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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 1.339 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 14:17
Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Hat die CDU "katastrophale Umfragewerte", wie "Spiegel-Online" behauptet?

Ganz im Gegenteil, Man braucht nur in die Daten zu gucken. Bei "Spiegel- Online".

dirk Offline



Beiträge: 1.538

07.03.2009 15:30
#2 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

"Ganz im Gegenteil" würde ich nicht sagen. Der Knick nach oben liegt nur daran, dass die zuletzt veröffentlichte Umfrage von der Forschungsgruppe Wahlen ist und die die CDU über die Zeitweg höher einstuft als andere demoskopische Institute. (die FW berücksichtigt bekanntlich ja in ihrer Projektion "auch längerfristige Bindungen der Wähler an Parteien")

Warum SpOn in der Grafik immer die letzte Umfrage angibt und nicht einen Durchschnittswert über die Institute und damit über die verwendeten Methoden angibt, ist mir ein Rätsel.

Aber Sie haben Recht, ein Absinken der Unionswerte ist weit hergeholt und eher Propaganda als seriöser Journalismus.

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

07.03.2009 18:02
#3 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Der momentane Anstieg macht die Berichterstattung in der Tat unglaubwürdig, jedoch nur vordergründig. Habe zwar meine Brille nicht auf, meine aber eine deutlich nach unten oszillierende Kurve zu erkennen. Tja, mit der internationalen Solidarität, pardon den Auslandsreisen, konnte sich zwar der kommunistische Apparatschik profilieren, unter freiheitlichen Verhältnissen ist aber deutlich mehr Profil zeigen verlangt. Der ansich berechtigte Wunsch der Unionspolitikers auf Veränderung der CDU kommt mindestens 5 Jahre zu spät und das auch noch ohne Merz.

Weitere Nachrichten Thema "Deutschlandtrend":

http://www.welt.de/politik/article333579...ung-der-CDU.htm
http://www.welt.de/politik/article332908...ehr-Profil.html
http://www.welt.de/welt_print/article332...zentpunkte.html
http://www.welt.de/welt_print/article331...e-Mehrheit.html
http://www.welt.de/politik/article332482...er-Buerger.html

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 18:37
#4 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von dirk
"Ganz im Gegenteil" würde ich nicht sagen.

Sie haben Recht, lieber Dirk, das war schlecht formuliert. Ich wollte damit nicht sagen, daß es einen Aufwärts-Trend gibt, sondern nur, daß die Daten keine Bestätigung für den Abwärtstrend liefern. "Keineswegs" wäre weniger mißverständlich gewesen. Aber nun steht's einmal da ...
Zitat von dirk
Der Knick nach oben liegt nur daran, dass die zuletzt veröffentlichte Umfrage von der Forschungsgruppe Wahlen ist und die die CDU über die Zeitweg höher einstuft als andere demoskopische Institute. (die FW berücksichtigt bekanntlich ja in ihrer Projektion "auch längerfristige Bindungen der Wähler an Parteien").

Aber weil sie immer dieselbe Gewichtungsformel verwendet, kann das eben keinen Trend erklären bzw dessen Fehlen.
Zitat von dirk
Aber Sie haben Recht, ein Absinken der Unionswerte ist weit hergeholt und eher Propaganda als seriöser Journalismus.

Ich habe seit einigen Wochen den Eindruck, daß sowohl im gedruckten "Spiegel" als auch in "Spiegel- Online" versucht wird, die Kanzlerin herunterzuschreiben.

Der "Spiegel" hat darin ja Erfahrung - er hat es mit fast allen Kanzlern gelegentlich so zu machen versucht. Erhard war auf einem Titel mal von hinten abgebildet, Brandt als bröckelndes Denkmal, Kohl in winzig klein. Nur die beiden SPD-Kanzler Schmidt und Schröder wurden fairer behandelt.

Also, ich würde mich nicht wundern, wenn demnächst im "Spiegel" eine Titelgeschichte erschiene, mit einer zerknittert und traurig guckenden Kanzlerin und einer Schlagzeile wie "Angela am Ende?" oder, schön doppeldeutig, "Kanzlerin in der Krise".

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 18:50
#5 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von PeterCoyote
Der momentane Anstieg macht die Berichterstattung in der Tat unglaubwürdig, jedoch nur vordergründig. Habe zwar meine Brille nicht auf, meine aber eine deutlich nach unten oszillierende Kurve zu erkennen.

Tja, lieber PeterCoyote, solche Kurven sind wie Rorschach-Kleckse.
Zitat von PeterCoyote
Tja, mit der internationalen Solidarität, pardon den Auslandsreisen, konnte sich zwar der kommunistische Apparatschik profilieren, unter freiheitlichen Verhältnissen ist aber deutlich mehr Profil zeigen verlangt.

