Manchmal geben uns die Sozialisten einen kleinen Vorgeschmack von dem, was uns erwartet, wenn sie erst mal als Volksfront regieren. Der "Konsumscheck" ist ein Beispiel.
Vielleicht kann man ja auf das WM-Ticketsystem zurückgreifen, wo durch diverse technische Mittel wie RFID-Chip in der Karte, Registrierung, usw. versucht wurde, den Schwarzmarkthandel zu unterbinden. Das wär nach dem Mautsystem für unseren Inneniminister auch mal wieder ne passende Gelegenheit, eine neue Datenkbank einzuführen.
Aber was ist der prinzipielle Unterschied zwischen der offensichtlichen Gängelung durch Wertmarken und der subtileren Gängelung durch "Steueranreize"? In beiden Fällen wird dem Einzelnen die Fähigkeit abgesprochen ohne Beeinflussung eigenverantwortlich so zu handeln, dass es der Gemeinschaft zugute kommt.
Oder man denkt sich sonst irgend etwas aus, um nicht zu Anschaffungen getrieben zu werden, die man gar nicht tätigen wollte. Denn das ist das einzig Positive am Sozialismus: Er macht erfinderisch.
Auf die Idee, die Gutscheine zu tauschen, bin ich ganricht gekommen. Wohl weil ich schon annahm, diese wuerden personalisiert werden.
Und dennoch denke ich seit ich die Meldung heut frueh gelesen hab, drueber nach, wie man den Gutschein zu Geld machen kann, ohne dass die Nahles was von hat.
(Abgesehen davon ist das gesparte von heute der Konsum von morgen. Wo bleiben die Nachhaltigkeitsfanatiker, wenn man sie mal braucht).
Von diesen Schecks gehen ja dann gleich wieder knapp 20% über die Mehrwertssteuer an den Staat zurück. Wenn man bedenkt, dasa manche Menschen Mühe haben, nur schon die Wohnungsmiete zu bezahlen, dann ist dieser Konsumzwang geradezu unsozial.
Weil gerade Konsumzwang das Thema ist: Ich habe heute gehört, dass Sarkozy jedem, der sein altes Auto verschrottet, €1000 schenken will, damit er sich ein neues kaufen und damit die Automobilindustrie ankurbeln kann. Wie ist das mit den Zielen der gerade stattfindenden Umweltkonferenz in Polen vereinbar? Wollten wir nicht etwas kürzer treten, weniger konsumieren, weniger produzieren, weniger wegwerfen?
Der Unterschied existiert natürlich nicht. Nur ist die eine Idee an das Medienecho aus den USA angelehnt und die andere nicht. Und der Gutschein kostet Verwaltungsgeld, während man eine grobe, also "ungezielte" Steuersenkung ohne Mehrkosten machen könnte Prinzipiell steht dahinter der gleiche Unsinn. Man nimmt den Leuten Geld weg, um dann etwas davon zurückzugeben, und das dann als Geschenk zu bezeichnen.
Pragmatisch geht es jetzt aber darum, wie man die Wirtschaft vor allzu großen Schäden bewahrt. Da machen die verschiedenen Methoden der Rückerstattung schon einen Unterschied. 500 Euro Barscheck würde ich sofort nutzen, um die Restschuld auf unser koreanisches Auto zu tilgen. Andere würden davon einen koreanischen Flaschbildfernseher oder einen taiwanischen Computer kaufen. Eine ebenso teure aber über Monate verteilte Lohnsteuersenkung würden wir nutzen, um zu sparen und im Einzelhandel einzukaufen.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von vivendiWenn man bedenkt, dasa manche Menschen Mühe haben, nur schon die Wohnungsmiete zu bezahlen, dann ist dieser Konsumzwang geradezu unsozial.
Sie sprechen mir wieder einmal aus dem Herzen, lieber vivendi.
Von den ideologischen Freunden derer, die das jetzt vorschlagen, stammte einmal der Begriff "Konsumterror".
Darunter verstanden sie, daß - Marcuse hatte das zum Beispiel behauptet - in der "spätkapitalistischen" Gesellschaft die Menschen einem subtilen sozialen Zwang ausgesetzt seien, Dinge und Dienstleistungen zu kaufen, die gar nicht ihren "wahren Bedürfnissen" entsprechen würden.
