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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 34 Antworten
und wurde 2.268 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

23.12.2009 11:57
#26 RE: Marginalie: Berlin Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von FTT_2.0
Außerdem halte ich persönlich angesichts solcher Zahlen http://nl.wikipedia.org/wiki/Bestand:Taa..._Brussel-NL.png Brüssel nicht mehr wirklich für eine zweisprachige Stadt, was sich aber natürlich wegen bestimmter Quoren und Quoten auf Verwaltungsebene so nicht durchschlägt.


Ich kenne, lieber FTT, Brüssel fast nur vom Durchfahren.
Meine Erfahrung mit belgischen Eisenbahnern ist diese:
Erstens sind sie, vorsichtig gesagt, großzügig.
Ich habe mal in Aachen zwei Schaffnern, die in einer Kneipe nah des Bahnhofs Pause machten, ein paar Bier ausgegegeben und sie gefragt, ob sie mich nicht umsonst mit dem Nachtzug nach Paris schleusen würden. Sie haben mich in ein Abteil der ersten Klasse gesetzt und allerdings gesagt, daß sie nicht garantieren könnten, daß nicht noch ein französischer Kollege nach der Grenze zur Kontrolle käme. Kam aber nicht. Morgens um sechs war ich in Paris, habe den Tag in dort verbracht und bin in der nächsten Nacht wieder zurückgefahren; da leider mit einem regulären Billet.
In Brüssel hätte ich ein anderes Mal nicht in den Thalys einsteigen dürfen, weil es Reservierungspflicht gibt. Den ganzen Zug entlang stehen Schaffner, die das überwachen. Es genügte, einem von ihnen zehn Euro in die Hand zu drücken, und ich hatte meinen Platz.
Das andere ist, daß zwar alle Franzöisch sprechen, aber ungern. Wenn ich, statt Französisch zu sprechen mein spärliches Niederländisch hervorgeholt habe, dann hellten sich die Mienen auf.
Alles natürlich nicht repräsentativ.
Herzlich, Zettel




Da tun sich ja die dunklen Abgründe aus Zettels Vergangenheit auf.

Die Bahner scheinen mir auch überwiegend néerlandophon zu sein. Meine Hypothese ist, dass der Grund dafür die Tatsache ist, dass Bahnpersonal möglicherweise zweisprachig sein soll / muss. Und wir wissen ja nicht erst seit Yves Leterme, dass die Frankophonen sich schwerer tun, niederländisch zu lernen als umgekehrt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2009 12:21
#27 RE: Marginalie: Berlin Antworten

Zitat von FTT_2.0
Und wir wissen ja nicht erst seit Yves Leterme, dass die Frankophonen sich schwerer tun, niederländisch zu lernen als umgekehrt.


Ja, das ist so. Ich war manchmal auch nicht zum Durchfahren in Brüssel, sondern aus beruflichen Gründen. Ich hatte nie ein Problem, mit Französisch zurechtzukommen; ob im Hotel, im Restaurant, im Taxi.

Übrigens ist es ja in NL selbst nicht anders. So gut wie jeder versteht Englisch oder Deutsch, aber niemand erwartet, daß man Niederländisch kann. Daß mein Niederländisch so jämmerlich ist, obwohl ich ein Jahr in Wassenaar gelebt habe, hat darin seinen Grund. Jeder konnte besser Englisch als ich Holländisch.

Es gab, um das auf eine allgemeine Ebene zu heben, keinen Assimilationsdruck.

Herzlich, Zettel

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

23.12.2009 14:45
#28 RE: Komfort Antworten

Zitat von Zettel
No other way?



Es war Januar...

Zitat von Zettel
Ja, das ist so. Ich war manchmal auch nicht zum Durchfahren in Brüssel, sondern aus beruflichen Gründen. Ich hatte nie ein Problem, mit Französisch zurechtzukommen; ob im Hotel, im Restaurant, im Taxi.

Übrigens ist es ja in NL selbst nicht anders. So gut wie jeder versteht Englisch oder Deutsch, aber niemand erwartet, daß man Niederländisch kann.



