Ich habe etwas überlegt, wo ich folgenden Link plaziere, unter "Aktuelles im Web" oder hier in "Pro und Contra". Nach "Aktuelles im Web" passt er nicht so, weil er vielleicht aktuell ist, aber sehr vereinzelt. Und hier ist er verfehlt, weil es nur "Pros" geben wird, zu der Frage: "Gibt es einen Nationalcharakter?". Immerhin haben wir an anderem Platz festgestellt daß es sogar unterschiedliche Charaktere der deutschen Stämme gibt.
Nun hier der versprochene Link: Kein Schwarzer für Polen. Hat man in Polen tatsächlich Angst vor dem schwarzen Mann?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Zitat von KaaNun hier der versprochene Link: Kein Schwarzer für Polen. Hat man in Polen tatsächlich Angst vor dem schwarzen Mann?
Na, das ist ja ein Ding! Und auch noch ein Weißer mit einer schwarzen Hand, ts ts.
Es scheint ja auch in der Ex-DDR diese seltsame Feindschaft gegenüber Schwarzen zu geben. Mir schien immer die Erklärung plausibel, daß das die Reaktion auf die DDR-Politik ist.
Damals wurde ja die "Freundschaft" mit allem, was in Afrika irgendwie nach Kommunismus aussah, verherrlicht - Solidarität mit Namibia, Angola usw.
Es wurden auch viele Schwarzafrikaner ins Land geholt, die aber von der Bevölkerung streng abgeschirmt wurden. Sie lebten in Ghettos, in denen sie aber gut versorgt wurden; nach meiner Kenntnis deutlich besser als die DDR-Bevölkerung. Denn sie sollten ja, wenn sie als ideologisch gefestigte Kommunisten in ihre Heimat zurückkehrten, vom Arbeiterparadies schwärmen
Ich könnte mir denken, daß das in der DDR-Bevölkerung zu Unmut geführt hat; Unmut über diese Privilegierten. Der vom Nazismus übernommene Rassismus könnte sich damit verbunden haben.
Ob das wirklich eine ausreichende Erklärung ist und ob es ggf. auch auf Polen übertragbar wäre, weiß ich allerdings nicht.
Man muß mit Übertragungen von der DDR auf Polen sehr vorsichtig sein. Polen ist im Kommunismus ein erzkonservativ-christliches Land geblieben. Konservativ hier tatsächlich im Sinne von Konserve, denn Kommunismus und Kalter Krieg haben die Uhren blockiert. Die DDR war ein Land, daß in Bezug auf Schwarze nahtlos von den rassistischen Kolonialträumen unter Willie über den Ultra-Rassismus der Nazis in die Wirklichkeitsverweigerung der SED gerutscht ist. Hinzu kommt in der DDR das Problem der "Gubbies" (Cubaner). Castro hat nicht unbedingt die Gentlemen seines Landes nach Deutschland ausgelagert. Ausländerkriminalität durfte es aber nur bei Ausländern aus "kapitalistischen" Ländern geben. Es gab sehr viele Messerstechereien, Vergewaltigungen, Einbrüche, Raubüberfälle, etc. Die "Fidschies" (Vietnamesen) waren in der DDR sehr beliebt. Die Mosambiquaner auch, sofern man sie von den Guppies unterscheiden konnte.
In Polen vermute ich als Hintergrund des normalen (also nicht rechtsextremen) Rassismus schlichtes Hinterwäldlertum der ländlichen Radio-Maria-Kundschaft: Die sehen anders aus, die kennt man nur aus dem Fernsehen, die haben so komische Bräuche, die kochen Missionare und Bananen, die sind fremd, die wollen wir nicht. In Ostdeutschland ist es Hass: Das sind Bimbos. Plattmachen.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster <hl> The Outside of the Asylum
Erheiternderweise steht auf dem Tisch auch noch offensichtlich ein MacBook, allerdings wurde das Logo auf beiden Bildern entfernt.
Sommermonate 2009: überall arbeiten Praktikanten. In Steinmeiers Wahlkampfteam und in der Marketingabteilung bei Microsoft.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von califax Hinzu kommt in der DDR das Problem der "Gubbies" (Cubaner).
"Gubbies"? Aus Guba? Ein eher regional sächsisches Brobläm, oder?
Zitat von califaxIn Ostdeutschland ist es Hass: Das sind Bimbos. Plattmachen.