Wie soll man es dann nennen, wenn man Geld vom Staat bekommt und zugleich vor die Wahl gestellt wird, es entweder für Konsum einzusetzen oder wieder dem Staat zurückzugeben? (Denn darauf läuft es ja hinaus, wenn man einen "Gutschein" verfallen läßt).
Nehmen wir an, jemand hat Schulden (etwa der berühmte Hartz-IV-Empfänger, der mit seinem Geld nicht über die Runden kommt). Jetzt schenkt ihm der Staat 500 Euro. Aber davon darf er nicht die Schulden bezahlen, sondern er muß sich irgend etwas kaufen, was er gar nicht braucht.
Oder nehmen wir, auf der anderen Seite, einen Haushalt, der sich in den letzten Jahren mit allem ausgestattet hat, was man braucht. Soll man nun den noch bestens funktionierenden Röhren-Fernseher zur Verschrottung abholen lassen und sich ein Flachbild-TV kaufen, nur um die 500 Euro unterzubringen?
Ich warte, lieber vivendi, noch auf die Welle der Empörung, die dieser Vorschlag eigentlich auslösen müßte.
Es ist die häßliche Fratze des Sozialismus, die sich hier zeigt. Für die, die sich sowas ausdenken, sind wir keine freien Bürger, sondern Haustiere, die ein Leckerchen bekommen, wenn sie sich brav so verhalten, wie Herrchen das will.
Zitat von DagnyAuf die Idee, die Gutscheine zu tauschen, bin ich ganricht gekommen. Wohl weil ich schon annahm, diese wuerden personalisiert werden.
Vielleicht, liebe Dagny. Ich habe bisher nichts über die Einzelheiten gelesen; aber vielleicht macht man es so. Dann wird der Verweltungsapparat, den diese Schnapsidee verlangt, noch gigantischer. Der Verkäufer, bei dem jemand seinen Laptop kauft, muß dann den Ausweis prüfen. Für seine Oma darf Oliver erst den Schein einlösen, wenn sie ihm eine notariell beglaubigte Vollmacht erteilt hat. Fälschungssicher müssen die Dinger ja auch sein; immerhin wäre es lukrativer, sie zu fälschen als 200-Euro-Scheine.
Dann muß es natürlich Durchführungsverordnungen geben; es wird logischerweise jede Menge Klagen geben. Was heißt "Konsum"? Darf ich den Gutschein meinem EDEKA-Händler geben, und ich kaufe davon Lebensmittel, bis der Betrag erschöpft ist? Darf eine fünfköpfige Familie davon nobel essen gehen?
Sodann: Wie wird denn kontrolliert, daß ich meinen eigenen Obulus von 200 Euro beisteure? Sollen überhaupt nur Waren im Einzelwert von 700 Euro als Kauf "erlaubt" sein, so daß ich zwangsläufig 200 Euro drauflegen muß?
Oder kann ich etwas für, sagen, wir 400 Euro kaufen und mir die hundert vom Händler auszahlen lassen? Warum dann nicht eine Dose Bier kaufen und den Rest der 500 Euro erstatten lassen?
Zitat von califaxPrinzipiell steht dahinter der gleiche Unsinn. Man nimmt den Leuten Geld weg, um dann etwas davon zurückzugeben, und das dann als Geschenk zu bezeichnen.
Aus der Sicht der Sozialisten macht es Sinn, lieber Califax. Denn sie geben uns ja das Geld nicht einfach so zurück, sondern zwecks Steuerung unseres Verhaltens.
Er ist ein Einstieg in die staatliche Kontrolle unseres Konsums. Warum nicht als nächsten Schritt Gutscheine ausgeben, für die nur Öko-Produkte gekauft werden dürfen?
Oder wie wäre es mit dieser Idee:
Jeder Bürger erhält jedes Jahr eine Anzahl von produktbebzogenen Konsumgutscheinen nach dem Vorbild von Lebensmittelkarten, die aber nicht sofort einlösbar sind. Sondern sie werden "aufgerufen", je nachdem, wohin der Staat unser Konsumverhalten gerade steuern will. Klagen die Bauern über Absatzsorgen, dann werden Milchgutscheine zur Einlösung freigegeben. Wollen zu wenig Leute in Deutschland Urlaub machen, dann gibt der Staat die Gutscheine für einen Urlaub in Deutschland frei. Und so fort.
