Harald Martenstein hat im "Zeit-Magazin" eine Kolumne. Er schreibt dort wöchentlich, immer an derselben Stelle im Heft, auf eine wie man so sagt "launige" Art über ein Thema, das meist aus dem Alltag gegriffen ist.
Diesmal lautet der Titel "'Man malt wie Picasso oder landet einen Hit – schon ist man begütert. Es kann jeden treffen'. Harald Martenstein über den Fluch des Reichseins". (Sie sehen, nicht nur in ZR findet man Überschriften von barocker Ausführlichkeit).
Ich empfehle, Marteinsteins Text zu lesen, dem ich das heutige Zitat des Tages entnommen habe; ein Zitat zitierend.
Komisch, meine erste Assoziation dabei war die: Salonlinke Rotweingürtel-Eltern geben ihren Sprösslingen einen halblegalen Freifahrtschein damit sie die Revoluzzerattitüden der eigenen Jugend nachspielen können. Unterschichtenkinder würden wahrscheinlich einfach ohne Muttis Entschuldigungszettel schwänzen, während Oberschichtlern so ein Theater wohl zu niveaulos wäre (man wohnt da bestimmt auch nicht gerade in Bahnhofsnähe).
Will meinen, "begütert" heißt in diesem Fall für mich nicht "reich", sondern eher "wohlversorgt". Typ: Vati fährt mit dem Daimler ins Büro und Mutti mit dem Mini zum Biobauern. Mag sein, dass der Begriff "begütert" irgendwo noch Neid und Missgunst auslösen kann, aber diese Klientel liest wohl eher nicht die Zeit, oder hört zu was Thomas de Maizière so zu sagen hat.
Für mich ist es wahrscheinlicher, dass der Innenminister da eher die eigene Vergleichsgruppe anspricht. So in etwa nach dem Motto, dass da eigentlich gesetzestreue Bürger unverschämterweise zu illegalen Methoden greifen um ihre Kinder zum Krawall mit der Polizei zu schicken.
Es kann aber auch sein, dass ich nicht die geringste Ahnung habe wie der gemeine Innenministerzuhörer in Bezug auf "begüterte Gesetzesübertreter" so tickt.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
auch wenn Martenstein keine andere als seine Erklärung einfällt, ich hatte sie in diesem Forum schon mal angeboten: So aus der zwar oberflächlichen, aber täglichen Lektüre der Stuttgarter Zeitung hätte ich als Quelle des dann angeschwollenen S21 Protests die Bürger in den 'guten' Wohnvierteln ausgemacht, deren Ruhe allzu plötzlich vom Lärm der Probebohrungen gstört worden war, und die sich beleidigterweise, weil man sie nicht sorgsam darauf vorbereitet hatte, so heftig aufgeregt haben, dass Bahn und Land schnell einen Kommunikator installierten. Die weitere Eigendynamik habe ich weiter nicht verfolgt.
Offensichtlich sehen das andere ähnlich, ohne dies so genau zu spezifizieren. Justizminister Goll ist ja bereits angeeckt, mit seinen 'wohlstandsverwöhnten S21 Gegnern', und wenn de Maiziére im fernen Berlin von 'begüterten Eltern' redet, dann kann man davon ausgehen, dass die parteiinterne Kommunikation meiner obigen Interpretation nahekommt.
Es geht nicht darum, Begüterte zu brandmarken, sondern die Regierungen sind wohl frustriert über die geringe Bereitschaft der Reichen oder Neureichen Stuttgarts, Nebenwirkungen und vielleicht auch Ungeschicklichkeiten des Bahnmanagements einfach mal hinzunehmen, nach dem Motto 'Niemand ist perfekt'. Stattdessen setzen sie ihre Kinder ein. Und einige der Regierenden wollen wohl durchscheinen lassen, dass ihnen bewusst ist, woher der anfängliche Protest kam, vielleicht in der Hoffnung, dass die Betreffenden zur Besinnung kommen.
