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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 1.258 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.10.2010 11:14
Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Das Zitat stammt aus einem Artikel der NYT, der offenkundig durch Insider inspiriert wurde; Leute, die Julian Assange aus der Nähe kennen.

Ich fand das lesens- und also mitteilenswert. Es bestätigt das Bild, das ich von dieser Organisation habe und das mit dem Wort "unappetitlich" vielleicht am besten getroffen ist.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

26.10.2010 12:12
#2 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Hier habe ich vor einiger Zeit einen Artikel über die Finanzierung von Wikileaks verlinkt, die nahe an Geldwäsche herankommt.

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

energist Offline




Beiträge: 322

26.10.2010 12:33
#3 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Werter Zettel,

nachdem ich ja beim letzten Zwischenfall Wikileaks noch verteidigt habe muß ich Ihnen inzwischen Recht geben und einen Teil meiner vorigen Aussagen nicht zähneknirschend sondern traurig zurücknehmen.

Der Werdegang, den dieses Projekt – das ich im Kern, der mit militärischen Geheimnissen auf der Ebene nie etwas zu tun hatte, immer noch für gut und nötig halte – beschritten hat ist ein Paradebeispiel, wie Macht und Hybris korrumpieren können.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

26.10.2010 13:16
#4 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Lieber Zettel,

in den USA gibt es die Rolle der Whistler, die ihre Unternehmen wegen eventuell nicht rechtskonformen Aktivitäten 'verpfeifen' können, und die unter starkem rechtlichen Schutz stehen (dürfen nicht entlassen werden, ihr Name darf nicht in der Firma bekannt gwmacht werden, usw.). Man mag über deren Charaktere - unapetitlich oder nicht - denken was man will, ihre Rolle scheint dem Gesetzgeber wichtig genug, um sie zu schützen. Dies führt dazu, dass sich Unternehmen nie ganz sicher vor Denunziation sein dürfen. Im Prinzip gilt dasselbe hierzulande, wenn Verlage ihre Zuträger aus Amtsstuben nicht bekannt machen müssen.

Dass Whistler nun gegen Regierungen und in aller Öffentlichkeit auftreten ist irgendwie eine logische Konsequenz. Ich sehe es nicht nur negativ, wenn die restliche Weltbevölkerung nicht nur vom bereinigten Datenmaterial der Regierungen abhängt. Ich würde auch nicht die Sicherheitsbedenken allzu sehr in den Vordergrund stellen. Die Welt ist halt ein großes Dorf geworden.

Gruß, Martin

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

26.10.2010 13:26
#5 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Na ja... Frontal 21 wird uns heute abend dann informieren wie "wir" über Wikileaks zu denken haben und vor allem wie nicht. Wie schön, dass wir einen gänzlich objektiven, unfehlbaren, öffentlich-rechtlichen Rundfunk unser Eigen nennen dürfen. Und weil er unser Eigen ist, ist er uns auch recht teuer.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.10.2010 15:59
#6 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Zitat von Martin
in den USA gibt es die Rolle der Whistler, die ihre Unternehmen wegen eventuell nicht rechtskonformen Aktivitäten 'verpfeifen' können, und die unter starkem rechtlichen Schutz stehen (dürfen nicht entlassen werden, ihr Name darf nicht in der Firma bekannt gwmacht werden, usw.). Man mag über deren Charaktere - unapetitlich oder nicht - denken was man will, ihre Rolle scheint dem Gesetzgeber wichtig genug, um sie zu schützen. Dies führt dazu, dass sich Unternehmen nie ganz sicher vor Denunziation sein dürfen.


Ja, von whistleblowing ist ja im Zusammenhang mit WikiLeaks oft die Rede.

Nur findet, lieber Martin, genau das nicht statt. Es werden wahllos Informationen ins Internet gestellt. Der treffende Vergleich ist deshalb nicht der mit dem whistlelbower, sondern mit einem Angestellten, der sämtliche Geschäftsdaten und also auch Geschäftsgeheimnisse seiner Firma stiehlt und ins Netz stellt.

Zitat von Martin
Ich sehe es nicht nur negativ, wenn die restliche Weltbevölkerung nicht nur vom bereinigten Datenmaterial der Regierungen abhängt.


Das tut sie ja nicht, lieber Martin, jedenfalls nicht in einer freien Gesellschaft. Dort gibt es investigativen Journalismus.

Aber jede Regierung und erst recht jedes Militär der Welt muß sich darauf verlassen können, daß nicht alle Interna an die Öffentlichkeit kommen. Mich erinnert die "Philosophie" von Assange an die Forderungen pubertärer Linksextremer um 1968 herum, an den Unis alle Sitzungen nur noch öffentlich abzuhalten, dh vor einem gegebenenfalls grölenden Publikum ihrer Genossen. Bestenfalls naiv, wohl aber eher bewußt destruktiv. So sehe ich auch Assange.

Er hat die typischen Machtgelüste eines Hackers. Er ist ein Spion, der sich als der große Freiheitsheld präsentiert. Abstoßend.

