Ein Blick auf die mitgeführten Symbole der "friedlichen" Demonstranten reicht mir schon. Nennt mich verknöchert, aber wer Ernesto sowie Hammer und Sichel spazieren führt, dem nehm ich die Friedensbotschaft nicht ab. Die TIKB Shirts setzen dem Ganzen die Krone auf. Lächerlich.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Genau die. Keine Ahnung was die genau sind, Revolutionäre Kommunistische Union der Türkei, halt eine von diesen ganzen revolutionären Gruppen, die in der Türkei in den 70ern entstanden sind. Ich meinte die Symbolik. Hammer, Sichel, Gewehr. Peace Bruder.
In Antwort auf:Es ist eben nicht so, wie die naive Giti aus Biberach es sich wünscht. Würden die Organisatoren einer friedlichen Kundgebung sich wirklich von den Kriminellen distanzieren wollen, dann könnten sie das.
Giti aus Biberach hätte es so machen müssen wie ich vor vielen Jahrzehnten, als ich einmal an einer "Demo" teilnehmen wollte und schneller wieder weg als da war, nachdem ich nur aus der Ferne die stinkenden und verschmutzten Gestalten sah. Mit so einem Gesockse will ich nichts zu tun haben - war meine damalige und auch heutige Ansicht. Also Giti beim nächsten Mal weisst du Bescheid.
Den Veranstalter fällt das natürlich schon viel schwerer als den Privatpersonen, lieber Zettel, ich bitte um ihr Verständnis, denn ohne die "Anarchistische Gruppe", die "Autonome Antifa", die "Grüne Alternative", das "Netzwerk Friedenskooperative" und insbesondere die Aussenstelle der finanzstarken Partei namens SDAJ, also da würde es doch ziemlich leer aussehen. So eine "Demo" ohne "Demonstranten" wirkt nicht sonderlich erbaulich - und lieber Zettel erzählen sie mir jetzt nichts von wegen beim Arbeitsamt arbeitslose Statisten als "Demonstranten" anheuern, denn das kostet Geld und davon haben die Veranstalter nicht genug.
Ps.: Witzig wie die früheren "Chaoten" heute in "Vermummte" umgetauft wurden. "Chaoten" kam - so glaube ich mich jedenfalls zu erinnern- in den 1970ern und auf jeden Fall den frühen 1980ern auf. Neben "Den Chaoten" gab es natürlich noch "Die Vernünftigen", die ein "berechtigtes Anliegen" hatten. Weiß nicht ob "Die Vernünftigen" ebenfalls umgetauft wurden. Giti aus Biberach ist auf jeden Fall so eine und es ist naheliegend "Die Vernünftigen" künftig "Die Gitis" zu nennen ;-)
ich finde Sie machen es sich (wenigstens ein bischen) zu einfach. Denn als Demonstrant, so friedlich man auch ist, hat man nicht unbedingt die Möglichkeiten, von denen Sie da sprechen. Ich hab so meine eigenen Erfahrungen damit, ich war Teil der Studentenproteste 1993 und 1997 (da wird sich heute vermutlich keiner mehr dran erinnern). Der 97er Protest hatte damals aber durchaus eine ganze Menge Breitenwirkung, vermutlich deshalb weil er in den Anfängen ganz und gar unpolitisch war und noch nicht so von den üblichen Verdächtigen vereinnamt war (das hat sich nach einigen Tagen geändert). Jedenfalls war ich damals in einem solchen Zug und ich kann Ihnen versichern, dass mir nie Gewalt auch nur entfernt in den Sinn gekommen wäre. Das hat aber einen (nicht eingeladenen !) schwarzen Block nicht dran gehindert sich an die Spitze des Zuges zu setzen und da war NICHTS was wir hätten dagegen tun können. Die paar Ordern die vorne waren hätten sich im Leben nicht mit denen angelegt und die Polizisten die den Zug begleitet haben, sind nicht einmal eingeschritten als ein Feuerwerkskörper aufs Innenministerium gefeuert wurde. Weil sich NIEMAND, weder die Ordnder noch die Polizei mit diesem Block anlegt. Wir (denn ich war in einer Gruppe unterwegs, die