Da haben Sie Recht. Aber Honecker wollte auf seinen Auslandsreisen - Gysi hat ihn ja in dem verlinkten Gespräch ausdrücklich dafür gelobt - ja auch weniger Profil zeigen, als die Anerkennung genießen, die ihm so über alles wichtig war.

Danke für die Links, vor allem diesem aktuellen in der "Welt", den ich noch nicht kannte, als ich die kleine "Meckerecke" schrieb.

Mein Kommentar zu dem, was dort an Aussagen von Bosbach, Oettinger usw. gemeldet wird: Natürlich darf die CDU konservative Wähler nicht vernachlässigen. Aber mit ihrem jetzigen Kurs hat sie zusammen mit der FDP die Chance auf eine Mehrheit am 27. September. Eine CDU mit eindeutig konservativem Profil würde soviele Wähler an die SPD verlieren, daß diese Mehrheit leicht verlorengehen könnte.

Herlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

07.03.2009 19:10
#6 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Zettel
Eine CDU mit eindeutig konservativem Profil würde soviele Wähler an die SPD verlieren, daß diese Mehrheit leicht verlorengehen könnte.

Damit haben Sie möglicherweise Recht.

Übrigens haben Sie in einem anderen Thread (hier, recht weit unten) darauf hingewiesen, dass die CDU mit originär liberalen Ideen schon Probleme hatte, und den Arbeitnehmer- und den konservativen Flügel der CDU erwähnt. Ich hatte darauf nachgefragt, inwieweit Sie Frau Merkel als konservativ wahrnehmen, genauer gesagt, ob sie Ihres Wissens in letzter Zeit konservative Positionen vertreten hat. Leider sind Sie noch zu keiner Antwort gekommen, aber das würde mich dennoch interessieren. Warum sollten Konservative bei der kommenden Wahl noch zu den Urnen gehen? Ist die CDU mittlerweile eine SPD-light, die sich nur dahingehend vom Original unterscheidet, dass sie (noch) nicht mit der SED zusammengehen wird?

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 19:30
#7 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Gorgasal
Übrigens haben Sie in einem anderen Thread (hier, recht weit unten) darauf hingewiesen, dass die CDU mit originär liberalen Ideen schon Probleme hatte, und den Arbeitnehmer- und den konservativen Flügel der CDU erwähnt. Ich hatte darauf nachgefragt, inwieweit Sie Frau Merkel als konservativ wahrnehmen, genauer gesagt, ob sie Ihres Wissens in letzter Zeit konservative Positionen vertreten hat. Leider sind Sie noch zu keiner Antwort gekommen, aber das würde mich dennoch interessieren.

Ja, da bitte ich um Entschuldigung. Ich habe viele Threads ganz vernachlässigt, und in den meisten Threads viele Antworten. Ist halt eine Frage der Zeit.

Ich sehe die Kanzlerin als eine Liberalkonservative, ungefähr auf der Linie von Ludwig Erhard, der ja als Kanzler auch zB außenpolitische Vorstellungen hatte; er war ein klarer Befürworter der Bindung an die USA und den Kommunisten gegenüber äußerst skeptisch.

Sie ist aus meiner Sicht sicherlich keine Konservative im Sinn eines christlich geprägten Konservativismus. Das waren aber auch Erhard, Kiesinger und Kohl nicht; noch nicht einmal Konrad Adenauer.
Zitat von Gorgasal
Warum sollten Konservative bei der kommenden Wahl noch zu den Urnen gehen? Ist die CDU mittlerweile eine SPD-light, die sich nur dahingehend vom Original unterscheidet, dass sie (noch) nicht mit der SED zusammengehen wird?

Ich sehe, lieber Gorgasal, die CDU nach wie vor als eine Volkspartei der rechten Mitte; der sozialen Marktwirtschaft, den bürgerlichen Freiheiten, dem Rechtsstaat, dem Bündnis mit den USA, der Unterstützung Israels verpflichtet.

Die heutige CDU ist so verschieden nicht von der Adenauers oder Kohls. Bis eben darauf, daß der christlich-konservative und der nationalkonservative Flügel, die einmal durch Leute wie Würmeling, Karl Carstens, Alfred Dregger repräsentiert war (und in der CSU durch Politiker wie Alois Hundhammer und den Justizminister Jaeger) jetzt an Einfluß verloren hat.

Das sollte die CDU aus meiner Sicht reparieren, ohne aber damit ihren Charakter als eine Volkspartei zu verlieren, in der sich sehr unterschiedliche Strömungen finden. Ob sie das durchhalten kann oder ob sie den Weg anderer christdemokratischer Parteien geht, das ist freilich - darauf hatte ich ja in den früheren Beiträgen aufmerksam gemacht - ungewiß.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

07.03.2009 20:31
#8 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe viele Threads ganz vernachlässigt, und in den meisten Threads viele Antworten. Ist halt eine Frage der Zeit.