Das dürfte aber zu spät sein. Wer heute in den Stuttgarter Schlossgarten um das Planetarium geht mit den Zeltlagern und Propagandabuden, der sieht, dass sich längst eine recht illustre Gesellschaft des Themas bemächtigt hat. Ich glaube nicht, dass die 13jährigen Kinder der 'Begüterten' mit den dort Herumlungernden tauschen würden.
"Begütert" ist doch ein schönes Wort, ich habe es gerade gestern auch verwendet als ich die Leserzielgruppe der ZEIT beschrieben habe und ich meine das keinesfalls abwertend. Ich habe ähnliche Assoziationen wie Calimero als ich de Mazières Beschreibung der Teilnehmer des Schülerstreiks vernahm. Allerdings, davon abgesehen, ist de Mazières Feststellung falsch. Es waren sicherlich nicht tausende von Dreizehnjährigen und es liegt auch kein Missbrauch des Demonstrationsrechts vor, sondern eine Behinderung der Schule an ihrem Bildungsauftrag.
Zitat von RechtsportalTeilnahme an Schülerstreiks Der Schülerstreik ist die kollektive Leistungsverweigerung durch Fernbleiben vom Unterricht. Die Teilnehmer verstoßen auch dann gegen ihre Schulpflicht und hindern die Schule an der Ausübung ihres Erziehungs- und Bildungsauftrages, wenn sie sich auf ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit berufen.
Natürlich spielt bei der Beihilfe zum Schulschwänzen keine Rolle wie die Vermögenslage der Eltern ist, wobei ich gefühlsmäßig aus nicht so lange zurückliegenden Erfahrungen davon ausgehe, dass es sich bei Teilnehmer von Schülerstreiks in der Regel um Gymnasiasten und Studenten handelt, deren Eltern statistisch gesehen "begütert" sind.
Insgesamt gesehen hat de Mazière mehr Mist erzählt als man von einem begütertem Innenminister erwarten sollte. Meine Güte.
Eine falsche Krankschreibung mag verwerflich sein. Aber ein "Missbrauch des Demonstrationsrechts"??
Die Eltern berufen sich ja gerade nicht auf ihr Demonstrationsrecht, wenn sie ihr Kind nicht in die Schule schicken, sondern sie erfinden eine ganz andere Ausrede. Wenn, dann handelt es sich hier um einen "Missbrauch des Sorgerechts", wenn man unmündige Kinder - statt sie ausbilden zu lassen - zu einer Demonstration mitschleift.
Denn längst kommen die Anhänger der Grünen nicht mehr vorrangig aus der links-alternativen Ecke, sondern aus dem gut situierten Bürgertum. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Forsa wollen 37 Prozent der deutschen Beamten grün wählen, unter den Beamten im höheren Dienst sind es sogar 41 Prozent, und knapp jeder dritte Selbstständige spricht sich für die Öko-Partei aus. Die Grünen-Wähler sind "wohlversorgte Postmaterialisten", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner, ihr Haushaltseinkommen ist höher als das der Sympathisanten anderer Parteien. Arbeiter und Rentner suchen ihr Heil woanders.
Längst sind die Grünen und ihre Wähler zu einem herrschaftselitären Spießbürgertum degeneriert.
Da gab es in der linken Szene einst einen Aufkleber, mit lauter versifften Hippiefiguren drauf, drunter stand:
" Wir sind die Leute vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben".
Heute ist es so, daß die Grünen exakt die Leute sind, vor denen sie selbst immer warnen: Reich, ausbeuterisch (kaschiert über staatlich organisierte Zwangsabgaben von denen man überwiegend lebt), materialistisch, umweltfeindlich (wegen dem extremen Konsumniveau bei den Einkommen), selbst-ghettoisierend und fremdenfeindlich (Weigerung die eigenen Kinder in Migrantenklassen einzuschulen, obwohl man Massenzuwanderung super findet), moralisch überheblich bis größenwahnsinnig, arrogant, die Unterschicht verachtend als "Stammtisch" und somit auch noch strukturell und kulturspezifisch mit einem Hang zum Rassismus, usw. usf.