den schwarzen Block nicht allzu komisch fand) haben wirklich versucht uns von dieser Menge zu lösen. Mit teilweise geradezu lustigen Folgen. Aber es war effektiv nicht möglich (hat mir aber trotzdem einige Beschimpfungen als Rassist und Ausländerfeind eingebracht). Wie auch ? Es wäre allenfalls mit Gewalt möglich gewesen, was in der Folge den ganzen Sinn der Protestes vernichtet hätte. Und wer bitte macht sich verantwortlich für die Sprenungen einer Großedemo zu der einige tausend, wenn nicht zehntausend Leute angereist sind ? In einer solchen Situation hat man effektiv keine Wahl, es sei denn man will seinen eigenen Anspruch aufgeben. Dann kann man auch gleich nach Hause gehen. Ich emfehle jedem der meint in einer solchen Situation ganz sicher die richtige Antwort parat zu haben, sich mal in eine solche Situation zu begeben. Und zu sehen wie es da wirklich ist. Natürlich ist es von der Leitung der Demo mehr als ungeschickt auch noch Autonome als Mitorganisatoren aufzunehmen. Aber selber wenn man das nicht tut, und bei uns war das damals so, wird man den Verein nicht los. Die suchen die Deckung der Gruppe sehr bewusst. Und es ist nicht so einfach was dagegen zu tun. Deshalb lieber Zettel, emfinde ich es eher als naiv zu meinen, man könne einen schwarzen Block gar festsetzen, um ihn der Polizei zu übergeben. Ich wünsche viel Spass dabei, würde aber meine Lebensversicherung besser nicht mitteilen, was ich so in meiner Freizeit mache.
In Antwort auf:Zitat Zettel "Die Vermummten"? Gestern sendete die ARD im Rahmen ihrer Berichterstattung über den Gipfel Bilder aus dem Zeltlager, das die Organisatoren der Demonstration in der Nähe von Straßburg auf dem Gelände eines Lehr- Bauernhofs errichtet hatten.
Unter anderem wurde ein Sprecher der Organisatoren interviewt, der durch ein auf seinen Anorak geklebtes Schild "Presse" als deren Pressesprecher zu erkennen war.
Der Mann war vermummt. Natürlich erfuhr man auch nicht seinen Namen.
Dieses Interview habe ich auch gesehen und mein erster Gedanke war, wieso unterstützt die Berichterstattung Vermummte. Angeblich gab es ein Vermummungsverbot, nebst Kapuzenpullover etc. Und unsere ÖR senden sowas. Danke für diesen "erfüllten Bildungsauftrag".
♥lich Nola
Die wahre Verantwortung trägt der Mitläufer in jedem von uns.
Zitat von PeterCoyoteWeiß nicht ob "Die Vernünftigen" ebenfalls umgetauft wurden. Giti aus Biberach ist auf jeden Fall so eine und es ist naheliegend "Die Vernünftigen" künftig "Die Gitis" zu nennen ;-)
Ich finde, "nützliche Idioten" trifft es besser. Der Begriff hat auch Tradition.
Ich stelle mir gerade ein TV-Interview mit Giti vor, unter dem Bild steht groß "Giti", darunter etwas kleiner "Nützlicher Idiot"...
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von LlarianIch emfehle jedem der meint in einer solchen Situation ganz sicher die richtige Antwort parat zu haben, sich mal in eine solche Situation zu begeben. Und zu sehen wie es da wirklich ist. Natürlich ist es von der Leitung der Demo mehr als ungeschickt auch noch Autonome als Mitorganisatoren aufzunehmen. Aber selber wenn man das nicht tut, und bei uns war das damals so, wird man den Verein nicht los. Die suchen die Deckung der Gruppe sehr bewusst. Und es ist nicht so einfach was dagegen zu tun. Deshalb lieber Zettel, emfinde ich es eher als naiv zu meinen, man könne einen schwarzen Block gar festsetzen, um ihn der Polizei zu übergeben. Ich wünsche viel Spass dabei, würde aber meine Lebensversicherung besser nicht mitteilen, was ich so in meiner Freizeit mache.