Sie sollten kein so gutes Blog und kein so gutes Forum betreiben, dann hätten Sie hier weniger Beiträge, mit denen Sie sich auseinandersetzen müssten.

Zitat von Zettel
Ich sehe die Kanzlerin als eine Liberalkonservative, ungefähr auf der Linie von Ludwig Erhard, der ja als Kanzler auch zB außenpolitische Vorstellungen hatte; er war ein klarer Befürworter der Bindung an die USA und den Kommunisten gegenüber äußerst skeptisch.

...

Ich sehe, lieber Gorgasal, die CDU nach wie vor als eine Volkspartei der rechten Mitte; der sozialen Marktwirtschaft, den bürgerlichen Freiheiten, dem Rechtsstaat, dem Bündnis mit den USA, der Unterstützung Israels verpflichtet.

Hm, soziale Marktwirtschaft, bürgerliche Freiheiten, Rechtsstaat, USA-Bündnis, Israel - das finde ich nicht viel schwächer auch bei der "echten" SPD. Wenn Sie oben "klare Befürwortung der Bindung an die USA" und "Skeptizismus gegenüber den Kommunisten" schreiben, dann scheinen mir diese zwei Punkte, vor allem der letzte, die einzigen echten Unterscheidungsmerkmale zwischen SPD und CDU.

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

Hajo Offline



Beiträge: 440

07.03.2009 21:46
#9 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Zettel
Die heutige CDU ist so verschieden nicht von der Adenauers oder Kohls. Bis eben darauf, daß der christlich-konservative und der nationalkonservative Flügel, die einmal durch Leute wie Würmeling, Karl Carstens, Alfred Dregger repräsentiert war (und in der CSU durch Politiker wie Alois Hundhammer und den Justizminister Jaeger) jetzt an Einfluß verloren hat.


Ich würde eher sagen, daß, weil Parteien ja weniger der Ursprung von gesellschaftlichem Wandel sind und diesem viel eher wie ein Getriebener hinterher eilen, die Gesellschaft selbst und die Medien im speziellen kaum noch konservativ beeinflußt werden. Die Union bildet den schwindenden Einfluß der Rechten lediglich ab. Sie haben aber trotzdem völlig recht. Die CDU hätte unter Kohl ebenso getan was notwendig ist, um Wahlen zu gewinnnen. Inhaltlich war man da m.E. nach immer flexibel.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 22:00
#10 Ist die CDU nur noch eine SPD light? Antworten

Zitat von Gorgasal
Hm, soziale Marktwirtschaft, bürgerliche Freiheiten, Rechtsstaat, USA-Bündnis, Israel - das finde ich nicht viel schwächer auch bei der "echten" SPD. Wenn Sie oben "klare Befürwortung der Bindung an die USA" und "Skeptizismus gegenüber den Kommunisten" schreiben, dann scheinen mir diese zwei Punkte, vor allem der letzte, die einzigen echten Unterscheidungsmerkmale zwischen SPD und CDU.

Für die "echte" SPD, lieber Gorgasal habe ich ja immer noch Sympathien. Ich war ja drin, zur Zeit von Willy Brandt und Helmut Schmidt, von Heinz Kühn und Hans Apel. Die SPD dann später von Wolfgang Clement und Hans-Jochen Vogel.

Wäre die SPD so, wie es die obigen Stichwörter und diese Namen beschreiben, und hätten wir ein Zweiparteiensystem (dank Mehrheitswahlrecht; lieber R.A., bitte weghören ), und wäre die CDU die andere Volkspartei: Dann hätten wir auf der einen Seite ein Spektrum von "echter" Sozialdemokratie bis linkliberal, und auf der anderen Seite ein Spektrum von liberalkonservativ bis christlich-konservativ und nationalkonservativ.

Ich würde dann (inzwischen konervativer geworden, aber liberal geblieben) meist die CDU wählen, aber vielleicht auch mal die SPD; schon, weil es dann das für eine Demokratie unerläßliche Wechselspiel an der Macht geben sollte.



Aber, lieber Gorgasal, statt der "echten" SPD haben wir heute eine, die heftig mit den Kommunisten flirtet, die unsere Energieversorgung durch "Ausstieg" zu gefährden bereit ist, die keine Spur von freiheitlich mehr ist. Deren junge Hoffnungsträger die Freunde der Volksfront Andrea Nahles und Klaus Wowereit sind.

Eine SPD, die das, was sie einmal ausgezeichnet hat, nämlich Anstand und Solidarität im Umgang miteinander, auf Null gebracht hat. Die seit dem Rücktritt von Willy Brandt im Jahr 1987 elf mal einen neuen Vorsitzenden bekommen hat (die kommissarischen eingerechnet); das ist ein Wechsel ungefähr alle zwei Jahre. So solidarisch ist diese Partei heute, so geschlossen.