Eigentlich erfüllen die Grünen eine ganze Reiche der typischen Merkmale des Rechtsextremismus, dazu sind sie noch vielfach "verbonzt". Ettliches trifft auf sie selbst zu, womit sie Anderdenkenden tagtäglich herabsetzen, verletzen und ausgrenzen und damit ein praktisch totalitäres Gestaltungsmonopol mittels Durchsetzung ihrer normativen Parameter erreicht haben.
Die Grünen wollten einst Vielfalt - heute regiert und nur noch grüne Einfalt.
In diesem Sinne wendet de Maziere wohl auch diesen linken Diffamierungsbegriff "begütert" an. Und er trifft zu.
- Ein anderer Aspekt freilich ist, daß viele CDU-Wähler finanzpolitisch Wertkonservativ sind, und dieses Bahnhoofsprojekt mit Millardenkosten für einen Zeitgewinn von 20 Minuten Richtung München solchen Leuten ganz einfach nicht einleutet. Zumal es inzwischen erwiesen ist, daß die ganzen CDU-Bonzen dick im Geschäft sind bei den Umbauplänen. Die CDU hat sich in Ba-Wü selbst den Genickschuß verpasst. Arroganz der Macht eben. Wirklich traurig, denn wenn hier bald die Grünen regieren geht es mit diesem Bundesland wie in allen Rot-Ländern steil bergab.
Mal von der Absurdität von "Schülerstreiks" und ähnlichem abgesehen: wenn Eltern finden, dass der Bildungsauftrag der Schule mal für einen Tag zurückstehen soll, so ist das m.E. ihr gutes Recht. Es hat sie ja auch keiner gefragt, ob sie ihre Kinder in die Schule geben möchten...
Und wenn sich ein so demonstrierter, aufgeweckter 13-jähriger sich einmal ernsthaft Gedanlen über den Sinn dieser Aktion macht, dann bildet das unter Garantie mehr als ein ganzes Schuljahr Sozialkunde. Heranwachsende sind ja nicht gerade dafür bekannt, dass sie ihren Eltern alles unkritisch abnehmen.
Zitat von 123Längst sind die Grünen und ihre Wähler zu einem herrschaftselitären Spießbürgertum degeneriert.
Das ist nicht degeneriert, sondern systematisch "erarbeitet". Wenn wir uns die grünen Forderungen und Projekte anschauen, dienen sie vorrangig der Sicherung der Pfründe ihrer Klientel auf Kosten der Allgemeinheit. Der Vorsitzende von Verdi ist nicht zufällig ein Grüner.
Zitat von lukasUnd wenn sich ein so demonstrierter, aufgeweckter 13-jähriger sich einmal ernsthaft Gedanlen über den Sinn dieser Aktion macht, dann bildet das unter Garantie mehr als ein ganzes Schuljahr Sozialkunde. Heranwachsende sind ja nicht gerade dafür bekannt, dass sie ihren Eltern alles unkritisch abnehmen.
Ich stimme zu, allerdings gehört dazu auch zu lernen, dass Handeln Konsequenzen haben kann. Wenn die Mami alles richtet, bleibt der Lerneffekt aus, zumal der Spielraum für Sanktionen durch die Schule minimal ist. Anscheinend wird das Krankschreiben als supermutiger subversiver Akt und Zivilcourage verstanden.
Solange Konsequenzen ausbleiben besteht die gefahr, dass "der zivile Ungehorsam" immer weiter ausgedehnt wird, wie wir zum Beispiel die an Erweiterung von der friedlichen Sitzblockade mit Wegtragen zum Schottern sehen.
