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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 29 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.02.2010 08:33
Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Diese Meckerecke ist die dritte Philippika gegen die Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes, die in ZR erscheint. Wie die beiden früheren motiviert durch den Ärger darüber, wie wieder einmal durch einen Streik die Bürger als Geiseln genommen werden.

Die drei Artikel überlappen sich inhaltlich. Der jetzige faßt vieles zu dem zusammen, was in dem einen oder dem anderen der beiden älteren Artikel ausführlicher dargelegt wurde; samt historischem Exkurs. Auch waren die beiden früheren Artikel keine Meckerecken. Der Ton ist also diesmal deutlich verschärft.

Pentas ( gelöscht )
Beiträge:

05.02.2010 08:39
#2 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Wenns im Kleinen geschieht, ist so ein Verhalten ein Grund für eine fristlose Entlassung. Aber im Großen? Verdrehte Welt...


felix Offline



Beiträge: 2

05.02.2010 08:50
#3 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

So wenig ich von ver.di und ihren Protagonisten halte, so wenig Verständnis habe ich auch für die kommunalen Arbeitgeber, die in zwei Verhandlungen überhaupt kein Angebot abgeben anstatt die Runde möglichst geräusch- und nebenwirkungslos auszuhandeln.

Felix

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.02.2010 09:42
#4 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von felix
So wenig ich von ver.di und ihren Protagonisten halte, so wenig Verständnis habe ich auch für die kommunalen Arbeitgeber, die in zwei Verhandlungen überhaupt kein Angebot abgeben anstatt die Runde möglichst geräusch- und nebenwirkungslos auszuhandeln.


Eben lese ich im "Handelsblatt" vom 13. 1. 2020: "Der Tarifvertrag für Bund und Kommunen lief im Dezember aus. Er bescherte den Beschäftigten in den vergangenen beiden Jahren mehr als acht Prozent Entgeltplus".

Also vier Prozent pro Jahr, mehr als der erwähnte Durchschnitt von drei Prozent. Dieses Jahr könnte es somit weniger sein, eben die schon in dem Artikel genannten zwei bis drei Prozent, vielleicht näher an zwei als an drei.

Wie sollten, lieber Felix, die kommunalen Arbeitgeber die Teppichhändler-Methode von Ver.di beantworten, den absurden Betrag von 5 Prozent zu fordern? Indem sie ihrerseits null Prozent anbieten?

Herzlich, Zettel

PS: Willkommen im kleinen Zimmer!

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

05.02.2010 10:19
#5 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Zettel
Das Motiv dafür, dieses infantile Theater mit Streikposten und mit Trillerpfeifen aufzuführen; mit Menschen, die Plakate vor dem Bauch hängen haben wie einst die reklametragenden Sandwich Men - das Ziel der ganzen Aufführung ist es, an die Existenz der Gewerkschaft zu erinnern. Je größer das Spektakel, umso eher werden die Arbeitnehmer es Bsirske und Co. zuschreiben und danken, wenn sie in den Genuß einer Tariferhöhung kommen. Trommeln gehört zum Handwerk, sagt der Volksmund. Für Gewerkschaften wie die von Bsirske ist es das Handwerk.



Genau so, lieber Zettel, habe ich ver.di auch erlebt. Ich habe vier Jahre in einem Handelsunternehmen gearbeitet, das in keiner Form dem Schlecker-Klischee entspricht. Es gab sichere, unbefristete Arbeitsverhältnisse, Tariflöhne und sogar Weihnachtsgeld. Trotzdem trat bei jeder jährlichen Betriebsversammlung der ver.di Bezirkssekretär auf und polterte in übler Art und Weise gegen die fiesen Arbeitgeber im Einzelhandel. Natürlich hat ihn niemand ernst genommen, selbst unserem BR-Vorsitzenden war das ganze Spektakel eher peinlich, weil er eigentlich sehr stolz darauf war, ein kooperatives Verhältnis zur Geschäftsführung zu haben. Aber the show must go on...

