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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 41 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Alexander ( gelöscht )
Beiträge:

29.06.2010 21:14
#26 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Hallo Reisender,

das erste was Kampfsporteleven (welch schönes Wort) lernen, ist scannen und rennen.

Ansonsten zeichnet sich Ihr Beitrag durch viel Theorie und wenig Wissen aus.

Tja

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

30.06.2010 01:09
#27 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Meister Petz
Immerhin ist die Schweizer Mordrate auch nicht höher, obwohl viel mehr Waffen im privaten Besitz sind.


In der Eidgenossenschaft fahren Soldaten auch regelmäßig mit der Waffe im Zug vom Präsenzdienst nach Hause. Dem typischen Deutschen kommt da das kalte Grausen.




Wobei die nicht ganz unerhebliche Frage wäre, ob sie dabei die Munition auch mit nach Hause nehmen. Ich habe zwar keine Ahnung, aber gehe eher davon aus, dass dem nicht so ist und die schweizerischen Soldat im Zug eben ein Sturmgewehr mit dem Bedrohungspotenzial eines Baseball-Schlägers mit sich führen.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

30.06.2010 01:58
#28 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Lieber Reisender,

um es textlich nicht allzusehr ausarten zu lassen, versuche ich mal ihnen en bloc zu antworten.

Es soll ja garnicht jeder Waffen besitzen dürfen, sondern nur Leute mit einwandfreiem Führungszeugnis. Kriminelle hätten somit kein Recht darauf und wären (wie jetzt schon) auf illegale Waffen angewiesen. Illegaler Waffenbesitz soll in meinem Modell ja streng geahndet werden (Ausweisung? ).

Die Polizei rufen, bei der Wahrscheinlichkeit von Ärger? Sie wohnen in einer Großstadt, nicht wahr? Mein Heimatdorf z.B. liegt etwa 25 km von der nächsten Polizeiwache entfernt (es sind noch 2 Bahnlinien dazwischen) ... die Wahrscheinlichkeit, dass da eine Funkstreife unterhalb einer halben Stunde vor Ort sein kann liegt im Promille-Bereich.
Der Sicherungsschütze beim Hausbesuch dürfte etwas aufwändig ausfallen. Ich wohne ja nicht in einer Villa. Soviel wäre da auch nicht zu holen, dass es den Aufwand lohnte).

Mit ihrer Einschätzung bezüglich Schnappatmung und Aufgeregtheit haben sie natürlich recht. Sowas sollte deshalb auch trainiert werden (ich erinnere mich noch an mein erstes Pistolentraining. Da steht ein unbeweglicher Pappkamerad 25 m vor mir, ich ballere fünf mal drauf und habe fünf mal seine Peripherie angekrellt - beschämend - es lag aber garantiert an der ausgenudelten P1-Pistole!).

Was die Kampfsportmentalität angeht: Nicht jeder ist körperlich topfit und außerdem möchte man dem Nahkampf, gerade gegen eine Überzahl, ja tunlichst aus dem Wege gehen. Daher lieber eine Distanzwaffe, die wirkt schon von vornherein abschreckend. Der Aggressor weiß ja nicht, inwieweit man diese beherrscht. Die drei Gewalttäter im Fall Brunner wollten Kiddies abzocken, da hätten die nie eine Waffe gezogen ... ein entschlossener Mann und eine Mündung hätten wohl ausgereicht, um diese miesen Typen in die Schranken zu verweisen.

Thema Beschwerden und Strafanzeigen: Ich soll mich also erst ausplündern, mir und meinen Lieben Gewalt antun lassen; wenn ich Zeuge von Gewalt werde, die Täter gewähren lassen ... um im Nachhinein Strafanzeige gegen die Polizei zu stellen? Puh ... ich betrete auch Rasenflächen auf denen ein "Betreten verboten!"-Schild steht (sofern es sich nicht um frische Aussaat handelt) ... dieser Glaube an die Gerechtigkeit des Staates ist mir wohl irgendwo abhanden gekommen.

Was die Pfefferpistole angeht: die habe ich nicht empfohlen, bin auch nicht im Besitz einer solchen. Mir ging es lediglich um den Jux und den Einfallsreichtum der Erfinder, die dem Staat immer um eine Nasenlänge voraus sind.

Beste Grüße, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

30.06.2010 09:34
#29 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von FTT_2.0

Zitat von Gorgasal
In der Eidgenossenschaft fahren Soldaten auch regelmäßig mit der Waffe im Zug vom Präsenzdienst nach Hause. Dem typischen Deutschen kommt da das kalte Grausen.