Wenn man was durchsetzen will, muss man die Gegner mit Negativetiketten bekleben. In der Ochlokratie geht "reich“ immer.
Zielgenau kann man das Marketing betreiben, wenn es sich direkt an die Konsumenten der einzelnen Mediensparten richtet. Wenn´s ums Klima geht, zieht auch dabei „reich“ in den meisten Fällen. Ist es nicht so, dass die Klimaleugner gekauft sind? Beim Publikum der FAZ vermutet man aber eine andere Denkrichtung. Deshalb wurden dort, abstimmt auf die antikommunistische fremdenfeindliche Klientel (eh alles Naziglatzen), die Klimarealisten als ungarische Kommunisten entlarvt.
Zitat von ZettelHarald Martenstein hat im "Zeit-Magazin" eine Kolumne. Er schreibt dort wöchentlich, immer an derselben Stelle im Heft, auf eine wie man so sagt "launige" Art über ein Thema, das meist aus dem Alltag gegriffen ist.
Wie man so sagt? Vor allem sagen Sie es, werter Zettel, und bedienen sich dabei unter allen Wörtern, die (laut Duden) "geistreich, geistvoll, heiter, humoristisch, humorvoll, lustig, scherzhaft, spritzig, witzig" bedeuten können, desjenigen Synonyms, bei dem zumindest ich eine leise Herablassung zwischen den Zeilen lese. So, als sei Martensteins Schreibe eben von seinen Launen geprägt (wobei ich mir bewußt bin, dass "launig" nicht "launisch" bedeutet) und damit auch ein wenig putzig, possierlich, wunderlich. Oder liege ich da ganz falsch?
Tatsächlich macht mir die Lektüre seiner Kolumnen des öfteren gute Laune!
#13 Begüterte Eltern (und ein wenig Rechtschreibung)
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Im Reigen der de Maizière-Deutungen* scheint mir die nächstliegende noch zu fehlen: begüterte Eltern haben Autos, mitunter gar Chauffeure. Da ist leicht ein Projekt im Bereich öffentliche Verkehrsmittel kappen. Vielleicht war das de Maizières** Insinuation? Das wäre dann weniger Reichen-Hetze denn plausibel, oder?
Schlimm finde ich, dass in Deutschland noch immer der Schluss gilt: Gymnasium = privilegiert. Dieses Bild würde wohl kaum in unseren Köpfen existieren, wenn es nicht das berühmte Körnchen Wahrheit enthielte. Kürzlich las ich irgendwo (mir ist bewusst, dass dieses Forum der falsche Ort für Behauptungen ist, die man "kürzlich irgendwo" gelesen hat), das deutsche Schulsystem sei das für gesellschaftliche Mobilität am wenigsten durchlässigste.
* gehört das eigentlich komplett durchgekoppelt? ** wie handhabt man im Deutschen den Genitiv bei französischen Namen? Meine Sprachkräfte fliehen mich heute.
Also, alternativ war zu meinen Lebzeiten nie mit Armut verknüpft (mag für Zettels Raum ein Jungspund sein), außer oft selbstgewählter Armut in besetzten Häusern und bei Punks. Wie Du auch geschrieben hast, aus gutem Elternhaus sich dagegen auflehnend. In vielen Dingen ist das auch verständlich. Auch vor meiner Zeit, bei den 68ern war der Quell ja nicht aus ungebildeten armen Arbeiterreihen, sondern aus den Universitäten heraus, was ja damals viel selektiver war als heute.
Was die "nur" 20 min Zeitgewinn nach Ulm und München angeht, jedes Bahnprojekt bringt einzeln betrachtet nur wenige Minuten. Erst im Zusammenspiel zeigt sich der Gesamtgewinn. Und für so eine Reise sind 20 min weit mehr als es klingt. Ein Bahnfreak, den ich kenne, und der schon vor zig Jahren über S21 geklagt hat, verteufelt ja auch die ICEs. Aber ehrlich, ohne den Speed wären längere Bahnreisen über 300 km eine Tortur. Durch den ICE sind auch 600 km eine realistische Option.
