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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 45 Antworten
und wurde 4.002 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 09:01
Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Da macht in der F.A.S. eine Journalistin und Mutter einmal ihrem Ärger Luft, und ich meckere in diesem Artikel dann noch ein wenig hinterher.

Ins gleich Horn stößt, wenn auch leiser, Michael Miersch in "Welt-Online".

Diskus Offline



Beiträge: 206

21.07.2009 09:32
#2 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Bezieht sich ihre Meckerecke auch auf die Stiftung Warentest? Von der bin ich ein großer Fan, wie ich zugeben muß. Und ich lese übrigens auch mit großer Leidenschaft, was in verschiedenen Lebensmitteln drin ist, weil ich dem Vorderseitenetikett mit den schönen Bildern so oft mißtraue. Sie nicht?
Herzlich, Diskus

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 10:09
#3 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Diskus
Bezieht sich ihre Meckerecke auch auf die Stiftung Warentest? Von der bin ich ein großer Fan, wie ich zugeben muß. Und ich lese übrigens auch mit großer Leidenschaft, was in verschiedenen Lebensmitteln drin ist, weil ich dem Vorderseitenetikett mit den schönen Bildern so oft mißtraue. Sie nicht?

Nein, so gut wie nie. Meine Frau hat mir immerhin beigebracht, wenigstens nach dem Verfallsdatum zu suchen, was ich jetzt pflichtgetreu tue.

Ansonsten gucke ich bei Schokolade vielleicht nach dem Kakaogehalt, und nach einem anderen Beispiel muß ich jetzt schon sehr suchen. ... °such, such° ... Bei Bordeaux gucke ich, ob "Mise en bouteille auch château" oder dergl. draufsteht. Ein anderes Beispiel fällt mir nicht ein.

Ansonsten - Lebensmittel, die gesundheitsschädlich wären, würden bei uns doch schneller aus dem Verkehr gezogen, als ich bis drei zählen kann. Also ist alles "gesund", was es zu kaufen gibt; vielleicht mit Ausnahme von Asienläden; aber da kaufe ich selten. Mich interessiert nur der Geschmack. Wie der Hersteller den zustandebringt, ist sein Job. Dafür bezahle ich ja, daß er einen ordentlichen Geschmack hinbekommt. Ob nach "uraltem Rezept" oder mit den neuesten Tricks der Lebensmittelchemie, ist mir egal.

Was die Stiftung Warentest angeht: Wir beziehen die "Test"-Zeitung. Meine Frau studiert sie jeden Monat. Ich gucke sehr selten einmal rein. Wenn ich Elektronik kaufen will, dann halte ich mich doch lieber an die Tests in Fachzeitschriften.

Wenn ich mir einmal einen Test ansehe, dann weniger in Bezug auf das "Testurteil". Das ist weitgehend willkürlich, weil die einzelnen Kriterien nach einem willkürlichen System gewichtet werden; zum Beispiel wird "Umweltfreundlichkeit", die mir egal ist, inzwischen sehr stark gewichtet. Aber zu einzelnen Punkten können die Ergebnisse schon interessant sein.

Herzlich, Zettel

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2009 10:16
#4 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten


Da bin hier uneingeschränkt der gleichen Meinung. Es ist ein tolles Beispiel dafür, wie eine zunächst garnicht so schlechte Grundidee durch die internen Mechanismen einer "Behörde" zu wuchern beginnt und sich schließlich ins Gegenteil einer guten Idee verwandelt.

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

21.07.2009 11:48
#5 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

In Antwort auf:
Bei Bordeaux gucke ich, ob "Mise en bouteille auch château" oder dergl. draufsteht.


Haben sie die Aufschrift schon mal gefunden?

Stiftung Warentest hat manchmal, etwa bei den Krankenkassen, ganz brauchbare Übersichtstabellen. Finde ich zumindest.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

21.07.2009 12:06
#6 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Es fehlt die persoenliche Haftung der Verbraucherschuetzer bei Fehlinformation.

Anyway, Danke fuer den Link.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 12:28
#7 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von FTT_2.0
In Antwort auf:
Bei Bordeaux gucke ich, ob "Mise en bouteille auch château" oder dergl. draufsteht.

Haben sie die Aufschrift schon mal gefunden?

