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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 46 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.01.2009 10:48
#26 RE: Oath Is Administered Once Again Antworten

Zitat von Reader
Interessant, dass du dich auf die Tagesschau (!) berufen hast.
Ich hätte von dir erwartet, dass du eine direkte Quelle zu Rate ziehst, bevor du darüber schreibst.

Tja, man sieht ja, was rausgekommen ist.
Zitat von Reader
THE NEW YORK TIMES
By JEFF ZELENY
Published: January 21, 2009
Oath Is Administered Once Again
For their do-over, the two men convened in the White House Map Room at 7:35 p.m. for a brief proceeding that was not announced until it was completed successfully.
Are you ready to take the oath?” Chief Justice Roberts said.
“I am,” Mr. Obama replied. “And we’re going to do it very slowly.

Zitiert aus obigem Artikel, hier zu finden:
http://www.nytimes.com/2009/01/22/us/pol...th.html?_r=1&hp
-

Das habe ich mich auch gefragt: Ob der Eid überhaupt gültig war, wenn die Eidesformel nicht korrekt gesprochen wurde? Offenbar wollte man auf Nummer sicher gehen, dh vermeiden, daß eine ähnlich absurde Diskussion losgeht wie seinerzeit darüber, ob John McCain ein "natural born citizen" der USA sei.

Ein Kuriosum also; ich versetze mich ins Jahr 2030, in dem Günter Jauch fragt: "Welcher amerikanische Präsident leistete seinen Amtseid zweimal?"

Vielen Dank für die Quelle, dear Reader, und ich werde in mich gehen.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

22.01.2009 10:54
#27 RE: Oath Is Administered Once Again Antworten

Zitat von Zettel
Ein Kuriosum also; ich versetze mich ins Jahr 2030, in dem Günter Jauch fragt: "Welcher amerikanische Präsident leistete seinen Amtseid zweimal?"

Damit die Leser von Zettels kleinem Zimmer bessere Chancen haben, hier die Antwort: Calvin Coolidge, Chester A. Arthur und Barack H. Obama
http://news.yahoo.com/s/ap/20090122/ap_o...ma_oath_do_over

--
The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

Libero Offline



Beiträge: 393

22.01.2009 15:02
#28 RE: Alles Gute, Präsident Obama! Antworten

Lieber Herr Zettel

falls noch niemand daraufhingewiesen hat:

The Agenda
http://www.whitehouse.gov/agenda/

Libero

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

22.01.2009 15:09
#29 RE: Alles Gute, Präsident Obama! Antworten

Zitat von Libero
The Agenda
http://www.whitehouse.gov/agenda/


Zitat von The Agenda
Under the plan, if you like your current health insurance, nothing changes, except your costs will go down by as much as $2,500 per year

http://www.whitehouse.gov/agenda/health_care/

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The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

22.01.2009 15:10
#30 Die Amtseinführung in den Medien Antworten

Zitat von Global Language Monitor via Reuters
President Barack Obama's inauguration generated an unprecedented 35,000 stories in the world's major newspapers, television and radio broadcasts over the past day -- about 35 times more than the last presidential swearing-in -- a monitoring group said on Wednesday.

http://www.reuters.com/article/newsOne/idUSTRE50K6E320090121

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The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

22.01.2009 20:32
#31 Erste Amtshandlungen Antworten

Guantánamo:

Zitat von NYT
President Obama signed executive orders Thursday directing the Central Intelligence Agency to shut what remains of its network of secret prisons and ordering the closing of the Guantánamo detention camp within a year, government officials said.

...