Zitat von MuyserinTatsächlich macht mir die Lektüre seiner Kolumnen des öfteren gute Laune!
Oh, mir auch! Vielleicht mögen sie es auch, wenn er seine Kolumnen selbst vorträgt? Für mich gewinnt seine Schreibe dadurch nochmals. Ich hab diese Audios schonmal hier verlinkt.
Beste Grüße, Calimero
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Apollo
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Beiträge:
06.11.2010 14:16
#16 RE: Begüterte Eltern (und ein wenig Rechtschreibung)
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Zitat von MuyserinKürzlich las ich irgendwo (mir ist bewusst, dass dieses Forum der falsche Ort für Behauptungen ist, die man "kürzlich irgendwo" gelesen hat), das deutsche Schulsystem sei das für gesellschaftliche Mobilität am wenigsten durchlässigste.
Kürzlich? Das können Sie jeden Tag lesen, liebe Muyserin. Immer rhetorisch verknüpft mit "selektiv" (erinnert so schön an Auschwitz). Die herrschende Klasse verteidigt ihre Privilegien mit Zähne und Klauen. Die kleinbürgerliche Mittelschicht hat Angst vor dem Abstieg und ist von diffusen Ängste erfasst. Das frauenfeindliche Großkapital hält hochbegabte ArmInnen und moderne MigrantInnen über den Einfluß (durch die GEW, dieses Sammelsurium rechtsradikaler Naziglatzen) auf Lehrerzimmer und Bildungssystem dumm. So schafft das repressive System eine Schicht billiger Arbeitssklaven; Arbeitsslaven, denen zu arbeiten das Großkapital wegen der dort immanenten homophoben Vorurteile den Zugang zu den Arbeitspätzen verweigert und die deshalb auf Transferleistungen angewiesen sind. Deshalb müssen wir das repressiv islamophob rassistisch faschistoide System überwinden und eine gerechte, harmonische Gesellschaft einführen, in der alle MenschInnen BrüderInnen sind. Zu den Durchführungsbestimmungen können Sie die Einzelheiten bei Ihren Genossen Stalin, Mao und Pol-Pot nachlesen.
So, nun haben wir das Phrasenschwein aber ordentlich gefüttert. Her mit dem Couragepreis!
Offen gestanden, kann ich mit Ihrer Antwort überhaupt nichts anfangen.
Warum man bei dem lateinischen Wort "selektiv" auf Auschwitz kommt, ist mir ein Rätsel - ich denke auch nicht automatisch an Auschwitz, wenn ich das Wort "Ofen" auf der Pizzapackung lese. Oder "Duschen" im Schwimmbad. Nennen Sie mich ungenügend sensibilisiert, aber ich denke an Auschwitz bei den Worten KZ, Zyklon B und Endlösung.
Zitat Zu den Durchführungsbestimmungen können Sie die Einzelheiten bei Ihren Genossen Stalin, Mao und Pol-Pot nachlesen.
Ich überlege, ob dieser Satz nicht eine Beleidigung darstellt. Falls Sie mich durch irgendeine Äußerung meinerseits in der geistigen Nähe von drei der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte sehen, bitte ich Sie um Präzisierung. Falls Sie lustig sein wollten, ist unser Humor sehr, sehr verschieden. Oder soll ich Sie jetzt mit "Goebbels" anreden, damit das hier nochmal zu einem richtigen Schenkelklopfer wird?
Zitat So, nun haben wir das Phrasenschwein aber ordentlich gefüttert.
Die Frage ist: warum? Wo sind Sie in irgendeiner Weise auf meinen Beitrag eingegangen?
Zitat Her mit dem Couragepreis!
Ich wüßte nicht, wofür. Oder wird der vom Karnevalsverein an den größten Narren verliehen?