Wobei die nicht ganz unerhebliche Frage wäre, ob sie dabei die Munition auch mit nach Hause nehmen.



Seit 2007 nicht mehr. Die "Taschenmunition", die bis dahin jeder Soldat zu Hause aufbewahrte, um im Mobilmachungsfall von der ersten Minute an wehrfähig zu sein, sollte bis Ende 2009 rückgeführt werden. Problem war, dass sich herausstellte, dass die Kenntnis der Armee darüber, wer wieviel Munition zu Hause herumliegen hatte, sich als äußerst lückenhaft erwies...

Aber man beachte, dass ich in meinem Beitrag auch gar nicht auf Munition oder Ladezustand der Waffe abgehoben habe. Der "typische Deutsche" könnte nämlich eine geladene nicht von einer ungeladenen Waffe unterscheiden und hätte vor beiden die gleiche panische Angst...

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La función didáctica del historiador está en enseñarle a toda época que el mundo no comenzó con ello. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

flobotron Offline



Beiträge: 280

30.06.2010 14:03
#30 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Zettel

Ich meine Statistiken gesehen zu haben, aus denen hervorzugehen scheint, daß dort, wo das Recht auf Selbstverteidigung durch eine Gesetzesänderung weiter ausgelegt wurde (in Florida zum Beispiel, wenn ich mich recht erinnere), die Kriminalität zurückging. Ich schreibe das aber jetzt aus der Erinnerung; also ungeprüft.



"Mehr Waffen, mehr Abschreckung

Über so eine gegenläufige Entwicklung dürfen sich die Einwohner des Staates Florida seit 1987 freuen, als eine Gesetzesänderung das Führen einer Schusswaffe auch außerhalb des eigenen Besitztums zum persönlichen Schutz erleichterte. So gab es 1992 noch 13.945 Gewaltdelikte (Mord, Vergewaltigung, Raub und Körperverletzung), so lagen diese bei fallender Tendenz seit 1989 im Jahr 2001 nur noch bei 7.210 Taten. Somit beträgt der Rückgang 48,3 Prozent. Parallel dazu stiegen die Übergriffe auf wehrlose (!) Touristen an, bis die Polizei Anfang der 1990er neue aufwändige Programme zum Schutz der Reisenden entwickelte. Insgesamt ging in Florida von 1987 bis 1995 die Zahl aller Tötungsdelikte um 22 Prozent und Taten mit Schusswaffengebrauch sogar um 29 Prozent zurück.

Von den 295.220 Waffenscheinen, die in Florida seit Inkrafttreten des Gesetzes bis zum 31. Mai 1995 ausgestellt wurden, mussten nur 48, sprich etwa 0,016 Prozent wegen Missbrauchs wieder entzogen werden. Mit 99,984% der Waffenträger gab es also keine Probleme."
Q: http://netzwerkrecherche.wordpress.com/2...ltkriminalitat/

Der verlinkte Artikel enthält auch Zahlen für einen Anstieg von Gewaltkriminalität in der Schweiz, England und Australien nachdem dort das Waffengesetz restriktiver und sogar viele Waffen aus Privatbesitz eingezogen wurden. Es lohnt sich ihn einmal zu lesen.

Er kommt zu dem Schluss:
"So zeigt sich ganz klar ein hinreichend belegter, enger Zusammenhang zwischen restriktiven Waffengesetzen und steigender Kriminalität und damit der Gefährdung des Bürgers durch staatliche, gesetzgeberische Maßnahmen. Es lassen sich daraus die Formeln »Mehr legaler privater Waffenbesitz = weniger Gewaltkriminalität« sowie im Umkehrschluss »Weniger legaler privater Waffenbesitz = mehr Gewaltkriminalität« ableiten. Die negative Entwicklung in der bislang waffenrechtlich sehr liberalen Schweiz mit einer bis 1999 äußerst niedrigen Kriminalitätsrate, die nach Verschärfung der Gesetze anzusteigen beginnt, sollte allen Demokraten Warnung und Mahnung sein."


Zitat von Alexander

Durch eine Diskussion auf Weblog Sicherheitspolitik kam ich auf Krav Maga und nach einem Crash Kurs letzten Herbst habe ich eine Möglichkeit gefunden, meine eigene "Wehrhaftigkeit" zu erkennen und mittlerweile zweimal die Woche zu trainieren.