Nein, in der Situation, die Sie schildern, kann man als einfacher Teilnehmer nichts gegen die Politkriminellen machen. So wenig, wie der einzelne Bürger machen kann, wenn er von nichtpolitischen Kriminellen überfallen wird.
Aber das meinte ich auch nicht. Was ich geschrieben habe, bezog sich auf die Organisatoren solcher Demonstrationen, und auf deren längerfristige Politik.
Den ersten Punkt haben Sie schon genannt: Natürlich kann man mit solchen Leuten nicht zusammenarbeiten oder sie gar mitorganisieren lassen. Das ist aber die Regel; damals bei den Demonstrationen in Rostock und vor Heiligendamm habe ich mir das auch angesehen, wer mitorganisierte.
Zweitens könnten die Organisatoren im Vorfeld sowie nach der Demonstration mit der Polizei zusammenarbeiten, was die Bekämpfung der Kriminalität angeht. Sie könnten der Polizei Informationen über die Straftäter geben, als Zeugen gegen sie aussagen usw.
Aber das Gegenteil ist ja der Fall. Die "Rote Hilfe", deren Mitglied die derzeitige Juso-Vorsitzende war, bevor sie wegen des öffentlichen Aufsehens austrat, erklärt ausdrücklich, daß sie niemanden unterstützt, der mit der Polizei oder der Staatswanwaltschaft zusammenarbeitet.
Es gibt eben, lieber Llarian, diese klammheimliche Solidarität zwischen denjenigen Organisatoren, die die Strategie der Gewalt ablehnen, und den Kriminellen. Man unterscheidet sich in den Mitteln, aber nicht im Ziel.
Letztlich werden auch die Politkriminellen als Genossen angesehen. Gegen die Polizei ist man mit ihnen solidarisch.
Was die Studentenproteste angeht, die Sie erwähnen: Ich habe das damals so erlebt, wie Sie es schildern. Es begann unpolitisch und wurde dann sehr bald von den politischen Gruppen übernommen, wie das immer passiert - weil nur diese die Organisation und die Erfahrung haben, um "spontane" Proteste über längere Zeit durchzuhalten.
Übrigens war damals jedenfalls dort, wo ich es erlebt habe, die Mehrheit der Studierenden gegen diese Aktionen, jedenfalls nach ein paar Tagen. Ich habe in Vorlesungen immer abstimmen lassen, ob man die Vorlesung hören oder lieber "diskutieren" wollte. Ein, zwei Mal wollte man diskutieren; ich habe mich dann der Diskussion gestellt. Sonst entschied sich die Mehrheit immer für die Vorlesung. Von der Minderheit gingen daraufhin meist einige; die meisten blieben und hörten sich ruhig die Vorlesung an.
Kurzzeitig gab es eine "Streik-"Farce mit "Streikposten" usw. Was bei den meisten Studenten gar nicht gut ankam, die doch lieber selbst entscheiden wollten, ob sie in die Hörsäle gingen oder nicht.
Ich kann das nachvollziehen. Die Organisatoren der Demonstration können in diesem Augenblick wohl nur noch verkünden: »Wir brechen die Demonstration ab. Wir bitten alle friedlichen Studenten, wieder nach Hause zu gehen. Was ab jetzt geschieht, hat mit der angemeldeten Demonstration nichts mehr zu tun.«
Aber sowohl beim G8-Gipfel als auch am letzten Wochenende drängt sich der Eindruck auf, dass die Organisatoren von sich aus bereits gewaltbereite Gruppen in die Demonstration integriert haben. Und in einem solchen Fall bleibe ich doch als vernünftiger Mensch aus dieser Gegend weg.
Die Teilnehmer eines Gipfels werden eine Demonstration sowieso niemals live erleben. Wenn überhaupt, sehen sie es im Fernsehen oder sie schauen sich Aufzeichnungen der Polizei an. Also könnten gutwillige Demonstranten genauso auch in Paris oder Frankfurt demonstrieren -- die Bilder würden auch um die ganze Welt gehen. Es gibt grundsätzlich ein Demonstrationsrecht und das muss auch erhalten bleiben. Friedlich muss alles gesagt werden dürfen. Aber ich zweifle, ob es ein Recht darauf gibt, in der Nähe eines Gipfeltreffens das Spiel »Gewaltausbruch mit moralischem Impetus« zu spielen.