But the orders leave unresolved complex questions surrounding the closing of the Guantánamo prison, including whether, where and how many of the detainees are to be prosecuted. They could also allow Mr. Obama to reinstate the C.I.A.’s detention and interrogation operations in the future, by presidential order, as some have argued would be appropriate if Osama bin Laden or another top-level leader of Al Qaeda were captured.

http://www.nytimes.com/2009/01/22/us/pol...mo.html?_r=1&hp

Zitat von Coyote
* Obama rescinded Bush’s 2001 executive order allowing former presidents, vice presidents, and their heirs to claim executive privilege in determining which of their records get released to the public. Even better, he’s requiring the signature of both his White House counsel and the attorney general before he can classify a document under executive privilege.
* Issued a memorandum to all executive agencies asking them to come up with a new plan for open government and complying with FOIA requests. He is also instructing three top officials, including the U.S. attorney general, to come up with a new policy on open government. The new policy would replace the existing policy, infamously set by a 2001 memo from John Ashcroft that instructed federal agencies to essentially to take every measure they can to refuse FOIA requests.
* Put a freeze on the salaries of top White House aides.

http://www.coyoteblog.com/coyote_blog/20...from-obama.html

--
The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.01.2009 21:40
#32 RE: Oath Is Administered Once Again Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von Zettel
Ein Kuriosum also; ich versetze mich ins Jahr 2030, in dem Günter Jauch fragt: "Welcher amerikanische Präsident leistete seinen Amtseid zweimal?"

Damit die Leser von Zettels kleinem Zimmer bessere Chancen haben, hier die Antwort: Calvin Coolidge, Chester A. Arthur und Barack H. Obama
http://news.yahoo.com/s/ap/20090122/ap_o...ma_oath_do_over

Wer hätte das gedacht! Ich hätte gewettet, daß das das erste Mal war.

Jetzt wird Obama also ein anderes Alleinstellungsmerkmal brauchen.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.01.2009 21:48
#33 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Vieles davon, lieber Gorgasal, läßt mein liberales Herz höher schlagen.

Allerdings macht den Konservativen in mir mißtrauisch, daß das alles publikumswirksam am ersten Tag geschieht. Aktionismus, der an Sarkozy erinnert. Der hatte im selben Tempo angefangen, und ein dreiviertel Jahr später hatte er miserable Umfragewerte. Weil die Franzosen merkten, daß das eben nur Aktionismus gewesen war, Spiel für die Galerie.

Aber vielleicht ist es bei Obama ja solider. Das wird sich vermutlich zeigen, wenn die ersten Herausforderungen kommen.

Herzlich, Zettel

dirk Offline



Beiträge: 1.538

22.01.2009 22:39
#34 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Misstrauisch macht mich, dass ich einfach nicht weiss, was er vor hat. Es gibt keine Vergangenheit und so weit ich es sehe auch kein Programm anhand dessen Obama einschätzbar ist.

Solche Rückschlüsse hatte ich mir von der Inaugurationsansprache erhofft. Aber nix, da. Alles wovon er sprach war nebulös, "big plans"

In Antwort auf:

[...]Now, there are some who question the scale of our ambitions--who suggest that our system cannot tolerate too many big plans.[...]


Wobei das wieder witzig ist, denn Chicago, die letzte Heimat Obamas, wird "The windy City" genannt. Nicht jedoch wegen des starken Windes vom Lake Michigan, sondern wegen der vielen Politiker, die alle große Plänen und heisse Luft an der Ostküste vorstellten. Das wird einem jedenfalls von Touristenführern in Chicago erzählt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.01.2009 23:00
#35 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Ich sehe das wie Sie, lieber Dirk. Mich erinnert es an die viele heiße Luft im Wahlkampf.

Aber es kann auch anders sein. Vielleicht kommt unter der Verantwortung des Amts ein neuer, anderer Obama zum Vorschein. Es gibt ja Beispiele. Bismarck galt in seiner Jugend als ein leichtfertiger Tunichtgut. Friedrich II ist unter der Bürde des Amts ein völlig anderer geworden - vom idealistischen Schöngeist zu einem, der verbissen, rücksichtlos und zunehmend zynisch seine Pflicht getan hat.