Allerdings bin ich in Antwerpen einmal in einem Café französischbestellenderweise nicht bedient worden. Und eine Arbeitskollegin (Deutsche), die in einem flämischsprachigen Vorort Brüssels wohnt, hat berichtet, dass sie in der Nachbarschaft erst zögerlich aufgenommen wurde, als sie es lernte, sich in der Sprache zu verständigen. Obwohl alle französisch können. Sie mögen nur nicht :-) Erinnert mich ein bisschen an die Südtiroler..

In Amsterdam ist es mir auch so ergangen, wie sie über Holland schreiben. Interessanterweise bin ich öfters gefragt worden, warum ich nicht gleich auf Deutsch, sondern zuerst auf Englisch frage.

Gruß Petz

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

23.12.2009 17:20
#29 RE: Komfort Antworten

Zitat von Meister Petz

Allerdings bin ich in Antwerpen einmal in einem Café französischbestellenderweise nicht bedient worden. Und eine Arbeitskollegin (Deutsche), die in einem flämischsprachigen Vorort Brüssels wohnt, hat berichtet, dass sie in der Nachbarschaft erst zögerlich aufgenommen wurde, als sie es lernte, sich in der Sprache zu verständigen. Obwohl alle französisch können. Sie mögen nur nicht :-) Erinnert mich ein bisschen an die Südtiroler..
In Amsterdam ist es mir auch so ergangen, wie sie über Holland schreiben. Interessanterweise bin ich öfters gefragt worden, warum ich nicht gleich auf Deutsch, sondern zuerst auf Englisch frage.
Gruß Petz



Ich habe persönlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber, dass man in den Fazilitätengemeinden um Brüssel herum schlecht behandelt wird, wenn man französisch spricht, ist der "Klassiker". Man sagt, dass es besser sei, in diesen Gemeinden deutsch zu sprechen.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

23.12.2009 18:12
#30 RE: Komfort Antworten

Zitat von FTT_2.0
Ich habe persönlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber, dass man in den Fazilitätengemeinden um Brüssel herum schlecht behandelt wird, wenn man französisch spricht, ist der "Klassiker". Man sagt, dass es besser sei, in diesen Gemeinden deutsch zu sprechen.



Und man sollte tunlichst nicht bekanntgeben, für eine europäische Institution zu arbeiten. Ich weiß von Kommissionsbeamten, die auf die Steuervorteile des EUR-Kennzeichens verzichten und ihr Auto ganz normal in Belgien anmelden. Die alteingesessenen Brüsseler haben nämlich eine Riesenwut auf die Eurokraten, weil die die Brüsseler Immobilienpreise in den Himmel schnellen lassen!

Gruß Petz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2009 18:16
#31 RE: Komfort Antworten

Zitat von Meister Petz
Allerdings bin ich in Antwerpen einmal in einem Café französischbestellenderweise nicht bedient worden. Und eine Arbeitskollegin (Deutsche), die in einem flämischsprachigen Vorort Brüssels wohnt, hat berichtet, dass sie in der Nachbarschaft erst zögerlich aufgenommen wurde, als sie es lernte, sich in der Sprache zu verständigen. Obwohl alle französisch können. Sie mögen nur nicht :-) Erinnert mich ein bisschen an die Südtiroler..


Und mich an die DDR. Wir haben es bei Besuchen in Ostberlin mehrfach erlebt, daß wir im Restaurant schlecht oder gar nicht bedient wurden, weil man uns offensichtlich als Westberliner erkannt hatte.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2009 18:28
#32 Akzent und Phonologie Antworten

Zitat von Meister Petz
In Amsterdam ist es mir auch so ergangen, wie sie über Holland schreiben. Interessanterweise bin ich öfters gefragt worden, warum ich nicht gleich auf Deutsch, sondern zuerst auf Englisch frage.


Ja, das kenne ich. Mein Englisch ist nicht besonders schlecht, aber ich bin den deutschen Akzent nicht losgeworden. Die Holländer merken das.