In Antwort auf:Dieses Interview habe ich auch gesehen und mein erster Gedanke war, wieso unterstützt die Berichterstattung Vermummte. Angeblich gab es ein Vermummungsverbot, nebst Kapuzenpullover etc. Und unsere ÖR senden sowas. Danke für diesen "erfüllten Bildungsauftrag".
jetzt kann man ein Kreuzchen im Kalender setzen, denn ich habe ausnahmsweise einmal Fernsehen geschaut. Spiegel TV. Sah noch den Schluss des Reports über die schweren Krawalle in Straßburg. Ein Angestellter berichtete, daß die Demonstranten mutwillig das Kassenhäuschen einer Tankstelle verwüstet und geplündert haben und deshalb daran schuld sind, daß er und seine Kollegen die Arbeit verlieren werden. Danach "Themenwechsel", dh. Hetze gegen das "raffende Kapital" im Namen der heiligen "sozialen Gerechtigkeit". Wir üblich personifiziert, dh. in diesem Fall wird gegen Schraubenkönig Würth gehetzt, der sich trotz Kurzarbeit eine millionenschwere Yacht kaufte. Am Umsatzeinbruch, also dem wirklichen Grund der Kurzarbeit, hätte sich nichts durch Verzicht auf Erwerb der Yacht geändert. Irgendwann in den kommenden Monaten wird Spiegel TV dann Würth's heulende Angestellte vorführen, die den Demonstranten die Schuld am Verlust ihrer Arbeitsplätze geben werden. Vielleicht werden es auch nicht die Angestellte vom ollen Würth, sondern eines anderen Unternehmers sein.
Wer da nicht eins und eins zusammenzählen kann sind offensichtlich die Verantwortlichen von Der Spiegel. Will nicht sagen, daß solche Berichte die Krawalle auslösen würden, aber die Demonstranten fühlen sich bestätigt, denn solche Berichte geben ihnen den Schein der Übereinstimmung mit dem herrschenden Moral, die zumindest in Gestalt des Spiegel TV am antikapitalistischen Projekt mitwirkt.
In Antwort auf:Die Polizei in Straßburg stellte bei Nato-Gegnern Schusswaffen sicher. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus französischen Sicherheitskreisen.
In Antwort auf:Randalierer haben ein Hotel und zwei weitere Gebäude an der Rheinbrücke nach Kehl angezündet. Der deutsch-französische Grenzübergang wurde abgeriegelt. Die Polizei fand auch Schusswaffen und scharfe Munition bei den Demonstranten.
Mal unabhängig vom randalierenden Pöbel - wieso machen die Medien eigentlich so viel Aufhebens von den üblichen Trotteln, die da demonstrieren?
Bei einer NATO-Bevölkerung von über 800 Millionen sind die paar Hansels doch völlig vernachlässigbar, jedes ordentliche Bundesligaspiel findet mehr Interessenten.
Zitat von R.A.Mal unabhängig vom randalierenden Pöbel - wieso machen die Medien eigentlich so viel Aufhebens von den üblichen Trotteln, die da demonstrieren?
Gute Frage, lieber R.A.
Ein wesentlichr Grund dürften schlicht die Einschaltquoten sein. Sender wie die ARD fühlen sich zu langen Übertragungen verpflichtet, am Samstag waren es mehrere Stunden ohne Pause. Da freut sich - vermute ich - der Regisseur, wenn statt der ständigen Talking Heads Bilder von Randale kommen. Bei CNN ist es nicht anders. Crime sells.
Das zweite scheint mir ein seltsames Verständnis von "Ausgewogenheit" zu sein. Irgendwann im Lauf des Samstag Vormittag sagte das jemand von der ARD (ich glaube, es war Jörg Schöneborn): Zu unserer Informationspflicht gehört es, auch über die Meinung der Nato-Gegner zu informieren. (Aus dem Gedächtnis zitiert). Was insofern putzig ist, als es die ARD zum Glück nicht aus ihrer Informationspflicht ableitet, auch Sprecher der Nazis vor die Kamera zu bitten, wenn diese eine Demonstration veranstalten.