Eine Partei, deren Politikverständnis dadurch illustriert wird, daß die Genossin Nahles den Genossen Müntefering abgesägt hat und der Genosse Müntefering sich gerächt hat, indem er den Genossen Beck abgesägt hat, der gemeinsame Sache mit der Genossin Nahles gemacht hatte.



Nein, lieber Gorgasal - zwischen dieser SPD und der heutigen CDU liegen für mich Welten; in den politischen Positionen ebenso wie im Anstand derer, die jeweils das Sagen haben.

In der Diskussion über Angela Merkel ist gesagt worden (auch einer der Punkte, auf die ich nicht eingehen konnte), daß sie machtbewußt sei. Ja, natürlich, das muß ein Politiker nun mal sein. Adenauer, Schmidt und Kohl waren extrem machtbewußt; Erhard und Kiesinger waren es weniger und waren nicht die besten Kanzler.

Aber Machtbewußtsein schließt ja nicht aus, daß man Substanz hat, klare Ziele, vor allem Verläßlichkeit, daß man das Machtspiel spielt, ohne andere zu hintergehen.

Das trifft aus meiner Sicht auf Angela Merkel zu wie auf die Genannten. Schröder, Nahles, Ypsilanti sind Gegenbeispiele.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

07.03.2009 22:06
#11 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten
Spiegel, Welt und nun meldet sich auch die FAZ unter dem bezeichnenden Titel Immer öfter Kritik an Kanzlerin Merkel:


In Antwort auf:
In der CDU mehren sich die Stimmen derjenigen, die fürchten, die Werte der Partei seien nicht mehr klar genug zu erkennen. Das mündet immer öfter in Kritik an der Parteivorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, und der Aufforderung an sie, das Profil der CDU in den bevorstehenden Wahlkämpfen deutlicher herauszuarbeiten. Viele Parteimitglieder suchen nach Erklärungen, mit denen sie den Wählern erläutern können, wieso und mit welchem Ziel in der Finanz- und Wirtschaftskrise ordnungspolitische Grundsätze der CDU zumindest vorübergehend aufgegeben werden müssen.


Auszüge aus Lesermeinungen:

In Antwort auf:
Machterhalt, sonst nichts. Wahrscheinlich rechnet sie damit, daß die Nachfolgregierung zur Großen Koalition wieder eine Große Koalition sein wird. Dafür reichen die 30% der "CDU ohne Eigenschaften" doch aus. Vielleicht ist dies sogar gewollt.


In Antwort auf:
die CDU sollte sich schleunigst dieser Frau entledigen, die fuer nichts steht als Kanzlerin spielen.


In Antwort auf:
Jedenfalls war und ist sie Kanzlerin von SPD's Gnaden. Ich prophezeie, daß diese Erkenntnis zu spät kommt und es ein Riesenfehler ist, keine Alternative zu Merkel aufgebaut zu haben.


da fällt mir ein, daß wir einmal über Merkels öffentliches Verhalten in der Wahlnacht diskutieren sollten. Nie werde ich das ängstlich-regungslose Gesicht vergessen. Dabei hätte man angesichts der eklatanten Entgleisungen Schröders denselben in dieser Nacht mit Leichtigkeit vorführen können. Die Chance hat die Kanzlerin von SPD's Gnaden vertan.

http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1D...n~Scontent.html
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 22:21
#12 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten
Zitat von PeterCoyote
Spiegel, Welt und nun meldet sich auch die FAZ unter dem bezeichnenden Titel Immer öfter Kritik an Kanzlerin Merkel

Diese Kritik ist ja auch nachvollziehbar, lieber PeterCoyote.

Es ist nun einmal so, daß die Maßnahmen, mit denen im Augenblick weltweit versucht wird, mit der Krise fertigzuwerden, staatsinterventionistisch sind. Andere Rezepte scheint es ja kaum zu geben.

Warum das so ist, kann ich als Nicht-Ökonom nicht hinreichend beurteilen. Mir scheint, daß in einer solchen extremen Situation der Markt wohl wirklich vorübergehend und partiell suspendiert werden muß; sagen wir, so wie die Römer in Notzeiten die Republik suspendierten und einen Diktator beriefen.

Also muß - so scheint es mir, lieber PeterCoyote, aber ich bin mir keineswegs sicher - die Kanzlerin im Augenblick Maßnahmen unterstützen, die nicht zur Haltung der CDU passen. Daß daraufhin nach Schärfung des Profils gerufen wird, ist verständlich. Die CDU sollte meines Erachtens deutlicher machen, daß dies alles nur Maßnahmen in einer Notsituation sind, und davor warnen, daß die Linke daraus den Einstieg in den Sozialismus macht.