Gruß Petz

siebenschlaf Offline



Beiträge: 31

05.02.2010 10:20
#6 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat
Jene Gewerkschaft, deren Abkürzung "Ver.di" man sich "Werdi" auszusprechen angewöhnt hat, so als nenne sie sich "Wereinigte Dienstleistungsgewerkschaft"



Da sieht man mal wieder, wie unbelesen ich bin. Ich dachte, "Ver.di" käme von "verdienen".

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.02.2010 10:50
#7 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Zettel
Wie die beiden früheren motiviert durch den Ärger darüber, wie wieder einmal durch einen Streik die Bürger als Geiseln genommen werden.


Ich teile ja sonst Ihre Kritik an ver.di - aber es ist m. E. folgerichtig, wenn sich die Streiks direkt gegen die Bürger richten.
Denn diese sind ja letztlich die Arbeitgeber, die Eigentümer der öffentlichen Betriebe. Irgendwelche Bürgermeister etc. sind nur angestellte Verwalter, die Auftrag der Bürger handeln (sollten).

Ob nun ein "normaler" Streik den Firmeneigentümern über Geldverluste weh tut oder ein Ver.di-Streik die Eigentümer frierend an der Haltestelle stehen läßt, ist grundsätzlich analog zu werten.

Hajo Offline



Beiträge: 440

05.02.2010 11:01
#8 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Endlich kann ich Ihnen wieder voll und ganz zustimmen.

Der Zweck der Gewerkschaften sind längst die Gewerkschaften selbst. Mir wurde das seinerzeit klar, als es um die Einführung der Leiharbeit/Zeitarbeit unter Rot/Grün ging. Natürlich hätte man auch einfach der Realität einer sich verändernden Arbeitswelt ins Gesicht blicken können, anstatt eine ganze Branche aufzubauen, deren volkswirtschaftlicher Nutzen sich in der Umgehung gewerkschaftlicher Sturheit erschöpft. Aber so, mit diesen schlimmen Ausbeuterfirmen, deren Existenz die Gewerkschaften ja erst herbeigeführt haben, indem sie sich der Realität einmal mehr verweigerten, haben die Gewerkschaften ja eine neue Existenzberechtigung.

Ausnahmen, wie etwa die IG BCE, bestätigen die Regel.

felix Offline



Beiträge: 2

05.02.2010 11:14
#9 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat
Wie sollten, lieber Felix, die kommunalen Arbeitgeber die Teppichhändler-Methode von Ver.di beantworten, den absurden Betrag von 5 Prozent zu fordern? Indem sie ihrerseits null Prozent anbieten?



Indem sie ihrerseits auf das Ritual, Verhandlungen gar nicht zu führen, verzichten. M.E. würde ein Warnstreik nach einem realistischen Angebot irgendwo zwischen 1,5 und 2% (mit dem Hinweis "that's it") auf deutlich weniger Verständnis stossen.
Hier verhalten sich beide Gruppen wie Kleinkinder.

Felix

Pirx Offline



Beiträge: 92

05.02.2010 11:22
#10 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Wenn es die Gewerkschaften machen, ist es Interessensvertretung, völlig legitim und eine große Errungenschaft unserer Zivilisation.

Wenn es die Arbeitgeber machen, ist es böses Lobbying.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.02.2010 11:27
#11 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von R.A.
Ob nun ein "normaler" Streik den Firmeneigentümern über Geldverluste weh tut oder ein Ver.di-Streik die Eigentümer frierend an der Haltestelle stehen läßt, ist grundsätzlich analog zu werten.

Ich weiß nicht, lieber R.A. Beim klassischen Streik werden die Arbeitgeber ja eben nicht belästigt, sondern sie erleiden nur pekuniäre Einbußen.

Wenn ich die Analogie "Bürger gleich private Arbeitgeber" einmal akzeptiere, dann wäre das Verhalten von Ver.di mit dem Verhalten gewerkschaftlicher Extremisten in Frankreich vergleichbar, die z.B. Leitende Angestellte einsperren.