Jetzt habe ich tatsächlich mehrfach hingucken müssen, bevor mir der Tippfehler ins Auge gesprungen ist.

Geht mir übrigens oft so, daß ein falsches Wort als Fehler erscheint; offenbar weil die Steuerung des Tippens auf der Wortebene erfolgt. Interessant, daß das auch sprachüberschreitend zu funktionieren scheint.

Und das Übersehen des Fehlers ist auch interessant, weil das "ch" sofort anschließend wieder kommt. Solche Wiederholungen sind notorisch schwer zu entdecken. Wie oft habe ich beim Korrekturlesen ein "the the" übersehen.

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.310

21.07.2009 13:15
#8 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Und wie, lieber Zettel, würden Sie das "Dikatat" analysieren, das Ihren Artikel ziert?

Gruß,
Kallias

VolkerD Offline



Beiträge: 101

21.07.2009 13:20
#9 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Nun, lieber Zettel, ich denke gerade darüber nach, ob ihre "Meckerei" nicht auch für Unternehmensberater gilt

Kallias Offline




Beiträge: 2.310

21.07.2009 13:29
#10 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Ach ja, wo ich schon am Mäkeln bin: "SchützerInnen" geht überhaupt nicht mehr. Es ist Ihnen, lieber Zettel, offensichtlich nicht klar, daß Sie mit dieser Schreibweise einer Ideologie der Zweigeschlechtlichkeit huldigen, die nicht nur falsch und veraltet ist, sondern vor allem eine unerträgliche Herabsetzung und Mißachtung aller queeren und transgenderen Menschen bedeutet. Richtig ist vielmehr: "Schützer_innen". Endlich ward der Unterstrich für diese oft übersehene vermeintliche Randgruppe gefunden, nun muß er auch durchgesetzt werden.

Basta,
Kallias

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 13:41
#11 Tippfehler, Versprecher Antworten

Zitat von Kallias
Und wie, lieber Zettel, würden Sie das "Dikatat" analysieren, das Ihren Artikel ziert?

Klassischer Fall von Antizipation. Auf der Buchstabenebene sind viele Tippfehler entweder Perseverationen - ein schon getippter Buchstabe wird wiederholt - oder Antizipationen - ein Buchstabe wird getippt, der noch gar nicht dran ist.

Ein Beispiel von Perseveration wäre es, wenn ich Perserveration geschrieben hätte.

Allgemein ist das ein sehr spannendes Problem, nämlich das der Serialisierung. Beim Sprechen zum Beispiel werden ungfähr sieben Silben im Voraus geplant. Wie schafft das motorische System es, immer genau die zu artikulieren, die "dran" ist? Und eine bereits gesprochene ist ja noch aktiviert. Wie gelingt es, zu verhindern, daß sie erneut artikuliert wird?

Besonders interessant sind die Spoonerisms, genannt nach dem Reverend Spooner, dem sie besonders häufig unterlaufen sein sollen. Dabei folgt auf eine Antizipation eine Perseveration, dh Silben werden vertauscht.

Statt Our dear old Queen soll Spooner gesagt haben Our queer old Dean. Freud gibt in der "Psychopathologie des Alltagslebens" da sehr wienerische Beispiel Paprikaschnitzel ---> Schniprikapatzel.

Noch einmal zu Tippfehlern: Ich hatte, glaube ich, in unserer Diskussion über Inneres Sprechen beim Lesen schon erwähnt, daß beim geübten (und zugleich schlechten, wie ich) Tastaturklopfer ein artikulatorischer Zwischenspeicher benutzt wird. Fehler wie Dikatat lassen sich damit aber nicht erklären; denn solche Versprecher gibt es selten. Fast immer bleibt beim Versprecher die Silbenzahl, wie auch die Betonung, erhalten.

Herzlich, Zettel

vivendi Offline



Beiträge: 663

21.07.2009 14:25
#12 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Zettel
Was die Stiftung Warentest angeht:[...] Wenn ich mir einmal einen Test ansehe, dann weniger in Bezug auf das "Testurteil". Das ist weitgehend willkürlich, weil die einzelnen Kriterien nach einem willkürlichen System gewichtet werden; zum Beispiel wird "Umweltfreundlichkeit", die mir egal ist, inzwischen sehr stark gewichtet. Aber zu einzelnen Punkten können die Ergebnisse schon interessant sein.


