Zitat von ZettelEin Parlament soll nicht so viele Fraktionen haben, wie es Meinungen im Volk gibt (bzw unter den politisch Aktiven), sondern es soll arbeitsfähig sein. Je weniger Fraktionen, umso besser. Zwei ist ideal.
Das wir mit der Zahl Zwei Dissens haben, ist jetzt nicht das Problem.
Ich bin durchaus ein Anhänger der 5%-Hürde, hätte sogar mit einer etwas höheren Hürde kein Problem. Der Knackpunkt ist aber ein anderer: Wenn die Partei nicht ins Parlament kommt, dann muß das noch lange nicht heißen, daß die Wähler dieser Partei de facto ihr Wahlrecht verlieren und bei der Regierungsbildung unter den Tisch fallen!
Man löst dies üblicherweise (gibt es schon in diversen Ländern) mit einem Präferenzstimmverfahren. D.h. die Wähler machen keine Kreuze, sondern nummerieren die Parteien ihrer persönlichen Präferenz nach durch. Das ist sehr einfach und transparent (viel leichter zu lernen als z. B. das Kumulieren/Panaschieren).
Im Ergebnis hätte also im Beispiel 4,9% der Wähler bei Partei B ihre 1 gemacht. Und weil die Partei insgesamt zu schwach ist, werden nun diese Erstpräferenzen gelöscht und die mit 2 markierten Parteien kommen zum Zuge. Wenn nun die B-Wähler als zweite Präferenz den Koalitionspartner A angegeben haben, hätte diese nun die kompletten 52% der Koalition und könnte weiterregieren.
Waren aber nun diese Wähler zwar von Partei B überzeugt, aber gar nicht von der Koalition - dann haben sie ihre Zweitpräferenzen C oder D gegeben. Und dann haben diese auch eine echte Wählermehrheit und der Regierungswechsel wäre legitimiert.
Zitat von ZettelJe weniger Fraktionen, umso besser. Zwei ist ideal.
Ich weiß, lieber R.A., Sie sehen das anders. Letzten Endes geht es, glaube ich, darum, was das Wesen der Demokratie ist. Aus meiner Sicht die Kontrolle und Beschränkung von Macht, und nicht die "Herrschaft des Volkes".
Beim Wesen der Demokratie bin ich ganz Ihrer Meinung. Mir ist nur völlig unklar, warum dazu zwei Fraktionen ideal sind. Ich habe zumindest nicht den Eindruck, dass in den USA die Macht der Bundeslegislative besonders effizient dadurch eingehegt wird, dass es nur zwei Fraktionen gibt - die überbieten sich nämlich gegenseitig in Vorschlägen, wo sie überall wie Macht ausüben können, und niemand im Kongress übt sich in prinzipieller Machtbegrenzung.
Aber auch diese Diskussion haben wir schon häufiger geführt...
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
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