Und drittens ist die Vermutung wohl nicht abwegig, daß in den Redaktionen auch mancher Sympathisant dieser Art des "Protests" sitzt. "Die Linke" hat ja im Augenblick Kreide gefressen, weil sie ihren Anhang schwinden sieht. Aber es ist noch nicht lange her, daß Gysi und Co gegen den "völkerrechtswidrigen Krieg der Nato" in Afghanistan zu Felde zogen.
Der 97er Protest hatte damals aber durchaus eine ganze Menge Breitenwirkung, vermutlich deshalb weil er in den Anfängen ganz und gar unpolitisch war und noch nicht so von den üblichen Verdächtigen vereinnamt war (das hat sich nach einigen Tagen geändert). Jedenfalls war ich damals in einem solchen Zug und ich kann Ihnen versichern, dass mir nie Gewalt auch nur entfernt in den Sinn gekommen wäre.
Kenne beide Proteste als Schueler. 93 eher unbewusst, 97 schon. - Bin 97 schnell von der 'Demo' weg, als die PDS mit ihren Plakaten ankam (Millionaere enteignen fuer Bildung).
Ketzerische These: Genau die Haltung, diese Vereinnahmung der Demo durch 'Chaoten' zuzulassen hat 33 zu Hitler gefuehrt. -
Was sind die Alternativen: Wie waere es damit, das Gespraech und nicht den Krawall als Mittel der Auseinandersetzung zu suchen? - Allerdings muesste man sich dann von 'der Macht der Strasse' und der Demokratie verabschieden - aber gut, ich halte Demokratie eh fuer die Herrschaft des lautesten Poebels. Vereinfach zugespitzt.
Zitat von ZettelLieber Llarian, Übrigens war damals jedenfalls dort, wo ich es erlebt habe, die Mehrheit der Studierenden gegen diese Aktionen, jedenfalls nach ein paar Tagen. Ich habe in Vorlesungen immer abstimmen lassen, ob man die Vorlesung hören oder lieber "diskutieren" wollte. Ein, zwei Mal wollte man diskutieren; ich habe mich dann der Diskussion gestellt. Sonst entschied sich die Mehrheit immer für die Vorlesung. Von der Minderheit gingen daraufhin meist einige; die meisten blieben und hörten sich ruhig die Vorlesung an.
Kurzzeitig gab es eine "Streik-"Farce mit "Streikposten" usw. Was bei den meisten Studenten gar nicht gut ankam, die doch lieber selbst entscheiden wollten, ob sie in die Hörsäle gingen oder nicht.
Wohl wahr. Aber 1968 hat da Masstaebe gesetzt und mancher Student heute waere damals gern dabeigewesen und will deshalb die damalige Situation wieder haben. - Eine Abstimmung ueber die Vorlesung wuerde heute -so ich Studiengebuehren zaehlen muesste- Protest meinerseits auf Vertragserfuellung des Lehrpersonals zur Folge haben
Zitat von DagnyEine Abstimmung ueber die Vorlesung wuerde heute -so ich Studiengebuehren zaehlen muesste- Protest meinerseits auf Vertragserfuellung des Lehrpersonals zur Folge haben
Ähnliche Bedenken hatte ich damals auch; allerdings in der Form, daß ich mich fragte, ob ich nicht gegen meine Dienstpflichten verstoße, wenn ich eine Vorlesung einfach nicht halte.
Es gab aber damals ein Rundschreiben des Rektorats an alle Lehrenden, das ausdrücklich solche Abstimmungen und Diskussionen freistellte.
Es war auch das Vernünftigste, weil damit den Wortführern der Wind aus den Segeln genommen wurde. Sie sagten ja immer dasselbe in diesen Diskussionen, und die Mehrheit war es schnell leid, sich das immer wieder anzuhören.
Ich hätte von meinem Hausrecht Gebrauch machen können und diejenigen, die unbedingt diskutiern wollten, des Hörsaals verweisen. Diese Option hatte ich auch immer bereit, zB für den Fall, daß sie gegen den Willen der Mehrheit zu diskutieren versuchen würden. Aber das hätte nur zu Solidarisierungseffekten geführt.
