In Antwort auf:In den USA unterscheiden sich die States extrem in ihrer Bevölkerungszahl und in der geografischen Größe.
Lieber Zettel,
das stimmt natürlich. Ich denke ohnehin, daß die Frage der Gliederung des Bundesgebietes hier vor allem deshalb ihre Bedeutung hat, weil die Bundesländer sehr stark miteinander verflochten sind, so daß das Handeln in einem Land stets auch die anderen Länder beeinflußt, gerade auch im finanziellen Bereich. Vielleicht wäre in DE eine stärkere Autonomie der Länder einfacher zu erreichen als eine Neugliederung des Bundesgebietes, und löste die bestehenden Probleme ebenfalls? Eine Überlegung wäre es wohl wert...
Zitat von jopaVielleicht wäre in DE eine stärkere Autonomie der Länder einfacher zu erreichen als eine Neugliederung des Bundesgebietes, und löste die bestehenden Probleme ebenfalls? Eine Überlegung wäre es wohl wert...
Meine Unterstützung, als alter Föderalist, hätte das, lieber Jopa.
Aber da wir a bisserl zu träumen angefangen haben - man könnte auch daran denken, auf europäischer Ebene die Regionen zu stärken. Zum Teil geschieht das ja schon in den Euregios.
Das ist etwas, was mir sehr gut gefällt - die Alemannen auf beiden Seiten des Oberrheins bilden eine Euregio, ob Schweizer, Deutsche oder Franzosen. Die Öchener zusammen mit den benachbarten Belgiern und Holländern.
Ich weiß nicht, ob es das auch schon anderswo gibt - Frankfurt und Slubice würden sic natürlich anbieten, Nordschleswig und Süddänemark. Oder, über Deutschland hinaus - wie ist es mit Kärnten und Slowenien? Dem spanischen und französischen Baskenland?
Naja, vielleicht gibt es das da ja auch dort schon.
auch wenn ich Ihnen jetzt wieder mal die CDU madig machen sollte (es ist mir ein Vergnügen, hehe): Es stellt sich, wie Sie selbst schon in eigenen Beiträgen festgestellt haben, hier die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Oder, mathematisch ausgedrückt: Ist die Schlussfolgerung, dass eine Union-Regierung bessere Bildungspolitik macht wirklich statistisch bewiesen? Was wäre denn, wenn gebildetere Leute eher die Union wählen?
Ich würde übrigens auch nicht davon ausgehen, dass alle Bundeslander/Menschen/Städte in oder kurz nach Ende der DDR eine homogene Grundgesamtheit gebildet haben. Es mag viel mehr Gründe geben, als den alpinen Tourismus, die eine bestimmte Region besser haben aussehen lassen als eine andere.
Ich stimme Ihnen zu: Eine Doppel-rot-Regierung hat m.E. noch nie irgendetwas gebracht ausser Schulden und Armut. Aber der Umkehrschluss gilt nicht, wenn Sie mich fragen.
Zitat von Friedel B.die bei FAZ.net veröffentlichte Analyse ( http://tinyurl.com/5r8v4x ) bestätigt, sofern sie zutrifft, zwar cum grano salis Zettels Law, lässt aber alle in Zettels kleinem Zimmer angestellten weitergehenden Überlegungen bezüglich der Ursachen für die Unterschiede zwischen Ost und West als zwar äußerst interessant, jedoch als nicht in erster Linie entscheidend erscheinen.
In der Tat, lieber Friedel B.
Es sieht ja so aus, als würde das einfachste aller denkbaren Modelle die meiste Varianz aufklären: Die deutschen Schüler unterscheiden sich untereinander nicht sehr, die Einwandererkinder unterscheiden sich nicht sehr. Wo ein Land im Ranking liegt, hängt schlicht vom Anteil der beiden Gruppen an der Schülerschaft ab.
Zitat von ZettelDie deutschen Schüler unterscheiden sich untereinander nicht sehr, die Einwandererkinder unterscheiden sich nicht sehr. Wo ein Land im Ranking liegt, hängt schlicht vom Anteil der beiden Gruppen an der Schülerschaft ab.
Natürlich gibt es gewaltige Unterschiede beim Migrationshintergrund und das ist auch schon acht Jahre bekannt, nur scheint es weiterhing Hemmungen zu geben dieses Problem zu thematisieren. Anstatt darüber zu philosophieren, was die Bremer von den Sachsen lernen könne, wäre die Frage angebracht, was die Berliner Araber von den Brandenburgern Vietnamesinnenoder was die Kölner Türken von den hessischen Perserinnen lernen können. In der Regel unterscheiden sich die "Einwandererkinder" gar nicht so sehr in den schulischen Leistungen von den "deutschen Deutschen", sondern es gibt innerhalb der Einwandererszenerie Problemgruppen. Durch die Pauschalisierung auf "Migranten" wird die Integrationsleistung der meisten Einwanderergruppen und auch der deutschen Gesellschaft ignoriert.
