In Antwort auf:Zitat Gorgasal Wenn die Hypothese des Zerfalls großer Staaten aufkommt, würde ich zuerst nach China schauen, weniger in die USA. Die Gegensätze in China sind deutlich größer und die Institutionen zum Umgang mit inneren Spannungen deutlich weniger etabliert als in den USA. Obendrein hat China eine lange Geschichte abwechselnden Zentralismus und Zerfalls. Man hört dazu nur weniger als aus und zu den USA.
Auch nicht China, lieber Gorgasal, im Leben nicht. Weil würde - wenn überhaupt - China einmal damit anfangen, daß nur die kleinste Provinz sich abzuspalten versucht, gäbe es immer noch ein Blutbad. Meine Meinung, aber da bin ich fast sicher. Das würde es nicht geben. In 20 Jahren vielleicht, und auch dann nur vielleicht ...
Zitat von NolaAlaska werde dann wieder unter russische Kontrolle geraten, sagte er vor Dutzenden Studenten, Professoren und Diplomaten.
Krass. Er kann ja beliebig viel Blödsinn erzählen, wie er sich die Zukunft der USA vorstellt.
Aber es gibt keinerlei völkerrechtliche Grundlage, aufgrund der Rußland Alaska annektieren dürfte - selbst wenn die USA komplett in 50 Bundesstaaten zerfällt.
Zitat von ZettelGeorge Friedman hat das schon vor Wochen geschrieben
Vielleicht erzählt er uns das auch demnächst.
Ich erlaube mir hier mal die Einladung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung dazu zu bringen (im Vollzitat, wie dies von den Veranstaltern auch gewünscht wird):
Einladung zur Veranstaltung "Im Gespräch mit George Friedman über das Buch \'Die nächsten 100 Jahre. Die Weltordnung der Zukunft\'“ am Montag, d. 9. März 2009, 19.00 Uhr, Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Wer verliert international an Einfluß, wer betritt die Weltbühne? Wo werden Konflikte ausbrechen und warum? Wie wird der technologische Fortschritt unser Leben verändern?
George Friedman, angesehener Experte für politische Strategie und internationale Sicherheit, gibt streitbare, aber fundierte Antworten auf die großen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit. Basierend auf Analysen des Forschungsinstituts Stratfor erklärt Friedman geopolitische Muster der vergangenen Jahrhunderte und entwickelt Szenarien für zukünftige Entwicklungen im internationalen Gefüge.
Der Krieg gegen den Terror wird enden, ein neuer Kalter Krieg zwischen den USA und Rußland tritt an seine Stelle. China wird eine schwere innere Krise durchlaufen und seine Bedeutung als ökonomischer Konkurrent des Westens verlieren. Mexiko wird zum politischen Schwergewicht und Herausforderer der USA auf dem amerikanischen Kontinent. Eine unerwartete Koalition wird die Weltbühne betreten: Japan, mit der Türkei und Polen. Die Raumfahrttechnik wird die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und sowohl militärischen Zwecken als auch der Energieversorgung dienen.
George Friedman behauptet nicht, die Zukunft in jedem Detail vorhersehen zu können, doch es gelingt ihm durch den großräumigen Maßstab seiner Betrachtungen und seine einzigartige historisch-geopolitische Perspektive, die entscheidenden Entwicklungslinien der nächsten einhundert Jahre eindrucksvoll und überzeugend darzustellen.
Zum Vortrag und zur Diskussion (beides in englischer Sprache) mit George Friedman lade ich Sie und Ihre Begleitung – im Namen aller Veranstalter – sehr herzlich für Montag, d. 9. März 2009, 19.00 Uhr, in die Deutsche Nationalbibliothek, Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main, sehr herzlich ein.
Der Eintritt ist frei.
Sie können diese Einladung auch sehr gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten.
Danke, lieber R.A., für diesen interessanten Hinweis.
Zitat von EinladungDer Krieg gegen den Terror wird enden, ein neuer Kalter Krieg zwischen den USA und Rußland tritt an seine Stelle. China wird eine schwere innere Krise durchlaufen und seine Bedeutung als ökonomischer Konkurrent des Westens verlieren.
Die Krise in China erwarte ich auch. Die sozialen Gegensätze sind dort größer als jemals im England oder Deutschland des 19. Jahrhunderts; vergleichbar vielleicht dem Frankreich des 18. Jahrhunderts.
Die Kommunisten glauben das mit polizeistaatlichen Mitteln beherrschen zu können. Vielleicht gelingt es. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß sich das in einer Revolution entlädt, sobald die ausgebeuteten Massen den Glauben daran verlieren, daß es auch ihnen einmal besser gehen wird, halte ich für groß.
Daß der Krieg gegen den Terror in absehbarer Zeit endet, glaube ich eher nicht. Der Islamismus ist noch lange nicht besiegt.