Zitat von ApolloZu den Durchführungsbestimmungen können Sie die Einzelheiten bei Ihren Genossen Stalin, Mao und Pol-Pot nachlesen.
Die Forumsregeln verbieten Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster enthalten. Muyserin in die Nähe von Verbrechern zu rücken ist ein persönlicher Angriff.
Ich verwarne Sie hiermit. Bitte halten Sie sich in Zukunft an die Forumsregeln.
#21 RE: Begüterte Eltern (und ein wenig Rechtschreibung)
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Zitat von MuyserinIm Reigen der de Maizière-Deutungen* scheint mir die nächstliegende noch zu fehlen: begüterte Eltern haben Autos, mitunter gar Chauffeure. Da ist leicht ein Projekt im Bereich öffentliche Verkehrsmittel kappen. Vielleicht war das de Maizières** Insinuation? (...)
* gehört das eigentlich komplett durchgekoppelt? ** wie handhabt man im Deutschen den Genitiv bei französischen Namen? Meine Sprachkräfte fliehen mich heute.
Das sind die wichtigen Fragen, liebe Muyserin, hinter denen jede politische Diskussion verblaßt.
Also: Beim Genitiv scheint mir das einfach zu sein: In einem deutschen Text gilt die deutsche Orthographie. Also kein Apostroph. Ihre Schreibweise ist richtig (jedenfalls nach alter Ortographie; Neuschreib kenne ich nicht).
Im Französischen hätte der Genitiv ja auch kein Apostroph; das kommt erschwerend hinzu . Da würde der Genitiv heißen: ... de de Maizière ... , so unschön das klingt. Ein guter Stilist würde das vermeiden, also vielleicht schreiben: Peut-être c'est cela que de Maizière a voulu insinuer?
Beim Durchkoppeln bin ich nicht ganz so sicher; aber zumindest bei Straßennamen wird durchgekoppelt - Johann-Wolfgang-von-Goethe-Straße.
Herzlich, Zettel
RexCramer
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gelöscht
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Beiträge:
06.11.2010 22:33
#22 RE: Begüterte Eltern (und ein wenig Rechtschreibung)
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Zitat von ApolloKürzlich? Das können Sie jeden Tag lesen, liebe Muyserin. Immer rhetorisch verknüpft mit "selektiv" (erinnert so schön an Auschwitz). Die herrschende Klasse verteidigt ihre Privilegien mit Zähne und Klauen. Die kleinbürgerliche Mittelschicht hat Angst vor dem Abstieg und ist von diffusen Ängste erfasst. Das frauenfeindliche Großkapital hält hochbegabte ArmInnen und moderne MigrantInnen über den Einfluß (durch die GEW, dieses Sammelsurium rechtsradikaler Naziglatzen) auf Lehrerzimmer und Bildungssystem dumm. So schafft das repressive System eine Schicht billiger Arbeitssklaven; Arbeitsslaven, denen zu arbeiten das Großkapital wegen der dort immanenten homophoben Vorurteile den Zugang zu den Arbeitspätzen verweigert und die deshalb auf Transferleistungen angewiesen sind. Deshalb müssen wir das repressiv islamophob rassistisch faschistoide System überwinden und eine gerechte, harmonische Gesellschaft einführen, in der alle MenschInnen BrüderInnen sind. Zu den Durchführungsbestimmungen können Sie die Einzelheiten bei Ihren Genossen Stalin, Mao und Pol-Pot nachlesen.
So, nun haben wir das Phrasenschwein aber ordentlich gefüttert. Her mit dem Couragepreis!
