Zitat von john jNachtrag: Nachdem ich den Artikel ueber Palin in VF gelesen habe kann ich wirklich nicht sehen wie der Teil einer "Schmutzkampagne" sein soll. Er ist sicher pointiert aber "Schmutz" sieht doch anders aus. Als VP haette sie da sicher mehr zu erwarten gehabt.
Naja. Zugegebenermaßen verwendet der Autor keine Fäkalsprache. Aber der Titel "It came from Wasilla" ist schon ziemlich daneben - man stelle sich einen Artikel "It came from Chicago" über Obama vor, der Aufschrei wäre groß. Oder die Zwischenüberschrift "Little Shop of Horrors".
Und:
Zitat von Lili LadagaPurdum has plenty of juicy quotes, but not a single source was willing to go on record.
Wobei zugegebenermaßen einige Quellen namentlich erwähnt sind: "Lyda Green, a former Republican state senator who once represented Palin’s home district, and who over the years went from being a supporter of Palin’s to a bitter foe" - darauf würde ich dann allerdings nicht ganz so viel geben.
Und:
Zitat von Purdum in VFSome top aides worried about her mental state: was it possible that she was experiencing postpartum depression?
Das ist allerunterste Schublade. Man stelle sich vor, einer Demokratin würde erratisches Verhalten vorgeworfen, mit postpartaler Depression erklärt, und das ohne Quelle. Der Aufschrei wäre groß. Oder ein Konservativer überhaupt würde darauf hinweisen, dass Frauen nach der Entbindung aufgrund PPD Probleme hätten, verantwortungsvolle Positionen auszufüllen. Hier spielt der VF-Artikel mit frauenfeindlichen Klischees, dass mir schlecht wird.
Weiter:
Zitat von Purdum in VFSeveral told me, independently of one another, that they had consulted the definition of “narcissistic personality disorder” in the Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders
Das DSM-IV hat man nicht mal eben so herumstehen. Wenn Purdum nicht mit Psychiatern oder Psychologen gesprochen hat, dann erscheint mir diese Aussage (mit den ominösen "several" als Quelle) recht weit hergeholt. Das, zusammen mit der Zwischenüberschrift "Polar Disorder" mit Anklängen an "Bipolar Disorder" ist eine denkbar fiese Unterstellung von Geisteskrankheit - "das haben mir die Leute gesagt, ich gebe das hier nur wieder!"
Noch etwas:
Zitat von Lili LadagaBut other McCain staffers who are willing to go on record are refuting the article's tone and facts. Jason Rechem told the Washington Times blog that "the mean tone of this article is completely false, this is not the Sarah Palin I knew and spent two and a half months with."
In an email to a Washington Post blogger, McCain staffer David Welch wrote: "Purdum did not include quotes from pro-Palin staffers (Mike Goldfarb, Randy Scheunemann have been outspoken in their support) — a clear sign of biased hit piece. If that doesn't convince you, the countless cheap shots and comparison of Palin to Nixon should."
Aber ich gebe Ihnen in einem völlig recht: wäre sie VP geworden, dann wäre es schlimmer gekommen.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Ich sage ja nicht dass der Artikel ausgewogen ist oder gar freundlich. Und ich gebe ihnen in vielen ihrer Punkte recht und finde auch dass manche Aussage ein bisschen kleinlich oder an den Haaren herbeigezogen ist, bspw Palin's high school Spitzname "Barracuda"...wen interessiert so was.
Aber "Schmutz"? Schmutz waren bspw die persoenlichen Angriffe auf Palin und ihre Familie die sich auf die Schwangerschaft von Bristol Palin bezogen oder Palin's persoenliche religioese Ueberzeugungen oder die Familie ihres Mannes. VF hat mE scharf aber nicht persoenlich diffamierend geschrieben. Auch Obama musste viele solcher Artikel ueber sich ergehen lassen in denen seine Abstammung, seine eligibility, seine Leistungen etc in Frage gestellt wurden.
Zitat von stefanolixwelcher Anteil der Ideologie der Evangelikalen sollte denn Ihrer Meinung nach umgesetzt werden? Was wäre das »anzustrebende Mögliche«? - Die rigide Sexualmoral? - Die Vermischung von biblischen Inhalten und Politik? - Kreationismus statt Evolutionstheorie in den Schulen? - Ausgrenzung und »Umpolung« von Homosexuellen statt Rechtssicherheit und Akzeptanz? Dafür stehen diese Leute (um nur in der Eile einiges zu nennen).
Rein interessehalber: gibt es in Palins Amtszeit in Alaska Beispiele dafür, dass sie dieses Programm teilweise umgesetzt hat? Oder Aussagen aus dem Wahlkampf, dass sie das als VP tun wollte?
Ich habe Palin nun wirklich nicht detailliert verfolgt, deswegen können solche konkreten Punkte mir durchaus entgangen sein. Bis dahin betrachte ich das mit Skepsis, nachdem die deutschen Medien sie ausgiebig als dumpfbackige Kreationistin karikiert haben - semper aliquid haeret, auch bei uns bei Zettel .