Kalter Krieg zwischen den USA und Rußland? Das hängt davon ab, welche Farbe das Chamäleon Obama annehmen wird. Bisher weiß niemand, ob er die Herausforderung durch Rußland annimmt, oder ob er Putin Osteuropa überläßt.
Zitat von EinladungMexiko wird zum politischen Schwergewicht und Herausforderer der USA auf dem amerikanischen Kontinent. Eine unerwartete Koalition wird die Weltbühne betreten: Japan, mit der Türkei und Polen.
Mexiko wird in Europa in der Tat notorisch unterschätzt. Die meisten haben keine Vorstellung von der schieren Größe dieses Landes (flächenmäßig wie Indonesien) und von seiner (auch demographischen) Dynamik - die Einwohnerzahl liegt inzwischen deutlich über 100 Millionen.
Japan, Polen und die Türkei im trauten Bunde - das ist doch mal eine originelle Vorhersage!
Zitat von EinladungDie Raumfahrttechnik wird die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts und sowohl militärischen Zwecken als auch der Energieversorgung dienen.
Energieversorgung? Das würde mich interessieren.
Leider, lieber R.A., wohne ich nicht in der Nähe von Frankfurt. Sonst würde ich mir diesen Vortrag nicht entgehen lassen.
In Antwort auf:Zitat Gorgasal Wenn die Hypothese des Zerfalls großer Staaten aufkommt, würde ich zuerst nach China schauen, weniger in die USA. Die Gegensätze in China sind deutlich größer und die Institutionen zum Umgang mit inneren Spannungen deutlich weniger etabliert als in den USA. Obendrein hat China eine lange Geschichte abwechselnden Zentralismus und Zerfalls. Man hört dazu nur weniger als aus und zu den USA.
Auch nicht China, lieber Gorgasal, im Leben nicht. Weil würde - wenn überhaupt - China einmal damit anfangen, daß nur die kleinste Provinz sich abzuspalten versucht, gäbe es immer noch ein Blutbad. Meine Meinung, aber da bin ich fast sicher. Das würde es nicht geben. In 20 Jahren vielleicht, und auch dann nur vielleicht ...
Mit dem Zeitraum gebe ich Ihnen völlig recht, ich rede auch nicht von einer Aufspaltung Chinas 2009.
Und mit dem Blutbad will ich Ihnen auch nicht widersprechen. Die wenigsten Staaten zerfallen unblutig. Und Blutbäder sind beim chinesischen Schwanken zwischen Zentralismus und Zersplitterung historisch keine Seltenheit. Man könnte gar so argumentieren, dass Konfuzius unter dem Eindruck des halsabschneiderischen Durcheinanders während einer Zeit der Zersplitterung Chinas seinen Stabilitätsfetischismus aufstellte.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von EinladungDer Krieg gegen den Terror wird enden, ein neuer Kalter Krieg zwischen den USA und Rußland tritt an seine Stelle. China wird eine schwere innere Krise durchlaufen und seine Bedeutung als ökonomischer Konkurrent des Westens verlieren.
Die Krise in China erwarte ich auch.
Unlängst habe ich irgendwo in der Blogosphäre einen Vergleich gelesen: die USA starren derzeit ähnlich gebannt auf China wie in den 1980er Jahren auf Japan. Auch damals schien Japan mit einem komplett anderen System drauf und dran, an den USA vorbeizuziehen.
Bis die 1990er Jahre kamen und sich der japanische Staatskapitalismus als dem amerikanischen Dynamismus unterlegen zeigte.
Zitat von ZettelKalter Krieg zwischen den USA und Rußland? Das hängt davon ab, welche Farbe das Chamäleon Obama annehmen wird. Bisher weiß niemand, ob er die Herausforderung durch Rußland annimmt, oder ob er Putin Osteuropa überläßt.
Meinen Sie, dass es zu keinem neuen Kalten Krieg kommt, wenn Russland Osteuropa dominiert?
Ich fürchte, die Frage ist nur, ob Russland im kommenden Kalten Krieg mit oder ohne Osteuropa in seiner Einflusssphäre antritt. Neben Osteuropa schaut Russland auch nach Zentralasien. Und solange die USA nicht in kompletten Isolationismus verfallen (zugegeben, auch das könnte unter Obama passieren), werden sie irgendwo eine Grenze ziehen müssen.
Und natürlich kann es auch sein, dass Russland im Zuge der fallenden Energiepreise wirtschaftlich in sich zusammenfällt.
Zitat von Zettel
Zitat von EinladungMexiko wird zum politischen Schwergewicht und Herausforderer der USA auf dem amerikanischen Kontinent. Eine unerwartete Koalition wird die Weltbühne betreten: Japan, mit der Türkei und Polen.