Zitat von Martin
Ich würde auch nicht die Sicherheitsbedenken allzu sehr in den Vordergrund stellen.


Der "Spiegel" legt Wert darauf, mit dem Material verantwortlich umzugehen ("Die Redaktion des SPIEGEL aber hält die neuen Dokumente für eine unverzichtbare Quelle, um den Krieg zu bewerten; wie bei ihrer Berichterstattung über Afghanistan achtet sie darauf, keine Menschen zu gefährden"; so in der aktuellen Hausmitteilung).

Es ist absurd: Den demokratisch gewählten Regierungen sollen wir mißtrauen, und der Zensur, die die Presse ausübt, sollen wir vertrauen? Welche Anmaßung einer Presse, die sich - sie kontrolliert ja die Presse und kann es folglich propagieren - immer mehr als eine Vierte Gewalt aufspielt.

Herzlich, Zettel

r.nitsch Offline



Beiträge: 28

30.10.2010 15:31
#7 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Bemerkenswert ist auch, dass im Selbstverständnis von Wikileaks Transparenz eine ganz große Rolle spielt. Transparenz schaffen, wo sie "verweigert wird".

Inwiefern darf man es als Transparenz-schaffend bezeichnen, wenn sich die Medien letztlich nur auf die Schattenseiten des Krieges konzentrieren, d.h. auf die schmutzigen Ereignisse? Die Medien haben sich von den vielen veröffentlichten Dokumenten bislang ja doch nur herausgepickt, was Ihnen ins Bild passt. Umso treffender finde ich die Bezeichnung "Zensur der Presse" - Volltreffer! Verbindliche statistische Daten werden ebenfalls nur genannt, soweit sie ins Bild passen.

Klar: Was die Medien aus dem Material machen, das ist nicht direkt Wikileaks Angelegenheit. Aber es ist doch naiv zu glauben, dass hinterher etwas besseres herauskommt als bisher.

Außerdem ist bemerkenswert, dass man sich nicht wirklich sicher sein kann, dass das von Wikileaks veröffentlichte Material vollständig ist (in dem Sinne, dass nicht gezielt Material unterschlagen wurde). Von möglichen und schwer zu entlarvenden Fälschungen in verschiedenen Formen möchte ich gar nicht erst reden.

Zitat
"Im Grundgesetz stehen wunderschöne Bestimmungen über die Freiheit der Presse. Wie so häufig, ist die Verfassungswirklichkeit ganz anders als die geschriebene Verfassung. Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten. Journalisten, die diese Meinung teilen, finden sie immer. Ich kenne in der Bundesrepublik keinen Kollegen, der sich oder seine Meinung verkauft hätte. Aber wer nun anders denkt, hat der nicht auch das Recht, seine Meinung auszudrücken?" - Dr. Paul Sethe, Hamburg, 5. 5. 1965



Ausgerechnet Wikileaks versteht sich auch als (zugegeben "ebenso aggressive") Reaktion auf die angeblich immer umfassendere Beschneidung der Pressefreiheit in vielen Ländern. Dabei beschneidet sich die Presse doch am allermeisten selbst.

Die Haltung ist doch: "Hier habt ihr geheime Informationen, macht irgendwas draus!"
Der durchschnittliche Bürger hat aber doch gar nicht die Zeit um sich durch haufenweise Militärakten durchzuarbeiten mit noch viel mehr militärischen Kürzeln und Ausdrücken. Man muss sich also doch größtenteils verlassen auf fleißige Journalisten. Und damit wären wir wieder beim Problem.

Pressefreiheit führt eben nicht automatisch zu freier, unabhängiger und umfassender Berichterstattung. Was kann das massenhafte Veröffentlichen geheimer Dokumente daran ändern?



http://www.youtube.com/watch?v=IMZ5VHFtQu8#t=8s (Signatur)

sk4zi Offline



Beiträge: 1

09.12.2010 16:35
#8 RE: Zitat des Tages: WikiLeaks Antworten

Es ist einfach Arm wie eine Organisation, die sich der Wahrheit verschrieben hat dermaßen attackiert wird und wie sein Aushängeschild Dämonisiert wird.
Selbst wenn alle ach so schlimmen Vorwürfe wahr wären, kann ich einen der sich über dermaßen lapidare informatioen wie: "ist er ein autokratisch regierender Chef, der einsame Entscheidungen trifft" "dämonisch freut" echt nur belächeln.
Das bewegt sie Welt leute!! - oh mann ...

wenn es nicht so schlimm wäre, würde ich es schon fast lustig finden, wie sich Kritiker auf die Person Assange Stürzen und denken, die Leute sind zu blöd um zwischen den Zeilen zu lesen.

Viel Wichtiger ist doch der Inhalt der Dokumente und es sollte mal lieber darüber diskutiert werden, als darüber ob die Frauen nun ungeschützten Sex wollten oder nicht. (echt traurig... )
das Zeigt einfach wieder wie gerne die Leute unwissend sind. Sie wollen nicht wissen wie schlimm Krieg ist und wiviel Plastik schon in unserem Körper ist...
denn selig sind die geistig (informations-) Armen

 Sprung  



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