Warten wir also ab, was das Amt aus Obama macht. (Nein, die Beispiele sollen ihn nicht in diese Liga erheben; sie sind mir nur so eingefallen. )

Herzlich, Zettel

Stitch Jones Offline




Beiträge: 86

23.01.2009 11:01
#36 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel

Allerdings macht den Konservativen in mir mißtrauisch, daß das alles publikumswirksam am ersten Tag geschieht.
(...)
Aber vielleicht ist es bei Obama ja solider. Das wird sich vermutlich zeigen, wenn die ersten Herausforderungen kommen.



ich bin tatsächlich bereit, Obama hier erstmal etwas Vertrauensvorschuss zu geben. Seine Worte, nach denen er (aus dem Kopf zitiert, habe gerade keine Quelle parat) "want to stop to continue with the false choice between safety and our ideals" und den Kampf "on our own terms" gewinnen will, gefallen mir einfach zu gut, als dass ich jetzt schon von einer reinen PR-Aktion ausgehen möchte.

Was nicht heisst, dass sich meine Meinung, nein: meine Haltung gegenüber diesem neuen Präsidenten nicht auch wieder ändern kann. Das hat sie ja schliesslich schon das eine oder andere mal während des letzten Jahres...

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

23.01.2009 11:14
#37 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Zitat von Stitch Jones
ich bin tatsächlich bereit, Obama hier erstmal etwas Vertrauensvorschuss zu geben.

Ich auch. Obama und seine Mitarbeiter sind nicht dumm, und ich bin mir sicher, dass diese ersten Amtshandlungen detailliert geplant waren. Die Schließung von Guantánamo wirft natürlich die Frage auf, was mit den Insassen passieren soll, aber ich denke, dass dafür schon Pläne in der Schublade sind, die spätestens seit Anfang November ausgearbeitet wurden.

Natürlich ist da vieles dabei, mit dem die Basis glücklich gemacht werden soll. Aber das muss nicht alles heiße Luft sein.

--
The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.01.2009 11:55
#38 RE: Erste Amtshandlungen Antworten
Zitat von Gorgasal
Zitat von Stitch Jones
ich bin tatsächlich bereit, Obama hier erstmal etwas Vertrauensvorschuss zu geben.

Ich auch. Obama und seine Mitarbeiter sind nicht dumm, und ich bin mir sicher, dass diese ersten Amtshandlungen detailliert geplant waren. Die Schließung von Guantánamo wirft natürlich die Frage auf, was mit den Insassen passieren soll, aber ich denke, dass dafür schon Pläne in der Schublade sind, die spätestens seit Anfang November ausgearbeitet wurden.
Natürlich ist da vieles dabei, mit dem die Basis glücklich gemacht werden soll. Aber das muss nicht alles heiße Luft sein.

So ungefähr, lieber Gorgasal, ist meine Haltung auch. Sagen wir, wohlwollende Skepsis.

Wobei die Skepsis bei mir allerdings überwiegt. Man darf nicht vergessen, daß Bush ja die Drecksarbeit gemacht hat. Auch er war längst bereit, Guantánamo aufzulösen - es hatte ja seinen Zweck erfüllt. Das Problem war nur: Wohin mit denjenigen, die man freilassen möchte? Wie diejenigen aburteilten, denen man Verbrechen meint nachweisen zu können?

Vor denselben Problemen steht Obama heute auch. Ich habe noch nicht gelesen, wie er sie lösen will.

The proof of the pudding - das wäre der (hoffentlich nicht eintrtetende) Fall, daß es wieder einen Anschlag vom Kaliber 9/11 gibt und daß dann an den Präsidenten Obama dieselbe Anforderung gestellt wird wie damals an den Präsidenten Bush: Sorgen Sie, Mr. President, dafür, daß unser Land künftig sicherer ist.

Ich habe schon einmal darauf aufmerksam gemacht, daß Obama in einer ähnlichen Lage ist wie Clement Attlee. Churchill hatte die Drecksarbeit gemacht und das Land gerettet. Jetzt wählten die Briten Attlee, weil sie sich in der Situation, die Churchill überhaupt erst ermöglicht hatte, mehr von ihm versprachen. Attlee hat zum Glück keinen Krieg führen müssen.