Auch Warentester kochen mit Wasser und für Geld. Ein "Skandal" auf der Titelseite garantiert hohe Auflagen. Wenn ich mir solche Tests ansehe, dann nicht nur "den einen", sondern eine Vielfalt und auch das nur, um einen Überblick über die verwendeten Kriterien zu erhalten. Aber meine Meinung bilde ich mir selbst, denn meine Bemessungsgrundlagen müssen sich nicht mit denjenigen eines Testers decken.

vivendi Offline



Beiträge: 663

21.07.2009 14:30
#13 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Dagny
Es fehlt die persoenliche Haftung der Verbraucherschuetzer bei Fehlinformation.


... nicht nur der Verbraucherschützer, auch der Politiker, die Verbraucherschutz als politische Mission für eigene Profilierung verstehen.

Gibt es auch einen Bürgerschutz vor den Fehlinformationen die unsere Politiker verbreiten, vor den unsinnigen Gesetzen, die sie uns aufzwingen?

vivendi Offline



Beiträge: 663

21.07.2009 14:36
#14 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Kallias
Ach ja, wo ich schon am Mäkeln bin: "SchützerInnen" geht überhaupt nicht mehr.


Ist mir auch aufgefallen, das ist wohl die perverseste Sprachverhunzung, die mir je begegnet ist. Lesen sie den Text einmal jemandem vor, dann erkennen Sie, was daran falsch ist. Aus einer vermeintlich genderfreien Bezeichnung wird daraus plötzlich die feminine Form. Das Maskulin wird damit aus gelesenem Text verbannt ... die FeministInnen können sich freuen.

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

21.07.2009 14:47
#15 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Hallo,

eure Kommentare sind zu pauschal. Sie zielen im Kern auf festangestellte Berufsschützer und erfassen rein sprachlich aber auch die marktwirtschaftlich organisierten Berater.
Wenn ich bereit bin Geld auszugeben, damit jemand anders für mich Produkte bewertet, dann ist das mein gutes Recht. Niemandem sollte darüber ein abschätziges Urteil fällen - schon gar nicht bekennende Liberale. Schließlich ist marktwirtschaftlich organisierte Arbeitsteilung ein elementarer Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung. Journalisten durchforsten den Infodschungel für mich, Warentester wühlen sich durch die Produktvielfalt und so weiter.

Ein Problem entsteht erst dann, wie Zettel ja auch verdeutlicht hat, wenn die Berufsschützer nicht mehr durch den Markt, sondern vom Staat bezahlt werden. Aber dieses Problem der Dreiecksbeziehung gibt es leider fast überall. Nicht ich bezahle die Ärzte, sondern das tut die Krankenkasse für mich. Nicht ich bezahle die Kindergärtner und Lehrer, sondern der Staat. Und so weiter und so fort.

Und im Endeffekt hebt man die Staatsqoute und verlagert die Kontrolle auf Ämter und Behörden. Aber die meisten Deutschen scheinen damit völlig einverstanden zu sein.

In so weit demokratisch alles legitim. MfG Frank

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 14:57
#16 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Frank2000
Wenn ich bereit bin Geld auszugeben, damit jemand anders für mich Produkte bewertet, dann ist das mein gutes Recht. Niemandem sollte darüber ein abschätziges Urteil fällen - schon gar nicht bekennende Liberale.

Völlig einverstanden, lieber Frank. Ich tue oder besser tat das zB, wenn ich mir vor dem Kauf von Unterhaltungselektronik usw. ein paar Fachmagazine mit Tests kauf(t)e.

Denn eine immer größere Rolle spielt natürlich das Web. Ich habe mir kürzlich eine neue Kamera gekauft. Vor ein paar Jahren hätte ich mir einen Stapel Fotografie-Magazine besorgt. Jetzt habe ich mich im Web umgesehen und jede Menge Tests, Erfahrungsberichte und dazu noch Preisvergleiche gefunden. Ich habe sie, nachdem ich mich für ein Modell entschieden hatte, am Ende bei einem französischen Großanbieter bestellt, der preislich am günstigsten war und der schnell und einwandfrei geliefert hat.