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Zitat von DagnyUeber das Phaenomen, dass gerade Frauen ueber Palin hergefallen sind, wurde damals im Wahlkampf ja immer wieder hingewiesen. Ich vermute, Frauen lernen als Kinder eben nicht wie Jungs beim Raufen, dass man auch mal verliert und damit \'Wie ein Mann\' umgehen muss. - Man koennte auch einwenden, dass Frauen fruher, in der Steinzeit, kompromisslos sich an das Alpha-Tier heranmachen mussten, um Nahrung, Schutz etc. fuer den Nachwuchs sicherzustellen - bei mancher Kommentatorin mag ein kleiner Rest diesen Verhaltens durchschimmern.
In diesem Fall, liebe Dagny, kommt vermutlich noch etwas Spezifischeres hinzu: Palin hat als Frau Karriere gemacht, sie ist aber keine Karrierefrau und erst recht keine Feministin. Sie entspricht in ihrem Lebensstil - normale Familie, fünf Kinder - dem Klischee von der unemanzipierten Hausfrau. Und ist doch augenscheinlich so emanzipiert, daß sie es bis an die Spitze gebracht hat. Dann ist sie auch noch Sportlerin und Jägerin, zu allem Überfluß stockkonservativ. Also das fleischgewordene Feindbild dieser Feministinnen, aber irgendwie nicht im Klischee unterzubringen. Es ist a bisserl, denke ich, Eva Herman hoch zwei.
Und vielleicht noch ein kleiner Punkt:
Zitat von Ross DouthatPalin’s popularity has as much to do with class as it does with ideology. In this sense, she really is the perfect foil for Barack Obama. Our president represents the meritocratic ideal — that anyone, from any background, can grow up to attend Columbia and Harvard Law School and become a great American success story. But Sarah Palin represents the democratic ideal — that anyone can grow up to be a great success story without graduating from Columbia and Harvard.
Für die Intellektuellen ist jemand, der fünf Jahre fürs College gebraucht hat, auf No-Name-Colleges war (iih! Community Colleges!) und trotzdem Gouverneur wird, eine Kampfansage an ihr Weltbild.
Auch der Rest des Kommentars gefällt mir:
Zitat von Ross DouthatHere are lessons of the Sarah Palin experience, for any aspiring politician who shares her background and her sex. Your children will go through the tabloid wringer. Your religion will be mocked and misrepresented. Your political record will be distorted, to better parody your family and your faith. (And no, gentle reader, Palin did not insist on abstinence-only sex education, slash funds for special-needs children or inject creationism into public schools.)
Male commentators will attack you for parading your children. Female commentators will attack you for not staying home with them. You’ll be sneered at for how you talk and how many colleges you attended. You’ll endure gibes about your “slutty” looks and your “white trash concupiscence,” while a prominent female academic declares that your “greatest hypocrisy” is the “pretense” that you’re a woman. And eight months after the election, the professionals who pressed you into the service of a gimmicky, dreary, idea-free campaign will still be blaming you for their defeat.
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In Antwort auf:Palin’s children attend public schools and Palin has made no push to have creationism taught in them.
Neither have Palin’s socially conservative personal views on issues like abortion and gay marriage been translated into policies during her 20 months as Alaska’s chief executive. It reflects a hands-off attitude toward mixing government and religion by most Alaskans.
Zitat von LATBiden was then asked whether the U.S. would stand in the way if the Israelis decided to launch a military attack against Iranian nuclear facilities. "Look, we cannot dictate to another sovereign nation what they can and cannot do," he said. Reminded that the U.S. could impede an Israeli strike on Iran by prohibiting it from using Iraqi airspace, Biden said he was "not going to speculate" beyond saying that Israel, like the U.S., has a right to "determine what is in its interests." In Jerusalem, the Israeli government had no comment on Biden\'s remarks.
Und Tommy Vietor, Sprecher des Weißen Hauses, hat versucht, das, was Biden da ausgeplaudert hat, herunterzuspielen.
Nicht nur der Pressesprecher, sondern mittlerweile auch Bidens Chef:
Zitat von FAZDer amerikanische Präsident Obama hat Äußerungen Vizepräsident Joe Bidens relativiert, wonach die Vereinigten Staaten einem israelischen Militärschlag gegen Iran nicht im Wege stünden. Die Vereinigten Staaten hätten Israel „absolut kein grünes Licht“ für einen derartigen Angriff gegeben, sagte Obama in Moskau.
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Zitat von ZettelDabei war Biden zuvor als Plappermäulchen bekannt. Man hatte ihm wohl einen Maulkorb verpaßt. So ganz fest sitzt der aber offenbar nicht.
Oder auch:
Zitat von Joe BidenNow, people when I say that look at me and say, ‘What are you talking about, Joe? You’re telling me we have to go spend money to keep from going bankrupt? The answer is yes, that's what I’m telling you.
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