Herzlich, Zettel
Nola ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2009 13:14
#39 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

In Antwort auf:
Misstrauisch macht mich, dass ich einfach nicht weiss, was er vor hat. Es gibt keine Vergangenheit und so weit ich es sehe auch kein Programm anhand dessen Obama einschätzbar ist.


Wie kommen Sie auf die Idee, lieber Dirk, dass Sie Obama einschätzen können müssten. Ein Programm kann man doch nur entwickeln mit Kenntnis der absoluten Fakten. Die kennt Obama noch nicht und wir wohl alle nicht. Nicht mal in unserem eigenen Land.


In Antwort auf:
Solche Rückschlüsse hatte ich mir von der Inaugurationsansprache erhofft. Aber nix, da. Alles wovon er sprach war nebulös, "big plans"


Aber man sieht doch jetzt schon, wie sehr auch hier im Forum auf jedes Wort und dessen Umsetzung und Ausführung geachtet wird, das geht bis zu der Vermutung, dass es Anfangs-Aktionismus wie bei Sarkozy sein könnte, wenn er am ersten Tag ein gravierendes Versprechen einlöst. Siehe die Äußerung zu Guantanamo nebst anderen Gefängnissen des CIA im Außland, wobei somit die öffentliche Bestätigung über weitere illegale Gefängnisse des CIA stattfand. Die Schließung innerhalb eines Jahres gibt genug Zeit für einen „geordneten Rückzug“ und sogar zum „vertuschen“ mancher Vorkommnisse, um es mal leger auszudrücken…

Erste öffentliche Äußerungen sowie auch das Bemühen und den Beginn um eine Lösung im Nahost-Konflikt hört man auch schon im TV. Wichtig werden die Taten sein, an denen man ihn messen wird. Dafür ist es wohl noch ein bisschen früh, und bis dahin sollte man vielleicht mit der üblichen Polemik wie:

In Antwort auf:
[...]
Wobei das wieder witzig ist, denn Chicago, die letzte Heimat Obamas, wird "The windy City" genannt. Nicht jedoch wegen des starken Windes vom Lake Michigan, sondern wegen der vielen Politiker, die alle große Plänen und heisse Luft an der Ostküste vorstellten. Das wird einem jedenfalls von Touristenführern in Chicago erzählt.


aufhören.

Jedes noch so kleine Detail, was die Vermutung von Unfähigkeit nachweisen soll, ist nicht immer dazu angetan. Auch nicht, wenn man im gleichen Atemzug das Hintertürchen mit den Worten: „aber es kann auch anders kommen“ offenlassen würde. Spekuliert haben wir ja lange genug, jetzt können wir das reale Geschehen bewerten.

Nicht etwa, das mich die Obamania angesteckt hätte, und nicht etwa, dass ich nicht wüsste, dass es in mancherlei Hinsicht für Obama auch oft keine wirkliche Entscheidungsfreiheit geben wird, so sind doch einige Voraussetzungen mit einem guten Mitarbeiterstab gegeben und auf dieses erfahrene, aber und gerade deshalb auch oft kontroverse Team und einer jungen unverbrauchten, „unangepaßten“ Führung hoffe ich ganz einfach.

Dagegen gibt unsere etablierte Parteienlandschaft keinen Spielraum für Neues. Alles wird mit dem Parteiprogramm und dem jahrelangen „Hinaufdienen“ vereinnahmt. Wer es dann noch bis zur Spitze schaffen wird, ist so angepasst, dass wir gar nicht neu wählen bräuchten. Es geht hier nur noch um Nuancen. Es sei denn, wir müssten die Extreme durch Wahlen abwehren. Es bleibt bei dem ewigen Dilemma der deutschen Staatsführung, lieber Pluspunkte für die eigene Partei verbuchen zu wollen, statt eine optimale Landespolitik zu gestalten.