Heute weiss ich was ich in so einer Situation machen müsste. Googeln Sie nach Krav Maga und Human Weapon, dann werden Sie es sehen.



Das ist leider ein Kungfumärchen, dass man sich mit Kampfsporterfahrung gegen eine Überzahl erwehren kann.

Selbst wenn sie Bruce"Ich kau Eisennägel"Lee wären hätten Sie ausserhalb einer Kinoleinwand keine Chance gegen mehrere entschlossene Angreifer.

Schauen sie sich einmal die Videos von der Erstürmung der "Mavi Marmara" durch israelische Shayetet 13 Soldaten(Das israelische Pendant zu den deutschen Kampftauchern oder den US Amerikanischen Navy Seals ).
1. http://www.youtube.com/watch?v=gYjkLUcbJWo
2. http://www.youtube.com/watch?v=7O5N1Gh3tjo&feature=related

Das sind Soldaten die Mental auf den Kampf eingestellt, körperlich in Topform und sicherlich ausgezeichnet in diversen Kampfsportarten geschult sind, vermutlich hauptsächlich Krav Maga. Dennoch wurden sie vom Mob überwältigt und konnten die Kontrolle erst wiedererlangen als sie ihre Pistolen gebrauchten.

Kampfsport zu betreiben ist ein großartiges Hobby und sicherlich auch besser als nichts zu tun, nur sollte man es tunlichst vermeiden sämtliche Werbeversprechen blind zu glauben und mit eine trügerischen Sicherheit in Auseinandersetzungen zu gehen.

Ansonsten wünsche ich Ihnen ganz viel Spass bei ihrem Sport :)

mfg flobotron

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.06.2010 14:33
#31 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von flobotron
"So zeigt sich ganz klar ein hinreichend belegter, enger Zusammenhang zwischen restriktiven Waffengesetzen und steigender Kriminalität und damit der Gefährdung des Bürgers durch staatliche, gesetzgeberische Maßnahmen. Es lassen sich daraus die Formeln »Mehr legaler privater Waffenbesitz = weniger Gewaltkriminalität« sowie im Umkehrschluss »Weniger legaler privater Waffenbesitz = mehr Gewaltkriminalität« ableiten.

Vielen Dank, lieber Flobotron. Das waren wohl die Zahlen, die ich in Erinnerung hatte.

Daß die Überfälle auf Touristen zunahmen, gibt allerdings auch Kallias' Bedenken Recht: Wenn die Kriminellen damit rechnen müssen, daß Einheimische sich wehren, dann suchen sie sich eben verstärkt vermutlich wehrlose Opfer.

Und ein weiterer, ähnlicher Effekt ist zu bedenken: Wer in Florida durch die Gesetzeslage abgeschreckt wird, der weicht mit seinen kriminellen Aktivitäten vielleicht in einen anderen Staat aus.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

30.06.2010 14:39
#32 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Zettel
Daß die Überfälle auf Touristen zunahmen, gibt allerdings auch Kallias' Bedenken Recht: Wenn die Kriminellen damit rechnen müssen, daß Einheimische sich wehren, dann suchen sie sich eben verstärkt vermutlich wehrlose Opfer.


Die offensichtliche Lösung: an Flughäfen und an der Staatsgrenze am Highway kann man sich eine Waffe mieten. Nicht verbrauchte Munition wird zurückgenommen.

Zitat von Zettel
Und ein weiterer, ähnlicher Effekt ist zu bedenken: Wer in Florida durch die Gesetzeslage abgeschreckt wird, der weicht mit seinen kriminellen Aktivitäten vielleicht in einen anderen Staat aus.


Und nichts hindert die Nachbarstaaten daran, es Florida nachzutun.

--
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.06.2010 15:26
#33 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Und ein weiterer, ähnlicher Effekt ist zu bedenken: Wer in Florida durch die Gesetzeslage abgeschreckt wird, der weicht mit seinen kriminellen Aktivitäten vielleicht in einen anderen Staat aus.


Und nichts hindert die Nachbarstaaten daran, es Florida nachzutun.



Dann würde aber der positive Effekt der Maßnahme möglicherweise verschwinden. Wenn ein Bäcker in der Stadt die Brötchenpreise erhöht, dann kauft man bei anderen. Wenn alle sie erhöhen, dann kauft man zähneknirschend weiter Brötchen.