Und den habe ich natürlich nur genommen, weil er einen hohen Prozentsatz positiver Beurteilungen hatte - auch das ist ja Kaufberatung im Internet.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 15:05
#17 Binnen-I Antworten

Zitat von vivendi
Zitat von Kallias
Ach ja, wo ich schon am Mäkeln bin: "SchützerInnen" geht überhaupt nicht mehr.

Ist mir auch aufgefallen, das ist wohl die perverseste Sprachverhunzung, die mir je begegnet ist. Lesen sie den Text einmal jemandem vor, dann erkennen Sie, was daran falsch ist. Aus einer vermeintlich genderfreien Bezeichnung wird daraus plötzlich die feminine Form. Das Maskulin wird damit aus gelesenem Text verbannt ... die FeministInnen können sich freuen.

Genau, lieber Vivendi. Deshalb verwende ich das Binnen-I auch nur in bestimmten Kontexten.

Mir ist das, was Sie schreiben, das erste Mal vor ich weiß nicht wievielen Jahren begegnet, als diese Unsitte gerade este begann, an den Unis Fuß zu fassen. Es war eine dieser vielen Versammlungen, wo es anläßlich eines "Streiks" von StudentInnen ums Diskutieren ging. Da also sprach ein studentischer Redner uns, die wir auf dem Podium saßen, an: "Sie, die Professorinnen". So verstand ich es jedenfalls. Ich dachte, ich hätte mich verhört, denn neben mir saßen nur Professoren, und ich war ja auch keine Professorin. Aber er sagte es wieder und wieder. Bis ich begriff, daß er nicht "Professorinnen" sagte, sondern "ProfessorInnen".

Herzlich, Zettel

vivendi Offline



Beiträge: 663

21.07.2009 15:06
#18 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Lieber Zettel, vielleicht ist auch dieser Test für Sie in nächster Zeit von Nutzen . Man kauft sich ja nicht jeden Tag eine Kamera.
http://www.test.de/themen/gesundheit-kos...390020/1395989/

Ich schliesse mich aber der Ansicht von Frank2000 an: Solange die Tests nicht "im Namen und auf Kosten des Volkes" durchgeführt werden und solange nicht aus jedem Test staatliche Konsumentenschutzgesetze abgeleitet werden, darf jeder testen, solnage er will. Und es steht jedem frei, die Tests als Entscheidungsgrundlage beim Kauf zu berücksichigen oder nicht.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

21.07.2009 18:02
#19 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Natürlich gibt es in Deutschland keine giftigen Lebensmittel. Aber warum denn wohl ? Vielleicht deshalb, weil irgendeine bewusste und alruistische Industrie das nie zulassen würde, oder vielleicht doch, weil es nachgemessen wird ? Hmm.....

Beim Verbraucherschutz ist es wie bei allem, was eine Behörde regelt, irgendwann verwaltet sich die Behörde nur noch selber. D.h. nicht im Ansatz, dass der ursprüngliche Zweck der Behörde nicht richtig war oder richtig ist. Ich habe einige Zeit im eher ehrenamtlichen Ableger des Verbraucherschutzes im Web verbracht und ich kann nur sagen: Gut, dass es das gibt. Und wenn es das nicht gäbe, dann müsste es erfunden werden. Denn tatsächlich sind die allermeisten Verbraucher nicht in jedwelcher Richtung informiert. Was auch normal ist. Es kann sich nicht jeder mit dem Telekommunikationsrecht, dem Vertragsrecht, dem Copyright, dem Rechtsberatungsgesetz und meinetwegen der Lebensmittelveordnung auskennen. Die meisten Verbraucher sind sich kaum ihrer Rechte bewusst. Und es gibt eine ganz erhebliche Industrie, die das schamlos versucht auszunutzen.
Und ausnutzt.
Ich finde es gut, dass es einen Verbraucherschutz gibt, der einen Hersteller dazu zwingt anzugeben, was in seinem Produkt ist. Denn ich will wissen, wieviel Zucker in seinem Produkt ist, dass er als so leicht beschreibt. Und ebenso denke ich, dass hunderttausende von Allergikern sehr dankbar dafür sind, dass ein Hersteller eben nicht nur "schmeckt jung und alt" auf eine Packung drucken darf, sondern eben alle Bestandteile seines Produktes aufzählen muss. Muss man in einem Land, in dem Millionen Menschen eine Lebensmittelunverträglichkeit aufweisen, wirklich jeden zu einem Querulanten erklären, der keine Lust aufs Krankwerden hat ?
Ebenso finde ich es gut, dass es jemanden gibt, der mir sagt, wie ich ein Schrottprodukt auch zurückgeben kann, ohne mir die 22. Vertröstung durch den Händler anzuhören. Natürlich könnte ich auch einen Anwalt fragen, ich habe aber wenig Lust für so eine Auskunft einen dreistelligen Eurobetrag zu zahlen.