Merkwürdig. Ich habe den Beitrag von Apollo jetzt zweimal gelesen: bevor er kommentiert wurde und nun danach noch einmal. Beide Male war ich fest der Meinung, daß es sich um beißende Ironie handelt und genau die Leute durch den Kakao gezogen werden, die Muyserin erwähnt hat. Dabei ist mir sofort die ganze Palette des ständigen Gejammers durch den Kopf gegangen, wobei uns nur der nächste sozialistische Weltrettungsplan vor diesen schlimmen Zuständen bewahren kann (aus Sicht derjenigen, die selbstverständlich "wissen", daß "das deutsche Schulsystem das für gesellschaftliche Mobilität am wenigsten durchlässigste" ist, durch die Laufzeitverlängerung der atomare Super-GAU unmittelbar bevorsteht, die Niederlande spätestens in 5 Jahren absaufen aufgrund des Klimawandels, uns gleichzeitig die Erderwärmung sowie eine Eiszeit bedrohen, die Gesellschaft gespalten und gevierteilt wird mindestens dreimal am Tag durch jeden ohne den festen Glauben an die Ökoreligion usw. usf.).
Ich würde mich zumindest wundern, wenn es nicht so gemeint gewesen sein sollte.
Zitat Merkwürdig. Ich habe den Beitrag von Apollo jetzt zweimal gelesen: bevor er kommentiert wurde und nun danach noch einmal. Beide Male war ich fest der Meinung, daß es sich um beißende Ironie handelt und genau die Leute durch den Kakao gezogen werden, die Muyserin erwähnt hat.
Ich werde mich genau dieses eine Mal noch zu der Diskussion äußern. Erstens, da es im diesem Forum nicht um mich gehen soll, sondern um Zettels ursprüngliche Frage. Und zweitens, weil mein Leben zu schön ist, um es mit sinnlosen Diskussionen zu verbringen.
Ich lasse mich gerne der Humorlosigkeit zeihen, wenn ich die beißende Ironie hinter einem Stalin-Vergleich nicht detektieren kann. Es gibt Humor, der im Kontext der NS-Greuel funktionieren kann, ausgezeichneten Humor. Wie man auch nur darauf kommen kann, man müsse eine harmlose Martenstein-Kolumne, die sich um das immer noch vergleichsweise harmlose Thema Stuttgart 21 dreht, zum Anlaß für eine Tirade nehmen, in der die schrecklichsten Kapitel der Weltgeschichte en passant eingestreut sind, entzieht sich meinem Verständnis. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es in beißender oder bar jeder Ironie geschah. Es ist überzogen, es ist unnötig. Und in meinem Augen pietätlos.
Wie gesagt, Sie können jetzt gerne loskeilen, ich werde mich hierzu nicht weiter äußern.
#25 RE: Begüterte Eltern (und ein wenig Rechtschreibung)
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Zitat von Zettel
Zitat von Muyserin Das sind die wichtigen Fragen, liebe Muyserin, hinter denen jede politische Diskussion verblaßt.
Nice to see we're on the same page here! :)
Zitat Ihre Schreibweise ist richtig (jedenfalls nach alter Ortographie; Neuschreib kenne ich nicht).
Ich kam lange drum herum, mich damit auseinanderzusetzen, bin aber seit kurzem beruflich damit konfrontiert und nun gezwungen, es endlich einmal zu erlernen, das neue Regelwerk. Und merke, das ich beim Schreiben öfter strauchle - ein ganz ungewohntes Gefühl. :)
Zitat: Ein guter Stilist würde das vermeiden, also vielleicht schreiben: Peut-être c'est cela que de Maizière a voulu insinuer?
Eine Konstruktion, die ja im Deutschen analog gebildet werden kann. Ich werde es mir merken.
Zitat Beim Durchkoppeln bin ich nicht ganz so sicher; aber zumindest bei Straßennamen wird durchgekoppelt - Johann-Wolfgang-von-Goethe-Straße.
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. Da würde der Genitiv heißen: ... de de Maizière ... , so unschön das klingt. Ein guter Stilist würde das vermeiden, also vielleicht schreiben: Peut-être c'est cela que de Maizière a voulu insinuer?