Ich weiß aber nicht, ob die Analogie als solche sehr weit trägt. Denn die Bürger sind ja keineswegs die Eigentümer kommunaler Einrichtungen, was man schon daran sieht, daß sie weder an deren Gewinn (sollte es so etwas einmal geben ) beteiligt werden noch für deren Verluste haften.

Eher ist die Kommune so etwas wie ein Dienstleister, den der Bürger in Anspruch nimmt und mit seinen Steuern entlohnt.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.02.2010 11:41
#12 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Zettel
Ich weiß nicht, lieber R.A. Beim klassischen Streik werden die Arbeitgeber ja eben nicht belästigt, sondern sie erleiden nur pekuniäre Einbußen.


Das ist eben schmerzhaft genug, um Druck auszuüben.
Die ganze (eher destruktive) Logik von Streiks ist ohnehin merkwürdig, aber im Grundsatz unterscheiden sich privatwirtschaftliche und öffentliche Streiks nicht - man will den Eigentümer so treffen, daß er Zugeständnisse machen muß.

Zitat
Denn die Bürger sind ja keineswegs die Eigentümer kommunaler Einrichtungen, was man schon daran sieht, daß sie weder an deren Gewinn (sollte es so etwas einmal geben ) beteiligt werden noch für deren Verluste haften.


Juristisch sind sie die Eigentümer, in den meisten Gemeinden profitieren sie auch von Gewinnen (aus denen die Stadtväter dann irgendwelche Wohltaten finanzieren) und wenn es Verluste gibt, dann schlägt das auf die öffentlichen Haushalte durch und kann auch zu spürbaren Einbußen führen.
Natürlich ist es so, daß die Bürger als Eigentümer keinen echten Einfluß ausüben können. Aber da geht es ihnen nicht besser als den Aktionären großer Firmen.

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

05.02.2010 11:45
#13 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Mit fällt da nur ein: Vittorio Emanuele, Re d'Italia!

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

05.02.2010 11:46
#14 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von R.A.
aber es ist m. E. folgerichtig, wenn sich die Streiks direkt gegen die Bürger richten.



Zettel, hast du das gelesen? Ich habe zitiert!!!

Folgerichtig, aber von den Handelnden mit Neusprech bemäntelt. Der Staat, der doch angeblich wir alle sind ("Vier alle sind gemeint!" und "Ist es nicht der Theo in uns allen?" fällt mir immer unwillkürlich ein, wenn ich sowas lese), wird bei diesen eigenartigen Ritualen mit einem Mal nur noch "Arbeitgeber" genannt, und der ist ja bekanntlich fett, trägt Bowler oder Zylinder, raucht dicke Zigarren und presst das gemeine Volk erbarmunglos aus, während der gute Staat uns vor ihm beschützt.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.02.2010 11:53
#15 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von R.A.

Zitat
Denn die Bürger sind ja keineswegs die Eigentümer kommunaler Einrichtungen, was man schon daran sieht, daß sie weder an deren Gewinn (sollte es so etwas einmal geben ) beteiligt werden noch für deren Verluste haften.


Juristisch sind sie die Eigentümer



Ist das wirklich so? Dann habe ich wieder etwas hinzugelernt. Ich hätte aber gern die Bestätigung durch (mindestens) einen Juristen, daß ich tatsächlich Miteigentümer, sagen wir, der städtischen Kläranlage bin, wenn ich in einer Stadt wohne.

Angenommen, diese macht Gewinn und ich ziehe weg - kann ich mir dann den auf mich entfallenden Gewinn in bar auszahlen lassen?

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.02.2010 11:55
#16 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Rayson

Zitat von R.A.
aber es ist m. E. folgerichtig, wenn sich die Streiks direkt gegen die Bürger richten.


Zettel, hast du das gelesen? Ich habe zitiert!!!





Hrzlich, Zettel

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.432

05.02.2010 12:00
#17 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Guter Beitrag, werter Zettel!

Man hätte vielleicht noch erwähnen können, dass die Gehaltssteigerungen im mittleren Bereich des öffentlichen Dienstes schon seit Jahren über den entsprechenden Steigerungen in der Privatwirtschaft liegen.

