Fast vom Tag ihrer Nominierung als Running Mate von John McCain an ist Sarah Palin einer Schmutzkampagne ausgesetzt gewesen, wie es sie seit langem in der amerikanischen Politik nicht gegeben hatte. Ich habe das während des Wahlkampfs verschiedentlich kommentiert; zum Beispiel hier und hier.
Jetzt wird sie als Gouverneurin zurücktreten. Was wieder die bekannte Häme ausgelöst hat. Die Häme, just deretwegen sie zurücktritt.
Aber das sei doch nur ein Vorwand, ist überall zu lesen. In Wahrheit habe sie dieses und jenes Motiv.
Woher wissen diejenigen, die das behaupten, es eigentlich?
In dem Artikel plädiere ich für etwas, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Jemanden solange zu glauben, bis es mindestens Anzeichen dafür gibt, er könne die Unwahrheit gesagt haben.
Ueber das Phaenomen, dass gerade Frauen ueber Palin hergefallen sind, wurde damals im Wahlkampf ja immer wieder hingewiesen. Ich vermute, Frauen lernen als Kinder eben nicht wie Jungs beim Raufen, dass man auch mal verliert und damit 'Wie ein Mann' umgehen muss. - Man koennte auch einwenden, dass Frauen fruher, in der Steinzeit, kompromisslos sich an das Alpha-Tier heranmachen mussten, um Nahrung, Schutz etc. fuer den Nachwuchs sicherzustellen - bei mancher Kommentatorin mag ein kleiner Rest diesen Verhaltens durchschimmern.
Zum Englischen: Ich lebe seit einigen Jahre im UK, kannte diese Phrase noch nicht, haette sie aber wohl instinktiv richtig erahnt. LEO ist in solchen Faellen unbedingt zu empfehlen.
Was den Umgang mit dem Menschen Sarah Palin betrifft, stimme ich weitgehend zu: das ist inakzeptabel. Dagegen sind die Gepflogenheiten in unseren Wahlkämpfen ein Kindergeburtstag -- und bei uns geht es ja auch schon oft zu weit.
Aber ich hätte Frau Palin nicht gewählt und ich bezweifle auch, dass sie eine gute Vizepräsidentin geworden wäre. Dieser Flügel der Republikaner ist illiberal und steht für eine Art Doppelmoral, die mich immer besonders befremdet hat. Wirklich ganz ohne Häme gesagt: am Beispiel ihrer eigenen Familie konnte man ja sehen, dass es in der Praxis nicht funktioniert. Was mich übrigens die anders geartete Doppelmoral bei Palins Gegnern nicht übersehen lässt!
In Antwort auf:Ich vermute, Frauen lernen als Kinder eben nicht wie Jungs beim Raufen, dass man auch mal verliert und damit 'Wie ein Mann' umgehen muss. - Man koennte auch einwenden, dass Frauen fruher, in der Steinzeit, kompromisslos sich an das Alpha-Tier heranmachen mussten, um Nahrung, Schutz etc. fuer den Nachwuchs sicherzustellen - bei mancher Kommentatorin mag ein kleiner Rest diesen Verhaltens durchschimmern.
Wenn ich mir als Mann die Frechheit erlauben darf, noch zwei mögliche Erklärungsmuster beizusteurn ;-) (Es geht ja zunächst nicht um eine Niederlage, wenn ein(e) Kommentator(in) in den Medien angreift.)
- der Sinn für eine "faire Auseinandersetzung" ist bei "schwächeren" Individuen im Schnitt weniger stark ausgeprägt, weil sie ja überzeugt sein können, gegen etwas "unfair" stärkere anzukämpfen. Bei Frauen kommt noch möglicherweise hinzu, daß sie die Sprache als ihre schärfste Waffe betrachten, zumindest bei der Auseinandersetzung mit anderen Frauen ;-)
- eine erfolgreiche Frau mit großer Familie und Kindern weckt vermutlich bei Frauen mit einem anderen Lebensweg manchmal tiefsitzende Zweifel am eigenem KOnzept. Sogar dann, wenn die große Familie nur teorethischer Natur ist, wie ich bei der "Exkommunizierung" von Eva Herman zu beobachten glaubte. Es geht ja um nichts weniger, als um die Frage, ob das eigene Leben am Ende als "erfolgreich" oder "verpfuscht" betrachtet werden muß. Das kann schon Haß erzeugen.