Gestern Abend gab es die 90ste Geburtstagfeier für Helmut Schmidt auf dem NDR. Damit haben wir eines der wohl letzten unangepaßten Staatsoberhäupter Deutschlands feiern können, dem man – glaube ich - wirklich nachsagen kann „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt zu haben.

♥lich Nola

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

23.01.2009 13:46
#40 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Zitat von Nola
Wie kommen Sie auf die Idee, lieber Dirk, dass Sie Obama einschätzen können müssten. Ein Programm kann man doch nur entwickeln mit Kenntnis der absoluten Fakten. Die kennt Obama noch nicht und wir wohl alle nicht.

Da würde ich Ihnen widersprechen. Die Vorgeschichte eines Kandidaten liefert zumindest Anhaltspunkte, wie sie oder er in bestimmten Situation wahrscheinlich reagieren wird. Dazu muss man nicht im Voraus wissen, wie sich die Welt entwickeln wird. Und bei Obama sieht es damit relativ dünne aus, insofern hat Dirk recht.

Zitat von Nola
Spekuliert haben wir ja lange genug, jetzt können wir das reale Geschehen bewerten.

Recht haben Sie. Ich versuche auch, sine ira et studio zu bewerten, wie sich Obama/Biden im Amt machen. Das ist allerdings nicht ganz einfach, ich gebe gerne zu, dass ich gegenüber Obama voreingenommen bin... gegenüber McCain wäre ich das allerdings auch. Und natürlich ist nur eine dünne Linie zwischen inhaltlicher Kritik an den ersten Maßnahmen und Äußerungen sowie gehässigem "Ich hab's ja schon immer gesagt, der kann nix!"

Zitat von Nola
Nicht etwa, das mich die Obamania angesteckt hätte, und nicht etwa, dass ich nicht wüsste, dass es in mancherlei Hinsicht für Obama auch oft keine wirkliche Entscheidungsfreiheit geben wird, so sind doch einige Voraussetzungen mit einem guten Mitarbeiterstab gegeben und auf dieses erfahrene, aber und gerade deshalb auch oft kontroverse Team und einer jungen unverbrauchten, „unangepaßten“ Führung hoffe ich ganz einfach.

Dagegen gibt unsere etablierte Parteienlandschaft keinen Spielraum für Neues. Alles wird mit dem Parteiprogramm und dem jahrelangen „Hinaufdienen“ vereinnahmt. Wer es dann noch bis zur Spitze schaffen wird, ist so angepasst, dass wir gar nicht neu wählen bräuchten. Es geht hier nur noch um Nuancen. Es sei denn, wir müssten die Extreme durch Wahlen abwehren. Es bleibt bei dem ewigen Dilemma der deutschen Staatsführung, lieber Pluspunkte für die eigene Partei verbuchen zu wollen, statt eine optimale Landespolitik zu gestalten.

Nu, ich will als erster zugeben, dass das US-amerikanische System es leichter für Abgeordnete macht, sich von ihrer Partei zu emanzipieren - was an dem System der personenbezogenen Direktwahlen liegt (mit den Nachteilen, die das System auch so mit sich bringt). Allerdings will ich auch erst sehen, inwieweit sich Obama tatsächlich auch einmal gegen seine Partei stellt. In mancherlei Hinsicht vertritt er vehement die demokratische Linie:
Zitat von kath.net
Der neue US-Präsident-Präsident hat zwei Tage nach Amtsantritt das Recht auf Abtreibung vehement verteidigt und sprach im Zusammenhang mit der Tötung ungeborener Kinder wörtlich von "privatesten Familienangelegenheiten."

http://www.kath.net/detail.php?id=21911

Ähnlich hinsichtlich des stimulus, reinster Keynesianismus.