Mexiko wird in Europa in der Tat notorisch unterschätzt. Die meisten haben keine Vorstellung von der schieren Größe dieses Landes (flächenmäßig wie Indonesien) und von seiner (auch demographischen) Dynamik - die Einwohnerzahl liegt inzwischen deutlich über 100 Millionen.
Natürlich ist das nur eine Stadt, aber ganz so optimistisch bin ich für Mexiko nicht.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von ZettelKalter Krieg zwischen den USA und Rußland? Das hängt davon ab, welche Farbe das Chamäleon Obama annehmen wird. Bisher weiß niemand, ob er die Herausforderung durch Rußland annimmt, oder ob er Putin Osteuropa überläßt.
Meinen Sie, dass es zu keinem neuen Kalten Krieg kommt, wenn Russland Osteuropa dominiert?
Vielleicht versuchen ja Obama/Clinton einen Deal: Wir lassen euch in Osteuropa freie Hand, und ihr haltet euch dafür in Zentralasien zurück?
Zitat von GorgasalIch fürchte, die Frage ist nur, ob Russland im kommenden Kalten Krieg mit oder ohne Osteuropa in seiner Einflusssphäre antritt. Neben Osteuropa schaut Russland auch nach Zentralasien. Und solange die USA nicht in kompletten Isolationismus verfallen (zugegeben, auch das könnte unter Obama passieren), werden sie irgendwo eine Grenze ziehen müssen.
Osteuropa ist für Putin so eminent wichtig, weil es das hat, was Rußland noch lange fehlen wird: Eine leistungsfähige Industrie. Rußland braucht eine Art neuen Comecom, wenn es nicht im neuen Kalten Krieg schon verloren haben will, bevor es überhaupt losgeht.
Die Stärke der UdSSR basierte immer auf ihrem Kolonialreich. Mit der Besonderheit, daß die Kolonien nicht Rohstoffe lieferten, sondern hochwertige Industriewaren.
In Antwort auf:Einladung zur Veranstaltung "Im Gespräch mit George Friedman über das Buch \'Die nächsten 100 Jahre. Die Weltordnung der Zukunft\'“ am Montag, d. 9. März 2009, 19.00 Uhr, Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
Lieber R. A., ein sehr spanndendes Thema und auch ich würde gerne teilnehmen. Aber es liegen leider auch mehrere 100 km dazwischen. Aber vielleicht kann ich eine Bitte äußern. Ich gehe davon aus, das Sie vor Ort sind und wenn das so ist, haben Sie vielleicht die Möglichkeit uns eine kurze Wiedergabe hier einzustellen, vielleicht sogar ins Deutsche übersetzt, damit nicht Zweifel an der jeweils eigenen Übersetzung und sinnverfälschender Bedeutung entstehen.
Also wenn Ihre Zeit es zuläßt, würde ich mich sehr darüber freuen.
In Antwort auf:Zitat Zettel: Daß der Krieg gegen den Terror in absehbarer Zeit endet, glaube ich eher nicht. Der Islamismus ist noch lange nicht besiegt.
Kalter Krieg zwischen den USA und Rußland? Das hängt davon ab, welche Farbe das Chamäleon Obama annehmen wird. Bisher weiß niemand, ob er die Herausforderung durch Rußland annimmt, oder ob er Putin Osteuropa überläßt.
Japan, Polen und die Türkei im trauten Bunde - das ist doch mal eine originelle Vorhersage!
Da sich Frau Clinton zur Zeit in der Türkei aufhält und den Besuch Obamas angekündigt hat, der innerhalb des nächsten Monats stattfinden soll, muß die USA eine Menge Gesprächsbedarf haben. Es sei den USA sehr wichtig, gute Beziehungen zur Türkei zu haben läßt H. Clinton verlauten. Neben einem Besuch in Kanada wäre das dann die zweitgrößte Auslandsreise Obamas. Möglicherweise, werden wir bald mit Nachdruck aufgefordert, den Weg in die EU für die Türkei zu ebnen. Aber man soll ja nicht immer gleich so schwarz sehen.
Zitat von NolaMöglicherweise, werden wir bald mit Nachdruck aufgefordert, den Weg in die EU für die Türkei zu ebnen. Aber man soll ja nicht immer gleich so schwarz sehen.
Gut möglich, liebe Nola. Solchen Druck hatte ja auch Clinton masc. auszuüben versucht. Bush hingegen, dessen europafreundlicher Politik manche noch nachtrauern werden, tendierte viel mehr dazu, Europa den Europäern zu überlassen.
In dem Machtspiel zum Raum Osteuropa - Rußland - Naher - Osten - Zentralasien spielt natürlich die Türkei eine entscheidende Rolle; zum einen, weil sie geografisch im Zentrum dieses Raums liegt, zum anderen wegen ihres Entwicklungspotentials und ihres Einflusses auf die Turkvölker.
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