Der Sinn für faire Auseinandersetzungen nimmt aber leider auch bei Männern drammatisch ab. Dauernd liest man irgendwo, daß ein Wehrloser maltretiert worden ist oder eine ganze Gruppe einen einzelnen mißhandelt hat. Denen hat wohl noch niemand erklärt, wie abgrundtief feige es ist. Wie soll man auch zu den Details kommen, wenn es generell untersagt ist, Gewalt anzuwenden?
Den geistigen Hintergrund dieser Leute habe ich noch nicht wirklich begriffen, ich dachte eigentlich, daß der Sinn für Fairniss angeboren ist. Wie sie wohl damit umgehen, so für sich selbst?
In Antwort auf:am Beispiel ihrer eigenen Familie konnte man ja sehen, dass es in der Praxis nicht funktioniert.
Es ist sogar wünschenswert, etwas anzustreben, was in der Praxis nicht immer funktioniert. Nichts funktioniert ja immer. Und schon dieses "Anstreben" hat möglicherweise Effekte, die auch in die abweichende Praxis positiv ausstrahlen.
Das Unmögliche anzustreben führt zu möglichen Ergebnissen, das Mögliche zu "unmöglichen".
Ich reserviere mir das (c), falls es nicht schon vergeben ist ;-)
Zitat von UngeltEs ist sogar wünschenswert, etwas anzustreben, was in der Praxis nicht immer funktioniert. Nichts funktioniert ja immer. Und schon dieses "Anstreben" hat möglicherweise Effekte, die auch in die abweichende Praxis positiv ausstrahlen. Das Unmögliche anzustreben führt zu möglichen Ergebnissen, das Mögliche zu "unmöglichen". Ich reserviere mir das (c), falls es nicht schon vergeben ist ;-)
Das mag allgemein zutreffen, zum Beispiel auf liberale Ideale und praktisches Handeln. Das ist sicher ein guter Punkt für Dich, aber so allgemein wollte ich das oben überhaupt nicht abhandeln.
Was Du sagst, trifft in meinen Augen ganz sicher nicht auf die Ziele der republikanischen Hardcore-Evangelikalen zu. Was wäre denn in diesem Fall das anzustrebende »Mögliche«?
Zitat von UngeltWenn ich mir als Mann die Frechheit erlauben darf, noch zwei mögliche Erklärungsmuster beizusteurn ;-) (Es geht ja zunächst nicht um eine Niederlage, wenn ein(e) Kommentator(in) in den Medien angreift.) - der Sinn für eine "faire Auseinandersetzung" ist bei "schwächeren" Individuen im Schnitt weniger stark ausgeprägt, weil sie ja überzeugt sein können, gegen etwas "unfair" stärkere anzukämpfen. Bei Frauen kommt noch möglicherweise hinzu, daß sie die Sprache als ihre schärfste Waffe betrachten, zumindest bei der Auseinandersetzung mit anderen Frauen ;-)
Das sollte in einer zivilisierten Gesellschaft für alle politischen Akteure zutreffen. Oder ist es bei Euch üblich, dass Konflikte unter Männern vor der Tür im Zweikampf ausgetragen werden?
Zitat von Ungelt - eine erfolgreiche Frau mit großer Familie und Kindern weckt vermutlich bei Frauen mit einem anderen Lebensweg manchmal tiefsitzende Zweifel am eigenem KOnzept. Sogar dann, wenn die große Familie nur teorethischer Natur ist, wie ich bei der "Exkommunizierung" von Eva Herman zu beobachten glaubte. Es geht ja um nichts weniger, als um die Frage, ob das eigene Leben am Ende als "erfolgreich" oder "verpfuscht" betrachtet werden muß. Das kann schon Haß erzeugen.
Das ist aber jetzt Küchenpsychologie. Hinter den Attacken auf Palin steckten (und stecken) handfeste politische Interessen, die mit teilweise unfairen Methoden erreicht werden sollen. Auf dieser Ebene würde ich das auch abhandeln.