Unter Sozialisten, lieber Califax, dürften Machtphantasien viel weiter verbreitet sein als unter, sagen wir, Managern oder Soldaten. Sie träumen von einer Gesellschaft, in der sie alles beherrschen, kontrollieren, anordnen können.
Das ist nicht "stalinistisch", es ist noch nicht mal nur kommunistisch. Es ist der Tugendterror, der in jedem linken Denken steckt.
Zitat von dagnyAuf die Idee, die Gutscheine zu tauschen, bin ich ganricht gekommen. Wohl weil ich schon annahm, diese wuerden personalisiert werden.
Vielleicht, liebe Dagny. Ich habe bisher nichts über die Einzelheiten gelesen; aber vielleicht macht man es so. Dann wird der Verweltungsapparat, den diese Schnapsidee verlangt, noch gigantischer. Der Verkäufer, bei dem jemand seinen Laptop kauft, muß dann den Ausweis prüfen. Für seine Oma darf Oliver erst den Schein einlösen, wenn sie ihm eine notariell beglaubigte Vollmacht erteilt hat. Fälschungssicher müssen die Dinger ja auch sein; immerhin wäre es lukrativer, sie zu fälschen als 200-Euro-Scheine.
Man muß ja nicht den Gutschein tauschen, sondern könnte für einen anderen einkaufen und sich von dem das Geld geben lassen.
Doch halt! Das wäre Mißbrauch!
Es muß daher ein gesetzliches Weiterverkaufsverbot für die mit Gutscheinen erstandenen Waren geben. Praktisch ist das mit der Auflage an den Handel zu verbinden, Güter mit einem unablösbaren Merkmal zu versehen, welches die neue Personenkennziffer enthält.
Denken Sie nur: der Staat schenkt Ihnen ein unverwechselbares Einzelstück!
Nun ja - die Idee ist ja, die Binnennachfrage anzukurbeln. Dazu ist es erst einmal egal, wer den Scheck einlöst, solange er nur verkonsumiert wird. Insofern muss man die Übertragbarkeit überhaupt nicht einschränken.
Was nichts an der Hirnrissigkeit des ganzen Vorhabens ändert, aus verschiedenen hier schon angeführten Gründen.
-- Con buen humor y pesimismo no es posible ni equivocarse ni aburrirse. - Nicolás Gómez Dávila
Zitat von GorgasalNun ja - die Idee ist ja, die Binnennachfrage anzukurbeln. Dazu ist es erst einmal egal, wer den Scheck einlöst, solange er nur verkonsumiert wird. Insofern muss man die Übertragbarkeit überhaupt nicht einschränken.
Ach so, ja, natürlich. Schade, wo wir hier gerade so schön am Witzemachen waren...
(Obwohl, das Stichwort Binnennachfrage gibt auch etwas her: wie hoch darf der Anteil von im Ausland gefertigten Bestandteilen einer gutscheinfähigen Ware sein?)
Zitat von OmniAber was ist der prinzipielle Unterschied zwischen der offensichtlichen Gängelung durch Wertmarken und der subtileren Gängelung durch "Steueranreize"? In beiden Fällen wird dem Einzelnen die Fähigkeit abgesprochen ohne Beeinflussung eigenverantwortlich so zu handeln, dass es der Gemeinschaft zugute kommt.
Da gibt's aus meiner Sicht keinen ernsthaften Unterschied. Außer vielleicht, dass man für die "Konsumschecks" (noch) keinen Steuerberater braucht, um sie zu durchschauen.
Wenn natürlich die "Konsumschecks" institutionalisiert werden, dann wird es nach etwa sechs bis zwölf Monaten "Konsumscheckberatungsstellen" geben, bei Sozialämtern, Caritas und SED-Ortsgruppen. In der Zwischenzeit wird ein byzantinisches Regelwerk wuchern, wie es Zettel schon so schön ausgemalt hat. Nur leider ohne die schönen Ikonen.
-- La muerte de Dios es opinión interesante, pero que no afecta a Dios. - Nicolás Gómez Dávila
Zitat von GorgasalNun ja - die Idee ist ja, die Binnennachfrage anzukurbeln. Dazu ist es erst einmal egal, wer den Scheck einlöst, solange er nur verkonsumiert wird. Insofern muss man die Übertragbarkeit überhaupt nicht einschränken.