Die Situation der CDU ist schwierig. Aber man sollte das nicht mit der Frage der Umfragen verquicken. Das angebliche Tief, gar katastrophale Werte gibt es nicht. Zum Glück.

Herzlich, Zettel
Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

07.03.2009 22:33
#13 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Zettel
Es ist nun einmal so, daß die Maßnahmen, mit denen im Augenblick weltweit versucht wird, mit der Krise fertigzuwerden, staatsinterventionistisch sind. Andere Rezepte scheint es ja kaum zu geben.

Warum das so ist, kann ich als Nicht-Ökonom nicht hinreichend beurteilen. Mir scheint, daß in einer solchen extremen Situation der Markt wohl wirklich vorübergehend und partiell suspendiert werden muß; sagen wir, so wie die Römer in Notzeiten die Republik suspendierten und einen Diktator beriefen.

Ich weise ja immer wieder gerne auf Higgs' Theorie der Regime Uncertainty hin, und auch hier gebe ich zu bedenken, dass die Ursache-Wirkung-Beziehung genau umgekehrt sein kann: je länger die Menschen völlig im Unklaren bleiben, was eigentlich am Ende herauskommt - wird Opel gerettet? kommt Obamas gigantisches Defizitprogramm? wie groß ist die Rolle privater wirtschaftlicher Entscheidungen in den kommenden Jahren? - desto länger werden sie kein Risiko eingehen, keine Investitionen und keinen Konsum tätigen und völlig rational so liquide wie möglich bleiben. Und das resultierende Einfrieren des Marktes verwendet die Politik dann wieder als Argument für einen noch weitergehenden Aktionismus.

Beim letzten Mal brauchten die USA einen Weltkrieg, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen.

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

07.03.2009 22:39
#14 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten
von katastrophalen Werten zu reden halte ich für masslos übertrieben. Da bin ich bei ihnen. Der Abwärtstrend ist allerdings klar zu erkennen.

An Schwarzgelb glaube ich nicht mehr. Die grosse Koalition ist natürlich immer möglich. Das würde Merkel eine weitere Legislaturperiode schenken. Kommt es zur Ampel, dann hat es sich schon dieses Jahr mit Merkels politischer Karriere erledigt.

Ich war eigentlich immer für Schwarzgelb. Heutzutage allerdings nur noch mit der Einschränkung: ohne Merkel und dafür mit Merz, wobei letzterer nur als Symbol für eine vernünftige Wirtschaftspolitik steht.

Lieber Zettel sie sehen bei den einen ist es die Reaktion auf den Pabst, bei den anderen die Sozialdemokratisierung und bei mir ist es der Wirtschaftsliberalismus. Man könnte noch 1000 Dinge aufzählen, welche in Summe "kein Profil" machen. Kein Profil gezeigt hatte Merkel bereits in der Wahlnacht 2005.
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 23:36
#15 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Gorgasal
Ich weise ja immer wieder gerne auf Higgs' Theorie der Regime Uncertainty hin, und auch hier gebe ich zu bedenken, dass die Ursache-Wirkung-Beziehung genau umgekehrt sein kann: je länger die Menschen völlig im Unklaren bleiben, was eigentlich am Ende herauskommt - wird Opel gerettet? kommt Obamas gigantisches Defizitprogramm? wie groß ist die Rolle privater wirtschaftlicher Entscheidungen in den kommenden Jahren? - desto länger werden sie kein Risiko eingehen, keine Investitionen und keinen Konsum tätigen und völlig rational so liquide wie möglich bleiben. Und das resultierende Einfrieren des Marktes verwendet die Politik dann wieder als Argument für einen noch weitergehenden Aktionismus.

Das leuchtet mir ein, und ich lese das auch so oder so ähnlich in konservativen US-Publikationen.

Wie gesagt, ich kann das nicht beurteilen. Offenbar hat ja bereits Bush die staatsinterventionistische Variante gewählt, nachdem er bei Lehman Brothers zunächst hart geblieben und damit die Krise (mit?) ausgelöst hatte.

Ich habe keine Vorstellung davon, was ohne staatliche Intervention passieren kann. Ich habe auch keine Vorstellung davon, was Obamas gigantisches Ausgabenpaket anrichtet.

Mir scheint nur eines halbwegs sicher: Die jetzigen alle bisherigen Grenzen sprengenden Staatsausgaben werden eine Inflation auslösen.

Aber vielleicht stimmt ja noch nicht einmal das.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2009 23:48
#16 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von PeterCoyote
von katastrophalen Werten zu reden halte ich für masslos übertrieben. Da bin ich bei ihnen. Der Abwärtstrend ist allerdings klar zu erkennen.