Zitat von ZettelJetzt wird sie als Gouverneurin zurücktreten. Was wieder die bekannte Häme ausgelöst hat. Die Häme, just deretwegen sie zurücktritt.
Wer noch nicht vom Kampagne-Charakter der Berichterstattung zB von "Spiegel-Online" überzeugt ist, der sehe sich diese Meldung an.
Sarah Palins Schwiegervater Jim Palin war 300 km weit weg beim Angeln, als Sarah Palin ihren Rücktritt bekanntgab - für "Spiegel-Online" ein Beleg dafür, daß es "in dem Clan um die Politikerin Sarah Palin gewöhnlicher zu[geht] als vermutet".
Und das ist diesen Journalisten einen Artikel wert!
Zitat von Spiegel OnlineIhr Schwiegervater etwa angelte lieber, als der 45-Jährigen in ihrer schwersten Stunde beizustehen.
In meiner "schwersten Stunde" wäre mein Schwiegervater auch nicht unbedingt derjenige, den ich am dringendsten bei mir bräuchte, so gern ich ihn habe.
Zettel: warum lesen Sie Spiegel Online eigentlich noch? Mir würde da regelmäßig der Blutdruck entgleisen.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von DagnyUeber das Phaenomen, dass gerade Frauen ueber Palin hergefallen sind, wurde damals im Wahlkampf ja immer wieder hingewiesen. Ich vermute, Frauen lernen als Kinder eben nicht wie Jungs beim Raufen, dass man auch mal verliert und damit 'Wie ein Mann' umgehen muss. - Man koennte auch einwenden, dass Frauen fruher, in der Steinzeit, kompromisslos sich an das Alpha-Tier heranmachen mussten, um Nahrung, Schutz etc. fuer den Nachwuchs sicherzustellen - bei mancher Kommentatorin mag ein kleiner Rest diesen Verhaltens durchschimmern.
In diesem Fall, liebe Dagny, kommt vermutlich noch etwas Spezifischeres hinzu: Palin hat als Frau Karriere gemacht, sie ist aber keine Karrierefrau und erst recht keine Feministin.
Sie entspricht in ihrem Lebensstil - normale Familie, fünf Kinder - dem Klischee von der unemanzipierten Hausfrau. Und ist doch augenscheinlich so emanzipiert, daß sie es bis an die Spitze gebracht hat. Dann ist sie auch noch Sportlerin und Jägerin, zu allem Überfluß stockkonservativ.
Also das fleischgewordene Feindbild dieser Feministinnen, aber irgendwie nicht im Klischee unterzubringen. Es ist a bisserl, denke ich, Eva Herman hoch zwei.
Zitat von DagnyZum Englischen: Ich lebe seit einigen Jahre im UK, kannte diese Phrase noch nicht, haette sie aber wohl instinktiv richtig erahnt. LEO ist in solchen Faellen unbedingt zu empfehlen.
Interessant sind für mich vor allem die Diskussionen dort. Die Übersetzung "Die Welt liegt ihr zu Füßen" mag in vielen Kontexten passen; hier aber ist sie irreführend, weil sie eine Unterwerfung suggeriert. Das ist aber überhaupt nicht gemeint. "Ihr stehen alle Türen offen" ist meines Erachtens hier eine bessere Übersetzung.
Zitat von stefanolixAber ich hätte Frau Palin nicht gewählt und ich bezweifle auch, dass sie eine gute Vizepräsidentin geworden wäre.
Eine bessere als Joe Biden vielleicht doch. Mir ist sie auch zu konservativ; politisch wäre ich in den USA auf der Linie von John McCain.
Zitat von stefanolixDieser Flügel der Republikaner ist illiberal und steht für eine Art Doppelmoral, die mich immer besonders befremdet hat. Wirklich ganz ohne Häme gesagt: am Beispiel ihrer eigenen Familie konnte man ja sehen, dass es in der Praxis nicht funktioniert.
Das weiß ich nicht, lieber Stefanolix. Hat Sarah Palin eine Doppelmoral? Ich kann das jedenfalls bisher nicht erkennen. Sie ist eine konservative Christin, und mir scheint, sie lebt auch danach.