Ich glaube doch, lieber Gorgasal. Denn wenn man die Schecks beliebig weiterreichen kann, dann landen sie doch logischerweise bei jemandem, der sich ohnehin etwas kaufen wollte. Der Effekt auf die Nachfrage ist dann null.
Heute steht in unserem Lokalblättchen ein Kommentar, daß man natürlich die Gutescheine nur unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze ausgeben solle. Was ja wohl nur geht, wenn man sie beantragen muß, samt Einkommensnachweis. Wieder ein paar schöne Stellen für Verwaltungsbeamte.
Zitat von GorgasalNun ja - die Idee ist ja, die Binnennachfrage anzukurbeln. Dazu ist es erst einmal egal, wer den Scheck einlöst, solange er nur verkonsumiert wird. Insofern muss man die Übertragbarkeit überhaupt nicht einschränken.
Ich glaube doch, lieber Gorgasal. Denn wenn man die Schecks beliebig weiterreichen kann, dann landen sie doch logischerweise bei jemandem, der sich ohnehin etwas kaufen wollte. Der Effekt auf die Nachfrage ist dann null.
Naja, glaube ich kaum. Es gibt durchaus ein paar Sachen, für die ich gerne 200 Euro ausgeben würde, aber freiwillig keine 700 Euro. Entsprechend kann das durchaus den Effekt haben, dass ich mehr einkaufe.
Aber natürlich ist das keine effiziente Nutzung von Ressourcen, solange ich die Option der Investition (vulgo "Sparen") nicht habe.
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Zitat von GorgasalNun ja - die Idee ist ja, die Binnennachfrage anzukurbeln. Dazu ist es erst einmal egal, wer den Scheck einlöst, solange er nur verkonsumiert wird. Insofern muss man die Übertragbarkeit überhaupt nicht einschränken.
Ich glaube doch, lieber Gorgasal. Denn wenn man die Schecks beliebig weiterreichen kann, dann landen sie doch logischerweise bei jemandem, der sich ohnehin etwas kaufen wollte. Der Effekt auf die Nachfrage ist dann null.
Naja, glaube ich kaum. Es gibt durchaus ein paar Sachen, für die ich gerne 200 Euro ausgeben würde, aber freiwillig keine 700 Euro. Entsprechend kann das durchaus den Effekt haben, dass ich mehr einkaufe.
Das bestreite ich nicht, lieber Gorgasal. Das ist ja die Idee bei den amerikanischen Tax Rebate Checks - man bekommt einfach eine Steuerrückzahlung, an alle und ohne weitere Umstände.
Aber das wollen ja unsere Sozialisten gerade nicht. Sie fürchten, daß man das Geld dann auch auf die Hohe Kante legen oder der Oma zu Weihnachten in den Langzeiturlaub nach Mallorca schicken könnte, wo sie es dann mit Gigolos verjubelt, statt die deutsche Wirtschaft anzukurbeln.
Also soll es das Geld nur mit der Maßgabe geben, es in Deutschland innerhalb einer bestimmten Frist zu verkonsumieren. Auch dann, wenn man das gar nicht will (denn sonste täte es ja eben auch eine simple Überweisung oder ein Barscheck).
Und da scheint es mir nun: Wenn man es nicht will, dann tut man es auch nicht. Ich zum Beispiel werde mir den neuen PC nicht anschaffen, wenn mir der Staat ein Häppchen zuwirft, damit ich brav Männchen mache, sondern wenn Windows 7 raus ist. Auch sonst haben wir im Augenblick keine Anschaffung vor.
Was mache ich also mit meinem Gutschein? Ich frage unseren Nachbarn, ob er ihn nicht haben will. Der will, weil er ohnehin vorhatte, sich ein Flachbild-TV zu kaufen. Also kauft er mir den Gutschein ab, und ich lege eine Flasche Veterano drauf, weil es ja er ist, der mir einen Gefallen tut.
Zitat von GorgasalNaja, glaube ich kaum. Es gibt durchaus ein paar Sachen, für die ich gerne 200 Euro ausgeben würde, aber freiwillig keine 700 Euro. Entsprechend kann das durchaus den Effekt haben, dass ich mehr einkaufe.
