Hallo HC,
mich treiben ähnliche Gefühle um, wie es bei Uwe Richard der Fall ist. Gleichzeitig auch das Gefühl, daß sich meine eigentlich winzige Frage nach dem Sinn eines kurzen Satzes, die man eigentlich auch mit "1)" oder "2)" hätte beantworten können, zu einem Ungetüm aufbläst, das alle Schlechtigkeiten der Welt und der Politiker beinhalten soll. Ich bin aber (zumindest heute) etwas neugieriger und frage noch einmal nach.
Zitat von Ungelt
Zitat von HC4
. Zum Krieg (...) muß es immer eine Alternative geben.
Nur vom Verständnis her - soll das bedeuten
1) daß es immer eine Alternative gibt?
2) daß anzustreben ist, daß es eine Alternative gibt? (ohne Erfolgsgarantie)
Jetzt betrachte ich mal Ihre ausführliche Antwort:
Zitat von HC
Ich wollte zum Ausdruck bringen, das es sehr viele Konflikte gibt, deren Lösung nicht allein im Krieg besteht.
Zweifellos, sonst wäre auf der ganzen Welt andauernd Krieg, auch unter Nachbarn, Wissenschaftlern und Kleinkindern. Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.
Zitat von HC
Es sei denn der Krieg ist von vornherein als "alternativlos" (...) gewollt.
(Ich habe mir erlaubt die Klammer auszuklammern, um den Kernaussage deutlicher sichtbar zu machen.)
Soll das wirklich bedeuten, daß immer dann, wenn ein Krieg ausbricht, dieser von den "Politikern" beider Seiten "gewollt" wird? Oder identifizieren Sie sich automatisch nur mit dem jewils angreifenden Land und ignorieren die angegriffene Seite?
Das Wort "alternativlos" verwende ich ausserdem normalerweise um eine (quasi) objektive
Tatsache zu beschreiben - in dem Sinne, wie z.B. die Kuwaities alternativlos einen Krieg führen mußten, als sie vom Irak überfallen wurden. Für die Iraker gab es natürlich Alternativen, sie wollten aber den Krieg unabhängig von der "Alternative" ihn einfach nicht zu führen.
Sie vermengen mit "alternativlos gewollt" zwei Dinge die einfach nicht zusammengehören, die nur getrennt einen Sinn ergeben. Daher kann ich auch diesem Satz keinen eindeutigen Sinn entnehmen.
Zitat von HC
Und diese Kriege beginnen immer mit einer Lüge.
Zweifellos wird im Rahmen der medialen Kampagne(n), die den Krieg begleiten, gelogen. Wenn ich aber wieder etwas pingelig sein darf, Kriege beginnen mit dem ersten abgegebenem Schuß oder jedenfalls einer militärischen Handlung. Die Lügen gibt es im Vorfeld, während des Krieges, und auch danach. Lügen ist aber noch kein Krieg und sie begründen ihn auch nicht.
Oder meinten Sie, daß die Ursache aller Kriege in einer Lüge liegt. Das kann möglicherweise auch mal sein, sehen Sie aber z.B. den Wunsch nach Macht und mehr Territorium etwa als keine kriegauslösenden Gründe an?
Ihrer Ausdruckweise merkt man wieder ein großes Engagement an, sie ist aber leider nicht klar und eindeutig.
Zitat von HC
In solchen Kriegen stirbt nämlich die Wahrheit zu erst.
Mir stellen sich, ich muß es leider zugeben, bei solchen Sätzen alle Nackenhaare auf. "Die Wahrheit" als universelles göttliches "Etwas" gibt es nicht, sie kann daher auch nicht "sterben". Eine Behauptung kann wahr sein, oder auch nicht, aber es ist eine Eigenschaft einer Behauptung. Gäbe es "die Wahrheit" würde sie in jede Augenblick millionenfach "sterben" und wieder "geboren" werden.
Es ist ein "manipulatives Dichterwort", das eng verwandt mit "Nie wieder Krieg" und "Soldaten sind Mörder" ist. Die Träger dieser Antikriegspoesie können sich als bessere Menschen fühlen, sie nutzen aber gleichzeitig die Vorzüge eines Systems, für das viele der so verachteten Soldaten ihr Leben geopfert haben. Das ist aber das Gegenteil von "moralisch hochstehend".
Ich behaupte natürlich nicht, daß Sie auch der Meinung sind, daß Soldaten Mörder sind - nur zu Klarstellung. Ich behaupte nur, daß ich Ihren Satz in die gleiche "poetische" Kategorie einordne.
Sie sollten sich die Mühe machen, Kriege aus der Perspektive beider Seiten zu betrachten. "Nie wieder Krieg" ist Unsinn, denn darüber entscheidet u.U. der Angreifer. "Nie wieder Angriffskrieg" wäre aber eine durchaus berechtigte Forderung, wenn auch weit weniger poetisch und durchschlagend.
Gruß, Ungelt