Ich habe inzwischen einen regelrechten Hass auf die Mentalität des ÖD entwickelt (was zugegeben sehr pauschalierend ist).
Im Durchschnitt arbeiten die weniger, bekommen mehr Geld haben sichere Arbeitsplätze und als "Fortbildung" deklarierten Zusatzurlaub - fühlen sich aber trotzdem ständig benachteiligt.
Zum k...

Ich kenne das aus erster Hand: meine Frau arbeitet in einem Amt. Wir profitieren also selbst davon. Gut finden muss ich das aber nicht.
MfG Frank

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

05.02.2010 13:04
#18 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Zettel
Ich hätte aber gern die Bestätigung durch (mindestens) einen Juristen, daß ich tatsächlich Miteigentümer, sagen wir, der städtischen Kläranlage bin, wenn ich in einer Stadt wohne.


Wohl nicht, da habe ich mich mit "juristischer Eigentümer" zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Die Stadt ist der Eigentümer, und im Sinne der von Rayson zitierten Auffassung "der Staat sind doch wir alle" ist das öffentliche Eigentum "eigentlich" das Eigentum der Bürger.

Zitat
Angenommen, diese macht Gewinn und ich ziehe weg - kann ich mir dann den auf mich entfallenden Gewinn in bar auszahlen lassen?


In Deutschland nicht.
Da haben wir ja dieses Konstrukt, daß man durch schlichten Zuzug Bürger einer Gemeinde wird mit allen Rechten und Pflichten, und bei Wegzug das alles sofort wegfällt.

In der Schweiz ist das anders. Da gehören die städtischen Einrichtungen der Bürgergemeinde, also den Einwohnern mit Bürgerrecht. Und dieses Bürgerrecht behält man auch bei Umzug.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

05.02.2010 13:38
#19 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Danke für den Beitrag.

Es gibt ja einen Grund gibt, warum bestimmte Dienstleistungen von öffentlicher Seite angeboten werden und nicht privatisiert sind: Dem Markt traut man keinen verantwortlichen Umgang mit so kritischen Leistungen zu! Etwa weil ein privater Anbieter Preismacht hat, die er gegen die Bevölkerung ausnutzen könnte.

Und nun machen sich die Gewerkschaften genau das zu nutze. Sprich: Die Logik mit der man begründet, warum diese Versorgungsleistungen vom Staat erbracht werden und nicht von der Privatwirtschaft verbietet es eigentlich Streiks zu erlauben.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

05.02.2010 13:43
#20 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Zettel
Denn die Bürger sind ja keineswegs die Eigentümer kommunaler Einrichtungen, was man schon daran sieht, daß sie weder an deren Gewinn (sollte es so etwas einmal geben ) beteiligt werden (...)



Das wäre gar nicht erlaubt! Die Gemeinde Gersthofen hat das mal in einer spektakuläern Aktion probiert und prompt Ärger mit dem Innenministerium bekommen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14115247.html

Gruß Petz

AndreasJ Offline



Beiträge: 28

05.02.2010 14:46
#21 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Was ich unheimlich liebe ist Doppelmoral:

Zitat von Menschen und Schlagzeilen
Während die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst um fünf Prozent mehr Lohn kämpft, will sie den eigenen Angestellten nur 1,5 Prozent sowie rückwirkend für 2009 eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro gewähren.
[...]
Seit 2003 habe es für die ver.di-Beschäftigten keine allgemeine Lohnerhöhung mehr gegeben.
[...]
Die vom Gesamtbetriebsrat geforderten fünf Prozent mehr Lohn würden die Personalkosten um rund 8,5 Millionen Euro pro Jahr erhöhen. Das entspräche etwa 120 Vollzeitstellen für Gewerkschaftssekretäre, die nicht mehr besetzt werden könnten.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

06.02.2010 13:14
#22 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Hajo

Der Zweck der Gewerkschaften sind längst die Gewerkschaften selbst. (...) Ausnahmen, wie etwa die IG BCE, bestätigen die Regel.



So ist es. Nur aus diesem Grund bin ich noch Mitglied der Gewerkschaft. Einem Frank Bsirske könnte ich nicht folgen.