In Frankreich werde ich oft für einen Wallonen oder einen aus der Suisse Romande gehalten. Man merkt auch da, daß mit dem Akzent etwas nicht stimmt.

Es gibt in der Linguistik die Vermutung, daß der Erwerb der Phonologie mit ungefähr der Pubertät abgeschlossen ist. Danach kann man eine Sprache lernen, aber nicht mehr wirklich richtig ihre Phonologie.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

23.12.2009 19:21
#33 RE: Komfort Antworten

[quote="Zettel"Und mich an die DDR. Wir haben es bei Besuchen in Ostberlin mehrfach erlebt, daß wir im Restaurant schlecht oder gar nicht bedient wurden, weil man uns offensichtlich als Westberliner erkannt hatte. [/quote]
Das war wohl eher umgekehrt: Sie haben es erfolgreich geschafft, als Ossi zu gelten ;-)
Die wurden in der Regel schlechter bedient als die Wessis, von denen man sich harte Währung erhoffte.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.12.2009 19:44
#34 RE: Komfort Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
Und mich an die DDR. Wir haben es bei Besuchen in Ostberlin mehrfach erlebt, daß wir im Restaurant schlecht oder gar nicht bedient wurden, weil man uns offensichtlich als Westberliner erkannt hatte.

Das war wohl eher umgekehrt: Sie haben es erfolgreich geschafft, als Ossi zu gelten ;-)
Die wurden in der Regel schlechter bedient als die Wessis, von denen man sich harte Währung erhoffte.



Es mag das auch gegeben haben. Aber bei uns war das nicht so. Man zahlte ja auch nicht in D-Mark, sondern in der zwangsumgetauschten Ostmark. Der Zwangsumtausch war so hoch, daß man das Geld kaum ausgeben konnte.

Übrigens war diese Art des Umgangs mit Westberlinern nicht mit der Wiedervereinigung zu Ende.

Mitte der neunziger Jahre hatten wir Karten für das Theater am Schiffbauerdamm gebucht; fest zugesagt und mit Kreditkarte bezahlt. Es waren beste Plätze in der ersten Reihe. Als wir die Karten abholen wollten, waren diese Karten auf einmal nicht mehr verfügbar, und es gab hintere Plätze für uns.

Ich habe mir dann in der Pause angesehen, wer auf unseren Plätzen saß. Jede Wette, daß das ein Mann aus der Nomenklatura mit Gattin war. Wie gesagt, Mitte der neunziger Jahre.

Herzlich, Zettel

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

23.12.2009 23:07
#35 RE: Komfort Antworten

Zitat von Meister Petz

Zitat von FTT_2.0
Ich habe persönlich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber, dass man in den Fazilitätengemeinden um Brüssel herum schlecht behandelt wird, wenn man französisch spricht, ist der "Klassiker". Man sagt, dass es besser sei, in diesen Gemeinden deutsch zu sprechen.


Und man sollte tunlichst nicht bekanntgeben, für eine europäische Institution zu arbeiten. Ich weiß von Kommissionsbeamten, die auf die Steuervorteile des EUR-Kennzeichens verzichten und ihr Auto ganz normal in Belgien anmelden. Die alteingesessenen Brüsseler haben nämlich eine Riesenwut auf die Eurokraten, weil die die Brüsseler Immobilienpreise in den Himmel schnellen lassen!
Gruß Petz




Ich arbeite nicht bei oder fuer die Kommission, aber mir ist so etwas von "richtigen" Bruesselern nicht zu Ohren gekommen. Wenn es indes einmal soweit kommen sollte, werde ich aber doch kritisch anmerken, dass bei allem Fuer und Wider der EU keine einzige Stadt so von selbiger profitiert hat wie Bruessel. Um es deutlich zu sagen, haben doch die ganzen gut betuchten EU-Beamten entscheidend mitgeholfen, dass Bruessel sein Image als versifftes Loch ueberwinden konnte.

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