Sie erwähnen die APO-Zeit. Schon damals hat es sich bewährt, flexibel zu reagieren und damit den Radikalen ihre Bühne zu nehmen. Ich war (damals Assistent) als "Scheißliberaler" bekannt, der - so beklagte sich damals einer der Wortführer - die Studenten einlullen würde, indem er sich aufs Diskutieren einließ. Den Radikalen waren die harten Hunde unter den Lehrenden viel lieber, auf denen sie dann herumhacken konnten.
Zitat von ZettelEin wesentlichr Grund dürften schlicht die Einschaltquoten sein.
Sicher. Meine Frage war auch nicht ganz ernst gemeint ;-)
In Antwort auf:Das zweite scheint mir ein seltsames Verständnis von "Ausgewogenheit" zu sein. ... Zu unserer Informationspflicht gehört es, auch über die Meinung der Nato-Gegner zu informieren.
Vielleicht glauben die das wirklich. Und vielleicht ist es nur eine Ausrede, um die eigene Parteilichkeit zu bemänteln. Schwer zu sagen.
Deutlich ist aber, daß diese "Informationspflicht" recht selektiv gehandhabt wird. Nicht nur bei Beispielen mit Nazis - sondern eigentlich bei allen "kleinen" politischen Positionen außerhalb der extremen Linken.
In Antwort auf:Das zweite scheint mir ein seltsames Verständnis von "Ausgewogenheit" zu sein. ...Zu unserer Informationspflicht gehört es, auch über die Meinung der Nato-Gegner zu informieren. Und drittens ist die Vermutung wohl nicht abwegig, daß in den Redaktionen auch mancher Sympathisant dieser Art des "Protests" sitzt.
alle von ihnen genannten Punkte sind interessant, insbesondere der obige. Vielleicht ist es auch der Grund für die damalige Einteilung in Chaoten und Vernünftige. Damals zeichnete allerdings die in Die Linke umbenannte SED wenig bis nicht verantwortlich. Die von mir besprochene Zeit deckt sich mit dem Eindringen der Grünen bzw. Alternativen in die westdeutschen Parlamente. Kann schon sein, das damals bereits schon einige Sympathisanten in den Redaktionen sassen.
Andererseit geht es im Fall des Einteilens in Vermummte/Chaoten einer- und Friedliche/Vernünftige andererseits immer auch um das auseinander dividieren. Teile und herrsche - sie wissen schon.
Ich denke mir, dass wir trotz ihrer hervorragenden Vorarbeiten das Thema "wieso machen die Medien eigentlich so viel Aufhebens von den üblichen Trotteln, die da demonstrieren", also die übermässige Medienpräsenz der "antikapitalistischen" Kräfte einmal gesondert betrachten sollten, falls nicht bereits schon an anderer Stelle geschehen.
Ich finde es jedenfalls merkwürdig, das ein gewisser "Antikapitalismus", wozu auch die für meinen Geschmack unverhältnismässig häufig erfolgende Berichterstattung der Medien über Lafo und Gysi und natürlich auch die Randale von ein paar Pappnasen gehören, anscheindend zu den - um sie einmal aus dem Zusammenhang gegriffen zu zitieren- "Narratives, aus gemeinsamen Annahmen und Überzeugungen, die aber von Kultur zu Kultur verschieden sind" gehören. Möglicherweise gehört ein gewisser "Antikapitalismus" zu den gemeinsamen Annahmen und Überzeugungen der Intellektuellen und weniger zu dem der Bürger, die in dem Kontext schon eher "von den üblichen Trotteln, die da demonstrieren" oder gar von Pappnasen reden. Ich denke schon, dass Schumpeters Intelektuellenkritik ein klein wenig weiterhelfen können.
Zitat von PeterCoyoteIch denke mir, dass wir trotz ihrer hervorragenden Vorarbeiten das Thema "wieso machen die Medien eigentlich so viel Aufhebens von den üblichen Trotteln, die da demonstrieren", also die übermässige Medienpräsenz der "antikapitalistischen" Kräfte einmal gesondert betrachten sollten, falls nicht bereits schon an anderer Stelle geschehen.