Gut möglich, dass Obama in anderen Dingen unangepasst regiert - "only Nixon could have gone to China". Baustellen gäbe es dafür genügend, und die USA haben mit der aktuellen Begeisterung eine gute Chance, viele drängende Probleme anzupacken. Ich bin gespannt.

--
The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2009 14:39
#41 RE: Rassismus Antworten

Zitat von Gorgasal
Naja, dass die Schwarzen zu 97% Obama gewählt haben, ist nur zum kleineren Teil auf seine Hautfarbe zurückzuführen - Schwarze wählen in den USA traditionell demokratisch, 2004 haben 88% Kerry gewählt:
http://en.wikipedia.org/wiki/United_Stat...er_demographics

Bei den fehlenden 9% kann man gerne über die Hautfarbe reden, aber das ist dann deutlich weniger dramatisch.


Dabei muß man aber auch auf die absoluten Zahlren schauen und in Betracht ziehen, daß viele Schwarze vorher gar nicht gewählt, diesmal sich aber wegen Obama registrieren haben lassen - und das nun nicht nur weil der sie programmatisch überzeugt hätte.

Gruß,
str1977

Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
Aber beide sind aus Stein gemacht.

Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.

Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2009 15:47
#42 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Zitat von dirk
Wobei das wieder witzig ist, denn Chicago, die letzte Heimat Obamas, wird "The windy City" genannt. Nicht jedoch wegen des starken Windes vom Lake Michigan, sondern wegen der vielen Politiker, die alle große Plänen und heisse Luft an der Ostküste vorstellten. Das wird einem jedenfalls von Touristenführern in Chicago erzählt.


Wobei natürlich Chicago eigentlich, ursprünglich doch wegen des Windes "Windy City" genannt wird.

Gruß,
str1977

Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
Aber beide sind aus Stein gemacht.

Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.

Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

23.01.2009 17:21
#43 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

In Antwort auf:
Wobei natürlich Chicago eigentlich, ursprünglich doch wegen des Windes "Windy City" genannt wird.


Laut Wikipedia ist die Herkunft des Spitznamens strittig. Laut Sky Tour im Hancock Observatory ist es nicht der Wind ("Thirty four cities in the US have been classified windier than Chicago") sondern die Politiker ("big plans, hot air"). Wie dem auch sei, erinnert mich das an den ehamaligen Senator aus Illinois, der ebenfalls von "big plans" sprach und spricht.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

23.01.2009 17:37
#44 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Liebe Nola,

bei einen Menschen mit der Macht eines Präsidentenamtes, noch dazu das der USA, würde ich schon ganz gerne wissen wie er "tickt". Und das kann man entweder aus der Vergangenheit abschätzen oder aber aus seinen Plänen, das was er sich auf das Programm geschrieben hat. Und, bei aller Begeisterung dafür, dass er mit seiner Biographie der personifizierte amerikanische Traum ist, ist dies bei Obama unmöglich. Wissen Sie wofür er steht? Was er vor hat? Im Wahlkampf war die einzige konkrete Maßnahme eine kleine Steuererhöhung für Reiche. Alles andere blieb vage. Damit möchte ich Obama nicht verurteilen sondern meine Sorge zum Ausdruck bringen.

Sie haben aber recht, und das kam in meinem Kommentar leider zu kurz, dass es jetzt nicht gilt seine eigene Skepsis bestätigt zu sehen, sondern, dass man ihn an seinen Taten messen messen muss. Man muss ihm eine faire Chance geben. Den "Restart" hat Zettel ja auch im Ausgangsartikel angekündigt. Dem kann ich mich anschließen.

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2009 19:57
#45 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Lieber Dirk,

die unspektakuläre Vergangenheit Obamas, so daß man keine wirkliche Abschätzung vornehmen kann, muß ja nicht unbedingt zum Nachteil gereichen. Was haben wir nicht alles über Bush gewußt und dennoch ...

Aber ich befürchte viel mehr, daß er aufgrund wirtschaftlicher und ethischer Zwänge (selbst wenn er wollte) nicht nur optimale Entscheidungen treffen kann.

