Noch mehr Parallelen gibt es, lieber Zettel: 1. Heilserwartung: Gesundheit. Das tolle ist ja, dass die Oberpriester der Ernährung niemals einen Gesundheitszustand als erreicht gelten lassen, man muss immer noch mehr tun. Gesundheit ist wie Jenseits. 2. Soziale Kontrolle: Ich mag lieber Atheist in einer katholischen Landgemeinde sein als von den (pun intended) Zeugen Seehofas dabei erwischt werden, einen Schokoriegel mit roter Ernährungsampel zu essen. 3. Gewissensbildung: Man fängt auch ohne Kontrolle an, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man was "Ungesundes" isst 4. Heiden: Die richtige Ernährung wird zum Zeichen der Kultur, die Zonen rund um den nächsten Mac stellen ungläubiges und ungebildetes Missionsgebiet dar
Zitat von Meister Petz1. Heilserwartung: Gesundheit. Das tolle ist ja, dass die Oberpriester der Ernährung niemals einen Gesundheitszustand als erreicht gelten lassen, man muss immer noch mehr tun. Gesundheit ist wie Jenseits.
Jou. Für die Gesundheit muß man alles tun. Für meine Gesundheit ist mir nichts zu teuer. In diesem Gesundheitswahn treffen sich Yuppies und Ökos.
Kalokagathia nannte man das in der Antike. Vom καλός ist viel geblieben, vom ἀγαθός bemerkenswert wenig.
Zitat von Meister Petz2. Soziale Kontrolle: Ich mag lieber Atheist in einer katholischen Landgemeinde sein als von den (pun intended) Zeugen Seehofas dabei erwischt werden, einen Schokoriegel mit roter Ernährungsampel zu essen.
Mein Zitat des Tages.
Zitat von Meister Petz3. Gewissensbildung: Man fängt auch ohne Kontrolle an, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man was "Ungesundes" isst.
Und es ist ja auch, lieber Petz, eine Herrschaft der Frauen über die Männer. Ja, doch, so pauschal kann man das sagen.
Zitat von Meister Petz4. Heiden: Die richtige Ernährung wird zum Zeichen der Kultur, die Zonen rund um den nächsten Mac stellen ungläubiges und ungebildetes Missionsgebiet dar.
Es liegt ja auf der Hand, daß die Schlacht gegen die Raucher nur die erste Phase eines Feldzugs ist. Die Übergewichtigen werden als nächste dran sein.
Das hat schon viel Ähnlichkeit mit der nationalsozialistischen Variante des Totalitarismus. Der schöne, gesunde, starke Mensch ist das Ideal. Dieses Ideal fördert die Gesellschaft.
Zitat von Meister Petz3. Gewissensbildung: Man fängt auch ohne Kontrolle an, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man was "Ungesundes" isst.
Und es ist ja auch, lieber Petz, eine Herrschaft der Frauen über die Männer. Ja, doch, so pauschal kann man das sagen.
Aber woher kommt dieses Interesse? Evolutionär bedingte Bestrebung, dass der Ernährer länger erhalten bleibt? Da wünscht man sich die Wirtschaftswunderzeit zurück, wo die Frau stolz war, neben ihrem wohlstandsbäuchigem Gatten mit Zigarre aufzutreten
Zitat von Zettel
Zitat von Meister Petz4. Heiden: Die richtige Ernährung wird zum Zeichen der Kultur, die Zonen rund um den nächsten Mac stellen ungläubiges und ungebildetes Missionsgebiet dar.
Es liegt ja auf der Hand, daß die Schlacht gegen die Raucher nur die erste Phase eines Feldzugs ist. Die Übergewichtigen werden als nächste dran sein. Das hat schon viel Ähnlichkeit mit der nationalsozialistischen Variante des Totalitarismus. Der schöne, gesunde, starke Mensch ist das Ideal. Dieses Ideal fördert die Gesellschaft.
Dazu gibt es eine schöne Anekdote meines Arbeitskollegen. Kollegin: Und was machst Du für einen Sport? Kollege: Gar keinen. Kollegin: Und was sagt da Deine Freundin dazu? Kollege: Nichts. Ich frage sie auch nicht, welche Bücher sie liest.