Wenn Sie's nicht wären, lieber Gorgasal, dann würde ich jetzt die Entgegnung fürchten "Aber man kann Überfälle doch nicht mit dem Kauf von Brötchen vergleichen". Aber unter Kenntnis des Ihnen zur Verfügung stehenden Abstraktionsniveaus fürchte ich das nicht.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

30.06.2010 15:36
#34 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Und ein weiterer, ähnlicher Effekt ist zu bedenken: Wer in Florida durch die Gesetzeslage abgeschreckt wird, der weicht mit seinen kriminellen Aktivitäten vielleicht in einen anderen Staat aus.


Und nichts hindert die Nachbarstaaten daran, es Florida nachzutun.



Dann würde aber der positive Effekt der Maßnahme möglicherweise verschwinden. Wenn ein Bäcker in der Stadt die Brötchenpreise erhöht, dann kauft man bei anderen. Wenn alle sie erhöhen, dann kauft man zähneknirschend weiter Brötchen.



Oder man steigt halt doch auf Rührei zum Frühstück um. Das ist eine empirische Frage.

Florida grenzt nur an denkbar wenige Staaten an, und möglicherweise hat jemand mal geschaut, ob parallel zum Abfall der Verbrechensrate in Florida diejenige in Georgia oder Alabama anstieg (wahrscheinlicher: langsamer fiel; meines Wissens ist in den gesamten USA in diesem Zeitraum die Rate gefallen, was die Ergebnisse ohnehin relativiert).

Zitat von Zettel
Wenn Sie's nicht wären, lieber Gorgasal, dann würde ich jetzt die Entgegnung fürchten "Aber man kann Überfälle doch nicht mit dem Kauf von Brötchen vergleichen". Aber unter Kenntnis des Ihnen zur Verfügung stehenden Abstraktionsniveaus fürchte ich das nicht.


Das nehme ich als Kompliment - danke! Und ich hoffe, niemand vermisssteht das obige Rührei-Beispiel.

--
La función didáctica del historiador está en enseñarle a toda época que el mundo no comenzó con ello. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.06.2010 15:37
#35 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Gorgasal
Und ich hoffe, niemand vermisssteht das obige Rührei-Beispiel.


Essen Sie denn das Rührei zum Frühstück ohne Brötchen?

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

30.06.2010 15:57
#36 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Die Gewaltkriminalität in den USA stieg zwischen 1960 und 1990 an und fiel dann bis heute wieder ab. In der Wikipedia werden drei Ursachenvermutungen dafür genannt: die Liberalisierung der Abtreibung, der Rückgang der Bleivergiftung bei Kindern und die "Three Strikes"-Regel. Insbesondere der Zusammenhang mit der Abtreibung scheint gut bestätigt zu sein und klingt auch plausibel.

In den 70er und 80er Jahren hatten 45-50% der amerikanischen Haushalte mindestens eine Schußwaffe. 1997 waren es noch 40%, 2004 lediglich 36,5%.

Daraus kann man schließen, daß die Legalisierung der Schußwaffen dazu geführt hat, daß immer weniger Haushalte Waffen besitzen; und dieser immer geringere Waffenbesitz ist dann offenbar die Ursache der geringeren Gewaltkriminalität.

Herzliche Grüße,
Kallias

Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Crime_in_the_United_States
http://en.wikipedia.org/wiki/Legalized_a...nd_crime_effect

Alexander ( gelöscht )
Beiträge:

30.06.2010 16:07
#37 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Hallo Flobotron,

was wir bei Krav Maga üben, ist Angriffe aller Art, auch von mehreren Leuten abzuwehren. Das hat nichts mit Kung Fu oder sonstwas zu tun. Es geht einfach darum verschiedenste Situationen immer und immer wieder zu trainieren.

Die Devise ist sehr schnell einen Angriff abzuwehren und dann scannen und rennen. Ob und wie man real aus so einer Situation rauskommt ist etwas anderes. Das kann ich nicht einschätzen, denke aber die Ausgangslage ist besser als ohne Training.

Werbeversprechen brauche ich nicht zu glauben, das zeigt sich beim Sparring. Eine trügerische Sicherheit gibt es mir auch nicht, ganz im Gegenteil kenne ich heute meine Stärken und Schwächen und kann damit umgehen.

Sorry, auch wenn ich mich wiederhole. Meine persönliche Situation des nicht wissen was man in einer Situation macht, hat sich dahingehend geändert das ich jetzt weiß was ich machen sollte. Und damit gehe ich mit weitaus weniger "Angst" durchs Leben als noch vor einem Jahr.
Ausserdem bestreite ich nicht das es Situationen gibt, die nur mit einer Waffe lösbar sind.