Was glauben Sie, lieber PeterCoyote, was ich schon alles für Daten aus Experimenten bekommen habe, die bei "visueller Inspektion" einen Trend erkennen ließen. Bloß ergab die Trendanalyse nix Signifikantes. Und wenn man das Experiment replizierte, war der Trend weg. Aber vielleicht ein anderer da.

Ich habe hier immer wieder über Umfrageergebnisse geschrieben. Die Demoskopie kann sehr zuverlässige Daten liefern, aber nur, wenn man sehr große Datenmengen zur Verfügung hat. Die gängigen Umfragen mit rund 1000 Befragten haben üblicherweise eine "Fehlertoleranz" von plus minus drei Prozentpunkten, was aber notorisch mißverstanden wird. Es besagt nur, daß mit einer Wahrscheinlichkeit von - im allgemeinen - nicht mehr als 5 Prozent der wahre Wert um nicht mehr als drei Prozentpunkte von dem gemessenen abweicht.

Schauen Sie sich, lieber PeterCoyote, die Kurven daraufhin noch einmal an. Der einzige klare Trend ist derjenige der FDP seit einigen Wochen. Alles andere können ebenso Zufallsschwankungen sein.

Und mit einer geringen Wahrscheinlichkeit gilt das sogar für den Aufwärtstrend der FDP.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

08.03.2009 09:37
#17 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

nach Spiegel, Welt und FAZ meldet sich nunmehr auch der Focus unter dem Titel"Merkel wegen schlechter Umfragen unter Druck":

In Antwort auf:
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte erneut mehr Engagement der Schwesterpartei: „Es kann nicht sein, dass in der Union allein die CSU für das konservative Profil zuständig ist“, sagte er dem „Spiegel“. „Da muss auch von der CDU mehr kommen.“


Da fällt mir die Rede von der DDR Vergangenheit, also tief verinnertliche Denkmuster, welche Handlungen bis heute steuern, im Zusammenhang mit Merkel ein, welche vor ein paar Wochen in den Medien herum geisterte. Merkel stammt ja auch aus einer weitaus mehr als der Durchsschnittsbürger in das SED Regime verstrickten Familie. Ich könnte mir vorstellen, daß die Konsequenzen derartiger vom westlichen Denken abweichender Denkmuster die Ursache für das doch ständige Unwohlgefühl Konservativer mit der Kanzlerin sind.

Aber auch aus der sozialdemokratischen Ecke kommt Kritik:

In Antwort auf:
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) hob im „Hamburger Abendblatt“ hervor: „Führung heißt auch, den eigenen Laden zusammenzuhalten.“


sollte meine obige Befürchtung zutreffen, dann ist Merkel grundsätzlich ungeeignet, den eigenen Laden zusammenhalten zu können. Wie gesagt nicht allein im März braucht es Merz.

http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_378029.html

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.03.2009 10:40
#18 Familie Kasner und der Stallgeruch Antworten

Zitat von PeterCoyote
Merkel stammt ja auch aus einer weitaus mehr als der Durchsschnittsbürger in das SED Regime verstrickten Familie. Ich könnte mir vorstellen, daß die Konsequenzen derartiger vom westlichen Denken abweichender Denkmuster die Ursache für das doch ständige Unwohlgefühl Konservativer mit der Kanzlerin sind.

Vielleicht nehmen es manchen Konservative so wahr, lieber PeterCoyote.

Aber dieses "Verstricktsein" gab es nicht. Die Mutter von Angela Merkel war überhaupt nicht "verstrickt", sondern sie strickte vermutlich. Zu Hause, weil sie als Frau eines Pfarrers in der DDR nicht Lehrerin sein durfte.

Ihr Vater Horst Kasner gehörte dem Weißenseer Arbeitskreis der EKD an, der für die "Kirche im Sozialismus" eintrat. Er war weder in der SED noch sonstwie "verstrickt"; noch nicht einmal der CDU gehörte er, soviel ich weiß, an. Er leitete längere Zeit das Pastoralkolleg Templin, das Pfarrer während ihrer Ausbildung durchliefen. Auch von Pfarrern, die systemkritischer eingestellt waren als Kasner, gibt es keine negativen Äußerungen über Kasners Amtsführung; jedenfalls sind mir keine bekannt.

Aber wir reden ja, liebe PeterCoyote, von der Kanzlerin selbst und nicht ihren Eltern. Und dazu haben wir ja schon eine Diskussion geführt.

Sie war keine Marxistin, erst recht keine Kommunistin. Aber sie war auch keine Systemgegnerin. Sie war eine Mitläuferin, wie die meisten DDR-Bürger. Wer von uns kann von sich behaupten, daß er unter einer Diktatur nicht auch ein Mitläufer wäre?