Ja, das wäre interessant. Ich würde mich zum Beispiel sehr für die Parteipräferenz der Redakteure in den Nachrichtenredaktionen interessieren.
Leider habe ich dazu bisher keine Zahlen gefunden; obwohl es ja eigentlich nicht schwer wäre, eine entsprechende Umfrage zu machen. Das einzige, was ich einmal dazu erfahren habe, waren Daten, die vor Jahren Harald Schmidt in seiner Redaktion erhoben hat. Damals lag - wenn ich mich recht erinnere - die PDS an erster Stelle, gefolgt von den Grünen und der FDP. Für die Reihenfolge kann ich micht verbürgen; aber dafür, daß die PDS weit mehr Sympathisanten hatte als laut damaligen Umfragen in der Gesamtbevölkerung. Deshalb fiel es mir auf, und ich habe es mir gemerkt.
Bei einigen Sendern ist das linke Übergewicht eklatant. Es gab im WDR zu der Zeit, wo er noch nicht in der Hand linker Seilschaften war, ausgezeichnete Sendungen, für die Top-Journalisten wie Werner Höfer, Dieter Thoma, Reinhard Münchenhagen, Hellmut Prinz und Manfred Erdenberger verantwortlich waren. Heute ist der WDR fest in linker Hand.
Zitat von PeterCoyoteIch finde es jedenfalls merkwürdig, das ein gewisser "Antikapitalismus", wozu auch die für meinen Geschmack unverhältnismässig häufig erfolgende Berichterstattung der Medien über Lafo und Gysi und natürlich auch die Randale von ein paar Pappnasen gehören, anscheindend zu den - um sie einmal aus dem Zusammenhang gegriffen zu zitieren- "Narratives, aus gemeinsamen Annahmen und Überzeugungen, die aber von Kultur zu Kultur verschieden sind" gehören. Möglicherweise gehört ein gewisser "Antikapitalismus" zu den gemeinsamen Annahmen und Überzeugungen der Intellektuellen und weniger zu dem der Bürger, die in dem Kontext schon eher "von den üblichen Trotteln, die da demonstrieren" oder gar von Pappnasen reden. Ich denke schon, dass Schumpeters Intelektuellenkritik ein klein wenig weiterhelfen können.
Ja, das sehe ich auch so. Es ist natürlich nichts Zwangsläufiges. In der Weimarer Republik und in den heutigen USA gab und gibt es ja auch viele konservative Intellektuelle. Warum heute in den meisten Ländern linke Intellektuelle dominieren, wäre zu untersuchen. Ich habe darauf keine kurze Antwort, leider.
Vielleicht kann ja jemand anders diese Frage beantworten?
In Antwort auf: Ja, das wäre interessant. Ich würde mich zum Beispiel sehr für die Parteipräferenz der Redakteure in den Nachrichtenredaktionen interessieren.
ist zwar allgemeiner gehalten, aber könnte nützlich sein:
Auch der Hinweis auf Schumpeters Intellektuellenkritik darf nicht so verstanden werden, als sei damit das Problem bereits erkannt. Ich gebe offen zu, das ich im Dunklen tappe, was die Verhältnisse im neuen Deutschland betrifft. Ich weiss nicht was sich wann, wie und weshalb so änderte, das ältere Leute wie ich ein Gefühl der vollkommenen Entfremdung empfinden, wenn sie an die aktuelle Politik denken.
Anhang:
In Antwort auf:Wichtig ist dabei der Hinweis, dass Parteineigungen und nicht Wahlabsichten abgefragt wurden. Es zeigt sich, dass Bündnis 90/Die Grünen die Sympathie eines guten Drittels der Journalisten (35,5 %) genießen, mit großem Abstand gefolgt von der SPD (26,0 %) und einem Fünftel der Journalisten (19,6 %), die keiner Partei zuneigen. CDU/CSU (8,7 %) sowie FDP (6,3 %) finden unter Journalisten deutlich unterdurchschnittlich viele Anhänger.
In Antwort auf:Dabei stammen die beliebtesten Studienfächer der Journalisten eindeutig aus dem klassischen Kanon der Geisteswissenschaft. Dagegen hat weniger als ein Fünftel (17,1 %) der Befragten im Hauptfach Journalistik, Publizistik-,Kommunikations- und Medienwissenschaft studiert.