Grüße
Alexander

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.06.2010 16:22
#38 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Kallias
Die Gewaltkriminalität in den USA stieg zwischen 1960 und 1990 an und fiel dann bis heute wieder ab. In der Wikipedia werden drei Ursachenvermutungen dafür genannt: die Liberalisierung der Abtreibung, der Rückgang der Bleivergiftung bei Kindern und die "Three Strikes"-Regel. Insbesondere der Zusammenhang mit der Abtreibung scheint gut bestätigt zu sein und klingt auch plausibel.


Hm, gerade den verstehe ich nicht. Erleuchten Sie mich, um Gorgasals schönen Ausdruck zu verwenden.

Das mit den Bleivergiftungen verstehe ich ebensowenig. Daß man nach dem dritten schweren Verbrechen lebenslang bekommen kann, mag eine Rolle gespielt haben; aber eine alte kriminologische Weisheit besagt, daß der Täter nicht ewartet, erwischt zu werden, und daß ihm deshalb in der Regel das Strafmaß ziemlich egal ist.

Mir erscheint es extrem schwierig, bei einem solchen Kausalgeflecht, wie es der Kriminalität zugrundeliegt, einzelne Faktoren zu isolieren. Die achtziger Jahre waren das Ende des sozialen Laissez-Faire, die Rückkehr konservativer Werte. Ich könnte mir denken, daß man darunter die meisten Faktoren zusammenfassen kann, die für den Rückgang der Kriminalität von Anfang der neunziger Jahre an verwantwortlich sind.

Es mögen aber auch Gründe auf ganz anderen Ebenen einen Rolle gespielt haben, zB die bessere Sicherung von Häusern und Autos. Und vor allem die Zunahme der prison population (ich habe das in Erinnerung, aber jetzt keine Daten nachgesehen). Viele potentielle Täter sitzen schlicht hinter Schloß und Riegel.

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

30.06.2010 17:05
#39 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Kallias
Insbesondere der Zusammenhang mit der Abtreibung scheint gut bestätigt zu sein und klingt auch plausibel.

Hm, gerade den verstehe ich nicht.


Zitat von Wikipedia, Art. Legalized abortion and crime effect
Proponents of the theory generally argue that "unwanted children" are more likely to become criminals and that an inverse correlation is observed between the availability of abortion and subsequent crime.
(...)
The authors [*] argue that states that had abortion legalized earlier and more widespread should have the earliest reductions in crime. Donohue and Levitt's study indicates that this indeed has happened: Alaska, California, Hawaii, New York, and Washington experienced steeper drops in crime, and had legalized abortion before Roe v. Wade

[*] Donohue and Levitt, "The Impact of Legalized Abortion on Crime", Quarterly Journal of Economics, May 2001.

Zitat von Zettel
Das mit den Bleivergiftungen verstehe ich ebensowenig.

Zitat von Wikipedia, Art. Crime in the United States, Absch. Crime over time
Scholar Mark A.R. Kleiman writes: "Given the decrease in lead exposure among children since the 1980s and the estimated effects of lead on crime, reduced lead exposure could easily explain a very large proportion -- certainly more than half -- of the crime decrease of the 1994-2004 period. A careful statistical study relating local changes in lead exposure to local crime rates estimates the fraction of the crime decline due to lead reduction as greater than 90 percent. (When Brute Force Fails: How to Have Less Crime and Less Punishment, Princeton University Press 2009 page 133 citing Richard Nevin, "How Lead Exposure Relates to Temoral Changes in IQ, Violent Crime and Unwed Pregnancy," Environmental Research 83, 1 (2000): 1-22.)

Zitat von Zettel
Mir erscheint es extrem schwierig, bei einem solchen Kausalgeflecht, wie es der Kriminalität zugrundeliegt, einzelne Faktoren zu isolieren.

Sagen Sie das nicht mir, lieber Zettel, sagen Sie das den Waffenfreunden, die mit Statistiken kommen.

Zitat von Zettel
Die achtziger Jahre waren das Ende des sozialen Laissez-Faire, die Rückkehr konservativer Werte. Ich könnte mir denken, daß man darunter die meisten Faktoren zusammenfassen kann, die für den Rückgang der Kriminalität von Anfang der neunziger Jahre an verwantwortlich sind.

Die kehrten damals auch nach Deutschland zurück. Und nun sehen Sie sich einmal die Statistik auf Seite 3 dieses Aufsatzes an: Mitte der 80er-Jahre, auf dem Höhepunkt der konservativen geistig-moralischen Wende, erreichte die Zahl der Tötungsdelikte ebenfalls ihren Höchststand, ging danach leicht zurück und fiel stark ab während der rotgrünen Schröderjahre.