Gruß Petz
edit: Zitatformatierung berichtigt
Ungelt
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06.08.2010 11:13
#5 RE: Überlegungen zur Freiheit (12): Fleischeslust
Zitat Man fängt auch ohne Kontrolle an, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man was "Ungesundes" isst
Ja, lieber Meister Petz, aber man wird auch duch die stillen Freuden des Tabubruchs wieder belohnt! Herzlich, Thomas
Sehr lustig, wirklich. Wenn da bei mir nur nicht diese dumme Erinnerung wäre.
Die Kommunisten machten es so ähnlich: Nicht haltbare Vorschriften und Einschränkungen aufstellen, kombiniert mit dem augenzwinkerndem Versprechen, es nicht so ernst zu nehmen, wenn dagegen verstoßen wird. Es sei denn, natürlich, man würde sich als ein "antisozialistisches Element" oder dergleichen entpuppen. Dann findet das Gesetz natürlich Anwendung.
Das führt dazu, daß am Ende die Leute dankbar sind, eine so nachsichtige, menschenfreundliche Regierung zu haben. Und nehmen ihr auch nicht so krumm, wenn sie etwa das Wahlrecht ein wenig einschränkt, oder mit bestimmten unvernünftigen Leuten etwas unfreundlich umgeht. Wer ohne Schuld ist...
Zunächst mal: Lieber Zettel, das ist aber mal wieder ein toller Artikel von ihnen! Verbraucherschützer sind die pervertierte Variante des Priestertums. Großartig ausgedrückt!
Und: Lieber Petz, ihre Ergänzungen haben voll ins Schwarze getroffen!
Aber hier möchte ich doch mal widersprechen:
Zitat von Zettel Das hat schon viel Ähnlichkeit mit der nationalsozialistischen Variante des Totalitarismus. Der schöne, gesunde, starke Mensch ist das Ideal. Dieses Ideal fördert die Gesellschaft.
Die Ähnlichkeit sehe ich auch, aber es ist wohl eine mit umgekehrtem Vorzeichen. Nicht der starke, gesunde, schöne Mensch ist das Ideal, sondern der randständige, fremdländisch aussehende, irgendwie betüttelungswerte Mensch ist es. Es geht nicht darum ein Ideal zu schaffen, sondern darum, irgendwas zum bemuttern zu haben. Wie Ungelt schon anmerkte geht es hier nicht um ein mögliches Ergebnis, sondern um die Weiterführung eines Prozesses ohne erreichbaren Ausgang.
Und dies sehe ich, wie sie auch, als Ergebnis einer matriarchalischen Ausrichtung unserer Gesellschaft. Sagen wir mal so: Wir verweiblichen. Nicht mehr der Abschluss ist das Ziel (was bei Männern durchaus auch letal enden kann), sondern die ewige Zielerreichungsmöglichkeit.
Es wird gefördert, unterstützt, geholfen was das Zeug hält. Und dies nicht nur hier im Lande, sondern überall in der Welt. Mit dieser Förderung ist immer auch eine gewisse Portion Erziehung(-shoffnung) und Befriedigung des eigenen schlechten Gewissens verbunden. Auch ohne über ein zweites X-Chromosom zu verfügen, würde ich das Ganze einfach mal als Mutterverhalten bezeichnen.
Ob dies für uns alle (!) von Vorteil sein kann, wage ich zu bezweifeln.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Ungelt
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06.08.2010 13:18
#11 RE: Überlegungen zur Freiheit (12): Fleischeslust
Zitat von Meister PetzUnd darum boomt der Lebensmittelversand im Internet
Da fällt mir ein: Unser Metzger hatte immer so ein ausgezeichnetes Griebenschmalz im Angebot, er machte sogar Werbung damit. Jetzt findet es sich nicht mehr im einsehbaren Bereich, auf Nachfrage hat er es aber doch herausgerückt. Ob da etwa die Gesundheitspolizei zugeschlagen hat? Empörte Kundschaft? In der DDR sprach man, glaube ich, von Bückware, in solche Fällen.
Herzlich, Ungelt
Ungelt
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06.08.2010 13:41
#12 RE: Überlegungen zur Freiheit (12): Fleischeslust
Zitat von CalimeroUnd dies sehe ich, wie sie auch, als Ergebnis einer matriarchalischen Ausrichtung unserer Gesellschaft. Sagen wir mal so: Wir verweiblichen. Nicht mehr der Abschluss ist das Ziel (was bei Männern durchaus auch letal enden kann), sondern die ewige Zielerreichungsmöglichkeit.