Daß Teenager vorehelichen Geschlechtsverkehr haben, soll vorkommen. Ob Palin das ihren Töchtern verboten hat, weiß ich nicht. Ich vermute, es ist auch in konservativen Kreisen die Regel. Die keusche Jungfrau, die "sich bis zur Ehe für ihren Mann aufhebt" dürfte auch dort eine krasse Ausnahme sein.
Palin selbst hat ein Kind mit diagnostiziertem Dow-Syndrom nicht abgetrieben, sondern zur Welt gebracht. Mir scheint, das spricht dafür, daß sie nach ihrer eigenen Moral lebt.
Zitat von ZettelSie entspricht in ihrem Lebensstil - normale Familie, fünf Kinder - dem Klischee von der unemanzipierten Hausfrau. Und ist doch augenscheinlich so emanzipiert, daß sie es bis an die Spitze gebracht hat. Dann ist sie auch noch Sportlerin und Jägerin, zu allem Überfluß stockkonservativ.
Also das fleischgewordene Feindbild dieser Feministinnen, aber irgendwie nicht im Klischee unterzubringen. Es ist a bisserl, denke ich, Eva Herman hoch zwei.
Gerade sehe ich, daß Ungelt das auch schon geschrieben hat. Hatte ich leider beim Abfassen des Beitrags noch nicht gelesen. Tut mir leid, lieber Ungelt.
Zur Doppelmoral: Ich sprach ja von diesem konservativ-evangelikalem Flügel und gar nicht unbedingt von Frau Palin persönlich. Dass sie sich persönlich gegen eine Abtreibung entschieden hat, respektiere ich. Dass es in ihrer Familie einen »Verstoß« gegen die Moral der konservativ-evangelikalen Republikaner gab, rechne ich nicht ihr an, sondern es sollte als Indiz dafür gelten, dass diese Art der Moral heute einfach nicht mehr durchsetzbar ist.
Es dürfte doch heute unumstritten sein: ein junger Mensch sollte sexuell aufgeklärt sein und in jedem Sinne Verantwortung übernehmen: Verantwortung für seine Praktiken, Verantwortung für die Empfängnisverhütung, Verantwortung für ein eventuell doch entstehendes Kind.
Andere politische Vertreter dieses Flügels sind eben auch schon -- im übertragenen und wohl auch wörtlichen Sinne -- mit heruntergelassenen Hosen erwischt worden, wenn ich das hier mal so salopp formulieren darf.
In Antwort auf:Es ist sogar wünschenswert, etwas anzustreben, was in der Praxis nicht immer funktioniert. Nichts funktioniert ja immer. Und schon dieses "Anstreben" hat möglicherweise Effekte, die auch in die abweichende Praxis positiv ausstrahlen. Das Unmögliche anzustreben führt zu möglichen Ergebnissen, das Mögliche zu "unmöglichen".
In Antwort auf:Was Du sagst, trifft in meinen Augen ganz sicher nicht auf die Ziele der republikanischen Hardcore-Evangelikalen zu.
Meine Aussage bezieht sich ganz allgemein auf gesetzte Ziele und erreichte Ergebnisse. Und Sie wendete sich gegen Deine Aussage daß
In Antwort auf:am Beispiel ihrer eigenen Familie konnte man ja sehen, dass es in der Praxis nicht funktioniert.
Das etwas im Einzelfall in der Praxis nicht funktioniert, ist für mich überhaupt kein Beleg dafür, daß das Ziel nicht angestrebt werden soll. Die "Ziele der republikanischen Hardcore-Evangelikalen" kenne ich nicht so genau, aber die Bezeichnung selbst klingt mir schon etwas befremdlich. Ich denke aber, daß es schlimmere Bedrohungen gibt als diese. Ich lasse mich aber gerne belehren.
In Antwort auf:Was wäre denn in diesem Fall das anzustrebende »Mögliche«?
Angestrebt wurde sicher nicht, daß die Tochter unverheirateterweise schwanger wird. Das hat in diesem konkreten Fall nicht funktioniert. Trotzdem wurde die Tochter offenbar weder gesteinigt noch sonst irgendwie gedemütigt. Sogar bei den Hardcore-Evangelikalen nicht. Das kann man doch wirklich aushalten, oder? ;-)
Zitat von stefanolixAber ich hätte Frau Palin nicht gewählt und ich bezweifle auch, dass sie eine gute Vizepräsidentin geworden wäre.