In Antwort auf: Alles in allem zeigen die Befunde deutlich, dass der Ausbildungsweg von Journalisten bislang keinerlei Einfluss auf ihre spätere berufliche Position und nur wenig Einfluss auf ihr Gehalt hat.
Interessant ist auch das Monatliches Nettoeinkommen der Journalisten. Gott sei Dank habe ich etwas gescheites gelernt und habe mich nie für derartige Hungerlöhne verdingen müssen.
Zitat von DagnyKetzerische These: Genau die Haltung, diese Vereinnahmung der Demo durch 'Chaoten' zuzulassen hat 33 zu Hitler gefuehrt. -.
Vor allem wir als Bayern wissen erstmal, dass diese Haltung uns in die bürgerkriegsähnlichen Zustände der Räterepublik geführt hat. Da ging es ursprünglich auch um Frieden, und es gab riesige Demonstrationen ehrbarer Bürger. Aber die Chaoten haben das Ruder übernommen. Eisner hat sich mit einer gemäßigten Rätedemokratie mit parlamentarischen Zügen nicht durchsetzen können. Und auf dem Weg zu seinem Rücktritt ist er dann vom jungen (rechten) Grafen Arco-Valley erschossen worden, während die Kommunisten den Chef der Mehrheits-SPD im Parlament niedergeschossen haben. Das kommt davon.
Zitat von PeterCoyoteMöglicherweise gehört ein gewisser "Antikapitalismus" zu den gemeinsamen Annahmen und Überzeugungen der Intellektuellen ...
Das ist wohl bestimmt so. Die Abneigung gegenüber allen Tätigkeiten, die mit Geld und Geldverdienen zusammen hängen, findet sich eigentlich in allen Zeiten und Kulturen, schon lange vor dem eigentlichen Kapitalismus.
Da haben wir das "Eher geht ein Kamel (eigentlich: ein Schiffstau) durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ins Himmelreich". Da haben wir die vielen Beispiele in adlig dominierten Gesellschaften, wo Erwerbstätigkeit der Oberschicht bei Strafe des Verlusts ihrer Stellung verboten war. Da haben wir das generelle Mißtrauen von "Intellektuellen" (rechts wie links!) gegenüber prosaischer Erwerbsarbeit.
In vielen Fällen wird hier einfach Neid auf Erfolgreichere kompensiert, die eigene unerfüllte Gier auf Wohlstand überspielt indem man anderen Leuten Gier vorwirft.
Zitat von R.A.In vielen Fällen wird hier einfach Neid auf Erfolgreichere kompensiert, die eigene unerfüllte Gier auf Wohlstand überspielt indem man anderen Leuten Gier vorwirft.
Lieber R.A.,
das ist sicherlich ein Hauptmotiv, aber ich fand das Vorwort zu den "Drei Säulen der Weisheit" von Lawrence sehr interessant, als er da schreibt, daß das Leben in der Wüste so brutal karg, einfach und stets am Rande der Existenz sei, daß den von dort Kommenden das Leben in einem Kuhkaff schon als überluxuriös und verschwenderisch erscheine. Es kämen daher ständig Propheten der Einfacheit und der Sündhaftigkeit des Luxus aus der Wüste, von denen die Wahhabiten wohl nur ein Beispiel sind.
Zitat von Thomas PauliEs kämen daher ständig Propheten der Einfacheit und der Sündhaftigkeit des Luxus aus der Wüste, ...
Und die sind schon ein Phänomen. Denn einerseits ist ja bemerkenswert, daß die bei den eigenen Leuten keinen Anklang finden, sondern in die sündigen Städte gehen müssen, um Wirkung zu haben. Weil die Wüstenbewohner eben in Kenntnis der Härten des Lebens überhaupt keine Lust haben, die ständig Härte und Lebensgefahr positiv zu werten. Und andererseits fällt dann auf, daß die Propheten bei den in Luxus lebenden Menschen so Gehör finden. Weil die sich offenbar durch kitschige Vorstellungen über das Leben der Wüstenbewohner angesprochen fühlen.
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