Es wird gefördert, unterstützt, geholfen was das Zeug hält. Und dies nicht nur hier im Lande, sondern überall in der Welt. Mit dieser Förderung ist immer auch eine gewisse Portion Erziehung(-shoffnung) und Befriedigung des eigenen schlechten Gewissens verbunden. Auch ohne über ein zweites X-Chromosom zu verfügen, würde ich das Ganze einfach mal als Mutterverhalten bezeichnen.
Das hast Du sehr gut ausgedrückt, ich bin da vollständig der gleichen Meinung. Diese Zusammenhänge sind mir das erste mal im untergegangenem Eisvogel-Blog bewußt geworden, und ich traue mich kaum, es offen zu kommunizieren. Und der beschriebene Zustand hat leider auch unheilvolle Konsequenzen, wenn es um die Verteidigung der Freiheit und der gesellschaftlichen Errungenschaften in den davon betroffenen Ländern geht.
Zitat von UngeltDa fällt mir ein: Unser Metzger hatte immer so ein ausgezeichnetes Griebenschmalz im Angebot, er machte sogar Werbung damit. Jetzt findet es sich nicht mehr im einsehbaren Bereich, auf Nachfrage hat er es aber doch herausgerückt. Ob da etwa die Gesundheitspolizei zugeschlagen hat? Empörte Kundschaft? In der DDR sprach man, glaube ich, von Bückware, in solche Fällen
Oder mangelnde Nachfrage? Gerade als Bratfett ist ja Schmalz völlig aus der Mode gekommen. Den Begriff Bückware kenne ich hier auch, z. B. bei indizierter Ware. Ein Dozent von mir hat mal in der Münchner Bahnhofsbuchhandlung aus rein wissenschaftlichen Gründen ein original amerikanisches Hustler Magazine für 16 Euro unter dem Ladentisch gekauft .
Gruß Petz
Ungelt
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06.08.2010 14:27
#14 RE: Überlegungen zur Freiheit (12): Fleischeslust
Dagegen spricht doch eindeutig, daß ich ein bekannter Verschwörungstheoretiker bin Ich werde es aber noch unauffällig herausbekommen und später berichten
Zitat von Meister PetzGerade als Bratfett ist ja Schmalz völlig aus der Mode gekommen.
Nein nein, Grammeln, škvarky, eine Köstlichkeit, nix Bratfett
Sie schreiben: »Kontrolle über das Essen bedeutet immer auch Herrschaft«. Eigentlich müsste man hier zwischen Fremdkontrolle und Selbstkontrolle unterscheiden. Als Kind hasst man es, wenn andere über das bestimmen, was auf den Teller kommt. Als erwachsener Mensch ist man frei: man kann das Kochen erlernen oder (und) im Restaurant essen gehen. Als erwachsener Mensch kann (muss) man sich aber auch selbst unter Kontrolle haben.
Als Liberaler will ich keine Fremdkontrolle durch den Staat. Als Liberaler halte ich sehr viel von Transparenz und von Eigenverantwortung. Eigenverantwortung kann nur funktionieren, wenn die Leute aufgeklärt und informiert sind. Ich denke, dass der Staat die Rahmenbedingungen für Aufklärung und Information setzen sollte. Aus allem anderen soll er sich raushalten. Ich weiß, dass ich jetzt gleich Widerspruch bekommen werde, aber ich bin sicher, dass es ein Weg in die richtige Richtung wäre.
Deutschland ist erfolgreich, weil es eine gute Infrastruktur hat. Die Trinkwasserverordnung ist z.B. für die Versorgungsunternehmen ziemlich restriktiv, aber sie ist weltweit anerkannt und es ist dafür gesorgt, dass man überall in Deutschland ordentliches Trinkwasser bekommt.
1. Die Hersteller von industriell gefertigter Nahrung sollten verpflichtet werden, alle Zutaten und Inhaltsstoffe lückenlos offenzulegen. Das kann nur durch Gesetze und Verordnungen erreicht werden. Die bestehenden Rechtsgrundlagen der Kennzeichnung reichen meiner Meinung nach nicht aus. Ich würde gern eines Tages mit einem kleinen Barcode-Lesegerät durch den Supermarkt gehen können und auf der Anzeige alle Informationen sehen, die ich brauche.
