Zitat von str1977die Methoden sind keineswegs kommunistisch. Solche Machenschaften kann man ganz unabhängig von der politischen Grundeinstellung einsetzen, sei kommunisitsch, sozialistisch, liberal, konservativ, was auch immmer.
Machenschaften, lieber str1977, sind in der Tat über Jahrtausende das Wesen der Politik gewesen.
Ich habe mir das irgendwann einmal als Schüler klargemacht - daß wir es im Geschichtsunterricht bei den "großen Gestalten" überwiegend mit Betrügern und Mördern zu tun hatten.
Das gilt bis in die Gegenwart hinein. Mielke war ein Mörder im ganz normalen strafrechtichen Sinn, Saddam Hussein war einer.
Aber heute findet in den zivilisierten Staaten Politik eben nicht mehr so statt, sondern nach Regeln, an die sich alle halten. Die Betrüger und Fälscher, erst recht die Mörder sind heute die Ausnahme.
Diese Zähmung der Politik ist eine erstaunliche kulturelle Leistung; eine der großen Leistungen unserer abendländischer Kultur. Sie begann mit den ersten, tastenden Schritten zur Einführung geordneter demokratischer Verhältnisse in der griechischen Polis, in der römischen Republik.
Es gab über die Jahrtausende Rückschläge; aus der römischen Republik wurde die Kaiserzeit, in der es wieder zuging wie im Orient.
Von den heutigen Parteien sind allein die Extremisten auf beiden Seiten diejenigen, die diesen zivilistorischen Schritt noch nicht getan haben. Wer, wie die Vorsitzende der Jusos, Mitglied einer "Roten Hilfe" war, die Kriminelle unterstützt, wer wie gerade der Vorsitzende der NPD sich zweideutig zum Versuch eines politischen Mords äußert, der hat noch das vordemokratische Politikverständnis.
Insofern sind solche Methoden wie der Stimmenkauf damals schon typisch kommunistische Methoden, lieber str1977. Natürlich kommen sie auch anderswo vor; aber nur bei den Kommunisten und den Neonazis entsprechen sie deren Politikverständnis: "Wer wen?" hat das Lenin bündig formuliert.
Herzlich, Zettel
str1977
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Beiträge:
18.12.2008 16:49
#27 RE: Machenschaften und die Zähmung der Politik
Zitat von str1977die Methoden sind keineswegs kommunistisch. Solche Machenschaften kann man ganz unabhängig von der politischen Grundeinstellung einsetzen, sei kommunisitsch, sozialistisch, liberal, konservativ, was auch immmer.
Machenschaften, lieber str1977, sind in der Tat über Jahrtausende das Wesen der Politik gewesen.
Ich habe mir das irgendwann einmal als Schüler klargemacht - daß wir es im Geschichtsunterricht bei den "großen Gestalten" überwiegend mit Betrügern und Mördern zu tun hatten.
Zu diesem Zynismus werde ich mich nicht bereitfinden, denn
1. gab es auch in früheren Zeiten, Gestalten die nicht einfach jedes Machtmittel genutzt haben. Manchmal sogar noch nicht mal die legitimen (das war ja bekanntlich Napoleons Vorwurf an Ludwig XVI.).
2. es aus einem beinahe schon marxistischen (aber der hat es ja nur bei der Bourgeoisie abgeschrieben) Vorurteil rührt: die Herrschenden wären alles Lumpen, aber man selbst ist ein Engel (auch wenn man bei der Steuer trickst).
3. es meist dazu benutzt wird, um heutige Lumpereien zu rechtfertigen oder relativieren, sei es als Herrschender, sei es im Privatleben (da wären wir wieder bei genannten Tricksereien).
In Antwort auf:Das gilt bis in die Gegenwart hinein. Mielke war ein Mörder im ganz normalen strafrechtichen Sinn, Saddam Hussein war einer.
Und keiner der beiden war ein großer Mann, Mielke noch weniger als Saddam.
In Antwort auf:Aber heute findet in den zivilisierten Staaten Politik eben nicht mehr so statt, sondern nach Regeln, an die sich alle halten. Die Betrüger und Fälscher, erst recht die Mörder sind heute die Ausnahme.
Es ging immer nach Regeln an die sich alle halten, nur halt nach anderen.
Und von den Mördern abgesehen, Tricksereien sind auch heute oft anzutreffen, wurden hier schon besprochen und teilweise von Ihnen gelobt: Schäuble will Abstimmungsregeln ändern, weil ihm das Ergebnis nicht paßt, andere das Wahlrecht, weil ihnen das Ergebnis nicht paßt. Kultusministerinnen legeten Dossiers an, um Druck auszuüben.
Ja, die Zähmung ist dennoch eine große Leistung, aber lange Rede, kurzer Sinn: mit Kommunismus an sich hat das nichts zu tun: zum Tricksen und Lügen sind alle fähig, nicht nur Kommunisten und solche die dafür erklärt werden.
In Antwort auf:aus der römischen Republik wurde die Kaiserzeit, in der es wieder zuging wie im Orient.
Also entweder kennen Sie die Kaiserzeit nicht (oder nur in "Caligula" überschriebenen Auschnitten) oder den Orient nicht. Der Rückschlag begann übrigens schon in republikanischen Zeiten und der Prinzipat war die Reaktion darauf.
In Antwort auf:Insofern sind solche Methoden wie der Stimmenkauf damals schon typisch kommunistische Methoden, lieber str1977. Natürlich kommen sie auch anderswo vor; aber nur bei den Kommunisten und den Neonazis entsprechen sie deren Politikverständnis: "Wer wen?" hat das Lenin bündig formuliert.
Insofern? Ich sehe keine Begründung, warum die Methoden nur kommunistisch wären.
"Wer kriegt was von wem?" ist auch Schlagwort in der Politikwissenschaft. Ganz ohne Lenin!
Gruß, str1977
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