Argh, das ist starker Tobak ... wollen sie das wirklich so stehen lassen?
Gruß, Calimero
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Zitat von califax In Ostdeutschland ist es Hass: Das sind Bimbos. Plattmachen.
Argh, das ist starker Tobak ... wollen sie das wirklich so stehen lassen?
Ich glaube, daß die Überzeichnung deutlich zu erkennen war und hätte eher Protest gegen die Umschreibung der polnischen Mützenomas erwartet. Der Rassismus in Ostdeutschland baut ganz ohne Übertreibung tatsächlich viel mehr auf Haß als auf Fremdeln. Die Opas, die Alten, die Jungen sind sich da einig: Juden, Russen, Bimbos. Entsprechende Kommentare hört man beileibe nicht nur von Nazis. Das geht quer durchs politische Spektrum. Um nochmal sicherheitshalber auf das Offensichtliche hinzuweisen: Das Geschriebene gilt für die Rassisten in der Bevölkerung.
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mal ganz im Ernst ... kennen sie irgendwelche Nazis oder Rassisten? Ich nicht. Ich habe noch nie jemand einen Schwarzen "Bimbo" nennen hören und irgendwelchen latenten Judenhass kenne ich nur aus den Medien, dort bevorzugt von links, als "berechtigte Israelkritik" getarnt. Die Kids der Deutschrussen haben mal eine Zeitlang verstärkt Ärger gemacht, aber die Integration scheint fortzuschreiten. Das ist kaum noch ein Thema.
Jetzt mal was aus dem Leben:
Tiefste Provinz, Dorfkneipe, Stammtisch voll besetzt. Die Tür geht auf, und ein Schwarzer mit großer Umhängetasche tritt ein. Ungläubiges Staunen. Er erklärt in sehr gebrochenem deutsch, dass er verschiedene Waren anzubieten hätte. Reaktion der Stammtischler: Stühlerücken, "Komm doch erstmal ran.", dann die Frage, ob er was mittrinken möchte. Bier ausgegeben, unterhalten, später ist er dann auch einige Sachen losgeworden. Er kam dann regelmäßig so alle 2-3 Wochen. Nie wurde er Bimbo genannt, aber es gab ab und an die Frage, ob "unser schwarzer Freund" mal wieder da war.
Immer noch tiefste Provinz. Erntezeit. Wie immer bevölkern Heerscharen polnischer Erntehelfer die Gegend. Man sieht sie an den Feldrändern stehen, man sieht lange Marschkolonnen zur Schichtwechselzeit, man sieht sie im Supermarkt. Dann auf einmal eine Serie von Autoaufbrüchen. Die erste Vermutung sollte eigentlich klar sein, aber der allgemeine Tenor war: "Unsere" Polen machen sowas nicht, dass sind alles total nette Leute, die hier für schmales Geld den ganzen Tag hart arbeiten. Das müssen andere sein, die hier den Verdacht auf "unsere" Polen lenken wollen.
Letzter Schauplatz: Ostdeutsche Universitätsstadt, dementsprechend höherer Ausländeranteil. Junge Studenten aller Hautfarben vertreten. Ein Radiosender veranstaltet eine Diskussionsrunde auf dem Campus. Thema: Schwierigkeiten ausländischer Studenten mit Rassismus und Rechtsextremismus in dieser Stadt. Der Moderator wollte spürbar irgendwelche Aufregerstorys mit verprügelten, oder wenigstens diskriminierten ausländischen Studenten bekommen ... nur, er bekam sie nicht. Stattdessen erzählten alle Teilnehmer, wie gut man doch mit der Bevölkerung auskäme, und wieviele Projekte zum gegenseitigen Kennenlernen organisiert würden.
Er wurde spürbar verzweifelter und verlegte sich zunehmend auf Suggestivfragen im Stile von: "Ist es denn nicht so...?" Eine, ich glaube rumänische Studentin, hat ihn dann regelrecht abgewatscht, als sie ihm erklärte, dass jeder Student, der sich Mühe gäbe mit der Bevölkerung zu kommunizieren, von dieser sehr freundlich aufgenommen würde. Da habe ich innerlich Beifall geklatscht und hätte sie knuddeln können.
Beste Grüße, Calimero
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Solche Sachen kenne ich auch. Gibt halt solche und solche.
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