2. Mündige Bürger müssen auch lernen, diese Kennzeichnungen zu lesen und zu verstehen. Ernährungslehre muss ein obligatorischer Bestandteil des Unterrichts sein — und zwar nicht ideologische, sondern wissenschaftlich fundierte Ernährungslehre. Die hoffentlich endgültig gescheiterte Ampel war reine Ideologie und eine unzulässige Vereinfachung (vulgo: Volksverdummung). Aber es gibt ja zum Glück bessere Methoden.
In diesen beiden Maßnahmen steckt natürlich Zwang. Aber der steckt auch in der Trinkwasserverordnung. Und deshalb meine ich, dass ein klein wenig Zwang nicht schlecht ist, solange sich der Staat ansonsten aus meinem Einkaufskorb und von meinem Mittagstisch fernhält.
Zitat von stefanolixIch weiß, dass ich jetzt gleich Widerspruch bekommen werde,
So isses
Zitat von stefanolix. Die Hersteller von industriell gefertigter Nahrung sollten verpflichtet werden, alle Zutaten und Inhaltsstoffe lückenlos offenzulegen. Das kann nur durch Gesetze und Verordnungen erreicht werden. Die bestehenden Rechtsgrundlagen der Kennzeichnung reichen meiner Meinung nach nicht aus. Ich würde gern eines Tages mit einem kleinen Barcode-Lesegerät durch den Supermarkt gehen können und auf der Anzeige alle Informationen sehen, die ich brauche.
Eine Horrorvision. Die Liste dürfte schon für das Gebäck, das Sie vielleicht für den Sonntagskaffee kaufen, so lang sein, daß Sie eine halbe Stunde scrollen.
Und wozu das Ganze?
Nicht wahr, Sie kaufen das Gebäck doch, weil Sie es gern essen und es Ihnen schmecken soll?
Glauben Sie, lieber Stefanolix, allen Ernstes, daß Sie von den Butterkeksen aus Belgien krank werden oder daß Sie auch nur eine Minute länger leben, wenn Sie diese nicht essen, was immer da drin ist?
Ja, vielleicht sind Sie von wissenschaftlicher Neugier motiviert.
Vielleicht wollen Sie dann auch, daß Zeitungen offenlegen müssen, was an Chemie eigentlich in dem Papier steckt, das sie verwenden. Oder Autohersteller müssen sämtliche Stoffe offenlegen, die sie beim Bau ihrer Wagen verwenden; da dürfte dann Scrollen nicht reichen, sondern man kauft am besten ein paar hundert Seiten Druckerpapier und druckt sich das aus.
Mir, lieber Stefanolix, ist völlig egal, was in meinem Essen ist, solange es mir schmeckt und solange ich keinen Grund zu der Annahme habe, daß es mich ernsthaft gesundheitlich gefährdet. (Und das Letztere kommt in Deutschland so gut wie nicht vor; ich habe es ein einziges Mal erlebt, als ich irgendwo unterwegs einen Eiersalat gegessen hatte und dann eine Salmonellose bekam).
Und es war doch immer so. Mein Großvater nannte die Leberwurst "Herrgottswurst", weil nur der Herrgott weiß, was drin ist. Geschadet hat mir noch keine Leberwurst.
Zitat von stefanolix2. Mündige Bürger müssen auch lernen, diese Kennzeichnungen zu lesen und zu verstehen. Ernährungslehre muss ein obligatorischer Bestandteil des Unterrichts sein — und zwar nicht ideologische, sondern wissenschaftlich fundierte Ernährungslehre.
Ja aber wozu um Himmels willen, lieber Stefanolix?
Wir essen - wir, im Deutschland des 21. Jahrhunderts - so gute Sachen, so gesundheitlich unbedenkliche Sachen wie vermutlich kaum jemals irgendwer zu irgendwelchen anderen Zeiten oder irgendwo sonst auf der Welt.
Wir brauchen keine "Ernährungslehre". Jeder kann sich das kaufen und es ohne Sorgen essen, was immer er mag. Wenn er zur Fettleibigkeit neigt, dann sollte er wenig Fettes und wenig Süßes essen, das ist alles.