Echt geschockt war ich, als beim ver.di-Warnstreik angekündigt wurde, dass irgendwo auch der Winterdienst streiken würde. Der anschließende Wetterbericht warnte vor starken Schneefällen und -verwehungen.

Da setzt man bewusst Menschenleben aufs Spiel, und das kann es ja wohl nicht sein. Überhaupt frage ich mich, warum es kein Streikverbot für strukturell wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens gibt.
Uns Kraftwerkern ist das "echte" Streiken schließlich auch verboten. Wer grad nix zu tun hat, kann sich fahneschwenkend und trötend vors Werktor stellen, aber der Betrieb wird uneingeschränkt aufrecht erhalten ... unbedingt.

Gruß, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

dirk Offline



Beiträge: 1.538

06.02.2010 18:13
#23 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Calimero
Da setzt man bewusst Menschenleben aufs Spiel, und das kann es ja wohl nicht sein. Überhaupt frage ich mich, warum es kein Streikverbot für strukturell wichtige Bereiche des öffentlichen Lebens gibt.



Und umgekehrt: Wenn ein Bereich offenbar strukturell nicht so bedeutsam ist, dass er bestreikt werden kann, dann kann man ihn offenbar auch privatisieren. Oder sehe ich das falsch?

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

07.02.2010 11:03
#24 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von dirk
Wenn ein Bereich offenbar strukturell nicht so bedeutsam ist, dass er bestreikt werden kann, dann kann man ihn offenbar auch privatisieren. Oder sehe ich das falsch?



Hm, ich glaube man kann so ziemlich alles privatisieren. Effizienter als der Staat wäre ein Privatier bestimmt allemal. Ausnahmen sehe ich da nur bei natürlichen Monopolen wie der Wasserversorgung.

Aber was die "Arbeitsniederlegung" angeht: Das Streikrecht ist ein sehr wichtiges Recht der Arbeitnehmer, da will ich nicht dran rütteln. Ich sehe aber nicht ein, dass strukturell wichtige technische Bereiche, wie z.B. der Winterdienst, die Arbeit einstellen dürfen.
Wenn nur die Verwaltung streikt, ärgert es den Chef viel mehr, und die Bürger sind weniger betroffen.

Beste Grüße, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.02.2010 12:04
#25 RE: Zettels Meckerecke: Ver.di Antworten

Zitat von Calimero
Aber was die "Arbeitsniederlegung" angeht: Das Streikrecht ist ein sehr wichtiges Recht der Arbeitnehmer, da will ich nicht dran rütteln. Ich sehe aber nicht ein, dass strukturell wichtige technische Bereiche, wie z.B. der Winterdienst, die Arbeit einstellen dürfen.


Ich sehe das wie Dirk, lieber Calimero: Entweder ein Bereich ist für die Versorgung unerläßlich. Dann sollte er nicht privatisiert werden, und dann sollte in diesem Bereich auch kein Streik erlaubt sein.

Ist er aber nicht unerläßlich, dann gibt es kein Argument gegen eine Privatisierung. Und gegen Privatunternehmen muß es natürlich das Streikrecht geben.

Beamte haben ja in Deutschland (anders als zB in Frankreich) kein Streikrecht. Das ist gewissermaßen die Gegenleistung für die Unkündbarkeit und die sonstigen Privilegien. Diese Privilegien wurden nach und nach weitgehend auf Angestellte im Öffentlichen Dienst übertragen (z.B. die faktische Unkündbarkeit). An die Konsequenz, auch ihnen das Streiken zu verbieten, hat sie aber nie jemand herangetraut.

Ideal (aber natürlich nicht realisierbar) wäre es aus meiner Sicht, wenn jeder nicht verbeamtete Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes eine Wahl treffen könnte: Faktische Unkündbarkeit bei Verzicht auf das Streikrecht. Oder er entscheidet sich für das Streikrecht und nimmt dafür in Kauf, daß er nur den allgemein in der Privatwirtschaft geltenden Kündigungsschutz hat ("nur" in Anführungszeichen).

Herzlich, Zettel

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