Zitat von Predigt von Herr zum Thema 'Sorgen'... Oder die Familie, die von Hartz IV leben muss. Die muss sich wahrscheinlich schon Sorgen machen, wie sie zurecht kommt. – Aber dann gibt's auch ganz andere Leute. Die sitzen vielleicht in Ostanatolien und hören von ihrem Onkel in Deutschland, wie viel Geld man hier fürs Nichtsmachen bekommt. Die sagen: „Eure Sorgen, ihr lieben deutschen Hartz-IV-Empfänger, möchten wir auch gerne haben. So möchten wir auch leben. Und vielleicht lässt sich ja eine Heirat arrangieren, damit wir auch was davon haben können.“ Und da sind wir bei der aktuellen Debatte um Integration und den Zuzug von Ausl... äh Migranten. Und bei Thilo Sarrazin. Der macht sich auch Sorgen und bringt ganz offensichtlich die Sorgen von vielen in unserem Land auf den Punkt: Schafft sich Deutschland ab? Werden wir immer weniger, immer dümmer, werden wir Fremde im eigenen Land? – Ist das überzogen? Oder können wir es uns angesichts der Tatsachen überhaupt gar nicht leisten, uns keine Sorgen zu machen? Ich mache mir Sorgen um die politische Kultur, um Freiheit und Demokratie in unserem Land. Wenn die Mainstream-Medien und die Mainstream-Politiker reflexartig über einen herfallen, der eine unbequeme Wahrheit ausspricht und dabei auch noch ein paar Wörter nebeneinander setzt, die man so nicht nebeneinander setzen darf: „Jude“ und „Gen“ zum Beispiel, oder „Vererbung“ und „Intelligenz“. Ich mache mir Sorgen, wenn nicht zugehört und argumentiert, sondern gegiftet und verunglimpft wird, und wenn einer, der eine unbequeme Meinung vertritt, aus seinem öffentlichen Amt gedrängt wird. (Hier die ganze Predigt.)
Wow! Da wird man auch als Heide nachdenklich, lieber Herr. Schöner Klartext, nicht so ein Geschwurbel, wie ich es bisher in Kirchen hören musste. Danke!
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von HerrJa, ich stimme Ihnen zu. Da ist etwas von der Geradlinigkeit und dem Wahrhaftigkeitspathos des aufgeklärten Neuprotestantismus im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
Ich freue mich, daß Sie ihn auch so sehen.
Bei der Pressekonferenz am 31. August hatte ich zunächst den Eindruck einer gewissen Ungeschicklichkeit und habe das auch geschrieben. Inzwischen sehe ich in Thilo Sarrazin eher einen Menschen, dem jede Attitüde fremd ist und der unbeirrt das sagt, was er für richtig hält.
Da ist diese protestantische Tradition; und ich stimme Ihnen zu, auch die preußische. Ein bißchen wie sein Hugenottenbruder Theodor Fontane sieht er ja aus; denken Sie ihn sich mit einem üppigeren Schnauzbart.
Allerdings stammt er aus dem Ruhrgebiet. Ich habe bisher nichts dazu gefunden, daß die Familie ursprünglich in Preußen ansässig gewesen wäre; also in Brandenburg. Politisch gehörten ja das Rheinland und Westfalen allerdings seit dem Wiener Kongreß zu Preußen.
Zitat von HerrIch hatte den Eindruck, dass es mancher als befreiend empfunden hat, als ich mich letzten Sonntag pro Sarrazin geäußert habe.
Es war mir (wieder einmal) eine Freude, diese Predigt zu lesen. Nicht nur wegen Ihrer Stellungnahme zu Thilo Sarrazin.
Wahrscheinlich hat man so im 18., vielleicht noch im 19. Jahrhundert gepredigt, als die Predigten noch Kunstwerke waren, ein Stück Literatur - die an der Spitze jedenfalls.
Ich glaube, ich habe das schon mal geschrieben: Ihre Predigten sind wie Essays, die ein Thema entfalten, es von allen Seiten beleuchten, die einzelnen Aspekte miteinander verknüpfen. Das hat ein gedankliches und sprachliches Niveau, von dem ich mir nicht vorstellen kann, daß man es heute von vielen Pfarrern geboten bekommt. (Ich kann das allerdings nur aufgrund von Predigten beurteilen, die ich hier und da einmal im TV sehe, meist aufgrund besonderer Anlässe).
Ich wünsche Ihnen, daß diese Texte nicht in der Kirche Erdmannsdorf - im Wortsinn - verhallen, sondern daß möglichst viele Menschen sie lesen.
Zitat von ZettelAlso, denken Sie sich bei dem Smilie halt die Zigarette weg, sicherheitshalber. Dann kriegen Sie ungefähr das: Jetzt allerdings müssen Sie sich die Brille dazudenken. Die Welt ist halt kompliziert.
Sie ist alles, was der Fall ist, oder?
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von Zettel (Das Smilie gibt Adorno ganz gut wieder, so wie ich ihn erlebt habe).
Ich habe Adorno nie rauchen gesehen.
Ich auch nicht. Jedenfalls in den Seminaren hat er nicht geraucht. Ob zu Hause, weiß ich nicht, weil ich nie das Vergnügen hatte. Also, denken Sie sich bei dem Smilie halt die Zigarette weg, sicherheitshalber. Dann kriegen Sie ungefähr das:
Ich habe die [IMG]-Tags entfernt, die eh nicht funktionierten und die auch nicht zulässig waren, weil das Hochladen urheberrechtlich geschützter Bilder nicht erlaubt ist. Durch Klicken auf die URL gelangt man aber mühelos zu dem Bild.
Ja, er war ein dankbares Objekt für Fotografen. Ein eitler Mann, der aber halt doch nicht so doll aussah und der gelegentlich in etwas seltsamen Posen geknipst wurde. Nicht nur in dieser Karnevals-Szene, sondern zB auch hier:
Zitat von WambaIch habe die [IMG]-Tags entfernt, die eh nicht funktionierten und die auch nicht zulässig waren, weil das Hochladen urheberrechtlich geschützter Bilder nicht erlaubt ist. Durch Klicken auf die URL gelangt man aber mühelos zu dem Bild.Wamba
Wamba, Sie haben voellig Recht und es tut mir auch herzlich leid. Insbesondere da ich die Bedenken selber hatte und deshalb auch noch die Ursache fuer das erfreute Schmunzeln von Theodor weggeschnitten habe, da es sich bei der huebschen jungen Dame um keine Figur der Zeitgeschichte handelt; damit habe ich aber dieser Aufnahme auch ihren eigentlich Witz geraubt, der ja nicht im Schnurrbart des Philosophen liegt. Sorry again.
Mal wieder hervorragend, danke. Wenn ich bedenke, dass -mehr als dubiose!- Leichtgewichte wie Jörg Lau für Klett-Cottas Merkur schreiben, und Sie nur bloggen, wird mir ganz sonderbar. Das Link zu Norbert Bolz am Ende des Texts (das hier) funktioniert leider nicht mehr. Ich meine, er hat im Spiegel mal ähnliches angesprochen.
Eine Korinthe am Rande: Unter den "Text Optionen" im Bearbeitungsmenü vermisse ich ein Symbol für [url]s; auf die meisten der Smileys -eigentlich auf alle- könnte ich dagegen verzichten, wir Großen sind hier ja Gott sei Dank unter uns. (nix gegen die Kleinen, but you get my drift...)
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(Das Smilie gibt Adorno ganz gut wieder, so wie ich ihn erlebt habe). 