Das kann man jedem Kind in drei Minuten erklären, ganz ohne Ernährungslehre.
Sie schildert, wie sie in diesem Viertel Goutte d'Or aufgewachsen ist, wo schon ihre Eltern und Großeltern lebten; Handwerker.
Wenn sie heute sagt, daß sie dort wohnt, "tout le monde ouvre de grands yeux comme si j’étais une extraterrestre. Pour tout le monde, La Goutte d’Or est « le quartier des musulmans »" - dann kriegen alle große Augen, als wenn sie eine Außerirdische wäre. Denn die Goutte d'Or ist "das Viertel der Moslems".
Die Moslems, sagt Sylvie François im weiteren Verlauf des Interviews, würden großen Wert auf ihre kulturelle Identität legen. Sie müßten deshalb doch eigentlich Verständnis dafür haben, wenn auch die Nichtmoslems das täten.
Sie möchte gern, meint Sylvie François, in ihrem heimatlichen Stadtviertel in ein Lokal gehen und ein Jambon-beurre (eine traditionelle Baguette mit Butter und Schinken) bestellen können, ohne deswegen scheel angesehen zu werden.
Eigentlich ja kein unverschämter Wunsch, nicht wahr?
Zitat von ZettelDie Moslems, sagt Sylvie François im weiteren Verlauf des Interviews, würden großen Wert auf ihre kulturelle Identität legen. Sie müßten deshalb doch eigentlich Verständnis dafür haben, wenn auch die Nichtmoslems das täten.
Sie möchte gern, meint Sylvie François, in ihrem heimatlichen Stadtviertel in ein Lokal gehen und ein Jambon-beurre (eine traditionelle Baguette mit Butter und Schinken) bestellen können, ohne deswegen scheel angesehen zu werden. Eigentlich ja kein unverschämter Wunsch, nicht wahr?
Da verfällt die gute Sylvie einem Denkfehler, weil sie davon ausgeht, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer Kultur, gleich ticken, was realiter natürlich nicht der Fall ist.
Was in der einen Gegend völlig normal ist, wird in einer anderen missbilligt.
Zum Beispiel: Kiosk Endhaltestelle Straßenbahn. Jugendliche saufen und krakeelen am hellichten Nachmittag; zudem pinkeln sie ungeniert in der Öffentlichkeit an Häuser, Büsche und Bäume. Wie lange, glauben Sie, lieber Zettel, kann sich der Kioskbesitzer halten, wenn er den Jugendlichen kein Bier mehr verkauft?
P.S. Die Polizei fährt zwar regelmäßig Sreife in dem Viertel, aber wo, glauben Sie, lieber Zettel, wurde sie so gut wie noch nie gesehen?
--
Wer mich ertragen kann, erträgt auch das Leben -- Uwe R.
Zitat von Uwe RichardKiosk Endhaltestelle Straßenbahn. Jugendliche saufen und krakeelen am hellichten Nachmittag; zudem pinkeln sie ungeniert in der Öffentlichkeit an Häuser, Büsche und Bäume. Wie lange, glauben Sie, lieber Zettel, kann sich der Kioskbesitzer halten, wenn er den Jugendlichen kein Bier mehr verkauft?
P.S. Die Polizei fährt zwar regelmäßig Sreife in dem Viertel, aber wo, glauben Sie, lieber Zettel, wurde sie so gut wie noch nie gesehen?
Klingt, als würden Sie eigene Erfahrungen berichten.
Ich bin seit langem überzeugt, daß zero tolerance unbedingt erforderlich ist.
Das offensichtliche Problem ist, daß sie nicht durchsetzbar ist gegen eine unheilige Allianz von Grünen ("Migranten haben halt ihre eigenen Werte"), Kommunisten ("Wir sind gegen jede Form staatlicher Repression [solange der Sozialismus nicht gesiegt hat]") und vor allem von "Linksliberalen" ("Gerade wir Deutschen mit unserer Geschichte ...").
Zitat von Meister Petz Kollegin: Und was sagt da Deine Freundin dazu?