In Schweden lief die Kurve zunächst parallel zur deutschen, bis zur Ablösung der Sozialdemokraten 1985 und dem Übergang zum Neoliberalismus. Seitdem steigt sie steil wie nie zuvor an.

Zu den konservativen Werten gehört nunmal auch die Vorliebe für Problemlösung mittels Gewaltanwendung, während Linke lieber Pädagogen losschicken. Ganz klar, daß die jungen Leute davon beeinflußt werden.

Nanu? In England und Wales steigt die Kurve kontinuierlich an, vollkommen unbeeindruckt von dem Hin-und-Her der Politik zwischen Labour, Thatcher, New Labour.

Äh... ich weiß ja auch nicht. Wer gerne Schußwaffen haben möchte, hat es leicht, die richtige Statistik zu finden. Wer keine haben will, hat es genauso leicht. Wer jedoch lediglich an besserem Schutz vor Gewalttätern interessiert ist, ist aufgeschmissen und weiß gar nix.

Herzliche Grüße,
Kallias

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

01.07.2010 12:53
#40 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Hier ein sehr guter Artikel bei EF mit vielen Belegen, die meine Ansicht stützen.

Zitat von ef-magazin.de
Dass insgesamt der Nutzen privaten Waffenbesitzes den Schaden bei weitem überwiegt, ist ebenfalls empirisch gesichert, etwa durch die Arbeit Gary Klecks aus dem Jahre 1991. Und zwar nicht nur indem die Waffe bei einer Konfrontation abgefeuert (jährlich ca. 1.500 Fälle) oder entblößt wird (zwischen 1.500.000 und 2.500.000 Fälle). Auch die bloße Möglichkeit, auf ein bewaffnetes Opfer zu treffen, schreckt Gewalttäter ab. Für diese Arbeit erhielt Kleck übrigens 1993 den „Hindelang Award", die höchste Auszeichnung der American Society for Criminology für den wichtigsten Beitrag zur Kriminologie der vorangehenden drei Jahre. Fälle von Missbrauch durch legale Waffenbesitzer sind so selten, dass sie weder in den USA heute (Kleck und Gertz 1995), in der Schweiz vor 1999 noch in Deutschland vor 1972 eine nenneswerte statistische Bedeutung gehabt hätten.



sowie

Zitat von ef-magazin.de
Das FBI stellte fest, dass Kriminelle, die Polizeibeamte mit Waffen angriffen, diese Waffen durchweg illegal beschafft hatten (Pinizzotto et al 2006). Der Bericht schließt trocken: „(Keiner dieser Verbrecher wurde) durch irgendein Gesetz zurückgehalten — Bundes-, Staats- oder lokales — welches jemals in Kraft gesetzt wurde um Waffenbesitz zu verhindern.“ Weniger trocken formuliert es ein Krimileller, der für die Studie befragt wurde: „Alle diese Politiker schreien nach neuen Waffengesetzen, neuen Waffengesetzen. F… die Waffengesetze. Ich gab nie einen Sch… auf die Waffengesetze in den Büchern. Und die 8.000 neuen Waffengesetze hätten absolut überhaupt keinen Unterschied darauf gemacht, dass ich mir eine Waffe beschafft hätte. Warum? Weil ich niemals in ein Waffengeschäft oder eine Waffenmesse oder ein Pfandhaus oder sonstwo, wo Schusswaffen legal gekauft und verkauft werden ging und eine Waffe mitgenommen hätte, nie!"



Unbedingt lesenswert.

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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

05.07.2010 22:23
#41 Guns don't kill people. Cardboard kills people. Antworten

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Calimero Offline




Beiträge: 3.280

06.07.2010 15:56
#42 RE: Marginalie: Second Amendment Antworten

Zitat von Eßlinger Zeitung
Stuttgart führt 2011 Waffenbesitz-Steuer ein

Einnahme von bis zu 1,8 Millionen Euro erwartet - Verwaltung erhofft sich auch eine Reduzierung der Zahl von Pistolen und Gewehre auf 15 000



Ja sicher, man erwartet fiskalische Einnahmen und erhofft gleichzeitig eine Reduzierung der neu-steuerpflichtigen Güter. Der Schwarzmarkt wird aufblühen in Stuggi.

http://www.esslinger-zeitung.de/lokal/st...tikel572882.cfm

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