Natürlich wäre es "beruhigender" wenn wir mehr wüßten. Aber die zwei genannten Themen 1.) Guantanamo und 2.) Abzug der Truppen aus dem Irak, sind schon von Honoratioren aus Politik und Wirtschaft im letzten Jahr abgesegnet worden und letzteres mit Hillary abgesprochen, dadurch konnte er das auch recht früh bekanntgeben. Das ist es, was ich meinte, viele Gespräche und Zusammenkünfte die zur Weichenstellung dienen haben längst stattgefunden im letzten Jahr.

Es ist auch kein Zufall, das Hillary und Obama sich im Juni 2008 nach North-Virginia mehr oder weniger davongestohlen haben, um am Bilderberger-Treffen teilzunehmen. Dort hat der ehemalige Fannie Mae CEO James A. Johnson, (er gilt als "der Königsmacher") Obama für gut und richtig befunden. Wenn man den dürftigen Berichten glauben kann.

♥lich Nola

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2009 20:10
#46 RE: Erste Amtshandlungen Antworten
In Antwort auf:
Zitat Gorgasal:
Nu, ich will als erster zugeben, dass das US-amerikanische System es leichter für Abgeordnete macht, sich von ihrer Partei zu emanzipieren - was an dem System der personenbezogenen Direktwahlen liegt (mit den Nachteilen, die das System auch so mit sich bringt). Allerdings will ich auch erst sehen, inwieweit sich Obama tatsächlich auch einmal gegen seine Partei stellt. In mancherlei Hinsicht vertritt er vehement die demokratische Linie:

Zitat von kath.net
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Der neue US-Präsident-Präsident hat zwei Tage nach Amtsantritt das Recht auf Abtreibung vehement verteidigt und sprach im Zusammenhang mit der Tötung ungeborener Kinder wörtlich von "privatesten Familienangelegenheiten."
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http://www.kath.net/detail.php?id=21911

Ähnlich hinsichtlich des stimulus, reinster Keynesianismus.

Gut möglich, dass Obama in anderen Dingen unangepasst regiert - "only Nixon could have gone to China". Baustellen gäbe es dafür genügend, und die USA haben mit der aktuellen Begeisterung eine gute Chance, viele drängende Probleme anzupacken. Ich bin gespannt.


Ich hoffe, daß er sich traut und vielleicht auch nach neuen (Aus)Wegen sucht. Gespannt bin ich auch und lieber Gorgasal, und versuche meine Skepsis wegzupacken.

Mich würde mal interessieren worauf das Hauptaugenmerk liegen wird. Außen- oder Innenpolitik. Sach jetzt ja keiner beides gleichzeitig, daß geht nämlich nicht. Das sehen wir hier bei uns. Bis auf die unumgänglichen globalen Probleme würde ich von einer Staatsführung ersteinmal die beste Lösung der Inlandsprobleme erwarten.

♥lich Nola

dirk Offline



Beiträge: 1.538

23.01.2009 20:29
#47 RE: Erste Amtshandlungen Antworten

Liebe Nola,

Ziele wie "bringing a responsible end to the war in iraq" sind nicht konkreter als Versprechen die Finanzkrise wegzuzaubern. Obama war, das war und ist mein Eindruck, nur in einer Sache konkret (Steuern), alles andere sind nebulöse große Pläne, die er "yes we can" umzusetzen gedenkt. Aber welche? Es erschrickt mich geradezu, mit welcher Begeisterung die Menschen im zujubeln ohne zu wissen wofür er steht. Ganz krass war das bei seiner Rede in Berlin. Da war er mal ziemlich konkret und gab zu verstehen, dass er mehr deutsche Soldaten in Afghanistan sehen möchte und hunderttausende jubeln im zu.

Aber gut, das ist Vergangenheit und sehen wir uns an, was er wirklich macht. Vielleicht wird er ja ein libertärer Präsident :-)

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