Interessant, diesen Satz bekommt man häufig zu hören, wenn man sich zu bestimmten Aspekten dezidiert anders äußert, als es die Gendermainstreamingbürokratie vorsieht. Sei es das Thema der Quote, sei es häusliche Gewalt, seien es angebliche Gehaltsunterschiede für die gleiche Arbeit usw. Es scheint der Fragerin ganz natürlich vorzukommen, jemandem um der häuslichen Harmonie (oder um sexueller Vorteile) willen nach dem Munde zu reden. Aber eben nur in einer Richtung. Wie würde sie wohl reagieren, wenn man sie fragte, nachdem sie sich für gleiche Rechte und Chancen für Frauen ausgesprochen hat: "Und was sagt dein Mann/dein Freund dazu?"
Gleichzeitig steht hinter der Frage "Was sagt deine Freundin dazu" die unausgesprochene Annahme, eine Frau (hier die besagte Freundin) sei qua Geschlecht auf bestimmte Sichtweisen festgelegt und könne sich in Bezug etwa auf Quote, Gewalt oder Gehalt keine eigene Meinung bilden. Als sei es unmöglich, dass ein Mann und eine Frau auf der Grundlage von Fakten zu derselben Meinung kommen. Als sei eine Frau verpflichtet, zu glauben, "was den Frauen nützt", egal ob es nun stimmt oder nicht.
Und was sagt meine Freundin dazu? Manchmal sind wir einer Meinung, manchmal nicht. Und?
Zitat von stefanolix. Die Hersteller von industriell gefertigter Nahrung sollten verpflichtet werden, alle Zutaten und Inhaltsstoffe lückenlos offenzulegen. Das kann nur durch Gesetze und Verordnungen erreicht werden. Die bestehenden Rechtsgrundlagen der Kennzeichnung reichen meiner Meinung nach nicht aus. Ich würde gern eines Tages mit einem kleinen Barcode-Lesegerät durch den Supermarkt gehen können und auf der Anzeige alle Informationen sehen, die ich brauche.
Eine Horrorvision. Die Liste dürfte schon für das Gebäck, das Sie vielleicht für den Sonntagskaffee kaufen, so lang sein, daß Sie eine halbe Stunde scrollen. Und wozu das Ganze? Nicht wahr, Sie kaufen das Gebäck doch, weil Sie es gern essen und es Ihnen schmecken soll? Glauben Sie, lieber Stefanolix, allen Ernstes, daß Sie von den Butterkeksen aus Belgien krank werden oder daß Sie auch nur eine Minute länger leben, wenn Sie diese nicht essen, was immer da drin ist?
Jedem das Seine!
Es mag Anderen schmecken, aber ich kaufe kein Brot, dessen Zutatenliste ellenlang ist. Dir mag es egal sein, was du isst, ich möchte wissen, womit der "Bäcker" das Brot, das ich kaufe, gebacken hat.
Eine gute Baguette braucht nicht mehr als Mehl, Treibmittel, eine Prise Salz und Wasser.
Zitat von ZettelNicht wahr, Sie kaufen das Gebäck doch, weil Sie es gern essen und es Ihnen schmecken soll?
Glauben Sie, lieber Stefanolix, allen Ernstes, daß Sie von den Butterkeksen aus Belgien krank werden oder daß Sie auch nur eine Minute länger leben, wenn Sie diese nicht essen, was immer da drin ist?
Jedem das Seine!
Es mag Anderen schmecken, aber ich kaufe kein Brot, dessen Zutatenliste ellenlang ist.
Dir mag es egal sein, was du isst, ich möchte wissen, womit der "Bäcker" das Brot, das ich kaufe, gebacken hat.
Eine gute Baguette braucht nicht mehr als Mehl, Treibmittel, eine Prise Salz und Wasser.
Ich habe ja nichts gegen das Einfache, dear Reader.
Ganz im Gegenteil. Wenn ich bei uns koche, dann ist das (weil ich's gar nicht besser kann) immer einfach.
Heute zum Beispiel Entenbrust, mit der - kreuzweise eingeschnittenen - Fettseite in ein wenig in der Pfanne kochendes Wasser gelegt; dadurch tritt ihr Fett aus, in dem sie dann kurz und ganz heiß gegart wird, so daß sie außen kross und innen rosa ist.