Praktisch denken - Särge schenken. Erstens hat bisher niemand einen Sarg und zweitens kann man den irgendwann gebrauchen. Für diejenigen, die es etwas heißer mögen, kann es auch eine Urne sein.
Davon abgesehen sind alle Vorschläge daneben. Was wirklich etwas bringen würde, wäre die Ankündigung einer Mehrwertsteuererhöhung zum 30.6.2009 auf 25 %. In Erwartung von drastischen Preiserhöhungen wird doch sicher der eine oder andere seine ausgenudelte Waschmaschine ersetzen oder sich das Dach decken lassen, bevor es reinregnet.
Wie der interessierte Leser sofort erkennt, verstehe ich die ganze Konjunkturdiskussion nicht. Die Konjunktur hat nun mal Zyklen und die Erde dreht sich weiter, mit und ohne Konjunkturmaßnahmen. Nach Depressionen geht es auch wieder aufwärts, es ist nur saudumm, dass die Depression gemeinerweise im Wahljahr aufritt, was den gemeinen Bürger relativ kalt lässt, aber bei Politikern zu schierer Panik führt. Dabei hätten sie alle Hände voll zu tun konjunkturunabhängige Gesetze zu beschließen, wie zum beispiel eine Vereinfachung des Steuerrechts und im Sozialversicherungsbereich.
Was anderes: Konsum ist ja auch nicht alles, sondern Sparen steht auf der zweiten Seite: Wenn ich heute 500 Euro nicht konsumiere, sondern übermorgen 1500 oder in zehn Jahren 50 000, was ist daran bitte schlecht? Oder wenn ich mein Geld zur Bank trage und arbeiten lasse?
Die Krise ist eine Vertrauenskrise, auch eine Wirtschaftskrise natürlich, eine Umbruchphase, in der nicht so klar ist, wo die Reise hingehen soll. Wenn die Politik hier alle nasenlang neue Ideen hervorbringt, dann verunsichert das nur zusätzlich - Ein Problem, mit dem Roosevelts New Deal schon seinerseits die Krise verschärfte, wie ich letztens in einem Blog (ohne die Quelle parat zu haben) gelesen habe.
Zitat von ZettelAlso soll es das Geld nur mit der Maßgabe geben, es in Deutschland innerhalb einer bestimmten Frist zu verkonsumieren. Auch dann, wenn man das gar nicht will (denn sonste täte es ja eben auch eine simple Überweisung oder ein Barscheck).
Und da scheint es mir nun: Wenn man es nicht will, dann tut man es auch nicht. Ich zum Beispiel werde mir den neuen PC nicht anschaffen, wenn mir der Staat ein Häppchen zuwirft, damit ich brav Männchen mache, sondern wenn Windows 7 raus ist. Auch sonst haben wir im Augenblick keine Anschaffung vor.
...
Nachfrageeffekt: null.
Dann bin ich konditionierter als Sie. Ich würde wahrscheinlich in der Tat meine Amazon-Wunschliste abarbeiten und all die Bücher kaufen, die mir aktuell zu teuer sind, die ich mit einem effektiven Rabatt von 500/700=71% aber gerne nehme. Beispielsweise könnte man damit einen Haufen leichtverdauliche wirtschaftswissenschaftliche Literatur kaufen und unters SED-hörige Volk bringen
-- La muerte de Dios es opinión interesante, pero que no afecta a Dios. - Nicolás Gómez Dávila
Zitat von DagnyDie Krise ist eine Vertrauenskrise, auch eine Wirtschaftskrise natürlich, eine Umbruchphase, in der nicht so klar ist, wo die Reise hingehen soll. Wenn die Politik hier alle nasenlang neue Ideen hervorbringt, dann verunsichert das nur zusätzlich - Ein Problem, mit dem Roosevelts New Deal schon seinerseits die Krise verschärfte, wie ich letztens in einem Blog (ohne die Quelle parat zu haben) gelesen habe.
"Regime Uncertainty" - man wusste im New Deal nicht, wo die Reise hingeht. Würde Roosevelt der "aufstrebenden" Sowjetunion nacheifern, dort schien es ja unglaublich bergauf zu gehen? Oder doch "nur" den ebenso "erfolgreichen" Faschisten in Deutschland und Italien? Solange man das nicht wusste, wollte natürlich niemand sein Geld langfristig anlegen. Da schien es viel sinnvoller, liquide zu bleiben, bis man mehr wusste.