Eine bessere als Joe Biden vielleicht doch.
Wodurch ist Ihnen denn bisher Biden negativ aufgefallen?
Ich könnte mich bislang nur daran erinnern, dass er ausgeplaudert hat, wo sich einer seiner Bunker befindet, meines Wissens eine der undisclosed locations, wo sich Cheney am 11.9.2001 aufhielt. Etwas ungeschickt, das an die große Glocke zu hängen, aber kein Vergleich zu den Glanzleistungen Obamas.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
In Antwort auf:Das sollte in einer zivilisierten Gesellschaft für alle politischen Akteure zutreffen. Oder ist es bei Euch üblich, dass Konflikte unter Männern vor der Tür im Zweikampf ausgetragen werden?
Da gibt es schon noch einige Möglichkeiten unterhalb dessen, z.b. das "Aussitzen", das demontrative Ignorieren, die Körpersprache, man braucht sich nur das ekelhafte Schröder-Video anzusehen von seiner letzten Elefantenrunde. Da wurde auch geredet, natürlich.
In Antwort auf:Das ist aber jetzt Küchenpsychologie. Hinter den Attacken auf Palin steckten (und stecken) handfeste politische Interessen, die mit teilweise unfairen Methoden erreicht werden sollen. Auf dieser Ebene würde ich das auch abhandeln.
Es geht um die Frage, warum gerade Frauen die Palin so heftig angreifen. Und da glaube ich nicht daran, daß sie von irgendwelchen "Kreisen" vorgeschickt wurden. Die Gründe sind sicher alle nicht deckungsgleich, und ich habe zu den zuvor genannten zwei hinzugefügt, die mir auch relevant vorkommen. Nicht mehr, und nicht weniger.
Zitat von UngeltDas etwas im Einzelfall in der Praxis nicht funktioniert, ist für mich überhaupt kein Beleg dafür, daß das Ziel nicht angestrebt werden soll. Die "Ziele der republikanischen Hardcore-Evangelikalen" kenne ich nicht so genau, aber die Bezeichnung selbst klingt mir schon etwas befremdlich. Ich denke aber, daß es schlimmere Bedrohungen gibt als diese. Ich lasse mich aber gerne belehren.
Zitat von stefanolixWas wäre denn in diesem Fall das anzustrebende »Mögliche«?
Angestrebt wurde sicher nicht, daß die Tochter unverheirateterweise schwanger wird. Das hat in diesem konkreten Fall nicht funktioniert. Trotzdem wurde die Tochter offenbar weder gesteinigt noch sonst irgendwie gedemütigt. Sogar bei den Hardcore-Evangelikalen nicht. Das kann man doch wirklich aushalten, oder? ;-)
Ich glaube schon, dass Sie meine Frage richtig verstanden haben: welcher Anteil der Ideologie der Evangelikalen sollte denn Ihrer Meinung nach umgesetzt werden? Was wäre das »anzustrebende Mögliche«? - Die rigide Sexualmoral? - Die Vermischung von biblischen Inhalten und Politik? - Kreationismus statt Evolutionstheorie in den Schulen? - Ausgrenzung und »Umpolung« von Homosexuellen statt Rechtssicherheit und Akzeptanz?
Dafür stehen diese Leute (um nur in der Eile einiges zu nennen). Und für nichts davon kann ich mich als aufgeklärter Mensch, als rational denkendes Wesen und als Liberaler erwärmen (sicher finden sich im Programm auch noch ein paar Punkte, die so allgemein sind, dass sich sie akzeptieren würde).
Zitat von stefanolixAber ich hätte Frau Palin nicht gewählt und ich bezweifle auch, dass sie eine gute Vizepräsidentin geworden wäre.
Eine bessere als Joe Biden vielleicht doch.
Wodurch ist Ihnen denn bisher Biden negativ aufgefallen?
Dadurch, daß er mir nicht aufgefallen ist. Er war in diesem halben Jahr der, wenn Sie mir den Superlativ erlauben, unsichtbarste Vize seit Dan Quayle.