Da ist nicht mehr dabei als eben die Entenbrust, Pfeffer und Salz. Dazu gibt es in Butter geschwenkte Prinzeßbohnen; und zwar tiefgefrorene, die meist besser sind als frische, und Salzkartoffeln. Fertig.
Aber ich mache das so, weil es mir (und meiner Frau) schmeckt. Wenn wir etwas mit einer ellenlangen Zutatenliste schmeckt, dann esse ich das genauso gern. Was spricht dagegen?
Übrigens bin ich skeptisch vor allem dort, wo "nach traditioneller Methode" produziert wird. Die Altvorderen arbeiteten ja mit jeder Menge fragwürdiger lebensmittelchemischer Tricks, auch wenn das nicht so hieß.
Wenn es um "gesünder" geht, ist industriell hergestellte Nahrung vermutlich besser als jede vom Acker eines Bäuerleins. Beim Schmecken ist es mal so, mal so. Ich sehe das nicht als Grundsatzfrage, dear Reader, sondern ganz pragmatisch.
Zitat von UngeltIn der DDR sprach man, glaube ich, von Bückware, in solche Fällen
(...) Den Begriff Bückware kenne ich hier auch, z. B. bei indizierter Ware. Ein Dozent von mir hat mal in der Münchner Bahnhofsbuchhandlung aus rein wissenschaftlichen Gründen ein original amerikanisches Hustler Magazine für 16 Euro unter dem Ladentisch gekauft
. Nur zur linguistischen Vervollständigung: Ich kenne den Begriff (nur) in einer dritten Bedeutung. Bückware, das sind die Artikel in den unteren Regalen im Supermarkt, für die man sich bücken muß. Dorthin werden die Billigprodukte gestellt.
Der sich nicht bücken wollende Käufer graptscht meist in die Regalböden zwischen seiner Bauchhöhe und seiner Augenhöhe.
Zitat von Zettel(…) Bückware, das sind die Artikel in den unteren Regalen im Supermarkt, für die man sich bücken muß. Dorthin werden die Billigprodukte gestellt. Der sich nicht bücken wollende Käufer graptscht meist in die Regalböden zwischen seiner Bauchhöhe und seiner Augenhöhe. Da liegt folglich das, was im Preis überhöht ist. Herzlich, Zettel
Sehen wir es doch mal andersherum: In den optimal sichtbaren Fächern der Regale liegen meist auch hochwertige Produkte. Der untere Teil eines Supermarktregals fällt nicht so oft ins Blickfeld der Leute. Der Platz muss aber trotzdem ausgenutzt werden, denn Verkaufsfläche ist teuer. Ein Supermarkt würde nicht wirtschaftlich handeln, wenn er die besseren Produkte in die schlecht erreichbaren Fächer einordnen würde.
Und überhaupt: es gibt im Supermarkt keinen überhöhten Preis. Der Kunde bezahlt genau so viel, wie ihm die Ware wert ist. Wenn den durchschnittlichen Kunden das Bücken mehr stört als das Draufzahlen, dann ist doch alles in Ordnung und beide Seiten sind zufrieden.
Ich komme zu dem Schluss: die Ordnung in den Supermarkt-Regalen ist nur zum Besten des Kunden ;-)
Zitat von stefanolixUnd überhaupt: es gibt im Supermarkt keinen überhöhten Preis. Der Kunde bezahlt genau so viel, wie ihm die Ware wert ist. Wenn den durchschnittlichen Kunden das Bücken mehr stört als das Draufzahlen, dann ist doch alles in Ordnung und beide Seiten sind zufrieden.
Ich komme zu dem Schluss: die Ordnung in den Supermarkt-Regalen ist nur zum Besten des Kunden ;-)
Ja, das stimmt. Da hatte ich schlecht formuliert:
Es werden nur allerdings schon einmal Produkte zu Preisen angeboten, die weit über dem liegen, was der informierte Kunde anderswo zahlen muß.
Wenn er einen solchen Preis akzeptiert, dann ist das seine Entscheidung, und deshalb haben Sie Recht. Er hat ja vielleicht auch gute Gründe, der Kunde, dort teuer zu kaufen statt billig beispielsweise im Internet.
Kurz: Tout est pour le mieux au meilleur des mondes possibles, wie der Professeur Pangloss zu sagen pflegte.
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