Zitat von ZettelUnd - vielleicht könnte R.A. etwas dazu sagen? - ich vermute, daß die oben skizzierte Aufteilung sogar derjenigen in die deutschen Stämme im Mittelalter ziemlich nahe käme.
Eigentlich überhaupt nicht ;-)
Vom alten Stammesherzogum Schwaben ist nur das südliche Ba-Wü geblieben, der Rest ist heute Ausland (Frankreich, Schweiz).
Auch vom alten Stammesherzogtum Bayern ist nur der kleinste Teil geblieben: die heutigen Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern und Oberpfalz (die übrigen vier des modernen Bayern gehörten nicht dazu!). Der Rest ist ebenfalls Ausland (Österreich, Italien, Slowenien).
Das alte Herzogtum Franken umfaßte die Nordteile von Ba-Wü und Bayern, dazu Hessen und halb Rheinland-Pfalz.
Die andere RLP-Hälfte, das Saarland, halb NRW und die Benelux-Staaten (und etwas Frankreich) bildeten Lothringen.
Das Herzogtum Sachsen umfaßte die andere NRW-Hälfte, Niedersachsen und Bremen, Hamburg und Holstein.
Daneben noch in einer Sonderrolle die Landgrafschaft Thüringen.
Die übrigen vier Bundesländer im Nordosten gehörten noch nicht zu Deutschland.
Allerdings ist diese alte Stammesaufteilung eigentlich nur noch für Dialektforscher wahrnehmbar (da aber recht deutlich), die historischen Bindungen der deutschen Regionen sind erst viel später geprägt worden, vor allem nach der napoleonischen Zeit.
Zitat von ZettelSo daß man idealerweise ungefähr zu diesen Bundesländern kommen würde: ... Sieben Bundesländer, vergleichbar in Größe und Wirtschaftskraft.
Lieber Zettel, das wäre für mich kein Ideal, sondern eine ganz entsetzlich realitätsferne Grüne-Tisch-Planung.
Alleine schon die Idee, die Bundesländer müßten in Größe und Wirtschaftskraft vergleichbar sein. Da nun mal die Geographie sehr unterschiedliche Räume mit sehr verschiedenen Verkehrs- und Kommunikationsbeziehungen vorgibt, da nun mal die historische Entwicklung sehr unterschiedlich verlaufen ist - da müßte auch jeder vernünftige Gebietsgliederung darauf Rücksicht nehmen, und dann müßten immer auch sehr unterschiedlich große Bundesländer rauskommen!
Wie es ja auch aus gutem Grund sehr unterschiedlich große Nationalstaaten in Europa gibt. Mal abgesehen von den Sprachfragen kommt da ja auch keiner auf die Idee, mal ein paar Nachbarstaaten zusammenzulegen, nur damit sie ähnlich Größe wie ein anderer Staat haben.
Und wenn man denn überhaupt über ideale Größen spricht, dann würde man eher über Zerlegungen sprechen müssen als über Zusammenlegungen!
Es gibt nicht den mindestens Anhaltspunkt dafür, daß größere staatliche Einheiten besser funktionieren als kleinere - eher im Gegenteil. Bremen oder das Saarland haben nicht wegen ihrer Größe Probleme, sondern wegen ihrer nachhaltigen miesen Regierung. NRW dagegen ist nicht etwa prosperierendes Vorbild, sondern eher ein Problemfall unter den Bundesländern. Und beim zweitgrößten Bundesland Bayern kann der Gesamterfolg nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Münchner Zentralismus den nördlichen Landesteilen nachhaltig geschadet hat und diese in vielen Bereichen deutlich unter dem deutschen Schnitt liegen.
Eine gewisse Mindestgröße mag sinnvoll sein, aber die kann verblüffend klein sein. Wenn Irland, Norwegen oder Dänemark mit wenigen Millionen Einwohnern komplette und funktionsfähige Nationalstaaten mit allem Drum und Dran bilden können - wieso sollen dann Rheinland-Pfalz oder Hessen zu klein sein, um nur ein eigenständiges Bundesland zu bilden?
Wichtig ist m. E., daß ein Land alle Länderaufgaben erfüllen kann. Das können in Deutschland alle (sie haben ja sogar alle eine Uni). Aber umgekehrt sollte es auch nicht so groß sein, daß zwischen Zentrale und Peripherie zu viel Abstand ist und zwischen Landesregierung und Kommune eine teure Schicht Mittelbehörden nötig ist.
Deswegen plädiere ich eher arbeitsfähige, kompakte Bundesländer mit etwa 1-5 Millionen Einwohnern. Baden und Württemberg wären getrennt sehr gute Bundesländer, Franken abgetrennt von Bayern sowieso, und aus NRW sollte man den natürlichen geographischen/wirtschaftlichen Gegebenheiten folgend drei bis vier Länder machen.
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