Man kann gerne jeden Auswuchs eindämmen, aber das ist die Betonung, den Auswuchs. Nicht das Prinzip selber.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

21.07.2009 18:13
#20 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

In Antwort auf:
Man kann gerne jeden Auswuchs eindämmen, aber das ist die Betonung, den Auswuchs. Nicht das Prinzip selber.


Das finde ich nicht richtig: Wenn der Auswuchs ueberhand nimmt, ist es ggf. an der Zeit das Prinzip ueber Bord zu werfen. Es gibt das sog. South Dakota Kriterium: Wenn Du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

21.07.2009 19:08
#21 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Die Logik ist frappierend: Der Rechtsstaat ist in Deutschland auch deutlich ausgeufert. Zeit ihn abzuschaffen ?

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2009 19:20
#22 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Llarian
Die Logik ist frappierend: Der Rechtsstaat ist in Deutschland auch deutlich ausgeufert. Zeit ihn abzuschaffen ?

Lieber Llarian,

finden sie wirklich, dass wir noch einen "Rechtsstaat" haben? So richtig mit: "Jeder hat das Recht..." und "Es darf niemand benachteiligt, oder bevorzugt werden."?

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2009 19:44
#23 RE: Zitat des Tages: Verbraucherschutz Antworten

Zitat von Llarian
Natürlich gibt es in Deutschland keine giftigen Lebensmittel. Aber warum denn wohl ? Vielleicht deshalb, weil irgendeine bewusste und alruistische Industrie das nie zulassen würde, oder vielleicht doch, weil es nachgemessen wird ? Hmm.....


Jupp, dafür gibt es Überwachungsbehörden. Die überprüfen die Einhaltung von Grenzwerten. Wer da (notorisch) Mist baut, verliert seine Zulassung. Eine schlechte PR kann sich auch niemand leisten.

Mittlerweile hat es die privat/halbstaatliche "Verbraucherschutz-Bürokratie" allerdings geschafft, auch die sowieso schon pingeligen Behörden für "nicht ausreichend" zu erklären.
Ich stimme ihnen zu, wenn sie Verbraucherschutz hoch halten (wobei ich allerdings nicht an Millionen Lebensmittel-Unverträgliche in Deutschland glaube). Ich stimme ihnen zu, wenn sie auf den Segen der privaten Rechtsbeihilfe hinweisen, aber die "nebenstaatlichen" "Xyz-schützer" aller Couleur sind gerade dabei zur Pest zu werden. Egal welches Thema, irgendein -schützer wird sich in den Vordergrund drängen. Mit allen Mitteln, auch bar jeder Vernunft.

Gruß, Calimero

----------------------------------------------------
... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.

Llarian Offline



Beiträge: 7.127

21.07.2009 20:58
#24 Rechtsstaat Antworten

Lieber Calimero,

bei all der Kritik, die ich gerne an unserem Staat vorbringe: Im Prinzip schon. Ich glaube nicht, dass ich morgen willkürlich verhaftet werde. Ich glaube auch nicht, dass sich morgen ein paar Staatsschützer ohne Durchsuchungsbefehl Zutritt zu meiner Wohnung verschaffen. Und ich denke auch nicht, dass ich mich körperlichen Gefahren aussetze, wenn ich mich über das Verhalten eines Finanzbeamten beschwere. Und zuguterletzt darf ich sogar zugeben Mitglied der Kirche zu sein, ohne dass mir dafür folgenlos die Bude angezündet wird.