Zitat von Zettel Heute steht in unserem Lokalblättchen ein Kommentar, daß man natürlich die Gutescheine nur unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze ausgeben solle. Herzlich, Zettel
Die Geringverdiener sind ja gar nicht das Problem. Denen fehlt ja das Einkommen um sparen. Und wenn sie 500 Euro ausgeben, dann wohl kaum für die Produkte und Dienstleistungen, bei denen wohlhabendere jetzt sparen.
Wie wäre es denn, wenn man die Mehrwertssteuer für ein Jahr aussetzt. Dann kann die Regierung sie auch wieder im Jahr nach der Wahl um 3 Prozent erhöhen. Alles nach dem Drehbuch von Harald Martenstein.
RexCramer
(
gelöscht
)
Beiträge:
05.12.2008 03:05
#24 RE: KKK: "Konsumscheck" - die Schnapsidee des Jahres
Zitat von ZettelManchmal geben uns die Sozialisten einen kleinen Vorgeschmack von dem, was uns erwartet, wenn sie erst mal als Volksfront regieren. Der "Konsumscheck" ist ein Beispiel.
bemerkenswert dabei ist, daß es offenbar von denen, die das jetzt hier vorschlagen, niemanden irritiert, daß das in den USA innerhalb dieser Krise schon versucht wurde, aber außer einem kleinen Strohfeuer nichts dabei herausgekommen ist ...
Weiter ist die Frage zu stellen, da doch eine der Ursachen ist, daß die Amerikaner über viele Jahre über ihre Verhältnisse gelebt haben (man beachte das schon chronische Leistungsbilanzdefizit, das durch Kapitalimporte finanziert werden mußte), warum man angesichts dieser Tatsachen ausgerechnet den Konsum "ankurbeln" will!? Ich weiß gar nicht, was mir mehr Sorgen macht: die Krise oder wie darauf reagiert wird. Bspw. die deutlichen Zinssenkungen, obwohl nach der letzten Krise die Fed bereits von 6,5 % bis auf 1 % runtergegangen ist, wobei zu billiges Geld doch der Auslöser war. Hier wird versucht, Feuer mit Benzin zu löschen. Dabei gab es vorher schon genug Baustellen (so ist bspw. der größte Teil unserer Arbeitslosigkeit struktureller und nicht konjunktureller Natur, eine große Steuerreform ist lange überfällig, Schwachsinn wie der Gesundheitsfonds gehört abgeschafft etc.), zu denen sich nun weitere gesellt haben. Wann will unsere Regierung endlich von der Simulation zu echter Politik übergehen?
Die Idee dahinter ist äußerst fragwürdig, keine Frage. Aber abgesehen von den grundsätzlichen Problemen (die da wären: Zu hohe Abgabenlast allgemein, schlechtes Timing usw) halte ich die Idee gar nicht mal für schlecht. Grund: Es ist die zweitbeste Lösung.
Zur Erläuterung: Aus ökonomischer Sicht wäre die beste, effizienteste Lösung ein Steuersatz von 0% auf allen Märkten; gibt's aber nicht. Wenn die Steuern aber schon erhoben wurden, ist es effizienter, solche Gutscheine auszustellen, als den Staat dieses Geld verwalten zu lassen (das wäre die schlechteste aller möglichen Alternativen). In so fern: Warum nicht? Es ist total idiotisch, keine Frage, aber aus meiner Sicht nicht so idiotisch wie das Fiskalsystem ansonsten wäre.
Der Effekt wird = 0 sein, aber zumindest bekommen die Steuerzahler einen Teil ihrer Zwangsabgaben zur (halbwegs) freien Verfügung zurück.
Meine Position basiert auf dem Status Quo; besser ginge es immer; aber jetzte haben wir halt erst mal die pervers hohe Abgebanlast; in diesem Kontext, kurzfristig, wären solche Gutscheine nicht unbedingt verkehrt, auch wenn die kommende Rezession damit mit 100%iger Sicherheit nicht verhindert oder abgeschwächt werden kann. Meine Position beruht auf dem Wissen, dass ein Individuum besser über die Verwendung von Geld entscheiden kann, als eine Bundesregierung.
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