitik aufgebracht waren und zur SPD wechselten. Das war eine recht breite Bewegung, die auch viele solide bürgerliche Wähler erfaßte.
Seit dem Wechsel im Kultusministerium hat sich die Szene in den Schulen sehr beruhigt, die schlimmsten Mißstände wurden beseitigt - es dominieren neue Themen, d.h. insbesondere Ypsilantis Wortbruch.
Zitat:sondern sie werden bei den Grünen Einkehr halten oder nicht zur Wahl gehen./quote] Die Grünen werden wohl einige Wähler zurückbekommen, die letzten Januar auf den Ypsilanti-Trend aufsprangen. Schließlich war das grüne Wahlergebnis relativ schlecht, das wird sich wieder etwas normalisieren.
Aber die Hauptverluste der SPD werden in der Tat in Richtung Nichtwähler gehen, und davon profitieren dann alle anderen Parteien.
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