Ich könnte mir übrigens denken, daß die Vorbehalte gegen Angela Merkel, die es auf dem konservativen Flügel der CDU gibt, überwiegend andere Gründe haben: Sie ist nicht fromm; ob überhaupt gläubig, ist mir unbekannt. Und es fehlt ihr jede Neigung zum Grundsätzlichen. Sie ist eine Pragmatikerin.

Aus ähnlichen Gründen hat beispielsweise auch Kurt Biedenkopf, der vermutlich klügste Kopf der CDU seit den siebziger Jahren, in der Partei nie richtig Fuß fassen können. Es fehlte ihm, wie Merkel, das, was man bei der SPD den Stallgeruch nennt.

Herzlich, Zettel

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

08.03.2009 11:06
#19 RE: Familie Kasner und der Stallgeruch Antworten
In Antwort auf:
Zitat Zettel:
Aus ähnlichen Gründen hat beispielsweise auch Kurt Biedenkopf, der vermutlich klügste Kopf der CDU seit den siebziger Jahren, in der Partei nie richtig Fuß fassen können. Es fehlte ihm, wie Merkel, das, was man bei der SPD den Stallgeruch nennt.


Wie immer, lieber Zettel, gibt es ein Schlagwort, das dann doch eine Einmischung bewirkt. "Biedenkopf" Herr Biedenkopf ist ganz eindeutig durch Kanzler Kohl als potententieller Nebenbuhler um die Kanzlerschaft erkannt worden und damit war klar, wie schon bei einigen anderen fähigen Köpfen dieser Kohl-Aera, das er ausgebootet werden muß. Und genau dieses Verhalten sehe ich auch bei Frau Merkel. Deshalb und nur deshalb ist für mich Frau Merkel nicht mehr akzeptabel. Ein Kabinett welches sich nur durch ungefährliche "Mitarbeiter" auszeichnet, ist sicher nicht unbedingt zum Wohle des Volkes. Diese Tradition von Kohl setzt nun "sein Mädchen" fort. Übrigens warum ist sie damals von Kohl protegiert worden? Genau aus diesem Grund. Kohl hat sich die Stimmen aus dem Osten sichern wollen über eine der ihren und er wußte daß es Jahre braucht, bis sie ihm gefährlich werden kann - wenn überhaupt.

Der "Stallgeruch" war noch nie ein Garant für Qualifikation, eher das Gegenteil der jegliche Innovation meist im Keime erstickt.

♥lich Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.03.2009 11:26
#20 RE: Familie Kasner und der Stallgeruch Antworten

Zitat von Nola
Herr Biedenkopf ist ganz eindeutig durch Kanzler Kohl als potententieller Nebenbuhler um die Kanzlerschaft erkannt worden und damit war klar, wie schon bei einigen anderen fähigen Köpfen dieser Kohl-Aera, das er ausgebootet werden muß.

Ja, es gab da Machtkämpfe. Es gab ja auch mal, liebe Nola, eine "Viererbande", die Kohl ausbooten wollte; u.a. Geißler und Süßmuth.

Aber das meinte ich weniger. Biedenkopf war, wie jetzt Merkel, in der CDU nicht beliebt. Der kühle Intellektuelle, wie sie. Der nüchterne Pragmatiker, wie sie. Nicht genug wertorientiert für den konservativen Flügel. Nicht sozial genug für den Arbeitnehmerflügel. Dazu noch protestantisch. (Ich glaube, Biedenkopf ist das auch, bin aber nicht sicher).

Es gab übrigens noch einen Dritten in der CDU, den das den Sprung an die Spitze gekostet hat: Gerhard Schröder, der einmal als potentieller Nachfolger Adenauers galt. Auch er der kühle, pragmatische Protestant. Alle drei haben auch gemeinsam, daß sie nicht emotionalisieren können/konnten. Sie sprechen/sprachen nicht das Herz des CDU-Mitglieds an.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

08.03.2009 12:48
#21 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Und schon wieder der Focus:

In Antwort auf:
Die SPD-Politiker revanchieren sich auf ihre Weise: Sie sprechen Kanzlerin Merkel jegliche Führungsqualitäten ab.

http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_378297.html

Spannender als die Fortsetzung der von der SPD geplanten Anti-Merkel Schmutzkampagne finde ich folgenden Abschnitt:

In Antwort auf:
FDP-Chef Guido Westerwelle machte als Problem der Union aus, „dass sie der SPD so ähnlich geworden ist“. Wenn die Union die soziale Marktwirtschaft immer mehr vergesse und jetzt sogar Enteignungsgesetze beschließen wolle, „da muss es ja mit uns noch eine Kraft geben, die die soziale Marktwirtschaft ernst nimmt. Wir haben doch nicht vor 20 Jahren für die deutsche Einheit gekämpft, um jetzt im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise zu erleben, wie Sozialismus und Kommunismus durch die Hintertür wieder was zu sagen haben.“


Also wenn die Union der SPD so ähnlich geworden ist und die FDP die Kraft ist, die die soziale Marktwirtschaft ernst nimmt, dann kann die FDP auch in der Ampel ihre Kraft genauso gut ausspielen. Das ist meiner Ansicht nach der Sinn der Rede von Westerwelle, der ja davon überzeugt ist, so oder so in der nächsten Bundesregierung ein gewichtiges Wort mitzureden.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

09.03.2009 10:55
#22 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Zettel
Mir scheint nur eines halbwegs sicher: Die jetzigen alle bisherigen Grenzen sprengenden Staatsausgaben werden eine Inflation auslösen.