Dabei war Biden zuvor als Plappermäulchen bekannt. Man hatte ihm wohl einen Maulkorb verpaßt. So ganz fest sitzt der aber offenbar nicht. Aus der heutigen Los Angeles Times:
Zitat von LATBiden was then asked whether the U.S. would stand in the way if the Israelis decided to launch a military attack against Iranian nuclear facilities.
"Look, we cannot dictate to another sovereign nation what they can and cannot do," he said.
Reminded that the U.S. could impede an Israeli strike on Iran by prohibiting it from using Iraqi airspace, Biden said he was "not going to speculate" beyond saying that Israel, like the U.S., has a right to "determine what is in its interests."
In Jerusalem, the Israeli government had no comment on Biden's remarks.
Und Tommy Vietor, Sprecher des Weißen Hauses, hat versucht, das, was Biden da ausgeplaudert hat, herunterzuspielen.
Hm, schauen wir mal die Gruende an die Palin fuer ihren Ruecktritt anfuehrt:
Die angebliche "Schmutzkampagne" mit der Palin seit ihrer Nominierung ueberzogen wurde hatte ja bereits stark abgenommen - mit jedem Monat der nach der Wahl verging lies auch das Interesse an Palin nach. Und im Vergleich mit den $500 Millionen die Palin asu der Staatskasse von AK an TCPL ueberwies um ihre pipeline-Projekt voranzubringen nehmen sich die paar Tausend $$ die der Staat hier investieren musste doch recht bescheiden aus. Und Plain ging bei ihrer Wahl zum Governor den amtierenden Governor Murkowski auch ziemlich hart an, unterstellte ihm er sei korrupt und von den Oelfirmen gekauft. Im US-Wahlen wird mit harten Bandagen gekaempft, das wusste Palin auch.
Lame duck, weil sie keine Wiederwahl anstrebt. Danach koennte jeder US-Praesident im zweiten term jederzeit nach der Wahl zuruecktreten. Palin hatte eine agenda im Wahlkampf, sie hatte ihren Waehlern versprochen Politik zu machen und ihre Interessen zu vetreten. Das alles ist nicht weniger wichtig weil man sich dafuer entscheidet nicht zur Wiederwahl anzutreten - sie hatte immerhin noch fast 18 Monate vor sich. Da ist es relativ frueh schon lame duck zu rufen.
Familie - die hatte sie auch bereits vor ihrer Wahl. Allerdings kam ein Down-Syndrom Baby danach dazu, insofern mag hier der Grund fuer den Ruecktritt liegen. Wer weiss.
Ich denke eher dass es hier noch eine andere Geschichte gibt die wir in den naechsten Wochen erfahren werden. Der Zeitpunkt fuer Palin's Ruecktritt ist einfach zu komisch. Vor ein paar Wochen erst konnte ihr pipeline-Projekt einen wichtigen Punkt einfahren als ExxonMobil sich als shipper fuer ihre pipeline entschied und damit gegen Denali. Allerdings reicht das bei weitem noch nicht aus um die pipeline wirtschaftlich zu machen, aber immerhin hatte Palin endlich einen shipper. Diesen Schwung wuerde man normalerweise ausnutzen um weitere shipper zu gewinnen - stattdessen herrscht jetzt erst einmal Stillstand fuer Monate.
Palin's Ruecktritt koennte, ausser ihrer Familie, mit vielem zu tun haben aber ich bin mir fast sicher dass die pipeline in irgendeiner Form eine Rolle spielt. Grossprojekte in AK waren schon oft problematisch fuer dortige Politiker, siehe VECO-Stevens.
In Antwort auf:Ich glaube schon, dass Sie meine Frage richtig verstanden haben: welcher Anteil der Ideologie der Evangelikalen sollte denn Ihrer Meinung nach umgesetzt werden? Was wäre das »anzustrebende Mögliche«? - Die rigide Sexualmoral? - Die Vermischung von biblischen Inhalten und Politik? - Kreationismus statt Evolutionstheorie in den Schulen? - Ausgrenzung und »Umpolung« von Homosexuellen statt Rechtssicherheit und Akzeptanz?
Ich habe sie wirklich nicht verstanden, und ich kann es noch immer nicht verstehen, wie Sie von der Problematik der Behandlung Andersdenkender durch die Presse, am Beispiel von Frau Palin, speziell durch die Frauen, dazu kommen, welche konkreten Ziele der "Hardcore-Evangelikalen" McCain als President den umgesetzt hätte. Das ist doch ein etwas weiter Weg.
