Zitat von UngeltOder es dümpeln zwei oder drei alte Pötte jeweils jenseits der Gefahrenzone in internationalen Gewässern ...
... und bilden ideale Zielscheiben für Angriffe der Piraten. Die durchaus mehr als das jetzt übliche kleine Schnellboot investieren würden, um so grundlegende Geschäftshindernisse aus dem Weg zu räumen.
Und man sollte auch die logistischen Probleme nicht unterschätzen, der Unterhalt solcher Söldnerbasen auf hoher See weitab vernünftiger Nachschubhäfen ist schwierig und teuer.
Und nicht zu vergessen: Es müßten fast 20 000 Schiffe pro Jahr beschützt werden (oder ein großer Teil davon, einige sind natürlich als Piratenziele uninteressant). Das wäre ein unglaublicher Aufwand.
Während es umgekehrt wohl machbar wäre, die Piraten militärisch zu eliminieren - wenn man politisch bereit wäre, auch die entsprechenden Maßnahmen zuzulassen.
In Antwort auf:Oder es dümpeln zwei oder drei alte Pötte jeweils jenseits der Gefahrenzone in internationalen Gewässern und die Söldner werden zu den Schiffen gebracht und am "Ausgang" wieder abgeholt. Sie pendeln einfach hin und her, wenn sie nicht gerade Urlaub haben. Das wäre doch eine Geschäftsidee! "Söldnertaxi" praktisch, zahlen muß aber der Fahrer.
Lieber Ungelt,
die Geschichte hat schon lange ihr Urteil gesprochen: Die einzigen offensiven Maßnahme gegen Kaperungen sind entweder die Zerstörung der Basen oder die Einrichtung von Konvois. Alles andere ist eine defensive Zersplitterung der Kräfte, die viel kostet und den betroffenen Seeleuten weitgehend den Kontakt mit den zu bekämpfenden Piraten erspart.
Zitat von R.A.Und nicht zu vergessen: Es müßten fast 20 000 Schiffe pro Jahr beschützt werden (oder ein großer Teil davon, einige sind natürlich als Piratenziele uninteressant). Das wäre ein unglaublicher Aufwand.
Von diesen 20.000 Schiffen werden vielleicht 40 von Piraten gekapert. Die Wahrscheinlichkeit, daß es ein Schiff trifft, liegt also bei rund 1 : 500. Da ist es kalkulatorisch günstiger, es darauf ankommen zu lassen, statt aufwendige Sicherheitsmaßnahmen einzuführen. Zumal ja die Versicherung zahlt.
Zitat von R.A.Während es umgekehrt wohl machbar wäre, die Piraten militärisch zu eliminieren - wenn man politisch bereit wäre, auch die entsprechenden Maßnahmen zuzulassen.
Es wäre militärisch sicherlich kein Problem. Aber wo ist das Motiv dazu?
Jede Regierung, die sich beteiligt, handelt sich zu Hause nur politischen Ärger ein. Gegen arme Fischer, die aus der nackten Not heraus zu Piraten wurden, die noch dazu Opfer des Neoliberalismus sind (fremde Schiffe fischen vor ihrer Küste!), gegen solche armen Menschen mit blutiger Gewalt vorzugehen - wie will man das der "öffentlichen Meinung" verkaufen? Wo selbst militärische Gewalt gegen ein so abscheuliches Regime wie das von Saddam auf "weltweite Empörung" gestoßen ist?
Also schickt man die eine oder andere Fregatte dorthin, um im Wortsinn Flagge zu zeigen. Und richtet sich ansonsten mit dem Status quo ein.
Herzlich, Zettel
PS: Nur Israel macht mal wieder eine Ausnahme. Israelische Schiffe werden offenbar passiv davor geschützt, geentert zu werden - schlicht mit Stacheldraht ringsum an der Reling. Und der eine oder andere Sicherheitsbeamte wird vermutlich auch mitfahren.
Auf diesen Artikel von Diedrich Klusmann bin ich jetzt durch einen Backtrack aufmerksam geworden. Lesenswert! Klusmann beschreibt, wie die Sicherheitsfirmen arbeiten, die den Reedern ihre Dienste anbieten: Die Schiffe werden mit Schutzvorrichtungen versehen; bewaffnete Begleitteams gehen an Bord.
Es gibt auch schon Rundum-Pakete von Versicherungen. Wer ein Begleitteam der Versicherung an Bord nimmt, bekommt Preisnachlass bei den Prämien. Eine Firma übernimmt auf Wunsch auch die Verhandlungen mit den Piraten, wenn es doch zu einer Entführung gekommen ist. Das Lösegeld ist im Versicherungsschutz enthalten.
Logischerweise treibt das die Prämien nach oben; und die Reeder legen diese wiederum auf die Frachtkosten um.
Letzten Endes finanzieren also wir alle die Piraterie; denn jeder kauft einmal etwas, das via Suezkanal transportiert wurde.
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