Natürlich liegt vieles im Argen und ich habe für mich auch den Eindruck, dass wir uns mehr und mehr von dem Rechtsstaat wegbewegen, der uns eigentlich vom Grundgesetz garantiert wird (mit zunehmender Geschwindigkeit, wenn ich mir die letzten 4 Jahre so ansehe). Aber bei aller Sorge die ich darum habe, so sehe ich schon die Unterschiede zum größten Teil des Restes der Menschheit.

Wenn Sie die Frage als ja/nein Frage stellen, so wird es auch für mich schwer, aber auf einer Skala von 0=Unrechtstaat bis 10=Rechtsstaat gebe ich uns schon noch eine acht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.07.2009 22:55
#25 Rechtsstaat, Freiheit, Etatismus Antworten

Zitat von Llarian
Natürlich liegt vieles im Argen und ich habe für mich auch den Eindruck, dass wir uns mehr und mehr von dem Rechtsstaat wegbewegen, der uns eigentlich vom Grundgesetz garantiert wird (mit zunehmender Geschwindigkeit, wenn ich mir die letzten 4 Jahre so ansehe). Aber bei aller Sorge die ich darum habe, so sehe ich schon die Unterschiede zum größten Teil des Restes der Menschheit.

Wenn Sie die Frage als ja/nein Frage stellen, so wird es auch für mich schwer, aber auf einer Skala von 0=Unrechtstaat bis 10=Rechtsstaat gebe ich uns schon noch eine acht.

Ich würde da, lieber Llarian, einen Unterschied machen wollen.

Ein Rechtsstaat ist Deutschland meines Erachtens ohne jede Einschränkung. Ich kenne keinen Fall und kein Vorkommnis, die eine andere Beurteilung begründen würden. Keine Regierung handelt gesetzwidrig, nicht im Bund und nicht in den Ländern. Kein Richter beugt das Recht. Wenn Übergriffe der Polizei vorkommen, werden sie gnadenlos verfolgt. Die Presse ist frei, es herrscht Meinungsfreiheit. Wahlen werden penibel kontrolliert.

Kurz, die Bundesrepublik ist ein vorbildlicher Rechtsstaat.

Eine andere Frage sind die Freiheitsrechte des Bürgers. In jedem Rechtsstaat gibt es eine Balance zwischen der Freiheit des Einzelnen und den Eingriffen in diese Freiheit, die der Staat im Namen des Gemeinwohls vornimmt.

Diese Einschränkungen sind zB in den skandinavischen Ländern viel radikaler als bei uns (in Norwegen etwa der staatliche Zwang, bei der Besetzung privater Aufsichtsräte eine Frauenquote einzuhalten; in Schweden die Bestrafung der Freier von Prostituierten). Sie waren bisher in den USA geringer als bei uns; ich habe aber den Eindruck, daß unter Präsident Obama eine Änderung anvisiert ist. Wenn ein hoher Berater des Präsidenten (Van Jones) die gesamte Wirtschaft durch staatlichen Eingriff auf Öko-Kurs bringen will, dann ist das eine massive Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit des Einzelnen.

Also, liebe Llarian, auch in Bezug auf die Freiheit stehen wir in der Bundesrepublik immer noch glänzend da. (Übrigens auch im Vergleich mit Frankreich). Aber es gibt Versuche, das Pendel in Richtung mehr Staat schwingen zu lassen, die auch mich beunruhigen.

Mit der Frage nach dem Rechtsstaat hat das meines Erachtens aber nichts zu tun.

Herzlich, Zettel

PS: An die Grenze der Rechtsstaatlichkeit geht Deutschland, soweit ich sehe, allein in Bezug auf Rechtsextremismus. Wenn jemand wie Horst Mahler zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wird, weil er "Heil Hitler" gesagt hat und anderes von ähnlichem Kaliber an "Schuld" auf sich geladen hat, dann ist das unverhältnismäßig und politische Justiz.

Ich bin für die gründliche Entrümpelung dieses gesamten Gesinnungsstrafrechts, einschließlich des Verbots der Leugnung des Holocaust. Das wertete diese Spinner alles nur auf und macht sie in ihren Augen zu Märtyrern.

Und das Schlimmste ist, daß es ihre spinnerten Behauptungen bei vielen Bürgern ja sogar glaubhaft macht; die sagen sich: Wenn nicht was dran wäre an der Leugnung des Holocaust - warum würde man sie dann verbieten?

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