Aber vielleicht stimmt ja noch nicht einmal das.

Oh doch, das werden sie. Wie sollten sie das denn auch nicht? Hier ist eine Grafik der US-Geldmenge - ich musste zweimal hinschauen, um die perverse Spitze ganz rechts zu sehen. John Palmer hat einige Kommentare.

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

dirk Offline



Beiträge: 1.538

09.03.2009 11:32
#23 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

In Antwort auf:
Zitat von ZettelMir scheint nur eines halbwegs sicher: Die jetzigen alle bisherigen Grenzen sprengenden Staatsausgaben werden eine Inflation auslösen.

Aber vielleicht stimmt ja noch nicht einmal das.


Oh doch, das werden sie. Wie sollten sie das denn auch nicht?


Nicht unbedingt. Die Zentralbanken drucken verteilen das gedruckte Geld ja nicht so ohne weiteres. Die FED zum Beispiel kauft mit dem Geld kurzfristige Schuldverschreibungen des Staates, so dass der erhöhten Geldmenge ein erhöhter Wertpapierbestand bei der FED gegenüber steht.

Sollten nun die Preise zu steigen beginnen, dass die FED ihre Wertpapiere verkaufen und die Geldmenge so wieder senken. Ob es zu Inflation kommt, hängt also von der Zenralbankpolitik ab.


Übrigens finde ich die Begriffe Geldmenge und die theoretischen Erläuterungen dazu für Naturwissenschaftler ziemlich verwirrend. Ich habe bestimmt ein Jahr gebraucht, um zu verstehen was mir die Lehrbücher sagen wollen, weil Wirtschaftswissenschaftler so tun als sei das, was sie unter Geldmenge verstehen, eine wirtschaftswissenschaftliche Größe. Dabei ist sie bloß ein Index. Wertpapiere mit unterschiedlichen Laufzeiten werden aufaddiert und entsprechende Gegenpositionen, also Schulden, nicht konsolidiert.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

16.03.2009 12:49
#24 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von dirk
Sollten nun die Preise zu steigen beginnen, dass die FED ihre Wertpapiere verkaufen und die Geldmenge so wieder senken. Ob es zu Inflation kommt, hängt also von der Zenralbankpolitik ab.

Und davon, ob sie Käufer findet:
http://newmarksdoor.typepad.com/mainblog...treasuries.html

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.04.2009 10:11
#25 RE: Zettels Meckerecke: Umfragen Antworten

Zitat von Zettel
Die Situation der CDU ist schwierig. Aber man sollte das nicht mit der Frage der Umfragen verquicken. Das angebliche Tief, gar katastrophale Werte gibt es nicht. Zum Glück.

Das habe ich vor vier Wochen geschrieben. Heute meldet "Spiegel- Online":
Zitat von Spiegel- Online
BESTER JAHRESWERT
Union klettert auf Umfragehoch

Aufwind für die Union: CDU und CSU kommen in einer neuen Umfrage auf ihr bestes Ergebnis in diesem Jahr. Die SPD ist abgeschlagen, auch die Linke profitiert weiterhin nicht von der Wirtschaftskrise.

Hamburg - Die Union ist nach der aktuellen Forsa-Umfrage auf ihr Jahreshoch geklettert. CDU und CSU konnten in der Wählergunst im Vergleich zur Vorwoche zwei Punkte hinzugewinnen und erreichten mit 36 Prozent erstmals wieder den Spitzenwert vom Januar, wie die wöchentliche Befragung im Auftrag des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders RTL ergab.

Zwischen dem Wert von vor vier Wochen (33 Prozent), der das Wehgeschrei ausgelöst hat und dem jeztigen liegen gerade mal drei Prozentpunkte - innerhalb der üblicherweise angenommenen Fehlermarge von Umfragen.

Aber jede kleine Zacke im Auf und Ab der halt von Rauschen überlagerten Kurven wird gleich wie eine politische Trendwende kommentiert.

Leider nicht nur von Journalisten, sondern im Fall der CDU auch von Parteifreunden, die an dem kleinen Umfragetief am liebsten eine Grundsatzdiskussion über die Kanzlerin anhängen wollten.

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