Ich bin sicher kein Evangelikaler, und habe den tollen Spencer Tracey Film "Wer den Wind sät", wo es, wie sie sicher wissen werden, um den "Affenprozes" geht, als Kind mindestens dreimal im Kino verschlungen. Trotzdem emotionalisiert mich dieses Thema nicht. Ich sehe ganz andere Gefahren auf uns zukommen, als daß ich die Entscheidung für McCain oder Obama von der Frau Palin und den Evangelikalen abhängig gemacht hätte.
Wenn Sie diese Punkte aber schon aufzählen: Etwas weniger Geschäftemacherei mit dem Sex und etwas weniger agressiver Lobbyarbeit der Homosexuellenorganisationen wäre mir schon willkommen. Und etwas mehr Orientierung würde der Gesellschaft vermutlich auch gut tun, so zur Abwechslung vielleicht ;-) Sonst begeistert mich nichts von den aufgezählten Dingen.
In Antwort auf:Und für nichts davon kann ich mich als aufgeklärter Mensch, als rational denkendes Wesen und als Liberaler erwärmen
Zitat von john jDie angebliche "Schmutzkampagne" mit der Palin seit ihrer Nominierung ueberzogen wurde hatte ja bereits stark abgenommen - mit jedem Monat der nach der Wahl verging lies auch das Interesse an Palin nach.
Kurz bevor Palin ihren Rücktritt bekanntgab, hat aber die Schmutzkampagne mit diesem Artikel in "Vanity Fair" einen neuen Höhepunkt erreicht. Gut möglich, daß das für Palin das Faß zum Überlaufen gebracht hat.
Zitat von john jPalin's Ruecktritt koennte, ausser ihrer Familie, mit vielem zu tun haben aber ich bin mir fast sicher dass die pipeline in irgendeiner Form eine Rolle spielt. Grossprojekte in AK waren schon oft problematisch fuer dortige Politiker, siehe VECO-Stevens.
Das war mir, lieber John, auch durch den Kopf gegangen, weil Sie ja schon früher darüber informiert hatten. Hier in Deutschland ist das kaum bekannt.
Mir war aufgefallen, daß Palin in ihrer Rede immer wieder davon sprach, daß sie auf andere Weise viel für Alaska tun könne. Also, die Möglichkeit, daß sie in dieses Projekt direkt einsteigt, scheint mir so unplausibel nicht. Vielleicht auch, um Geld zu verdienen - sie hat ja aufgrund der Kampagne gegen sie noch kräftig Anwälte usw. zu bezahlen. Aber auch, weil man als Managerin ja weniger unter Beschuß ist.
Spekulation auch das, natürlich. Aber für mich diejenige, die noch am meisten Sinn macht.
"Also, die Möglichkeit, daß sie in dieses Projekt direkt einsteigt, scheint mir so unplausibel nicht."
Mir auch nicht. Allerdings waere, sollte dies wirklich zutreffen, der Zeitpunt sehr unguenstig. Wie gesagt die AGIA-pipeline hatte gerade mit dem ExxonMobil-Deal an Fahrt aufgenommen, und wird diesen Schwung jetzt zwangslaeufig wieder verlieren bis alle Personalien geordnet sind und man wieder verhandelt. Und AGIA ist vor allem ein politisches Projekt - mehr Einfluss als als Governor des betreffenden Staates kann man da eigentlich nicht haben.
Zitat von Gorgasal[quote="Zettel"][quote="stefanolix"]Aber ich hätte Frau Palin nicht gewählt und ich bezweifle auch, dass sie eine gute Vizepräsidentin geworden wäre.
Eine bessere als Joe Biden vielleicht doch.
Du beliebst zu scherzen, lieber Zettel, nicht wahr?
Nachtrag: Nachdem ich den Artikel ueber Palin in VF gelesen habe kann ich wirklich nicht sehen wie der Teil einer "Schmutzkampagne" sein soll. Er ist sicher pointiert aber "Schmutz" sieht doch anders aus. Als VP haette sie da sicher mehr zu erwarten gehabt.
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